Das Modell spezifischer Faktoren

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Kapitel 1
Einführung
Kapitel 3
Spezifische Faktoren
(Forsetzung)
PD Dr. RolandKirstein:
Internationale Wirtschaft 1
WS 2004/05
Internationale Wirtschaft,
Wirtschaft 6. Auflage
von Paul R. Krugman und Maurice Obstfeld
Folie 20041201-1
Das Modell spezifischer Faktoren
Annahmen des Modells
• Zwei Güter: Industrieprodukte (M), Lebensmittel (F).
• Drei Produktionsfaktoren: Arbeit (L), Kapital (K), Boden (T).
• Produktionsfunktion für M: QM = QM(K, LM).
• Produktionsfunktion für F: QF = QF(T, LF).
=> L ist mobiler Faktor (wird in beiden Sektoren eingesetzt).
=> K und T sind spezifische Faktoren (kommen nur bei der
Produktion eines Gutes zum Einsatz).
• Vollständiger Wettbewerb auf allen Märkten.
• Arbeitsangebot gegeben: L=LM+LF.
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1
Eigenschaften der Transformationskurve
Konkave Transformationskurve
• Wanderung auf der Transformationskurve entspricht Re•
•
Allokation von Arbeit zwischen M- und F-Sektor.
Verschiebung einer Einheit Arbeit L von F nach M bringt
MPLM ein, kostet aber MPLF.
Steigung der Transformationskurve (im Diagramm mit QF and
der Hochachse und QM an der Querachse) ist demnach:
–MPLF / MPLM
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Aufteilung der Arbeit auf die Sektoren
Wieviel M, wieviel F stellt die Volkswirtschaft her?
=> Wie wird L auf die beiden Sektoren aufgeteilt?
• Abgeleitete Arbeitsnachfragekurve im Industriesektor:
MPLM x PM = W
(3.4)
• Abgeleitete Arbeitsnachfrage im Lebensmittelsektor:
MPLF x PF = W
(3.5)
=> Lohnsatz gleich Wertgrenzprodukt.
=> im Gleichgewicht: WM = WF = W.
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2
Aufteilung der Arbeit auf die Sektoren
Abbildung 3.4: Die Allokation der Arbeit
Lohnsatz, W
Lohnsatz, W
PF X MPLF
1
W1
(Nachfragekurve nach
Arbeit im
Lebensmittelsektor)
PM X MPLM
(Nachfragekurve nach Arbeit im
Fertigungssektor)
Arbeitseinsatz im
Fertigungssektor, LM
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L1M
Arbeitseinsatz im
Lebensmittelsektor, LF
L1F
Gesamtes Arbeitsangebot, L
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Transformationskurve und Relativpreis
Steigung der Transformationskurve: -MPLF/MPLM
Im GG gilt:
Hieraus folgt:
PMMPLM = PFMPLF = w.
-MPLF/MPLM = -PM/PF
(3.7)
=> Im Produktionsvektor gilt also: Steigung der
Transformationskurve gleich negativer Relativpreis.
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Transformationskurve und Relativpreis
Abbildung 3.5: Die Produktion im Modell spezifischer Faktoren
Lebensmittelproduktion, QF
Steigerung = -(PM /PF)1
1
Q1F
PP
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Q1M
Industrieproduktion, QM
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Gleichgewichts-Relativpreis
Abbildung 3.9: Bestimmung des Relativpreises durch RS und RD
Relativer Preis der
Industrieprodukte, PM /PF
(PM /PF )1
RS
1
RD
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(QM /QF )1
Relative Menge der
Industrieprodukte, QM/QF
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Änderungen des Relativpreises
Abbildung 3.8: Änderung von Relativpreis und Produktionsmengen
Lebensmittelproduktion, QF
Steigerung = - (PM /PF)1
Q1F
Q2
1
F
2
Steigerung = - (PM /PF)2
PP
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Q1M
Q2M
Industrieproduktion QM
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Preisänderungen und Verteilung
Wie ändern sich Arbeitsallokation und
Einkommensverteilung, wenn sich pM verändert?
(Durch exogenen Schock, etwa Nachfrageverschiebung)
=> zwei Möglichkeiten:
– proportional gleiche Änderung beider Preise.
– Veränderung des Relativpreises.
Einkommensverteilung auf Faktorbesitzer hängt von
marginaler Produktivität ihres Faktors ab.
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Einkommensverteilung
bei gegebenen Preisen
Abbildung 3A.2: Einkommensverteilung im Industriesektor
Grenzprodukt der
Arbeit, MPLM
Einkommen der
Kapital-Besitzer
w/PM
Löhne
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MPLM
Arbeitseinsatz, LM
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Preisänderungen und Einkommen
Abbildung 3A.3: Anstieg von PM begünstigt die Kapitalbesitzer.
Grenzprodukt der
Arbeit, MPLM
Einkommenszuwachs der
Kapitalisten
(w/PM)1
(aber wie ändert sich das
Einkommen der Bodenbesitzer?
=> Verteilung)
(w/PM)2
MPLM
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Arbeitseinsatz, LM
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Preisänderungen und Verteilung
Proportionale Änderung beider Preise:
• Relativpreis bleibt unverändert.
• Lohnsatz (W) steigt in demselben Verhältnis wie die Preise
•
=> Reallöhne unverändert.
Realeinkommen der Kapital- und Bodenbesitzer bleibt
gleich.
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Proportionale Relativpreisänderung
Abbildung 3.6: Gleicher proportionaler Anstieg der Preise
für Industrieprodukte und Lebensmittel
Lohnsatz, W
PM 1 X MPLM
W2
10%
Erhöhung
des
Lohnsatzes
W1
Arbeitseinsatz im
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1
Industriesektor,
LM
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PM 2 X MPLM
PM
steigt um
10%
PF 2 X MPLF
Lohnsatz, W
PF steigt um
10%
2
PF 1 X MPLF
1
Arbeitseinsatz im
Lebensmittelsektor, LF
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Preisänderungen und Verteilung
Wenn dagegen nur PM steigt
• Wenn PF konstant bleibt (allgemein: dPF < dPM), ändert
•
•
sich der Relativpreis.
Arbeit wandert vom Lebensmittelsektor in den
Industriesektor => M-produktion steigt, F-produktion sinkt.
W steigt um weniger als PM (dPM > dW > 0), weil LM
zunimmt, wodurch das Grenzprodukt der Arbeit sinkt =>
Reallohn im M-Sektor sinkt => Abbildung 3.7
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Nur PM steigt
Abbildung 3.7: Anstieg der Preise von Industrieprodukten
nom. Lohnsatz, W
Erhöhung
der Nachfrage nach
Arbeit um
7%
Lohnsatz
steigt um
weniger
als 7%
PF 1 X MPLF
Lohnsatz, W
2
W2
1
W1
PM 2 X MPLM
PM 1 X MPLM
Arbeitseinsatz im
Industriesektor, LM
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Arbeit, die vom
Lebensmittel- in
den Industriesektor
wandert.
Arbeitseinsatz im
Lebensmittelsektor, LF
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Fazit: Relativpreisänderungen und Verteilung
Auswirkung von dPM > 0 = dPF auf Einkommen der
• Kapitalbesitzer: dPM > dw >0 => Reallohn im M-Sektor
•
•
sinkt, M-Produktion steigt => Kapitalrente steigt.
Grundbesitzer: dw>0, dPF=0 => Reallohn im F-Sektor
steigt => F-Produktion sinkt => Bodenrente sinkt.
Arbeiter: ist unklar; hängt davon ab, welche relative
Bedeutung Industrieprodukte und Lebensmittel für ihren
Konsum haben.
Und nun endlich: Außenhandel!
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Außenhandel und spezifische Faktoren
Modellannahmen
• Zwei Länder: Japan (J) und Amerika (A).
• Zwei Güter, drei Faktoren (wie oben).
• Positive, abnehmende Grenzerträge.
• Relative Nachfrage sei in beiden Länder gleich.
• Einzige Ursache für Außenhandel also Unterschiede beim
relativen Angebot aufgrund
– technologischer Unterschiede
– unterschiedlicher Ausstattung mit Produktionsfaktoren
(Kapital, Boden, Arbeit)
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Außenhandel und spezifische Faktoren
Ressourcen und relatives Angebot
• Land mit relativ hoher Kapital– / relativ geringer
•
•
Bodenausstattung produziert bei allen gegebenen Preisen
relativ mehr M (relativ weniger F).
Annahme: J verfügt über mehr Kapital pro Arbeiter als A,
A über mehr Boden pro Arbeiter als J.
=> Ohne Handel: Relativpreis von Industriegütern in J
niedriger als in A.
Außenhandel führt zur Konvergenz der Relativpreise.
=> (PM/PF)Japan < (PM/PF)Welt < (PM/PF)Amerika
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Relativpreis-Ämderung durch Außenhandel
Abbildung 3.11: Handel und relative Preise
Relativer Preis der
Industrieprodukte, PM /PF
RSA
RSWelt
(PM /PF )A
RSJ
(PM /PF )Welt
(PM /PF )J
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RDWelt
Relative Menge der
Industrieprodukte,
QM/QF
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Budgetbeschränkung der Volkswirtschaft
Ohne Außenhandel: Produktionsmengen (QM, QF) gleich
Konsummengen (DM, DF).
Ein Land kann (auf Dauer) nicht mehr ausgeben, als es
einnimmt.
• Wert des Konsums = Wert der Produktion
•
PMDM + PFDF = PMQM + PFQF
F-Importe = Realer Wert (in F) der M-Exporte
<=> (DF - QF) = (QM - DM)PM/PF
„Budgetbeschränkung einer Volkswirtschaft“
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Budgetbeschränkung der Volkswirtschaft
Abbildung 3.12: Budgetbeschränkung einer Außenhandel treibenden Volkswirtschaft
Lebensmittelkonsum, DF
Lebensmittelproduktion, QF
Budgetbeschränkung
(Steigerung = -PM/PF)
durch F-Import/M-Export
erreichbarer Konsumpunkt
1
Q1F
durch M-Import/F-Export
erreichbarer Konsumpunkt
Transformationskurve
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Q1M
Konsum von Ind.-produkten, DM
Produktion von Ind.-produkten,
QM
Folie 20041201-22
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