Überraschung 2015! „Rügenwalder Mühle“ kann auch vegetarisch. Heinz Günther Münchner Straße 7 83539 Pfaffing Telefon: 08094 / 1703 Mobil: 0172 8333 884 [email protected] www.divergenz-marketing.com 1. Überraschung auf allen Seiten: Das haben die allermeisten nicht gedacht. Die vegetarischen Produkte unter der Marke „Rügenwalder Mühle“ verkaufen sich sehr gut. Wer ist alles davon überrascht worden? Da wäre zuerst die Fa. Rügenwalder selbst zu nennen - samt ausgezeichneten CMO Röben. Die Planung für 2020 sah einen Anteil von 30% am Gesamtumsatz vor, in 2015 werden es aber schon 25% sein. Man hatte für das erste Jahr ca. 5 Mio. Umsatz geplant, es werden aber wohl 60 – 70 Mio. € werden. Überraschung! Lt. CMO Röben hatten ihn alle Markenberater von dieser Markendehnung abgeraten. „Jegliche einschlägige Markenberater, die ich gefragte hatte, haben mir abgeraten mit der Marke „Rügenwalder Mühle“ ins vegetarische Segment einzusteigen“, so Röben. Also müssten auch viele Berater von diesem Erfolg überrascht sein. 2. Gibt´s eine Erklärung für den Erfolg? Die meisten dieser Markendehnungen scheitern ohne Zweifel, speziell im Food - Bereich. Es gibt aber immer mal wieder Ausnahmen von der Regel, die ich in meinen 2 Büchern auch beschrieben habe. Denken Sie z.B. an Dr. Oetker Tiefkühlpizzen, die absolute Nr. 1 in Deutschland oder auch Seite 1 an „Knorr Sweety“ in Österreich, wo die „süße Produktrange“, die eigentlich nicht zur Muttermarke Knorr passt, sich im Markt behaupten kann. Eine Erklärung könnte sein, dass es sich in diesen Fällen um eine wirkliche, echte Innovation gehandelt hat, wo der Verbraucher einen „Bruch“ mit dem Markenfit zur Muttermarke eher akzeptieren kann. Die vegetarischen Produkte der „Rügenwalder Mühle“ sind bestimmt auch für viele Konsumenten der sogenannte First Mover gewesen, da die bereits bestehenden vegetarischen Marken eigentlich nur aus den Bio Märkten – also in der Nische - bekannt waren und nur die „hard core“ Verwender ansprechen. Der Erfolg der „Rügenwalder Mühle“ würde daher auch in das o.g. Argumentationsschema (echte Innovation) passen. 3. Die Frage nach der besten Option ist damit aber nicht beantwortet: Diese Argumentation bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass diese Initiativen die bestmögliche Option gewesen sein muss. Normalerweise hat der Erste im Markt einen sehr deutlichen Vorsprung vor der Nr. 2. Bei Dr. Oetker, der die Tiefkühlpizzen als Erster im Markt eingeführt hat, besteht nur ein kleiner Vorsprung von 15% gegenüber der Nr. 2 im Markt, was evt. ein Indikator dafür ist, dass die Nutzung eines bestehenden Markennamens vielleicht nicht das Optimum gewesen ist. In Österreich gab es vor Jahren eine Situation, die wahrscheinlich einzigartig ist. Dort wurde eine neue „Leichte Kaffeemilch“ einmal unter einer bestehenden Marke und zum gleichen Zeitpunkt unter einer neuen Marke eingeführt. Am besten hat sich die neue Marke verkauft! 4. Die Divergenz Analyse: In einem kleinen Expertenzirkel wurde ich auch vor einiger Zeit nach meiner Einschätzung gefragt. Ich habe mich auch kritisch zu dieser Initiative geäußert, habe aber gleichzeitig auf die Ausnahmen (siehe Punkt 2) hingewiesen, die im Zweifelsfall durch die Marktforschung geklärt werden muss. Die Marktforschung hat eigentlich gute Tools parat, um diese Fragen zu beantworten. Dies war letztendlich dann auch meine Empfehlung. Alleine die Tatsache, dass man sich bei diesen Fragestellungen intensiv mit den Ausnahmen beschäftigen muss (und diese auch kennt), ist aus meiner Sicht ein nicht zu verkennender Erkenntnisgewinn. Seite 2 5. Fazit: Aus meinen eigenen Beobachtungen scheitern die meisten Markendehnungen aus den unterschiedlichsten Gründen, und nur wenige schaffen es. Daher sollte man im Hinterkopf behalten, dass es Ausnahmen von der Regel gibt. Vielleicht hilft es, diese Ausnahmen beim Namen zu kennen und sie mit der eigenen Initiative abzugleichen. Wichtig dabei ist, dass man für die Ausnahmen auch Erklärungsmuster kennt. Diese habe ich übrigens in meinem Buch „7 Fehler in der Markenführung“ beschrieben. Wenn dann immer noch eine zu große Unsicherheit besteht, dann sollte man auf jeden Fall die Marktforschung nutzen, um das Risiko zu minimieren. Gute Marktforschung kann das nämlich! Mögen die besseren Strategen gewinnen. Heinz Günther Divergenz Marketing Strategieberatung Münchner Str. 7 83539 Pfaffing a.d. Attel 0172 8333 884 www.divergenz-marketing.com [email protected] auch als E – Book erhältlich! Unsere Strategiephilosophie: Seite 3 Der Strategieansatz Divergenz Marketing basiert auf der Divergenz Philosophie, einem Leadership - Modell, das von Al Ries, einer der Top 10Marketingberater in den USA, entwickelt wurde. Unsere Beratungsschwerpunkte: Wir beschäftigen uns mit allen Fragen „Rund um die Marke“. Wir beraten Sie in Ihrem Innovationsprozess, indem wir mit über 30 Positionierungs – und Innovationstechniken arbeiten, um neue (Sub) Kategorien zu (er) finden. Auch die strategischen Überlegungen unter Divergenzgesichtspunkten bei Neueinführungen, Relaunches, Positionierungsfragen, Kommunikationskonzepte, Brandingkonzepte, Markenarchitekturen und Brand Extensions gehören zu unseren Beratungsschwerpunkten. Seite 4