02 |12 - CUBE Magazin

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CUBE
Das Hamburger Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
ARCHITEKTUR Maßgeschneidertes Zuhause – Über die Transformation eines Bungalows
Innenarchitektur Fließender Raum – Gelungene Neugestaltung einer historischen Fabriketage
Interview mit dem Designer Axel Meise
Gastronomie Feinste Seebadekultur am Ostseestrand – Grand Spa Resort A-ROSA Travemünde
02 |12
REMISE IM HOF
EIGENTUM À LA MAISONETTE IN HAMBURG-EPPENDORF.
DER VÖLLIG ABGESCHIRMTE HOF IST EIN SICHERES TERRAIN FÜR KINDER.
DIE STADTWELT DARF GERN DRAUSSEN BLEIBEN.
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Inhalt
Einst Viehauktionshalle – Heute Szenetreff Jahrzehntelang standen die alten Viehhallen an der Sternschanze leer. Es schien, als
sei ihr Schicksal besiegelt und der Einsatz der
Abrissbirne nur noch eine Frage der Zeit. Doch
zum Glück kam es anders. Seite 10
Liebe Leserin, lieber Leser,
Sie halten nun bereits die dritte Ausgabe der
CUBE Hamburg in Ihren Händen. Wir laden
Sie wieder ein mit uns neue Ideen und Tendenzen
aus den Bereichen Architektur, Stadtentwicklung
und Lifestyle zu entdecken – stets mit konkretem
Bezug zur Stadt Hamburg und der Umgebung.
Erfahren Sie mehr über die Transformation eines
Bungalows, wie eine ehemalige Viehauktionshalle zum Szenetreff wurde und wie eine historische
Fabriketage ein neues Gesicht bekam. Werfen
Sie einen Blick auf das neue Lichtkonzept des
Gutruf-Hauses am Jungfernsteg und auf den Umbau eines Kontorhauses in der Altstadt. Entdecken Sie mit uns eine Alternative zum einfachen
Dachstuhlausbau und raumakustische Konzepte
die nicht nur die Ohren erfreuen.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit CUBE –
dem Hamburger Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart.
Ihre CUBE-Redaktion
Bewegung bestimmt den Raum
Das Haus der Jugend in Kirchdorf liegt inmitten eines heterogenen und eher ungeordneten
Umfeldes von S-Bahnhof, Einkaufszentrum,
Hochhaussiedlung, Einfamilienhäusern, Park
und Kirche – und zieht den Betrachter geradezu
magisch an. Seite 18
4
MaSSgeschneidertes Zuhause – Über die Transformation eines Bungalows
8
Schwarz, Stark und IndividuelL – Das etwas andere Haus im Park
10
Einst Viehauktionshalle – Heute Szenetreff – Behutsame Restaurierung
15
Ein Refugium im Hinterhof – Ruhiges Wohnen in den Wördemann Terrassen
18
Bewegung bestimmt den Raum – Das Haus der Jugend als „gebautes Sportgerät“
20
Interview – Claas Gefroi von der Hamburgischen Architektenkammer
22
Mitten drin und geschützt wohnen – Ein kleines, aber feines Bauvorhaben
26
Papier und Flipcharts statt Hopfen und Malz – Umbau eines Kontorhauses
29
FlieSSender Raum – Gelungene Neugestaltung einer historischen Fabriketage
32
Raffinierte Verwandlung – Vom Schwesternwohnheim zum Wohngebäude
34
Voller sinnlicher Erlebnisse – Ein Landhaus verbindet Tradition und Moderne
37
Mehr Platz zum Spielen – Kindergarten-Neubau in Volksdorf wird Ansturm gerecht
40
Interview – mit dem Designer Axel Meise
42
Das Alte erhalten und Neues ermöglichen – Behutsame Sanierung
44
Seebadekultur am Ostseestrand – Grand Spa Resort A-ROSA Travemünde
46
Raum für Kreativität – Musterbüro vereint Architektur, Kunst und Design
60
LOST PLACES – Orte der Photografie – Hamburger Kunsthalle
65
Ins rechte Licht gerückt – Neues Lichtkonzept für die Fassade des Gutruf-Hauses
76
Immer noch Architektur Sommer – Drei typisch hamburgische Orte neu entdecken
78
Impressum
3
Architektur
MaSSgeschneidertes Zuhause Über die Transformation eines Bungalows In Hamburg gibt es eine Vielzahl von Einfamilienhäusern, die aus den 1950er und 1960er Jahren
stammen. Sie werden gerade von Familien wegen
ihrer zumeist schönen, grünen Lage in gewachsenen Stadtvierteln geschätzt. Aber diese Häuser
werden den heutigen Komfortansprüchen und
den gesetzlichen Anforderungen an die Energieeffizienz nicht mehr gerecht. So war es auch
bei dem Wohnhaus in der Jürgensallee, das in
den 1960er Jahren entstand. Zu dieser Zeit war
der Bedarf an Wohnungen hoch, es konnte gar
nicht schnell genug gebaut werden. Es hatte noch
keine Ölkrise gegeben und vom energetischen
Bauen sprach noch niemand.
Im Hinblick auf die damaligen Bauverhältnisse
war das Haus also ganz typisch. Der eingeschossige Winkelbungalow galt seinerzeit als ausgesprochen schick und war eine überaus beliebte
Bauform. Der damalige Bauherr wählte ebenfalls diese Gestalt, mit einer Teilunterkellerung
und Einbaumöbeln entstand dann ein für ihn
maßgeschneiderter Bungalow. Die Aufteilung
war klassisch - im parallel zur Straße liegenden
Gebäudeschenkel waren die Wohnräume und
4
Fotos: Klaus Frahm
Architektur
die Küche angeordnet und im rechtwinklig dazu
liegenden Teil des Bungalows befanden sich – uneinsehbar – die mehr ruhigen, privaten Räume.
Zum Zeitpunkt des Eigentümerwechsels wurde
dieser Bungalow nur von einer Person bewohnt.
Die neuen Eigentümer waren zu sechst und benötigten entsprechend deutlich mehr Platz zum
Wohnen und Leben. Der Architekt Charles de
Picciotto überprüfte darum schon frühzeitig, wie
Teile des bestehenden Gebäudes sinnvoll erhalten
werden konnten, da eine unnötige Vernichtung
von vorhandener Substanz für alle Beteiligten
nicht in Frage kam. Die architektonische und
statische Überprüfung des Baus ergab, dass eine
Aufstockung mit geringem Aufwand möglich
war. So bekam das ganze Gebäude eine zweite
Etage, die als Holzbau auf dem als Holzbalkendecke verstärkten ehemaligen Flachdach erstellt
wurde. Nach dem Rückbau des Verblendmauerwerks konnte zudem eine energetische Ertüchtigung der Fassade umgesetzt werden.
Bei der Gestaltung des neuen Gebäudes hat der
Architekt zwar die vorhandene Struktur aus den
1960er Jahren aufgenommen und auch die deckenhohe Verglasung der Fenster beibehalten, variierte aber die Zonierung der Räume innerhalb
des Hauses. Die frühere Aufteilung in einen mehr
5
Architektur
Architektur
privaten und einen mehr öffentlichen Bereich
gibt es in diesem engen Sinne nicht mehr. Jetzt
wurde vielmehr darauf geachtet, dass die Räume,
die sich jeweils stören könnten, sich nicht überschneiden. So wahren die Bereiche für Kinder
und für die Eltern Distanz, es entstanden zwei
Trakte. Auch der Entwurf für die Aufteilung der
Außenanlagen folgt einem ähnlichen Konzept
der Konfliktvermeidung: es entstand ein Kinderund ein Elterngarten, auch bei den Terrassen
wurde dies so umgesetzt.
Aber nicht nur in der Zonierung und in der
Grundrissgestaltung des neuen Hauses findet
sich dieses Konzept wieder, auch in der Materialität der Bauskulptur spiegelt sich dieser
Entwurfsansatz wider. So wurde das Material
Schiefer, das bereits in den 1960er Jahren im
Außenbereich des Bungalows eingesetzt wurde,
jetzt in der Fassade des Elterntraktes verbaut,
im Kontrast zur ansonsten einheitlichen, weiß
strahlenden Putzfassade. Auch an Wänden
im Innenbereich wird der Schiefer eingesetzt,
beispielsweise als Blickfang am Ende der Treppe. Der Elterntrakt fällt in Farbe und Form als
ergänzter Baukörper deutlich ins Auge und
kontrastiert mit dem verglasten, transparent
wirkenden Eingangsbereich. Durch eine entsprechende Ertüchtigung aller statischen Bauteile
und die sorgfältige Integration des Bestandes in
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die neue Architektur gelang es dem Architekten innerhalb der gesetzlichen Vorschriften des
Bebauungsplans, die Wohnfläche zu verdoppeln
und zeitgleich sämtliche Ansprüche der Familie
an ein modernes Wohnen zu erfüllen.
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Architektur
Schwarz, stark und individuell
Das etwas andere Haus im Park
Auf dem parkartigen Gelände mit schönem alten Baumbestand des ehemaligen Allgemeinen
Krankenhaus Eilbek, angrenzend an die öffentlichen Grünanlagen entlang des Wasserlaufs der
Eilbek liegt das schwarze Haus im südlichen Teil
des neuen Parkquartier Friedrichsberg. Es ist das
Zuhause einer Baugemeinschaft von Familien
und Paaren, insgesamt 24 Erwachsene und 20
Kinder. Sie wollten nicht nur unter einem Dach
wohnen, sondern wollten auch ein modernes, urbanes Gebäude. Die beiden Architekten Stefanie
Ammann Fusi und Paolo Fusi vom Büro Fusi &
Ammann Architekten fanden genau die klare
Formensprache und bis ins Detail anspruchsvolle Gestaltung, die die Bauherren begeisterte.
Das viergeschossige Wohnhaus ist in Massivbauweise errichtet worden und entspricht dem
energetisch günstigen KfW-40-Standard. Der
Baukörper ist in den Baumbestand des Parks
eingebettet und nach Nord-Süd ausgerichtet.
Es gibt 12 Eigentumswohnungen, 11 davon sind
Maisonettewohnungen. Alle Wohnungen sind
zwischen 80 und 160 m 2 groß und ganz unterschiedlich, sowohl was den Zuschnitt als auch
die in den Wohnungen verwendeten Baumate8
Fotos: Martin Kunze
rialien anbelangt. Sie sind individuell angepasst
an die Wünsche und Umstände der jeweiligen
Nutzer.
Dies ist das Ergebnis eines intensiven Planungsprozesses und Dialoges zwischen Architekten
und Bewohner. Um die unterschiedlichen Vorstellungen und Wünsche zu realisieren, ersan-
nen die Architekten ein System der akkuraten
Schichtung der einzelnen Funktionsbereiche.
Dies gewährleistete größtmögliche Flexibilität
und zugleich Wirtschaftlichkeit, ein ebenfalls
wichtiger Gesichtspunkt für die Bauherren.
Sämtliche Bäder, Küchen und internen Treppen liegen in der mittleren Schicht. Die anderen
Räume liegen in den äußeren Schichten, also
Architektur
nach Norden und Süden orientiert. Die grafische
Strenge des Äußeren findet sich auch im Inneren wieder. Auf der Südseite öffnen großzügige
Terrassen, Balkone und Loggien die Innenräume nach außen und bieten schöne Ausblicke
in den Park.
Diese Schichtung ermöglicht zugleich die Schaffung differenzierter Wohnbereiche, z.B. Elternund Kinderbereiche oder Aktivitätsräume und
Rückzugsorte. Unterschiedliche Nutzungen
können ohne gravierende Störungen parallel
stattfinden. Die beiden Treppenhäuser zur Erschließung des Gebäudes befinden sich an der
Nordseite des Gebäudes und sind jeweils mit einem Aufzug ausgestattet, außerdem verfügt das
Haus über eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen.
Mit seiner schwarzen Fassade und der stringenten, grafischen Gestaltung ist das Haus im
Park etwas Besonderes und fällt sofort ins Auge.
Selbstbewusst zeigt es seine Stärke als bauliche
Entsprechung der individuellen, ganz alltäglichen Lebensformen seiner Bewohner.
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© Jochen Stüber
© Jochen Stüber
Architektur
Architektur
Einst Viehauktionshalle – heute Szenetreff
Behutsame Restaurierung der Schanzen-Höfe
© Jochen Stüber
Jahrzehntelang standen die alten Viehhallen an
der Sternschanze leer. Es schien, als sei ihr Schicksal besiegelt und der Einsatz der Abrissbirne nur
noch eine Frage der Zeit. Doch zum Glück kam
es anders: Begeistert von der alten Industriearchitektur entwickelte der Architekt Giorgio
Gullotta ein Konzept zur Erhaltung des spannenden Gebäudeensembles: Ein neues Quartier
sollte entstehen – mit guter Küche, Innenhöfen
und interessanten Räumen, die vor allem Kreative
ins Schanzen-Viertel zogen. Allen voran TV-Koch
Tim Mälzer, der im Juli 2009 hier sein Restaurant
„Bullerei“ samt Bistro „Déli“ eröffnete.
Die Schanzenhöfe bieten gute Küche, Innenhöfen und interessanten Räume
© Jochen Stüber
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Fotos: Jochen Stüber/ Philipp Rathmer
Beide Locations befinden sich im Kopfbau sowie in Teilen der westlichen Halle. Man betritt
das Restaurant über den denkmalgeschützten
Kopfbau der ehemaligen Viehversandhallen
über das vorgelagerte Déli mit Tagesbar. Die
Küche präsentiert sich dabei als Herzstück der
Fläche: Durch ein Sprossenfenster erhält der
Gast direkten Einblick zum dortigen Geschehen. Dank dieser Anordnung ist es möglich, die
Küche vom Restaurant und Déli gleichzeitig zu
benutzen. Die Halle, deren Charakter aufgrund
der Gruppierung der einzelnen Funktionsflächen erhalten bleibt, bietet Sitzplätze für 180
Gäste. Vor dem denkmalgeschützten Kopfbau
befindet sich die Außengastrofläche des Délis,
die durch eine hohe Gästezahl zur Belebung des
Viertels beiträgt. Die Sitzplätze im Innenhof
werden nur abends vom Restaurant bespielt
und bieten den umliegenden Mietern tagsüber
einen intimen und gleichzeitig gemeinschaftlichen Platz zum Verweilen. Natursteinböden
und unverputzte Wände erhalten den Charme
© Jochen Stüber
Architektur
© Jochen Stüber
der historischen Viehversandhallen. Der getrommelte Blausteinboden wirkt, als würde
er schon seit 100 Jahren als Bodenbelag in den
Hallen dienen. Das Wechselspiel zwischen der
historischen Struktur und der neuen Architektur bestimmen die Atmosphäre des Restaurants
und des Délis. Bewusst wurden Designklassiker
mit einfachen Objekten vermischt. So wechselt
sich im Restaurant der Klassiker Foglio von Flos
mit nackten Glühbirnen ab. Gleiches gilt für
die Möbel: Esstische aus 300 Jahre alter Eiche
werden von modernen Graffitis eingerahmt und
im Déli wird der Hochglanztisch von Piet Hein
Eek mit Stühlen aus Holzresten flankiert. Das
Gäste WC erhält – gemäß der ursprünglichen
Nutzung – Betontröge anstatt eines regulären
Waschtisches und die WC Kabinen erinnern
an die ehemaligen Viehställe. Der Tresen im
© Philipp Rathmer
© Jochen Stüber
Die Bullerei und Déli von TV-Koch Tim Mälzer befinden sich im Kopfbau der ehemaligen Viehversandhallen
Restaurantbereich wurde mit tiefblauen Jugendstilfliesen belegt. Auch hier wurden also
verschiedene Elemente genutzt, um den Stilmix,
der sich durch die Restaurantfläche zieht, zu
komplettieren.
Ebenfalls Mieter in den Schanzen-Höfen ist die
elbgold-Kaffeerösterei, die mit Ladengeschäft
und Kaffeebar in Teile der nördlichen Viehversandhallen gezogen ist und hier direkt an den
nicht überdachten Innenhof angrenzt. In der
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elbgold-Kaffeerösterei werden alle Rohkaffees
ganz traditionell von Hand im gasbetriebenen
Trommelröster veredelt. Der 45 kg-ProbatRöster stammt aus den Dreißigerjahren und
wurde in den Niederlanden extra für das Café
restauriert. Die rund 400 m 2 bieten den KaffeePerfektionisten genügend Raum, um neben dem
täglichen Geschäft auch Seminare anzubieten.
Und während des Café-Betriebs kann man im
gemütlichen Lagerhallen-Ambiente bei der
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Röstung zusehen. Der beeindruckende 45 kgProbat-Röster und die dazugehörigen Kaffeesilos
aus schwarzem Stahl sowie das als Raumteiler
fungierende Corten-Stahl-Gewebe werden mit
Türen und Möbelelementen aus geölter Eiche
kombiniert. Industrieböden und unverputzte
Wände erhalten den Charme der historischen
Hallen und bestimmen im Wechsel mit der
neuen Architektur die Atmosphäre im elbgold.
Doch in den Schanzen-Höfen ist nicht nur der
Genuss zu Hause, sondern auch die digitale Welt.
Der über die Jahre heruntergekommene Speicherboden wurde für eine TV Produktion für IPTV
und Web TV aufwendig instandgesetzt und ausgebaut. Im Epoxydharz-Hochglanzboden spiegeln sich das geweißte Tragwerk sowie die für den
Bauherrn entworfenen Möbel und Türelemente.
Die Türen und Möbelelemente aus Roseneiche ergeben einen spannenden Kontrast zu den weißen
Flächen und dem grauen Hochglanzboden. Die
Beleuchtung des Raumes erfolgt indirekt über im
Dachwerk integrierte Lichtvouten. Schimmernde Perlmuttwände bringen einen edlen Kontrast
zum ruppigen Natursteinboden im Eingangsbereich der Mietfläche im Erdgeschoss.
Industrieböden und unverputzte Wände erhalten
den Charme der historischen Hallen im elbgold
© Jochen Stüber
© Jochen Stüber
Architektur
notwendig, die Gullotta aus Klinkerwänden
und vier Meter hohen Fensterfronten anlegte.
Auf diese Weise entstand eine Kombination, die
sich einerseits der geschichtsträchtigen Industriearchitektur anpasst, andererseits sehr modern
wirkt – und damit die Grundidee des gesamten
Restaurierungskonzeptes widerspiegelt: die Verbindung von historischer Industriestruktur und
moderner Architektursprache.
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© Jochen Stüber
© Jochen Stüber
Ebenso wie in den Innenräumen wurde auch bei
dem äußeren Erscheinungsbild großer Wert auf
eine behutsame und sorgfältige Instandsetzung
des historischen Bestandes gelegt. Egal, ob Gaube,
Holzfenster oder Sims – alles wurde originalgetreu rekonstruiert, so dass man zum Teil schon
recht genau hinsehen muss, um überhaupt noch
ausgebesserte Schadstellen und nachgebrannte
Ziegel zu entdecken. Im Zuge des neu gestalteten Innenhofs wurde eine zusätzliche Fassade
Der Speicherboden wurde aufwendig instandgesetzt
und ausgebaut
© Jochen Stüber
Architektur
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Architektur
Ein Refugium im Hinterhof
Fotos: Klaus Frahm
Ruhiges Wohnen in den Wördemann Terrassen
Geschäftiges Treiben und alltägliche Hektik – gerade wer in einer pulsierenden Großstadt wohnt,
weiß eine ruhige und geborgene Atmosphäre in
den eigenen vier Wänden zu schätzen. Mit den
„Wördemann Terrassen“ haben Holst Becker
Architekten ein neues Wohngebiet in HamburgWinterhude geschaffen, das genau diesem Bedürfnis gerecht wird. Namensgeber für das Projekt sind die benachbarten Wördemann-Höfe, bei
denen es sich um eine alte umgenutzte Brausefabrik handelt. In unmittelbarer Nähe zum Stadtpark wurden in einem der großen Wohn- und
Gewerbehöfe zwei Gewerbehallen abgebrochen
und durch einen Wohnkomplex ersetzt. Durch
das Neubauprojekt konnten bislang ungenutzte
Hofflächen einer Nachverdichtung zugeführt und
neuer Wohnraum in hoher Qualität geschaffen
werden. Die Wohnbebauung liegt oberhalb einer
Quartiersgarage mit 25 Stellplätzen, die im engen
Stadtgebiet auch von anderen Bewohnern der
Straße genutzt werden kann.
Auch wenn das Gebäudeensemble eine Eigenständigkeit vermittelt, antwortet es doch auf die
differenzierte Nachbarbebauung. Konzipiert
als zweigeschossige Mehrfamilien- und Stadthausanlage mit zwei Vollgeschossen und einem
Staffel­geschoss bietet es drei Etagenwohnungen
von je 106 bis 138 m2 sowie vier familiengerechte
Reihenstadthäuser mit einer Größe von 136 bis
187 m 2. Die Grundrisskonzeption basiert auf
einer Erschließung mit Fahrstuhl, die bis in
die Tiefgaragenebene geführt wird. Mit Hilfe
einer Klinkerfassade wird das Sockelgeschoss
abgesetzt. Die optische Gewichtung der unter15
Architektur
Architektur
schiedlichen Fassadenoberflächen in Grund- und
Nebenkörper strukturieren die differenzierten
Körper. Als Fassadenmaterial wurde heller Putz
sowie heller Klinker gewählt, um einem „dunklen, engen“ Hofgefühl entgegenzuwirken und die
abwechslungsreiche umgebende Blockrandbebauung auf moderne Art widerzuspiegeln. Bisher versiegelte Hofflächen wurden in kleinteilige
Grünflächen verwandelt, die eine Mischung aus
Gemeinschaftsgrünflächen und privaten Gärten
schaffen. Alle Einheiten verfügen über zugeordnete Gärten, Dachterrassen und Balkone mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Mit großzügigen
Flächenschnitten und Freiflächen reagiert die
Wohnungsbebauung zudem speziell auf die Bedürfnisse von Familien. Das komplette Grundstück wurde für eine optimale Raumnutzung bis
an die Nachbargebäude unterkellert, wobei der
Baukörper selbst zurückgesetzt steht, um einen
idealen Luft- und Lichteinfall zu ermöglichen.
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Mit dem Neubau entstand ein Wohnquartier,
das nicht nur gehobenen Ansprüchen gerecht
wird, sondern auch Ruhe und Gelassenheit in den
Alltag bringt. Die Hinterhoflage und individuelle
Bauweise der Stadthäuser und Etagenwohnungen
erzeugen die gewünschte Privatsphäre.
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Öffentliche Bauten
Bewegung bestimmt den Raum
Das Haus der Jugend als „gebautes Sportgerät“
Das Haus der Jugend in Kirchdorf liegt inmitten eines heterogenen und eher ungeordneten
Umfeldes von S-Bahnhof, Einkaufszentrum,
Hochhaussiedlung, Einfamilienhäusern, Park
und Kirche – und zieht den Betrachter geradezu magisch an. Die Architekten Minka Kersten
und Andreas Kopp schufen einen skulpturalen
Baukörper mit offenen Treppen und Rampen,
ausgeschnittenen Freiräumen und kräftigen
Farbakzenten, ein Gebäude, das neugierig macht
und auf den ersten Blick zum Betreten und Benutzen einlädt. Bewegung ist nicht nur zentraler
Bestandteil der Angebote im Haus, sondern auch
Grundgedanke des Entwurfs. Die Bewegung definiert hier den Raum, das ganze Gebäude ist
eine raffinierte Schichtung von Sport- und Freizeitangeboten und schafft eine Vielzahl räumlich
differenzierter Situationen. Es entstehen verschiedene Aktivitätsräume, aber auch Nischen,
Rückzugsorte und Aussichtspunkte. Innen- und
Außenraum durchdringen sich. Entlang der von
außen nach innen führenden Rampe ergeben
sich vielfältige Durchblicke durch das Haus, die
eine leichte Orientierung und die Kommunikation zwischen den Jugendlichen fördert. Die
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Fotos: Klemens Ortmeyer
Öffentliche Bauten
Ein- und Ausblicke binden das Haus der Jugend
in den Stadtteil ein, machen es zum selbstverständlichen Teil des täglichen Lebens.
Man kann das 3-geschossige Gebäude auf unterschiedliche Weise betreten und nutzen. Im
Erdgeschoss gelangt man in das Innere, in den
Eingangsbereich mit Café, angeschlossen ist ein
viel genutzter, offener Bereich mit Fotolabor,
Werkraum und Musikstudio. Im 1. OG liegt die
Multifunktionshalle mit Umkleidebereich. Lernund Arbeitsbereiche findet man im 2. OG, das
geschützte, ruhige Räume anbietet. Die über alle
Geschosse offene Halle mit Oberlichtern dient
der Erschließung und ist zugleich Aufenthaltsraum und Kommunikationsort. Oder man wählt
die offene, außenliegende Treppe oder Rampe,
die zur Skaterbahn mit Halfpipe führt, deren
typisch gewölbte Form von der Straße aus sofort
erkennbar ist. Aus dem Volumen des Baukörpers
ist der 6 m hohe Raum für das Außensportfeld
ausgeschnitten, belichtet über zwei Lichthöfe
im Obergeschoß. Ein eindrucksvoller „Innenraum“ im Freien mit Bezug zur Straße und zum
Park. An der Stirnseite zur Kirche hin wurde die
mehrfach gefaltete Kletterwand angeordnet. Die
Sporträume innen und außen, die sie begleitenden Lichthöfe, Oberlichter und Fensternischen
sind durch kräftige Farben betont und weithin
sichtbar. Die Architekten wählten unterschied-
liche Materialien: glatte, silbergraue Aluminiumtafeln umhüllen das Gebäude von außen,
Lichthöfe und Oberlichter sind mit farbigen
Metallverkleidungen versehen, die ausgeschnittenen Räume und die Kletterwand offenbaren
den rauhen Beton, im Innern dominieren warme
Oberflächen und zum Park öffnet sich das Haus
mit großzügigen, bodentiefen Glaselementen.
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19
Interview
Claas Gefroi
geboren 1968 in Berlin, Architekturstudium an der Hochschule
für bildende Künste Hamburg, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hamburgischen Architektenkammer, Redakteur
„Jahrbuch Architektur in Hamburg“, freier Architekturjournalist u.a.
für deutsche bauzeitung, Baumeister, Deutsches Architektenblatt,
Häuser, Die Zeit, greenbuilding, Jahrbuch Architektur in Hamburg,
zahlreiche Beiträge in Büchern und Zeitschriften, Führungen zur
Architektur und Stadtplanung in Hamburg, Mitglied der Kunstkommission der Behörde für Kultur, Sport und Medien Hamburg.
Über die Schärfung der Wahrnehmung
Fotos: privat
Interview mit Claas Gefroi von der Hamburgischen Architektenkammer
Was macht eigentlich die Hamburgische Architektenkammer?
Als Körperschaft öffentlichen Rechts vertreten wir alle Hamburger Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner. Es
sind geschützte Berufsbezeichnungen. Wenn also jemand beispielsweise als
Architekt arbeiten möchte, dann muß er oder sie sich in die jeweilige Liste
bei der Kammer eintragen lassen. Das ist nicht nur eine Formalie, sondern
man muß seine Qualifikation nachweisen, d.h. durch ein entsprechendes
Studium und die Dokumentation einer fachbezogenen Berufstätigkeit. Durch
Fortbildungs- und Informationsprogramme sorgt die Kammer für eine
ständige Aktualisierung der professionellen Qualifikation ihrer Mitglieder.
Auch mit der Überwachung der Berufspflichten, der außergerichtlichen
Beilegung von Streitigkeiten und der Bestellung von Sachverständigen leistet
die Architektenkammer einen wichtigen Beitrag zum Verbraucherschutz.
Darüberhinaus gehört die Förderung der Baukultur zu unseren Aufgaben.
Einerseits ist das ein sehr abstrakter Begriff, der sich gut für Sonntags­
reden eignet, auf der anderen Seite geht es ganz konkret um unsere gebaute
Umwelt, in der wir uns täglich bewegen, die unser Leben in Dörfern und
Städten beeinflußt. So versuchen wir durch Veranstaltungen und Publikationen Interesse zu wecken, Bewußtsein zu schaffen und Grundlagen für
Urteilsvermögen zu legen – und das möglichst früh.
Sollte Architektur also ein Schulfach werden?
Das wäre natürlich ein Traum, aber wir freuen uns, dass Architektur und
Stadtplanung bereits Teil der Lehrpläne sind. Frühzeitig bei Kindern und
Jugendlichen ein Grundverständnis für die gebaute Umwelt zu entwickeln,
ist der Ausgangspunkt unserer Initiative Architektur und Schule, aus der
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über 100 Kooperationsprojekte zwischen Architekten und Schulen von
der Grundschule bis zur gymnasialen Oberstufe entstanden sind. Wir
kooperieren mit dem Lehrerfortbildungsinstitut, engagieren uns in der
Weiterbildung der Lehrer und bereiten gerade ein Buch zum Thema vor,
das ganz praktische Angebote für den Unterricht macht. Eine ästhetische
Bildung und die Schärfung der Wahrnehmung sind wichtig für die Entwicklung einer eigenen kritischen Haltung und eines kreativen Umgangs
mit der gebauten Umwelt.
Sind Beteiligungsinitiativen der Stadt wie die Stadtwerkstatt geeignete
Mittel den Blick auf die gebaute Umwelt, die Entwicklung unserer
Stadt zu schärfen?
Grundsätzlich begrüßen wir das. Planung geht alle an. Es muß immer
einen Interessensausgleich der unterschiedlichen Belange geben. Das ist
in der gesetzlich geregelten Planungskultur, also beispielsweise der Bauleitplanung, ja auch so vorgesehen. Das Problem ist jedoch, dass sich die
meisten Bürger nur für ganz konkrete Projekte, zumeist vor ihrer eigenen
Haustür, interessieren. Die Erstellung und Änderung beispielsweise von
Flächennutzungsplänen, die ja den Rahmen der städtebaulichen Entwicklung einer Stadt vorgeben, wird kaum von Bürgern wahrgenommen oder
diskutiert. Ein frühzeitiges Engagement auch auf dieser Ebene wäre aber
absolut wünschenswert. Hamburg hat ja sehr weitgehende Formen der
Bürgerbeteiligung und der direkten Demokratie, die stark genutzt werden.
Die hohe Zahl von Bürgerbegehren spricht eine deutliche Sprache. Das hat
auch in der Planungskultur tiefe Spuren hinterlassen. In Hamburg kann
man größere Projekte ohne frühzeitige Einbindung der Bürger nicht mehr
Interview
realisieren. Das hat auch Auswirkungen auf die Berufspraxis der Architekten
und Stadtplaner. Sie müssen ihre Vorstellungen viel stärker als früher verständlich begründen, die Wünsche der Bürger aufgreifen, den Dialog führen.
Aber auch auf der Ebene von Politik und Verwaltung ist viel in Bewegung
gekommen: So wurde die Stadtwerkstatt, eine langjährige Forderung der
Kammer, endlich aus der Taufe gehoben, um über Leitbilder, Konzepte,
aber auch konkrete Planungen zu informieren und zu diskutieren. Wir
müssen abwarten, wie gut dies funktioniert. Was uns aber fehlt, ist eine
klare Aussage der Stadtentwicklungsbehörde und des Bürgermeisters, ob
und wenn ja, in welcher Weise die Ergebnisse der Stadtwerkstatt in die
Planungsprozesse einfließen. Das ist ein entscheidender Punkt. Wichtig
ist aber auch:. Die Menschen müssen in die Lage versetzt werden, sich eine
fundierte Meinung zu bilden. Das heißt, Politik und Verwaltung müssen
frühzeitiger und intensiver als bisher informieren, aber auch klar sagen,
wie weit im Einzelnen der Einfluss der Bürger reichen soll. Wenig hilfreich
ist natürlich die Blockade nach dem Sankt-Florians-Prinzip: Zusätzlicher
Wohnungsbau ja bitte, aber nicht bei uns. Das ist zwar jedermanns Recht,
aber hier müssen Politik und Verwaltung auch die gesamtstädtischen Interessen wahren.
Greift die Architektenkammer auch direkt ins Geschehen ein?
Nein, das machen wir bewußt nicht. Wir versuchen aber, durch vielfältige
Veranstaltungen zu diesem Willensbildungsprozess beizutragen. Ein wichtiges Instrument ist auch das von uns herausgegebene Jahrbuch „Architektur
in Hamburg“, das allen Interessierten nicht nur aktuelle neue Gebäude oder
Quartiere vorstellt, sondern auch eine Plattform für kontroverse Meinungen darstellt, kritisch nachfragt und sich einmischt, verständlich und gut
lesbar geschrieben.
Seit einigen Jahren entstehen inmitten der Stadt auf ehemals anders
genutzten Flächen neue Quartiere wie zum Beispiel Falkenried. Ist
das eine Chance mehr Wohnungen zu schaffen?
Auch wenn die Kammer nicht bewertet: Falkenried ist ein städtebaulich sehr
gelungenes Beispiel, wie man solche innerstädtischen Quartiere gestalten
kann. Man hat einen Teil der alten Werkstätten erhalten, sie mit neuem
Leben gefüllt und andere Gebäude dazu gebaut; die Mischung von neu und
alt funktioniert hier sehr gut. Ein weiteres Beispiel ist das Quartier 21, die
Umwandlung des ehemaligen Barmbeker Krankenhausgeländes. Auch hier
wurden viele alte Gebäude erhalten und umgebaut und durch Neubauten
zum Wohnen und Arbeiten ergänzt. Diese Mischung spricht viele Menschen
an. Aber das sind keine Wohnquartiere für Menschen mit mittleren und
geringen Einkommen. Wir begrüßen deshalb das nun aufgelegte Wohnungsbauprogramm, das Verbesserungen für diese Bevölkerungsgruppen
bringen soll. Neben der Quantität, also der Zahl der neuen Wohnungen
interessieren uns deren Qualitäten: Entstehen lebenswerte Quartiere mit
attraktiven Freiräumen? Werden die Wohnungen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Lebenssituationen gerecht? Sind die Gebäude wohl
gestaltet und nachhaltig? Sind sie gut eingebunden in eine Infrastruktur
aus ÖPNV, Nahversorgung, Bildungs- und Kultureinrichtungen? Und: Wie
hoch sind die Miet- und Kaufpreise? Wir wünschen uns, daß die breite
Allgemeinheit vom Bau neuer Wohnungen profitiert.
Gibt es eine typisch hamburgische Architektur, die das Bild der Stadt
prägt und sie im internationalen Wettbewerb der Städte heraushebt?
Auch wenn heute mit unterschiedlichsten Materialien, in vielfältigen Stilen
und Architektursprachen in Hamburg gebaut wird, hat es die Stadt immer
geschafft, sich durch ihre Architektur und die Gestaltung von Räumen ein-
deutig zu positionieren. Der ehemalige Bauminister Tiefensee hat Hamburg
einmal zur deutschen Architekturhauptstadt erklärt. Auch von außen wird
also wahrgenommen, daß Hamburg eine ungemein vitale Architekturszene hat, die viel Interessantes baut. Typisch für sie ist eine unaufgeregte
Grundhaltung. Hamburg war in der Geschichte selten die Speerspitze einer
Avantgarde; Architektur und Stadtplanung wurden meist nicht auf Extrempositionen zugespitzt. Für Hamburg charakteristisch ist eher das genaue
Hinschauen, das Abwägen, auch die noble Zurückhaltung. Das prägt das
Stadtbild. Die Stadt ist zwar, durch viele Kriegszerstörungen und Abrisswellen, sehr heterogen bebaut, aber die Gebäude verschiedener Epochen und
Stile passen trotzdem zueinander, folgen einer Art Linie. Das gilt auch für
neue, international wahrgenommene Projekte wie die HafenCity. In diesem
ruhigen Grundton kann sich dann ein Akzent wie die Elbphilharmonie
umso wirkungsvoller entfalten. Bei allen Problemen dieses Projektes: Die
Substanz und Stärke der Elbphilharmonie strahlt schon jetzt weltweit aus.
Einmal fertig gestellt, wird sie für die Stadt das Symbol für einen Aufbruch
und vielleicht sogar ihr neues, modernes Wahrzeichen werden.
Wenn Sie hinsichtlich des Baugeschehens in Hamburg einen Wunsch
frei hätten, welcher wäre das?
Ich wünsche mir, neben dem Erhalt der akut bedrohten Backsteinfassaden
speziell in den Wohnvierteln der Weimarer Zeit, vor allem mehr Respekt
für das bauliche Erbe der Nachkriegszeit, den Bauten und Stadträumen der
1950er bis 1970er Jahre. Mit diesen geht man in der Stadt sehr ruppig um;
Hamburg ist in dieser Hinsicht ja sowieso nicht sehr sentimental. Auch wenn
die Qualitäten der Bauten dieser Epoche in weiten Teilen der Bevölkerung,
aber auch der Fachwelt noch nicht erkannt werden, würde ich mir in der
Zukunft eine größere Sensibilität im Umgang mit ihnen wünschen. Bei ein
paar Projekten ist das gelungen, z. B. bei der Sanierung des alten Unilever
Hauses oder der Umnutzung der Bethlehemkirche zur Kita in Eimsbüttel.
Der Erhalt und die Weiterentwicklung der Gebäude war nur möglich durch
die intensive Zusammenarbeit von Bezirk, Denkmalschutz, Investor und
Architekten. Das Unilever-Hochhaus wurde von Grund auf saniert und
modernisiert, erhielt eine neue zeitgemäße Nutzung sowie eine komplett
neue Fassade, und es sieht trotzdem noch so aus wie vorher. Da wurde eine
Ikone der Hamburger Nachkriegsarchitektur gerettet.
Wo ist Ihr persönlicher Lieblingsort in Hamburg?
Oh, da gibt es so viele! Ich greife mal zwei heraus: Am Gebäude der Hamburg-Süd Reederei von Cäsar Pinnau an der früheren Ost-West-Straße mag
ich sehr, wie die Baukörper gruppiert wurden, die Brücke übers Fleet, die
elegante Vorhangfassade. Sie ist eine Kopie der Fassade des weltberühmten
Seagram-Building von Mies van der Rohe, alles zusammen ein echter städtebaulicher und architektonischer Höhepunkt der Nachkriegsarchitektur.
Ich liebe aber auch Park Fiction in St. Pauli über dem Pudel-Club auf der
Geestkante. Das ist ein Platz mit interessanter Planungsgeschichte. Geboren
aus dem Widerstand gegen eine Bebauung dieses letzten freien Grundstücks an der Elbe, hat eine Künstlergruppe zusammen mit Anwohnern und
Landschaftsarchitekten einen Ort erschaffen, der einzigartig, weil nicht von
vornherein determiniert ist. Hier hat jeder Platz, ob After-hour-Clubber,
Hipster, Pfandflaschensammler oder Nachbarskind. Solche „Frei-Räume“
sollte es viel häufiger geben.
Herr Gefroi, wir danken Ihnen für das Gespräch.
21
© HH Vision, Köln
© HH Vision, Köln
Immobilien
Mitten drin und geschützt wohnen
Nordwestlich der Außenalster, direkt im quirligen, urbanen Umfeld der beliebten Stadtteile
Eppendorf und Winterhude entsteht zurückgezogen die REMISE IM HOF von Behrendt Wohnungsbau. Zehn Maisonette-Wohnungen liegen
an einem gemeinsamen Hof hinter der historischen Bebauung entlang der Ludolfstrasse und
schaffen so eine Insel der Ruhe für Geniesser, die
stilvolles Wohnen sowohl in wassernaher, grüner Natur als auch in einer gewachsenen, städtischen Infrastruktur zu schätzen wissen. Von
beidem gibt es hier reichlich! Der Hayns Park,
der Eppendorfer Mühlenteich, der Alsterlauf
und der Seelemannpark mit der romantischen
Hochzeitskirche St. Johannis bieten Natur pur
ganz nah. Und Hamburgs schönste Laufstrecke
rund um die Alster beginnt künftig direkt vor der
Haustür: am Alsterlauf entlang des Leinpfads.
Eine Fahrt mit dem Kanu durch die idyllischen
Kanäle bietet eine ungewohnte Perspektive auf
den Alsterstadtteil. Gut erholt taucht man dann
ein in das bunte Treiben der zahlreichen Läden,
Cafés, Restaurants und Theater entlang der Straßen in der Umgebung oder genießt das exzellente
Angebot des nahen Isemarkts.
22
© HH Vision, Köln
Ein kleines, aber feines Bauvorhaben an der Grenze von Eppendorf und Winterhude
Inmitten dieses attraktiven Umfelds bieten die
zehn Maisonette-Wohnungen vier oder fünf
Zimmer mit 104 bis 149 m2 Wohnfläche. Durch
ausgeklügelte Grundrisse lassen sich differenzierte und individuelle Wohnvorstellungen realisieren. Im unteren Gebäudeteil (EG und 1. OG)
befinden sich sechs Maisonetten mit eigenem
Garten. Im oberen Gebäudeteil (2. und 3. OG)
liegen vier Maisonetten mit urbanen Dachterrassen. In den unteren Maisonetten hat man das
Gefühl, im eigenen Haus zu leben, in den oberen
fühlt man sich wie im Penthouse.
Die unteren Maisonettes sind ideal für Familien, für alle „Gartenmenschen“, die den direkten
Kontakt zu Erde und Natur suchen. Man gelangt
© HH Vision, Köln
Immobilien
über den eigenen Vorgarten mit Küchenterrasse
in das EG, die Wohnebene mit Entree, Küche,
Essbereich und Wohnraum öffnet sich nach
Süden zum privaten Garten mit Terrasse bzw.
Terrassendeck. Im Obergeschoss sind Schlafräume und Bad angeordnet.
Die oberen Maisonettes sind ideal für alle, die
es urban mögen, die bis zu 3,30 m hohe Decken
schätzen und den Blick auf Baumkronen und in
das Blau des Himmels lieben. Diese Wohnungen werden vom 3. OG aus über eine Galerie
erschlossen. Dem großzügigen Entree folgt die
Wohnebene mit Küchen- und Essbereich, die
eine Atrium-ähnliche Dachterrasse einrahmt.
Die Schlafebene liegt im Geschoss darunter.
Diese geschickte Anordnung der Ruheebenen
beider Maisonette-Bereiche übereinander schafft
Distanz und größtmögliche Privatheit.
Selbstverständlich verfügt die Anlage über eine
Tiefgarage, von der aus man bequem die Wohnungen per Lift erreicht. Der komplett deckenhoch verglaste Zugang zum grünen Hof schirmt
die Straße ab und läßt Kinder ungestört und
sicher spielen. Die Bäume und die Pflanztröge mit
Buchsbaum, Gräsern und Hortensien schaffen
eine aufgelockerte, kommunikative Atmosphäre
im Empfangshof der exklusiven Gemeinschaft
der REMISE IM HOF.
Seit 60 Jahren baut das Hamburger Familienunternehmen Behrendt Wohnungsbau erfolgreich
Räume zum Leben an attraktiven Standorten.
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Architektur
26
Architektur
Papier und Flipcharts statt Hopfen und Malz
Umbau und Sanierung eines Kontorhauses in der Hamburger Altstadt
Einst ein Ort, an dem Hopfen gelagert und Bier
gebraut wurde, ist die „Hopfenburg“ heute ein
modernes Bürogebäude. Im Laufe der Zeit bereits
mehrfach verändert, hat sie einen Großteil ihres
ursprünglichen Charmes eingebußt. Lediglich die
gusseiserne Aufzugsanlage des Treppenhauses
ist noch im Original erhalten.
Beim Betreten des Gebäudes wird der Besucher
von einer raumhohen Lichtwand empfangen.
Das gesamte Foyer und der sich anschließende
Treppenraum sind in einem einzigen, gedeckten Farbton gehalten. Die sehr kleinteiligen
Büro­etagen wurden vollständig entkernt und
zu modernen Büroflächen umgebaut. Weiße
Wände und Decken, Böden und Möbeleinbauten
erzeugen ein „erhellendes“ Innenraumerlebnis.
Als Rückgrat dient ein sich durch alle Ebenen
an die östliche Außenwand anschmiegendes
raumhohes „Möbelstück“, das mit seiner zeitgemäßen Architektursprache einen lebendigen
Kontrast zum historischen Gebäude schafft. Diese
raumhohen Einbauten gehen über in ein umlaufendes Sideboardelement, das bis zur Brüstung
reicht. Auf diese Weise entsteht ein Band, das als
Fotos: Oliver Heissner, Hamburg
Heizkörperverkleidung, Stauraum und verdeckte
Kabelführung dient. Die Technische Gebäudeausrüstung wurde von „EnergiehausIngenieure“ durchgeführt. Purpurrote Samtkissen setzen
Farbakzente und laden zum Verweilen ein. Da
die als denkmalwürdig eingestufte Fassade nicht
verändert werden durfte, wurden lediglich eine
rahmenlose Hauseingangstür sowie ein großes
Panoramafenster in der EG-Mieteinheit eingebaut. Die Fassade und die Fenster sind entsprechend des Gestaltungskonzeptes überarbeitet
und neu gestrichen.
www.spine-architects.com
27
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www.florim.it
www.awmayer.de
www.paintandbrush.de
www.material-kontor.de
www.hautedeco.de
innenArchitektur
FlieSSender Raum
Fotos: Maris Stoeppler
Gelungene Neugestaltung einer historischen Fabriketage
Nach dem Erwerb einer großzügigen Fläche in
einem ehemaligen Fabrikgebäude im Hamburger Stadtteil Winterhude waren die neuen Eigentümer auf der Suche nach einem Architekten,
der mit ihnen die gewünschte Neugestaltung
der Etage zu einem urbanen, familientauglichen
und hochwertigen Wohnloft realisieren würde.
Während dieser Suche wurde den Bauherren das
Büro SNAP Architekten empfohlen. Sie nahmen
Kontakt auf und beauftragten das Büro, eine
erste Konzeptidee zu entwickeln und liessen sie
an ihrem Auswahlverfahren teilnehmen.
Das Konzept der beiden Architekten Uldis Stoeppler und René Nachtwey, den großen, offenen
Raum der Loftetage um einen ovalen Raumkern
fließen zu lassen, in dem die funktionalen Bereiche Abstellen und Ankleiden sowie Räume
für Haustechnik und Gäste-Bad angeordnet
wurden, überraschte und begeisterte die Bauherren gleichermaßen. So betrauten sie SNAP
Architekten mit sämtlichen Aufgaben des architektonischen Umbaus und der kompletten
Innenraumgestaltung der Loftetage. Die beiden
Architekten führten zunächst eine sorgfältige
Bestandserfassung durch und ermittelten in intensiven Gesprächen und Abstimmungen mit
den Bauherren deren individuelle Bedürfnisse
und Wünsche, damit diese auf subtile und effektive Weise in die Gestaltung einfließen konnten.
Ohne den Raumfluss und die Weite der Loftetage einzuengen oder gar Blickbeziehungen
zu stören, ermöglicht der in die großzügige
Fläche des Lofts eingestellte, ovale Raumkern
wie selbstverständlich introvertierte Wohn- und
29
innenArchitektur
Architektur
Ruhebereiche. Der edle, durchgehend einheitliche Bodenbelag unterstützt diesen Eindruck.
Mittels raffinierter Schiebetüren können weitere temporäre Abtrennungen der sonst ineinander fließenden Wohn- und Schlafbereiche
inszeniert werden, ganz nach Stimmung und
Bedarf. Hochwertige und zurückhaltend von
den Architekten gestaltete Einbauten und Möbel
folgen schlüssig der Entwurfsidee: Die in die
Wand integrierte Küchenzeile mit freistehender
Kochinsel und in den Raumkern eingelassene
Regale und Schränke sowie die mit hell pigmentiertem Eichenholz eingefassten Waschtische
und die bodengleichen Duschen harmonieren
perfekt mit den gekonnt dezenten Anklängen an
historische Industriearchitektur. Die stringente,
reduzierte Farbgebung und die Einrichtung mit
ausgewählten Design-Klassiker runden das Bild
ab. Die Architekten schufen exakt die offene und
moderne Loftatmosphäre, die sich die Bauherren
für ihre Familie gewünscht haben.
www.snap-architekten.de
30
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stilwerk | Große Elbstraße 68 | Telefon 040 - 32 02 99 99
[email protected] www.marks-einrichtungen.de
Architektur
32
Architektur
Das Schwesternwohnheim vor dem Umbau zum
begehrten Wohngebäude
Raffinierte Verwandlung
Fotos: Meike Hansen, Archimage
Aus alt mach neu: vom Schwesternwohnheim zum ausgefallenen Wohngebäude
Wie viele Gebäude aus den Nachkriegsjahren
war auch das Schwesternwohnheim an der
Schottmüllerstrasse in Eppendorf nicht mehr
attraktiv. Die GWG als Eigentümer beauftragte
Buero51 – Architekten mit einer umfassenden
Modernisierung. Neben der energetischen und
technischen Instandsetzung des Gebäudes sah
das Umbaukonzept die Schaffung zeitgemäßer
Wohnungsgrundrisse vor.
Das 60 Jahre alte Hochhaus hatte auf jeder der 10
Etagen in der Mitte einen langen Flur, von dem
rechts und links ca. 22 m2 große Schwesternzimmer abgingen. An einem Ende des Flures lag das
Treppenhaus, am anderen eine Arztwohnung.
Jetzt trennten die Architekten die vorhandene
Mittelgangerschließung in je 2 Stichflure und
ergänzten den Nordteil mit einem zweiten Aufzug. So entstanden in der Gebäudemitte größere
Wohnungen, die sich von Außenwand zu Außenwand erstrecken. Die restlichen Schwesternzimmer und die Arztwohnung wurden zu je 2
Wohnungen zusammengelegt. Insgesamt wurden
60 Wohnungen mit einer Fläche von 43-95 m2 geschaffen. Acht dieser Wohnungen wurden durch
auskragende, kubische Anbauten erweitert und
akzentuieren zusätzlich die farblich variierenden,
holzgemusterten Elemente der Westfassade.
Im neuen Staffelgeschoss entstanden 2 Wohnungen von je ca. 140 m2 mit großen Dachterrassen.
An der Ostfassade ist die neue Balkonanlage wie
ein Bild gerahmt und gliedert den Baukörper
wohltuend. Auch die schmale Südfassade erhielt
neue Balkone. Die Eingangsituation wurde betont
und eindeutig gestaltet. Eine gelungene Verwandlung: begehrte Wohnungen, die auch noch rund
die Hälfte weniger Energie verbauchen als zuvor.
www.buero51.com
33
InnenArchitektur
Voller sinnlicher Erlebnisse
Ein Landhaus verbindet Tradition und Moderne Fotos: Thomas Ullrich Fotodesign
Innerhalb eines Gebäudeensembles in ländlich
abgeschiedener Umgebung wünschten sich die
Bauherren eine zeitgemäße Umgestaltung des
Wohnbereiches und der Küche. Der Innenarchitektin Peggy Kastl vom Baustudio Melchert +
Kastl gelang dabei eine außergewöhnliche Verbindung von Tradition und Moderne.
Ein offener Bereich mit Diele, Küche und Wohnzimmer zitiert die traditionelle Lebensweise auf
dem Land in einer entschieden modernen Designsprache. Früher war die Küche mit der offenen Feuerstelle der einzige beheizte Raum, hier
fand das Familienleben statt, es wurde gekocht,
gegessen, gewaschen und geredet. Auch wenn sich
der familiäre Alltag mittlerweile stark verändert
hat, geblieben ist das Bild der Küche als Familienraum. Das spiegelt sich in der neuen Küche
wider: die offene Feuerstelle mit Esse (Rauchfang)
ist voll funktionsfähig, gekocht wird auf dem eingestellten Dreibein mit den Kupfertöpfen, die an
der Wand hängen. Falls es schneller gehen soll,
liegt gleich daneben die moderne Form der Kochstelle, dieser Block versteckt hinter den Fronten
modernste Küchentechnik. Egal wo gekocht wird,
34
immer versammeln sich Familie und Freunde
am großen Tisch, der offene Raum und vielfältige Blickbeziehungen machen diese Landküche
zum kommunikativen Mittelpunkt des Hauses.
Edelstahl und Chrom sind Materialien unserer
Zeit, Bronze und Kupfer sind die Materialien
vergangener Epochen. Alle Griffe und Fronten
wurden aus Bronze gefertigt. Die Oberflächen der
Küchenzeile und der Esse sind handwerklich mit
Midas Metall aus pulverisierter Bronze gespach-
InnenArchitektur
telt. Die gekonnt zeitgemäße Verwendung der
„historischen“ Materialien wird vor allem durch
die strenge Linienführung und die Einfassung der
Bronzeelemente in Oberflächen aus Mineralwerkstoff erreicht. Alle intensiv genutzten Flächen und
Kanten sind mit diesem sehr modernen und praktischen Werkstoff gestaltet. Einige Wände sind im
Bereich der Küche mit einer Wandverkleidung
aus gebürstetem und geweißtem Kiefernholz in
ungewohnter Strukturierung versehen, ebenfalls
ein mit leichter Hand ausgeführtes Zitat: früher
wurden Brettverkleidungen als Kälteschutz vor
den Wänden aufgestellt.
Die beträchtliche Sammlung ozeanischer Kunst
der Bauherren wurde von der Innenarchitektin
im harmonischen Zusammenklang der einzelnen
Gestaltungselemente des Gesamtensembles akzentuiert. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang
der Teppich aus Baumrinde, der aufwändig vom
Polsterer in der Diele oberhalb des Küchenblocks
als Wandbespannung aufgebracht wurde.
Vielfältige, auch kostbare Materialien, unterschiedlichste Oberflächen, überraschende Gestaltungen, Kunstwerke und nicht zuletzt das
offene Feuer – dieses Landhaus ist ein Fest für
die Sinne!
www.baustudio-hamburg.de
35
Öffentliche Bauten
Mehr Platz zum Spielen Fotos: Prell und Partner
Kindergarten-Neubau in Volksdorf wird Ansturm gerecht
Weil die Kita der katholischen Kirchengemeinde
aus allen Nähten zu platzen drohte, beauftragte
die Gemeinde Heilig Kreuz das Architekturbüro
Prell und Partner mit dem Neubau eines Kindergartens. Dieser sollte an das Kirchenensemble
angebaut werden und sich dabei gestalterisch
vom Bestand absetzen – ohne jedoch den Blick
auf die Kirche zu stören. Zugleich wünschten
sich die Bauherren, dass auch der 1,5-geschossige
Gemeindesaal, an dem der neue Kindergarten
unmittelbar angebaut werden sollte, weiterhin
mit Tageslicht versorgt wird.
Diese Wünsche vor Augen ist in der Zeit von
März bis Oktober 2010 ein zweigeschossiger Kindergarten mit insgesamt vier Gruppenräumen als
flachgedeckter Baukörper mit einer Gesamtfläche
von mehr als 600 m2 entstanden. Insgesamt 90
Kinder können hier in zwei Elementar- und zwei
Krippengruppen betreut werden. Hinzu kommt
ein variabler Raum als Lernwerkstatt sowie das
Forum, das auf zwei Ebenen als zusätzliche
Bewegungsfläche und Atelier genutzt werden
kann. Um der Forderung nachzukommen, den
37
Öffentliche
Architektur
Bauten
Gemeindesaal auch weiterhin mit viel Tageslicht
zu versorgen, erhielt dieses Forum ein verglastes
Dach zur gleichzeitigen Belichtung von Alt- und
Neubau. Die Fenster des alten Gemeindesaals
wurden zu Türen umgebaut, die bei besonderen
Anlässen zum Forum hin geöffnet werden können. Im Erdgeschoss befinden sich zwei unterschiedlich geschnittene Gruppenräume für je 13
Krippenkinder mit abtrennbaren Ruheräumen.
Die Außenwände sind als Kalksandsteinmauerwerk mit außenliegender Dämmung und hinterlüfteter Fassade mit waagerechten Alu-Steckpaneelen hergestellt. „Weil sowohl die Kirche als
auch das Gemeindehaus unter Denkmalschutz
stehen, haben wir bei der Gestaltung des Erweiterungsbaus sehr eng mit dem Denkmalschutzamt
zusammengearbeitet“, erklärt Architektin Bettina Prell. So korrespondieren die farbig eloxierten
Blechpaneels in ihrem Grünton harmonisch mit
der Kupfereindeckung des Kirchendachs. Zudem sind große absturzsichere Glasflächen in
Holz-Alu-Elementen mit für Kinder begehbaren
breiten Fensterbänken angeordnet. Während der
Neubau von außen eher bescheiden wirkt, sorgen innen hölzerne Fensterumrahmungen und
kindgerechte Farben auf dem Fußboden und an
den Wänden für eine freundliche und warme
Atmosphäre, in denen sich die kleinen Nutzer
wohlfühlen können.
38
Die beiden Gruppenräume im Obergeschoss
für die Elementargruppen mit 26 Kindern sind
ohne Unterteilung. Der Sanitärtrakt liegt jeweils
zentral zwischen den Gruppenräumen. Im Obergeschoss befindet sich zusätzlich ein ElementarNebenraum, in dem neben der Lernwerkstatt
auch eine Kinderküche sowie die Kuschelecke
untergebracht sind.
www.prellundpartner.de
Foto: Øystein Klakegg
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Tel. 040 / 6017985
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Interview
Architektur
Axel Meise
Axel Meise ist Autodidakt in Sachen Licht und Design. Als Student
entwirft und vermarktet er schon Mitte der 80er Jahre seine erste
Tischleuchte. Mit den darauf folgenden Niedervoltsystemen legt
er den Grundstein für das Unternehmen Axelmeiselicht. In seiner
Arbeit als Lichtgestalter kommt ihm der Gedanke eines umfassenden
„Lichtwerkzeugs“. Die ersten Skizzen für ein modulares Leuchtensystem – und damit die Initialzündung zu Occhio – bringt er Mitte
der 90er Jahre eines Nachts zu Papier. Das hochinnovative KopfKörper-Prinzip ist das Resultat folgender Überlegung: „Wie platziere
ich eine Lichtquelle im Raum genau da, wo sie benötigt wird – und
wie schaffe ich damit die optimale Lichtwirkung für die jeweilige
Situation?“ Occhio ist das Ergebnis einer 25jährigen Beschäftigung
mit Licht und zugleich nur der Anfang eines kontinuierlichen Innovationsprozesses, denn: light is evolution.
www.occhio.de
Axel Meise
Axel Meise
Bei der io 3d Leuchte verwenden Sie neueste LED Technologie. Welche
Vorteile bringt diese dem Kunden?
Der größte Vorteil den die LED-Technik mit sich bringt ist die Energieeffizienz. Es gibt aber noch weitere Vorteile, wie z.B. die Wahl der Lichtfarbe.
Das heißt, ich kann wählen, in welcher Lichtfarbe ich mein Gebäude
oder meine Wohnung bzw. mein Haus beleuchten möchte. Außerdem
entstehen bei LEDs praktisch keine weiteren Kosten, da keine Wartung
nötig ist. Natürlich ist die Lebensdauer einer LED nicht endlos, aber
mehr als 20.000 Stunden sind auf jeden Fall realistisch. Je nach täglicher
Betriebsdauer sind das 5-20 Jahre. Darüber hinaus habe ich natürlich
Möglichkeiten, neue Wege in der Gestaltung zu gehen.
ohne LED gar nicht möglich gewesen. Die Zukunft geht also eindeutig in
Richtung LED. Aber auch die OLED, eine organische LED, ist eine interessante Entwicklung. Sie produziert eine vollkommen flächige Form der
Lichtabstrahlung. Da eine normale LED eine punktförmige Lichtquelle
darstellt, haben die beiden Techniken unterschiedliche Handlungsbereiche
und konkurrieren nicht miteinander. Allerdings halte ich punktförmige
Lichtquellen im privaten Bereich für besser geeignet, da das Licht damit
gezielter eingesetzt werden kann.
Aufgrund der geringeren Wärmeentwicklung bei LEDs – diese ist bei
gleichbleibendem Licht etwa fünf mal geringer als bei herkömmlichem
Halogen – eröffnet die Verwendung von LED ganz neue Möglichkeiten
bei Bauformen und -größen. Das geht bei uns soweit, dass auch die Handhabung einfacher geworden ist: Bei unserer neuen Serie io 3d können die
Leuchten direkt am Leuchtkörper angefasst und bewegt werden.
Hat sich durch die LED auch die Materialwahl des Leuchtenkörpers
geändert?
Generell sind andere Materialien und auch andere Formen möglich. Allerdings muss man weiterhin die Wärmeentwicklung berücksichtigen.
Diese ist zwar bei LED deutlich geringer, aber besonders auf der Rückseite der LED muss sie abgeführt werden. Wir setzen daher bei unserer
neuen Serie io 3d weiterhin auf Metall: der Kopf ist aus Vollaluminium.
Die Leuchtenbranche ist gerade erst dabei, herauszufinden, was mit der
LED alles möglich ist.
Sehen Sie neben der LED-Technologie weitere Neuentwicklungen
im Bereich Licht, die sich im privaten Bereich durchsetzen werden?
Obwohl es die LED schon so lange gibt, hat sie im privaten Bereich eigentlich gerade erst den Durchbruch geschafft. Denn erst jetzt sind LEDs
tatsächlich mit der nötigen Lichtqualität ausgestattet, und die Lichtmenge
ist viel höher geworden. Vor zwei Jahren haben wir mit der Più Serie unsere
erste LED-Leuchte vorgestellt, und die neue Leuchtenserie io 3d wäre
Verfolgen Sie beim Thema Formensprache eine bestimmte Philosophie?
Wir ziehen sehr konsequent „form follows function“ durch. In der Regel
finden Sie bei unseren Produkten nichts, was nicht aus der Funktion heraus da ist. Ich kann Ihnen bei jedem einzelnen Teil sagen, welchen Sinn
es hat, bei uns gibt es kein dekoratives Beiwerk, auch die Dimensionen
sind in keiner Form aufgebläht. Außerdem steht für uns die Zeitlosigkeit
des Designs und dessen Langlebigkeit im Mittelpunkt.
40
Interview
Occhio io 3d
Occhio Più alto
Gibt es seitens der Formensprache Inspiration aus anderen Bereichen?
Inspiration ist überall, in der Natur, Architektur, Design, Mode usw. Man
hat uns mal als das „USM des Lichts“ bezeichnet. Das nehme ich gerne zur
Kenntnis, die Langlebigkeit und die Funktionalität betreffend. Ansonsten
schauen wir uns natürlich andere Designmarken an, wie z.B. Apple oder
Audi. Da gibt es schon Parallelen, aber wir verfolgen unsere eigene Linie.
Welche Bedeutung hat für Sie das Objektgeschäft in Zusammenarbeit
mit Architekten?
Mit Occhio haben wir vertrieblich im Fachhandel angefangen. Darüber
haben wir hauptsächlich den Endverbraucher und privaten Bauherren
erreicht. Insbesondere durch unsere neuen LED-Produkte ist Occhio aber
auch für den Objektbereich interessant geworden. Wir entwickeln uns
dort konsequent weiter. Deswegen sind wir jetzt auch in engerem Kontakt
mit Architekten und Lichtplanern und kommunizieren die Vorteile von
Occhio. Denn wir sehen uns nun in einer besonderen Rolle, mit einem
Produkt, das beide Bereiche umfassend abdeckt und tatsächlich von der
Effizienz und Funktionalität alle Anforderungen erfüllt. Wir haben ein
Produkt geschaffen, das gute Gestaltung mit neuester Lichttechnik verbindet und so sowohl im Wohnbereich als auch im Objekt perfekt und
umfassend eingesetzt werden kann. Diesen Spagat, mit einem Produkt
beiden Bereichen gleichzeitig gerecht zu werden, das ist neu.
Gibt es für Sie Design-Ikonen, die bis heute Bestand haben?
Natürlich - das gute alte Bauhaus. Ohne einzelne Personen zu nennen, ist
die Grundidee, die Geradlinigkeit und die Intensität ein grundsätzliches
Vorbild. Außerdem kann man Dieter Rams nennen, oder, aus der heutigen
Zeit, Jonathan Ive. Wir folgen aber weder einem generellen Vorbild, noch
einer zu engen Philosophie. Wir wollen offen bleiben für Veränderungen,
insbesondere für die technischen.
Sie bringen alle zwei Jahre eine neue Serie auf den Markt. Was treibt
Sie an? Erwartet der Markt heute, dass man alle zwei Jahre ein neues
Highlight bietet?
Wir sind ja noch harmlos. Am Anfang hatten wir noch relativ lange Zyklen
von 4-5 Jahren, was für den Markt eher ungewöhnlich ist. Die schnellen
Zyklen der anderen werden Sie bei uns nicht finden. Inzwischen zeigen
wir alle zwei Jahre eine Neuheit, die dann aber wirklich umfassend und
zu Ende gedacht ist. Uns treibt natürlich auch der Technologiewandel an
und am Ende sind wir mit der LED-Technik fast schon in der Computerindustrie angekommen. Diese Gelegenheiten, die sich aus neuen Lichtquellen ergeben, regen natürlich die Phantasie an. Wir laufen nicht einer
Nachfrage hinterher, sondern wir haben eine Idee, die zu dem Zeitpunkt
niemand erwartet hat, dann entsteht die Nachfrage von selbst.
Haben Sie auf der Messe light + building im April gespürt, dass Sie es
schaffen dieses Thema zu transportieren?
Ja, bei uns ist es immer so, dass man sich intensiver mit dem Produkt beschäftigen muss, um es wirklich zu verstehen. Das ist die Philosophie, das
Konzept hinter Occhio. Auf den ersten Blick sieht man ein Designprodukt.
Erst beim zweiten Blick sieht man die Multifunktionalität. Dann ist man
von dem Produkt und dessen Möglichkeiten überrascht und inspiriert.
Herr Meise, wir danken Ihnen für das Gespräch.
41
Architektur
Das Alte erhalten und Neues ermöglichen
Behutsame Sanierung in der Speicherstadt Nach dem Zollanschluß Hamburgs an die Zollunion des Deutschen Reichs entstanden nahe der
Innenstadt und den Kontorhäusern auf Freihafengebiet zahlreiche neue Speicher zur zollfreien
Lagerung von Waren. Mit der malerischen Gliederung der Speicherblöcke durch Windenerker
und Luken, durch detailreiche Ausschmückun-
42
gen des Backsteinmauerwerks und der durchgehenden neogotischen Gestaltung der Blöcke
mit eindrücklichen Fleeten und Brücken ist die
Speicherstadt sicher Hamburgs eindrucksvollste
Denkmallandschaft.
Nach über 120 Jahren Kontinuität und Wandel
erlebt die Speicherstadt seit einigen Jahren vor
allem durch die Verlegung der Freihafengrenze
und den Bau der benachbarten HafenCity einen
tiefgreifenden Wandel. Die Hamburger Hafen
und Logistik AG (HHLA) bewirtschaftet die Speicherstadt und saniert behutsam und sukzessive
die historischen Gebäude. An prominentem Ort
gegenüber dem sogenannten Rathaus der Speicherstadt und an der zentralen Verbindungsachse vom Jungfernstieg zur HafenCity liegt das
Ensemble aus dem Gebäude „Bei St. Annen 2“,
auch als Freihafenamt bekannt und dem dahinter
anschließenden Speicher R2. Das Büro Sibylle
Kramer Architekten (SKA) wurde als Generalplaner beauftragt, diesen Komplex umzubauen
und zu modernisieren. Das Freihafenamt, hier
auf der linken Seite zu sehen, stammt von 1953
und wurde von Werner Kallmorgen auf dem
Fotos, Darstellungen, Bilder: SKA, Hamburg
Grundstück des im Zweiten Weltkrieg weitgehend
zerstörten Speicherblocks R errichtet. Dieses Eckgrundstück eignete sich für den damals geplanten
Büroneubau, da es eine Belichtung von drei Seiten bot. Um die Fluchtlinien des angrenzenden
Speicherblocks aufzunehmen und gleichzeitig
keine zu tiefen Räume zu erhalten, erhielt das
Architektur
tekturbüros SKA mit der vorhandenen Struktur
des Gebäudes ermöglicht einerseits die Schaffung
moderner Büroflächen und bewahrt andererseits
den eleganten Charme der 50er Jahre Architektur. Nach zwischenzeitlichem Leerstand kann
das Gebäude wieder als modernes Bürogebäude
genutzt werden.
Den anderen Teil des Ensembles bildet der Speicher R2 von 1905, hier auf der rechten Seite zu
sehen. Der Speicher besteht aus Keller und sieben
Böden, so heißen hier die Etagen. Die historische
Lagernutzung des Speichers wird aufgegeben, es
entstehen moderne Büroflächen. Im sogenannten Raum, dem Erdgeschoss, und im Keller ist
Gebäude einen quadratischen Lichthof mit einer
Seitenlänge von 11 m. Dieser sieben Geschosse
hohe Lichthof mit sehr filigranen Elementen ist
prägend - er bleibt erhalten und wird die Modernisierung gestalterisch bestimmen. Der noch
vorhandene Paternoster wird wieder in Betrieb
genommen, nachträgliche Einbauten werden
rückgebaut, die umlaufenden Galerien der ersten
beiden Obergeschosse wieder hergestellt. Auch
die von Werner Kallmorgen damals gewählten
kontrastreichen Farben bilden die Grundlage
für das neue Farbkonzept. Die klar gerasterte
Außenfassade wird ebenfalls nach historischem
Vorbild saniert. Der sensible Umgang des Archi-
eine Sondernutzungsfläche vorgesehen. Der erste
und zweite Boden des Speichers bleibt soweit wie
möglich im Originalzustand erhalten. Hier ist
eine Nutzung geplant, die der Öffentlichkeit das
Erleben der historischen Böden im Urzustand
ermöglicht. Auch hier gehen die HHLA und das
Architekturbüro SKA behutsam mit der vorhandenen Struktur des Gebäudes um und bewahren
die nach außen hin sichtbare architektonische
Konstruktion. Die feinfühlige Umgestaltung der
ehemaligen Lagerflächen zu modernen Büroräumen kennzeichnen den Umbau des ehemaligen
Speichers.
www.kramer-architekten.de
43
Architektur
Gastronomie
Christian Scharrer verwöhnt seine Gäste im, mit zwei
Michelin-Sternen ausgezeichneten, Buddenbrooks
Restaurant auf höchstem Niveau
Feinste Seebadkultur am Ostseestrand
Grand Spa Resort A-ROSA Travemünde
Fotos: Grand SPA Resort A-ROSA Travemünde
Inmitten eines der schönsten Seebäder an der
Ostsee, liegt das A-ROSA Travemünde direkt am
Meer. Das denkmalgeschützte Kurhaushotel mit
seinen prächtigen, weitläufigen Räumen wurde
mit viel Mühe um einen zeitgemäßen Neubau
ergänzt und ist seit August 2005 ein erstklassiger Standort für den exklusiven SPA-Urlaub. In
Mitten der mondänen Architektur, laden über
4.500 m2 SPA-Bereich mit einem exklusiven
Original-Thalasso-Zentrum zum Entspannen
ein. In drei exzellenten Restaurants kommen
die Gäste auf ihre kulinarischen Kosten. Auch
für ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm
ist gesorgt: Golfen, lange Spaziergänge in der
faszinierenden Natur sowie Wassersport auf
der Ostsee und vielfältige Ausflugsmöglichkeiten runden das Angebot ab.
Die architektonische Kombination von denkmalgeschütztem Kurhaus und modernem Ambiente findet sich auch in der Zimmerauswahl
wieder. Die Zimmer im Altbau bestechen durch
hohe Wände und Stuckverzierungen, im Neubau hingegen stehen klare Linien und moderne
44
Gastronomie
Formen im Vordergrund. In den historischen
Mauern befindet sich auch eines der besten 30
Restaurants in Deutschland: das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Buddenbrooks
Restaurant. Im stuckverzierten Lübeckzimmer
präsentieren Küchenchef Christian Scharrer
und sein Team kulinarische Höhenflüge. Der
mehrfach ausgezeichnete Chefkoch schafft mit
seinen Kreationen Harmonie in Geschmack und
Präsentation. Mit seiner bodenständigen Art baut
er seine Küche auf traditionellen Geschmackskombinationen sowie saisonalen Produkten auf
und beweist, das ein „Klassiker“ spannender
und wertiger sein kann als reine Provokation.
Der Keller des Buddenbrooks bietet 300 erlesene Weinpositionen. Wem das nicht reicht, der
kann das umfassende Angebot an Weinen der
Weinwirtschaft nutzen. Dort lädt eine Sonnenter-
rasse ein bei Tapas, hausgemachten Nudelgerichten und Risotto zu verweilen. Die angrenzende
Enoteca ist ein resorteigener Weinhandel mit
Degustationsraum und offenem Kamin. Durch
die fachkundigen Mitarbeiter werden interessante und ausgesuchte Weintastings angeboten. Ebenso überzeugt das dritte Restaurant im
A-ROSA Travemünde: das Wintergartenrestaurant. Hier bereiten die Köche die Speisen nach
dem eigens entwickelten A-ROSA Genusskonzept
basierend auf den Säulen Vitalität, Energie und
Balance und der exklusiven Lightstyleküche zu.
Kaltgepresste Öle und frische Kräuter sorgen für
Geschmack, Energie und Gesundheit, denn über
die richtige Ernährung kann das Leben genussvoll erleichtert werden. Ökotrophologen stehen
beratend zur Seite. Ergänzt wird das Angebot
um Klassiker und frische Spezialitäten aus der
Region. Die exklusive Gastronomie, kombiniert
mit dem traumhaften Ambiente und dem luxuriösen SPA-Rosa machen das Resort zu einer
der ersten Adressen an der Ostsee.
www.a-rosa.de/travemuende
Ge w innspiel :
Gleich zweifach genießen dürfen die Gewinner des CUBE-Gewinnspiels dieser
Ausgabe. Machen Sie mit und erleben Sie
mit etwas Glück 2 Übernachtungen mit
Frühstück und Abendessen im Wintergartenrestaurant, 3-Gang Menu an einem
Abend in der Weinwirtschaft, sowie Eintritt in das 4.500 m2 große SPA-ROSA.
Und hier unsere Gewinnspielfrage:
Über wie viele verschiedene Restaurants verfügt das A-ROSA Travemünde?
Senden Sie uns bitte Ihre Antwort per E-mail
an [email protected] oder an CUBE,
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf. Einsendeschluss ist der 30. August 2012. Der Rechtsweg
ist aus­geschlossen. Unter den richtigen Einsendungen wird der Gewinner gelost. Der Gewinner
wird von uns schriftlich informiert und in der
kommenden Ausgabe von CUBE bekanntgegeben.
45
InnenArchitektur
Architektur
Raum für Kreativität
Fotos: Marcus Bredt
Musterbüro vereint Architektur, Kunst und Design
Im Stadtteil Bahrenfeld befindet sich G18 – der
Gewerbehof Gasstraße 18. Hier wurde ein individuelles Designkonzept entwickelt, das verschiedenen Bedürfnissen gerecht wird. Unter Verwendung hochwertiger Materialien entwarf das
Architekturbüro BN Architekten Räume für kreatives Arbeiten. Leitidee des Entwurfs sind die in
der Mitte des Großraums eingestellten Boxen, die
46
diesem eine klare Struktur verleihen und zugleich
ein spannendes Spiel des fließenden Raums erzeugen. Ergänzend zur mittleren Box B befinden sich
in den seitlich angeordneten Boxen A und C die
großzügig verglasten Besprechungsräume. Durch
knapp unter der Decke verlaufende Lichtvouten
erhalten die Körper eine weitere Akzentuierung.
Auf diese Weise ist ein Ambiente zum Wohlfühlen entstanden, das bereits beim Betreten des
Hauses beginnt. So begrüßt ein gründerzeitliches
Backsteingebäude den Besucher an der begrünten
Hofeinfahrt, die von den Kolonnaden der Bürogebäude gesäumt wird. Künstlerisch aufgewertet
wird das Gebäude durch ein Konzept, das die
Galerie Borchardt entwickelt hat und zu dem
unter anderem die Holzkopfstelen des Bildhauers Frank Leske gehören, die in der Anlage
zu finden sind. So individuell gestaltet wie die
einzelnen Skulpturen bietet auch das Innere
des Gebäudekomplexes für unterschiedlichste
Bedürfnisse zugeschnittene Räume, die kreatives Arbeiten fördern. Das Zusammenspiel von
Kunst und Architektur wird im Inneren durch
die Graffiti Heiko Zahlmanns fortgeführt. Mit
farbigen, dynamischen Formen wird der Besu-
cher im Treppenhaus empfangen und in das Gebäude geleitet. In den Büroetagen schaffen dann
die Funktionalität der Einrichtung und die klare
Architektur einen spannenden Kontrast. Kunst,
Innenraumgestaltung und Architektur bilden in
der G 18 ein harmonisches Ganzes, das einen
Arbeitsort zum Wohlfühlen schafft.
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gebürtige schweizerin liebt in hamburg die
Architektur und die umgebung. Frau Fenske,
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sich zeitweise wie auf dem lande mit dem vielen Grün. Für die Makler ist die Motivation in
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© Visual Concepts&Photography, Richard Fischer
Überseequartier
Shoppen als EvenT
Fotos: Visual Concepts & Photography, Richard Fischer / Elbe & Flut, Thomas Hampel
48
© Visual Concepts&Photography, Richard Fischer
Langsam aber sicher zieht Leben ein – ins Überseequartier. Das neue Stadtviertel mit einer
Grundfläche von insgesamt rund 286.000 m2
vereint in 16 Gebäuden Wohnen, Arbeiten und
Handel gleichberechtigt und schafft so ein neues
urbanes Zentrum. Mit seiner Vielfalt und Dichte
bildet das Überseequartier das Herz der HafenCity. Von den 11.000 m² Retailfläche sind derzeit
7.500 m² vermietet. Weitere Mietverträge stehen
kurz vor Abschluss, sodass in Kürze voraussichtlich die gesamte Fläche vermietet ist.
Ein Mix aus inhabergeführten Geschäften, gas­
tronomischen Angeboten und vertrauten Ketten
sorgt dafür, dass für jeden etwas dabei ist. Vor allem in den unterschiedlichen Designergeschäften
finden die Besucher Angebote, die es in Hamburg
kein zweites Mal gibt. Individuell ist hier nicht nur
die Ware, sondern auch das Interieur, das jedes
einzelne Geschäft zu einer kleinen Attraktion
macht. Ein Beispiel hierfür ist das Modegeschäft
„stoffsüchtig“, das sich unter hohen Decken und
im coolen Industrie-Look im Haus Pacamara
präsentiert. Die Geschäftsführer Philipp Kaczmarek und Alessandro De Pasquale bieten ihre Mode
auf einer von einem Künstler entworfenen Holz-
© Visual Concepts&Photography, Richard Fischer
Im Überseequartier sind ungewöhnliche Shops zu finden
konstruktion an. So extravagant wie das Inventar
ist auch das Angebot: Abseits vom Mainstream
stehen Kollektionsstücke von insgesamt 40 jungen
Designern zum Verkauf – vom Business-Outfit
bis zur individuellen Alltagskleidung ist da alles
zu finden. Ebenfalls im Haus Pacamara anzutreffen sind die beiden Brüder „Marc & Daniel“.
Sie haben sich mit dem nach ihnen benannten
Laden ihren Traum erfüllt: Seit einem Jahr bereichern sie das Hafenquartier mit dem Angebot
junger, modischer Kleidung. Bei einem Espresso,
Sekt oder Bier kann man in lockerer Atmosphäre
shoppen oder vom Sofa aus dem Treiben auf dem
Überseeboulevard zusehen. Für den täglichen Be-
© Visual Concepts&Photography, Richard Fischer
© ELBE&FLUT / Thomas Hampel
Überseequartier
© ELBE&FLUT / Thomas Hampel
© ELBE&FLUT / Thomas Hampel
© Visual Concepts&Photography, Richard Fischer
darf ist Edeka Böcker seit August letzten Jahres
eine gute Adresse. Mit einem Angebot auf rund
2.000 m2 sichert der EDEKA-Markt die Nahversorgung von Anwohnern und Besuchern in der
gesamten HafenCity. Markus Böcker, Inhaber des
Marktes, hat sein Geschäft im Haus Sumatra
dem maritimen Flair des Überseequartiers angepasst und vereint bauliche Elemente der HafenCity mit denen der Speicherstadt. Ganz neu
bei EDEKA Böcker ist die „UnÜBERSEEbar“, an
der spritzige Getränke und edle Gaumenfreuden angeboten werden. An der „Kombüse“ gibt
es außerdem warme Gerichte. Gewürze und
Köstlichkeiten aus aller Welt lassen sich in der
Hafen-Spezerei entdecken, wobei das besondere
Geschäft bei der Produktwahl vor allem auf kleine
Manufakturen setzt, die abseits der industriellen
Massenproduktion authentisch arbeiten. Zum
Angebot des Herrenausstatters Stilhaus Blocker
zählen neben exquisiten Marken auch Maßanfertigungen. Zudem bietet der Geschäftsführer
Kabir Ghafoori einen Personal-Shopping-Service
an. Verschiedene Kultur- und Freizeiteinrichtungen wie der Club 20457 ergänzen das vielfältige
Angebot im Überseequartier, das dank seiner
Nähe zur Elbe sowie zum Kreuzfahrtterminal
ein einmaliges maritimes Flair zum Wohnen und
Shoppen bietet.
www.ueberseequartier.de
49
architektur
Ein Haus auf dem Haus
Fotos: Johannes Vogelsanger & Emanuel Geertz
Die Alternative zum einfachen Dachstuhlausbau
Mit dem Ziel, Strukturen ihrer eigentlichen
Form zu entheben und sie in einer lebensräumlichen Gesamtskulptur zu verschmelzen,
wurde auch diese Aufstockung von zwei Gründerzeitlichen Häusern in Hamburg entsprechend
umgesetzt. Dabei wurde bewusst das alte Dach
abgetragen und die Fläche als Bauplatz verstanden und genutzt. Auf diese Weise konnte ein
„Haus auf dem Haus“ in Massivbauweise aus
Beton, Ziegelsteinen, Stahl und Glas mit fließenden Räumen und Galerien entstehen. Eine
Vorgehensweise, die zwar aufwändiger in der
Umsetzung ist, dafür aber der Gestaltung vom
Wohnkonzept deutlich mehr Freiraum lässt. Der
Mehrwert an Raum und Bauqualität rechtfertigt
diese Vorgehensweise. Ebenso wie die Tatsache,
dass auf diese Weise eine längerfristige Lösung
geschaffen werden kann.
Über die Jahre hinweg entwickelte der Hamburger Architekt Johannes Vogelsanger Bausysteme, deren Baukosten brutto unter 3.000
Euro pro Quadratmeter liegen. Da gerade in
beliebten Citylagen Bauplätze gleichermaßen
50
architektur
begehrt wie rar sind, kann mit Hilfe der Dachaufstockungen neuer Raum für individuelle
Wohnideen geschaffen werden. Das „Haus auf
dem Haus“ in Verbindung mit Dachterrassen
und Dachgärten spricht Menschen an, die eine
exponierte Citylage mit einem Haus im Grünen
verbinden wollen.
Ausgebaute Dachstühle haben oftmals ein „Barackenklima“ und meist müssen große Abstriche
an die räumlichen Qualitäten und Grundrissgestaltung gemacht werden. Durch die „Haus auf
dem Haus“-Methode in massiver Bauweise werden diese Nachteile ausgeschlossen und zugleich
ein besseres Wohnklima erreicht. Ein sicherer
und hoher Werterhalt und günstige Unterhaltskosten sind die Vorteile eines solchen Neubaus.
Gerade in einer Zeit von günstigen Bauzinsen
und einer hohen Nachfrage nach individuellem
Citywohnraum lässt sich ein derartiges Bauvorhaben gut über die Bank finanzieren – zumal die
Kosten über die Mieteinnahmen gedeckt werden können. Um ein optimales Kosten-NutzenVerhältnis zu erreichen, sollte beim Schaffen
von Mietwohnungen darauf geachtet werden,
dass die einzelnen Wohneinheiten zwischen 80
und 120 m2 liegen, empfiehlt der verantwortliche
Architekt Johannes Vogelsanger.
www.jv-architekt.de
51
Architektur
52
architektur
Jede Menge Leben im Passivhaus
Maßgeschneidertes Mehrgenerationenhaus in Eimsbüttel
Fotos: Jochen Stüber
Bauen für eine Baugemeinschaft erfordert bei
allen Beteiligten ausgeprägte Komunikationsfähigkeit und Flexibilität. Die erfahrenen Architektinnen Petra Diesing und Iris Bulla vom
Büro NeuStadtArchitekten haben nach den individuellen Wünschen einer bunt gemischten
Gemeinschaft aus jungen Familien, Senioren,
Paaren und Singles ein Mehrfamilienhaus realisiert, das innen und außen die Lebendigkeit und
Vielfalt seiner Bewohner widerspiegelt.
30 Erwachsene und 22 Kinder leben im Passivhaus, auf 5 Geschossen entstanden 16 Wohnungen. Eine flexible Gebäudekonzeption und
kreative Stapelung ermöglicht unterschiedliche
Wohnungsgrößen von 63 bis 130 m2, perfekt angepaßt an die Bedürfnisse der Bewohner. Es gibt
eine gemeinschaftliche Dachterrasse und im Erdgeschoss einen Wasch-und Gemeinschaftsraum
mit Durchgang zum Garten. Alle Wohnungen
werden barrierefrei über Aufzüge erschlossen,
geparkt wird in der Tiefgarage. Die Westfassade
zur Gartenseite wird strukturiert durch Erkerzimmer, verbunden durch großzügige Balkone.
Der frische, moderne Eindruck des Gebäudes
beruht vor allem auf dem Zusammenklang dreier unterschiedlicher Materialien in der Fassade:
eine Lärchenholzverschalung im EG und 4. OG,
weiße Putzflächen zwischen 1. und 3. OG sowie
Faserzementplatten in zwei Grüntönen, die die
Erkerzimmer und Treppenhäuser betonen. Das
Gebäude hat eine hochwärmegedämmte, 50 cm
dicke Gebäudehülle und verfügt im KG über ein
ZuHause-Kraftwerk, das sowohl Strom ins öffentliche Netz einspeist als auch die gleichzeitig
erzeugte Wärme in drei Pufferspeichern für die
Nutzung im Gebäude vorhält. Zwei Lüftungsanlagen auf dem Dach mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung regeln Zu-und Abluft in allen
Wohnungen. Alles zusammen sorgt dafür, daß
über weite Zeiten der Heizperiode eine zusätzliche Beheizung über vorhandene Heizkörper
nicht nötig ist.
www.neustadtarchitekten.de
53
Architektur
Moderne architektur für Gartencenter
Harmonische Erweiterung eines Generationenbetriebes Schon lange drohte das über viele Generationen
hinweg gewachsene Gebäude der Familie Schulze
für den Vertrieb von Gartenmöbeln und -geräten
aus allen Nähten zu platzen. Neue Räumlichkeiten mussten her, mehr Platz – sowie eine ebenso zeitgemäße wie funktionale Zuordnung der
Räume. Also begab sich die Geschäftsführung
auf die Suche nach geeigneten Architekten, die
vor allem auf moderne „Glas-Architektur“ und
Umbau im Bestand spezialisiert sind. Schließlich
wurde im Jahre 2009 das Büro Beichler + Rohr
aus Bremen mit dem Um- und Anbau beauftragt.
Ziel war es, eine Idee zu entwickeln, die das „Alte“
und das „Neue“ optisch und funktional zu einer „Gesamtheit“ vereint. Um das zu erreichen,
wurden zunächst sämtliche Funktionsbereiche
analysiert und optimal angeordnet. Die bestehenden Ausstellungs-und Verkaufsflächen sind
durch den Anbau um ca. 900 m2 erweitert worden. Indem der Altbau im Grundriss und in der
Architektur an den Neubau angepasst wurde,
konnte ein fließender Übergang erreicht werden.
Ausschließlich in seiner statischen Struktur erhalten geblieben, fügt sich der Altbau heute in
die Neubauplanung ein.
54
Fotos: beichler + rohr
Architektur
Bauherrn die Möglichkeit, ihre hochwertigen
Produkte in einer qualitativ hochwertigen Umgebung zu präsentieren. Das moderne „Schaufenster“ des Gartencenter Schulzes schwebt
über der Straße, zieht die Blicke der Kunden
an, macht neugierig und wirkt in jeder Hinsicht
transparent, freundlich und einladend.
www.beichler-rohr.de
Das Gartencenter Schulze vor dem Umbau
Über eine offene, ellipsenförmige Galerie mit
einer offenen Treppenanlage und einem Oberlicht im Dach erreichen die Architekten eine
transparente, Licht durchflutete und freundliche Atmosphäre, in der sich der Kunde schnell
orientieren kann. Natürliche Oberflächen wie
Sichtbeton, Holz und Stahl unterstützen die
architektonische Schlichtheit im Innenraum
und lassen die Ausstellungsstücke in einer
großzügigen Umgebung wirken.Technisch ist
das Gebäude auf den aktuellen Stand gebracht
worden. Brennwerttechnologie, ein Bussystem,
eine Niedertemperatur-Industrieflächenheizung
und nicht zuletzt die neue Dämmung des gesamten Gebäudes sorgen für eine zeitgemäße Gebäudeausstattung im Hinblick auf eine energiebewusste und nachhaltige Bauweise. Über die neue
Fassade wird der Altbau komplett eingefasst, so
dass ein geschlossener frischer Gesamteindruck
auch im Außenbereich entsteht. Die moderne,
geradlinige Architektur lässt Funktion und Ästhetik miteinander verschmelzen und gibt den
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Skyline Design
Skyline Design© ist in über 30 Ländern vertreten und einer der
weltweit führenden Anbieter von Premium-Möbel für den Innen-
und Außenbereich. Die Kollektionen setzen Maßstäbe im Design
und bestehen nur aus hochwertigsten Materialien, wie z.B. Kunststofffasern von Rehau® oder Viro®.
Unter den internationalen Referenzen finden Sie namhafte interna-
tionale 5-Sterne Hotels, darunter das SARL ZEST Hotel in Monaco,
das GOLDEN NUGGET in Las Vegas oder das HILTON auf BoraBora. Seit 2011 ist Skyline Design® mit einer eigenen Vertretung
in Deutschland und Österreich aktiv und Ihr Ansprechpartner für
Premium Outdoor-Möbel. Weitere Informationen finden Sie auf der
Homepage unter www.skylinedesign.info.
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Mobilität
Konzeptentwurf Jürgen Mayer H. (2010)
Jürgen Mayer H., Gewinner des Audi
Urban Future Award 2010
Neue Sicht auf Mobilität Fotos: Audi AG
Audi Urban Future Award 2012
Audi hat es sich zum Ziel gemacht von Städten
zu lernen und die städtische Zukunft mitzugestalten. Städtische Strukturen bestimmen
zunehmend die Mobilität und die Verteilung
der Bevölkerung verschiebt sich. Im Jahr 2030
werden voraussichtlich 70 Prozent der Weltbevölkerung in Megacities, Städte mit mehr als acht
Millionen Einwohnern, leben. Im Rahmen der
Urban Future Initiative stellt sich Audi diesen
Herausforderungen und wirkt an der Mobilität
der Zukunft mit.
Zum zweiten Mal verleiht Audi den renommierten Architekturpreis Audi Urban Future
Award. 2012 stehen die sechs Metropolregionen Boston/Washington, Istanbul, Mumbai,
Pearl River Delta, São Paulo und Tokyo im
Mittelpunkt. Am Beispiel dieser Metropolen
entwerfen sechs namenhafte Architekturbüros
Roadmaps zur Optimierung und Neuerfindung
urbaner Strukturen. Der innovativste und zukunftsweisendste Entwurf wird im Oktober in
Istanbul ausgezeichnet. Bereits die Ideen von
Jürgen Mayer H., dem Gewinner des ersten
Awards 2010, haben die technische Entwicklung
Die Teilnehmer sowie Heinrich Wefing, (Moderator und Journalist „Die Zeit“) Rupert Stadler (Vorstandsvorsitzender der AUDI AG) sowie ganz links Peter Schwarzenbauer (Vorstand für Marketing und
Vertrieb der AUDI AG) und neben ihm Christian Gärtner (Vorstand der Stylepark AG) auf der Konferenz
„Metropolis & Mobility Dialogue“
im Bereich des Pilotierten Fahrens nachhaltig
beeinflusst. Die Vision von Mayer H. beschreibt
die vollständige Vernetzung der Stadt: Alle Autos
kommunizieren miteinander und mit ihrer Umwelt, mit den Menschen, mit der Infrastruktur,
mit den Gebäuden. Parkplätze gibt es in dieser
Stadt der Zukunft nicht mehr, Autos sind ständig in Bewegung, Fußgängerzonen gewinnen
Raum zurück.
Auch dieses Jahr ist die Infrastruktur der Welt57
Architektur
Mobilität
Konzeptentwurf Jürgen Mayer H. (2010)
metropolen eine besondere Herausforderung.
Jede Stadt entwickelt sich individuell und ist
auf ihre Weise Impulsgeber für gesellschaftliche
und strukturelle Veränderungen. Das indische
Mumbai etwa ist einer der dichtbesiedeltsten Ballungsräume der Welt und im Pearl River Delta
werden bald 80 Millionen Menschen leben. Für
die Teilnahme am Award 2012 hat Audi sechs
international renommierte Architekturbüros
eingeladen, die sich durch ihre Expertise im
Bereich Stadtentwicklung und Infrastrukturplanung in ihrer Metropolregion auszeichnen:
CRIT (Mumbai); Höweler & Yoon Architecture
(Boston/Washington); Junya Ishigami + Associates (Tokyo); NODE Architecture & Urbanism
(Pearl River Delta); Superpool (Istanbul) und
Urban-Think Tank (São Paulo). Erstmalig steht
in diesem Jahr den Architekten jeweils ein lokaler Kurator zur Seite, der die Relevanz und
Verankerung in der Stadt unterstreicht. Jede
Metropole hat einen eigenen Charakter und
besondere Voraussetzungen und ist daher ein
„Labor“ für zukünftige Chancen und Risiken
individueller Mobilität.
Der Auftakt zum Audi Urban Future Award hat
bereits im Rahmen der internationalen Konferenz „Metropolis & Mobility Dialogue“, am 16.
Mai 2012 in Ingoldstadt statt gefunden. Die sechs
eingeladenen Architekturbüros stellten hier ihre
58
Konzeptentwurf Jürgen Mayer H. (2010)
Megacities vor und benannten die jeweils wichtigsten Herausforderungen für Städtebau und
Mobilität der Zukunft. Gefragt sind nun Konzepte, die auf lokale Potenziale zugeschnitten
sind. Lösungen, die aktuelle Gegebenheiten und
Möglichkeiten der Zukunft mit viel Fingerspitzengefühl zusammenführen.
www.audi-urban-future-initiative.com
GEn
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Kunst und Kultur
Dirt Field, 2008, (aus der Serie Trona – Armpit of America), Sammlung Halke / Courtesy KOW, Berlin,
© Tobias Zielony
Sáo Paulo Sé, 2002, Dauerleihgabe der Stiftung
für die Hamburger Kunstsammlungen
© Andreas Gursky / VG Bild-Kunst,Bonn 2012
LOST PLACES – ORTE DER PHOTOGRAPHIE
Hamburger Kunsthalle
Fotos: Hamburger Kunsthalle
In den letzten Jahren hat die Photographie innerhalb der künstlerischen Medien einen neuen
Höhepunkt erreicht. Ausgehend von der Düsseldorfer Schule mit Künstlern wie Andreas
Gursky, Thomas Struth, Thomas Ruff oder Candida Höfer hat sich eine junge Generation von
Künstlern entwickelt, die auf unterschiedliche
Weise das Thema ‚Raum’ und ‚Ort’ im Zeichen
historischer Veränderungen und sozialer Krisen
aufzeigen.
Mit der Ausstellung Lost Places widmet sich die
Hamburger Kunsthalle diesen neuen Positionen, die in Photographie, Film und Installation
verschiedenste Orte und Lebensräume und ihre
zunehmende Isolierung dokumentieren.
Die dokumentarischen Photographien Joe
Steinfelds zeigen Orte, die Schauplatz eines
Verbrechens waren. Thomas Demand reinszeniert reale Tatorte zunächst als Modell, um sie
dann abzulichten. In ihren großformatigen
Photographien konstruiert Beate Gütschow
wiederum Stadt- und Naturlandschaften, die
an bekannte Orte erinnern, jedoch keinen wirk60
McLean, Virginia, December 4, 1978 / Abzug 1984
(aus der Serie American Prospects), Sammlung F.
C. Gundlach, Hamburg, © Joel Sternfeld
u r 10, Kaffeezimmer „Wir sitzen, trinken Kaffee und
schauen einfach aus dem Fenster“, Rheydt 1989-93
© Gregor Schneider / VG Bild-Kunst, Bonn 2012
lichen Bezug zulassen. Sarah Schönfeld zeigt in
ihren Photographien „das Bild der Erinnerung
im Raum der Gegenwart“. Sie besucht alte Orte
ihrer DDR-Kindheit und zeigt diese im gegenwärtigen Zustand, wobei sie beide Momente
miteinander konfrontiert. In seiner fiktiven
Video-Installation „Nostalgia“ erzählt Omer
Fast die Geschichte illegaler Auswanderer aus
drei verschiedenen Perspektiven. Ben Rivers,
Baloise-Preisträger 2011, dokumentiert in seinem Film Sack Barrow den Niedergang eines
kleinen englischen Industriebetriebes. Thema
der Installationen von Alexandra Ranner und
Jan Köchermann ist der Raum als Schauplatz
von Irritation und Ortlosigkeit. Köchermann
hat eigens für die Ausstellung einen großzügigen Raumkomplex mit Schächten und Gängen
ins Sockelgeschoss der Galerie der Gegenwart
gebaut.
Der französische Philosoph Maurice Halbwachs
hat in seinem Buch „Das kollektive Gedächtnis“ auf die Bedeutung „räumlicher Bilder“ für
das Gedächtnis sozialer Gemeinschaften hingewiesen. Gerade weil heute die zuverlässigen
Kunst und Kultur
Galerie der Gegenwart, © Wolfgang Neeb
S#11, 2005, Hamburger Kunsthalle, © Beate Gütschow / VG Bild-Kunst, Bonn 2012
Verortungen von Dingen und Erinnerungen –
auch durch die digitale Photographie – nicht
mehr gesichert sind, gerät dieser Anspruch ins
Wanken. Was passiert mit realen Orten, wenn
ein Raum die gewohnte Bedeutung verliert und
zudem virtuell erfahrbar wird?
Rund 20 unterschiedliche Positionen zeitgenössischer Photographie und Videokunst zu diesem Thema zeigt die Ausstellung Lost Places.
Unter den zahlreichen Leihgaben aus Museen
und privaten Sammlungen sind neben Arbeiten
der bereits genannten Künstler Werke von Andreas Gursky, Candida Höfer, Sabine Hornig,
Barbara Probst, Thomas Ruff, Gregor Schneider,
Thomas Struth, Guy Tillim, Jörn Vanhöfen, Jeff
Wall und Tobias Zielony zu sehen.
Ausstellungsdauer:
08. Juni bis 23. September 2012
Galerie der Gegenwart, Sockelgeschoss
Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall
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Sonnenschutzes und hochwertiger Outdoormöbel.
markilux
im Stilwerk
61
© Charles Duprat
Kunst und Kultur
Points of View, 2007 Bronze, © Tony Cragg
TONY CRAGG – AGAINST THE GRAIN
Kunst im Grünen - Das Ernst Barlach Haus
Fotos: Stefan Sommer/ Charles Duprat/ Ernst Barlach Haus
Im Rahmen des Jubiläumsprogramms präsentiert das Ernst Barlach Haus eine große Werkschau des britischen Bildhauers Anthony Cragg.
Dieser zählt zu den bedeutendsten Künstlern
unserer Zeit – sein Werk ist vielschichtig, überraschend und unverwechselbar. Seit den 1970er
Jahren erweitert Cragg die Grenzen plastischen
Arbeitens mit beeindruckender Konsequenz.
Dabei schöpft seine bildnerische Energie aus
unterschiedlichsten Lebensbereichen und verschränkt künstlerische mit naturwissenschaftlichen Interessen. Vertrauten Materialien wie
Kunststoff, Bronze oder Holz entlockt Cragg
neue Formen und Qualitäten. Seine komplexen
62
© Charles Duprat
Das Ernst Barlach Haus liegt im Jenischpark,
einem der schönsten Landschaftsgärten Hamburgs. Reizvoll eingebettet in das weitläufige
Gelände am Elbufer, beherbergt der moderne
Museumsbau eine einzigartige Sammlung.
Zahlreiche Hauptwerke des expressionistischen
Bildhauers, Zeichners und Schriftstellers Ernst
Barlach (1870–1938) sind hier zu sehen. 1962
eröffnete das Haus und feiert in diesem Jahr
seinen 50. Geburtstag.
Luke, 2008, Holz, © Tony Cragg
Werke vereinen mathematische Präzision mit
beschwingter Eleganz, expressiver Dynamik
und spielerischer Leichtigkeit.
Tony Cragg, der seit 2009 Rektor der Kunstakademie Düsseldorf ist, wurde bereits mit den
höchsten Kunstpreisen geehrt. Ausstellungen
seiner Skulpturen sind international beachtete
Ereignisse. Da seine Arbeiten in Hamburg bislang noch nicht zu sehen waren, bietet das Ernst
Barlach Haus in diesem Sommer eine Premiere:
In einer vom Künstler konzipierten Werkschau
wird man seine Plastiken im Jenischpark ähnlich
konzentriert erleben können wie im Skulpturengarten „Waldfrieden“, den Cragg 2008 in seiner
Wahlheimat Wuppertal eröffnet hat.
Nach zahlreichen retrospektiv angelegten Ausstellungen – zuletzt in Edinburgh, Duisburg,
Dallas, Peking und Lugano – sucht der Künstler
in Hamburg die Auseinandersetzung mit einer
bestehenden Skulpturensammlung. Bereits 2008
hatte Cragg im Wiener Belvedere mit eigenen
Plastiken auf die grotesken Porträtköpfe Franz
Xaver Messerschmidts reagiert, 2011 trat er im
Pariser Louvre in einen Dialog mit französischen
Barockbildhauern des 17. Jahrhunderts. In der
Hamburger Ausstellung „Against the grain“
treffen seine Arbeiten nun auf Hauptwerke des
deutschen Expressionisten Ernst Barlach, der zu
Beginn des 20. Jahrhunderts eine ebenso eigenwillige wie einzigartige Bildsprache entwickelte.
© Stefan Sommer
© Charles Duprat
Kunst und Kultur
Figments, 2003, Holz, © Tony Cragg
Ernst Barlach Haus
Das Ernst Barlach Haus besitzt den umfangreichsten Bestand an Holzskulpturen dieses
Künstlers. Tony Cragg wird durch seine Konzentration auf das Material Holz, das ihn bereits seit den 1980er Jahren beschäftigt, auf diese
Besonderheit reagieren. Zugleich rückt er das
Thema Figuration ins Zentrum: Barlachs streng
reduzierte Figurenbilder treffen auf die komplex
verschraubten, anamorphotisch aufgeladenen
Raumkörper, mit denen Cragg in jüngerer Zeit
intensiv experimentiert. So entspinnt sich ein
anregendes, gewiss auch spannungsreiches
Zwiegespräch zwischen einem Klassiker der
Moderne und einem Protagonisten der Gegenwartskunst – über Materialqualitäten und innere
Energien, über Formfindung, Bedeutung und
Ausdruckskraft. Neben wichtigen Arbeiten der
letzten Jahre werden in der Ausstellung „Against
the grain“ auch neue Skulpturen sowie ausgewählte Zeichnungen und Aquarelle zu sehen
sein. Einige imposante Bronzeplastiken sollen
die Werkschau im Außenraum fortführen.
Ausstellungsdauer:
10. Juni bis 30. September 2012
Sonderveranstaltung: 12. Juli 2012, 19 Uhr,
„Ein Abend mit Tony Cragg“
Ernst Barlach Haus
Jenischpark
Baron-Voght-Straße 50a
22609 Hamburg
www.ernst-barlach-haus.de
63
Inneneinrichtung
Vase Moon
Lichterkette Light By Light
Klare Formen im Fokus
Fotos: Philippi
Wohnaccessoires ohne Schnörkel und Schnick-Schnack
Ob Vasen, Fruchtschalen, Wanduhren, Türstopper oder Kerzenständer – die Wohnaccessoires, Reisebegleiter und Geschenkideen der
Marke Philippi entsprechen ganz dem Stilgefühl moderner, anspruchsvoller Menschen
und vermitteln gleich auf dem ersten Blick
eine klare Botschaft: Gutes Design lebt durch
die Reduktion auf das Wesentliche und die Idee
für seine Zeitlosigkeit. Statt Schnick-Schnack,
überflüssige Linien und kurzlebige Trends geht
es den Machern hinter der Marke um neuartige
Gestaltungen, elegant-puristische Formen und
durchdachte Funktionalität. Mit dieser Vorliebe für klare Formen startete der Hamburger
Außenhandelskaufmann Jan Philippi 1992 mit
seinem Unternehmen und belieferte verschiedene Geschäfte mit Waren, die seinem Ideal von
Rahmen Square
64
schlichten, klaren und modernen Designartikeln
nahe kamen. Mit frischen Ideen, Anregungen
durch viele Reisen und einem Gespür für gutes
Design spürte er Firmen auf, die seine DesignVisionen bis heute in die Tat umsetzen.
Türstopper Drop
Tulpenvase Cocoon
Mittlerweile ist aus der kleinen norddeutschen
Startup-Firma eine international renommierte
Marke mit rund 500 Produkten geworden, für
die 25 Mitarbeiter im Inland und zahlreiche Auslandsvertretungen tätig sind. Möbelhäuser, Papeterien, Haushaltsfachgeschäfte, Geschenkeläden,
Floristen und Kaufhäuser wie das Alsterhaus, das
Fachgeschäft Weitz oder der Spezialist für den
gehobenen Innenausbau UTZ haben PhilippiProdukte im Sortiment.
www.philippi.com
Wanduhr Tempus
Fruchtschale Grid
© Carl-Jürgen Bautsch
© Carl-Jürgen Bautsch
Lichtplanung
Ins rechte Licht gerückt
Neues Lichtkonzept für die Fassade des Gutruf-Hauses Fotos: Carl-Jürgen Bautsch/ HUSTEDTnetwork für Ulrike Brandi Licht
Den Auftrag hierfür erhielt das Büro Ulrike Brandi
Licht. In einem Zeitraum von vier Monaten entwickelte das Planungsbüro ein Lichtkonzept, das
städtebaulich sowohl die Fernwirkung als auch das
Gesamtkonzept der neuen Jungfernstieggestaltug
unterstützt – und das historische Gutruf-Haus in
seiner Stadtlage und der direkten Nachbarschaft
zu Rathaus und Einzelhandel präsentiert.
Gelungen ist dies durch den Einsatz von differenziertem Licht, das die attraktive Architektur
auch bei Dunkelheit in besonderem Maße betont.
© HUSTEDTnetwork für Ulrike Brandi Licht
Denkmalgeschützt und imposant liegt das traditionsreiche Gutruf-Haus an der Prachtstraße
Jungfernstieg mitten im Herzen Hamburgs. Das
in den Jahren 1914-1915 erbaute Kontorhaus bildet mit der gesamten Häuserzeile das Rückgrat
der prominenten Geschäfts- und Einkaufsmeile
und ist über die Wasserfläche der Binnenalster
schon aus weiter Entfernung zu sehen. Um dieser
exponierten Lage gerecht zu werden und die eindrucksvolle Erscheinung des Gebäudes in Szene
zu setzen, sollte ein entsprechendes Lichtkonzept
entwickelt werden.
Das vorhandene Streulicht von Straßenbeleuchtung und Mastleuchten mit diffuser Abstrahlung
übernimmt eine dezente Allgemeinbeleuchtung,
während das Licht aus den Büros die Fassade zu
Bürozeiten lebendig wirken lässt. Das Fassadennahe Licht akzentuiert die Architektur und hebt
die Plastizität der Fassade hervor. Zugleich unterstreicht engbündelndes Licht architekturindivi-
duelle Details wie zum Beispiel die Figuren oder
die Fahnen auf dem Dach. Ebenfalls zum Einsatz
kommt flächiges Licht auf den Dachflächen, das
die Proportionen des Hauses in seiner vollen Höhe
auch bei Dunkelheit zeigt und erlebbar macht.
www.ulrike-brandi.de
65
RAUMAKUSTISCHE KONZEPTE
ERFREUEN AUGEN UND OHREN
Erfolgreich einrichten
www.kayenburg.de
www.schalllabor-hamburg.de
© Toucan-T – Faktum
© Toucan-T – Loft
Inneneinrichtung
Nicht nur was für die Augen
Viele Menschen verbringen die meiste Zeit ihres
Lebens in geschlossenen Räumen. Deshalb wird
viel Zeit und Mühe in deren Gestaltung gesteckt,
oft liegt der Fokus dabei allerdings nur auf der optischen Aufmachung. Die akustische Qualität wird
oft vernachlässigt oder ganz verdrängt. Dabei ist
der passende akustische Charakter unumgänglich
um ein ganzheitliches Raumkonzept zu schaffen.
Durch schallharte Oberflächen, offene Großräume und die Verlagerung der Klimaregulierung an
die Decke sowie erhöhter Einsatz von Technik
verschlechterte sich die Raumakustik enorm. Die
Länge der Nachhallzeit des Schalls im Raum bestimmt maßgebend die Qualität der Raumakustik.
Lange Nachhallzeiten werden als unangenehm
und ablenkend empfunden. Eigentlich sollten
deswegen bei der Planung von Räumen von Beginn an Architektur, Design und Akustikplanung
gemeinsam arbeiten. In der Realität sieht es oft
anders aus und es müssen im Nachhinein Konzepte entwickelt werden um die richtige Akustik
zu erzeugen.
In einer Umgebung die stark kommunikationsorientiert ist, werden Menschen immer empfindlicher gegenüber der steigenden Geräuschent-
Fotos: Toucan-T/ Nimbus/ Holzmedia/ USM/ Ecophon/ Feltmat2
© Nimbus – Rosso
Raumakustische Konzepte erfreuen auch die Ohren
wicklung im direkten Umfeld. Ein angenehmes
akustisches Umfeld hat nachweislich positive Auswirkungen auf das persönliche Wohlbefinden und
die Produktivität in Räumen, in denen Menschen
sich täglich viele Stunden aufhalten. Die Akustik
eines Raumes kann sich durch ein paar Hilfsmittel enorm verbessern. Von Deckenpanelen,
Stellwänden über raumbildende Deckenkörper,
67
© Toucan-T – Astrum
© Ruckstuhl
Inneneinrichtung
Architektur
© Ecophon
es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten die
Raumakustik zu verbessern. Kreative Raumakustik ist die Herausforderung, den Spielraum
für die Gestaltung von Räumen mit akustischen
Elementen auszuloten und sinnvoll einzusetzen.
Raum wird akustisch strukturiert und es wird
seiner Nutzung entsprechend ein klangoptimales
Umfeld geschaffen.
Damit die Raumakustik entsprechend den Anforderungen korrigiert werden
kann, ist es entscheidend an welchen Stellen die
Konstruktionen und Materialien positioniert werden. Dabei können die Elemente als Absorber
funktionieren, diese schlucken die Schallenergie,
Diffusoren sorgen für Streuung oder es handelt
sich um Reflektoren, diese lenken den Schall ge-
Der Hamburger Produktdesigner Peter de
Vries ist Experte des Material Filz. 2010 erhielt er für die Prägetechnik seiner Kopf- und
Wandkreationen aus Filz den Hessischen
Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk.
Seit 2011 hat er einen Lehrauftrag an der HAW
Hamburg, dort leitet er einen Workshop zum
Thema „Innovativer Einsatz von Filz in der
Industrie und im Produktdesign“. Auch zur
Verbesserung der Raumakustik nutzt de Vries
Filz, er entwickelte dekorative Filzfliesen, die
als Schallschutz und zur Isolierung dienen.
68
zielt ab. Oft werden bei akustischen Konzepten
verschiedene Anwendungen kombiniert und in
die Raumeinrichtung integriert.
Bei architektonischen Komponenten, wie thermisch aktiven Decken oder Glasfassaden, stellt
Teppichboden eine wirkungsvolle Akustikmaßnahme
dar. Gegenüber Hartböden vermindert
Teppich den Nachhalleffekt sowie Trittschallgeräusche und verbessert die Schallabsorption.
Unter dem Bodenbelag können zusätzlich noch
Akustik-Dämmunterlagen, wie Akustikvlies verlegt werden. Solche „Schalschlucker“ verbessern
die Schallabsorption um bis zu 50 %. Wenn aber
schallharte Flächen wie Glasfassaden, Betondec-
Toucan-T arcade DRUCK ZW 24.04.2009 15:10 Uhr Seite 1
C
M
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CM
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CY CMY
K
© Feltmat2
© USM
Inneneinrichtung
ken oder Parkett verarbeitet wurden und die Konstruktion des Raumes es
zulässt, bieten Wand- und Deckenelemente eine weitere Möglichkeit den
Raum in seiner Akustik zu verbessern. Materialien wie Filz und Glaswolle
- in verschiedenen Formen und Farben - isolieren nicht nur, sondern können zu ästhetischen Highlights im Raum werden. Besonders Filz hat viele
Vorteile: „Das Material ist nicht nur dekorativ, sondern auch schallhemmend
und feuchtigkeitsabweisend“ bestätigt der Hamburger Filzexperte Peter de
Vries. Elemente wie diese, die an die Wand oder Decke montiert werden,
funktionieren wie Flächenvorhänge schallabsorbierend. Eine klassische Lösung zeigt die Stellwand auf, die in frischer Erscheinung als Akustikpaneel
angeboten wird und auch auf das Akustikvlies im Kern zurückgreift. Zudem
können auch Einrichtungsgegenstände schallabsorbierende Eigenschaften
aufweisen. Raumakustische Funktionalität bei Möbeln kann die Raumakustik
ergänzen oder sogar regulieren.
Probedruck
69
Inneneinrichtung
Collection Quadrone- by Michele De Lucchi
Collection Foxtrot by Matteo Nunziati
Italian woodflooring meets contemporary design
SLIDE von Listone Giordano
Fotos: Sergio Chimenti
Zum ersten Mal in der Welt der Fußböden kann
der Endverbraucher, der Interior Designer oder
der Architekt über das Design seines eigenen
Fußbodens entscheiden. Man wird involviert,
sogar eingeladen an der Gestaltung teilzunehmen. Das Konzept basiert auf der Idee eines
Rechtecks, diagonal geteilt, damit zwei rechtwinklige Trapezflächen entstehen. Diese Formen
in zahlreichen Möglichkeiten kombiniert, kreiert unzählige Konfigurationen. Das Rechteck
wird durch eine Diagonale geteilt und bildet
somit zwei rechtwinklige Trapezoide. Diese
sind in mehreren Formgruppen kombinierbar
und wiederholen sich nie. SLIDE ist zusammen-
gefügt aus drei Trapezoiden. Die Formen der
Trapezoide wurden mit der Absicht gewählt, ein
Ganzes zu bilden, dessen Symmetrie dennoch
immer unterschiedlich ist. Je nachdem wie die
Trapezoide gefügt sind, werden neue faszinierende Designs geschaffen, auch wenn nur ein
Modul verwendet wird. Wenn beispielsweise
Modul 2 mit Modul 3 zusammengefügt wird,
erhält man einen Fußboden mit unregelmäßiger
Verlegung, der einen Eindruck von vielschichtiger Ursprünglichkeit der Formen vermittelt,
jedoch nur aus zwei Modulen besteht. Dieser
Fußboden macht dem klassischen Holzfußbodenschema von Dielen oder Stäben Konkurrenz.
Die Origami Technik diente als Inspiration,
um den Holzfußboden durch innovative Formen und überraschende Perspektiven weiter zu
entwickeln: Eine rechteckige Form wechselt in
einen Rhombus und bildet entsprechend einer
magischen Formel grenzenlose Vielfalt. Das
Produkt rotiert, gleitet und fügt sich zusammen
in endlosen Formgruppen. Die ungewöhnlich
geometrischen und trapezoidalen Formen laden
durch Spiel und Kombination dazu ein, an dem
eigenen, persönlichen Lebensstil mitzuwirken.
Collection Slide by Daniele Lago
Collection Slide by Daniele Lago
www.listonegiordano.com
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Die Kollektion Foxtrot von Matteo Nunziati besteht aus einem Gitter von verknüpften Linien,
welche durch ihre Holzstruktur die traditionelle
Form des Holzfußbodens hinter sich lässt und so
eine neue Eleganz gewinnt. Bei Quadrone von
Michele de Lucchi werden die massiven Elemente
aus antikem Teakholz so miteinander verbunden,
dass neue Formen entstehen. Dieses System kann
auch als Wanddesign verwendet werden.
Inneneinrichtung
Vielfalt für Wand und Boden
Individuelle und natürliche Einrichtungsideen Kaum etwas spiegelt den persönlichen Stil deutlicher wider als die Einrichtung der eigenen vier
Wände. Denn nur wer sein Eigenheim nach seinen ganz persönlichen Vorlieben gestaltet, kann
sich auch wirklich zu Hause fühlen.
Das weiß auch das traditionsreiche MalerUnternehmen A. Wilh. Mayer & Sohn, das bereits
seit mehr als hundert Jahren besteht und heute in
Kooperation mit verschiedenen Partnern einzigartige Raumgestaltungskonzepte anbietet. Nach
den Vorstellungen des Kunden wird ein individuelles Gestaltungskonzept erarbeitet. Mit den
qualitativ hochwertigsten Materialien wie Farben,
Tapeten und Stoffen wird ein unverwechselbares Design geschaffen. Gewünschte Oberflächen
werden im hauseigenen Atelier entwickelt. Einer
innovativen Gestaltung der Räume sind somit
keine Grenzen gesetzt.
Eine der Expertisen des Familienunternehmens
ist die Entwicklung besonderer Putze. „PurNatur
sind Putze, die ganz natürlich allen unnatürlichen
Einflüssen des Lebens entgegenwirken“, so Manfred Mayer. Mit den hochwertigen Bodenschätzen
Kalk und Lehm schaffen sie ohne schädliche Zu-
Fotos: Sarah Kottmeier/ www.wattendorff.de
sätze oder Chemikalien die Basis für ein gesundes
Wohn- und Arbeitsklima. „Atmosphäre wird
durch Wohlbefinden geschaffen. Unser Ansatz
liegt in der Verwendung von natürlichen Stoffen“.
Ein sorgfältig aufgebautes Netzwerk von Fachkräften garantiert eine kompetente Umsetzung,
die den neuesten Erkenntnissen entspricht. Angefangen vom kleinsten privaten Raum bis hin zu
großen Gewerbeprojekten wird die Realisierung
den Anforderungen und Wünschen des jeweiligen
Auftraggebers angepasst.
www.awmayer.de
www.material-kontor.de
71
Haustechnik
Klimaschutz trifft Wohnqualität
CO2-neutrales Wohnen im modernisierten Siedlerhaus
Fotos: VELUX/ Adam Mørk
Das LichtAktiv Haus ist der deutsche Beitrag
zum europaweiten Velux Model Home 2020
Projekt. Im Rahmen des Experiments begaben
sich Tageslichtexperten auf die Suche nach dem
Bauen und Wohnen der Zukunft. Die Modernisierung einer Doppelhaushälfte aus den 1950er
Jahren sollte zeigen, wie sich optimale Energieeffizienz und hoher Wohnwert zukunftsweisend
verbinden lassen. Die Ziele: CO2-Neutralität im
Betrieb und ein gesundes Raumklima für die
Bewohner mit viel Tageslicht und frischer Luft.
Insgesamt wurden im Rahmen des europa­weiten
Experiments sechs Konzepthäuser errichtet. „Um
das zukunftsweisende Modernisieren auch für
mittlere und kleinere Budgets realisierbar zu machen, kalkulierten unsere Experten zwei zusätzliche Modernisierungs-Varianten in geringerem
Umfang. Die Berechnungen zeigen Modernisierern, Handwerkern, Architekten und Planern,
welche Maßnahmen jeweils die besten Ergebnisse für das eingesetzte Budget erzielen“, erläutert
Dr. Sebastian Dresse, Geschäftsführer der Velux
Deutschland GmbH. Die zum LichtAktiv Haus
umgebaute Doppelhaushälfte in Hamburg ver72
bindet beispielhaft intelligentes Energiedesign mit
hohem Wohnwert. Eine Tageslichtarchitektur
versorgt das Gebäude mit viel Licht und frischer
Luft und sorgt so für Wohlbefinden. Gleichzeitig
unterstützen solare Energieeinträge durch die von
18 auf 93 Quadratmeter erweiterte Fensterfläche
die Heizung und in den tageslichtdurchfluteten
Räumen kann auch an trüben Tagen meist auf
künstliche Beleuchtung verzichtet werden. Ein
neu errichteter Anbau bietet zusätzliche Wohnfläche und steht darüber hinaus im Mittelpunkt des
Haustechnik
innovativen Energiekonzeptes: Die auf dem Dach
des Anbaus installierten Photovoltaik-Module
und Solarthermie-Kollektoren erzeugen in Kombination mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe die
im LichtAktiv Haus für Heizung, Warmwasser
und Strom benötigte Energie und ermöglichen
in der Jahresbilanz einen CO2-neutralen Betrieb.
Da das LichtAktiv Haus mehr Energie erzeugt,
als von seinen Bewohnern und dem Gebäude
selbst theoretisch verbraucht wird, können außerdem auch Emissionen, die durch Herstellung,
Instandhaltung und Entsorgung der Gebäudekonstruktion anfallen, mit fortschreitendem Betrieb abgebaut werden. Rein rechnerisch erreicht
das LichtAktiv Haus dadurch nach 26 Jahren ein
neutrales Treibhauspotential – so das Ergebnis
der von der TU Darmstadt erstellten Ökobilanz.
Dies stellt eine Modernisierungs-Variante dar, die
auf einen Vier-Personen Haushalt ausgelegt ist.
Einen Schritt weiter geht die Erweiterungs-Modernisierung, die Wohnraum für einen Drei- bis
Vier-Personen-Haushalt schafft. In dieser Variante ist die Grundstruktur des bestehenden
Gebäudes und des modularen Anbaus analog
zum LichtAktiv Haus. Unterschiede zwischen
den beiden Modernisierungs-Varianten bestehen
hinsichtlich der verwendeten Technik und der
verbauten Materialien. Der Erweiterungsriegel
unterscheidet sich außerdem in Bezug auf die
Größe vom LichtAktiv Haus. Als Herzstück der
Gebäudetechnik kommt die Solar Complete-Anlage zum Einsatz, die sich durch die Solarthermie und die Photovoltaik Anlage speist. Hoher
Wohnwert für die Bewohner spielt auch in dieser
Variante eine zentrale Rolle: Durch die Entkernung des Altbaus entstehen großzügige Wohnflächen. Dachfenster versorgen die Bewohner mit
viel natürlichem Licht und leisten so einen Beitrag
zum zukunftsweisenden Wohlfühlwohnen. Der
Erweiterungsriegel besteht aus einer Holzrahmenkonstruktion, die ganz nach individuellem
Bedarf Flexibilität bei der Modernisierung in Hinblick auf Länge und Konfiguration ermöglicht.
Das bietet den Bewohnern Gestaltungsspielraum
bei der Planung und Erweiterung ihres Hauses,
aber auch bei der Wahl der Materialien, die in den
Rahmen verbaut werden. Der Anbau beherbergt
Küche und Esszimmer sowie einen Technikraum
und öffnet den Wohnraum zum Garten hin. Die
Erweiterungs-Modernisierung erreicht eine Reduzierung des Gesamt-Energiebedarfs um rund
60 Prozent sowie eine Verringerung der CO2Emissionen um zirka 70 Prozent im Vergleich
zum unsanierten Zustand.
www.velux.de/lichtaktivhaus
73
© IBA Hamburg GmbH Martin Kunze
© IBA Hamburg GmbH/ Johannes Arlt
Haustechnik
Modernisieren lohnt sich
Investitionen in eine Immobilie sind wertsichernde Kapitalanlagen und steigern deren
Wiederverkaufswert. Wer also jetzt sein Haus
modernisiert, spart nicht nur täglich Geld, sondern investiert auch in die Zukunft. Fast drei
Viertel der Energie, die in deutschen Haushalten
verbraucht wird, werden laut des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung
für die Raumwärme benötigt. Möchten Immobilienbesitzer ihre stetig steigenden Energiekosten
reduzieren, ist es am effektivsten, Maßnahmen
zur Senkung des Energieverbrauchs zu ergreifen um so den Wärmebedarf zu reduzieren.So
werden die Nebenkosten verringert und die
Umwelt entlastet. Zu Beginn einer Modernisierung sollte ein Energiebedarfsausweis erstellt
werden. Dies geschieht im Rahmen einer unabhängigen Energiesparberatung, der „Vor-OrtBeratung“ des Bundesamtes für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de). In NordrheinWestfalen wendet man sich dafür z.B. an die
Energieagentur NRW (www.ea-nrw.de) und in
Hamburg an die ZEBAU, Zentrum für Energie,
Bauen, Architektur und Umwelt GmbH (www.
zebau.de). „Energiebedarfsausweise zeigen nicht
74
Fotos: Johannes Arlt, Martin Kunze
© IZEBAU GmbH | Tilmann Fabel
Tipps für die energetische Sanierung Ihres Hauses
nur den Energiebedarf auf, sondern enthalten
auch erste Empfehlungen zu möglichen Modernisierungsmaßnahmen. Sie sind hilfreich,
um den energetischen Zustand des Hauses zu
beschreiben und die unterschiedlichen Modernisierungsmaßnahmen sinnvoll aufeinander
abzustimmen“ sagt Lars Beckmannshagen von
der ZEBAU GmbH Hamburg. Diese Beratungen
werden durch Zuschüsse des BAFA finanziell
unterstützt.
Welche Maßnahmen haben die größten Effekte?
Um den Energiebedarf eines Hauses zu senken
ist die Außenhülle von zentraler Bedeutung.
Die Heizung und die Warmwasserbereitung
erfolgt durch drei verschiedene Erzeuger: ÖlBrennwertgerät, wasserführender Kaminofen
Mit einer umfassenden Modernisierung lässt
sich hier der Bedarf um bis zu 70% senken.
Neben den Außenwänden, dem Dach und der
Kellerdecke spielen auch die Fenster und Türen eine wichtige Rolle. Zur Vermeidung von
Bauschäden, wie z.B. Schimmelpilzbildung, ist
es besonders wichtig, dass Maßnahmen an diesen Bauteilen aufeinander abgestimmt werden.
Alle Maßnahmen rentieren sich besonders dann,
wenn man sie mit anfallenden Arbeiten und
Reparaturen kombiniert. Beim Austausch der
Dachziegel sollte z.B. eine Dämmung des Daches
mitbedacht werden. Außer energetischen und
finanziellen Vorteilen ziehen Modernisierungen
weitere positive Effekte nach sich, z.B. ästhetische Aufwertungen des Hauses, Erhöhung
des Einbruchschutzes und Verbesserung der
Wohnqualität. Neben den baulichen Maßnahmen trägt insbesondere eine Erneuerung der
Haustechnik zur Effizienzsteigerung bei. Ein
wichtiger Faktor ist die Heizungsanlage. Der
Austausch alter Heizungsanlagen kann den
Heizwärmeverbrauch um bis zu 30% senken.
Dabei sollte dringend geprüft werden, ob nach
Wärmedämmmaßnahmen die alte Anlage durch
eine mit einer geringeren Leistung ersetzt werden kann. Auch der Austausch von Bestandteilen
der Heizungsanlage, z.B. der Umwälzpumpe,
kann beträchtliche Einsparungen bringen.
Die Nutzung erneuerbarer Energien bietet die
und Solarthermie. Dadurch reduzierte sich der
jährliche Heizölbedarf von vorher 5.850 Liter
auf nur noch rund 1.000 Liter insgesamt. Das
entspricht bei 206 m² Wohnfläche einem Bedarf
von weniger als fünf Litern pro Quadratmeter
und Jahr. Mit diesen Werten unterschreitet das
fast 100 Jahre alte Gebäude die Vorgaben für
einen entsprechenden Neubau nach derzeit
gültiger Energieeinsparverordnung (EnEV).
Allgemeine Informationen:
– Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung www.bmvbs.de/wohnenundbauen
– Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle www.bafa.de/energieeinsparung
– Verbraucherzentralen www.verbraucherzentrale.de
Regionale Informationen für Immobilienbesitzer:
– Energieagentur NRW www.ea-nrw.de
– Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt GmbH www.zebau.de
– Metropolregion Hamburg www.modernisierungskampagne.de
Fördermöglichkeiten:
– Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie www.foerderdatenbank.de
– KfW-Bankengruppe www.kfw.de
– NRW-Bank www.nrwbank.de
– Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt www.wk-hamburg.de
© IBA Hamburg GmbH Martin Kunze
100 Jahre altes Haus verbraucht nach energetischer Sanierung weniger Heizenergie als
ein Neubau
Mit einem Kostenaufwand von insgesamt
129.000 Euro ist die Doppelhaushälfte modernisiert, um Wohnfläche im Dachgeschoss
erweitert und allgemein den heutigen Ansprüchen an Wohnkomfort angepasst worden. Zu
den energetischen Sanierungsmaßnahmen
zählten neben der Heizungsmodernisierung
eine umfassende Wärmedämmung der Fassade, des Daches und der Kellerdecke sowie eine
komplette Fenstererneuerung. Die Sanierung
wurde vom Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) im Rahmen der Aktion „EnergieGewinner“ zusätzlich gefördert und ist ein
Best-Practice Beispiel der von der ZEBAU
initiierten Modernisierungskampagne in der
Metropolregion Hamburg.
© Institut für Wärme und Oeltechnik e. V. (IWO)
Haustechnik
beste Möglichkeit, um sich von den Energiepreissteigerungen unabhängiger zu machen.
Insbesondere Solarthermie, also die Nutzung
der Sonnenenergie zur Brauchwassererwärmung
und Heizungsunterstützung, rentiert sich häufig bereits nach einigen Jahren. Auch die Verwendung von Holzpellets als Brennstoff kann
eine sinnvolle und rentable Lösung sein. Eine
Übersicht über mögliche Modernisierungsmaßnahmen gibt auch die Website
www.modernisierungskampagne.de
75
Architektur
Immer noch Architektur Sommer!
Drei typisch hamburgische Orte neu entdecken
Seit Anfang Mai läuft das Programm des siebenten Hamburger Architektur Sommers. Über 280
Einzelveranstaltungen zählt dieses in 2012. Das
160 Seiten starke Programmheft liegt, im Pocketformat in gewohnt feiner Gestaltung, an vielen
Orten der Stadt zur kostenlosen Mitnahme aus.
Wer noch nicht fündig geworden ist, dem sendet
die Initiative Hamburger Architektur Sommer
e.V., Grindelhof 40, 20146 Hamburg gegen einen
frankierten und adressierten Freiumschlag gerne
ein Exemplar zu. Neben der Website, die viele
zusätzliche Veranstaltungen und Informationen
präsentiert, kann sich der Besucher in diesem
Jahr auch per Hamburger Architektur Sommer
iPhone App (kostenfrei im App Store erhältlich)
durch den Sommer navigieren oder sie folgen unseren Empfehlungen, um drei ganz unterschiedliche, aber typisch hamburgische Orte neu zu
entdecken. Nicht zuletzt bietet der Architektur
Sommer wieder Gelegenheit die Stadt und ihre
Architektur zu Fuß, per Rad, mit dem Bus oder
in der Limousine, mit dem Alsterdampfer oder
der Barkasse zu erkunden.
Villen und Landhäuser. Bürgerliche Wohnkultur in den Hamburger
Elbvororten 1900 bis 1935
www.architektursommer.de
www.altonaermuseum.de
76
Im Jenisch Haus, der großbürgerlichen Sommerresidenz des Senators Jenisch, wird eine Ausstellung
über »Villen und Landhäuser« gezeigt, die rund einhundert Jahre nach dessen Erbauung entstanden
sind.
Das erste Drittel des 20. Jahrhunderts war politisch, mit der Entwicklung vom Kaiserreich über
die Republik zur Diktatur, und gesellschaftlich, mit der Entwicklung von der großbürgerlichen
zu einer gleichgeschalteten Gesellschaft, eine schwierige Zeit. Es waren Jahre, in denen sich eine
bemerkenswerte stilistische Bandbreite zwischen Reformarchitektur und radikaler Moderne
entfaltete. Wer in Hamburg als Architekt einen Namen hatte, baute auch Wohnhäuser in den
Elbvororten. Die Bauten und Gartengestaltungen namhafter Architekten und Gartenarchitekten
wurden von wichtigen regionalen Architekturfotografen aufgenommen und waren in zeitgenössischen
Publikationen über Hamburg hinaus präsent.
Die ausgewählten Beispiele werden in Originalfotos gezeigt und gewähren so einen Einblick in
das Selbstverständnis einer (groß-)bürgerlichen Gesellschaft.
Veranstalter: Jenisch Haus, Museum für Kunst und Kultur an der Elbe, Hamburgische
Architektenkammer
Ausstellung im Jenisch Haus, Baron-Voght-Str. 50, vom 19.6. bis 16.9., Di – So 11 -18 Uhr
Architektur
Lichtfest City Nord – Architektur in Farbe
Spots on! Der Berliner Lichtkünstler Andreas Boehlke taucht die City
Nord in ein neues Licht. Spektakuläre Farbspiele versetzen die Architektur
in die Vier-Dimensionalität. Außer den Firmenzentralen wird auch der
gesamte Überseering mit seinen Bäumen und Brücken illuminiert.
Ein Gemeinschaftsprojekt: Studenten der HCU beteiligen sich an der
Lichtgestaltung, Schüler der Produktionsschule Steilshoop an der
Installation der Lichttechnik.
Veranstalter: GIG City Nord, Lichtdesigner Andreas Boehlke
Eröffnung: Do 30. August, 20 Uhr, dann bis 2.9., jeweils zur Dämmerung
in der City Nord
www.city-nord.net
Von Buden und Türmen. Der Wandel des Spielbudenplatzes von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart
Gestalt und öffentliche Wahrnehmung des Spielbudenplatzes und der
ihn flankierenden Häuser sind von jeher Wandlungen unterworfen. Nach
Kriegszerstörung und der Bebauung mit Pavillons in den 60er Jahren, die
man jedoch aufgrund ihres schlechten Zustands nach wenigen Jahrzehnten
wieder abriss, wurde der Platz nach einer Ausschreibung 2006 in seiner
heutigen Form wiedereröffnet. Seither befindet sich die Gegend auf dem
und rund um den Spielbudenplatz in einem rasanten Umbruch – sowohl
in Hinsicht auf die Bevölkerungsstruktur als auch auf die Architektur.
Beispiele dafür sind die Errichtung der „Tanzenden Türme“ und der geplante Abriss der Esso-Hochhäuser. Die Ausstellung widmet sich der
Darstellung der Architektur des Spielbudenplatzes in der Nachkriegszeit
in originalen Dokumenten und Bildern.
Ausstellung im St. Pauli Museum, Davidstr. 17, 14.6. bis 31.8., Di und
Mi 11–19 Uhr, Do bis Sa 11–22 Uhr, So 11–18 Uhr
www.kiezmuseum.de
77
Impressum
CUBE 02|12
Das Hamburger Magazin für Architektur,
modernes Wohnen und Lebensart
CUBE informiert über lokale Architektur, Stadtentwicklung, Außenraumgestaltung, Sanitär- und Haustechnik, Wohn- und Einrichtungstrends sowie
modernen Lebensstil mit dem Schwerpunkt Hamburg und Umgebung.
Chefredaktion
Gerrit Menke, (verantwortlich)
Folker Willenberg (verantwortlich)
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf
Telefon 0211-650264-0
Verlag
b1 communication GmbH
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf
Telefon 0211-650264-0
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Sitz und Registergericht:
Düsseldorf, HRB 64428
Geschäftsführung
Gerrit Menke, Folker Willenberg
Redaktion
Bettina Schön, Dunja Hennes, Katja Kümmel, Heiko Cramer,
Folker Willenberg, Gerrit Menke
Gesamtanzeigenleitung
Gerrit Menke
Verlagsdirektion Nord
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Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
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Gebrauchsnamen
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme,
dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen.
Oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen,
auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.
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ebenfalls erhältlich
CUBE – Düsseldorf
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CUBE – Farnkfurt Rhein-Main Region
Die Gewinnerin beim Gewinnspiel der letzten Ausgabe ist
Frau Dr. Claudia Ahrens.
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Vertrieb
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Gestaltung
Folker Willenberg, Stefanie Emken
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«Mit Kunst grillieren.»
dEsIGN
a N dR E as R EICH l I N
pat EN t I ERt
W W W. F E U E R R I NG.C H
Architektur
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