Setzt Becks das Image aufs Spiel? Heinz Günther Münchner Straße 7 83539 Pfaffing Telefon: 08094 / 1703 Mobil: 0172 8333 884 [email protected] www.divergenz-marketing.com Becks verzichtet auf das Importsiegel in den USA: Es war eher eine Randnotiz in der Getränkezeitschrift „inside“ (Nr. 640). Aus markenpolitischen Gesichtspunkten wird aus dieser Randnotiz jedoch ein hochbrisantes Marketing - Thema. Wenn in den USA Umfragen zum Thema Deutschland stattfinden, dann sind es unsere Premium Autos und unser deutsches Bier, das immer an erster oder zweiter Stelle mit Deutschland assoziiert werden. Unter diesen Rahmenbedingungen ist es dann auch konsequent, dass das deutsche Bier in die USA exportiert wird. Der Verbraucher erkennt dass importierte Bier u.a. an dem sog. Importsiegel. Die Marke Becks verzichtet nun freiwillig darauf, da sie ab 2012 die Produktion von Bremen in die USA verlagert. Es ist zu vermuten, dass reine Kostenüberlegungen hinter dieser Maßnahme stecken. Wenn die Informationen richtig sind, wurde diese Initiative durch eine Marktforschung „abgesichert“. Danach hätten Verbraucherbefragungen ergeben, dass es für den Verbraucher am wichtigsten ist, wie das Bier gebraut wird und nicht wo. Wenn Marktforschung das Falsche misst: Dies ist jedoch nicht die richtige Fragestellung gewesen. Fragen, inwieweit sich das Markenimage bei bestimmten Initiativen verändert, sind in der Regel sehr komplex und können auf jeden Fall Seite 1 nicht über eine Wichtigkeitsfrage beantwortet werden. In diesen Fällen hat sich bewährt, dass man in einem Testdesign auf jeden Fall eine Produktverkostung einplant. Denn in der Praxis hat sich gezeigt, dass kleinste Änderungen des Markenauftritts zu schlechteren Qualitätsbeurteilungen führen können. Als eine bekannte internationale Zigarettenmarke auf der Packung nur eine kleine farbliche Designänderung vornahm, schmeckte den Stamm - Rauchern die Zigarette nicht mehr, obwohl die Rezeptur nicht verändert wurde. Mehrere dieser Beispiele finden Sie übrigens in meinem Buch „Märkte dominieren“ bei z.B. amazon (auch als e-book erhältlich). Der Verzicht auf das Importsiegel ist dagegen noch eine größere Veränderung als die kl. Farbänderung auf der Verpackung. Aus meiner Erfahrung glaube ich, dass diese Initiative negative Auswirkungen auf den Absatz hat, auch gerade deshalb, da Becks bis vor einiger Zeit mit Slogans wie „Only ever brewed in Bremen, Germany” “The number one imported german beer” deutlich die Herkunft kommunizierte. Dieser aus meiner Sicht einzige Vorteil wird jetzt der Marke entzogen. Im Übrigen hat Löwenbräu diese (negative) Erfahrung schon gemacht. Heute produziert man wieder in Deutschland und hat auch nicht die Absicht, den gleichen Fehler ein zweites Mal zu wiederholen. Der Wettbewerb kann von dieser Maßnahme profitieren: Auch wird meistens nicht bedacht, dass solche Veränderungen den direkten Wettbewerb in eine bessere Situation bringen kann. Ein Wettbewerber könnte jetzt von sich behaupten, dass man die Nr.1 unter den deutschen importierten Bieren ist. Damit verschafft man sich in den Köpfen der Verbraucher einen mentalen Vorsprung gegenüber Becks. Ich bin mal gespannt, wer diese Vorlage aufnimmt. Ähnlich negativ erging es der Marke Lenox in den USA. Die Verbraucher meinten, dass diese in den USA hergestellten Porzellanprodukte in England hergestellt würden. Dies ging solange gut, bis ein Wettbewerber darauf Bezug nahm und erklärte, dass seine Marke die einzige wäre, die in England produziert würde. Aufgrund dieser „Country of Origin“ Positionierung wurde man zum Marktführer. Seite 2 Der Marktführer der importierten Biere Heineken setzt (natürlich) auf das Importsiegel. Übrigens: Das meistverkaufte deutsche Bier aus Sicht der amerikanischen Verbraucher heißt Heineken, da über 50% der Konsumenten glauben, dass die Marke aus Deutschland stamme. Ich kann mich noch eine Aktion erinnern, wo man diese deutsche Heritage (Herkunft / Tradition) dadurch unterstrich, dass man „zig“ Millionen Bierdeckel in den USA in Umlauf brachte mit dem Aufdruck: „Printed in Germany“. Diese Aktionen trug dazu bei, die Marke Heineken weiterhin als deutsche Marke in den Köpfen der Verbraucher zu verankern. Mögen die besseren Strategen gewinnen. Heinz Günther Divergenz Marketing Strategieberatung Münchner Str. 7 83539 Pfaffing a.d. Attel 0172 8333 884 www.divergenz-marketing.com [email protected] Unsere Strategiephilosophie: Der Strategieansatz Divergenz Marketing basiert auf der Divergenz Philosophie, einem Leadership - Modell, das von Al Ries, einer der Top 10Marketingberater in den USA, entwickelt wurde. Unsere Beratungsschwerpunkte: Wir beschäftigen uns mit allen Fragen „Rund um die Marke“. Wir beraten Sie in Ihrem Innovationsprozess, indem wir mit fast 30 Positionierungs - nnovationstechniken arbeiten, um neue (Sub) Kategorien zu Divergenzgesichtspunkten (er) bei finden. Auch die Neueinführungen, strategischen Überlegungen unter Relaunches, Positionierungsfragen, Kommunikationskonzepte, Brandingkonzepte und Brand Extensions gehören zu unseren Beratungsschwerpunkten. Weitere Informationen finden Sie unter www.divergenz-marketing.com. Neu: Jetzt auch mit Beratung für das Marken – und Lebensmittelrecht Seite 3