Perle des Nordens

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GENUSSSanddorn
PERLEN
des Nordens
FOTOS: OLIVER SCHWARZWALD/JALAG/SEASONS.AGENCY
In Sanddorn-Beeren steckt zehnmal so viel Vitamin C wie in einer Zitrone.
Und auch geschmacklich haben sie viel zu bieten …
130 DONNA 10/2016
BLATTSALAT MIT PARMASCHINKEN UND SANDDORN-DRESSING
Für 4 Personen: 2 Handvoll gemischte Salate (z. B. Lollo rosso,
Eisberg-, Kopfsalat), 125 g rote Weintrauben, 2 Avocados,
8 Stängel Petersilie, 12 Scheiben Parmaschinken, 5 bis 6 EL
Sanddorn-Saft, Salz, Pfeffer aus der Mühle, 1 TL mittelscharfer
Senf, 1 TL Honig, 4 EL Olivenöl, 100 g Walnusskerne
Salate waschen und trocken schleudern. Weintrauben waschen, halbieren und eventuell Kerne
herauskratzen. Avocados halbieren und das
Fruchtfleisch in Spalten schneiden. Mit Salat,
Trauben, Petersilienblättchen und Schinken auf
4 Teller verteilen. Für das Dressing SanddornSaft mit Salz, Pfeffer, Senf, Honig und Öl verquirlen.
Den Salat mit dem Dressing beträufeln.
Walnüsse grob hacken und darüberstreuen.
GENUSSSanddorn
ENTENBRUST MIT
MANGO-SANDDORNCHUTNEY
Für 4 Personen: Für das Chutney:
2 Mangos, 20 g Ingwer,
1 rote Chilischote, 3 EL Pflanzenöl,
3 EL Apfelessig, 120 ml Sanddorn-Saft,
1 Prise Kurkuma, Salz, 2 EL Zucker,
weißer Pfeffer aus der Mühle.
Für die Entenbrust: 4 küchenfertige
Entenbrustfilets (à ca. 160 g), Salz,
Pfeffer aus der Mühle
Mangos schälen, Fruchtfleisch
vom Kern schneiden und
würfeln. Ingwer schälen und fein
hacken. Chilischote halbieren,
entkernen, fein hacken und in
einem heißen Topf in 1 EL Öl
anschwitzen. Mit Essig und Sanddorn-Saft ablöschen. Mit
Kurkuma, Salz, Zucker und Pfeffer
würzen und aufkochen lassen.
Mangostücke zugeben und
10 bis 15 Minuten köcheln. Dann
abkühlen lassen. Inzwischen
Ofen auf 140 Grad vorheizen.
Entenbrüste abbrausen, trocken
tupfen und die Haut rautenförmig einschneiden. Mit Salz und
Pfeffer würzen. In einer heißen
Pfanne in dem restlichen Öl auf
der Hautseite ca. 5 Minuten
goldbraun anbraten. Wenden,
kurz weiterbraten, dann aus
der Pfanne nehmen und im Ofen
auf dem Gitter (Fettpfanne
darunter) ca. 20 bis 25 Minuten
fertig garen. Mit dem MangoSanddorn-Chutney servieren.
Dazu passen Blattsalat und
Baguette.
CLAFOUTIS MIT FEIGEN UND
EINGELEGTEN SANDDORN-BEEREN
Für 4 Stück: eingelegter Sanddorn: 100 g frische SanddornBeeren (z. B. über sandorado.de), 50 ml Apfelsaft,
40 ml trockener Weißwein, 20 g Zucker, 1 Zitronenscheibe
(Bio), ¼ Zimtstange, 2 Pimentkörner. Clafoutis:
weiche Butter und Zucker für die Backform, 3 bis 4 reife
Feigen, 125 g Mehl, Salz, 2 EL Zucker, 2 EL Vanillezucker,
150 ml Milch, 3 Eier, Zucker zum Bestreuen
Beeren waschen und trocken reiben. Apfelsaft mit
Wein, Zucker, Zitronenscheibe, Zimt und Piment
in einem Topf aufkochen, dann die Beeren unterrühren. Topf vom Herd nehmen und die Beeren
darin abkühlen lassen. Für die Clafoutis Backofen
auf 200 Grad vorheizen. 4 kleine Tarteletteförmchen
(Ø 12 cm) ausbuttern und mit Zucker bestreuen.
Feigen waschen, trocken tupfen und in Scheiben
schneiden. Die Sanddorn-Beeren abtropfen
lassen. Für den Teig das Mehl mit 1 Prise Salz, Zucker,
Vanillezucker und mit der Milch glatt rühren. Eier
zugeben und zu einem flüssigen Teig verquirlen. In
die Förmchen verteilen, die Feigen daraufgeben,
Sanddorn-Beeren darüber verteilen und die Clafoutis
im Ofen ca. 25 Minuten goldbraun backen. Mit
Zucker bestreut servieren.
FOTOS: OLIVER SCHWARZWALD/JALAG/SEASONS.AGENCY
PILZRAGOUT MIT SANDDORN UND KÜRBIS
132 DONNA 10/2016
Für 4 Personen: 1 kleiner Hokkaidokürbis (200 g Fruchtfleisch), 1 große rote Zwiebel, 750 g gemischte Pilze
(z. B. Steinpilze, Pfifferlinge, Shiitake), 2 Knoblauchzehen,
4 EL Olivenöl, Salz, Pfeffer aus der Mühle, ½ TL gemahlener Ingwer, 50 ml Orangensaft, 50 ml Gemüsebrühe,
Muskat, 100 g eingelegte Sanddorn-Beeren (Rezept siehe
rechts), 2 EL grob gehackte Petersilie zum Bestreuen
Kürbis waschen, entkernen, in schmale mundgerechte Spalten schneiden, Zwiebel schälen und
in Spalten schneiden. Pilze putzen und je nach
Größe ganz lassen oder in 1 cm dicke Scheiben
schneiden. Knoblauch schälen und fein hacken.
Kürbisspalten in 1 bis 2 EL heißem Öl anbraten.
Salzen, pfeffern, mit Ingwer würzen. Saft und Brühe
angießen und Kürbis in ca. 8 Minuten bissfest
dünsten. Die Flüssigkeit soll dabei vollständig verdampfen. In einer zweiten Pfanne Knoblauch
in restlichem Öl andünsten. Zwiebel und Pilze zugeben. Bei großer Hitze rasch anbraten. Mit
Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Mit Kürbisspalten und abgetropften Sanddorn-Beeren
vermischen. Mit Petersilie bestreut servieren. Dazu
passt Kartoffelpüree.
GENUSSSanddorn
Eine
Frau sieht
orange
Camilla Meisner baut das nordische
Superfood auf der Ostseeinsel Bornholm an
und macht daraus köstliche Marmelade
FOTOS UND TEXT: BRIGITTE JURCZYK
134 DONNA 10/2016
dorn-Beere steckt zehnmal so viel
Vitamin C wie in einer Zitrone.
Dazu kommen die Omega-Fettsäuren 3, 6, 7 und 9, die sich sonst eigentlich nur im Fisch finden. Nicht
zu vergessen die Vitamine A, B1,
B2, B3, B6, B9, B12, E und K. Ein
äußerst gesunder, immunstärkender Cocktail also mit vielen Antioxidantien – perfekt für die anstehende Erkältungszeit im Winter.
Genau das hat Camilla gereizt.
Sie war in ihrer Kopenhagener
Vergangenheit Produktionsmanagerin bei einem Textilunternehmen. Aber Ernährung ist schon
immer ihr Steckenpferd gewesen.
Bei ihren Studien stieß sie auf das
Superfood Sanddorn. „Damit war
eine Idee geboren“, erzählt die
45-Jährige. „Zusammen mit meinem Mann bin ich zu den großen
Sanddorn-Plantagen in Schweden
und Deutschland gefahren. Wir
haben uns angeschaut, wie die das
so machen.“ Mit dem Geld aus
dem Verkauf ihres Hauses in Kopenhagen konnten sie den hübschen alten Bauernhof in der Nähe
von Nexø auf der Sonneninsel
Bornholm kaufen – Blick aufs
Meer inklusive. „Das Land liegt in
Richtung Wasser, da gedeiht der
Sanddorn besonders gut. Im Winter ist er hier vor Frost geschützt“,
erklärt Mads, der früher Berufssoldat war.
„Na ja, und 2009 sind wir dann
endlich mit unseren beiden Kindern von der Großstadt aufs Land
gezogen“, erinnert sich seine Frau.
Die trägt ihre blonden Haare unter
einer engen, weißen Kappe, wenn
sie im zur Küche umgebauten Stall
ihres Bauernhofs an den schweren,
französischen Kupferkesseln steht
und Marmelade kocht. Dann füllt
ein süßlicher Duft den Raum. Vorher hat sie zusammen mit Mads
ganze Zweige voll mit SanddornBeeren von den Sträuchern geschnitten und ins Lager gebracht.
FOTOS: BRIGITTE JURCZYK
S
toppelfelder, so weit das
Auge reicht. Wie strohblondes störrisches Haar ragen
die abgeernteten Getreidehalme aus dem beige-braunen Boden. Darüber spannt sich ein weiter
tiefblauer Spätsommerhimmel:
September auf Bornholm. Plötzlich
unterbricht flirrendes Orange die
Ebene. „Høstet Havtorn“ steht auf
einem ovalen Metallschild, das an
einem Mast im Wind hin- und herschwingt. Der Feldweg, der hier
von der Hauptstraße abzweigt, endet bei einem alten Bauernhaus.
Am Tor zum Garten steht Camilla
Meisner und lächelt: „Willkommen
in meinem kleinen Reich!“ Das
„kleine“ Reich ist so groß, dass
4000 Sträucher Sanddorn darin
Platz haben. Die hat die Dänin zusammen mit ihrem Mann Mads vor
fünf Jahren in den sandigen Boden
gesetzt. Jetzt ist Erntezeit. Ein bisschen spät in diesem Jahr. Der Sommer war auch auf Bornholm nicht
nur eitel Sonnenschein.
Echte Kraftpakete sind sie, diese kleinen leuchtend orangefarbenen Perlen, die an den grünsilbrigen Sträuchern hängen – etwa fünf
Kilo pro Pflanze. In einer Sand-
Dort werden sie sofort schockgefrostet. „So lassen sich die
Beeren einfach von den Zweigen
schütteln“, sagt die Dänin. Das
spare Zeit und Pflaster. Der Sanddorn schütze sich nämlich mit
starken Dornen. „Auch die Blätter
verwenden wir“, ergänzt sie. „Die
kann man, mit Wasser überbrüht,
als Tee trinken.“ Mads kommt
mit einem neuen Bottich voller
orangefarbener Perlen in die Küche. Daraus wird erst mal der Saft
gemacht. Das, was übrig bleibt, –
also die Schalen der Beeren – lassen
die beiden im Dörrautomaten bei
41 Grad trocknen. Bei dieser niedrigen Temperatur bleiben die Vitamine erhalten. Die so entstandenen
Flocken kann man wunderbar unters Müsli mischen oder über Salat
streuen. Das verleiht allem eine
zitronig-frische Note.
„Høstet“ haben Camilla und
Mads ihr kleines Start-up-Unternehmen genannt – was so viel bedeutet wie „geerntet“. „Damit wollen wir ausdrücken, dass bei uns
alles noch von Hand gemacht wird
– von der Ernte bis zum Einkochen der Marmelade in den
Kesseln.“ Warum Kupfer? Dort
würden Farbe und Geschmack der
kleinen Superbeeren am besten
erhalten bleiben, erklärt Camilla.
Natürlich betreiben die beiden
ihre Havtorn-(Meerdorn-)Plantage
rein biologisch, ganz ohne Chemie.
„Das war uns von Beginn an sehr
wichtig.“ Es ist übrigens die erste
und einzige Sanddorn-Farm in
ganz Dänemark. Kaum hatte
Camilla die erste Marmelade
gekocht – das war am 7. Juli 2014,
erinnert sie sich –, stand diese auch
schon in den Inselläden zum Verkauf und ging weg wie die berühmten warmen Semmeln, zu
denen sie übrigens ganz wunder-
bar schmeckt. „Wir kamen kaum
nach mit dem Kochen.“
Im letzten Jahr hat das Ehepaar mit seinem köstlichen Produkt sogar den „Innovationspreis“
gewonnen – bei der Veranstaltung
„Sol over Gudhjem“, wo Dänemarks Spitzenköche gegeneinander antreten. Eine große Auszeichnung, denn der Preis wird von den
Köchen selbst vergeben. „Die beste Marmelade, die ich je probiert
habe“, sagt Küchenchef und Veranstalter Mikkel Marschall über
das, was aus Camillas und Mads’
Küche kommt. Die zwei schieben
den feinen Geschmack, der an eine
Mischung aus Aprikose, Orange
und Passionsfrucht erinnert, eher
auf den Sanddorn selbst: „Wir
fügen dem Saft ja nur wenig BioRohrzucker und Pektin als Verdickungsmittel bei.“ Und eine große Portion Liebe, denkt man sich,
wenn man Camilla beim bedächtigen Rühren der orangefarbenen
Masse im Kupferkessel zusieht.
Seit diesem Sommer ist jetzt
auch der Hofladen im Ibskervej 34
auf Bornholm geöffnet. „Und in
den nächsten Jahren wollen wir
dann gern Läden im Ausland beliefern, in Hamburg, Berlin, Stockholm, Oslo, London“, verrät Camilla voller Enthusiasmus – und
fügt bescheiden hinzu: „Das ist zuD
mindest unser Traum!“
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