AUFGABEN ZUR FUNKTIONENTHEORIE von Prof. Dr. H.-W. Burmann 1. Logarithmus. Es bezeichne Log den Hauptzweig des Logarithmus. a) Finde ein Beispiel, welches zeigt, daß die Gleichung Log (z·w) = Log z + Log w nicht für beliebige komplexe Zahlen z, w 6= 0 richtig ist. b) Für welche z ∈ C ist die Gleichung Log (ez ) = z wahr? 2. Komplexe Differenzierbarkeit. √ a) Zeige, daß die Funktion f 1 : C −→ C mit f 1 (x + iy) := 3 xy für alle x, y ∈ R im Nullpunkt den Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen genügt, aber dennoch in keinem z ∈ C komplex differenzierbar ist. p b) Verifiziere, daß die Funktion f 2 : C −→ C mit f 2 (x + iy) := 3 x2 y2 für alle x, y ∈ R im Nullpunkt komplex differenzierbar ist, jedoch in keinem weiteren Punkt. Hinweis: Die dritte Wurzel aus einer reellen Zahl wird hier als reellwertig verstanden. 3. Holomorphe Funktionen. Untersuche, ob die folgende komplexe Fassung des Mittelwertsatzes der Differentialrechnung gültig ist. Ist f eine auf ganz C holomorphe Funktion und sind z1 , z2 ∈ C komplexe Zahlen mit f (z2 ) z1 6= z2 , so existiert eine komplexe Zahl ez derart, daß f (zz11)− = f 0 (ez) gilt. −z2 4. Holomorphie einer Reihensumme. Zeige, daß die Funktionenreihe ∞ 1 ∑ nz n=1 in der Halbebene {z ∈ C | Re z > 1} eine holomorphe Funktion ζ definiert. Zeige ferner, daß die Ableitung durch gliedweise Differentiation der Reihe gefunden werden kann. 5. Harmonische Funktionen. Es sei u : B −→ R eine harmonische Funktion auf der offenen Einheitskreisscheibe B := {z = x + iy ∈ C | |z| < 1}; das heißt u sei zweimal stetig differenzierbar und es 2 2 gelte ∂∂ xu2 (x0 , y0 ) + ∂∂ yu2 (x0 , y0 ) = 0 für alle (x0 , y0 ) ∈ B. Zeige, daß es dann eine stetige Funktion v : B −→ R derart gibt, daß u + iv holomorph auf B ist. Hinweis: Betrachte v mit Zx0 Zy0 0 0 ∂u (x, 0) dx + v(x0 , y0 ) := − ∂y Fünftes Blatt, Ausgabe am 18. Mai 2001 ∂u (x0 , y) dy. ∂x