CUBE Das Hamburger Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart ARCHITEKTUR Maßgeschneidertes Zuhause – Über die Transformation eines Bungalows Innenarchitektur Fließender Raum – Gelungene Neugestaltung einer historischen Fabriketage Interview mit dem Designer Axel Meise Gastronomie Feinste Seebadekultur am Ostseestrand – Grand Spa Resort A-ROSA Travemünde 02 |12 REMISE IM HOF EIGENTUM À LA MAISONETTE IN HAMBURG-EPPENDORF. DER VÖLLIG ABGESCHIRMTE HOF IST EIN SICHERES TERRAIN FÜR KINDER. DIE STADTWELT DARF GERN DRAUSSEN BLEIBEN. 0 4 0. 38 02 19 7 92 | W W W.REMISE- IM - HOF.DE Inhalt Einst Viehauktionshalle – Heute Szenetreff Jahrzehntelang standen die alten Viehhallen an der Sternschanze leer. Es schien, als sei ihr Schicksal besiegelt und der Einsatz der Abrissbirne nur noch eine Frage der Zeit. Doch zum Glück kam es anders. Seite 10 Liebe Leserin, lieber Leser, Sie halten nun bereits die dritte Ausgabe der CUBE Hamburg in Ihren Händen. Wir laden Sie wieder ein mit uns neue Ideen und Tendenzen aus den Bereichen Architektur, Stadtentwicklung und Lifestyle zu entdecken – stets mit konkretem Bezug zur Stadt Hamburg und der Umgebung. Erfahren Sie mehr über die Transformation eines Bungalows, wie eine ehemalige Viehauktionshalle zum Szenetreff wurde und wie eine historische Fabriketage ein neues Gesicht bekam. Werfen Sie einen Blick auf das neue Lichtkonzept des Gutruf-Hauses am Jungfernsteg und auf den Umbau eines Kontorhauses in der Altstadt. Entdecken Sie mit uns eine Alternative zum einfachen Dachstuhlausbau und raumakustische Konzepte die nicht nur die Ohren erfreuen. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit CUBE – dem Hamburger Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart. Ihre CUBE-Redaktion Bewegung bestimmt den Raum Das Haus der Jugend in Kirchdorf liegt inmitten eines heterogenen und eher ungeordneten Umfeldes von S-Bahnhof, Einkaufszentrum, Hochhaussiedlung, Einfamilienhäusern, Park und Kirche – und zieht den Betrachter geradezu magisch an. Seite 18 4 MaSSgeschneidertes Zuhause – Über die Transformation eines Bungalows 8 Schwarz, Stark und IndividuelL – Das etwas andere Haus im Park 10 Einst Viehauktionshalle – Heute Szenetreff – Behutsame Restaurierung 15 Ein Refugium im Hinterhof – Ruhiges Wohnen in den Wördemann Terrassen 18 Bewegung bestimmt den Raum – Das Haus der Jugend als „gebautes Sportgerät“ 20 Interview – Claas Gefroi von der Hamburgischen Architektenkammer 22 Mitten drin und geschützt wohnen – Ein kleines, aber feines Bauvorhaben 26 Papier und Flipcharts statt Hopfen und Malz – Umbau eines Kontorhauses 29 FlieSSender Raum – Gelungene Neugestaltung einer historischen Fabriketage 32 Raffinierte Verwandlung – Vom Schwesternwohnheim zum Wohngebäude 34 Voller sinnlicher Erlebnisse – Ein Landhaus verbindet Tradition und Moderne 37 Mehr Platz zum Spielen – Kindergarten-Neubau in Volksdorf wird Ansturm gerecht 40 Interview – mit dem Designer Axel Meise 42 Das Alte erhalten und Neues ermöglichen – Behutsame Sanierung 44 Seebadekultur am Ostseestrand – Grand Spa Resort A-ROSA Travemünde 46 Raum für Kreativität – Musterbüro vereint Architektur, Kunst und Design 60 LOST PLACES – Orte der Photografie – Hamburger Kunsthalle 65 Ins rechte Licht gerückt – Neues Lichtkonzept für die Fassade des Gutruf-Hauses 76 Immer noch Architektur Sommer – Drei typisch hamburgische Orte neu entdecken 78 Impressum 3 Architektur MaSSgeschneidertes Zuhause Über die Transformation eines Bungalows In Hamburg gibt es eine Vielzahl von Einfamilienhäusern, die aus den 1950er und 1960er Jahren stammen. Sie werden gerade von Familien wegen ihrer zumeist schönen, grünen Lage in gewachsenen Stadtvierteln geschätzt. Aber diese Häuser werden den heutigen Komfortansprüchen und den gesetzlichen Anforderungen an die Energieeffizienz nicht mehr gerecht. So war es auch bei dem Wohnhaus in der Jürgensallee, das in den 1960er Jahren entstand. Zu dieser Zeit war der Bedarf an Wohnungen hoch, es konnte gar nicht schnell genug gebaut werden. Es hatte noch keine Ölkrise gegeben und vom energetischen Bauen sprach noch niemand. Im Hinblick auf die damaligen Bauverhältnisse war das Haus also ganz typisch. Der eingeschossige Winkelbungalow galt seinerzeit als ausgesprochen schick und war eine überaus beliebte Bauform. Der damalige Bauherr wählte ebenfalls diese Gestalt, mit einer Teilunterkellerung und Einbaumöbeln entstand dann ein für ihn maßgeschneiderter Bungalow. Die Aufteilung war klassisch - im parallel zur Straße liegenden Gebäudeschenkel waren die Wohnräume und 4 Fotos: Klaus Frahm Architektur die Küche angeordnet und im rechtwinklig dazu liegenden Teil des Bungalows befanden sich – uneinsehbar – die mehr ruhigen, privaten Räume. Zum Zeitpunkt des Eigentümerwechsels wurde dieser Bungalow nur von einer Person bewohnt. Die neuen Eigentümer waren zu sechst und benötigten entsprechend deutlich mehr Platz zum Wohnen und Leben. Der Architekt Charles de Picciotto überprüfte darum schon frühzeitig, wie Teile des bestehenden Gebäudes sinnvoll erhalten werden konnten, da eine unnötige Vernichtung von vorhandener Substanz für alle Beteiligten nicht in Frage kam. Die architektonische und statische Überprüfung des Baus ergab, dass eine Aufstockung mit geringem Aufwand möglich war. So bekam das ganze Gebäude eine zweite Etage, die als Holzbau auf dem als Holzbalkendecke verstärkten ehemaligen Flachdach erstellt wurde. Nach dem Rückbau des Verblendmauerwerks konnte zudem eine energetische Ertüchtigung der Fassade umgesetzt werden. Bei der Gestaltung des neuen Gebäudes hat der Architekt zwar die vorhandene Struktur aus den 1960er Jahren aufgenommen und auch die deckenhohe Verglasung der Fenster beibehalten, variierte aber die Zonierung der Räume innerhalb des Hauses. Die frühere Aufteilung in einen mehr 5 Architektur Architektur privaten und einen mehr öffentlichen Bereich gibt es in diesem engen Sinne nicht mehr. Jetzt wurde vielmehr darauf geachtet, dass die Räume, die sich jeweils stören könnten, sich nicht überschneiden. So wahren die Bereiche für Kinder und für die Eltern Distanz, es entstanden zwei Trakte. Auch der Entwurf für die Aufteilung der Außenanlagen folgt einem ähnlichen Konzept der Konfliktvermeidung: es entstand ein Kinderund ein Elterngarten, auch bei den Terrassen wurde dies so umgesetzt. Aber nicht nur in der Zonierung und in der Grundrissgestaltung des neuen Hauses findet sich dieses Konzept wieder, auch in der Materialität der Bauskulptur spiegelt sich dieser Entwurfsansatz wider. So wurde das Material Schiefer, das bereits in den 1960er Jahren im Außenbereich des Bungalows eingesetzt wurde, jetzt in der Fassade des Elterntraktes verbaut, im Kontrast zur ansonsten einheitlichen, weiß strahlenden Putzfassade. Auch an Wänden im Innenbereich wird der Schiefer eingesetzt, beispielsweise als Blickfang am Ende der Treppe. Der Elterntrakt fällt in Farbe und Form als ergänzter Baukörper deutlich ins Auge und kontrastiert mit dem verglasten, transparent wirkenden Eingangsbereich. Durch eine entsprechende Ertüchtigung aller statischen Bauteile und die sorgfältige Integration des Bestandes in 6 die neue Architektur gelang es dem Architekten innerhalb der gesetzlichen Vorschriften des Bebauungsplans, die Wohnfläche zu verdoppeln und zeitgleich sämtliche Ansprüche der Familie an ein modernes Wohnen zu erfüllen. www.depicciotto.de bulthaup b3 Folgt keinen schnellen Trends. Sondern Überzeugungen. Eine bulthaup verbindet höchste Individualität mit Präzision. Die Liebe zum Detail spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie das architektonische Gesamtkonzept. Das macht jede bulthaup einzigartig. Zu einer echten Maßarbeit, genau auf den Raum zugeschnitten und auf alle, die darin leben. Mehr per QR-Code oder unter www.bulthaup-stilwerk.de bulthaup im stilwerk cucina hamburg Kücheneinrichtung GmbH Große Elbstraße 68. 22767 Hamburg Telefon 040 30621150 Architektur Schwarz, stark und individuell Das etwas andere Haus im Park Auf dem parkartigen Gelände mit schönem alten Baumbestand des ehemaligen Allgemeinen Krankenhaus Eilbek, angrenzend an die öffentlichen Grünanlagen entlang des Wasserlaufs der Eilbek liegt das schwarze Haus im südlichen Teil des neuen Parkquartier Friedrichsberg. Es ist das Zuhause einer Baugemeinschaft von Familien und Paaren, insgesamt 24 Erwachsene und 20 Kinder. Sie wollten nicht nur unter einem Dach wohnen, sondern wollten auch ein modernes, urbanes Gebäude. Die beiden Architekten Stefanie Ammann Fusi und Paolo Fusi vom Büro Fusi & Ammann Architekten fanden genau die klare Formensprache und bis ins Detail anspruchsvolle Gestaltung, die die Bauherren begeisterte. Das viergeschossige Wohnhaus ist in Massivbauweise errichtet worden und entspricht dem energetisch günstigen KfW-40-Standard. Der Baukörper ist in den Baumbestand des Parks eingebettet und nach Nord-Süd ausgerichtet. Es gibt 12 Eigentumswohnungen, 11 davon sind Maisonettewohnungen. Alle Wohnungen sind zwischen 80 und 160 m 2 groß und ganz unterschiedlich, sowohl was den Zuschnitt als auch die in den Wohnungen verwendeten Baumate8 Fotos: Martin Kunze rialien anbelangt. Sie sind individuell angepasst an die Wünsche und Umstände der jeweiligen Nutzer. Dies ist das Ergebnis eines intensiven Planungsprozesses und Dialoges zwischen Architekten und Bewohner. Um die unterschiedlichen Vorstellungen und Wünsche zu realisieren, ersan- nen die Architekten ein System der akkuraten Schichtung der einzelnen Funktionsbereiche. Dies gewährleistete größtmögliche Flexibilität und zugleich Wirtschaftlichkeit, ein ebenfalls wichtiger Gesichtspunkt für die Bauherren. Sämtliche Bäder, Küchen und internen Treppen liegen in der mittleren Schicht. Die anderen Räume liegen in den äußeren Schichten, also Architektur nach Norden und Süden orientiert. Die grafische Strenge des Äußeren findet sich auch im Inneren wieder. Auf der Südseite öffnen großzügige Terrassen, Balkone und Loggien die Innenräume nach außen und bieten schöne Ausblicke in den Park. Diese Schichtung ermöglicht zugleich die Schaffung differenzierter Wohnbereiche, z.B. Elternund Kinderbereiche oder Aktivitätsräume und Rückzugsorte. Unterschiedliche Nutzungen können ohne gravierende Störungen parallel stattfinden. Die beiden Treppenhäuser zur Erschließung des Gebäudes befinden sich an der Nordseite des Gebäudes und sind jeweils mit einem Aufzug ausgestattet, außerdem verfügt das Haus über eine Tiefgarage mit 14 Stellplätzen. Mit seiner schwarzen Fassade und der stringenten, grafischen Gestaltung ist das Haus im Park etwas Besonderes und fällt sofort ins Auge. Selbstbewusst zeigt es seine Stärke als bauliche Entsprechung der individuellen, ganz alltäglichen Lebensformen seiner Bewohner. www.fusi-ammann.com 9 © Jochen Stüber © Jochen Stüber Architektur Architektur Einst Viehauktionshalle – heute Szenetreff Behutsame Restaurierung der Schanzen-Höfe © Jochen Stüber Jahrzehntelang standen die alten Viehhallen an der Sternschanze leer. Es schien, als sei ihr Schicksal besiegelt und der Einsatz der Abrissbirne nur noch eine Frage der Zeit. Doch zum Glück kam es anders: Begeistert von der alten Industriearchitektur entwickelte der Architekt Giorgio Gullotta ein Konzept zur Erhaltung des spannenden Gebäudeensembles: Ein neues Quartier sollte entstehen – mit guter Küche, Innenhöfen und interessanten Räumen, die vor allem Kreative ins Schanzen-Viertel zogen. Allen voran TV-Koch Tim Mälzer, der im Juli 2009 hier sein Restaurant „Bullerei“ samt Bistro „Déli“ eröffnete. Die Schanzenhöfe bieten gute Küche, Innenhöfen und interessanten Räume © Jochen Stüber 10 Fotos: Jochen Stüber/ Philipp Rathmer Beide Locations befinden sich im Kopfbau sowie in Teilen der westlichen Halle. Man betritt das Restaurant über den denkmalgeschützten Kopfbau der ehemaligen Viehversandhallen über das vorgelagerte Déli mit Tagesbar. Die Küche präsentiert sich dabei als Herzstück der Fläche: Durch ein Sprossenfenster erhält der Gast direkten Einblick zum dortigen Geschehen. Dank dieser Anordnung ist es möglich, die Küche vom Restaurant und Déli gleichzeitig zu benutzen. Die Halle, deren Charakter aufgrund der Gruppierung der einzelnen Funktionsflächen erhalten bleibt, bietet Sitzplätze für 180 Gäste. Vor dem denkmalgeschützten Kopfbau befindet sich die Außengastrofläche des Délis, die durch eine hohe Gästezahl zur Belebung des Viertels beiträgt. Die Sitzplätze im Innenhof werden nur abends vom Restaurant bespielt und bieten den umliegenden Mietern tagsüber einen intimen und gleichzeitig gemeinschaftlichen Platz zum Verweilen. Natursteinböden und unverputzte Wände erhalten den Charme © Jochen Stüber Architektur © Jochen Stüber der historischen Viehversandhallen. Der getrommelte Blausteinboden wirkt, als würde er schon seit 100 Jahren als Bodenbelag in den Hallen dienen. Das Wechselspiel zwischen der historischen Struktur und der neuen Architektur bestimmen die Atmosphäre des Restaurants und des Délis. Bewusst wurden Designklassiker mit einfachen Objekten vermischt. So wechselt sich im Restaurant der Klassiker Foglio von Flos mit nackten Glühbirnen ab. Gleiches gilt für die Möbel: Esstische aus 300 Jahre alter Eiche werden von modernen Graffitis eingerahmt und im Déli wird der Hochglanztisch von Piet Hein Eek mit Stühlen aus Holzresten flankiert. Das Gäste WC erhält – gemäß der ursprünglichen Nutzung – Betontröge anstatt eines regulären Waschtisches und die WC Kabinen erinnern an die ehemaligen Viehställe. Der Tresen im © Philipp Rathmer © Jochen Stüber Die Bullerei und Déli von TV-Koch Tim Mälzer befinden sich im Kopfbau der ehemaligen Viehversandhallen Restaurantbereich wurde mit tiefblauen Jugendstilfliesen belegt. Auch hier wurden also verschiedene Elemente genutzt, um den Stilmix, der sich durch die Restaurantfläche zieht, zu komplettieren. Ebenfalls Mieter in den Schanzen-Höfen ist die elbgold-Kaffeerösterei, die mit Ladengeschäft und Kaffeebar in Teile der nördlichen Viehversandhallen gezogen ist und hier direkt an den nicht überdachten Innenhof angrenzt. In der 11 elbgold-Kaffeerösterei werden alle Rohkaffees ganz traditionell von Hand im gasbetriebenen Trommelröster veredelt. Der 45 kg-ProbatRöster stammt aus den Dreißigerjahren und wurde in den Niederlanden extra für das Café restauriert. Die rund 400 m 2 bieten den KaffeePerfektionisten genügend Raum, um neben dem täglichen Geschäft auch Seminare anzubieten. Und während des Café-Betriebs kann man im gemütlichen Lagerhallen-Ambiente bei der 12 Röstung zusehen. Der beeindruckende 45 kgProbat-Röster und die dazugehörigen Kaffeesilos aus schwarzem Stahl sowie das als Raumteiler fungierende Corten-Stahl-Gewebe werden mit Türen und Möbelelementen aus geölter Eiche kombiniert. Industrieböden und unverputzte Wände erhalten den Charme der historischen Hallen und bestimmen im Wechsel mit der neuen Architektur die Atmosphäre im elbgold. Doch in den Schanzen-Höfen ist nicht nur der Genuss zu Hause, sondern auch die digitale Welt. Der über die Jahre heruntergekommene Speicherboden wurde für eine TV Produktion für IPTV und Web TV aufwendig instandgesetzt und ausgebaut. Im Epoxydharz-Hochglanzboden spiegeln sich das geweißte Tragwerk sowie die für den Bauherrn entworfenen Möbel und Türelemente. Die Türen und Möbelelemente aus Roseneiche ergeben einen spannenden Kontrast zu den weißen Flächen und dem grauen Hochglanzboden. Die Beleuchtung des Raumes erfolgt indirekt über im Dachwerk integrierte Lichtvouten. Schimmernde Perlmuttwände bringen einen edlen Kontrast zum ruppigen Natursteinboden im Eingangsbereich der Mietfläche im Erdgeschoss. Industrieböden und unverputzte Wände erhalten den Charme der historischen Hallen im elbgold © Jochen Stüber © Jochen Stüber Architektur notwendig, die Gullotta aus Klinkerwänden und vier Meter hohen Fensterfronten anlegte. Auf diese Weise entstand eine Kombination, die sich einerseits der geschichtsträchtigen Industriearchitektur anpasst, andererseits sehr modern wirkt – und damit die Grundidee des gesamten Restaurierungskonzeptes widerspiegelt: die Verbindung von historischer Industriestruktur und moderner Architektursprache. www. giorgiogullotta.com © Jochen Stüber © Jochen Stüber Ebenso wie in den Innenräumen wurde auch bei dem äußeren Erscheinungsbild großer Wert auf eine behutsame und sorgfältige Instandsetzung des historischen Bestandes gelegt. Egal, ob Gaube, Holzfenster oder Sims – alles wurde originalgetreu rekonstruiert, so dass man zum Teil schon recht genau hinsehen muss, um überhaupt noch ausgebesserte Schadstellen und nachgebrannte Ziegel zu entdecken. Im Zuge des neu gestalteten Innenhofs wurde eine zusätzliche Fassade Der Speicherboden wurde aufwendig instandgesetzt und ausgebaut © Jochen Stüber Architektur 32 authentische Farbtöne aus den 1960er & 1970er Jahren Hochwertige Farben & Tapeten in Zusammenarbeit mit Großartige Rezepturen verdienen großartige Zutaten cB farBenkontor farben | tapeten | raumdesign www.cbfarbenkontor.de Hermann-Behn-Weg 3 | 20146 Hamburg fon 040. 41 49 77 75 | [email protected] Öffnungszeiten Mo. bis fr. 9.00 – 18.00 uhr sowie nach Vereinbarung 13 www.occhio-io.de lucente – Lichtplanung Stader Straße 2, 27419 Sittensen Tel 0 42 82- 59 59 6 0, Fax 0 42 82- 59 59 6 59 service @ lucente.de, www.lucente-lichtplanung.de Öffnungszeiten: Mo – Fr 14 –18 Uhr, Sa 9 – 13 Uhr Architektur Ein Refugium im Hinterhof Fotos: Klaus Frahm Ruhiges Wohnen in den Wördemann Terrassen Geschäftiges Treiben und alltägliche Hektik – gerade wer in einer pulsierenden Großstadt wohnt, weiß eine ruhige und geborgene Atmosphäre in den eigenen vier Wänden zu schätzen. Mit den „Wördemann Terrassen“ haben Holst Becker Architekten ein neues Wohngebiet in HamburgWinterhude geschaffen, das genau diesem Bedürfnis gerecht wird. Namensgeber für das Projekt sind die benachbarten Wördemann-Höfe, bei denen es sich um eine alte umgenutzte Brausefabrik handelt. In unmittelbarer Nähe zum Stadtpark wurden in einem der großen Wohn- und Gewerbehöfe zwei Gewerbehallen abgebrochen und durch einen Wohnkomplex ersetzt. Durch das Neubauprojekt konnten bislang ungenutzte Hofflächen einer Nachverdichtung zugeführt und neuer Wohnraum in hoher Qualität geschaffen werden. Die Wohnbebauung liegt oberhalb einer Quartiersgarage mit 25 Stellplätzen, die im engen Stadtgebiet auch von anderen Bewohnern der Straße genutzt werden kann. Auch wenn das Gebäudeensemble eine Eigenständigkeit vermittelt, antwortet es doch auf die differenzierte Nachbarbebauung. Konzipiert als zweigeschossige Mehrfamilien- und Stadthausanlage mit zwei Vollgeschossen und einem Staffel­geschoss bietet es drei Etagenwohnungen von je 106 bis 138 m2 sowie vier familiengerechte Reihenstadthäuser mit einer Größe von 136 bis 187 m 2. Die Grundrisskonzeption basiert auf einer Erschließung mit Fahrstuhl, die bis in die Tiefgaragenebene geführt wird. Mit Hilfe einer Klinkerfassade wird das Sockelgeschoss abgesetzt. Die optische Gewichtung der unter15 Architektur Architektur schiedlichen Fassadenoberflächen in Grund- und Nebenkörper strukturieren die differenzierten Körper. Als Fassadenmaterial wurde heller Putz sowie heller Klinker gewählt, um einem „dunklen, engen“ Hofgefühl entgegenzuwirken und die abwechslungsreiche umgebende Blockrandbebauung auf moderne Art widerzuspiegeln. Bisher versiegelte Hofflächen wurden in kleinteilige Grünflächen verwandelt, die eine Mischung aus Gemeinschaftsgrünflächen und privaten Gärten schaffen. Alle Einheiten verfügen über zugeordnete Gärten, Dachterrassen und Balkone mit unterschiedlichen Ausrichtungen. Mit großzügigen Flächenschnitten und Freiflächen reagiert die Wohnungsbebauung zudem speziell auf die Bedürfnisse von Familien. Das komplette Grundstück wurde für eine optimale Raumnutzung bis an die Nachbargebäude unterkellert, wobei der Baukörper selbst zurückgesetzt steht, um einen idealen Luft- und Lichteinfall zu ermöglichen. 16 Mit dem Neubau entstand ein Wohnquartier, das nicht nur gehobenen Ansprüchen gerecht wird, sondern auch Ruhe und Gelassenheit in den Alltag bringt. Die Hinterhoflage und individuelle Bauweise der Stadthäuser und Etagenwohnungen erzeugen die gewünschte Privatsphäre. www.holstbecker.de Einladung zur Ausstellung Farbe ist Leben. USM Möbelbausysteme vereinen die Kraft der Form mit der Dynamik der Farbe. Besuchen Sie unsere Color-Ausstellung bis zum 17. Juli 2012. Crull Exklusiv Einrichten OHG Ilmenaustraße 15 21335 Lüneburg Tel. 04131-40 50 51 Fax 04131-40 50 25 [email protected] www.crull.de Öffentliche Bauten Bewegung bestimmt den Raum Das Haus der Jugend als „gebautes Sportgerät“ Das Haus der Jugend in Kirchdorf liegt inmitten eines heterogenen und eher ungeordneten Umfeldes von S-Bahnhof, Einkaufszentrum, Hochhaussiedlung, Einfamilienhäusern, Park und Kirche – und zieht den Betrachter geradezu magisch an. Die Architekten Minka Kersten und Andreas Kopp schufen einen skulpturalen Baukörper mit offenen Treppen und Rampen, ausgeschnittenen Freiräumen und kräftigen Farbakzenten, ein Gebäude, das neugierig macht und auf den ersten Blick zum Betreten und Benutzen einlädt. Bewegung ist nicht nur zentraler Bestandteil der Angebote im Haus, sondern auch Grundgedanke des Entwurfs. Die Bewegung definiert hier den Raum, das ganze Gebäude ist eine raffinierte Schichtung von Sport- und Freizeitangeboten und schafft eine Vielzahl räumlich differenzierter Situationen. Es entstehen verschiedene Aktivitätsräume, aber auch Nischen, Rückzugsorte und Aussichtspunkte. Innen- und Außenraum durchdringen sich. Entlang der von außen nach innen führenden Rampe ergeben sich vielfältige Durchblicke durch das Haus, die eine leichte Orientierung und die Kommunikation zwischen den Jugendlichen fördert. Die 18 Fotos: Klemens Ortmeyer Öffentliche Bauten Ein- und Ausblicke binden das Haus der Jugend in den Stadtteil ein, machen es zum selbstverständlichen Teil des täglichen Lebens. Man kann das 3-geschossige Gebäude auf unterschiedliche Weise betreten und nutzen. Im Erdgeschoss gelangt man in das Innere, in den Eingangsbereich mit Café, angeschlossen ist ein viel genutzter, offener Bereich mit Fotolabor, Werkraum und Musikstudio. Im 1. OG liegt die Multifunktionshalle mit Umkleidebereich. Lernund Arbeitsbereiche findet man im 2. OG, das geschützte, ruhige Räume anbietet. Die über alle Geschosse offene Halle mit Oberlichtern dient der Erschließung und ist zugleich Aufenthaltsraum und Kommunikationsort. Oder man wählt die offene, außenliegende Treppe oder Rampe, die zur Skaterbahn mit Halfpipe führt, deren typisch gewölbte Form von der Straße aus sofort erkennbar ist. Aus dem Volumen des Baukörpers ist der 6 m hohe Raum für das Außensportfeld ausgeschnitten, belichtet über zwei Lichthöfe im Obergeschoß. Ein eindrucksvoller „Innenraum“ im Freien mit Bezug zur Straße und zum Park. An der Stirnseite zur Kirche hin wurde die mehrfach gefaltete Kletterwand angeordnet. Die Sporträume innen und außen, die sie begleitenden Lichthöfe, Oberlichter und Fensternischen sind durch kräftige Farben betont und weithin sichtbar. Die Architekten wählten unterschied- liche Materialien: glatte, silbergraue Aluminiumtafeln umhüllen das Gebäude von außen, Lichthöfe und Oberlichter sind mit farbigen Metallverkleidungen versehen, die ausgeschnittenen Räume und die Kletterwand offenbaren den rauhen Beton, im Innern dominieren warme Oberflächen und zum Park öffnet sich das Haus mit großzügigen, bodentiefen Glaselementen. www.kersten-kopp.de 19 Interview Claas Gefroi geboren 1968 in Berlin, Architekturstudium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Hamburgischen Architektenkammer, Redakteur „Jahrbuch Architektur in Hamburg“, freier Architekturjournalist u.a. für deutsche bauzeitung, Baumeister, Deutsches Architektenblatt, Häuser, Die Zeit, greenbuilding, Jahrbuch Architektur in Hamburg, zahlreiche Beiträge in Büchern und Zeitschriften, Führungen zur Architektur und Stadtplanung in Hamburg, Mitglied der Kunstkommission der Behörde für Kultur, Sport und Medien Hamburg. Über die Schärfung der Wahrnehmung Fotos: privat Interview mit Claas Gefroi von der Hamburgischen Architektenkammer Was macht eigentlich die Hamburgische Architektenkammer? Als Körperschaft öffentlichen Rechts vertreten wir alle Hamburger Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner. Es sind geschützte Berufsbezeichnungen. Wenn also jemand beispielsweise als Architekt arbeiten möchte, dann muß er oder sie sich in die jeweilige Liste bei der Kammer eintragen lassen. Das ist nicht nur eine Formalie, sondern man muß seine Qualifikation nachweisen, d.h. durch ein entsprechendes Studium und die Dokumentation einer fachbezogenen Berufstätigkeit. Durch Fortbildungs- und Informationsprogramme sorgt die Kammer für eine ständige Aktualisierung der professionellen Qualifikation ihrer Mitglieder. Auch mit der Überwachung der Berufspflichten, der außergerichtlichen Beilegung von Streitigkeiten und der Bestellung von Sachverständigen leistet die Architektenkammer einen wichtigen Beitrag zum Verbraucherschutz. Darüberhinaus gehört die Förderung der Baukultur zu unseren Aufgaben. Einerseits ist das ein sehr abstrakter Begriff, der sich gut für Sonntags­ reden eignet, auf der anderen Seite geht es ganz konkret um unsere gebaute Umwelt, in der wir uns täglich bewegen, die unser Leben in Dörfern und Städten beeinflußt. So versuchen wir durch Veranstaltungen und Publikationen Interesse zu wecken, Bewußtsein zu schaffen und Grundlagen für Urteilsvermögen zu legen – und das möglichst früh. Sollte Architektur also ein Schulfach werden? Das wäre natürlich ein Traum, aber wir freuen uns, dass Architektur und Stadtplanung bereits Teil der Lehrpläne sind. Frühzeitig bei Kindern und Jugendlichen ein Grundverständnis für die gebaute Umwelt zu entwickeln, ist der Ausgangspunkt unserer Initiative Architektur und Schule, aus der 20 über 100 Kooperationsprojekte zwischen Architekten und Schulen von der Grundschule bis zur gymnasialen Oberstufe entstanden sind. Wir kooperieren mit dem Lehrerfortbildungsinstitut, engagieren uns in der Weiterbildung der Lehrer und bereiten gerade ein Buch zum Thema vor, das ganz praktische Angebote für den Unterricht macht. Eine ästhetische Bildung und die Schärfung der Wahrnehmung sind wichtig für die Entwicklung einer eigenen kritischen Haltung und eines kreativen Umgangs mit der gebauten Umwelt. Sind Beteiligungsinitiativen der Stadt wie die Stadtwerkstatt geeignete Mittel den Blick auf die gebaute Umwelt, die Entwicklung unserer Stadt zu schärfen? Grundsätzlich begrüßen wir das. Planung geht alle an. Es muß immer einen Interessensausgleich der unterschiedlichen Belange geben. Das ist in der gesetzlich geregelten Planungskultur, also beispielsweise der Bauleitplanung, ja auch so vorgesehen. Das Problem ist jedoch, dass sich die meisten Bürger nur für ganz konkrete Projekte, zumeist vor ihrer eigenen Haustür, interessieren. Die Erstellung und Änderung beispielsweise von Flächennutzungsplänen, die ja den Rahmen der städtebaulichen Entwicklung einer Stadt vorgeben, wird kaum von Bürgern wahrgenommen oder diskutiert. Ein frühzeitiges Engagement auch auf dieser Ebene wäre aber absolut wünschenswert. Hamburg hat ja sehr weitgehende Formen der Bürgerbeteiligung und der direkten Demokratie, die stark genutzt werden. Die hohe Zahl von Bürgerbegehren spricht eine deutliche Sprache. Das hat auch in der Planungskultur tiefe Spuren hinterlassen. In Hamburg kann man größere Projekte ohne frühzeitige Einbindung der Bürger nicht mehr Interview realisieren. Das hat auch Auswirkungen auf die Berufspraxis der Architekten und Stadtplaner. Sie müssen ihre Vorstellungen viel stärker als früher verständlich begründen, die Wünsche der Bürger aufgreifen, den Dialog führen. Aber auch auf der Ebene von Politik und Verwaltung ist viel in Bewegung gekommen: So wurde die Stadtwerkstatt, eine langjährige Forderung der Kammer, endlich aus der Taufe gehoben, um über Leitbilder, Konzepte, aber auch konkrete Planungen zu informieren und zu diskutieren. Wir müssen abwarten, wie gut dies funktioniert. Was uns aber fehlt, ist eine klare Aussage der Stadtentwicklungsbehörde und des Bürgermeisters, ob und wenn ja, in welcher Weise die Ergebnisse der Stadtwerkstatt in die Planungsprozesse einfließen. Das ist ein entscheidender Punkt. Wichtig ist aber auch:. Die Menschen müssen in die Lage versetzt werden, sich eine fundierte Meinung zu bilden. Das heißt, Politik und Verwaltung müssen frühzeitiger und intensiver als bisher informieren, aber auch klar sagen, wie weit im Einzelnen der Einfluss der Bürger reichen soll. Wenig hilfreich ist natürlich die Blockade nach dem Sankt-Florians-Prinzip: Zusätzlicher Wohnungsbau ja bitte, aber nicht bei uns. Das ist zwar jedermanns Recht, aber hier müssen Politik und Verwaltung auch die gesamtstädtischen Interessen wahren. Greift die Architektenkammer auch direkt ins Geschehen ein? Nein, das machen wir bewußt nicht. Wir versuchen aber, durch vielfältige Veranstaltungen zu diesem Willensbildungsprozess beizutragen. Ein wichtiges Instrument ist auch das von uns herausgegebene Jahrbuch „Architektur in Hamburg“, das allen Interessierten nicht nur aktuelle neue Gebäude oder Quartiere vorstellt, sondern auch eine Plattform für kontroverse Meinungen darstellt, kritisch nachfragt und sich einmischt, verständlich und gut lesbar geschrieben. Seit einigen Jahren entstehen inmitten der Stadt auf ehemals anders genutzten Flächen neue Quartiere wie zum Beispiel Falkenried. Ist das eine Chance mehr Wohnungen zu schaffen? Auch wenn die Kammer nicht bewertet: Falkenried ist ein städtebaulich sehr gelungenes Beispiel, wie man solche innerstädtischen Quartiere gestalten kann. Man hat einen Teil der alten Werkstätten erhalten, sie mit neuem Leben gefüllt und andere Gebäude dazu gebaut; die Mischung von neu und alt funktioniert hier sehr gut. Ein weiteres Beispiel ist das Quartier 21, die Umwandlung des ehemaligen Barmbeker Krankenhausgeländes. Auch hier wurden viele alte Gebäude erhalten und umgebaut und durch Neubauten zum Wohnen und Arbeiten ergänzt. Diese Mischung spricht viele Menschen an. Aber das sind keine Wohnquartiere für Menschen mit mittleren und geringen Einkommen. Wir begrüßen deshalb das nun aufgelegte Wohnungsbauprogramm, das Verbesserungen für diese Bevölkerungsgruppen bringen soll. Neben der Quantität, also der Zahl der neuen Wohnungen interessieren uns deren Qualitäten: Entstehen lebenswerte Quartiere mit attraktiven Freiräumen? Werden die Wohnungen unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Lebenssituationen gerecht? Sind die Gebäude wohl gestaltet und nachhaltig? Sind sie gut eingebunden in eine Infrastruktur aus ÖPNV, Nahversorgung, Bildungs- und Kultureinrichtungen? Und: Wie hoch sind die Miet- und Kaufpreise? Wir wünschen uns, daß die breite Allgemeinheit vom Bau neuer Wohnungen profitiert. Gibt es eine typisch hamburgische Architektur, die das Bild der Stadt prägt und sie im internationalen Wettbewerb der Städte heraushebt? Auch wenn heute mit unterschiedlichsten Materialien, in vielfältigen Stilen und Architektursprachen in Hamburg gebaut wird, hat es die Stadt immer geschafft, sich durch ihre Architektur und die Gestaltung von Räumen ein- deutig zu positionieren. Der ehemalige Bauminister Tiefensee hat Hamburg einmal zur deutschen Architekturhauptstadt erklärt. Auch von außen wird also wahrgenommen, daß Hamburg eine ungemein vitale Architekturszene hat, die viel Interessantes baut. Typisch für sie ist eine unaufgeregte Grundhaltung. Hamburg war in der Geschichte selten die Speerspitze einer Avantgarde; Architektur und Stadtplanung wurden meist nicht auf Extrempositionen zugespitzt. Für Hamburg charakteristisch ist eher das genaue Hinschauen, das Abwägen, auch die noble Zurückhaltung. Das prägt das Stadtbild. Die Stadt ist zwar, durch viele Kriegszerstörungen und Abrisswellen, sehr heterogen bebaut, aber die Gebäude verschiedener Epochen und Stile passen trotzdem zueinander, folgen einer Art Linie. Das gilt auch für neue, international wahrgenommene Projekte wie die HafenCity. In diesem ruhigen Grundton kann sich dann ein Akzent wie die Elbphilharmonie umso wirkungsvoller entfalten. Bei allen Problemen dieses Projektes: Die Substanz und Stärke der Elbphilharmonie strahlt schon jetzt weltweit aus. Einmal fertig gestellt, wird sie für die Stadt das Symbol für einen Aufbruch und vielleicht sogar ihr neues, modernes Wahrzeichen werden. Wenn Sie hinsichtlich des Baugeschehens in Hamburg einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das? Ich wünsche mir, neben dem Erhalt der akut bedrohten Backsteinfassaden speziell in den Wohnvierteln der Weimarer Zeit, vor allem mehr Respekt für das bauliche Erbe der Nachkriegszeit, den Bauten und Stadträumen der 1950er bis 1970er Jahre. Mit diesen geht man in der Stadt sehr ruppig um; Hamburg ist in dieser Hinsicht ja sowieso nicht sehr sentimental. Auch wenn die Qualitäten der Bauten dieser Epoche in weiten Teilen der Bevölkerung, aber auch der Fachwelt noch nicht erkannt werden, würde ich mir in der Zukunft eine größere Sensibilität im Umgang mit ihnen wünschen. Bei ein paar Projekten ist das gelungen, z. B. bei der Sanierung des alten Unilever Hauses oder der Umnutzung der Bethlehemkirche zur Kita in Eimsbüttel. Der Erhalt und die Weiterentwicklung der Gebäude war nur möglich durch die intensive Zusammenarbeit von Bezirk, Denkmalschutz, Investor und Architekten. Das Unilever-Hochhaus wurde von Grund auf saniert und modernisiert, erhielt eine neue zeitgemäße Nutzung sowie eine komplett neue Fassade, und es sieht trotzdem noch so aus wie vorher. Da wurde eine Ikone der Hamburger Nachkriegsarchitektur gerettet. Wo ist Ihr persönlicher Lieblingsort in Hamburg? Oh, da gibt es so viele! Ich greife mal zwei heraus: Am Gebäude der Hamburg-Süd Reederei von Cäsar Pinnau an der früheren Ost-West-Straße mag ich sehr, wie die Baukörper gruppiert wurden, die Brücke übers Fleet, die elegante Vorhangfassade. Sie ist eine Kopie der Fassade des weltberühmten Seagram-Building von Mies van der Rohe, alles zusammen ein echter städtebaulicher und architektonischer Höhepunkt der Nachkriegsarchitektur. Ich liebe aber auch Park Fiction in St. Pauli über dem Pudel-Club auf der Geestkante. Das ist ein Platz mit interessanter Planungsgeschichte. Geboren aus dem Widerstand gegen eine Bebauung dieses letzten freien Grundstücks an der Elbe, hat eine Künstlergruppe zusammen mit Anwohnern und Landschaftsarchitekten einen Ort erschaffen, der einzigartig, weil nicht von vornherein determiniert ist. Hier hat jeder Platz, ob After-hour-Clubber, Hipster, Pfandflaschensammler oder Nachbarskind. Solche „Frei-Räume“ sollte es viel häufiger geben. Herr Gefroi, wir danken Ihnen für das Gespräch. 21 © HH Vision, Köln © HH Vision, Köln Immobilien Mitten drin und geschützt wohnen Nordwestlich der Außenalster, direkt im quirligen, urbanen Umfeld der beliebten Stadtteile Eppendorf und Winterhude entsteht zurückgezogen die REMISE IM HOF von Behrendt Wohnungsbau. Zehn Maisonette-Wohnungen liegen an einem gemeinsamen Hof hinter der historischen Bebauung entlang der Ludolfstrasse und schaffen so eine Insel der Ruhe für Geniesser, die stilvolles Wohnen sowohl in wassernaher, grüner Natur als auch in einer gewachsenen, städtischen Infrastruktur zu schätzen wissen. Von beidem gibt es hier reichlich! Der Hayns Park, der Eppendorfer Mühlenteich, der Alsterlauf und der Seelemannpark mit der romantischen Hochzeitskirche St. Johannis bieten Natur pur ganz nah. Und Hamburgs schönste Laufstrecke rund um die Alster beginnt künftig direkt vor der Haustür: am Alsterlauf entlang des Leinpfads. Eine Fahrt mit dem Kanu durch die idyllischen Kanäle bietet eine ungewohnte Perspektive auf den Alsterstadtteil. Gut erholt taucht man dann ein in das bunte Treiben der zahlreichen Läden, Cafés, Restaurants und Theater entlang der Straßen in der Umgebung oder genießt das exzellente Angebot des nahen Isemarkts. 22 © HH Vision, Köln Ein kleines, aber feines Bauvorhaben an der Grenze von Eppendorf und Winterhude Inmitten dieses attraktiven Umfelds bieten die zehn Maisonette-Wohnungen vier oder fünf Zimmer mit 104 bis 149 m2 Wohnfläche. Durch ausgeklügelte Grundrisse lassen sich differenzierte und individuelle Wohnvorstellungen realisieren. Im unteren Gebäudeteil (EG und 1. OG) befinden sich sechs Maisonetten mit eigenem Garten. Im oberen Gebäudeteil (2. und 3. OG) liegen vier Maisonetten mit urbanen Dachterrassen. In den unteren Maisonetten hat man das Gefühl, im eigenen Haus zu leben, in den oberen fühlt man sich wie im Penthouse. Die unteren Maisonettes sind ideal für Familien, für alle „Gartenmenschen“, die den direkten Kontakt zu Erde und Natur suchen. Man gelangt © HH Vision, Köln Immobilien über den eigenen Vorgarten mit Küchenterrasse in das EG, die Wohnebene mit Entree, Küche, Essbereich und Wohnraum öffnet sich nach Süden zum privaten Garten mit Terrasse bzw. Terrassendeck. Im Obergeschoss sind Schlafräume und Bad angeordnet. Die oberen Maisonettes sind ideal für alle, die es urban mögen, die bis zu 3,30 m hohe Decken schätzen und den Blick auf Baumkronen und in das Blau des Himmels lieben. Diese Wohnungen werden vom 3. OG aus über eine Galerie erschlossen. Dem großzügigen Entree folgt die Wohnebene mit Küchen- und Essbereich, die eine Atrium-ähnliche Dachterrasse einrahmt. Die Schlafebene liegt im Geschoss darunter. Diese geschickte Anordnung der Ruheebenen beider Maisonette-Bereiche übereinander schafft Distanz und größtmögliche Privatheit. Selbstverständlich verfügt die Anlage über eine Tiefgarage, von der aus man bequem die Wohnungen per Lift erreicht. Der komplett deckenhoch verglaste Zugang zum grünen Hof schirmt die Straße ab und läßt Kinder ungestört und sicher spielen. Die Bäume und die Pflanztröge mit Buchsbaum, Gräsern und Hortensien schaffen eine aufgelockerte, kommunikative Atmosphäre im Empfangshof der exklusiven Gemeinschaft der REMISE IM HOF. Seit 60 Jahren baut das Hamburger Familienunternehmen Behrendt Wohnungsbau erfolgreich Räume zum Leben an attraktiven Standorten. Immer individuell an die Wünsche und Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner angepaßt sowie herausragend gestaltet und hochwertig ausgestattet. Lassen Sie sich im Sommer bei einem Besuch der Musterwohnung vom Charme dieser außergewöhnlichen Wohnanlage inspirieren! www.behrendt-immobilien.de www.remise-im-hof.de 23 Anzeige Immobilie Architektur des Monats Fakten: Lage: Elbmeile Wohnfläche: ca. 356 m2 Anzahl Zimmer: Variabel Terassengröße: ca. 280 m2 Garagen: 4 Stellplätze Kaufpreis: auf Anfrage www.aquamarin-hamburg.de www.icon-immobilien.de Jeder Quadratmeter ein Juwel Atemberaubendes Luxxus-Penthouse an der Elbmeile Das 1200 Jahre alte Hamburg – Tor zur Welt im Herzen Europas ist Anziehungspunkt für Szene und Kultur gleichermaßen: Das kreative Klima in Hamburg macht Lust auf Arbeiten, die Nähe zur Natur Lust auf Wohnen. Auf der Elbmeile, dem neuen Prestige-Viertel der Stadt, verschmelzen maritime Tradition, mondäner Lifestyle und weltoffene Baukunst zu einer einzigartigen Bühne mit authentischem Flair. Nirgends ist die Vielfalt der norddeutschen Metropole so komprimiert und kontrastreich wie hier. Unmittelbar an der stadtbekannten Elbmeile und nah am Fluss der hamburgischen Begehrlichkeit entsteht das AQUAMARIN. Wer hier demnächst wohnt, lebt auf höchstem Niveau. Direkt an der hanseatischen Goldküste. Elbe aufwärts: Die HafenCity. Strom abwärts: Das Hafenpanorama. Viele Millionen nennen dies Sightseeing. Einige Wenige ihr zukünftiges Zuhause. Das Leben im AQUAMARIN bietet die einmalige Chance, die Reize des Wohnens „mitten in der Stadt“ gekonnt zu verknüpfen mit dem besonderen Naturerlebnis am Wasser. Den erhabensten Blick auf die maritime Kulisse bietet die opulente Dachterrasse oder das Rooftop des atemberaubenden Luxxus-Penthouses mit 24 356 m² Wohnfläche. Die exklusive Ausstattung aus hochwertigen Materialien in zeitgemäßem Design genügt dabei höchsten Komfortansprüchen. Das Privileg des endgültigen Feinschliffs obliegt dem neuen Besitzer, denn durch eine minimale Anzahl an tragenden Wänden entsteht hier ein ganz per- Abb. unverb. Visualisierungen sönlicher Wohntraum, welcher den individuellen Komfortansprüchen und Feinsinn für wohnliche Behaglichkeit entspricht. Das Juwel erhält dadurch seine einzigartige Note. www.aquamarin-hamburg.de Stressless® ist das andere Wort für Comfort www.stressless-hamburg.de Möbelpark Sachsenwald Immenberg 1 (an der B 207) 21465 Wentorf b. Hamburg Tel. 040/7200030 www.moebelpark-sachsenwald.de Made in Norway Möbel Schulenburg GmbH & Co. KG Gärtnerstraße 133-137 25469 Halstenbek Tel. 04101/4990 www.moebel-schulenburg.de Die Sesselei – Brümmerhoff Harburger Straße 22 21244 Buchholz/Dibbersen Tel. 04181/9686-0 www.moebel-bruemmerhoff.de Die Sesselei – Das Original Steinstraße 5 – 7 20095 Hamburg-City Tel. 040/30393525 www.sesselei.de Die Sesselei – Comfort Modern Überseering 19 22297 Hamburg City-Nord Tel. 040/87085140 www.sesselei.de Architektur 26 Architektur Papier und Flipcharts statt Hopfen und Malz Umbau und Sanierung eines Kontorhauses in der Hamburger Altstadt Einst ein Ort, an dem Hopfen gelagert und Bier gebraut wurde, ist die „Hopfenburg“ heute ein modernes Bürogebäude. Im Laufe der Zeit bereits mehrfach verändert, hat sie einen Großteil ihres ursprünglichen Charmes eingebußt. Lediglich die gusseiserne Aufzugsanlage des Treppenhauses ist noch im Original erhalten. Beim Betreten des Gebäudes wird der Besucher von einer raumhohen Lichtwand empfangen. Das gesamte Foyer und der sich anschließende Treppenraum sind in einem einzigen, gedeckten Farbton gehalten. Die sehr kleinteiligen Büro­etagen wurden vollständig entkernt und zu modernen Büroflächen umgebaut. Weiße Wände und Decken, Böden und Möbeleinbauten erzeugen ein „erhellendes“ Innenraumerlebnis. Als Rückgrat dient ein sich durch alle Ebenen an die östliche Außenwand anschmiegendes raumhohes „Möbelstück“, das mit seiner zeitgemäßen Architektursprache einen lebendigen Kontrast zum historischen Gebäude schafft. Diese raumhohen Einbauten gehen über in ein umlaufendes Sideboardelement, das bis zur Brüstung reicht. Auf diese Weise entsteht ein Band, das als Fotos: Oliver Heissner, Hamburg Heizkörperverkleidung, Stauraum und verdeckte Kabelführung dient. Die Technische Gebäudeausrüstung wurde von „EnergiehausIngenieure“ durchgeführt. Purpurrote Samtkissen setzen Farbakzente und laden zum Verweilen ein. Da die als denkmalwürdig eingestufte Fassade nicht verändert werden durfte, wurden lediglich eine rahmenlose Hauseingangstür sowie ein großes Panoramafenster in der EG-Mieteinheit eingebaut. Die Fassade und die Fenster sind entsprechend des Gestaltungskonzeptes überarbeitet und neu gestrichen. www.spine-architects.com 27 EXK LU S IV E S FÜ R WA N D U N D B OD EN www.florim.it www.awmayer.de www.paintandbrush.de www.material-kontor.de www.hautedeco.de innenArchitektur FlieSSender Raum Fotos: Maris Stoeppler Gelungene Neugestaltung einer historischen Fabriketage Nach dem Erwerb einer großzügigen Fläche in einem ehemaligen Fabrikgebäude im Hamburger Stadtteil Winterhude waren die neuen Eigentümer auf der Suche nach einem Architekten, der mit ihnen die gewünschte Neugestaltung der Etage zu einem urbanen, familientauglichen und hochwertigen Wohnloft realisieren würde. Während dieser Suche wurde den Bauherren das Büro SNAP Architekten empfohlen. Sie nahmen Kontakt auf und beauftragten das Büro, eine erste Konzeptidee zu entwickeln und liessen sie an ihrem Auswahlverfahren teilnehmen. Das Konzept der beiden Architekten Uldis Stoeppler und René Nachtwey, den großen, offenen Raum der Loftetage um einen ovalen Raumkern fließen zu lassen, in dem die funktionalen Bereiche Abstellen und Ankleiden sowie Räume für Haustechnik und Gäste-Bad angeordnet wurden, überraschte und begeisterte die Bauherren gleichermaßen. So betrauten sie SNAP Architekten mit sämtlichen Aufgaben des architektonischen Umbaus und der kompletten Innenraumgestaltung der Loftetage. Die beiden Architekten führten zunächst eine sorgfältige Bestandserfassung durch und ermittelten in intensiven Gesprächen und Abstimmungen mit den Bauherren deren individuelle Bedürfnisse und Wünsche, damit diese auf subtile und effektive Weise in die Gestaltung einfließen konnten. Ohne den Raumfluss und die Weite der Loftetage einzuengen oder gar Blickbeziehungen zu stören, ermöglicht der in die großzügige Fläche des Lofts eingestellte, ovale Raumkern wie selbstverständlich introvertierte Wohn- und 29 innenArchitektur Architektur Ruhebereiche. Der edle, durchgehend einheitliche Bodenbelag unterstützt diesen Eindruck. Mittels raffinierter Schiebetüren können weitere temporäre Abtrennungen der sonst ineinander fließenden Wohn- und Schlafbereiche inszeniert werden, ganz nach Stimmung und Bedarf. Hochwertige und zurückhaltend von den Architekten gestaltete Einbauten und Möbel folgen schlüssig der Entwurfsidee: Die in die Wand integrierte Küchenzeile mit freistehender Kochinsel und in den Raumkern eingelassene Regale und Schränke sowie die mit hell pigmentiertem Eichenholz eingefassten Waschtische und die bodengleichen Duschen harmonieren perfekt mit den gekonnt dezenten Anklängen an historische Industriearchitektur. Die stringente, reduzierte Farbgebung und die Einrichtung mit ausgewählten Design-Klassiker runden das Bild ab. Die Architekten schufen exakt die offene und moderne Loftatmosphäre, die sich die Bauherren für ihre Familie gewünscht haben. www.snap-architekten.de 30 JUBILÄUMSAUSSTELLUNG: WIR FEIERN 75 JAHRE INTERLÜBKE MESSENEUHEIT BOOKLESS HH-Bergedorf | Am Brink 2–4 | Telefon 040 - 72 41 41-0 stilwerk | Große Elbstraße 68 | Telefon 040 - 32 02 99 99 [email protected] www.marks-einrichtungen.de Architektur 32 Architektur Das Schwesternwohnheim vor dem Umbau zum begehrten Wohngebäude Raffinierte Verwandlung Fotos: Meike Hansen, Archimage Aus alt mach neu: vom Schwesternwohnheim zum ausgefallenen Wohngebäude Wie viele Gebäude aus den Nachkriegsjahren war auch das Schwesternwohnheim an der Schottmüllerstrasse in Eppendorf nicht mehr attraktiv. Die GWG als Eigentümer beauftragte Buero51 – Architekten mit einer umfassenden Modernisierung. Neben der energetischen und technischen Instandsetzung des Gebäudes sah das Umbaukonzept die Schaffung zeitgemäßer Wohnungsgrundrisse vor. Das 60 Jahre alte Hochhaus hatte auf jeder der 10 Etagen in der Mitte einen langen Flur, von dem rechts und links ca. 22 m2 große Schwesternzimmer abgingen. An einem Ende des Flures lag das Treppenhaus, am anderen eine Arztwohnung. Jetzt trennten die Architekten die vorhandene Mittelgangerschließung in je 2 Stichflure und ergänzten den Nordteil mit einem zweiten Aufzug. So entstanden in der Gebäudemitte größere Wohnungen, die sich von Außenwand zu Außenwand erstrecken. Die restlichen Schwesternzimmer und die Arztwohnung wurden zu je 2 Wohnungen zusammengelegt. Insgesamt wurden 60 Wohnungen mit einer Fläche von 43-95 m2 geschaffen. Acht dieser Wohnungen wurden durch auskragende, kubische Anbauten erweitert und akzentuieren zusätzlich die farblich variierenden, holzgemusterten Elemente der Westfassade. Im neuen Staffelgeschoss entstanden 2 Wohnungen von je ca. 140 m2 mit großen Dachterrassen. An der Ostfassade ist die neue Balkonanlage wie ein Bild gerahmt und gliedert den Baukörper wohltuend. Auch die schmale Südfassade erhielt neue Balkone. Die Eingangsituation wurde betont und eindeutig gestaltet. Eine gelungene Verwandlung: begehrte Wohnungen, die auch noch rund die Hälfte weniger Energie verbauchen als zuvor. www.buero51.com 33 InnenArchitektur Voller sinnlicher Erlebnisse Ein Landhaus verbindet Tradition und Moderne Fotos: Thomas Ullrich Fotodesign Innerhalb eines Gebäudeensembles in ländlich abgeschiedener Umgebung wünschten sich die Bauherren eine zeitgemäße Umgestaltung des Wohnbereiches und der Küche. Der Innenarchitektin Peggy Kastl vom Baustudio Melchert + Kastl gelang dabei eine außergewöhnliche Verbindung von Tradition und Moderne. Ein offener Bereich mit Diele, Küche und Wohnzimmer zitiert die traditionelle Lebensweise auf dem Land in einer entschieden modernen Designsprache. Früher war die Küche mit der offenen Feuerstelle der einzige beheizte Raum, hier fand das Familienleben statt, es wurde gekocht, gegessen, gewaschen und geredet. Auch wenn sich der familiäre Alltag mittlerweile stark verändert hat, geblieben ist das Bild der Küche als Familienraum. Das spiegelt sich in der neuen Küche wider: die offene Feuerstelle mit Esse (Rauchfang) ist voll funktionsfähig, gekocht wird auf dem eingestellten Dreibein mit den Kupfertöpfen, die an der Wand hängen. Falls es schneller gehen soll, liegt gleich daneben die moderne Form der Kochstelle, dieser Block versteckt hinter den Fronten modernste Küchentechnik. Egal wo gekocht wird, 34 immer versammeln sich Familie und Freunde am großen Tisch, der offene Raum und vielfältige Blickbeziehungen machen diese Landküche zum kommunikativen Mittelpunkt des Hauses. Edelstahl und Chrom sind Materialien unserer Zeit, Bronze und Kupfer sind die Materialien vergangener Epochen. Alle Griffe und Fronten wurden aus Bronze gefertigt. Die Oberflächen der Küchenzeile und der Esse sind handwerklich mit Midas Metall aus pulverisierter Bronze gespach- InnenArchitektur telt. Die gekonnt zeitgemäße Verwendung der „historischen“ Materialien wird vor allem durch die strenge Linienführung und die Einfassung der Bronzeelemente in Oberflächen aus Mineralwerkstoff erreicht. Alle intensiv genutzten Flächen und Kanten sind mit diesem sehr modernen und praktischen Werkstoff gestaltet. Einige Wände sind im Bereich der Küche mit einer Wandverkleidung aus gebürstetem und geweißtem Kiefernholz in ungewohnter Strukturierung versehen, ebenfalls ein mit leichter Hand ausgeführtes Zitat: früher wurden Brettverkleidungen als Kälteschutz vor den Wänden aufgestellt. Die beträchtliche Sammlung ozeanischer Kunst der Bauherren wurde von der Innenarchitektin im harmonischen Zusammenklang der einzelnen Gestaltungselemente des Gesamtensembles akzentuiert. Erwähnt sei in diesem Zusammenhang der Teppich aus Baumrinde, der aufwändig vom Polsterer in der Diele oberhalb des Küchenblocks als Wandbespannung aufgebracht wurde. Vielfältige, auch kostbare Materialien, unterschiedlichste Oberflächen, überraschende Gestaltungen, Kunstwerke und nicht zuletzt das offene Feuer – dieses Landhaus ist ein Fest für die Sinne! www.baustudio-hamburg.de 35 Öffentliche Bauten Mehr Platz zum Spielen Fotos: Prell und Partner Kindergarten-Neubau in Volksdorf wird Ansturm gerecht Weil die Kita der katholischen Kirchengemeinde aus allen Nähten zu platzen drohte, beauftragte die Gemeinde Heilig Kreuz das Architekturbüro Prell und Partner mit dem Neubau eines Kindergartens. Dieser sollte an das Kirchenensemble angebaut werden und sich dabei gestalterisch vom Bestand absetzen – ohne jedoch den Blick auf die Kirche zu stören. Zugleich wünschten sich die Bauherren, dass auch der 1,5-geschossige Gemeindesaal, an dem der neue Kindergarten unmittelbar angebaut werden sollte, weiterhin mit Tageslicht versorgt wird. Diese Wünsche vor Augen ist in der Zeit von März bis Oktober 2010 ein zweigeschossiger Kindergarten mit insgesamt vier Gruppenräumen als flachgedeckter Baukörper mit einer Gesamtfläche von mehr als 600 m2 entstanden. Insgesamt 90 Kinder können hier in zwei Elementar- und zwei Krippengruppen betreut werden. Hinzu kommt ein variabler Raum als Lernwerkstatt sowie das Forum, das auf zwei Ebenen als zusätzliche Bewegungsfläche und Atelier genutzt werden kann. Um der Forderung nachzukommen, den 37 Öffentliche Architektur Bauten Gemeindesaal auch weiterhin mit viel Tageslicht zu versorgen, erhielt dieses Forum ein verglastes Dach zur gleichzeitigen Belichtung von Alt- und Neubau. Die Fenster des alten Gemeindesaals wurden zu Türen umgebaut, die bei besonderen Anlässen zum Forum hin geöffnet werden können. Im Erdgeschoss befinden sich zwei unterschiedlich geschnittene Gruppenräume für je 13 Krippenkinder mit abtrennbaren Ruheräumen. Die Außenwände sind als Kalksandsteinmauerwerk mit außenliegender Dämmung und hinterlüfteter Fassade mit waagerechten Alu-Steckpaneelen hergestellt. „Weil sowohl die Kirche als auch das Gemeindehaus unter Denkmalschutz stehen, haben wir bei der Gestaltung des Erweiterungsbaus sehr eng mit dem Denkmalschutzamt zusammengearbeitet“, erklärt Architektin Bettina Prell. So korrespondieren die farbig eloxierten Blechpaneels in ihrem Grünton harmonisch mit der Kupfereindeckung des Kirchendachs. Zudem sind große absturzsichere Glasflächen in Holz-Alu-Elementen mit für Kinder begehbaren breiten Fensterbänken angeordnet. Während der Neubau von außen eher bescheiden wirkt, sorgen innen hölzerne Fensterumrahmungen und kindgerechte Farben auf dem Fußboden und an den Wänden für eine freundliche und warme Atmosphäre, in denen sich die kleinen Nutzer wohlfühlen können. 38 Die beiden Gruppenräume im Obergeschoss für die Elementargruppen mit 26 Kindern sind ohne Unterteilung. Der Sanitärtrakt liegt jeweils zentral zwischen den Gruppenräumen. Im Obergeschoss befindet sich zusätzlich ein ElementarNebenraum, in dem neben der Lernwerkstatt auch eine Kinderküche sowie die Kuschelecke untergebracht sind. www.prellundpartner.de Foto: Øystein Klakegg Die besten Tage starten mit einem Das revolutionäre IntelliGel® macht Svane® Matratzen zu einem ganz neuen Liege- und Schlaferlebnis. Wenn Sie sich auf die Svane® Matratze mit IntelliGel® legen, geben die Zellwände des IntelliGel®s nach und unterstützen sich gegenseitig, um Ihnen zu einer ergonomisch korrekten Liegeposition zu verhelfen. So können Sie gar nicht anders als richtig liegen. Lesen Sie mehr unter www.ekornes.de Made in Norway Betten Heise Havighorster Weg 8a 21031 Hamburg Tel. 040 / 29991104 www.betten-heise.de Betten Benke Waldweg 2-6 22393 Hamburg Tel. 040 / 6017985 www.benke-hamburg.de Interview Architektur Axel Meise Axel Meise ist Autodidakt in Sachen Licht und Design. Als Student entwirft und vermarktet er schon Mitte der 80er Jahre seine erste Tischleuchte. Mit den darauf folgenden Niedervoltsystemen legt er den Grundstein für das Unternehmen Axelmeiselicht. In seiner Arbeit als Lichtgestalter kommt ihm der Gedanke eines umfassenden „Lichtwerkzeugs“. Die ersten Skizzen für ein modulares Leuchtensystem – und damit die Initialzündung zu Occhio – bringt er Mitte der 90er Jahre eines Nachts zu Papier. Das hochinnovative KopfKörper-Prinzip ist das Resultat folgender Überlegung: „Wie platziere ich eine Lichtquelle im Raum genau da, wo sie benötigt wird – und wie schaffe ich damit die optimale Lichtwirkung für die jeweilige Situation?“ Occhio ist das Ergebnis einer 25jährigen Beschäftigung mit Licht und zugleich nur der Anfang eines kontinuierlichen Innovationsprozesses, denn: light is evolution. www.occhio.de Axel Meise Axel Meise Bei der io 3d Leuchte verwenden Sie neueste LED Technologie. Welche Vorteile bringt diese dem Kunden? Der größte Vorteil den die LED-Technik mit sich bringt ist die Energieeffizienz. Es gibt aber noch weitere Vorteile, wie z.B. die Wahl der Lichtfarbe. Das heißt, ich kann wählen, in welcher Lichtfarbe ich mein Gebäude oder meine Wohnung bzw. mein Haus beleuchten möchte. Außerdem entstehen bei LEDs praktisch keine weiteren Kosten, da keine Wartung nötig ist. Natürlich ist die Lebensdauer einer LED nicht endlos, aber mehr als 20.000 Stunden sind auf jeden Fall realistisch. Je nach täglicher Betriebsdauer sind das 5-20 Jahre. Darüber hinaus habe ich natürlich Möglichkeiten, neue Wege in der Gestaltung zu gehen. ohne LED gar nicht möglich gewesen. Die Zukunft geht also eindeutig in Richtung LED. Aber auch die OLED, eine organische LED, ist eine interessante Entwicklung. Sie produziert eine vollkommen flächige Form der Lichtabstrahlung. Da eine normale LED eine punktförmige Lichtquelle darstellt, haben die beiden Techniken unterschiedliche Handlungsbereiche und konkurrieren nicht miteinander. Allerdings halte ich punktförmige Lichtquellen im privaten Bereich für besser geeignet, da das Licht damit gezielter eingesetzt werden kann. Aufgrund der geringeren Wärmeentwicklung bei LEDs – diese ist bei gleichbleibendem Licht etwa fünf mal geringer als bei herkömmlichem Halogen – eröffnet die Verwendung von LED ganz neue Möglichkeiten bei Bauformen und -größen. Das geht bei uns soweit, dass auch die Handhabung einfacher geworden ist: Bei unserer neuen Serie io 3d können die Leuchten direkt am Leuchtkörper angefasst und bewegt werden. Hat sich durch die LED auch die Materialwahl des Leuchtenkörpers geändert? Generell sind andere Materialien und auch andere Formen möglich. Allerdings muss man weiterhin die Wärmeentwicklung berücksichtigen. Diese ist zwar bei LED deutlich geringer, aber besonders auf der Rückseite der LED muss sie abgeführt werden. Wir setzen daher bei unserer neuen Serie io 3d weiterhin auf Metall: der Kopf ist aus Vollaluminium. Die Leuchtenbranche ist gerade erst dabei, herauszufinden, was mit der LED alles möglich ist. Sehen Sie neben der LED-Technologie weitere Neuentwicklungen im Bereich Licht, die sich im privaten Bereich durchsetzen werden? Obwohl es die LED schon so lange gibt, hat sie im privaten Bereich eigentlich gerade erst den Durchbruch geschafft. Denn erst jetzt sind LEDs tatsächlich mit der nötigen Lichtqualität ausgestattet, und die Lichtmenge ist viel höher geworden. Vor zwei Jahren haben wir mit der Più Serie unsere erste LED-Leuchte vorgestellt, und die neue Leuchtenserie io 3d wäre Verfolgen Sie beim Thema Formensprache eine bestimmte Philosophie? Wir ziehen sehr konsequent „form follows function“ durch. In der Regel finden Sie bei unseren Produkten nichts, was nicht aus der Funktion heraus da ist. Ich kann Ihnen bei jedem einzelnen Teil sagen, welchen Sinn es hat, bei uns gibt es kein dekoratives Beiwerk, auch die Dimensionen sind in keiner Form aufgebläht. Außerdem steht für uns die Zeitlosigkeit des Designs und dessen Langlebigkeit im Mittelpunkt. 40 Interview Occhio io 3d Occhio Più alto Gibt es seitens der Formensprache Inspiration aus anderen Bereichen? Inspiration ist überall, in der Natur, Architektur, Design, Mode usw. Man hat uns mal als das „USM des Lichts“ bezeichnet. Das nehme ich gerne zur Kenntnis, die Langlebigkeit und die Funktionalität betreffend. Ansonsten schauen wir uns natürlich andere Designmarken an, wie z.B. Apple oder Audi. Da gibt es schon Parallelen, aber wir verfolgen unsere eigene Linie. Welche Bedeutung hat für Sie das Objektgeschäft in Zusammenarbeit mit Architekten? Mit Occhio haben wir vertrieblich im Fachhandel angefangen. Darüber haben wir hauptsächlich den Endverbraucher und privaten Bauherren erreicht. Insbesondere durch unsere neuen LED-Produkte ist Occhio aber auch für den Objektbereich interessant geworden. Wir entwickeln uns dort konsequent weiter. Deswegen sind wir jetzt auch in engerem Kontakt mit Architekten und Lichtplanern und kommunizieren die Vorteile von Occhio. Denn wir sehen uns nun in einer besonderen Rolle, mit einem Produkt, das beide Bereiche umfassend abdeckt und tatsächlich von der Effizienz und Funktionalität alle Anforderungen erfüllt. Wir haben ein Produkt geschaffen, das gute Gestaltung mit neuester Lichttechnik verbindet und so sowohl im Wohnbereich als auch im Objekt perfekt und umfassend eingesetzt werden kann. Diesen Spagat, mit einem Produkt beiden Bereichen gleichzeitig gerecht zu werden, das ist neu. Gibt es für Sie Design-Ikonen, die bis heute Bestand haben? Natürlich - das gute alte Bauhaus. Ohne einzelne Personen zu nennen, ist die Grundidee, die Geradlinigkeit und die Intensität ein grundsätzliches Vorbild. Außerdem kann man Dieter Rams nennen, oder, aus der heutigen Zeit, Jonathan Ive. Wir folgen aber weder einem generellen Vorbild, noch einer zu engen Philosophie. Wir wollen offen bleiben für Veränderungen, insbesondere für die technischen. Sie bringen alle zwei Jahre eine neue Serie auf den Markt. Was treibt Sie an? Erwartet der Markt heute, dass man alle zwei Jahre ein neues Highlight bietet? Wir sind ja noch harmlos. Am Anfang hatten wir noch relativ lange Zyklen von 4-5 Jahren, was für den Markt eher ungewöhnlich ist. Die schnellen Zyklen der anderen werden Sie bei uns nicht finden. Inzwischen zeigen wir alle zwei Jahre eine Neuheit, die dann aber wirklich umfassend und zu Ende gedacht ist. Uns treibt natürlich auch der Technologiewandel an und am Ende sind wir mit der LED-Technik fast schon in der Computerindustrie angekommen. Diese Gelegenheiten, die sich aus neuen Lichtquellen ergeben, regen natürlich die Phantasie an. Wir laufen nicht einer Nachfrage hinterher, sondern wir haben eine Idee, die zu dem Zeitpunkt niemand erwartet hat, dann entsteht die Nachfrage von selbst. Haben Sie auf der Messe light + building im April gespürt, dass Sie es schaffen dieses Thema zu transportieren? Ja, bei uns ist es immer so, dass man sich intensiver mit dem Produkt beschäftigen muss, um es wirklich zu verstehen. Das ist die Philosophie, das Konzept hinter Occhio. Auf den ersten Blick sieht man ein Designprodukt. Erst beim zweiten Blick sieht man die Multifunktionalität. Dann ist man von dem Produkt und dessen Möglichkeiten überrascht und inspiriert. Herr Meise, wir danken Ihnen für das Gespräch. 41 Architektur Das Alte erhalten und Neues ermöglichen Behutsame Sanierung in der Speicherstadt Nach dem Zollanschluß Hamburgs an die Zollunion des Deutschen Reichs entstanden nahe der Innenstadt und den Kontorhäusern auf Freihafengebiet zahlreiche neue Speicher zur zollfreien Lagerung von Waren. Mit der malerischen Gliederung der Speicherblöcke durch Windenerker und Luken, durch detailreiche Ausschmückun- 42 gen des Backsteinmauerwerks und der durchgehenden neogotischen Gestaltung der Blöcke mit eindrücklichen Fleeten und Brücken ist die Speicherstadt sicher Hamburgs eindrucksvollste Denkmallandschaft. Nach über 120 Jahren Kontinuität und Wandel erlebt die Speicherstadt seit einigen Jahren vor allem durch die Verlegung der Freihafengrenze und den Bau der benachbarten HafenCity einen tiefgreifenden Wandel. Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bewirtschaftet die Speicherstadt und saniert behutsam und sukzessive die historischen Gebäude. An prominentem Ort gegenüber dem sogenannten Rathaus der Speicherstadt und an der zentralen Verbindungsachse vom Jungfernstieg zur HafenCity liegt das Ensemble aus dem Gebäude „Bei St. Annen 2“, auch als Freihafenamt bekannt und dem dahinter anschließenden Speicher R2. Das Büro Sibylle Kramer Architekten (SKA) wurde als Generalplaner beauftragt, diesen Komplex umzubauen und zu modernisieren. Das Freihafenamt, hier auf der linken Seite zu sehen, stammt von 1953 und wurde von Werner Kallmorgen auf dem Fotos, Darstellungen, Bilder: SKA, Hamburg Grundstück des im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstörten Speicherblocks R errichtet. Dieses Eckgrundstück eignete sich für den damals geplanten Büroneubau, da es eine Belichtung von drei Seiten bot. Um die Fluchtlinien des angrenzenden Speicherblocks aufzunehmen und gleichzeitig keine zu tiefen Räume zu erhalten, erhielt das Architektur tekturbüros SKA mit der vorhandenen Struktur des Gebäudes ermöglicht einerseits die Schaffung moderner Büroflächen und bewahrt andererseits den eleganten Charme der 50er Jahre Architektur. Nach zwischenzeitlichem Leerstand kann das Gebäude wieder als modernes Bürogebäude genutzt werden. Den anderen Teil des Ensembles bildet der Speicher R2 von 1905, hier auf der rechten Seite zu sehen. Der Speicher besteht aus Keller und sieben Böden, so heißen hier die Etagen. Die historische Lagernutzung des Speichers wird aufgegeben, es entstehen moderne Büroflächen. Im sogenannten Raum, dem Erdgeschoss, und im Keller ist Gebäude einen quadratischen Lichthof mit einer Seitenlänge von 11 m. Dieser sieben Geschosse hohe Lichthof mit sehr filigranen Elementen ist prägend - er bleibt erhalten und wird die Modernisierung gestalterisch bestimmen. Der noch vorhandene Paternoster wird wieder in Betrieb genommen, nachträgliche Einbauten werden rückgebaut, die umlaufenden Galerien der ersten beiden Obergeschosse wieder hergestellt. Auch die von Werner Kallmorgen damals gewählten kontrastreichen Farben bilden die Grundlage für das neue Farbkonzept. Die klar gerasterte Außenfassade wird ebenfalls nach historischem Vorbild saniert. Der sensible Umgang des Archi- eine Sondernutzungsfläche vorgesehen. Der erste und zweite Boden des Speichers bleibt soweit wie möglich im Originalzustand erhalten. Hier ist eine Nutzung geplant, die der Öffentlichkeit das Erleben der historischen Böden im Urzustand ermöglicht. Auch hier gehen die HHLA und das Architekturbüro SKA behutsam mit der vorhandenen Struktur des Gebäudes um und bewahren die nach außen hin sichtbare architektonische Konstruktion. Die feinfühlige Umgestaltung der ehemaligen Lagerflächen zu modernen Büroräumen kennzeichnen den Umbau des ehemaligen Speichers. www.kramer-architekten.de 43 Architektur Gastronomie Christian Scharrer verwöhnt seine Gäste im, mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten, Buddenbrooks Restaurant auf höchstem Niveau Feinste Seebadkultur am Ostseestrand Grand Spa Resort A-ROSA Travemünde Fotos: Grand SPA Resort A-ROSA Travemünde Inmitten eines der schönsten Seebäder an der Ostsee, liegt das A-ROSA Travemünde direkt am Meer. Das denkmalgeschützte Kurhaushotel mit seinen prächtigen, weitläufigen Räumen wurde mit viel Mühe um einen zeitgemäßen Neubau ergänzt und ist seit August 2005 ein erstklassiger Standort für den exklusiven SPA-Urlaub. In Mitten der mondänen Architektur, laden über 4.500 m2 SPA-Bereich mit einem exklusiven Original-Thalasso-Zentrum zum Entspannen ein. In drei exzellenten Restaurants kommen die Gäste auf ihre kulinarischen Kosten. Auch für ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm ist gesorgt: Golfen, lange Spaziergänge in der faszinierenden Natur sowie Wassersport auf der Ostsee und vielfältige Ausflugsmöglichkeiten runden das Angebot ab. Die architektonische Kombination von denkmalgeschütztem Kurhaus und modernem Ambiente findet sich auch in der Zimmerauswahl wieder. Die Zimmer im Altbau bestechen durch hohe Wände und Stuckverzierungen, im Neubau hingegen stehen klare Linien und moderne 44 Gastronomie Formen im Vordergrund. In den historischen Mauern befindet sich auch eines der besten 30 Restaurants in Deutschland: das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Buddenbrooks Restaurant. Im stuckverzierten Lübeckzimmer präsentieren Küchenchef Christian Scharrer und sein Team kulinarische Höhenflüge. Der mehrfach ausgezeichnete Chefkoch schafft mit seinen Kreationen Harmonie in Geschmack und Präsentation. Mit seiner bodenständigen Art baut er seine Küche auf traditionellen Geschmackskombinationen sowie saisonalen Produkten auf und beweist, das ein „Klassiker“ spannender und wertiger sein kann als reine Provokation. Der Keller des Buddenbrooks bietet 300 erlesene Weinpositionen. Wem das nicht reicht, der kann das umfassende Angebot an Weinen der Weinwirtschaft nutzen. Dort lädt eine Sonnenter- rasse ein bei Tapas, hausgemachten Nudelgerichten und Risotto zu verweilen. Die angrenzende Enoteca ist ein resorteigener Weinhandel mit Degustationsraum und offenem Kamin. Durch die fachkundigen Mitarbeiter werden interessante und ausgesuchte Weintastings angeboten. Ebenso überzeugt das dritte Restaurant im A-ROSA Travemünde: das Wintergartenrestaurant. Hier bereiten die Köche die Speisen nach dem eigens entwickelten A-ROSA Genusskonzept basierend auf den Säulen Vitalität, Energie und Balance und der exklusiven Lightstyleküche zu. Kaltgepresste Öle und frische Kräuter sorgen für Geschmack, Energie und Gesundheit, denn über die richtige Ernährung kann das Leben genussvoll erleichtert werden. Ökotrophologen stehen beratend zur Seite. Ergänzt wird das Angebot um Klassiker und frische Spezialitäten aus der Region. Die exklusive Gastronomie, kombiniert mit dem traumhaften Ambiente und dem luxuriösen SPA-Rosa machen das Resort zu einer der ersten Adressen an der Ostsee. www.a-rosa.de/travemuende Ge w innspiel : Gleich zweifach genießen dürfen die Gewinner des CUBE-Gewinnspiels dieser Ausgabe. Machen Sie mit und erleben Sie mit etwas Glück 2 Übernachtungen mit Frühstück und Abendessen im Wintergartenrestaurant, 3-Gang Menu an einem Abend in der Weinwirtschaft, sowie Eintritt in das 4.500 m2 große SPA-ROSA. Und hier unsere Gewinnspielfrage: Über wie viele verschiedene Restaurants verfügt das A-ROSA Travemünde? Senden Sie uns bitte Ihre Antwort per E-mail an [email protected] oder an CUBE, Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf. Einsendeschluss ist der 30. August 2012. Der Rechtsweg ist aus­geschlossen. Unter den richtigen Einsendungen wird der Gewinner gelost. Der Gewinner wird von uns schriftlich informiert und in der kommenden Ausgabe von CUBE bekanntgegeben. 45 InnenArchitektur Architektur Raum für Kreativität Fotos: Marcus Bredt Musterbüro vereint Architektur, Kunst und Design Im Stadtteil Bahrenfeld befindet sich G18 – der Gewerbehof Gasstraße 18. Hier wurde ein individuelles Designkonzept entwickelt, das verschiedenen Bedürfnissen gerecht wird. Unter Verwendung hochwertiger Materialien entwarf das Architekturbüro BN Architekten Räume für kreatives Arbeiten. Leitidee des Entwurfs sind die in der Mitte des Großraums eingestellten Boxen, die 46 diesem eine klare Struktur verleihen und zugleich ein spannendes Spiel des fließenden Raums erzeugen. Ergänzend zur mittleren Box B befinden sich in den seitlich angeordneten Boxen A und C die großzügig verglasten Besprechungsräume. Durch knapp unter der Decke verlaufende Lichtvouten erhalten die Körper eine weitere Akzentuierung. Auf diese Weise ist ein Ambiente zum Wohlfühlen entstanden, das bereits beim Betreten des Hauses beginnt. So begrüßt ein gründerzeitliches Backsteingebäude den Besucher an der begrünten Hofeinfahrt, die von den Kolonnaden der Bürogebäude gesäumt wird. Künstlerisch aufgewertet wird das Gebäude durch ein Konzept, das die Galerie Borchardt entwickelt hat und zu dem unter anderem die Holzkopfstelen des Bildhauers Frank Leske gehören, die in der Anlage zu finden sind. So individuell gestaltet wie die einzelnen Skulpturen bietet auch das Innere des Gebäudekomplexes für unterschiedlichste Bedürfnisse zugeschnittene Räume, die kreatives Arbeiten fördern. Das Zusammenspiel von Kunst und Architektur wird im Inneren durch die Graffiti Heiko Zahlmanns fortgeführt. Mit farbigen, dynamischen Formen wird der Besu- cher im Treppenhaus empfangen und in das Gebäude geleitet. In den Büroetagen schaffen dann die Funktionalität der Einrichtung und die klare Architektur einen spannenden Kontrast. Kunst, Innenraumgestaltung und Architektur bilden in der G 18 ein harmonisches Ganzes, das einen Arbeitsort zum Wohlfühlen schafft. www.bnarchitekten.de Top-Immobilien Top-ImmobIlIen In Hamburg-roTHerbaum Persönlich und individuell natalie Baltisberger, die Geschäftsinhaberin, gebürtige schweizerin liebt in hamburg die Architektur und die umgebung. Frau Fenske, ihre rechte hand, lebt seit mehreren Jahren in hamburg, sie liebt das stadtleben und fühlt sich zeitweise wie auf dem lande mit dem vielen Grün. Für die Makler ist die Motivation in hamburg zu arbeiten und zu leben in etwa die gleiche, wie unsere. Wir lieben die stadt, die Architektur und beschäftigen uns auch in unserer Freizeit mit dem Thema Wohnen, Bauen, Optik. niemand weltweit vermittelt mehr immobilien als reMAX. Mit mehr als 7000 Büros in über 80 ländern der Welt ist reMAX heute die unangefochtene Nummer 1 in der Immobilienvermittlung. Mit unserem Netzwerk finden wir Regional und International ihre Traumimmobilie. 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Mit seiner Vielfalt und Dichte bildet das Überseequartier das Herz der HafenCity. Von den 11.000 m² Retailfläche sind derzeit 7.500 m² vermietet. Weitere Mietverträge stehen kurz vor Abschluss, sodass in Kürze voraussichtlich die gesamte Fläche vermietet ist. Ein Mix aus inhabergeführten Geschäften, gas­ tronomischen Angeboten und vertrauten Ketten sorgt dafür, dass für jeden etwas dabei ist. Vor allem in den unterschiedlichen Designergeschäften finden die Besucher Angebote, die es in Hamburg kein zweites Mal gibt. Individuell ist hier nicht nur die Ware, sondern auch das Interieur, das jedes einzelne Geschäft zu einer kleinen Attraktion macht. Ein Beispiel hierfür ist das Modegeschäft „stoffsüchtig“, das sich unter hohen Decken und im coolen Industrie-Look im Haus Pacamara präsentiert. Die Geschäftsführer Philipp Kaczmarek und Alessandro De Pasquale bieten ihre Mode auf einer von einem Künstler entworfenen Holz- © Visual Concepts&Photography, Richard Fischer Im Überseequartier sind ungewöhnliche Shops zu finden konstruktion an. So extravagant wie das Inventar ist auch das Angebot: Abseits vom Mainstream stehen Kollektionsstücke von insgesamt 40 jungen Designern zum Verkauf – vom Business-Outfit bis zur individuellen Alltagskleidung ist da alles zu finden. Ebenfalls im Haus Pacamara anzutreffen sind die beiden Brüder „Marc & Daniel“. Sie haben sich mit dem nach ihnen benannten Laden ihren Traum erfüllt: Seit einem Jahr bereichern sie das Hafenquartier mit dem Angebot junger, modischer Kleidung. Bei einem Espresso, Sekt oder Bier kann man in lockerer Atmosphäre shoppen oder vom Sofa aus dem Treiben auf dem Überseeboulevard zusehen. Für den täglichen Be- © Visual Concepts&Photography, Richard Fischer © ELBE&FLUT / Thomas Hampel Überseequartier © ELBE&FLUT / Thomas Hampel © ELBE&FLUT / Thomas Hampel © Visual Concepts&Photography, Richard Fischer darf ist Edeka Böcker seit August letzten Jahres eine gute Adresse. Mit einem Angebot auf rund 2.000 m2 sichert der EDEKA-Markt die Nahversorgung von Anwohnern und Besuchern in der gesamten HafenCity. Markus Böcker, Inhaber des Marktes, hat sein Geschäft im Haus Sumatra dem maritimen Flair des Überseequartiers angepasst und vereint bauliche Elemente der HafenCity mit denen der Speicherstadt. Ganz neu bei EDEKA Böcker ist die „UnÜBERSEEbar“, an der spritzige Getränke und edle Gaumenfreuden angeboten werden. An der „Kombüse“ gibt es außerdem warme Gerichte. Gewürze und Köstlichkeiten aus aller Welt lassen sich in der Hafen-Spezerei entdecken, wobei das besondere Geschäft bei der Produktwahl vor allem auf kleine Manufakturen setzt, die abseits der industriellen Massenproduktion authentisch arbeiten. Zum Angebot des Herrenausstatters Stilhaus Blocker zählen neben exquisiten Marken auch Maßanfertigungen. Zudem bietet der Geschäftsführer Kabir Ghafoori einen Personal-Shopping-Service an. Verschiedene Kultur- und Freizeiteinrichtungen wie der Club 20457 ergänzen das vielfältige Angebot im Überseequartier, das dank seiner Nähe zur Elbe sowie zum Kreuzfahrtterminal ein einmaliges maritimes Flair zum Wohnen und Shoppen bietet. www.ueberseequartier.de 49 architektur Ein Haus auf dem Haus Fotos: Johannes Vogelsanger & Emanuel Geertz Die Alternative zum einfachen Dachstuhlausbau Mit dem Ziel, Strukturen ihrer eigentlichen Form zu entheben und sie in einer lebensräumlichen Gesamtskulptur zu verschmelzen, wurde auch diese Aufstockung von zwei Gründerzeitlichen Häusern in Hamburg entsprechend umgesetzt. Dabei wurde bewusst das alte Dach abgetragen und die Fläche als Bauplatz verstanden und genutzt. Auf diese Weise konnte ein „Haus auf dem Haus“ in Massivbauweise aus Beton, Ziegelsteinen, Stahl und Glas mit fließenden Räumen und Galerien entstehen. Eine Vorgehensweise, die zwar aufwändiger in der Umsetzung ist, dafür aber der Gestaltung vom Wohnkonzept deutlich mehr Freiraum lässt. Der Mehrwert an Raum und Bauqualität rechtfertigt diese Vorgehensweise. Ebenso wie die Tatsache, dass auf diese Weise eine längerfristige Lösung geschaffen werden kann. Über die Jahre hinweg entwickelte der Hamburger Architekt Johannes Vogelsanger Bausysteme, deren Baukosten brutto unter 3.000 Euro pro Quadratmeter liegen. Da gerade in beliebten Citylagen Bauplätze gleichermaßen 50 architektur begehrt wie rar sind, kann mit Hilfe der Dachaufstockungen neuer Raum für individuelle Wohnideen geschaffen werden. Das „Haus auf dem Haus“ in Verbindung mit Dachterrassen und Dachgärten spricht Menschen an, die eine exponierte Citylage mit einem Haus im Grünen verbinden wollen. Ausgebaute Dachstühle haben oftmals ein „Barackenklima“ und meist müssen große Abstriche an die räumlichen Qualitäten und Grundrissgestaltung gemacht werden. Durch die „Haus auf dem Haus“-Methode in massiver Bauweise werden diese Nachteile ausgeschlossen und zugleich ein besseres Wohnklima erreicht. Ein sicherer und hoher Werterhalt und günstige Unterhaltskosten sind die Vorteile eines solchen Neubaus. Gerade in einer Zeit von günstigen Bauzinsen und einer hohen Nachfrage nach individuellem Citywohnraum lässt sich ein derartiges Bauvorhaben gut über die Bank finanzieren – zumal die Kosten über die Mieteinnahmen gedeckt werden können. Um ein optimales Kosten-NutzenVerhältnis zu erreichen, sollte beim Schaffen von Mietwohnungen darauf geachtet werden, dass die einzelnen Wohneinheiten zwischen 80 und 120 m2 liegen, empfiehlt der verantwortliche Architekt Johannes Vogelsanger. www.jv-architekt.de 51 Architektur 52 architektur Jede Menge Leben im Passivhaus Maßgeschneidertes Mehrgenerationenhaus in Eimsbüttel Fotos: Jochen Stüber Bauen für eine Baugemeinschaft erfordert bei allen Beteiligten ausgeprägte Komunikationsfähigkeit und Flexibilität. Die erfahrenen Architektinnen Petra Diesing und Iris Bulla vom Büro NeuStadtArchitekten haben nach den individuellen Wünschen einer bunt gemischten Gemeinschaft aus jungen Familien, Senioren, Paaren und Singles ein Mehrfamilienhaus realisiert, das innen und außen die Lebendigkeit und Vielfalt seiner Bewohner widerspiegelt. 30 Erwachsene und 22 Kinder leben im Passivhaus, auf 5 Geschossen entstanden 16 Wohnungen. Eine flexible Gebäudekonzeption und kreative Stapelung ermöglicht unterschiedliche Wohnungsgrößen von 63 bis 130 m2, perfekt angepaßt an die Bedürfnisse der Bewohner. Es gibt eine gemeinschaftliche Dachterrasse und im Erdgeschoss einen Wasch-und Gemeinschaftsraum mit Durchgang zum Garten. Alle Wohnungen werden barrierefrei über Aufzüge erschlossen, geparkt wird in der Tiefgarage. Die Westfassade zur Gartenseite wird strukturiert durch Erkerzimmer, verbunden durch großzügige Balkone. Der frische, moderne Eindruck des Gebäudes beruht vor allem auf dem Zusammenklang dreier unterschiedlicher Materialien in der Fassade: eine Lärchenholzverschalung im EG und 4. OG, weiße Putzflächen zwischen 1. und 3. OG sowie Faserzementplatten in zwei Grüntönen, die die Erkerzimmer und Treppenhäuser betonen. Das Gebäude hat eine hochwärmegedämmte, 50 cm dicke Gebäudehülle und verfügt im KG über ein ZuHause-Kraftwerk, das sowohl Strom ins öffentliche Netz einspeist als auch die gleichzeitig erzeugte Wärme in drei Pufferspeichern für die Nutzung im Gebäude vorhält. Zwei Lüftungsanlagen auf dem Dach mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung regeln Zu-und Abluft in allen Wohnungen. Alles zusammen sorgt dafür, daß über weite Zeiten der Heizperiode eine zusätzliche Beheizung über vorhandene Heizkörper nicht nötig ist. www.neustadtarchitekten.de 53 Architektur Moderne architektur für Gartencenter Harmonische Erweiterung eines Generationenbetriebes Schon lange drohte das über viele Generationen hinweg gewachsene Gebäude der Familie Schulze für den Vertrieb von Gartenmöbeln und -geräten aus allen Nähten zu platzen. Neue Räumlichkeiten mussten her, mehr Platz – sowie eine ebenso zeitgemäße wie funktionale Zuordnung der Räume. Also begab sich die Geschäftsführung auf die Suche nach geeigneten Architekten, die vor allem auf moderne „Glas-Architektur“ und Umbau im Bestand spezialisiert sind. Schließlich wurde im Jahre 2009 das Büro Beichler + Rohr aus Bremen mit dem Um- und Anbau beauftragt. Ziel war es, eine Idee zu entwickeln, die das „Alte“ und das „Neue“ optisch und funktional zu einer „Gesamtheit“ vereint. Um das zu erreichen, wurden zunächst sämtliche Funktionsbereiche analysiert und optimal angeordnet. Die bestehenden Ausstellungs-und Verkaufsflächen sind durch den Anbau um ca. 900 m2 erweitert worden. Indem der Altbau im Grundriss und in der Architektur an den Neubau angepasst wurde, konnte ein fließender Übergang erreicht werden. Ausschließlich in seiner statischen Struktur erhalten geblieben, fügt sich der Altbau heute in die Neubauplanung ein. 54 Fotos: beichler + rohr Architektur Bauherrn die Möglichkeit, ihre hochwertigen Produkte in einer qualitativ hochwertigen Umgebung zu präsentieren. Das moderne „Schaufenster“ des Gartencenter Schulzes schwebt über der Straße, zieht die Blicke der Kunden an, macht neugierig und wirkt in jeder Hinsicht transparent, freundlich und einladend. www.beichler-rohr.de Das Gartencenter Schulze vor dem Umbau Über eine offene, ellipsenförmige Galerie mit einer offenen Treppenanlage und einem Oberlicht im Dach erreichen die Architekten eine transparente, Licht durchflutete und freundliche Atmosphäre, in der sich der Kunde schnell orientieren kann. Natürliche Oberflächen wie Sichtbeton, Holz und Stahl unterstützen die architektonische Schlichtheit im Innenraum und lassen die Ausstellungsstücke in einer großzügigen Umgebung wirken.Technisch ist das Gebäude auf den aktuellen Stand gebracht worden. Brennwerttechnologie, ein Bussystem, eine Niedertemperatur-Industrieflächenheizung und nicht zuletzt die neue Dämmung des gesamten Gebäudes sorgen für eine zeitgemäße Gebäudeausstattung im Hinblick auf eine energiebewusste und nachhaltige Bauweise. Über die neue Fassade wird der Altbau komplett eingefasst, so dass ein geschlossener frischer Gesamteindruck auch im Außenbereich entsteht. Die moderne, geradlinige Architektur lässt Funktion und Ästhetik miteinander verschmelzen und gibt den deine stadt* zum abhängen. design: maße: material: *und viele weitere städte. radius einrichtungsbedarf gmbh hamburger str. 8a · 50321 brühl · telefon 02232.7636.0 michael rösing & gregor pielken 18 cm x 80 cm x 3,5 cm stahl gepulvert, schwarz www.radius-design-shop.de m a d e i n g e r m a n y 69,inkl. mwst. 55 Skyline Design Skyline Design© ist in über 30 Ländern vertreten und einer der weltweit führenden Anbieter von Premium-Möbel für den Innen- und Außenbereich. Die Kollektionen setzen Maßstäbe im Design und bestehen nur aus hochwertigsten Materialien, wie z.B. Kunststofffasern von Rehau® oder Viro®. Unter den internationalen Referenzen finden Sie namhafte interna- tionale 5-Sterne Hotels, darunter das SARL ZEST Hotel in Monaco, das GOLDEN NUGGET in Las Vegas oder das HILTON auf BoraBora. Seit 2011 ist Skyline Design® mit einer eigenen Vertretung in Deutschland und Österreich aktiv und Ihr Ansprechpartner für Premium Outdoor-Möbel. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage unter www.skylinedesign.info. Skyline Design© ist exclusiv bei Schulze Outdoor Living erhältlich! Schulze Outdoor Living www.hansschulze.de | Waldweg 95 | 22393 Hamburg-Sasel Mo.-Fr. 8.30 – 19.00 Uhr | Sa. 8.30 – 18.00 Uhr | Tel.: 040-6012012 Mobilität Konzeptentwurf Jürgen Mayer H. (2010) Jürgen Mayer H., Gewinner des Audi Urban Future Award 2010 Neue Sicht auf Mobilität Fotos: Audi AG Audi Urban Future Award 2012 Audi hat es sich zum Ziel gemacht von Städten zu lernen und die städtische Zukunft mitzugestalten. Städtische Strukturen bestimmen zunehmend die Mobilität und die Verteilung der Bevölkerung verschiebt sich. Im Jahr 2030 werden voraussichtlich 70 Prozent der Weltbevölkerung in Megacities, Städte mit mehr als acht Millionen Einwohnern, leben. Im Rahmen der Urban Future Initiative stellt sich Audi diesen Herausforderungen und wirkt an der Mobilität der Zukunft mit. Zum zweiten Mal verleiht Audi den renommierten Architekturpreis Audi Urban Future Award. 2012 stehen die sechs Metropolregionen Boston/Washington, Istanbul, Mumbai, Pearl River Delta, São Paulo und Tokyo im Mittelpunkt. Am Beispiel dieser Metropolen entwerfen sechs namenhafte Architekturbüros Roadmaps zur Optimierung und Neuerfindung urbaner Strukturen. Der innovativste und zukunftsweisendste Entwurf wird im Oktober in Istanbul ausgezeichnet. Bereits die Ideen von Jürgen Mayer H., dem Gewinner des ersten Awards 2010, haben die technische Entwicklung Die Teilnehmer sowie Heinrich Wefing, (Moderator und Journalist „Die Zeit“) Rupert Stadler (Vorstandsvorsitzender der AUDI AG) sowie ganz links Peter Schwarzenbauer (Vorstand für Marketing und Vertrieb der AUDI AG) und neben ihm Christian Gärtner (Vorstand der Stylepark AG) auf der Konferenz „Metropolis & Mobility Dialogue“ im Bereich des Pilotierten Fahrens nachhaltig beeinflusst. Die Vision von Mayer H. beschreibt die vollständige Vernetzung der Stadt: Alle Autos kommunizieren miteinander und mit ihrer Umwelt, mit den Menschen, mit der Infrastruktur, mit den Gebäuden. Parkplätze gibt es in dieser Stadt der Zukunft nicht mehr, Autos sind ständig in Bewegung, Fußgängerzonen gewinnen Raum zurück. Auch dieses Jahr ist die Infrastruktur der Welt57 Architektur Mobilität Konzeptentwurf Jürgen Mayer H. (2010) metropolen eine besondere Herausforderung. Jede Stadt entwickelt sich individuell und ist auf ihre Weise Impulsgeber für gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen. Das indische Mumbai etwa ist einer der dichtbesiedeltsten Ballungsräume der Welt und im Pearl River Delta werden bald 80 Millionen Menschen leben. Für die Teilnahme am Award 2012 hat Audi sechs international renommierte Architekturbüros eingeladen, die sich durch ihre Expertise im Bereich Stadtentwicklung und Infrastrukturplanung in ihrer Metropolregion auszeichnen: CRIT (Mumbai); Höweler & Yoon Architecture (Boston/Washington); Junya Ishigami + Associates (Tokyo); NODE Architecture & Urbanism (Pearl River Delta); Superpool (Istanbul) und Urban-Think Tank (São Paulo). Erstmalig steht in diesem Jahr den Architekten jeweils ein lokaler Kurator zur Seite, der die Relevanz und Verankerung in der Stadt unterstreicht. Jede Metropole hat einen eigenen Charakter und besondere Voraussetzungen und ist daher ein „Labor“ für zukünftige Chancen und Risiken individueller Mobilität. Der Auftakt zum Audi Urban Future Award hat bereits im Rahmen der internationalen Konferenz „Metropolis & Mobility Dialogue“, am 16. Mai 2012 in Ingoldstadt statt gefunden. Die sechs eingeladenen Architekturbüros stellten hier ihre 58 Konzeptentwurf Jürgen Mayer H. (2010) Megacities vor und benannten die jeweils wichtigsten Herausforderungen für Städtebau und Mobilität der Zukunft. Gefragt sind nun Konzepte, die auf lokale Potenziale zugeschnitten sind. Lösungen, die aktuelle Gegebenheiten und Möglichkeiten der Zukunft mit viel Fingerspitzengefühl zusammenführen. www.audi-urban-future-initiative.com GEn n U S ö L ® SySTEM E ø SiGn S E D LynG M E H niSC ä D n i L L nE - FUnkTio Lyngsøe® Design Carports – als Standard, Modul oder fertig zusammengebaut bieten die Carports eine hohe Flexibilität in Funktion, Materialen und Design. Lyngsøe steht für hohe Qualität, große Flexibilität und vollendetes Design. Unsere Produkte sind TÜV-geprüft und werden mit einer 15-jährigen Garantie ausgeliefert. Lyngsøe hat über zehn Jahre Erfahrung in der Branche. WWW.LynGSoE.DE amburg amburg Lyngsøe GmbH, Antonie-Möbis-Weg 4, 22523 Hamburg, Tel. 040-5320 6898, Fax. 040-5387 9220, [email protected] Kunst und Kultur Dirt Field, 2008, (aus der Serie Trona – Armpit of America), Sammlung Halke / Courtesy KOW, Berlin, © Tobias Zielony Sáo Paulo Sé, 2002, Dauerleihgabe der Stiftung für die Hamburger Kunstsammlungen © Andreas Gursky / VG Bild-Kunst,Bonn 2012 LOST PLACES – ORTE DER PHOTOGRAPHIE Hamburger Kunsthalle Fotos: Hamburger Kunsthalle In den letzten Jahren hat die Photographie innerhalb der künstlerischen Medien einen neuen Höhepunkt erreicht. Ausgehend von der Düsseldorfer Schule mit Künstlern wie Andreas Gursky, Thomas Struth, Thomas Ruff oder Candida Höfer hat sich eine junge Generation von Künstlern entwickelt, die auf unterschiedliche Weise das Thema ‚Raum’ und ‚Ort’ im Zeichen historischer Veränderungen und sozialer Krisen aufzeigen. Mit der Ausstellung Lost Places widmet sich die Hamburger Kunsthalle diesen neuen Positionen, die in Photographie, Film und Installation verschiedenste Orte und Lebensräume und ihre zunehmende Isolierung dokumentieren. Die dokumentarischen Photographien Joe Steinfelds zeigen Orte, die Schauplatz eines Verbrechens waren. Thomas Demand reinszeniert reale Tatorte zunächst als Modell, um sie dann abzulichten. In ihren großformatigen Photographien konstruiert Beate Gütschow wiederum Stadt- und Naturlandschaften, die an bekannte Orte erinnern, jedoch keinen wirk60 McLean, Virginia, December 4, 1978 / Abzug 1984 (aus der Serie American Prospects), Sammlung F. C. Gundlach, Hamburg, © Joel Sternfeld u r 10, Kaffeezimmer „Wir sitzen, trinken Kaffee und schauen einfach aus dem Fenster“, Rheydt 1989-93 © Gregor Schneider / VG Bild-Kunst, Bonn 2012 lichen Bezug zulassen. Sarah Schönfeld zeigt in ihren Photographien „das Bild der Erinnerung im Raum der Gegenwart“. Sie besucht alte Orte ihrer DDR-Kindheit und zeigt diese im gegenwärtigen Zustand, wobei sie beide Momente miteinander konfrontiert. In seiner fiktiven Video-Installation „Nostalgia“ erzählt Omer Fast die Geschichte illegaler Auswanderer aus drei verschiedenen Perspektiven. Ben Rivers, Baloise-Preisträger 2011, dokumentiert in seinem Film Sack Barrow den Niedergang eines kleinen englischen Industriebetriebes. Thema der Installationen von Alexandra Ranner und Jan Köchermann ist der Raum als Schauplatz von Irritation und Ortlosigkeit. Köchermann hat eigens für die Ausstellung einen großzügigen Raumkomplex mit Schächten und Gängen ins Sockelgeschoss der Galerie der Gegenwart gebaut. Der französische Philosoph Maurice Halbwachs hat in seinem Buch „Das kollektive Gedächtnis“ auf die Bedeutung „räumlicher Bilder“ für das Gedächtnis sozialer Gemeinschaften hingewiesen. Gerade weil heute die zuverlässigen Kunst und Kultur Galerie der Gegenwart, © Wolfgang Neeb S#11, 2005, Hamburger Kunsthalle, © Beate Gütschow / VG Bild-Kunst, Bonn 2012 Verortungen von Dingen und Erinnerungen – auch durch die digitale Photographie – nicht mehr gesichert sind, gerät dieser Anspruch ins Wanken. Was passiert mit realen Orten, wenn ein Raum die gewohnte Bedeutung verliert und zudem virtuell erfahrbar wird? Rund 20 unterschiedliche Positionen zeitgenössischer Photographie und Videokunst zu diesem Thema zeigt die Ausstellung Lost Places. Unter den zahlreichen Leihgaben aus Museen und privaten Sammlungen sind neben Arbeiten der bereits genannten Künstler Werke von Andreas Gursky, Candida Höfer, Sabine Hornig, Barbara Probst, Thomas Ruff, Gregor Schneider, Thomas Struth, Guy Tillim, Jörn Vanhöfen, Jeff Wall und Tobias Zielony zu sehen. Ausstellungsdauer: 08. Juni bis 23. September 2012 Galerie der Gegenwart, Sockelgeschoss Hamburger Kunsthalle Glockengießerwall 20095 Hamburg www.hamburger-kunsthalle.de sicher · zeitlos · schön markilux 1700 / 1710 www.markilux.com Wende-Gelände 01, 2006, Privatsammlung / Courtesy Galerie Feldbuschwiesner, Berlin, © Sarah Schönfeld Entdecken Sie die Welt der Markisen, des textilen Sonnenschutzes und hochwertiger Outdoormöbel. markilux im Stilwerk 61 © Charles Duprat Kunst und Kultur Points of View, 2007 Bronze, © Tony Cragg TONY CRAGG – AGAINST THE GRAIN Kunst im Grünen - Das Ernst Barlach Haus Fotos: Stefan Sommer/ Charles Duprat/ Ernst Barlach Haus Im Rahmen des Jubiläumsprogramms präsentiert das Ernst Barlach Haus eine große Werkschau des britischen Bildhauers Anthony Cragg. Dieser zählt zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit – sein Werk ist vielschichtig, überraschend und unverwechselbar. Seit den 1970er Jahren erweitert Cragg die Grenzen plastischen Arbeitens mit beeindruckender Konsequenz. Dabei schöpft seine bildnerische Energie aus unterschiedlichsten Lebensbereichen und verschränkt künstlerische mit naturwissenschaftlichen Interessen. Vertrauten Materialien wie Kunststoff, Bronze oder Holz entlockt Cragg neue Formen und Qualitäten. Seine komplexen 62 © Charles Duprat Das Ernst Barlach Haus liegt im Jenischpark, einem der schönsten Landschaftsgärten Hamburgs. Reizvoll eingebettet in das weitläufige Gelände am Elbufer, beherbergt der moderne Museumsbau eine einzigartige Sammlung. Zahlreiche Hauptwerke des expressionistischen Bildhauers, Zeichners und Schriftstellers Ernst Barlach (1870–1938) sind hier zu sehen. 1962 eröffnete das Haus und feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Luke, 2008, Holz, © Tony Cragg Werke vereinen mathematische Präzision mit beschwingter Eleganz, expressiver Dynamik und spielerischer Leichtigkeit. Tony Cragg, der seit 2009 Rektor der Kunstakademie Düsseldorf ist, wurde bereits mit den höchsten Kunstpreisen geehrt. Ausstellungen seiner Skulpturen sind international beachtete Ereignisse. Da seine Arbeiten in Hamburg bislang noch nicht zu sehen waren, bietet das Ernst Barlach Haus in diesem Sommer eine Premiere: In einer vom Künstler konzipierten Werkschau wird man seine Plastiken im Jenischpark ähnlich konzentriert erleben können wie im Skulpturengarten „Waldfrieden“, den Cragg 2008 in seiner Wahlheimat Wuppertal eröffnet hat. Nach zahlreichen retrospektiv angelegten Ausstellungen – zuletzt in Edinburgh, Duisburg, Dallas, Peking und Lugano – sucht der Künstler in Hamburg die Auseinandersetzung mit einer bestehenden Skulpturensammlung. Bereits 2008 hatte Cragg im Wiener Belvedere mit eigenen Plastiken auf die grotesken Porträtköpfe Franz Xaver Messerschmidts reagiert, 2011 trat er im Pariser Louvre in einen Dialog mit französischen Barockbildhauern des 17. Jahrhunderts. In der Hamburger Ausstellung „Against the grain“ treffen seine Arbeiten nun auf Hauptwerke des deutschen Expressionisten Ernst Barlach, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine ebenso eigenwillige wie einzigartige Bildsprache entwickelte. © Stefan Sommer © Charles Duprat Kunst und Kultur Figments, 2003, Holz, © Tony Cragg Ernst Barlach Haus Das Ernst Barlach Haus besitzt den umfangreichsten Bestand an Holzskulpturen dieses Künstlers. Tony Cragg wird durch seine Konzentration auf das Material Holz, das ihn bereits seit den 1980er Jahren beschäftigt, auf diese Besonderheit reagieren. Zugleich rückt er das Thema Figuration ins Zentrum: Barlachs streng reduzierte Figurenbilder treffen auf die komplex verschraubten, anamorphotisch aufgeladenen Raumkörper, mit denen Cragg in jüngerer Zeit intensiv experimentiert. So entspinnt sich ein anregendes, gewiss auch spannungsreiches Zwiegespräch zwischen einem Klassiker der Moderne und einem Protagonisten der Gegenwartskunst – über Materialqualitäten und innere Energien, über Formfindung, Bedeutung und Ausdruckskraft. Neben wichtigen Arbeiten der letzten Jahre werden in der Ausstellung „Against the grain“ auch neue Skulpturen sowie ausgewählte Zeichnungen und Aquarelle zu sehen sein. Einige imposante Bronzeplastiken sollen die Werkschau im Außenraum fortführen. Ausstellungsdauer: 10. Juni bis 30. September 2012 Sonderveranstaltung: 12. Juli 2012, 19 Uhr, „Ein Abend mit Tony Cragg“ Ernst Barlach Haus Jenischpark Baron-Voght-Straße 50a 22609 Hamburg www.ernst-barlach-haus.de 63 Inneneinrichtung Vase Moon Lichterkette Light By Light Klare Formen im Fokus Fotos: Philippi Wohnaccessoires ohne Schnörkel und Schnick-Schnack Ob Vasen, Fruchtschalen, Wanduhren, Türstopper oder Kerzenständer – die Wohnaccessoires, Reisebegleiter und Geschenkideen der Marke Philippi entsprechen ganz dem Stilgefühl moderner, anspruchsvoller Menschen und vermitteln gleich auf dem ersten Blick eine klare Botschaft: Gutes Design lebt durch die Reduktion auf das Wesentliche und die Idee für seine Zeitlosigkeit. Statt Schnick-Schnack, überflüssige Linien und kurzlebige Trends geht es den Machern hinter der Marke um neuartige Gestaltungen, elegant-puristische Formen und durchdachte Funktionalität. Mit dieser Vorliebe für klare Formen startete der Hamburger Außenhandelskaufmann Jan Philippi 1992 mit seinem Unternehmen und belieferte verschiedene Geschäfte mit Waren, die seinem Ideal von Rahmen Square 64 schlichten, klaren und modernen Designartikeln nahe kamen. Mit frischen Ideen, Anregungen durch viele Reisen und einem Gespür für gutes Design spürte er Firmen auf, die seine DesignVisionen bis heute in die Tat umsetzen. Türstopper Drop Tulpenvase Cocoon Mittlerweile ist aus der kleinen norddeutschen Startup-Firma eine international renommierte Marke mit rund 500 Produkten geworden, für die 25 Mitarbeiter im Inland und zahlreiche Auslandsvertretungen tätig sind. Möbelhäuser, Papeterien, Haushaltsfachgeschäfte, Geschenkeläden, Floristen und Kaufhäuser wie das Alsterhaus, das Fachgeschäft Weitz oder der Spezialist für den gehobenen Innenausbau UTZ haben PhilippiProdukte im Sortiment. www.philippi.com Wanduhr Tempus Fruchtschale Grid © Carl-Jürgen Bautsch © Carl-Jürgen Bautsch Lichtplanung Ins rechte Licht gerückt Neues Lichtkonzept für die Fassade des Gutruf-Hauses Fotos: Carl-Jürgen Bautsch/ HUSTEDTnetwork für Ulrike Brandi Licht Den Auftrag hierfür erhielt das Büro Ulrike Brandi Licht. In einem Zeitraum von vier Monaten entwickelte das Planungsbüro ein Lichtkonzept, das städtebaulich sowohl die Fernwirkung als auch das Gesamtkonzept der neuen Jungfernstieggestaltug unterstützt – und das historische Gutruf-Haus in seiner Stadtlage und der direkten Nachbarschaft zu Rathaus und Einzelhandel präsentiert. Gelungen ist dies durch den Einsatz von differenziertem Licht, das die attraktive Architektur auch bei Dunkelheit in besonderem Maße betont. © HUSTEDTnetwork für Ulrike Brandi Licht Denkmalgeschützt und imposant liegt das traditionsreiche Gutruf-Haus an der Prachtstraße Jungfernstieg mitten im Herzen Hamburgs. Das in den Jahren 1914-1915 erbaute Kontorhaus bildet mit der gesamten Häuserzeile das Rückgrat der prominenten Geschäfts- und Einkaufsmeile und ist über die Wasserfläche der Binnenalster schon aus weiter Entfernung zu sehen. Um dieser exponierten Lage gerecht zu werden und die eindrucksvolle Erscheinung des Gebäudes in Szene zu setzen, sollte ein entsprechendes Lichtkonzept entwickelt werden. Das vorhandene Streulicht von Straßenbeleuchtung und Mastleuchten mit diffuser Abstrahlung übernimmt eine dezente Allgemeinbeleuchtung, während das Licht aus den Büros die Fassade zu Bürozeiten lebendig wirken lässt. Das Fassadennahe Licht akzentuiert die Architektur und hebt die Plastizität der Fassade hervor. Zugleich unterstreicht engbündelndes Licht architekturindivi- duelle Details wie zum Beispiel die Figuren oder die Fahnen auf dem Dach. Ebenfalls zum Einsatz kommt flächiges Licht auf den Dachflächen, das die Proportionen des Hauses in seiner vollen Höhe auch bei Dunkelheit zeigt und erlebbar macht. www.ulrike-brandi.de 65 RAUMAKUSTISCHE KONZEPTE ERFREUEN AUGEN UND OHREN Erfolgreich einrichten www.kayenburg.de www.schalllabor-hamburg.de © Toucan-T – Faktum © Toucan-T – Loft Inneneinrichtung Nicht nur was für die Augen Viele Menschen verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in geschlossenen Räumen. Deshalb wird viel Zeit und Mühe in deren Gestaltung gesteckt, oft liegt der Fokus dabei allerdings nur auf der optischen Aufmachung. Die akustische Qualität wird oft vernachlässigt oder ganz verdrängt. Dabei ist der passende akustische Charakter unumgänglich um ein ganzheitliches Raumkonzept zu schaffen. Durch schallharte Oberflächen, offene Großräume und die Verlagerung der Klimaregulierung an die Decke sowie erhöhter Einsatz von Technik verschlechterte sich die Raumakustik enorm. Die Länge der Nachhallzeit des Schalls im Raum bestimmt maßgebend die Qualität der Raumakustik. Lange Nachhallzeiten werden als unangenehm und ablenkend empfunden. Eigentlich sollten deswegen bei der Planung von Räumen von Beginn an Architektur, Design und Akustikplanung gemeinsam arbeiten. In der Realität sieht es oft anders aus und es müssen im Nachhinein Konzepte entwickelt werden um die richtige Akustik zu erzeugen. In einer Umgebung die stark kommunikationsorientiert ist, werden Menschen immer empfindlicher gegenüber der steigenden Geräuschent- Fotos: Toucan-T/ Nimbus/ Holzmedia/ USM/ Ecophon/ Feltmat2 © Nimbus – Rosso Raumakustische Konzepte erfreuen auch die Ohren wicklung im direkten Umfeld. Ein angenehmes akustisches Umfeld hat nachweislich positive Auswirkungen auf das persönliche Wohlbefinden und die Produktivität in Räumen, in denen Menschen sich täglich viele Stunden aufhalten. Die Akustik eines Raumes kann sich durch ein paar Hilfsmittel enorm verbessern. Von Deckenpanelen, Stellwänden über raumbildende Deckenkörper, 67 © Toucan-T – Astrum © Ruckstuhl Inneneinrichtung Architektur © Ecophon es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten die Raumakustik zu verbessern. Kreative Raumakustik ist die Herausforderung, den Spielraum für die Gestaltung von Räumen mit akustischen Elementen auszuloten und sinnvoll einzusetzen. Raum wird akustisch strukturiert und es wird seiner Nutzung entsprechend ein klangoptimales Umfeld geschaffen. Damit die Raumakustik entsprechend den Anforderungen korrigiert werden kann, ist es entscheidend an welchen Stellen die Konstruktionen und Materialien positioniert werden. Dabei können die Elemente als Absorber funktionieren, diese schlucken die Schallenergie, Diffusoren sorgen für Streuung oder es handelt sich um Reflektoren, diese lenken den Schall ge- Der Hamburger Produktdesigner Peter de Vries ist Experte des Material Filz. 2010 erhielt er für die Prägetechnik seiner Kopf- und Wandkreationen aus Filz den Hessischen Staatspreis für das Deutsche Kunsthandwerk. Seit 2011 hat er einen Lehrauftrag an der HAW Hamburg, dort leitet er einen Workshop zum Thema „Innovativer Einsatz von Filz in der Industrie und im Produktdesign“. Auch zur Verbesserung der Raumakustik nutzt de Vries Filz, er entwickelte dekorative Filzfliesen, die als Schallschutz und zur Isolierung dienen. 68 zielt ab. Oft werden bei akustischen Konzepten verschiedene Anwendungen kombiniert und in die Raumeinrichtung integriert. Bei architektonischen Komponenten, wie thermisch aktiven Decken oder Glasfassaden, stellt Teppichboden eine wirkungsvolle Akustikmaßnahme dar. Gegenüber Hartböden vermindert Teppich den Nachhalleffekt sowie Trittschallgeräusche und verbessert die Schallabsorption. Unter dem Bodenbelag können zusätzlich noch Akustik-Dämmunterlagen, wie Akustikvlies verlegt werden. Solche „Schalschlucker“ verbessern die Schallabsorption um bis zu 50 %. Wenn aber schallharte Flächen wie Glasfassaden, Betondec- Toucan-T arcade DRUCK ZW 24.04.2009 15:10 Uhr Seite 1 C M Y CM MY CY CMY K © Feltmat2 © USM Inneneinrichtung ken oder Parkett verarbeitet wurden und die Konstruktion des Raumes es zulässt, bieten Wand- und Deckenelemente eine weitere Möglichkeit den Raum in seiner Akustik zu verbessern. Materialien wie Filz und Glaswolle - in verschiedenen Formen und Farben - isolieren nicht nur, sondern können zu ästhetischen Highlights im Raum werden. Besonders Filz hat viele Vorteile: „Das Material ist nicht nur dekorativ, sondern auch schallhemmend und feuchtigkeitsabweisend“ bestätigt der Hamburger Filzexperte Peter de Vries. Elemente wie diese, die an die Wand oder Decke montiert werden, funktionieren wie Flächenvorhänge schallabsorbierend. Eine klassische Lösung zeigt die Stellwand auf, die in frischer Erscheinung als Akustikpaneel angeboten wird und auch auf das Akustikvlies im Kern zurückgreift. Zudem können auch Einrichtungsgegenstände schallabsorbierende Eigenschaften aufweisen. Raumakustische Funktionalität bei Möbeln kann die Raumakustik ergänzen oder sogar regulieren. Probedruck 69 Inneneinrichtung Collection Quadrone- by Michele De Lucchi Collection Foxtrot by Matteo Nunziati Italian woodflooring meets contemporary design SLIDE von Listone Giordano Fotos: Sergio Chimenti Zum ersten Mal in der Welt der Fußböden kann der Endverbraucher, der Interior Designer oder der Architekt über das Design seines eigenen Fußbodens entscheiden. Man wird involviert, sogar eingeladen an der Gestaltung teilzunehmen. Das Konzept basiert auf der Idee eines Rechtecks, diagonal geteilt, damit zwei rechtwinklige Trapezflächen entstehen. Diese Formen in zahlreichen Möglichkeiten kombiniert, kreiert unzählige Konfigurationen. Das Rechteck wird durch eine Diagonale geteilt und bildet somit zwei rechtwinklige Trapezoide. Diese sind in mehreren Formgruppen kombinierbar und wiederholen sich nie. SLIDE ist zusammen- gefügt aus drei Trapezoiden. Die Formen der Trapezoide wurden mit der Absicht gewählt, ein Ganzes zu bilden, dessen Symmetrie dennoch immer unterschiedlich ist. Je nachdem wie die Trapezoide gefügt sind, werden neue faszinierende Designs geschaffen, auch wenn nur ein Modul verwendet wird. Wenn beispielsweise Modul 2 mit Modul 3 zusammengefügt wird, erhält man einen Fußboden mit unregelmäßiger Verlegung, der einen Eindruck von vielschichtiger Ursprünglichkeit der Formen vermittelt, jedoch nur aus zwei Modulen besteht. Dieser Fußboden macht dem klassischen Holzfußbodenschema von Dielen oder Stäben Konkurrenz. Die Origami Technik diente als Inspiration, um den Holzfußboden durch innovative Formen und überraschende Perspektiven weiter zu entwickeln: Eine rechteckige Form wechselt in einen Rhombus und bildet entsprechend einer magischen Formel grenzenlose Vielfalt. Das Produkt rotiert, gleitet und fügt sich zusammen in endlosen Formgruppen. Die ungewöhnlich geometrischen und trapezoidalen Formen laden durch Spiel und Kombination dazu ein, an dem eigenen, persönlichen Lebensstil mitzuwirken. Collection Slide by Daniele Lago Collection Slide by Daniele Lago www.listonegiordano.com 70 Die Kollektion Foxtrot von Matteo Nunziati besteht aus einem Gitter von verknüpften Linien, welche durch ihre Holzstruktur die traditionelle Form des Holzfußbodens hinter sich lässt und so eine neue Eleganz gewinnt. Bei Quadrone von Michele de Lucchi werden die massiven Elemente aus antikem Teakholz so miteinander verbunden, dass neue Formen entstehen. Dieses System kann auch als Wanddesign verwendet werden. Inneneinrichtung Vielfalt für Wand und Boden Individuelle und natürliche Einrichtungsideen Kaum etwas spiegelt den persönlichen Stil deutlicher wider als die Einrichtung der eigenen vier Wände. Denn nur wer sein Eigenheim nach seinen ganz persönlichen Vorlieben gestaltet, kann sich auch wirklich zu Hause fühlen. Das weiß auch das traditionsreiche MalerUnternehmen A. Wilh. Mayer & Sohn, das bereits seit mehr als hundert Jahren besteht und heute in Kooperation mit verschiedenen Partnern einzigartige Raumgestaltungskonzepte anbietet. Nach den Vorstellungen des Kunden wird ein individuelles Gestaltungskonzept erarbeitet. Mit den qualitativ hochwertigsten Materialien wie Farben, Tapeten und Stoffen wird ein unverwechselbares Design geschaffen. Gewünschte Oberflächen werden im hauseigenen Atelier entwickelt. Einer innovativen Gestaltung der Räume sind somit keine Grenzen gesetzt. Eine der Expertisen des Familienunternehmens ist die Entwicklung besonderer Putze. „PurNatur sind Putze, die ganz natürlich allen unnatürlichen Einflüssen des Lebens entgegenwirken“, so Manfred Mayer. Mit den hochwertigen Bodenschätzen Kalk und Lehm schaffen sie ohne schädliche Zu- Fotos: Sarah Kottmeier/ www.wattendorff.de sätze oder Chemikalien die Basis für ein gesundes Wohn- und Arbeitsklima. „Atmosphäre wird durch Wohlbefinden geschaffen. Unser Ansatz liegt in der Verwendung von natürlichen Stoffen“. Ein sorgfältig aufgebautes Netzwerk von Fachkräften garantiert eine kompetente Umsetzung, die den neuesten Erkenntnissen entspricht. Angefangen vom kleinsten privaten Raum bis hin zu großen Gewerbeprojekten wird die Realisierung den Anforderungen und Wünschen des jeweiligen Auftraggebers angepasst. www.awmayer.de www.material-kontor.de 71 Haustechnik Klimaschutz trifft Wohnqualität CO2-neutrales Wohnen im modernisierten Siedlerhaus Fotos: VELUX/ Adam Mørk Das LichtAktiv Haus ist der deutsche Beitrag zum europaweiten Velux Model Home 2020 Projekt. Im Rahmen des Experiments begaben sich Tageslichtexperten auf die Suche nach dem Bauen und Wohnen der Zukunft. Die Modernisierung einer Doppelhaushälfte aus den 1950er Jahren sollte zeigen, wie sich optimale Energieeffizienz und hoher Wohnwert zukunftsweisend verbinden lassen. Die Ziele: CO2-Neutralität im Betrieb und ein gesundes Raumklima für die Bewohner mit viel Tageslicht und frischer Luft. Insgesamt wurden im Rahmen des europa­weiten Experiments sechs Konzepthäuser errichtet. „Um das zukunftsweisende Modernisieren auch für mittlere und kleinere Budgets realisierbar zu machen, kalkulierten unsere Experten zwei zusätzliche Modernisierungs-Varianten in geringerem Umfang. Die Berechnungen zeigen Modernisierern, Handwerkern, Architekten und Planern, welche Maßnahmen jeweils die besten Ergebnisse für das eingesetzte Budget erzielen“, erläutert Dr. Sebastian Dresse, Geschäftsführer der Velux Deutschland GmbH. Die zum LichtAktiv Haus umgebaute Doppelhaushälfte in Hamburg ver72 bindet beispielhaft intelligentes Energiedesign mit hohem Wohnwert. Eine Tageslichtarchitektur versorgt das Gebäude mit viel Licht und frischer Luft und sorgt so für Wohlbefinden. Gleichzeitig unterstützen solare Energieeinträge durch die von 18 auf 93 Quadratmeter erweiterte Fensterfläche die Heizung und in den tageslichtdurchfluteten Räumen kann auch an trüben Tagen meist auf künstliche Beleuchtung verzichtet werden. Ein neu errichteter Anbau bietet zusätzliche Wohnfläche und steht darüber hinaus im Mittelpunkt des Haustechnik innovativen Energiekonzeptes: Die auf dem Dach des Anbaus installierten Photovoltaik-Module und Solarthermie-Kollektoren erzeugen in Kombination mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe die im LichtAktiv Haus für Heizung, Warmwasser und Strom benötigte Energie und ermöglichen in der Jahresbilanz einen CO2-neutralen Betrieb. Da das LichtAktiv Haus mehr Energie erzeugt, als von seinen Bewohnern und dem Gebäude selbst theoretisch verbraucht wird, können außerdem auch Emissionen, die durch Herstellung, Instandhaltung und Entsorgung der Gebäudekonstruktion anfallen, mit fortschreitendem Betrieb abgebaut werden. Rein rechnerisch erreicht das LichtAktiv Haus dadurch nach 26 Jahren ein neutrales Treibhauspotential – so das Ergebnis der von der TU Darmstadt erstellten Ökobilanz. Dies stellt eine Modernisierungs-Variante dar, die auf einen Vier-Personen Haushalt ausgelegt ist. Einen Schritt weiter geht die Erweiterungs-Modernisierung, die Wohnraum für einen Drei- bis Vier-Personen-Haushalt schafft. In dieser Variante ist die Grundstruktur des bestehenden Gebäudes und des modularen Anbaus analog zum LichtAktiv Haus. Unterschiede zwischen den beiden Modernisierungs-Varianten bestehen hinsichtlich der verwendeten Technik und der verbauten Materialien. Der Erweiterungsriegel unterscheidet sich außerdem in Bezug auf die Größe vom LichtAktiv Haus. Als Herzstück der Gebäudetechnik kommt die Solar Complete-Anlage zum Einsatz, die sich durch die Solarthermie und die Photovoltaik Anlage speist. Hoher Wohnwert für die Bewohner spielt auch in dieser Variante eine zentrale Rolle: Durch die Entkernung des Altbaus entstehen großzügige Wohnflächen. Dachfenster versorgen die Bewohner mit viel natürlichem Licht und leisten so einen Beitrag zum zukunftsweisenden Wohlfühlwohnen. Der Erweiterungsriegel besteht aus einer Holzrahmenkonstruktion, die ganz nach individuellem Bedarf Flexibilität bei der Modernisierung in Hinblick auf Länge und Konfiguration ermöglicht. Das bietet den Bewohnern Gestaltungsspielraum bei der Planung und Erweiterung ihres Hauses, aber auch bei der Wahl der Materialien, die in den Rahmen verbaut werden. Der Anbau beherbergt Küche und Esszimmer sowie einen Technikraum und öffnet den Wohnraum zum Garten hin. Die Erweiterungs-Modernisierung erreicht eine Reduzierung des Gesamt-Energiebedarfs um rund 60 Prozent sowie eine Verringerung der CO2Emissionen um zirka 70 Prozent im Vergleich zum unsanierten Zustand. www.velux.de/lichtaktivhaus 73 © IBA Hamburg GmbH Martin Kunze © IBA Hamburg GmbH/ Johannes Arlt Haustechnik Modernisieren lohnt sich Investitionen in eine Immobilie sind wertsichernde Kapitalanlagen und steigern deren Wiederverkaufswert. Wer also jetzt sein Haus modernisiert, spart nicht nur täglich Geld, sondern investiert auch in die Zukunft. Fast drei Viertel der Energie, die in deutschen Haushalten verbraucht wird, werden laut des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung für die Raumwärme benötigt. Möchten Immobilienbesitzer ihre stetig steigenden Energiekosten reduzieren, ist es am effektivsten, Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs zu ergreifen um so den Wärmebedarf zu reduzieren.So werden die Nebenkosten verringert und die Umwelt entlastet. Zu Beginn einer Modernisierung sollte ein Energiebedarfsausweis erstellt werden. Dies geschieht im Rahmen einer unabhängigen Energiesparberatung, der „Vor-OrtBeratung“ des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (www.bafa.de). In NordrheinWestfalen wendet man sich dafür z.B. an die Energieagentur NRW (www.ea-nrw.de) und in Hamburg an die ZEBAU, Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt GmbH (www. zebau.de). „Energiebedarfsausweise zeigen nicht 74 Fotos: Johannes Arlt, Martin Kunze © IZEBAU GmbH | Tilmann Fabel Tipps für die energetische Sanierung Ihres Hauses nur den Energiebedarf auf, sondern enthalten auch erste Empfehlungen zu möglichen Modernisierungsmaßnahmen. Sie sind hilfreich, um den energetischen Zustand des Hauses zu beschreiben und die unterschiedlichen Modernisierungsmaßnahmen sinnvoll aufeinander abzustimmen“ sagt Lars Beckmannshagen von der ZEBAU GmbH Hamburg. Diese Beratungen werden durch Zuschüsse des BAFA finanziell unterstützt. Welche Maßnahmen haben die größten Effekte? Um den Energiebedarf eines Hauses zu senken ist die Außenhülle von zentraler Bedeutung. Die Heizung und die Warmwasserbereitung erfolgt durch drei verschiedene Erzeuger: ÖlBrennwertgerät, wasserführender Kaminofen Mit einer umfassenden Modernisierung lässt sich hier der Bedarf um bis zu 70% senken. Neben den Außenwänden, dem Dach und der Kellerdecke spielen auch die Fenster und Türen eine wichtige Rolle. Zur Vermeidung von Bauschäden, wie z.B. Schimmelpilzbildung, ist es besonders wichtig, dass Maßnahmen an diesen Bauteilen aufeinander abgestimmt werden. Alle Maßnahmen rentieren sich besonders dann, wenn man sie mit anfallenden Arbeiten und Reparaturen kombiniert. Beim Austausch der Dachziegel sollte z.B. eine Dämmung des Daches mitbedacht werden. Außer energetischen und finanziellen Vorteilen ziehen Modernisierungen weitere positive Effekte nach sich, z.B. ästhetische Aufwertungen des Hauses, Erhöhung des Einbruchschutzes und Verbesserung der Wohnqualität. Neben den baulichen Maßnahmen trägt insbesondere eine Erneuerung der Haustechnik zur Effizienzsteigerung bei. Ein wichtiger Faktor ist die Heizungsanlage. Der Austausch alter Heizungsanlagen kann den Heizwärmeverbrauch um bis zu 30% senken. Dabei sollte dringend geprüft werden, ob nach Wärmedämmmaßnahmen die alte Anlage durch eine mit einer geringeren Leistung ersetzt werden kann. Auch der Austausch von Bestandteilen der Heizungsanlage, z.B. der Umwälzpumpe, kann beträchtliche Einsparungen bringen. Die Nutzung erneuerbarer Energien bietet die und Solarthermie. Dadurch reduzierte sich der jährliche Heizölbedarf von vorher 5.850 Liter auf nur noch rund 1.000 Liter insgesamt. Das entspricht bei 206 m² Wohnfläche einem Bedarf von weniger als fünf Litern pro Quadratmeter und Jahr. Mit diesen Werten unterschreitet das fast 100 Jahre alte Gebäude die Vorgaben für einen entsprechenden Neubau nach derzeit gültiger Energieeinsparverordnung (EnEV). Allgemeine Informationen: – Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung www.bmvbs.de/wohnenundbauen – Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle www.bafa.de/energieeinsparung – Verbraucherzentralen www.verbraucherzentrale.de Regionale Informationen für Immobilienbesitzer: – Energieagentur NRW www.ea-nrw.de – Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt GmbH www.zebau.de – Metropolregion Hamburg www.modernisierungskampagne.de Fördermöglichkeiten: – Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie www.foerderdatenbank.de – KfW-Bankengruppe www.kfw.de – NRW-Bank www.nrwbank.de – Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt www.wk-hamburg.de © IBA Hamburg GmbH Martin Kunze 100 Jahre altes Haus verbraucht nach energetischer Sanierung weniger Heizenergie als ein Neubau Mit einem Kostenaufwand von insgesamt 129.000 Euro ist die Doppelhaushälfte modernisiert, um Wohnfläche im Dachgeschoss erweitert und allgemein den heutigen Ansprüchen an Wohnkomfort angepasst worden. Zu den energetischen Sanierungsmaßnahmen zählten neben der Heizungsmodernisierung eine umfassende Wärmedämmung der Fassade, des Daches und der Kellerdecke sowie eine komplette Fenstererneuerung. Die Sanierung wurde vom Institut für Wärme und Oeltechnik (IWO) im Rahmen der Aktion „EnergieGewinner“ zusätzlich gefördert und ist ein Best-Practice Beispiel der von der ZEBAU initiierten Modernisierungskampagne in der Metropolregion Hamburg. © Institut für Wärme und Oeltechnik e. V. (IWO) Haustechnik beste Möglichkeit, um sich von den Energiepreissteigerungen unabhängiger zu machen. Insbesondere Solarthermie, also die Nutzung der Sonnenenergie zur Brauchwassererwärmung und Heizungsunterstützung, rentiert sich häufig bereits nach einigen Jahren. Auch die Verwendung von Holzpellets als Brennstoff kann eine sinnvolle und rentable Lösung sein. Eine Übersicht über mögliche Modernisierungsmaßnahmen gibt auch die Website www.modernisierungskampagne.de 75 Architektur Immer noch Architektur Sommer! Drei typisch hamburgische Orte neu entdecken Seit Anfang Mai läuft das Programm des siebenten Hamburger Architektur Sommers. Über 280 Einzelveranstaltungen zählt dieses in 2012. Das 160 Seiten starke Programmheft liegt, im Pocketformat in gewohnt feiner Gestaltung, an vielen Orten der Stadt zur kostenlosen Mitnahme aus. Wer noch nicht fündig geworden ist, dem sendet die Initiative Hamburger Architektur Sommer e.V., Grindelhof 40, 20146 Hamburg gegen einen frankierten und adressierten Freiumschlag gerne ein Exemplar zu. Neben der Website, die viele zusätzliche Veranstaltungen und Informationen präsentiert, kann sich der Besucher in diesem Jahr auch per Hamburger Architektur Sommer iPhone App (kostenfrei im App Store erhältlich) durch den Sommer navigieren oder sie folgen unseren Empfehlungen, um drei ganz unterschiedliche, aber typisch hamburgische Orte neu zu entdecken. Nicht zuletzt bietet der Architektur Sommer wieder Gelegenheit die Stadt und ihre Architektur zu Fuß, per Rad, mit dem Bus oder in der Limousine, mit dem Alsterdampfer oder der Barkasse zu erkunden. Villen und Landhäuser. Bürgerliche Wohnkultur in den Hamburger Elbvororten 1900 bis 1935 www.architektursommer.de www.altonaermuseum.de 76 Im Jenisch Haus, der großbürgerlichen Sommerresidenz des Senators Jenisch, wird eine Ausstellung über »Villen und Landhäuser« gezeigt, die rund einhundert Jahre nach dessen Erbauung entstanden sind. Das erste Drittel des 20. Jahrhunderts war politisch, mit der Entwicklung vom Kaiserreich über die Republik zur Diktatur, und gesellschaftlich, mit der Entwicklung von der großbürgerlichen zu einer gleichgeschalteten Gesellschaft, eine schwierige Zeit. Es waren Jahre, in denen sich eine bemerkenswerte stilistische Bandbreite zwischen Reformarchitektur und radikaler Moderne entfaltete. Wer in Hamburg als Architekt einen Namen hatte, baute auch Wohnhäuser in den Elbvororten. Die Bauten und Gartengestaltungen namhafter Architekten und Gartenarchitekten wurden von wichtigen regionalen Architekturfotografen aufgenommen und waren in zeitgenössischen Publikationen über Hamburg hinaus präsent. Die ausgewählten Beispiele werden in Originalfotos gezeigt und gewähren so einen Einblick in das Selbstverständnis einer (groß-)bürgerlichen Gesellschaft. Veranstalter: Jenisch Haus, Museum für Kunst und Kultur an der Elbe, Hamburgische Architektenkammer Ausstellung im Jenisch Haus, Baron-Voght-Str. 50, vom 19.6. bis 16.9., Di – So 11 -18 Uhr Architektur Lichtfest City Nord – Architektur in Farbe Spots on! Der Berliner Lichtkünstler Andreas Boehlke taucht die City Nord in ein neues Licht. Spektakuläre Farbspiele versetzen die Architektur in die Vier-Dimensionalität. Außer den Firmenzentralen wird auch der gesamte Überseering mit seinen Bäumen und Brücken illuminiert. Ein Gemeinschaftsprojekt: Studenten der HCU beteiligen sich an der Lichtgestaltung, Schüler der Produktionsschule Steilshoop an der Installation der Lichttechnik. Veranstalter: GIG City Nord, Lichtdesigner Andreas Boehlke Eröffnung: Do 30. August, 20 Uhr, dann bis 2.9., jeweils zur Dämmerung in der City Nord www.city-nord.net Von Buden und Türmen. Der Wandel des Spielbudenplatzes von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart Gestalt und öffentliche Wahrnehmung des Spielbudenplatzes und der ihn flankierenden Häuser sind von jeher Wandlungen unterworfen. Nach Kriegszerstörung und der Bebauung mit Pavillons in den 60er Jahren, die man jedoch aufgrund ihres schlechten Zustands nach wenigen Jahrzehnten wieder abriss, wurde der Platz nach einer Ausschreibung 2006 in seiner heutigen Form wiedereröffnet. Seither befindet sich die Gegend auf dem und rund um den Spielbudenplatz in einem rasanten Umbruch – sowohl in Hinsicht auf die Bevölkerungsstruktur als auch auf die Architektur. Beispiele dafür sind die Errichtung der „Tanzenden Türme“ und der geplante Abriss der Esso-Hochhäuser. Die Ausstellung widmet sich der Darstellung der Architektur des Spielbudenplatzes in der Nachkriegszeit in originalen Dokumenten und Bildern. Ausstellung im St. Pauli Museum, Davidstr. 17, 14.6. bis 31.8., Di und Mi 11–19 Uhr, Do bis Sa 11–22 Uhr, So 11–18 Uhr www.kiezmuseum.de 77 Impressum CUBE 02|12 Das Hamburger Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart CUBE informiert über lokale Architektur, Stadtentwicklung, Außenraumgestaltung, Sanitär- und Haustechnik, Wohn- und Einrichtungstrends sowie modernen Lebensstil mit dem Schwerpunkt Hamburg und Umgebung. Chefredaktion Gerrit Menke, (verantwortlich) Folker Willenberg (verantwortlich) Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf Telefon 0211-650264-0 Verlag b1 communication GmbH Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf Telefon 0211-650264-0 [email protected] Sitz und Registergericht: Düsseldorf, HRB 64428 Geschäftsführung Gerrit Menke, Folker Willenberg Redaktion Bettina Schön, Dunja Hennes, Katja Kümmel, Heiko Cramer, Folker Willenberg, Gerrit Menke Gesamtanzeigenleitung Gerrit Menke Verlagsdirektion Nord Tina Morgenstern [email protected] Im Sorenfelde 9 22359 Hamburg Telefon 040 609 01 893 Mobil 0172 399 888 9 Urheber- und Verlagsrecht Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das jederzeit widerufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von kooperierenden Dritten geführt werden. Gebrauchsnamen Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind. © b1 communication GmbH ebenfalls erhältlich CUBE – Düsseldorf CUBE – Köln Bonn CUBE – Essen und das westliche Ruhrgebiet CUBE – Farnkfurt Rhein-Main Region Die Gewinnerin beim Gewinnspiel der letzten Ausgabe ist Frau Dr. Claudia Ahrens. CUBE – jetzt auch im Abo Vertrieb b1 communication GmbH Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf Telefon 0211-650264-0 [email protected] Gestaltung Folker Willenberg, Stefanie Emken Ab sofort bieten wir Ihnen CUBE auch im Abonnement an. Viermal pro Jahr senden wir Ihnen das Magazin bequem per Post nach Hause. Druck hofmann druck, Nürnberg So können Sie sicher stellen, dass jede Ausgabe von CUBE Sie unmittelbar nach Erscheinen und ohne eigenen Aufwand erreicht. Hier können Sie sich informieren: www.cube-magazin.de/abo 78 «Mit Kunst grillieren.» dEsIGN a N dR E as R EICH l I N pat EN t I ERt W W W. F E U E R R I NG.C H Architektur