156 7 Endokrine Organe Kasuistik Schilddrüse b a Fall 7-1a+b Unauffällige Schilddrüse Keine Struma. a Der globale [99mTc]Pertechnetat-Uptake (Iodid-Clearance) liegt mit 2,4% im Normbereich, der allerdings in Iodmangelgebieten regional a unterschiedlich ist. b Sonographisch (7,5 MHz) ist die Schilddrüse mit der anatomisch-morphologischen Umgebung im Transversalschnitt dokumentiert. b Fall 7-2a–c Struma diffusa et nodosa I–II, kalter Knoten: Zyste In der Szintigraphie (a; [99mTc]Pertechnetat) kalter Knoten rechts kaudal, lateral. Sonographisch (b; 7,5 MHz) in transversaler Schnittführung gekammerte Zyste. Nach Punktion (c) weitgehende Entleerung der Zyste mit gleichzeitig gewonnenem Material für eine zytologische Beurteilung. c Kasuistik 157 a b Fall 7-3a+b Immunthyreopathie Im Stadium der Hyperthyreose ist für die Immunthyreopathie ein deutlich erhöhter [99mTc]Pertechnetat-Uptake (hier 23,5 %) charakteristisch. Gehäuft beobachtet man die Darstellung eines (aktivierten) Lobus pyramidalis. Fall 7-4 Autonomie Fokale (1. Reihe), disseminierte (2. Reihe) und gemischte Autonomie (3. Reihe). Die regionale und globale Autonomie lässt sich häufig nur mit der Schilddrüsenszintigraphie ([99mTc]Pertechnetat) unter Basis- (linke Reihe) und Suppressionsbedingungen (rechte Reihe) nachweisen und dokumentieren. Die Diagnostik ergibt sich aus der visuellen (qualitativen) Beurteilung in Zusammenhang mit dem quantitativen 99mTc-Uptake (jeweils oben links im Szintigramm). Morphologisch (b: Sonographie der Halsregion mit 7,5 MHz-Schallkopf im Transversalschnitt, TR = Trachea) wird bei mehr als 85 % der Patienten eine echoarme Textur des Schilddrüsengewebes beobachtet. 158 7 Endokrine Organe a b Fall 7-5a+b Karzinom Szintigraphisch ([99mTc]Pertechnetat) kalter Knoten links medial/kaudal. In der Sonographie (b; links Transversalschnitt, rechts Longitudinalschnitt) lässt sich der insgesamt echoarme Knoten nur mäßig abgrenzen. a Histologisch ergab sich ein differenziertes (follikuläres) Schilddrüsenkarzinom (pT4). Die sonographischen Kriterien erlauben keine ausreichende Diskrimination zwischen endokrin aktiven (Autonomie) und inaktiven (Adenom vs. Karzinom) Tumoren. b Fall 7-6a–c Schilddrüsenkarzinom [18F]FDG-PET-CT (Low-Dose-CT) bei einer 68-jährigen Patientin mit einem metastasierten gastrointestinalen Stromatumor (GIST) in kompletter Remission. In der Ganzkörperuntersuchung zeigte sich als Zufallsbefund eine fokale Steigerung des Glucosestoffwechsels im Halsbereich rechts paramedian (a, c). In der PET-CT projiziert sich diese Stoffwechselsteigerung auf den Schilddrüsenisthmus rechts (b). Histologisch konnte ein papilläres Schilddrüsenkarzinom im Sinne einer Zweitneoplasie nachgewiesen werden. c Kasuistik 159 a b d c Fall 7-7a–d Retrosternale Struma Intrathorakale Struma im hinteren Mediastinum. Lässt sich im Iodszintigramm (a: 123I; b: [99mTc]Pertechnetat) eine Anreicherung in dem Tumor nachweisen, so ist die Diagnose einer intrathorakalen Struma sicher. Bei negativem Iodszintigramm lassen sich aus der morphologischen Darstellung (hier c: konventionelles Röntgen; d: NMR-T2-gewichtet, sagittale Schnittführung) Hinweise auf die Gewebeherkunft gewinnen, insbesondere wenn eine Verbindung zwischen zervikalem Schilddrüsengewebe und intrathorakaler Raumforderung darstellbar ist. 10 % der mediastinalen Raumforderungen entsprechen intrathorakalen Strumen, die allerdings nicht immer funktionell aktiv sind; überwiegend sind sie im vorderen Mediastinum lokalisiert (80 %). Echte ektope, komplett abgetrennte Strumen sind selten (primäre intrathorakale Struma). Aus messtechnischen (Absorption) und physiologischen (Blutpoolaktivität; Herz und große Gefäße) Gründen ist [99mTc]Pertechnetat als Tracer nicht geeignet. Wegen der niedrigeren Strahlenexposition und der Abbildungsqualitäten (SPECT) ist 123I dem 131I vorzuziehen. (Fall 7-7a oben Struma, in Bildmitte Magendarstellung) 160 7 Endokrine Organe a b c Fall 7-8a–c Zungengrundstruma Zungengrundstruma auf dem hinteren Drittel der Zunge (a, b: Sonographie) bei einem 7-jährigen Mädchen mit Hypothyreose. Bei Verdachtsdiagnose: Szintigraphie mit 123I (c links) und nicht mit [99mTc]Pertechnetat (c: rechts). Hormonsubstitution und keine Entfernung der Struma sind indiziert, falls keine Besonderheiten vorliegen.