Reisemedizinische Informationen Tollwut—Verhütung Impfplan der post-expositionellen Impfung für bereits geimpfte Personen (nach mind. 3 Impfungen) Nur aktive Impfungen Tollwut Verhütung & Impfungen bei Reisenden Impfungen möglichst schnell, innert Tagen nach Exposition Aktiv-Impfstoffe Impfschema Rabipur PCEC Tollwut Mérieux HDC Verorab / Vero Cell Vaccine Rabivac HDC RabAvert PCEC Imovax Rabies HDC VaxiRab, und andere (vgl. Bemerkung unten) 2x (im Abstand von 3 Tage) Bei bereits einmal gegen Tollwut geimpften Personen soll kein Passivimpfstoff mehr gegeben werden, sondern nur noch Aktivimpfungen. Neben diesen erwähnten Impfplänen gibt es andere, von der WHO empfohlene Impfschemata mit ähnlich schützender Wirkung. Nach postexpositionellen Impfungen ist je nach regionaler Verfügbarkeit und Empfehlung eine Kontrolle des Impferfolges mit Antikörpermessung im Blut empfohlen. Die Tollwut ist eine tödlich verlaufende virale Krankheit, welche mit Speichel und anderen Körperflüssigkeiten von infizierten Säugetieren übertragen wird. Keine wilden oder fremden Tiere berühren! Durch den Biss dieses harmlos wirkenden Hundes können tödliche Viren übertragen Achtung: Folgende Impfstoffe sollten nicht verwendet werden: Alle Tollwut-Impfstoffe, bei deren Herstellung tierisches Nervengewebe verwendet wurde, wie z.B. Semple vaccine (Afrika, Asien) oder Suckling mouse brain vaccine Im Falle eines Bisses (durch Hunde, Katzen, Wildraubtiere, Fledermäuse und Affen oder andere Säugetiere) muss an eine Tollwutübertragung gedacht werden. Entsprechende Massnahmen müssen so schnell wie möglich getroffen werden. Lassen Sie sich beim Facharzt/bei der Fachärztin für Reisemedizin oder im Impfzentrum beraten. Seite 4 Tollwut/Rabies/Rage © 2011 B Beck Vers:2.5 D Lassen Sie sich rechtzeitig vor einer Reise über die Massnahmen zur Verhütung von Tollwut beraten. Falls Sie einen längeren Aufenthalt von mehreren Monaten Dauer in den Tropen oder Subtropen planen, beginnen Sie mit der Tollwut-Grundimpfung 6-8 Wochen vor Abreise . Reisemedizinische Informationen Tollwut—Verhütung Zur Krankheit: Tollwut ist eine Virus-Infektion, welche von Säugetieren übertragen werden kann. Für die Infektion des Menschen sind vor allem Hunde, Katzen, Wildraubtiere, Fledermäuse, gelegentlich auch Affen und andere Säugetiere von Bedeutung. 2-12 Wochen nach einem Kontakt kann die Krankheit ausbrechen, in sehr seltenen Fällen bereits nach 4 Tagen oder erst Jahre danach. Falls die Krankheit ausbricht, verläuft sie in 100% der Fälle tödlich. Deshalb ist die Verhinderung einer Übertragung und das richtige Verhalten nach einer möglichen Übertragung von grösster Wichtigkeit. Massnahmen zur Verhütung von Tollwut 1. Verhinderung von Kontakten Keine fremden oder wilden Säugetiere berühren Keine toten Säugetiere anfassen 2. „Vorher impfen“ (präexpositionelle Basisimpfung) Wann vorher impfen ? Bei beruflichem Risiko (mit Kontakt zu nicht-geimpften Säugetieren) Reisen und Aufenthalte in Regionen mit Tollwut Langzeitaufenthalter (besonders Kinder bis 8 Jahre) Aufenthalte länger als 6 Monate in Enzootiegebieten Lateinamerikas Aufenthalte länger als 30 Tage in einem Gebiet mit hohem Risiko der Hundetollwut: Indischer Subkontinent (Indien, Bangladesh, Pakistan, Nepal), China, Philippinen. SE Asien, Afrika (Subsahara) bei kurzen Reisen mit hohem individuellem Risiko (z.B. Velotouren, Abenteuerreisen in entlegene Gebiete, Höhlenforscher, geplanter Umgang mit nicht geimpften Säugetieren) Wie impfen ? Basisimpfung bestehend aus insgesamt 3 (+1) Impfungen 3 Impfungen über 21-28 Tage (Tag 0, 7, 21—28); andere Impfschemata möglich. 1 Auffrischimpfung nach 1 Jahr oder später (z.B. vor erneuter Reise). Die Wirkung tritt zirka 14 Tage nach den ersten 3 Impfungen ein. Nach einmaliger Auffrischimpfung sind bei Reisenden keine weiteren präexpositionellen Impfungen mehr notwendig. Bei Exposition (Biss/Kontakt) nach Basisimpfung trotzdem zusätzliche Impfungen durchführen (vgl. S. 4) Seite 2 Reisemedizinische Informationen Tollwut—Verhütung 3. Verhalten nach einem Biss (oder einem Tollwut-verdächtigem Kontakt wie Kratzverletzungen, Lecken verletzter Haut durch ein möglicherweise infiziertes Säugetier, Schleimhautkontakt mit Körperflüssigkeiten eines Säugetieres oder Verletzungen bei Kontakt mit einem verendeten Säugetier) 1 Sofortige, gründliche (10-15 Minuten lang) Reinigung der Wunde mit Wasser und Seife , dann Desinfektion mit Povidon-Iod (z.B. Betadine®, Braunol® etc.). 2 Impfungen aktiv (+ passiv je nachdem ob schon gegen Tollwut geimpft); Impfungen immer möglichst schnell nach dem Kontakt beginnen Zu verwendendes Impfschema abhängig davon, ob schon vorgeimpft: (Vgl. nachstehende Tabellen) 3 Auffrischimpfung gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), falls letzte Tetanus-Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt 4 Eventuell je nach Wunde zusätzlich antibiotische Therapie Impfplan der post-expositionellen Impfung für ungeimpfte Personen („alles danach impfen“) (Aktive und wenn möglich zusätzlich passive Impfung) Beginn der Impfungen möglichst schnell, am besten noch am gleichen Tag Name und Dosierung des Impfstoffes Passiv: Humanes Immunglobulin 20 IU/kg (Alternative: tierisches ImmunGlobulin 40 IU/kg) Wie injizieren? Möglichst ganze Menge ins Gewebe um Wunde spritzen und aktiv: Rabipur PCEC Tollwut Mérieux HDC Verorab / Vero Cell Vaccine Rabivac HDC RabAvert PCEC Imovax Rabies HDC Vaxirab und andere (vgl. Bem. Seite 4) Tollwut/Rabies/Rage Intramuskulär (i.m.) oder subkutan (s.c.) Impfschema Nur einmal So früh wie möglich Nicht geben, wenn vorher aktiv geimpft. 4 x (1-1-1-1) Tage 0, 3, 7, und 14 Falls kein Immunglobulin verfügbar: 2 Dosen am Tag 0 + je 1 Impfung an den Tagen 7 und 21 (Zagreb-Schema) Tollwut/Rabies/Rage Seite 3