Schauspiel theAter Bonn 15 16 01 Glenn Goltz 02 0304 Bernd Braun Maya Haddad Robert Höller 05 Daniel Breitfelder 06 Mareike Hein 07 Andrej Kaminsky 0809 Birte Schrein Manuel Zschunke 10 Sören Wunderlich 11 Johanna Falckner w was glaubst du wer du bist Liebes Publikum, die Frage, wer wir sind, ist so alt wie die Menschheit selbst. In unserer globalisierten Welt stellt sie sich dem Individuum wahrscheinlich drängender denn je, denn es scheint, als könnten wir aus einem Überangebot an Lebensentwürfen ständig neu auswählen. Virtuelle Identitäten ermöglichen uns das Spiel mit anderen Rollen, ständige Job- und Partnerwechsel sind Teil unseres Lifestyles geworden, und selbst durch Geburt zugeschriebene Attribute wie Geschlecht und Aussehen lassen sich ganz nach eigenem Belieben neu gestalten. Aus der individuellen Freiheit ist die Last individueller Selbstbestimmung geworden. Religion erschien vielen von uns in der Angebotspalette per­ sönlicher Orientierung wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Ein langer Abschied von der politischen Weltbühne war ihr vorausgesagt, so die gängige Auffassung spätestens seit dem 19. Jahrhundert. Doch entgegen allen Prophezeiungen konnte man in den letzten Jahren eine Re-Formierung politisch religiöser Bewegungen beobachten – von evangelikalen Massen­ kirchen über die hindunationalistische Bewegung bis hin zum Islamischen Staat (IS). Was ist das für ein Gott, der für sich muss kämpfen lassen. [nathan der weise] In den Medien wird vor allem über die immer weiter eskalierende Gewalt religiöser Konflikte berichtet, aber es gibt durchaus auch andere Ausdrucksformen einer spirituellen Renaissance: Religion bewegt Menschen, befeuert Revolten und gibt dem Elend eine Stimme. Besonders schockierend waren für uns die Anschläge in Paris auf die Kunst- und Satirezeitschrift Charlie Hebdo. Im Theater haben wir gemeinsam mit dem Publikum solidarisch innegehalten, der Opfer gedacht, aber auch in engagierten Zuschauer­ gesprächen die Rolle der Kunst erörtert. Was darf, was muss die Kunst in Zeiten, in denen religiöse Empfindlichkeiten, oder sagen wir besser unterschiedliche gesellschaftliche Vorstel­lun­ gen aufeinanderprallen? Die Kunst muss in allererster Linie den Finger in die gesellschaftlichen Wunden legen. Sie muss laut und deutlich verkünden, wenn es zu Un­gerechtigkeiten kommt. SEITE 9 Das tut sie seit Jahrhunderten und es macht Mut, in einem über 200 Jahre alten Text von Lessing viele Antworten auf die uns so aktuell erscheinenden Fragen zu entdecken. Lessings Ideendrama Nathan der Weise ist ein Plädoyer für das tolerante, friedliche Miteinander der drei monotheistischen Weltreligionen und eines der zentralen Stücke der nächsten Spielzeit. Inszeniert wird es von einem der politischsten Regisseure unseres Landes: Volker Lösch, der schon mit Waffenschweine (eingeladen zum Heidelberger Stücke­ markt 2015) für Furore sorgte. Gerade in Bad Godesberg ist die Frage nach dem toleranten Miteinander unterschiedlicher Konfessionen drängender denn je. Seit nunmehr zwei Jahren positionieren wir das Schauspiel Bonn mitten in der Stadt. Wir greifen Themen auf, die uns relevant erscheinen und gehen auch an ungewöhnliche Orte, um diese umzusetzen. Ähnlich wie die Uraufführung Schatten::Frau von Mikeska/Kittstein, welche die Orte der Macht in Bonn aufsuchte, werden wir mit einem Stadtteilprojekt der renommierten Theatermacherin Nina Gühlstorff der Bad Godesberger Identität nachspüren. Wer lebt hier, was für Veränderungen hat es in diesem ehemaligen Diplomatenviertel in den letzten 25 Jahren gegeben? Und es ist kein Zufall, dass mit John Osbornes Der Enter­ tainer ein Stück auf dem Spielplan steht, in dem das Schicksal einer Schauspielerfamilie verhandelt wird, deren Arbeitsstätten – die Music Halls – von Schließung bedroht sind. Eine Stadt, die ihr Theater marginalisiert, ihre Versammlungsstätte leichtfertig verspielt, bringt sich um ihre eigene Identität. Unser Theater ist ein nicht wegzudiskutierender Teil dieser Stadt und ihrer Stadtteile, das beweisen Sie, liebe Zuschauer, jeden Tag zahlreich. In diesen politisch turbulenten Zeiten glauben wir fest daran, dass man mit den Mitteln des Theaters Position beziehen muss. Dass wir miteinander in einen Dialog treten, uns gegenseitig inspirieren und streiten sollten. Wir sind mittlerweile angekommen in Bonn, das merken wir nicht zuletzt an den vielen Partnern, mit denen wir auch in der nächsten Spielzeit zusammenarbeiten: von der UN und den vielen NGO s bei »Save the World«, unserer zweiten Ausgabe des Klimafestivals, über die diversen Abteilungen der Universität (hier sei stellvertretend das SEITE 10 ZERG genannt), bis hin zu den mutigen Künstlern von Rhizom, den Slammern von Kunst gegen Bares sowie der Bundeszentrale für politische Bildung, dem katholischen Bildungswerk, der evangelischen Akademie, der König Fahd Akademie sowie der Bundeskunsthalle, dem Beethovenfest und vielen weiteren Bonner Kooperationspartnern. Die Frage nach Identität und Glaube, Schicksal und Selbstbestimmung in einer Welt »jenseits von Eden« werden wir uns in der kommenden Spielzeit immer wieder stellen. Goethe, Schiller und Lessing, die Protagonisten der bürgerlichen Aufklärung, dürfen dabei natürlich nicht fehlen, ebenso wie Franz Kafka, der große Menschenskeptiker, oder der Visionär Aldous Huxley, dessen Roman Schöne neue Welt schon 1932 eine Zukunft entwarf, die die Entwicklungen von medialer Manipulation, Geburtenkontrolle und genetischer Perfektionierung erschreckend vorausahnte. Auch die großen christlichen Mythen werden wir in literarischer Verdichtung auf die Bühne bringen. Mit John Steinbecks JENSEITS VON EDEN , das in der Regie von Alice Buddeberg die Spielzeit eröffnet, begleiten wir eine Familie, auf deren Schicksal über mehrere Generationen der biblische Bruderfluch lastet. Und Fritz Kater, einer der renommiertesten deutschsprachigen Dramatiker, stellt in seiner Bonner Uraufführung glaube die Frage nach dem religiösen Gehalt unserer Zeit. Jetzt haben wir’s, kein Gott ist da, sieht ganz so aus, als ob alles furchtbar einfach mit Sonnenlicht, das auf Felsen trifft, angefangen hat. Da gibt’s uns nun. [der entertainer] Bei uns im Theater fängt eine Vorstellung zwar nicht mit Sonnenlicht an, dafür aber mit dem Aufblenden der Schein­ werfer, die das Strahlen der Sonne imitieren. Jeden Abend erschaffen wir für Sie eine neue Welt – eine ideale, eine reale, eine sonderbare, eine traumhafte… Auf eine spannende Spielzeit freuen sich Nicola Bramkamp und das Team des Schauspiels Bonn SEITE 11 WER DU BIST »Unterm Strich zähl ich« warb die Postbank bis vor kurzem, und jeder wusste natürlich, dass das eiskalt gelogen war, weil unterm Strich mit vollem Recht für den Konzern nichts zählt als die Bilanz. Unser Zeitalter, das Individualität zum sozialen Leitbild schlechthin erhoben hat, höhlt sie zugleich bis zu ihrem eigenen Gegenteil aus: zur vollkommenen Flexibilität und Aus­tausch­barkeit als dem Grundprinzip des Marktes. Das von allen Zwängen aus Milieu, Familie und Religion befreite Ich ist zugleich idealer Arbeitnehmer und perfekter Kunde: das Leben, ein ewiger Casual Friday. Um so sehnsüchtiger suchen wir nach Wegen zur Rettung vor dem nivellierenden Sog des Marktes, der wie ein unheimlicher Doppelgänger mit jedem Akt mensch­ licher Selbstbefreiung nur noch freier auf uns zugreift. So boomen seit Jahren Tauschringe, Repair-Cafés, Food Sharing, Urban Gardening – Zeichen der Sehnsucht, irgendwo tief in den Rissen der kapitalistischen Maschinerie müssten sich Echtheit und Gemeinschaft wiederfinden lassen, jenseits der anonymisierenden Gewalt von Geld und Zins. »Es gibt sie noch, die guten Dinge«, so klingt der verzweifelte Schlachtruf all derer, die das Echte am Menschen retten wollen, indem sie die Individualität der Gebrauchsgegenstände verteidigen. Ein seltsam revolutionärer Konservatismus: Bewarben sich früher ganze Dörfer beim Bundesernährungsministerium um die Auszeichnung, ein Jahr lang als das schönste zu gelten, stricken heute anonyme Linke an bunten Schals für Laternenpfähle und Brückengeländer. Und während das Dorf nach der Bewerbung immerhin wirklich aussah wie aus dem Ei gepellt, weil alle fleißig fegten und Geranien gossen, hängen die Produkte des Urban Knitting nach zwei Regengüssen grau, traurig, schwer an dem Metall: der Aufstand gegen das System, geschrumpft zur dekorativen Niedlichkeit. Es ist ein spezieller horror vacui, der die alternativen Lebens­ weisen ebenso wie die längst in die Sonntagspredigten vorgedrungene Kritik am Geld antreibt: die Angst, dass alles nichts bedeutet. Historisch bestand die Leistung des Geldes darin, ein reiner, d.h. charakterloser Träger von Wert, nur Zählmittel zu sein. Geld hat nichts zu bedeuten. Das scheint unheimlich, unmenschlich – und ist doch eigentlich ein wesentlicher Zug von Individualität: Ein Ding, das unteilbar, im Wortsinn individuell, ganz eigen ist, kann gleichzeitig nur leer sein, blanker Spiegel, eine glatte Kugel, monadenartig: ohne Fenster, SEITE 13 stumm und blind. Tatsächlich sind die Züge, die die sogenannten Individuen tragen, ja Produkte der gesellschaftlichen Me­­ cha­nismen, deshalb bedeutet die Wortherkunft von »Charakter« auch: Einritzung, Prägung. Suspekt ist das Geld dem Menschen, weil es ihm mehr gleicht, als er wahrhaben will. Individualität ist im Kern eins mit ihrem Gegenteil, es trägt der Mensch so wie die Münze sein Gesicht von einem Prägestempel, der auf einen blanken Rohling saust: nur Spiegel einer Hohl­form, einer Leere, die vergeblich sucht, aus sich etwas Reales, etwas Anderes zu gebären. Der Hass auf Geld und Zins entspringt dem Wissen darum, dass die Person selbst – auch im Sinn des Wort­ ursprungs – nichts ist als eine Maske. Sie ist auf uns und in uns festgewachsen. Der Unter­schied, so sagt die Wissenschaft der Logik, ist eine Form der Gleichheit, darin liegt die Tragik des zum Scheitern verurteilten modernen Ich, das ständig Fesseln sprengen will, aus denen es doch ganz besteht. Das Leben des sich selbst in immer schrilleren Tönen als einzigartig behauptenden Individuums ist in Wahrheit ein nicht enden wollender Christopher Street Day, vom Widerstand längst zur karnevaleskinfantilen »Pride Parade« verkommen, auf der wir alle tapfer gegen den Strom schwimmen, den wir selbst bilden. Als man noch an Gott glaubte, an ein Jenseits als das ganz Andere dieser Welt, war Ehrfurcht ein Begriff. Heute hat man vom Kindergarten über Hip Hop bis zur Sportartikelwerbung stattdessen: Respekt. Man kniet vor nichts mehr nieder, sondern versichert sich in frohem Gleichmut gegenseitig: Du bist okay, so wie du bist! Das Andere wird entweder Karikatur – Hella von Sinnen und Dirk Bach als Kasper der Nation, die Parodie der Differenz, tieftraurig und hysterisch gutgelaunt zugleich. Oder es bleibt Leerstelle, ein blinder Fleck – weil jegliche Identität zu »respektieren«, auf das Gegenteil des von dem Wort gemeinten Hinsehens hinausläuft: ein Sich-in-Ruhe-Lassen. Die gleich­ gültige Routine, mit der Fußballprofis heute vor jedem WM-Spiel das Antirassismus-Banner der FIFA zeigen, benutzt traditionelle Zeichen des Protests und spiegelt doch nur eine längst vollzogene Nivellierung aller Unterschiede im Zeichen des globalisierten Transfermarkts wider. Egalität, das heißt auch, es ist ganz gleich, wer man ist: egal. Der alte europäische Rassismus war vielleicht ehrlicher, ja: sehnsuchtsvoller in der Angst, wer anders pigmentiert ist, könne wirklich anders sein. Auch der gewaltsam gegenaufklärerische Antikolonialismus der 60er im Zeichen von Black Power zehrt ja von der Sehnsucht SEITE 14 nach etwas, das sich nicht erschöpft im Immergleichen. Heute heißt das bei den Großkonzernen: Diversity Management. Anderssein, einmal Kampfmittel gegen den westlichen Kapita­ lismus, ist längst dessen perfekter Slogan. Allemal ist es ein Fortschritt und zugleich entsetzlich traurig, dass die linken Verfechter der Differenz von Propagandisten des antikolonialen Terrors geschrumpft sind zu universitär verbeamteten Sprach­ politikern, die korrekte neue Pronomen für immer neue Geschlechter erfinden, die in ihrer Eigenheit zu »respektieren« seien, welche doch angesichts der sexuellen Inflation, die seit Jahren stattfindet, aus kaum noch etwas besteht als aus der Redundanz der permanenten Selbstbehauptung. »Hilf deinen Freunden,« so mahnt facebook jeden, der noch kein Profilbild hochgeladen hat, »dich zu erkennen!« Ich-Sein ist im Zeitalter vollendeter Liberalität kein Privileg mehr, sondern allesdurchdringender Zwang und kollektive Obsession zugleich. Das Ich, das an nichts mehr glaubt als an sich selbst, erweist sich als Sklave der eigenen Freiheit. Es hat keinen Willen mehr, nur Neigungen, die beinahe ausnahmslos erlaubt sind, weil sie längst keinem mehr wehtun. Und doch wird es die verdammte Sehnsucht nicht los, hinter der alltäglichen Betriebsamkeit im Innersten berührt zu werden, auch auf die Gefahr hin, dass es schmerzt – und tatsächlich findet facebook, das den Begriff der Freundschaft virtuell so pervertiert hat, zugleich die beste, zärtlichste Formel dafür: sich von anderen erkennen lassen, was zugleich ein sehr altes Wort für die Liebe ist. Noch hinter dem banalsten Posting im sozialen Netzwerk steht ja die Bedürftig­keit: Gefalle ich dir? Es gibt kein Ich außerhalb dieser Sehn­sucht. Das Ego ist ein nackter Kaiser. Der souveräne Mensch ist nur Behauptung, zwanghafter Hoch­ stapler – beseelt von einer unbändigen, unstillbaren Hoffnung, einmal wirklich wer zu sein. Den Unterschied zu machen. Das Ich hat sich heute als Gott gesetzt, sagt man in kritischer Ab­sicht ja gern, aber das heißt auch: Es ist sich sein eigenes Jenseits, unzugänglich und verstellt. Es ist Alp- und Wunsch­ traum zugleich. Darum twittert es und postet ständig, es posaunt sein Dasein in die Welt hinaus, ein tägliches Pfeifen im Walde. Wie diese anstrengenden Zeitgenossen, die im Groß­ raumwagen des IC zu laut am Handy sprechen, und ständig ist wieder die Verbindung weg: Hallo? Bist du noch da? [Lothar Kittstein] SEITE 15 Premieren 2015 / 2016 Kammerspiele 17. Sept 2015 Jenseits von Eden nach dem Roman von John Steinbeck Regie: Alice Buddeberg Halle Beuel 18. Sept 2015 SCHÖNE NEUE WELT nach dem Roman von A ldous Hu x ley Regie: Gavin Quinn Halle Beuel 19. – 20. sept 2015 SAVE THE WORLD II Climate Change Ein Festival mit Künstlern & Experten Halle Beuel uraufführung19. sept 2015 (NO) WAY OUT [AT] von P r inz ip Gonz o | Regie: Prinzip Gonzo Spieltrieb Werkstatt 23. sept 2015 nach dem Roman von Juli Zeh | Regie: Laura Linnenbaum Werkstatturaufführung 21. okt 2015 Blut ist dicker als Wasser Ein Geschwisterprojekt von Chr ist ina Schelh a s | Regie: Christina Schelhas Kammerspiele 30. okt 2015 Kabale und Liebe Ein bürgerliches Trauerspiel von Fr iedr ich Schiller Regie: Martin Nimz KammerspieleFAMILIENSTÜCK 20. Nov 2015 Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt nach dem Roman von Boy L or nsen Regie: Jasper Brandis Kammerspiele Der Entertainer von John Osbor ne Regie: Sebastian Kreyer SEITE 17 12. dez 2015 Premieren 2015 / 2016 Werther Kammerspiele 17. dez 2015 nach Joh a n n Wolfg a ng von Goet he Regie: Mirja Biel Werkstatturaufführung 21. jan 2016 Bilder von uns von T hom a s Melle | Regie: Alice Buddeberg Kammerspiele 13. feb 2016 Nathan der Weise Ein dramatisches Gedicht von Go t t hold Ephr a im Lessing Regie: Volker Lösch Halle Beuel uraufführung 28. feb 2016 Glaube [AT] von Fr i t z K at er | Regie: Simon Solberg Werkstatturaufführung 14. april 2016 EIN NEUES STÜCK von Luk a s Linder | Regie: Mina Salehpour Kammerspiele 15. april 2016 drei Schwestern von A n t on Tschechow | Regie: Martin Nimz Kammerspiele und andere ORTE uraufführung 19. mai 2016 Heute ist eine neue Zeit [AT] The Godesberg Identity Stadtteilprojekt | Regie: Nina Gühlstorff Kammerspiele Das Schloss 10. juni 2016 nach dem Roman von Fr a nz K a fk a Regie: Mirja Biel In Planung Bonner Triologie Eine utopische Forschungsreise mit dem Bonner Schauspiel, Sparte 4 und den Retrofuturisten SEITE 18 WIEDERAUFNAHMEN 2015 / 2016 Kammerspiele FAUST I 26. sept 2015 von Joh a n n Wolfg a ng von Goet he Regie: Alice Buddeberg Kammerspiele HIOB30. sept 2015 nach dem Roman von Joseph Ro t h Regie: Sandra Strunz Kammerspiele DAS FEST2. okt 2015 von T hom a s Vin t er berg und Mogens Rukov Regie: Martin Nimz Werkstatturaufführung2. okt 2015 TRAURIGKEIT & MELANCHOLIE oder der aller aller einsamste George aller aller Zeiten von Bon n Pa r k Regie: Mina Salehpour ANATOL Werkstatt von A rt hur Schni t z ler Regie: Sebastian Schug Werkstatturaufführung EINE NACHT LANG FAMILIE von Sa bine H a r bek e Regie: Sabine Harbeke Werkstatturaufführung CHRONIK EINES TORKELNDEN PLANETEN Deutschland-Revue von Pat r ick Wengenro t h Regie: Patrick Wengenroth halle Beuel HERZ DER FINSTERNIS nach einer Erzählung von Joseph Conr a d Regie: Jan-Christoph Gockel SEITE 19 Kammerspiele 17 sept 2015 Jenseits von Eden nach dem Roman von John Steinbeck für die Bühne bearbeitet von Alice Buddeberg und Nina Steinhilber Die Götter sind vom Thron gestürzt. Adam Trask ist ein junger Mann, als eines Nachts plötzlich sein Bruder Charles vor ihm steht – in der Hand ein Beil. Viele Jahre später lebt Adam mit seinen beiden Söhnen, den Zwillingen Caleb und Aron, auf dem Land in Kalifornien. Am Thanksgiving-Day 1917 macht Aron seiner Freundin Abra einen Heiratsantrag – und Caleb überrascht den Vater mit einem großen Geldgeschenk. Adam ist glücklich über Arons Heiratspläne. Doch obgleich er bei einem Geschäft große finanzielle Verluste erlitten hat, weist er Calebs Geschenk zurück. Und einmal mehr vermag niemand die Tragödie zu verhindern, die vom Moment der Zurückweisung an unaufhaltsam ihren Lauf nimmt … »Zwei Erzählungen verfolgen uns und geistern in uns seit Urbeginn«, schreibt John Steinbeck, »ich verstehe sie beide nicht.« In seinem mehrere Generationen umspannenden Familienepos JENSEITS VON EDEN spürt Steinbeck Fragen nach, die die biblischen Mythen von Sündenfall und Brudermord bis heute aufwerfen. Es geht um Väter und Söhne, ungleiche Brüderpaare, das Rätsel der menschlichen Freiheit und den ewigen Kampf um Liebe und Anerkennung. Haben wir, als wir das Geschenk der Freiheit mit dem Paradies bezahlten, eine Schuld geerbt, von der wir einfach nicht loskommen? Hausregisseurin Alice Buddeberg (KARL und ROSA, KÖNIGS­ DRAMEN, FAUST I ) eröffnet mit Steinbecks JENSEITS VON EDEN , 1955 mit James Dean in der Hauptrolle legendär verfilmt, die neue Spielzeit in den Bad Godesberger Kammerspielen. Regie Alice Buddeberg SEITE 21 18 sept Halle Beuel 2015 SCHÖNE NEUE WELT Nach dem Roman von Aldous Huxley für die Bühne bearbeitet von Robert Koall 1932 erschien eines der größten utopischen Bücher des 20. Jahr­hunderts: ein heimtückisch verführerischer Aufriss unserer Zukunft, die Konstruktion des Paradieses, in der das Glück verabreicht wird wie eine Droge. Sex und Konsum fegen alle Bedenken hinweg und Reproduktionsfabriken haben das Fortpflanzungsproblem gelöst. Menschen werden in der Brutund Normzentrale hergestellt, durch das Bokanowskiverfahren sogar in Dutzendlingen, und entsprechend ihrer Kaste durch »Emotional Engineering« genormt. Man kennt keinen Neid, keine Trauer, kein Leid, und falls es doch einmal zu einem unvorhergesehenen emotionalen Einbruch kommen sollte, gibt es noch immer Soma – eine Droge, die den Gestressten in den Urlaub schickt. Nichts wird dem Zufall überlassen. Alles scheint unter Kontrolle! Für alles ist gesorgt. Es ist die beste aller denkbaren Welten – bis einer hinter die Kulissen schaut und einen Abgrund aus Arroganz und Bosheit entdeckt. Und siehe da, wie jedes Paradies existiert auch dieses nur, so lange alle daran glauben. Drei verlorene Seelen gibt es, die der Norm nicht entsprechen, die den Zustand des »Glücks« durch Verzicht auf Freiheit nicht mehr ertragen können – die nicht mehr länger glauben können. Gavin Quinn ist Mitbegründer und künstlerischer Co-Leiter der Theater-Company »Pan Pan Theatre« aus Dublin. Seine vielfach ausgezeichneten Regiearbeiten für Schauspiel und Musiktheater waren auf diversen Festivals zu sehen. Zuletzt inszenierte er am renommierten Abbey Theatre in Dublin William Shakespeares A MIDSUMMER NIGHT’S DREAM . Gavin Quinn arbeitet im Rahmen des Festivals SAVE THE WORLD erstmals am Theater Bonn. Regie Gavin Quinn SEITE 23 19 – 20 sept Halle Beuel 2015 SAVE THE WORLD II Climate Change Ein Festival mit Künstlern & Experten Hunger, Hühnchen und Asphalt: Bei SAVE THE WORLD 2014 betrieben wir virtuelle Weltrettung, trafen auf Zombies und Klimafeen und stellten uns unserer globalen Verantwortung. »Eine gelungene Weltrettungs-Mission, die im Kleinen anfängt – aber mit etwas Glück Wellen schlägt. Die Erde wird es danken«, schrieb der General-Anzeiger im Oktober 2014. Das Projekt Weltrettung geht nun in die zweite Runde. 2015 widmen wir uns ganz dem Weltklima, denn die Erderwärmung geht uns alle an. Dabei wollen wir nicht die moralische Keule schwingen, sondern den Klimawandel und seine Folgen erlebbar machen und gemeinsam mit Ihnen nach Lösungen suchen. In Zusammenarbeit mit Künstlern und Wissenschaftlern machen wir deutlich, dass das veränderte Weltklima nicht nur eine menschengemachte Katastrophe, sondern auch eine spannende und kreative Herausforderung ist, die es gemeinsam zu meistern gilt. Dabei wird es wie im letzten Jahr informativ und unterhaltsam zugehen. Ein spannendes Wochenende für Jung und Alt mit vielen überraschenden Erkenntnissen erwartet unsere Besucher. Klima Parcours Herzstück des Festivals ist der Klima-Parcours in den Werk­ stätten der Halle Beuel. Wie können 194 Staaten einen gemeinsamen Konsens zur Rettung unseres Klimas in Paris erreichen? Kann ich die Welt retten, wenn ich keinen »coffee to go« mehr aus Plastikbechern trinke? Was verbirgt sich hinter »Ohne Wasser – kein Klima?« Und wer trägt eigentlich die Kosten für das globale Mammutprojekt Klimarettung? Künstler verschiedener Sparten wie Peter Licht [Musik], Suse Wächter [Puppenspiel], Amund Sjølie Sveen [Percussion], Claudia Lehmann [Video], Jochen Roller [Choreographie] und Stan’s Cafe SEITE 24 SAVE THE WORLD II [Performance] präsentieren gemeinsam mit Experten der Ver­ einten Nationen, der Welthungerhilfe, GERMANWATCH , dem DIE und dem ZEF ungewöhnliche Beiträge rund ums Klima. Sa, 19. / S0, 20. Sept 2015, 14 und 17 Uhr Highlights Sa, 19. Sept 2015, 20 Uhr THE TABLE Blind Summit Theatre Frei nach Beckett, der Bibel und Ikea stellt das Gastspiel THE TABLE die Frage, was passiert, wenn der Mensch gezwungen ist, sein vertrautes Terrain aufzugeben. Die Erfolgsproduktion des Blind Summit Theatre ist eine Sternstunde des Figuren­ theaters und des britischen Humors. Sa, 19. Sept 2015, 14 – 20 Uhr OF ALL THE PEOPLE IN ALL THE WORLD Stan’s Cafe Installation | Eintritt frei Politische und soziale Wahrheiten poetisch zu präsentieren – das gelingt der szenischen Reis-Installation OF ALL THE PEOPLE IN ALL THE WORLD der britischen Künstlergruppe Stan’s Cafe. Hier werden abstrakte Statistiken mit Hilfe von Reiskörnern erlebbar. »Amüsiert und bewundernd bewegt man sich zwischen den Reisbergen, schaut, staunt und versteht.« [Neue Zürcher Zeitung] Sa, 19. Sept 2015, 22 Uhr Konzert Peter Licht Keiner »lobt die Realität« so hinreißend und »besingt das Ende des Kapitalismus« so wunderschön wie der Pop-Poet und Wortschöpfer Peter Licht. So, 20. Sept 2015, 20 Uhr Save the climate ! Science Slam Zum Finale unseres Festivals treten junge Nachwuchswissen­ schaftler im beliebten Science Slam Format Save the climate! nicht nur gegeneinander, sondern auch gegen den Erd­system­ wandel an. SEITE 25 SAVE THE WORLD II Festivalgelände Abgerundet wird das Programm durch eine Vielzahl von spannenden Aktionen für die gesamte Familie. So verwandelt sich das Außengelände der Halle Beuel in eine nachhaltige Tausch­ börse, es wird klimaneutral geschlemmt, gesungen, getanzt und geforscht. Sa, 19. / S0, 20. Sept 2015, 14 – 19 Uhr YOUNG PLANET | Eintritt frei YOUNG PLANET ist ein Forum für Kinder und Jugendliche, bei dem selbst die Kleinsten unter Anleitung professioneller Künstler ihren Beitrag zum Klimawandel leisten können: Blumenbomben basteln, Upcycling Workshop, Kindertheater u. v. m. SAVE THE DATE – die Weltrettung geht weiter! Das vollständige Programm erscheint im Mai 2015. Konzept und Künstlerische Leitung Nicola Bramkamp, Andrea Tietz Beratung: Daniela Ebert Mit: Christoph Bals, Blumio, Dr. Jan Börner, Prinzip Gonzo, Florian Keil , Michael Kühn, Claudia Lehmann, Van Bo Le-Mentzel, Okka Lou Mathis, Nick Nuttall, Peter Licht, Jochen Roller, Matthias Ruchser, Amund Sjølie Sveen, Suse Wächter, James Yarker, Stan's Cafe u. v. m. Ein Projekt des Theater Bonn in Kooperation mit dem Beet­ hovenfest Bonn. In Zusammenarbeit mit dem DIE – Deutsches Institut für Entwicklungspolitik | Germanwatch | dem UNFCCC – Klimasekretariat der Vereinten Nationen | dem UNEP-CMS – Bonner Konvention zum Schutz wandernder Tierarten | der Welthungerhilfe | dem ZEF – Zentrum für Entwicklungs­forschung, Universität Bonn Kooperationspartner: Gefördert durch: SEITE 26 19 sept Halle Beuel 2015 Uraufführung (NO) WAY OUT von Prinzip [AT] Gonzo Im ausgedienten Pförtnerhäuschen der Halle Beuel errichten Prinzip Gonzo ein neues Spielfeld. Nach dem von Publikum und Kritik begeistert aufgenommenen SPIEL DES LEBENS 2014/15 in Berlin, kommt das innovative Format »SandboxGame-Theatre« mit einem brandneuen Spielkonzept jetzt nach Bonn. Zuschauende werden an einem Ort voller Rätsel zu Spielenden in dieser Verschmelzung von Theatererlebnis, Rauminstallation und spielerischem Abenteuer. Erleben Sie Ihre individuelle kleine Geschichte, die Sie mit Ihren eigenen Entscheidungen verändern und entwickeln können. Dringen Sie ein in die tiefsten Tiefen des Kaninchenbaus, finden Sie heraus, welche andere Welt hinter der Pförtnertür auf Sie wartet, und spielen Sie mit — irgendwo zwischen Leben und Tod. Alida Breitag, David Czesienski, Robert Hartmann, Holle Münster und Tim Tonndorf bilden das kollektive Denkwerk Prinzip Gonzo. Seit 2010 versuchen sie gemeinsam dem oft unproduktiven Konkurrenzdruck der Theaterlandschaft eine Plattform für sinnstiftenden Austausch entgegenzusetzen. In unterschiedlicher Zusammensetzung der einzelnen Mitglieder realisieren die Gonzos Arbeiten sowohl in der freien Szene als auch am Stadttheater. Erfolge und Niederlagen fließen stets zurück in den Ideenraum, der aufrecht erhalten wird, um immer wieder gemeinsam zu hinterfragen, wie wir denn eigentlich leben wollen. Regie Prinzip Gonzo Die ersten beiden Vorstellungen finden im Rahmen von SAVE THE WORLD II am 19. und 20. Sept. 2015 statt. SEITE 27 Werkstatt 23 sept 2015 Spieltrieb nach dem Roman von Juli Zeh Für die Bühne bearbeitet von Laura Linnenbaum und Johanna Vater Wenn es einen Gott geben sollte, den ich nicht im Himmel über meinem Kopf, nicht in der Erde unter meinen Füßen oder im Verstand zwischen meinen Ohren aufspüren kann, muss ich es wohl selber sein. Was wäre, wenn unser ganzes Tun lediglich ein Spiel wäre? Ada ist selbstbewusst, hochbegabt – und gelangweilt. Ihr Schul­ alltag am Ernst-Bloch-Gymnasium bietet ihr keine Heraus­ forderungen, mühelos ringt sie ihre Lehrer beim intellektuellen Kräftemessen zu Boden und von ihren Mitschülern und deren geistloser Banalität hat sie sich längst abgewendet. Bis Alev das Klassenzimmer betritt. Mit seinem Charme und seiner Intelligenz gelingt es ihm in Handumdrehen, die gesamte Klasse zu dominieren. Und auch die Außenseiterin Ada fühlt sich von dem charismatischen jungen Mann angezogen. Bald entwickelt sich zwischen den beiden Seelenverwandten eine obsessive Abhängigkeit. Was sie verbindet ist Gefühlskälte und die Absage an jegliche moralische Grundsätze. Sich selbst sehen die Schüler als Urenkel der Nihilisten: Nicht nur, dass ihnen der Glaube abhanden gekommen ist, vielmehr gibt es nicht einmal mehr irgend etwas, an das zu glauben sie ablehnen könnten. Und in einer Welt, in der keine anderen Werte mehr gelten, ist das Letzte, das übrigbleibt, der Spieltrieb. Also beschließen sie motivlos und wie zum Spaß ihren Lehrer Smutek in eine Falle zu locken, zu verführen und anschließend zu erpressen. Ein perfides Spiel beginnt. Der Bonner Autorin Juli Zeh gelang mit SPIELTRIEB ein packendes Porträt zweier »Urenkel der Nihilisten«, die in der wohlstandsverwahrlosten Atmosphäre des Bad Godesberger Villenviertels nach dem Lebenssinn suchen. Laura Linnenbaum, die u. a. am Schauspiel Frankfurt und an den Theatern Osna­ brück und Saarbrücken inszeniert, arbeitet erstmals in Bonn. Regie Laura Linnenbaum SEITE 28 Werkstatt 21 okt 2015 Uraufführung Blut ist dicker als Wasser Ein Geschwisterprojekt von Christina Schelhas Manchmal glaube ich, wir sind keine Familie, sondern ein biologisches Experiment. [Al Bundy] Geschwisterrivalität ist so alt wie die Menschheit. Der Streit um Macht, familiäre Ressourcen und die Liebe der Eltern hat nicht nur Familien gespalten, sondern ganze Länder zerstört. Geschwisterbeziehungen sind die längsten und oftmals intensivsten Beziehungen im Leben. Sie scheinen etwas Anziehendes, gar Mystisches an sich zu haben. Liebe und Hass liegen nahe beieinander. Trotz lebenslanger Herausforderung bleibt man in der Geschwisterrolle, was auch geschieht und ob man will oder nicht. In BLUT IST DICKER ALS WASSER untersuchen die unterschiedlichsten Geschwisterpaare ihre Beziehung zueinander. Rechnungen werden beglichen, Rollen getauscht, Liebeserklärungen verfasst und Geheimnisse ausgeplaudert. Ein biografisches Theaterprojekt über die größten Konkurren­ ten und die stärksten Verbündeten im Leben. Christina Schelhas, geboren 1985 in Freiburg, studierte Szenische Künste an der Universität Hildesheim und Regie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden- Württemberg in Ludwigsburg. Mit ihren Inszenierungen wurde sie unter anderem an das Theater Bonn, in die Sophiensæle Berlin, zum Transeuropa Festival in Hildesheim, zum Dramatikerfestival des Badischen Staatstheaters Karlsruhe und zum NO LIMITS FESTIVAL Berlin eingeladen. Ihr Theaterabend THERE IS NO ORCHESTRA. EIN SCHWESTERNPROJEKT ist seit der Spielzeit 2014/2015 am Theater Bonn zu sehen. Regie Christina Schelhas SEITE 29 Kammerspiele 30 okt 2015 Kabale und Liebe Ein bürgerliches Trauerspiel von Friedrich Schiller Ferdinand: Es ist was Gemeines, dass Menschen fallen und Paradiese verloren werden; aber wenn die Pest unter Engel wütet, so rufe man Trauer aus durch die ganze Natur. Die bürgerliche Musikertochter Luise Miller und der adelige Ferdinand von Walter sind verliebt – unglücklich, denn ihre beiden Väter sind strikt gegen die Verbindung. Präsident von Walter verfolgt eigene Machtinteressen und will seinen Sohn mit Lady Milford, Mätresse des Herzogs, verkuppeln. Doch Ferdinand rebelliert gegen den väterlichen Plan, ist fest entschlossen, mit Luise zu fliehen. Der Präsident und sein Sekretär Wurm reagieren so schnell wie skrupellos und lassen Luises unschuldige Eltern verhaften. Um ihren Vater vor dem drohenden Todesurteil zu retten, muss Luise einen Liebesbrief an den Hofmarschall Kalb schreiben – und mehr noch: Bei Gott soll das Mädchen schwören, diesen Brief aus freien Stücken verfasst zu haben. Ferdinand rast. Blind vor Wut und Eifersucht, vergiftet er sich und Luise. Angesichts des Todes von ihrem Schwur befreit, kann Luise mit der Wahrheit über den Brief Ferdinands Glauben an ihre Treue wiederherstellen. Zu spät. Luise und Ferdinand müssen sterben – weil Manipulation und Eigennutz, schmutzige Politik und bösartige Intrigen ihre Liebe zerstört haben. 1784 in Frankfurt uraufgeführt, zählt das zornige Trauerspiel des jungen Schiller zu den berühmtesten Werken des Sturm und Drang. KABALE UND LIEBE ist nach DIE WILDENTE und DAS FEST die dritte Regiearbeit von Martin Nimz am Theater Bonn. Luise: – Dann, wenn die Schranken des Unterschieds einstürzen – wenn von uns abspringen all die verhassten Hülsen des Standes – Menschen nur Menschen sind – wenn Gott kommt, und die Herzen im Preis steigen. Ich werde dann reich sein. Regie Martin Nimz SEITE 31 20 nov Kammerspiele 2015 FAMILIENSTÜCK Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt Ein spektakuläres Abenteuer mit echten Robotern, Tricks und viel Theater von Boy Lornsen Die Geschichte wird technisch. Ich kann’s nicht ändern. Aber so technisch, dass keiner sie verstehen kann, wird die Geschichte nun auch wieder nicht. Tobias Findteisen, genannt Tobbi, besucht die dritte Klasse der Grundschule und ist Erfinder des Fliewatüüts, eines universellen Fahrzeugs, das flie gen, auf dem Wa sser schwimmen und wie ein Auto an Land fahren kann – tüüt tüüt. Gemeinsam mit seinem Kopiloten Robbi dem Roboter, der die dritte Klasse der Roboterschule besucht, brechen die zwei Abenteurer auf, um die drei schwierigen Fragen der Roboterprüfung zu bestehen. Dabei reisen sie einmal um die ganze Welt, treffen auf merkwürdige Leuchtturmwärter, verlieben sich unterm Polarlicht und lösen das Rätsel von Plumpudding Castle. Das vielfach ausgezeichnete Kinderbuch erschien 1967 und wurde 1972 aufwendig verfilmt. Boy Lornson ist eine Abenteuer­ geschichte gelungen, die aktueller nicht sein kann. Denn obwohl Tobbi und Robbi über alles technische Know-How verfügen, müssen sie doch live und vor Ort das Rätsel des Lebens erforschen. Kein Googeln, kein Smartphone und kein Navigationsgerät kann die Geheimnisse der Welt erklären, man muss losziehen und sie mit eigenen Augen sehen. Die Puppen- und Animationsgruppe Puppet Empire aus Köln wird gemeinsam mit dem Regieteam eine spektakuläre Ausstattung zaubern. Traditionelles verschmilzt mit modernster Technik wie Laser und Screens sowie altmodischem Puppentheater zu einer ganz eigenen Welt, die nicht nur kleine Ingenieure und Forscherinnen sondern auch große Hobbytüftler begeistern wird. Ein Multimedia-Spektakel, das mit ganzem Herzen auf die Kraft des Theaters setzt: eine starke Geschichte und ganz viel Raum für Phantasie. Regie Jasper Brandis SEITE 32 12 dez Kammerspiele 2015 Der Entertainer von John Osborne Musik von John Addison Deutsch von Helmar Harald Fischer Ja – das Leben ist lustig. Wie wenn man einen Lolly mit der Verpackung drum lutscht. Archie Rice gibt nicht auf. Obwohl sein Theater geschlossen wurde, obwohl die Music Halls im Sterben liegen, investiert der Unterhaltungskünstler das mühsam zusammengeliehene Geld in ein neues Programm. Er weiß, dass er an die glorreichen Zeiten seines Vaters Billy – seinerzeit Entertainer wie er – nie herankommen wird. Geübt in erstklassigem Versagen feiert er sarkastisch seine 20-jährige Enthaltsamkeit als Steuerzahler. Die ganze Familie schlingert: Jean hat ihre Verlobung gelöst, Mick ist als Soldat in Gefangenschaft, Frank macht noch schlechtere Witze als Archie, Phoebe hat sich mit Archies Affären und Billys Nörgeleien abgefunden und säuft beständig vor sich hin. Sie sind desillusioniert, sie sind liebenswert, böse und lächerlich, sie trinken permanent und sie scheitern ständig – mit dem bröckelnden Rest früherer Grandezza. Vor dem Hintergrund der Suez-Krise, die für das spätimperialistische England zu einer Demütigung ersten Ranges wurde, spiegelt das Stück den Niedergang einer aus der Zeit gefallenen Familie ebenso wie den Niedergang einer Kunstform, eines Imperiums, einer Welt, der die Kultur abhanden gekommen ist. Osbornes Mischung aus zornigem britischen Humor und liebe­voller Karikatur einsamer Menschen ist wie gemacht für Sebastian Kreyer und seine spielfreudigen Inszenierungen zwischen Komik und Tragik. Kreyer arbeitet als freischaffen­ der Regisseur u. a. am Volkstheater München, Deutschen Schauspielhaus Hamburg, Schauspielhaus Zürich und Staats­ schauspiel Dresden. In Bonn war er bereits mit NULLZEIT nach dem Roman von Juli Zeh und DIE MÖWE von Tschechow zu sehen. Regie Sebastian Kreyer SEITE 33 17 dez Kammerspiele 2015 Werther nach Johann Wolfgang von Goethe Wenn wir uns selbst fehlen, fehlt uns doch alles. Werther weiß nicht so richtig, wohin mit sich selbst. Künstler will er werden, dem unsinnlichen Leben in der Stadt entfliehen und sich völlig den Eindrücken der Natur hingeben. Als er eines Tages bei einem Tanzabend Lotte kennenlernt, ist es um ihn geschehen. Und auch Lotte scheint dem jungen Schwärmer nicht abgeneigt zu sein – wenn da nicht Albert wäre, Lottes Verlobter. Und obwohl Werther bald versteht, wie ausweglos seine Liebe ist, lässt er von der Traumfrau nicht ab. Ganz im Gegenteil, je unmöglicher die Erfüllung, desto rücksichtsloser verliert er sich im großen Gefühl. Werther, der die Regeln einer vernunftbetonten Gesellschaft nicht akzeptieren will, verliert sich im fanatischen Rausch; radikal, egoistisch und absolut. Eine Kompromisslosigkeit, die ihm am Ende keinen anderen Ausweg lässt, als den Suizid. Goethes weltbekannter Briefroman über die Revolte von Gefühl und Lebenslust gegen die Starre der Gesellschaft, der Generationen zum Ausdruck ihres Seelenlebens wurde, ist ein Plädoyer für den lebendigen Menschen und den unbedingten Glauben an die Liebe. Hausregisseurin Mirja Biel inszeniert neben ihrer Arbeit am Theater Bonn, wo sie WELT AM DRAHT, LEONCE UND LENA und GEFÄHR­L ICHE LIEBSCHAFTEN auf die Bühne brachte, u. a. am Schauspiel Leipzig und an den Theatern Bremen und Lübeck. Regie Mirja Biel SEITE 34 21 jan Werkstatt 2016 Uraufführung Bilder von uns von Thomas Melle Ich werde mich Gott nicht stellen. D. ist zufrieden. Noch nicht mal 40 Jahre alt, hat er es bereits zum erfolgreichen Manager eines großen Unternehmens gebracht. Ein Mann, der weiß, was er will, und der sein Ziel stets geradlinig verfolgt; eine Karriere, makellos, die keine Wünsche offen lässt. Bis D. eines Tages mit der Post einen Umschlag erhält, braun und ohne Absender. Darin: Fotos von ihm selbst als kleinem Jungen. Nackt. Erpressung? Doch warum? Auch aufs Handy werden ihm die Fotos geschickt. D. erinnert sich dunkel, Szenen seiner Schulzeit auf dem Eliteinternat, Fotoshooting im Umkleideraum, im Park. Harmlose Vorfälle, an denen er nichts Anstößiges finden will. Und dennoch lassen ihn die Bilder nicht mehr los. Wer steckt dahinter? Ist D. denn ein Opfer? Seine Jugend geprägt von Selbstbetrug und Verdrängung? Wieso hält er die Bilder selbst vor seiner Frau geheim? Er macht sich auf die Suche nach dem anonymen Absender und bringt langsam einen Stein ins Rollen, der einen bundesweiten Skandal um Missbrauch auslöst. Und plötzlich findet sich D. in einem Kampf um die eigene Biografie wieder, um Recht und Unrecht und die Deutungshoheit an der eigenen Vergangenheit, dem eigenen Leben. Thomas Melle, 1975 in Bonn geboren, ist Autor mehrerer Romane und Theaterstücke. Seine Romane Sickster und 3000 Euro wurden für den deutschen Buchpreis nominiert. Für das Theater Bonn übersetzte er in der letzten Spielzeit William Shakespeares KÖNIGSDRAMEN , die Alice Buddeberg in der Halle Beuel als zweiteiliges Theaterspektakel in Szene setzte. Mit BILDER VON UNS inszeniert Hausregisseurin Alice Buddeberg ihre siebte Arbeit in Bonn, der Stadt, die 2010 mit den Missbrauchsvorfällen am Bonner Aloisiuskolleg in die Schlagzeilen geriet. Regie Alice Buddeberg SEITE 35 Kammerspiele 13 feb 2016 Nathan der Weise von Gotthold Ephraim Lessing Was ist das für ein Gott, der für sich muss kämpfen lassen? Lessings Nathan der Weise ist das Stück der Stunde. Welt­weit eskaliert Gewalt, und fast überall sind es religiöse Spaltungen, an denen sich die Konflikte entzünden. Plötzlich ist es wieder die Religion, die Menschen bewegt, Revolten befeuert und der Empörung über das wirkliche Elend eine Stimme gibt. Umso drängender wird ein Blick in Lessings Ideendrama, das den Wettstreit der drei monotheistischen Weltreligionen zum Gegenstand hat. Das »dramatische Gedicht«, geschrieben 1779 mit dem Vernunftsoptimismus der Aufklärung, ist Lessings humanistischer Appell an die Menschheit: Moslems, Juden und Christen, hört auf, euch im Namen eures Gottes zu bekriegen. Ganz im Sinne Friedrichs des Großen forderte er: »Die Religionen müssen alle toleriert werden (…), denn hier muss ein jeder nach seiner Façon selig werden«. In der berühmten Ringparabel, die das Zentrum des Dramas bildet, führt Lessing den Absolutheitsanspruch der Weltreligionen ad absurdum. Der muslimische Sultan fragt den jüdischen Gelehrten Nathan nach der »wahren« Religion und dieser antwortet mit einem Gleichnis. »Es eifre jeder seiner unbestochnen / Von Vorurteilen freien Liebe nach!«, dann werde sich »der rechte Ring« schon zeigen. Ethisches Handeln, Menschenliebe, Humanität – das sind die Merkmale einer »wahren« Religion. Volker Lösch, dessen Inszenierung WAFFENSCHWEINE , ein Abend über schlagende Verbindungen, einer der großen Erfolge des Schauspiels war, kehrt mit NATHAN DER WEISE zurück nach Bonn. Ganz im Stile seines dokumentarisch-politischen Theaters wird er Lessings Stück als großes Plädoyer für die Toleranz der Weltreligionen inszenieren – mit einem Bürgerchor aus Bonn, bestehend aus Juden, Muslimen und Christen, die gemeinsam mit den Schauspielern auf der Bühne stehen werden. Wo, wenn nicht in Bad Godesberg, dem Schmelztiegel der Multikulturalität, sollte dieses Stück zur Aufführung kommen. Regie Volker Lösch SEITE 37 28 feb Halle Beuel 2016 Uraufführung Glaube von Fritz [AT] Kater Ich glaube nur noch an drei Dinge. Das eine ist Schönheit, das andere ist Fremdheit. Und ich glaube an Interesse. [Fritz Kater in BUCH ] Fritz Kater, einer der wichtigsten deutschen Theaterautoren der Gegenwart, wird eigens für Bonn ein Stück schreiben, das sich mit Glaube beschäftigt. Was verstehen wir heute noch darunter, worauf hoffen wir, was fürchten wir daran? Was bleibt von der archaischen Idee von Treue, Sünde, Fege­feuer und Paradies, dieser Idee einer göttlichen Gerechtigkeits­maschinerie, in unserer säkularisierten und moralisch wie ethisch diffusen Gesellschaft bei einer zeitgemäßen Betrach­tung noch übrig? Was kann der Glaube an Schönheit, Fremdheit und Interesse dem entgegensetzen? Fritz Kater wird eine aktuelle Antwort darauf geben. Zumeist in schnellen filmischen Schnitten erzählt Fritz Kater Geschichten und Mythen der Gegenwart und verwebt dabei das Individuelle mit dem Politischen. Den Autor interessieren vor allem die Abbruchkanten von Geschichten und Lebenswegen und die Momente, wo vermeintliche Sicherheiten verloren gehen und stattdessen Schmerz und Verunsicherung einsetzen. Kanten und Ecken, an denen neue Denkräume entstehen können. Fritz Kater erhielt für seine Stücke den Mülheimer Dramatiker­ preis 2003, 2004, 2005, 2008 und 2011. 2003 und 2004 wurde er außerdem in der Kritikerumfrage von Theater heute zum »Autor des Jahres« gewählt. 2008 wurde Fritz Kater für sein Gesamt­werk mit dem Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis ausgezeichnet. Simon Solberg wurde 1979 in Bonn geboren. Er studierte an der Schauspielschule Folkwang in Essen Schauspiel und inszenierte in Frankfurt, Mannheim, Dresden, Basel, Berlin und Köln. Nun wird er zum ersten Mal in seiner Geburtsstadt inszenieren. Regie Simon Solberg SEITE 38 14 april Werkstatt 2016 Uraufführung Ein neues Stück von Lukas Linder Junge Dramatik, zeitgenössische Themen, Stoffe und Formen sind das Profil der Bonner Werkstattbühne. Mit einem neuen Stück von Lukas Linder vergibt das Theater Bonn ein Auftragswerk an einen jungen Schweizer Autor, dessen Texte geprägt sind von aberwitziger Komik und grotesker Überzeichnung, und dem dabei gleichzeitig auch der Spagat hin zu emotionaler Tiefe und gesellschaftlicher Relevanz gelingt. Linders Figuren sind Suchende zwischen unerfreulicher Realität und märchenhafter Phantasie, zwischen Wünschen und Wollen – immer dabei, die eigene Identität zu ergründen, konfrontiert mit der Frage, wer man sein und wie man leben möchte. Zuletzt gewann Lukas Linder mit seinem Stück Der Mann aus Oklahoma den renommierten Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker 2015 und wurde für den Autorenpreis des Heidelberger Stückemarkts 2015 nominiert. Die szenische Übersetzung des Auftragswerkes übernimmt die junge Regisseurin Mina Salehpour, die sich bereits in der letzten Spielzeit mit der Uraufführung von Traurigkeit & Melancholie oder der aller aller einsamste George aller aller Zeiten dem Bonner Publikum vorstellte. Mit Inszenierungen u. a. in Karlsruhe, Hannover, Braunschweig, Berlin und Bonn hat Salehpour bereits zahlreiche Erfahrungen mit Ur- und Deutschen Erstaufführungen gesammelt. Ihre phantasie- und humorvollen Arbeiten brachten ihr 2012 in der Kritikerumfrage der Zeitschrift Theater heute eine Nominierung zur besten Nachwuchskünstlerin, 2013 erhielt sie den Deutschen Theaterpreis DER FAUST . Regie Mina Salehpour SEITE 39 Kammerspiele 15 april 2016 drei Schwestern von Anton Tschechow Ich glaube, schon bald werden wir erfahren, wofür wir leben, wofür wir leiden… Man weiß es einfach nicht, man weiß es nicht. Olga, Mascha und Irina träumen von Moskau. Seit Jahren sitzen die drei Schwestern und ihr Bruder Andrej in der Provinz fest, drohen in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Mit ihrem Vater, einem angesehenen General, waren sie einst in die Gouvernementstadt fern von Moskau gezogen. Jetzt ist der Vater tot, Mascha, die mittlere Schwester, hat viel zu jung ihren Lehrer geheiratet, den sie inzwischen verabscheut, Olga, die Älteste, ist Lehrerin, würde aber lieber ein ruhiges Hausfrauenleben führen, und Irina, die Jüngste, sehnt sich nach der großen Liebe und einer erfüllenden, sinnvollen Arbeit. Auch Andrej hat große Pläne. Aber dann heiratet er die kleinbürgerliche Natascha, beerdigt seine Lebens- und Karriereträume und verspielt aus lauter Langeweile das Erbe. Während sich die Verehrer um Irina scharen und Mascha eine unglückliche Liebesaffäre mit dem verheirateten Offizier Werschinin beginnt, übernimmt Natascha das Regiment im Haus und drängt die Schwestern ins Abseits. Zunehmend schwindet für die drei weltgewandten Frauen der Traum von einer Zukunft in der Stadt, der Glaube an ein anderes, besseres Leben – in Moskau. Menschen wie Schachfiguren in der Hand unsichtbarer Spieler. Lächerliches und Rührendes, Edles und Nichtswürdiges, Gescheites und Unsinniges ... der Wind heult im Ofen und dort – Feueralarm. [Wladimir Nemirowitsch-Dantschenko] Regisseur Martin Nimz studierte Schauspiel in Rostock und inszenierte u. a. am Schauspiel Frankfurt und an den Staats­ theatern in Dresden, Karlsruhe, Saarbrücken und Braunschweig. In der Spielzeit 2015/2016 bringt er in Bonn außerdem KABALE UND LIEBE auf die Bühne. Regie Martin Nimz SEITE 40 19 Mai kammerspiele und andere Orte 2016 Uraufführung Heute ist eine neue Zeit [AT] The Godesberg Identity Ein Stadtteilprojekt von Nina Gühlstorff & Nina Steinhilber Bad Godesberg, ein kleiner Ort am Rhein, mit bewegter Ge­schichte und ungewisser Zukunft. Im Nationalsozialismus beliebtes Ausflugsziel Hitlers, im Krieg fast unzerstört, nach 1949 ein Zentrum der Bonner Republik, Wohn­ort namhafter Politiker, Sitz vieler Botschaften, Diplomaten­stadt. Aber heute ist eine neue Zeit. Zwischen Villen- und Problem­vierteln, Tradition und Erneuerung, Trauma und Aufbruch, Inter­nationalität und Abgrenzung, Karneval und Ramadan steht ein Vierteljahrhundert nach dem Wegzug der Regierung aus Bonn auch die Identität des Stadtteils Bad Godesberg auf dem Prüf­stand. Wer lebt hier und warum? Wer wird hier in Zukunft zusammen leben? Und wie? Regisseurin Nina Gühlstorff, Exper­tin für dokumentarische Theaterprojekte, begibt sich auf Spuren­suche am Rhein. Interviews mit Bad Godesbergern unterschiedlicher Herkunft zeichnen das heterogene Bild einer globalisierten Gesell­schaft und werfen die Frage auf, wie viel utopisches Poten­tial in dem Versuch steckt, sich heute für morgen neu zu definieren. Eine Stadtteilrecherche und eine Reise ins Ungewisse – mit Menschen aus Bad Godesberg und Schauspielern des Ensembles. Regisseurin Nina Gühlstorff inszenierte u. a. in Dresden, Heidelberg, Jena, Mannheim, Bern, Basel und Weimar. In den letzten Jahren hat sie sich vor allem auf Stückentwicklungen auf Basis von dokumentarischem Material spezialisiert und realisierte zuletzt Projekte wie KoNGOland / eine theatrale Fallstudie am Theater Rampe in Stuttgart (eingeladen zum Heidelberger Stückemarkt 2015) und BEUTE MENSCH am Theater Bern, ein Projekt zum Thema Frauenmigration. Mit Dramaturgin Nina Steinhilber entwickelte sie u. a. THEY CALL ME JECKISCH, eine deutsch-israelische Koproduktion des Theater Heidelberg mit dem Theater Beit Lessin in Tel Aviv. Regie Nina Gühlstorff SEITE 41 Kammerspiele 10 juni 2016 Das Schloss Nach einem Roman von Franz Kafka Der Landvermesser K. wird in ein Schloss bestellt, wo er seine Dienste verrichten soll. Zumindest gibt er das vor. Im Schloss scheint man nichts von diesem Auftrag zu wissen. K. muss damit Vorlieb nehmen, sich in dem Gasthof des nahe gelegenen Dorfes einzumieten. Ab und an erscheinen Beamte des Schlosses, sind jedoch – ebenso wie die Dorfbewohner – in ihrem Gebaren K. gegenüber undurchschaubar. Das Schloss ist offensichtlich die Schaltzentrale der Macht, die das gesellschaftliche Leben beherrscht: die einflussreiche Bürokratie anonymer Apparatschiks. K. versucht, zu dieser Behörde vorzudringen. Er will als Land­ vermesser und damit als Mensch ernst genommen werden. Er will in seiner Existenz bestätigt werden. Doch die Beamten haben offensichtlich so viel Wichtigeres zu tun, dass sie sich unmöglich um die Angelegenheiten K.s kümmern können. Die Regeln, die in dieser Welt gelten, die Wege, wie man zu etwas kommt, bleiben rätselhaft. Die Macht nicht durchschauen zu können, aber von ihr beherrscht zu sein, schafft allerdings ein Klima lähmender Angst. Angst, die viele Menschen, auch in Städten wie Bonn haben. Wie kann man glauben, wie kann man an sich glauben, wenn man von den Vertretern der Macht nicht ernst genommen wird und nichts dagegen tun kann. Das einzige Ziel, das zu verfolgen sich lohnt, ist, in das Innere dieser Behörde zu gelangen und dort endlich die begehrte Anerkennung zu bekommen. Werde Beamter und akzeptiere oder sei nichts. Kafka nähert sich in seinem Roman geradezu visionär Phänomenen des Zusammenlebens in unserer globalisierten Welt, die Folgen für jeden Einzelnen hat, ohne dass er deren Ursache (oder Schuldige) noch erkennen könnte. Hausregisseurin Mirja Biel inszeniert in dieser Spielzeit außerdem Goethes WERTHER . Regie Mirja Biel SEITE 43 in Planung Bonner Trilogie Eine utopische Forschungsreise mit dem Bonner Schauspiel, Sparte 4 und den Retrofuturisten Drei inhaltlich und ästhetisch aufeinander aufbauende Produktionen über zwei Jahre, so lautet die Arbeitshypothese der Bonner Trilogie , einem Projekt, zu dem die freie Crossover Puppencompany Retrofuturisten und das Theater Bonn planen, sich für zwei Spielzeiten zusammenzuschließen. Unter dem fremden Blick der jungen Berliner Gruppe sollen Themen der Stadt aufgegriffen und ästhetisch und theatral übersetzt werden. Protagonist der Trilogie ist Heiner ManzBafka, Mensch einer nahen Zukunft, rechtschaffen im Wesen und bestechend in seinem Mittelmaß, der sich verschiedenen Lebensaufgaben stellen muss. Von seinem Kampf gegen die zerstörerische Kraft einer Überbürokratisierung der Gesellschaft über die eigene Identitätsfindung hin zu nichts geringerem als der Rettung der Welt wird uns die zweijährige Reise führen. Doch nicht nur in­­haltlich, auch ästhetisch widmet sich das Projekt der theatralen Forschung: In einem interdisziplinären, spartenübergreifenden Crossover sollen Elemente von Schauspiel und Oper mit den ästhetischen Möglichkeiten des Objekt- und Figuren­theaters verbunden werden. von und mit den Retrofuturisten Roscha A. Säidow [Regie], Franziska Dittrich & Magdalena Roth [Puppenspiel und Puppenbau] Die Retrofuturisten sind ein Berliner Theater- und Puppenspielkollektiv. Schräge Dystopien und ungewöhnliche Erzähl­formen zwischen modernem Puppenspiel, Objekttheater und Schauspiel prägen ihre Arbeiten, die sie seit 2011 u. a. am Schauspiel Dortmund, der Schaubude Berlin und der Neu­ köllner Oper realisieren. SEITE 44 WIEDERAUFNAHMEN Kammerspiele FAUST Iab 26. sept 2015 »Werd ich zum Augenblicke sagen: / Verweile doch! Du bist so schön! / Dann magst du mich in Fesseln schlagen, / Dann will ich gern zugrunde gehen!« Der Tragödienklassiker um die selbstzerstörerische Sinnsuche des modernen Individuums in einer rastlos gewordenen Welt von Johann Wolfgang von Goethe. Eine diskussionswürdige und sehenswerte »Faust«-Interpretation. [rhein-zeitung] Es spielen Daniel Breitfelder, Johanna Falckner, Glenn Goltz, Mareike Hein, Wolfgang Rüter Regie Alice Buddeberg | Bühne Cora Saller | Kostüme Martina Küster | Musik Stefan Paul Goetsch | Video Lars Figge | Dramaturgie Johanna Vater Kammerspiele hiobab 30. sept 2015 »Und er ruhte aus von der Schwere des Glücks und der Größe der Wunder« Die berührende Geschichte vom langen Warten auf ein Wunder nach dem Roman von Joseph Roth, mit Samuel Koch in der Rolle des Menuchim. Beim Thema Inklusion, heißt es, sei Deutschland Entwicklungs­ land. Der warmherzige Bonner Abend zeigt, wie es gehen kann. Eigentlich ist es ein ganz normaler Theaterabend. Der aber nebenher noch eine zweite wichtige Geschichte erzählt. [süddeutsche zeitung] Es spielen Sophie Basse, Benjamin Berger, Daniel Breitfelder, Benjamin Grüter, Mareike Hein, Samuel Koch, Wolfgang Rüter, Karsten Süßmilch, Rainer Süßmilch Regie Sandra Strunz | Bühne und Kostüme Sabine Kohlstedt | Choreographie Lisi Estaras, Ted Stoffer | Musik Rainer Süßmilch | Dramaturgie Nicola Bramkamp SEITE 45 WIEDERAUFNAHMEN Kammerspiele DAS FESTab 2. Okt 2015 »Im Moment stehe ich hier und schau auf die Felder. Auf mein Vaterland. Hübsch hier.« Eine aufwühlende Geschichte und ein großes, kraftvolles Ensemblestück: Thomas Vinterbergs moderner Klassiker erzählt von einem Verbrechen im engsten, gutbürgerlichen Familienkreis, vom Verdrängen, Leugnen und Aufbegehren – und von Wunden, die nie vollständig heilen. Es spielen Sophie Basse, Benjamin Berger, Bernd Braun, Johanna Falckner, Glenn Goltz, Ursula Grossenbacher, Benjamin Grüter, Mareike Hein, Robert Höller, Horst Rehberg, Birte Schrein, Lydia Stäubli, Svenja Wasser Regie Martin Nimz | Bühne Sebastian Hannak | Kostüme Jutta Kreischer | Video Carsten Gebhardt | Dramaturgie Nina Steinhilber WerkstattUraufführungab 2. Okt 2015 TRAURIGKEIT & MELANCHOLIE ODER DER ALLER ALLER EINSAMSTE GEORGE ALLER ALLER ZEITEN »Wir werden jetzt warten und sehen, was passiert. Und wenn nichts passiert, dann ist das auch okay.« In allumfassender Einsamkeit präsentiert Bonn Parks Riesen­ schildkröte George – letzter seiner Art und schon mehrere hunderttausend Jahre auf dem Panzer – anrührende, merkwürdige und zutiefst hellsichtige Einsichten in Zeit-, Tausch- und Liebes­ verhältnisse. Es spielen Daniel Breitfelder, Maya Haddad, Hajo Tuschy Regie Mina Salehpour | Bühne und Kostüme Maria Anderski | Musik Robert Kretzschmar | Dramaturgie Johanna Vater SEITE 46 WIEDERAUFNAHMEN Werkstatt ANATOL »Wird wohl wieder irgendwas – dünn und blond!« Atemlos sucht der leichtsinnige Melancholiker Anatol in Arthur Schnitzlers Schauspiel nach der wahren Liebe. Doch ist jede Liebe nicht nur ein Paradies auf Zeit? Oder gar eine Illusion? Eine sehr sehenswerte, kurzweilige Inszenierung. [kultur-extra] Es spielen Benjamin Berger, Samuel Braun, Johanna Falckner, Julia Keiling / Lydia Stäubli Regie Sebastian Schug | Bühne und Kostüme Christian Kiehl | Musik Johannes Winde | Dramaturgie David Schliesing WerkstattUraufführung EINE NACHT LANG FAMILIE »wir sind alle grandiose blender, vertuscher, lügner. ja, das ist wohl die größte gemeinsamkeit unserer familie.« Was als friedliches Familienfest begonnen hat, entwickelt sich schnell zu einer Abrechnung von alten Verletzungen und nicht beglichenen Schulden. Auf dem Spiel steht in Sabine Harbekes Stück nicht weniger als die Familie selbst. Eine brüchige Familie als Sinnbild für eine brüchige Gesellschaft in einer gelungenen, bös-lustigen Inszenierung. [wdr 5] Es spielen Bernd Braun, Samuel Braun, Ursula Grossenbacher, Maya Haddad, Jonas Minthe, Birte Schrein, Lydia Stäubli, Sören Wunderlich, Henning Gille / Till auf der Heiden Regie Sabine Harbeke | Bühne und Kostüme Clarissa Herbst | Musikalische Leitung Marco Zimmermann | Dramaturgie Adrian Jager SEITE 47 WIEDERAUFNAHMEN WerkstattUraufführung DEUTSCHLAND-REVUE CHRONIK EINES TORKELNDEN PLANETEN »Auf das, was wir lieben!« Mit einem Projekt zwischen Schauspiel, Performance, Politik und Pop lässt Patrick Wengenroth die letzten 100 Jahre Deutschlands auf diesem Planeten Revue passieren. Zwischen Katastrophen-Visionen und utopischer Friedfertigkeit. Aberwitziger Showtrash. [general-anzeiger] Es spielen Samuel Braun, Glenn Goltz, Ursula Grossenbacher, Andrej Kaminsky, Lydia Stäubli & Johannes Mittl (Musiker) Regie Patrick Wengenroth | Bühne und Kostüme Mascha Mazur | Musik Matze Kloppe | Dramaturgie Nina Steinhilber Halle Beuel HERZ DER FINSTERNIS »Diese Kleinigkeiten machen alles so anders.« In seiner berühmten Erzählung schickt Joseph Conrad seinen Protagonisten Charles Marlow auf eine Odyssee, die ihn tief in den kongolesischen Dschungel, in das Fremde, das düstere Innerste führt – mitten ins Herz der Finsternis. Eine mystische Schifffahrt zum europäischen Abgrund im Kongo und ein komplexer, großartiger, wichtiger Abend. [Deutschlandradio Kultur] Es spielen Benjamin Grüter, Alois Reinhardt, Laura Sunder­mann, Komi Togbonou, Hajo Tuschy Regie Jan-Christoph Gockel | Bühne Julia Kurzweg | Kostüme Amit Epstein | Musik Jacob Suske | Dramaturgie David Schliesing SEITE 48 BETWEEN WORK & PARADISE – EXTRAS AN ALLEN ORTEN Max Moor & die Kunst Gespräche über Kunst, Kultur und Gesellschaft. Eine Kooperation der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (Bundeskunsthalle) und des Theater Bonn Max Moor, Schauspieler, Autor und Journalist, Reporter, Produzent und Sänger, Moderator und Landwirt, lädt in der Spielzeit 2015/2016 in regelmäßigen Abständen ausgewählte Gäste zu Gesprächen über Kunst, Kultur und Gesellschaft in sein neu gestaltetes mobiles Studio in Bonn. Mal trifft man sich in der Bundeskunsthalle, mal im Bonner Theater, um wechselnde Themen und aktuelle Fragestellungen zu diskutieren. Folge 1: MAX MOOR & DIE KUNST DER PROVOKATION Was darf, was muss die Kunst? Wie weit reicht die künstlerische Freiheit und wo ist sie bedroht? Wer entscheidet, was Kunst ist und was nicht? Wo beginnt die Provokation, wo der Skandal? Es sind die Fähigkeit und der Wille, Skandale zu erzeugen, die dem Schauspielerstand etwas von seiner Würde zurückgeben würden. Und mit Skandal meine ich nicht irgendeine vordergründige Provokation, mit der nur mediales Aufsehen erregt werden will. Ich meine damit die Unruhe, die von einem geschärften Gedanken ausgelöst werden kann, wenn er eindringt in einen gefälschten gesellschaftlichen Konsens, um diesen zu entlarven. [Josef Bierbichler, 1997] Gastgeber Max Moor Folge 1: Folge 2: 22. Sept 2015 Forum, Bundeskunsthalle 16. Dez 2015 Halle Beuel, Theater Bonn SEITE 49 BETWEEN WORK & PARADISE – EXTRAS AN ALLEN ORTEN WAS IST JETZT MIT GOTT Zum Verhältnis von Kunst und Religion – Studierende, Schauspieler und Experten im Gespräch Eine Zusammenarbeit des »Zentrum für Religion und Gesellschaft« (ZERG ) und des Theater Bonn »Wo ist denn jetzt Jesus? Hallo? Gott, was machen wir denn nun?«, fragt der Ausnahmekünstler Christoph Schlingensief in seinem Tagebuch einer Krebserkrankung SO SCHÖN WIE HIER KANNS IM HIMMEL GAR NICHT SEIN . Das Befragen einer göttlichen Instanz, das verzweifelte Abarbeiten an der Idee einer sinnstiftenden, über dem eigenen Leben stehenden Gottheit, die das Schicksal des Einzelnen mitbestimmt, die Jahrtausende alte Geschichte von Krieg und Zerstörung, ausgelöst durch religiöse Konflikte – das alles ist seit jeher ein zentraler Bestandteil von Literatur, bildender Kunst und Theater. In der Spielzeit 2015/2016 wird das Bonner Schauspiel mit Produktionen wie JENSEITS VON EDEN nach John Steinbeck und Lessings NATHAN DER WEISE die in der vorangegangenen Spielzeit mit HIOB begonnene Diskussion um die Bedeutung des Glaubens in der heutigen Zeit fortsetzen. Was kann Kunst, was kann Theater in den gesellschaftlichen Diskurs um Glaubensfragen einbringen? Zu ausgewählten Produktionen bieten das »Zent­rum für Religion und Gesellschaft« (ZERG ) der Universität Bonn und das Bonner Schauspiel in Verbindung mit Vorstel­ lungs­besuchen Begleitprogramme speziell für Studierende an. Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen haben dabei die Möglichkeit, in direkten Kontakt mit Experten und Theater­ machern zu treten und die in den Theatervorstellungen auf­ geworfenen Fragen zu vertiefen. Vor- oder Nachgespräche sind ebenso geplant wie begleitende Vorträge, Lesungen und Podiums­diskussionen in Theater und Universität. Religion, in welcher Form sie auftritt, bleibt das ideale Bedürfnis der Menschheit. Deshalb ihre unauflösliche Verwandtschaft mit der Kunst. [Anselm Feuerbach] Interessierte Studierende melden sich bitte bei: Charlotte Loesch [Geschäftsführerin ZERG] [email protected] SEITE 51 BETWEEN WORK & PARADISE – Extras an allen Orten GenieSSt es wer weiSS wanns wieder was gibt Der Mensch: ein Lebewesen, das klopft, schlechte Musik macht und seinen Hund bellen läßt. Manchmal gibt er auch Ruhe, aber dann ist er tot. [Kurt Tucholsky] Eins, zwei, drei – Party! In der Spielzeit 2014/2015 ging es los, inzwischen haben sich die Partys, die die Schauspieler Daniel Breitfelder, Mareike Hein und Hajo Tuschy und Ausstatterin Emilia Schmucker mit viel Zauber, Glamour, Show und Herz in der Schauspielhalle Beuel in Szene setzen, längst Kultstatus erfeiert! Immer neu, immer wild, immer anders: Mit einer Almhüttensause unter dem Motto »Auf der Alm gibt’s koa Sünd« sind sie gestartet, es folgte ein Ausflug in die glamourösen 20er Jahre und zuletzt ging es mit sexy Matrosen und Rainald Grebe hinaus aufs weite Meer… GENIESST ES WER WEISS WANNS WIEDER WAS GIBT ! Wir luden Musiker ein, die keine Ruhe gaben. Wir luden DJ’s ein, die die Nacht zum Tag machten. Und baten euch zum Tanz. Und werden es auch in Zukunft tun. Der Wahnsinn geht weiter. Geniesst es. SEITE 52 BETWEEN WORK & PARADISE – Extras an allen Orten Theatergespräche über Gott und die Welt Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk und dem Evangelischen Forum. Auch in der Spielzeit 2015/2016 wird die Reihe THEATER­ GESPRÄCHE ÜBER GOTT UND DIE WELT in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk und dem Evangelischen Forum fortgesetzt. Ausgehend von religiös-theologischen Fragen diskutieren Theologen, Experten und Theatermacher gemeinsam mit den Zuschauern ausgewählte Inszenierungen am Theater Bonn. DirActors Ensemblemitglieder und Regieassistenten lassen ihre künstlerischen Visionen Wirklichkeit werden: In kurz geprobten, performativen, furiosen, berührenden und mitreißend komischen Abenden präsentieren sie Themen und Ästhetiken, die ihnen ganz speziell am Herzen liegen – als Schnellschüsse in Serie, politisch, trashig, inkorrekt und heartbreaking – das pralle Leben auf der kleinsten Bühne des Schauspiels! Aktuelle Programmankündigung auf facebook, unter www.theater-bonn.de oder im aktuellen Monatsspielplan. unmaskiert Ein Blick hinter die Kulissen und rein in die Köpfe der Bonner Schauspieler: Die Ensemblemitglieder Sophie Basse und Glenn Goltz stellen ihre Kollegen vor. Sie zeigen sie so, wie sie sind, so, wie Eltern, Kollegen, Freunde und Feinde sie sehen – oder eben so, wie das etwas andere Moderatorenpaar sie gerne sehen würde. In Wohnzimmeratmosphäre wird im Foyer der Werkstatt aus dem Nähkästchen geplaudert. unmaskiert heißt: radikal ehrlich, radikal lustig und radikal persönlich! Aktuelle Termine unter www.theater-bonn.de und in den aktuellen Monats­ spielplänen. SEITE 53 BETWEEN WORK & PARADISE – Extras an allen Orten Salon maudit Einen Abend verbringen mit zunächst wildfremden Leuten, denen man wahrscheinlich sonst nie begegnet wäre, bei einem Glas Wein intensiv und gleichzeitig ungezwungen diskutieren, zuhören, mitreden, nachfragen, widersprechen, Gedanken ausprobieren und sich auf nahe- oder fernliegende Themen einlassen – das ist der Salon. In der Tradition der französischen Salon­ kultur wurden seit zwei Spielzeiten interessierte Personen ein­ geladen, mit den Gast­gebern in eine inhaltlich ernsthafte bis fröhlich mäandernde Diskussion einzutreten. Themen wie z. B. »Familie« oder »Körper« werden im möglichst zweckfreien Raum verhandelt – zwischen utopischer Relevanz und persönlichem Anliegen. Initiatorin: Inga-Annett Hansen Nachgefragt Das Inzenierungsteam stellt sich den Fragen des Publikums und gewährt Einblicke in die Hintergründe und Ziele der Arbeit am jeweiligen Stück. Sonntags um 11 Uhr, in Zusammenarbeit mit der Theater­gemeinde. Mit dem Inszenierungsteam und Mitgliedern des Ensembles Moderation: Elisabeth Einecke-Klövekorn SEITE 54 TEAM & ENSEMBLE Ensemble Sophie Basse, Andrew Bennett*, Benjamin Berger, Bernd Braun, Samuel Braun*, Daniel Breitfelder, Bernhard Dechant*, Johanna Falckner, Glenn Goltz, Ursula Grossenbacher, Benjamin Grüter, Maya Haddad, Mareike Hein, Robert Höller, Maike Jüttendonk, Andrej Kaminsky, Julia Keiling, Samuel Koch*, Jonas Minthe*, Horst Rehberg*, Alois Reinhardt, Wolfgang Rüter, Birte Schrein, Lydia Stäubli, Laura Sunder­mann, Komi Togbonou*, Hajo Tuschy, Svenja Wasser*, Sören Wunderlich, Manuel Zschunke [* Gäste] Theaterleitung Dr. Bernhard Helmich Generalintendant | Rüdiger Frings Kauf­ männischer Direktor | Andreas K. W. Meyer Operndirektor und Stellvertretender General­intendant | Nicola Bramkamp Schau­ spieldirektorin | Jens Groß Leitender Dramaturg und stellvertretender Schau­spieldirektor | Peter Keune Technischer Direktor | Fritz Frömming Marketingdirektor und Referent des General­ intendanten | Carolin Wielpütz Künstlerische Betriebsdirektorin Oper | Christiane Krüger Künstlerische Betriebsdirektorin Schau­ spiel | Inga-Annett Hansen Referentin der Schauspieldirektion und Dramaturgie | Daniela Päch Assistentin des Generalinten­ danten | Hanne Duncklenberg, Ingrid Rohleder Mitarbeiterinnen des Kaufmännischen Direktors | Susanne Schenkenberger Mit­ arbeiterin künstl. Betriebsbüro Dramaturgie Nicola Bramkamp, Jens Groß, Nina Steinhilber, Johanna Vater Dramaturgen | Inga-Annett Hansen Referentin der Schauspiel­ direktion und Dramaturgie | Elisa Hempel Dramaturgieassisten­ tin | Dr. Lothar Kittstein, Michael Raab Gastdramaturgen | Andrea Tietz Internationale Kontakte | Angela Merl Leitung Sparte 4, Theaterpädagogin Regie Alice Buddeberg, Mirja Biel Hausregisseure, Jasper Brandis, Jan-Christoph Gockel, Nina Gühlstorff, Sabine Harbeke, Sebastian Kreyer, Laura Linnenbaum, Volker Lösch, Martin Nimz, Prinzip Gonzo, Gavin Quinn, Retrofuturisten, Mina Salehpour, Simon Solberg, Sebastian Schug, Sandra Strunz, Patrick Wengenroth SEITE 55 TEAM & ENSEMBLE Bühne & Kostüme Maria Anderski, Valentin Baumeister, Mirja Biel, Aedin Cosgrove, Amit Epstein, Cary Gayler, Sebastian Hannak, Clarissa Herbst, Christian Kiehl, Jutta Kreischer, Martina Küster, Julia Kurzweg, Britta Leonhardt, Marc Mahn, Mascha Mazur, Matthias Nebel, Sandra Rosenstiel, Cora Saller, Petra Winterer u. a. Musik & Video Sebastian Blume, Lars Figge, Carsten Gebhardt, Stefan Paul Goetsch, Matze Kloppe, Robert Kretzschmar, Johannes Mittl, Ansgar Silies, Karsten Süßmilch, Rainer Süßmilch, Jacob Suske, Richard von der Schulenburg, Johannes Winde, Marco Zimmermann u. a. Puppenbau Stefan Silies, Till Nachtmann Choreografie Lisi Estaras, Ted Stoffer Regieassistentinnen Barbara Buterus, N. N., N. N. Assistentinnen für Bühne & Kostüm Luisa Pahlke, Emilia Schmucker Soufflage Kerstin Heim, Miklós Horváth, Angelika Schmidt Inspizienz Maurice Höchst, Hans-Jürgen Schmidt, Andreas Stubenrauch SEITE 56 TEAM & ENSEMBLE TECHNIK Peter Keune Technischer Direktor Peter Lürenbaum Technischer Betriebsdirektor und Stell­ vertretender Technischer Direktor Astrid Golombek Technische Assistentin Nicole Faßmann Mitarbeiterin Produktionsleitung: Jan Schulze Produktionsleiter Michael Josek Mitarbeiter, Walter Speer Assistent Technische Vorstände: Heiko Wagner Theaterobermeister Philip Müller, Klaus Richter, Alexander Wickenheisser, N.N. Bühnenmeister Bühne: Uwe Bastian, Michael Becker, Ralf Beilke, Achim Bädorf-Gehlen, Michael Christoph, Elke Grösgen, Waldemar Klawikowski, Torsten Klein, Arnold Meik, Ralf Merzbach, Karl Meyer, Christian Neubauer, Johann Reim, Marc Rettig, Heinz-Jürgen Schmitz, Werner Schmitz, Walter Schneider, Oliver Scholla, Herbert Schroeder, Moritz Stanke, Marco Thelen, Manuel Thorwald, Ingo Wimmeroth Maschinentechnische Abteilung: Thomas Böhm Maschinenmeister Wilfried Bois, Heinz-Toni Mahlberg, Michael Pohl, Stefan Söntgen Tonabteilung: Elisabeth Thomann Leitung Lars Figge, Stephan Mauel Tonmeister Michael Baumert, Bernd Krebel, Dieter Saß, Miroslaw Wilner, Georg Wilsberg Tontechniker Requisite: Joachim Schowalter Leiter Hubert Fielenbach, Alexandra Freyer, Elmar Geil, Bernd Knetsch, Laura Schröder, Jan Thiel, Peter Tomczak, Michael Wolter Fahrdienst/Transport: Hans-Dieter Bauch, Wolfgang Wieler Magazin: Joerg Hess Magazinmeister WERKSTÄTTEN Jan Schulze Werkstättenleiter Material und Lagerverwaltung, Einkauf: Peter Koch SEITE 58 TEAM & ENSEMBLE Dekorationswerkstatt: Thomas Lorenz Leiter Katharina Bianca Meier, Frank Steinhöfer Malsaal: Judith König Malvorstand Bettina von Keitz, Monika Schott Maj-Britt Klare Auszubildende Plastiker- und Kascheurwerkstatt: Bettina Göbel Leiterin Marek Bogdanski Lara Lisa Ludwig Auszubildende Schreinerei: Peter Brombach Leiter Gerd Beißel, Dirk Brabender, Christian Engel, Holger Eultgen, Bernd Frorath, Carlo Selbach Carla Hadamek Auszubildende Schlosserei: Werner Ahrend Leiter Ralf Kelterbaum, Thanh-Tri Nguyen, Peter Renkel, Peter Schnirch, Dieter Zöller Darlene Ehrenbrecht Auszubildende Haustechnik: Hans-Jürgen Roden LICHT Thomas Roscher Beleuchtungsdirektor Max Karbe Geschäftsführender Leiter Sirko Lamprecht Assistent Helmut Bolik, Guido Paffen Beleuchtungsmeister Ingo Beginen, Frank Berg, Lisa Bojack, Michael Gilles, Kasper Hagin, Kevin Hürholz, Franz Jänicke, Lothar Krüger, Klaus Rieger, Günter Schons, Hans-Joachim Trimborn, Alexander Tsakiris Beleuchtungshandwerker KOSTÜMABTEILUNG Adelheid Pohlmann Kostümdirektorin Annette Fritz-Künstler Assistentin Ulrike Nolting, Simon Valentin Gewandmeisterin und Gewandmeister Alexander Beisel, Michaela Bendels, Katrin Breuer, Martina Esch, Frieda Flaming, Felicitas Gregory, Stephan Pecht, Susanne Pejic Schneiderinnen und Schneider Anne-Kathrin Holzky Auszubildende Susanne Engel Garderobenmeisterin SEITE 59 TEAM & ENSEMBLE Dörte Ballo, Eva Filipowski, Thomas Gräwe, Florentine Kastert, Eveline Peschke, Herbert Steinsberger Ankleiderinnen und Ankleider Silke Hüsken Fundus MASKE Heike Beuke-Studenik Chefmaskenbildnerin Brigitte Bartetzki, Claudia Frank, Andrea Hilt, Madleen Kurtz, Kirsten Meyer, Sabine Pies, Annette Scheller-Bolik, Yvonne Thiele, Lena Thoms Maskenbildnerinnen VERWALTUNG Rüdiger Frings Kaufmännischer Direktor Elisabeth Krämer stellvertretende Kaufmännische Direktorin Hanne Duncklenberg, Ingrid Rohleder Mitarbeiterinnen der Kaufmännischen Direktion Carla Floren Personalleitung Ingeborg Hennig, Jennifer Hoss, Traute Schulak, Inka Weber Albrecht Weidel [Gäste] Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Personalabteilung Jan Aker Leiter Rechnungswesen Monika Fuck, Maria Schröder, Beate Wodara Mitarbeiterinnen Rechnungswesen Johannes Herzog Leiter Allgemeine Verwaltung Gabi Köhler Mitarbeiterin Allgemeine Verwaltung Petra Jatzkewitz, Annette Schümann Controlling Markus Erdmann EDV Dirk Sterzel Hausinspektor Oper und Schauspiel Stefan Damaschke, Ralf Heller, Martin Monschau Mitarbeiter Hausverwaltung Theaterkasse: Uwe Hüsken Leiter Theater­ und Konzertkasse Djalil Kamalizade, Marion Leyer, Arlette Loureiro, Brigitte Mahnke-Deom, Gertrud Mühlberg, Gertraud Schulz, Christine Simon, Brigitte Wilhelmi Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Theater­ und Konzertkasse Personalrat: Thomas Schröder Vorsitzender Andrea Buuck-Graß, Rainer Hafener, Inken Lorenzen, Frieda Flaming, Helmut Welsch, Martin Wandel, Bernd Winterscheid Mitglieder Markus Erdmann Schwerbehindertenvertretung SEITE 60 Freunde & Förderer Theatergemeinde BONN Elisabeth Einecke-Klövekorn (Vorsitzende) Norbert Reiche (Geschäftsführer) Theatergemeinde BONN Bonner Talweg 10, 53113 Bonn Tel. 0228 / 91 50 30 | [email protected] Die gemeinnützige Besucherorganisation THEATERGEMEINDE BONN (TG) bietet in zahlreichen Abonnements zu günstigen Preisen das gesamte Spektrum der Bonner Kultur an: Oper, Schauspiel, Tanz, Kabarett, Konzerte, Ausstellungs- und Museums­besuche sowie Kurzreisen. Für über 60 Mitglieder­ gruppen aus dem Umland organisiert sie Busfahrten zu Theater­ vorstellungen, veranstaltet eigene Seminare zu Oper und Theater sowie in Zusammenarbeit mit dem Theater Bonn die Reihe NACHGEFRAGT zu aktuellen Produktionen des Schau­ spiels. Monatlich erscheint das Magazin kultur. Der TG-Mit­ gliedsausweis »KulturCard« gewährt Vergünstigungen bei mehr als 50 Partnerinstitutionen in Bonn und der Region, die JUNGE THEATERGEMEINDE BONN (JTG) stellt für Kindergärten, Schulen und Familien spezielle Abos zusammen und organisiert das jährliche Schultheaterfestival »spotlights«. Weitere Informationen: www.theatergemeinde-bonn.de Volksbühne Bonn e.V. Ralf Geich-Gimbel (Vorsitzender) Beate Menzel (Geschäftsführerin) Oxfordstr. 20-22, 53111 Bonn Tel. 0228 / 63 46 54 | [email protected] Ziel der gemeinnützigen VOLKSBÜHNE BONN e.V. ist es, ihren kunstinteressierten Mitgliedern die Möglichkeit zu eröffnen, zu verbilligten Preisen Oper, Schauspiel, Ballett und Konzerte des Beethovenorchesters Bonn sowie Vorstellungen von Bonner Privattheatern zu besuchen. Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht SEITE 61 Freunde & Förderer erhoben. Jedes Mitglied kann sich aus den verschiedenen Abonnementsreihen seinen persönlichen Spielplan zusammenstellen. Die Karten werden an die private Adresse übersandt. Weitere Informationen: www.volksbühne-bonn.com Gesellschaft der Freunde der der Kammerspiele e.V. Gesellschaft der Freunde der Kammerspiele e.V. Prof. Dr. Kurt P. Tudyka (Vorsitzender) Langenbergsweg 54, 53179 Bonn Tel. / Fax 0228 33 51 08 [email protected] Die GESELLSCHAFT DER FREUNDE DER KAMMERSPIELE e.V. vereint schauspielinteressierte Bürger, die sich besonders für die Stärkung der Hauptspielstätte des Schauspiels einsetzen. Die Mitglieder treffen sich monatlich zum Meinungs- und Gedankenaustausch, außerdem lädt die Gesellschaft Theater­ schaffende zu Vorträgen und Gesprächen ein und organisiert Exkursionen zu Schauspielaufführungen anderenorts. Einmal pro Spielzeit wird der Bonner Theaterpreis »Thespis« verliehen. Weitere Informationen: www.freunde-der-kammerspiele.de SEITE 62 1213 Lydia Stäubli Julia Keiling 1415 Laura Sundermann Benjamin Grüter 1617 Maike Jüttendonk Wolfgang Rüter 18 19 Hajo Tuschy Sophie Basse 2021 Alois Reinhardt Ursula Grossenbacher 22 Benjamin Berger Theater Bonn Spielzeit 2015/2016 Generalintendant Dr. Bernhard Helmich Kaufmännischer Direktor Rüdiger Frings Schauspieldirektorin Nicola Bramkamp Redaktion Dramaturgie Konzept, Fotos + Gestaltung LMN – Berlin [www.lmn-berlin.com] Druck ARGO Projekt GmbH Redaktionsschluss 25. April 2015 Änderungen vorbehalten Infos + Tickets +49 [0]228 – 77 80 08 und 77 80 22 Fotos: © Archiv Günter Karl Bose [Ausschnitte] | Ensemble-Fotos: Thilo Beu www.theater-bonn.de