Vortrag von Angelika Ruess im SS 2000 Komponenten zur Förderung des Algebraverständnisses von Schülerinnen und Schülern auf der Grundlage des Standard 1 für die Klassen 6-8 Vorbemerkung Warum benötigt man einen Standard für Zahlen und Verknüpfungen (number and operation)? Vor allem deshalb, um den Schülern den späteren Einstieg in die Algebra zu erleichtern. Das Referat soll deswegen erweitert werden zu: Komponenten zur Förderung des Algebraverständnisses bei Schülerinnen und Schülern. Die Inhalte des Standard 1 für die Klassen 6-8 gehören mir zu diesen Komponenten, werden allerdings noch von mir ergänzt durch die Inhalte verschiedenen Artikel der Zeitschrift “Teaching Mathematics”. Die im folgenden genannten Komponenten sind lediglich eine von mir getrof fene Auswahl und deswegen natürlich nicht vollständig. Überblick über die vier Komponenten zur Förderung des Algebraverständnisses Zahlenverständnis Die SchülerInnen sollen Zahlen, Zahldarstellungen und die Beziehungen zwischen Zahlen und Zahlsystemen verstehen. 1. Eigenschaften Die SchülerInnen sollen wichtige Eigenschaften von Zahlen und Rechenarten verstehen und nützen können. 2. Gleichheit Die SchülerInnen sollen das Gleichheitszeichen richtig verstehen und anwenden. 3. 4. Verknüpfungen Die SchülerInnen sollen die Bedeutung von Verknüpfungen und ihre Beziehung zueinander verstehen. 1. Zahlenverständnis 1.1 Flexibler Umgang mit Brüchen, Dezimalzahlen und Prozenten, um Problemstellungen zu lösen Dazu gehört, dass SchülerInnen z.B. den Bruch 3/20 umschreiben können in eine Dezimalzahl oder in eine Prozentzahl: 3/20 = 15/100 = 0,15 = 15%. Als Hilfe zur Veranschaulichung können sogenannte 10*10 Quadrate verwendet werden. Die SchülerInnen sollen z.B. 75% und ¾ des Quadrates ausfüllen und anschließend vergleichen, ob es das gleiche ist. SchülerInnen sollen sicher darin werden, wann welche Art der Darstellungsform sinnvoll ist. So wird die Reduzierung im Sommerschlussverkauf in Prozenten ausgedrückt, die Wahrscheinlichkeit auf einen Gewinn dagegen als Bruch. Der Lehrer sollte hierfür Aufgaben mit Kontext verwenden, so dass die SchülerInnen selber überprüfen können, ob ihre Lösungen überhaupt Sinn machen. SchülerInnen sollten Brüche auch als Verhältnis oder Funktionsweisen sehen, nicht nur als Ergänzung für Zahlen kleiner eins, oder als Punkte auf dem Zahlenstrahl. Ein Beispiel für ein Verhältnis wäre: Wenn 3 Erwachsene auf 8 Sch ülerInnen aufpassen, dann hat jede/r SchülerIn einen 3/8 Aufpasser. Eine Beispiel für eine Funktionsweise wäre: Wenn man mit 5/8 multipliziert, bekommt man als Ergebnis eine Zahl, die nur noch 5/8 der Ausgangszahl ist. Schüler sollten das Stellenwertsystem als Grundlage für den Umgang mit Dezimalzahlen verstehen. Sonst kann es sein, dass ein/e SchülerIn die Zahl 3,75 für größer als 3,8 hält, mit der Begründung, dass 75 ja größer als 8 ist. Wichtig ist auch, dass SchülerInnen Dezimalzahlen als Brüche, deren Nenner 10er Potenzen sind, verstehen und sie damit leichter Dezimalzahlen in Br üche umschreiben können. 1.2 Brüche, Dezimalzahlen und Prozente vergleichen und ordnen können 1988 ergab eine Umfrage des National Assessment of Educational Progress (NAEP), dass weniger wie 1/3 der 13jährigen SchülerInnen von den folgenden Brüchen korrekt den größten bestimmen konnten. ¾, 2/3, 5/8, 9/16. Es ist also wichtig, dass SchüleInnen Strategien entwickeln mit denen sie schnell und korrekt Brüche vergleichen können. Die Verwendung von Bruchstreifen kann SchülernInnen helfen, ohne auszurechnen zu begründen, warum z.B. 7/8 größer als 2/3 ist. In diesem Fall könnte die Begründung folgendermaßen lauten: Bei beiden Brüchen fehlt ein Teil zu eins. Da aber 1/7 < 1/3, ist 7/8 n äher bei eins wie 2/3. Eine weitere Hilfe kann sein, wenn SchülerInnen sich die Dezimalzahlen oder die Brüche auf einem Zahlenstrahl vorstellen können. 1.3 Verhältnisse und Proportionalitäten verwenden um quantitative Beziehungen darzustellen SchülerInnen sollen proportionale Größen wahrnehmen und Zahlen, Schaubilder und Gleichungen nützen, um über diese Proportionalitäten nachzudenken. Proportionalitäten tauchen in der Klasse 6-8 immer wieder bei den unterschiedlichsten Themen auf. Bei Linearfunktionen, beim Maßstabsrechen, wenn SchülerInnen eine Strecke zwischen zwei Punkten auf der Karte mit der Strecke in Wirklichkeit vergleichen sollen oder in der Geometrie. Wie verhält sich der Inhalt des Kreises zu seinem Radius, wenn ich den Radius verdopple? Der Inhalt vervierfacht sich. Bei vielen verschiedenen Themen durch die gesamten Klassen 6 bis 8 kann mit Sch ülerInnen also Proportionalität bearbeitet werden. 1.4 Große Zahlen auch in exponentieller und in Taschenrechner-Schreibweise erkennen und verwenden SchülerInnen sollten die Zahl 2,3Mrd umschreiben können in 2 300 000 000 oder in 2,3 * 10`9. Und sie sollten wissen wie z.B. die Zahl 2,3Mrd auf dem Taschenrechner aussieht. 1.5 Faktoren, Vielfache, Primfaktorzerlegung und Primzahlen verwenden um Problemstellungen zu lösen Diese Inhalte werden vor allem beim Bruchrechnen benötigt. Vielfache für die Bildung des Hauptnenners, die Faktorenbildung fürs Kürzen. 2. Eigenschaften 2.1 Assoziative und kommutative Eigenschaften der Addition und Multiplikation und die distributiven Eigenschaften der Multiplikation über die Addition verwenden um Rechnungen mit Brüchen, Dezimalzahlen und Prozenten zu vereinfachen. Zunächst eine kurze Wiederholung der drei Eigenschaften: Kommutativ heißt soviel wie umstellbar, vertauschbar. Es gilt hier: a+b=b+a für die Addition und a*b=b*a für die Multiplikation Assoziativ heißt soviel wie vereinigen, verbinden (Sozius beim Motorrad). Es gilt hier: (a + b) + c = a + (b + c) für die Addition und (a * b) * c = a * (b * c) für die Multiplikation Distributiv heißt soviel wie verteilen. Es gilt hier: a * (b + c) = a * b + a * c für die Multiplikation über die Addition Die SchülerInnen sollen nun lernen, dass diese Eigenschaften nicht nur f ür die Natürlichen Zahlen gelten, sondern auch für Brüche und Dezimalzahlen, also für die Rationalen Zahlen anwendbar sind. Bei der Berücksichtigung dieser Eigenschaften lassen sich manche Rechenaufgaben leichter und schneller lösen. Interessant für die Schüler ist auch, dass bei der Multiplikation eines gemischten Bruches auch das Distributivgesetz angewendet werden kann. 3 * 2½ = 3 * 2 + 3 * ½ . 2.2 Die inverse Beziehung ziwschen addieren-subtrahieren, multiplizieren-dividieren und neu von quadrieren und wurzelziehen verstehen und anwenden SchülerInnen sollen damit Wurzeln ihre ungef ähre Lage auf dem Zahlenstrahl zuordnen können. Zum Beispiel: Wurzel aus 27, befindet sich auf dem Zahlenstrahl etwas rechts von 5, weil 5² = 25 ist. Wurzel aus 99 befindet sich auf dem Zahlenstrahl etwas links von 10, weil 10² = 100. 3. Gleichheit Das Verständnis der Gleichheit, ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Punkt für das Algebraverständnis, wird aber in dem Standard 1 nicht erwähnt. 3.1 Probleme mit dem Gleichheitszeichen Eine Lehrerin bat ihre sechste Klasse ihr zu sagen, welche Zahl in das freie Feld dieser Aufgab muss: 8 + 4 = __ + 5 Die ganze Klasse war sich einig, dass es12 sein muss, weil acht und vier zwölf ergibt. Es wird deutlich, dass diese SchülerInnen das Gleichheitszeichen noch nicht richtig verstanden haben. In der Arithmetik sind Aufgaben eher so aufgebaut, dass links eine ´Frage` steht, und die SchülerInnen gewohnt sind diese Frage zu beantworten, und zwar so, dass die ´Antwort` möglichst nur aus einer Zahl besteht. Das Gleichheitszeichen wird von den SchülerInnen somit als Aufforderung zum Ausrechnen aufgefasst. 287 + 146 = 433 Wenn dieses Verständnis der SchülerInnen nicht korrigiert wird, werden sie mit Aufgaben der Algebra Schwierigkeiten bekommen, denn 2x + 2 sieht eben nicht nach einer Antwort aus. 2(x + 1) = 2x + 2 Der Lehrer sollte auch darauf achten, dass Sch ülerInnen ihre Überlegungen zu Rechenreihen nicht einfach so in ihr Heft übertragen: “3 + 4 = 7 + 8 = 15 * 2 = 30” Diese falsche Annahme kann auch von der Verwendung des Taschenrechners kommen. Denn beim Taschenrechner bedeutet das Gleichheitszeichen ‚Operation ausführen‘. 3.2 Anregungen für ein richtiges Verständnis des Gleichheitszeichens Der Lehrer sollte Aufgaben mit unterschiedlicher Schreibweise verwenden, so dass die Schüler das Ergebnis nicht immer nur in gewohnter Weise eintragen müssen, sondern auch mal auf der linken Seite des Gleichheitszeichens. __ = 4 + 5 oder 5 + __ = 3 * 6 Für Rechenreihen sollte der Lehrer mit seiner Klasse eigentlich ein neues Zeichen ausmachen, z.B. einen Pfeil. Den SchülerInnen sollte auf jeden Fall klar sein, dass ein Gleichheitszeichen nur einmal in einer Reihe auftauchen kann. Eine weitere Möglichkeit wäre, SchülerInnen ihre Ergebnisse auf verschiedene Arten schreiben zulassen. Nicht 14 als Ergebnis von 5 + 9, sondern 2 * 7, oder 15 –1, usw. Das Ziel soll sein, dass Schüler die Gleichheit als Beziehung verstehen, in der zwei verschieden mathematische Ausdrücke den gleichen Wert besitzen. Die oben erwähnte Lehrerin konnte am Ende das Schuljahres, nachdem sie mit ihrer Klasse regelmäßig Übungen zum Verständnis der Gleichheit gemacht hatte, ihrer Klasse sogar folgende Aufgabe vorlegen. a=b+2 Sie sagte der Klasse, dass der Ausdruck richtig ist, und stellte die Frage, was denn größer sei, a oder b? Die Mehrzahl der SchülerInnen der Klasse konnte mit guten Argumenten das richtige Ergebnis nennen. Ausdrücke an denen man üben kann, wie SchülerInnen denken! Richtig oder falsch und warum? (Hinter den Ausdrücken, stehen die von SchülerInnen gemachten Aussagen.) 4+5=9 richtig, so sind sie es gewohnt 12 – 5 = 9 falsch, da falsch gerechnet 7=3+4 eigentlich richtig, aber doch falsch, weil verkehrt herum 8 + 2 = 10 + 4 richtig, weil 8 + 2 = 10 8=8 eigentlich richtig, aber das sollte man so nicht schreiben 4. Verknüpfungen 4.1 Überschlagsrechnen bei Brüchen Ein/e SchülerIn rechnet 2/3 + ¾ = 5/7 und will überprüfen ob sein Rechnung richtig ist. Hierzu kann er die Rechnung mit ihm gut bekannten Brüchen überschlagen. 2/3 ist größer wie ½ , genauso wie ¾ größer wie ½ ist. Also muss das Ergebnis auf jeden Fall größer als eins sein. Seine Rechnung oben kann also nicht stimmen. Es ist wichtig, dass sich SchülerInnen selber Strategien überlegen und diese auch anwenden, um prüfen zu können, ob das was sie gerechnet haben auch wirklich Sinn macht. 4.2 Division SchülerInnen haben vor allem bei der Division von Brüchen Probleme mit dem altbekannten “mit dem Kehrbruch malnehmen”. Sie vergessen z.B. wann sie diese Regel anwenden dürfen, oder von welcher Zahl sie jetzt den Kehrwert nehmen müssen usw. Eine mögliche Erklärung für diese Regel, die auch SchülerInnen nachvollziehen können wäre folgende: Es gilt : 5/8 = 5 : 8 Es gilt auch: 5/8 = 5 * 1/8 Aus dem Gleichsetzungsverfahren und/oder dem Verständnis der Gleichheit folgt: 5 : 8 = 5 * 1/8 Anstatt Division Multiplikation und anstatt 8, den Kehrwert von 8, nämlich 1/8. Die Divison von Brüchen kann man SchülerInnen auch als wiederholte Subtraktion erklären. Von einem Band der Länge 5m, werden immer ¾m Stücke abgeschnitten. Wie oft ist das möglich und wieviel bleibt übrig? Allerdings sollte man als Lehrer darauf achten, die Division nicht nur auf diese Art zu verwenden. Es gibt Aufgaben, die über Addition, Subtraktion und Division zu lösen sind, bei denen aber deutlich wird, dass die Division der schnellste Weg ist. John braucht neue Käfige für seine 96 Kanarienvögel. Er will immer 6 in einen sperren. Wie viele neue Käfige muss er kaufen?` Hier wird die Division zum einzig möglichen Weg, wenn das Problem algebraischer Art ist: John also N Vögel hat, die er immer zu x in einen Käfig sperren will. Bei dieser Aufgabe ist die einzig richtige Lösung N/x. 4.3 Multiplikation mit Zahlen kleiner 1 Durch Aufgaben mit Brüchen und Dezimalzahlen wird das Verständnis der SchülerInnen für Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division vertieft und verfeinert. Ausgehend von den Natürlichen Zahlen hatten die SchülerInnen das Verständnis, dass Multiplikation immer vergrößert, Division hingegen verkleinert. Anhand eines Produkts das als Rechteck dargestellt wird, kann den SchülerInnen gezeigt werden, dass Multiplikation durchaus auch verkleinern kann. Der Flächeninhalt des Rechtecks sei 3 * y. Wenn nun y einen Wert gr ößer als 1 annimmt, dann ist der Flächeninhalt auch größer als 3: Wenn y > 1, dann Inhalt > 3 Wenn y genau 1 ist, beträgt der Inhalt genau 3: Wenn y = 1, dann Inhalt = 3 Ist y allerdings kleiner als 1, dann ist der Flächeninhalt des Rechtecks auch kleiner als 3: Wenn y < 1, dann Inhalt < 3 Das heißt, wenn man eine Zahl mit einer Zahl multipliziert, die kleiner als 1 ist, ist das Ergebnis auf jeden Fall kleiner als die Ausgangszahl. Mit diesem Wissen haben die Sch ülerInnen wieder eine Möglichkeit ihre Ergebnisse selbst zu überprüfen, oder im voraus schon eine Abschätzung des Ergebnisses vorzunehmen. 4.4 Großes Spektrum an Zahlen Bei all ihren Rechnungen sollten SchülerInnen ein großes Spektrum an Zahlen verwenden. Dazu gehört auch Aufgaben zu bearbeiten in denen große Zahlen vorkommen. Zum Beispiel: 400 Ibize fressen 90 00 Grash üpfer, wie viele frisst einer? Zahlenmuster an denen die SchülerInnen erkennen sollen, wie man die nächste Zahl erhält, sollten auf Dezimalzahlen ausgeweitet werden. Das erleichtert den Schülerinnen zum einen die Operation zu benennen und nimmt ihnen die Angst vor Dezimalzahlen. 5000 50 500 nicht nur, sondern auch solche verwenden 5 50 0,5 5 0,05 Bei dem zweiten Beispiel, erkennen die SchülerInnen eher, dass mit 10 multipliziert werden muss, während sie beim ersten auch denken könnten, dass immer eine Null ‚angehängt‘ werden muss. Den SchülerInnen sollte auch klar sein, dass eine Addition von Brüchen ganz anders aussieht,, wie eine Addition von Dezimalzahlen. Bei Brüchen muss der Hauptnenner gebildet werden, während man Dezimalzahlen untereinander schreibt und dann addiert. Bei der Multiplikation von Dezimalzahlen hilft es den SchülerInnen, wenn sie ihr Ergebnis vorher abschätzen können. Bei 1,4 * 0,67 kann sich der/die SchülerIn klar machen, dass 1,4 mit einer Zahl multipliziert wird, die kleiner als eins ist, Deswegen muss das Ergebnis also kleiner als 1,4 sein. Diese Überlegung hilft dem/der SchülerIn, wenn sie nach dem schriftlichen Multiplizieren überlegen muss, wo er/sie das Komma setzt. 4.5 Beziehungen algebraisch ausdrücken Ein Beispiel das wieder verdeutlicht, dass SchülerInnen Schwierigkeiten mit Dezimalzahlen haben. Ein Lehrer gab seiner Klasse den Auftrag, seinen vorgelesenen Satz, mathematisch aufzuschreiben. ‚Wenn man y mit 8 multipliziert, ist das Ergebnis 24 ‘. Damit hatte kein/e SchülerIn Probleme. ‚Dreimal y ist dasselbe wie 0,051.‘ Bei diesem Satz meldeten sich die SchülerInnen und beschwerten sich, dass sie die Zahlen nicht mögen, und dass sie mit Dezimalzahlen nicht rechnen können, obwohl der mathematische Ausdruck in beiden Fällen der gleiche ist. Das macht deutlich, dass auch solche Aufgaben wie Beziehungen mathematisch ausdrücken, Dezimalzahlen enthalten sollten. Den SchülerInnen wurde folgende Reihe präsentiert: X 1 Y 9 2 19 3 29 4 39 5 49 6 59 7 69 Sie sollten kommentieren welche Zusammenhänge sie erkennen. Die SchülerInnen äußerten sich folgendermaßen: ‚x wird immer um eins größer‘ ‚y wird immer um 10 größer‘ ‚x zeigt an, welche Zehnerzahl der nächste y-Wert hat‘ ‚eine 0 an x hängen und 1 wegnehmen‘ ‚1 von x wegnehmen und 9 dahinter schreiben‘ Mit diesen Erkenntnissen lassen sich zwar die jeweiligen Reihen weiterführen, aber es ist noch keine Aussage über den Zusammenhang zwischen x und y getroffen worden. Die SchülerInnen sollen also lernen, die Beziehung zischen zwei Zahlen mathematisch auszudrücken. Der Lehrer kann das fördern, in dem er die SchülerInnen immer mal wieder Aussagen über zwei Zahlen, z.B. A = 30 und B = 15 treffen läßt. Außerdem kann der Lehrer Reihen ohne Reihenfolge verwenden: X 2 7 9 5 10 6 Y 6 11 13 9 ........... Das zwingt die Schüler sich direkt über die Verknüpfung von x und y nachzudenken. Das Ziel ist, dass Schüler den Unterschied zwischen der Vorgehensweise innerhalb einer Reihe und der Verknüpfung der Variablen erkennen. 4.6 Minuszeichen vor einer Klammer SchülerInnen sollten auch darin trainiert werden, Regeln zu durchdenken und mündlich zu begründen, nicht einfach nur auswendig zu lernen. Hier eine Aufgabe: Warum gilt folgende Regel? M ÜNDLICH begründen! a – (b – c) = (a – b) + c Begründung: Von a wird etwas abgezogen. Und zwar ein b, von dem aber wiederum c abgezogen wurde. Also wird von a etwas abgezogen, das um c kleiner ist als b. Wenn ich jetzt also das ganze b von a abziehe, muss ich wieder c addieren, damit es stimmt.