Nummer 12 - DICE@bauverlag

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Nummer 12
Interview mit Klaus Schäfer und Christian Engelhard, Freiburg
CHURCH chill, Freiburg
OUTLAW Kita Uppenberg, Münster
Fraunhofer-Institut SIT, Darmstadt
Architektur/Design: Christian Gahl
Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel
Wohn- und Geschäftshaus, Mainz
18. Brillux Architektenforum in Münster
Robert Bosch College, Freiburg
Weingut Schneider, Ellerstadt
The Moon in Alabama, Tobias Rehberger, Münster
Editorial
„Das Neue erzeugt eine gewisse
Dynamik, fordert das Alte heraus,
ergänzt es aber auch und schärft
dadurch die ursprüngliche Ausdruckskraft. Die Steigerung des
Alten durch das Neue ist in meinen
Augen aktiver Denkmalschutz.“
Klaus Schäfer, ARCHITEKTURBÜRO AN DER MILCHSTRASSE, Freiburg
Brillux colore
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Inhaltsverzeichnis
28-33
66-71
16-21
4-8
Inhalt
4
Interview mit Klaus Schäfer und Christian Engelhard
Klaus Schäfer, ARCHITEKTURBÜRO AN DER MILCHSTRASSE, Freiburg und Christian Engelhard, Gisinger GmbH, Freiburg
42-47
34-41
9
CHURCH chill, Freiburg
ARCHITEKTURBÜRO AN DER MILCHSTRASSE, Freiburg
16
OUTLAW Kita Uppenberg, Münster
BURHOFF und BURHOFF Architekten BDA, Münster
22
Fraunhofer-Institut SIT, Darmstadt
SEHW Architektur, Berlin
28
Architektur/Design: Christian Gahl
Das Dirigieren einer guten Architekturaufnahme
34
Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel
Morger + Dettli Architekten, Basel, CH
22-27
52-57
42
Wohn- und Geschäftshaus, Mainz
H. Gies Architekt GmbH, Mainz
48
18. Brillux Architektenforum, Münster
Alt und trotzdem neu
52
Robert Bosch College, Freiburg
Peter Kulka Architektur, Köln
48-51
58
66
9-15
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The Moon in Alabama
Tobias Rehberger, Münster
58-65
72
2
Weingut Schneider, Ellerstadt
Prof. Gräf Architekten GmbH, Kaiserslautern
Impressum Kontakt
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Interview mit Klaus Schäfer und Christian Engelhard
ARCHITEKTURBÜRO
AN DER MILCHSTRASSE
Interview mit Klaus Schäfer und Christian Engelhard
Gisinger Gruppe
Die Gisinger Gruppe aus Freiburg i. Br. entwickelt mit über 100 Mitarbeitern Wohnund Gewerbebauten. Das 1951 von Robert F. Gisinger (1929–1993) gegründete
mittelständische Unternehmen wird heute von den Söhnen Karl-Jörg und Stefan
Gisinger sowie von Christian Engelhard geführt. Die Firmengruppe beschäftigt
sich mit allen Facetten der Immobilienwirtschaft, der Projektentwicklung, des
Bauträgergeschäfts im Neubau und der Bestandsimmobilie, des An- und Verkaufs
von Immobilien, der schlüsselfertigen Erstellung sowie der Hausverwaltung. Die
Akteure der Gisinger Gruppe haben ein gutes Gespür für Projekte, die anfangs
wenig attraktiv erscheinen und eine Herausforderung darstellen, sowohl in wirtschaftlicher als auch in ästhetischer Hinsicht. Auch der eigene Firmensitz südlich
des Freiburger Hauptbahnhofs geht auf eine Bauruine zurück, die einst in einer
undefinierten Zone zwischen Gewerbegebiet und Bahngleisen stand. Inzwischen
ist die „Achse der Zukunft“ zu einem beliebten Standort für Bürobauten geworden. Die Gisinger Gruppe freilich zieht es in die Kernstadt, wo sie sich im Rahmen
eines großen Projekts einen neuen Firmensitz errichten wird. Die Liebe zu ihrer
Heimatstadt Freiburg lässt die drei Geschäftsführer auch bei denkmalgeschützten Objekten mit Sachverstand und Herzblut aktiv werden. Die Umwandlung der
ehemaligen Pfarrkirche St. Elisabeth in einen Wohnungsbau war nicht das erste
Projekt, bei dem Kreativität und Weitsicht gefordert waren. Schon die Riegeler
Brauerei, eine Industriebrache aus dem 19. Jahrhundert, wurde in den vergangenen Jahren erfolgreich mit einem Mix unterschiedlicher Nutzungen entwickelt.
www.gisinger.de
ORT DER
BEGEGN UNG
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Fotos Interview: Wilfried Dechau, Stuttgart
Das ARCHITEKTURBÜRO AN DER MILCHSTRASSE wurde 1989 gegründet. Die Bürobezeichnung benennt den Standort – seinerzeit ein Niemandsland im Rücken der vormals
trutzigen Freiburger Universitätsbibliothek –, der sich inzwischen zu einem begehrten
Platz im Zentrum der Stadt gewandelt hat. Mit zunehmenden Aufgaben verstärkte Klaus
Schäfer das Büro durch die Partner Karl-Heinz Theissen, Michael Kaelble, Manuel Franke
und Wolfgang Albanbauer, sodass auch größere Projekte bearbeitet werden konnten, allen
voran das Bauen im Bestand, für das das Büro inzwischen zahlreiche Referenzen vorweisen kann. So hat es für die Freiburger Universität in dem im Jugendstil errichteten Kollegiengebäude I mehrere Säle erneuert und auf den Stand der Technik gebracht sowie das
Institutsgebäude in der Werthmannstraße, einen historischen Bau des ausgehenden
19. Jahrhunderts, umfassend saniert. Aktuell führt das Büro für das Kollegiengebäude II,
einen denkmalgeschützten Stahlbau von 1961, eine Generalsanierung durch. Auch für die
Deutsche Bahn und die katholische Kirche wurden zahlreiche Bestandsbauten grundlegend
erneuert. In der Freiburger Innenstadt hat das Büro bewiesen, dass die beste Bestandssicherung das Zusammenführen von historischem Bauwerk und heutigen Anforderungen
ist. Die neue Hauptstelle der Sparkasse Freiburg, bestehend aus 17 Einzelgebäuden,
wurde durch Überdachung von Innenhöfen zu einem kundenorientierten Raum zusammengeschlossen. Klaus Schäfer, der das Projekt „CHURCH chill“ konzeptionell aus der Taufe
hob, ist aus Altersgründen inzwischen ausgeschieden. Die Vielfalt und Komplexität der
Bauaufgaben ist den Büropartnern eine gerne angenommene Herausforderung.
www.kfa-architekten.de
Eine gute Zusammenarbeit zwischen
Architekt und Bauträger
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Interview mit Klaus Schäfer und Christian Engelhard
Herr Schäfer, Herr Engelhard, mit dem Projekt
„CHURCH chill“ haben Sie etwas Besonderes
geschafft: den ersten Umbau einer Kirche
zu einem Wohnhaus in Baden-Württemberg,
Grundvoraussetzung
für dieses Projekt war eine
gute Kommunikation.
Klaus Schäfer (l.) und
Christian Engelhard (r.)
bundesweit das erste Mal mit Wohneigentum.
Sie haben denkmalgeschützte Sakralarchitektur
der Nachkriegszeit vor dem Abriss bewahrt.
Zunächst freilich standen Sie vor einem bedrängenden Betonkubus.
Schäfer: Ja, doch innen war die Pfarrkirche
St. Elisabeth immer ein sehr helles, luftiges Gebäude, bei dem die Decke durch das umlaufende
Lichtband über dem Raum zu schweben schien.
Diese Leichtigkeit finde ich heute im neu eingefügten Treppenraum wieder, der über alle fünf
Geschosse reicht und von oben belichtet wird.
Engelhard: In der Tat, wir haben einen Baukörper
Jean Nouvel. In Freiburg haben wir verschiedene
Neben der Denkmalpflege nahm die katholische
mit allseitig geschlossenen Wänden vorgefunden,
Varianten untersucht, bis wir uns für zwei Stock-
Kirche eine wichtige Rolle ein. Wie wurde die
die außen, aber auch innen wegen des in den Be-
werke entschieden haben.
sichtliche Verweltlichung der St.-Elisabeth-Kir-
ton modellierten Kreuzweges denkmalgeschützt
Schäfer: Aus städtebaulicher Sicht war für mich
che aufgenommen?
sind. Dadurch konnte das Bestandsgebäude
von Anfang an klar, dass zwei Geschosse oben-
Engelhard: Die Beziehung der meist älteren
energetisch nicht ertüchtigt werden. Wir mussten
drauf sollten, weil das Bauwerk sonst in der
Pfarrgemeindemitglieder zum Gebäude war
uns deshalb von den Außenwänden distanzieren
höheren Bebauung der Nachbarschaft unterge-
emotionaler Natur, weil sie dort geheiratet oder
und im Inneren eine neue Hülle errichten. Um
gangen wäre. Das Neue erzeugt eine gewisse
ihre Kinder dort getauft haben. Das Haus selbst,
ausreichend Licht in die Räume zu führen und
Dynamik, fordert das Alte heraus, ergänzt es aber
das ist verbürgt, war nie beliebt. Dafür war die
auch Loggien zu ermöglichen, wurden schließlich
auch und schärft dadurch die ursprüngliche Aus-
verkannte brutalistische Architektur zu abweisend
in Abstimmung mit den Vertretern des Ordinari-
druckskraft. Die Steigerung des Alten durch das
und eine früh funktionsuntüchtige Fußbodenheizung
ats, der Denkmalpflege und des Baurechtsamts
Neue ist in meinen Augen aktiver Denkmalschutz.
trug dazu bei, dass man mit dem Raum wortwört-
Die Decke scheint durch das umlaufende
Lichtband über dem Raum zu schweben.
Der Baukörper mit seinen allseitig geschlossenen Wänden
steht unter Denkmalschutz.
Segmente aus dem Beton gesägt.
Dennoch hat das Gebäude auch nach dem
Umbau eine starke Präsenz, zumal Sie es deutlich erhöht haben. Waren allein wirtschaftliche
Gründe dafür ausschlaggebend?
„Aus städtebaulicher
Sicht war für mich
von Anfang an klar,
dass zwei Geschosse
obendrauf sollten.“
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Engelhard: Selbstverständlich sahen wir es als
Voraussetzung, dass sich das Vorhaben rechnet,
dies war hinsichtlich der zusätzlichen Geschosse
gegenüber der Denkmalpflege auch nachzuweisen. Doch ebenso wichtig ist die Proportion
zwischen Bestandsgebäude und Aufstockung.
Mein ideelles Vorbild war die Ergänzung des
neoklassizistischen Lyoneser Opernhauses durch
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Interview mit Klaus Schäfer und Christian Engelhard
CHURCH chill, Freiburg
„Eine positive
Wertschätzung des
Kirchenbaus“
Aufbruch in
Freiburg-Zähringen
Der Abriss der Kirche St. Elisabeth schien unabwendbar zu sein. Erst das
gemeinsame Engagement von Projektentwickler/Bauträger und Architekt
eröffnete dem brutalistischen Betonbau eine Zukunft als lichtes Wohnhaus.
lich nicht warm wurde. Gemeinhin ist die Qualität
der Betonbauten aus den 1960er-Jahren ja noch
nicht anerkannt. Dennoch wollten viele reinschauen, nachdem die Kirche jahrelang nicht zugänglich gewesen war – bei Ortsterminen während der
Entwicklung gingen regelmäßig Interessierte mit
hinein. Kurz vor Fertigstellung haben wir zu einem
Fest eingeladen und der Kirchengemeinde das
neue Wohnhaus in der Kirche vorgestellt.
Schäfer: Die Wertschätzung des Kirchenbaus
wurde dann auch positiv aufgenommen. Der
Pfarrgemeinderat war ohnehin stets informiert
worden, wir saßen oft nach dem sonntäglichen
Gottesdienst zusammen und berichteten über
die Fortschritte. Mit unserer Offenheit haben wir
das Vertrauen der Kirchenmitglieder gewonnen.
Das ist bei einem in der Öffentlichkeit stehenden
Fotos: Guido Erbring, Köln
Projekt wie diesem auch notwendig.
Herr Schäfer, Herr Engelhard, ich danke Ihnen
für das Gespräch.
Michael Kasiske, Berlin
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Brillux colore
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CHURCH chill, Freiburg
Grundriss Erdgeschoss, M 1:500
Im Jahr 2010
Im nördlich der Metropole im Breisgau gelegenen
im Zusammenspiel mit der provokanten, schon
Stadtteil Zähringen startete 2011 das Projekt mit
bald nach der Eröffnung in Teilen entfernten Aus-
dem Markennamen „CHURCH chill“. Den außerge-
stattung des Bildhauers Franz Gutmann äußerst
wöhnlichen Wohnungsbau hat Christian Engelhard
befremdlich auf die Gemeindemitglieder. Faktische
von der ortsansässigen Gisinger Gruppe zusam-
Probleme wie die schlechte Akustik führten später
men mit Klaus Schäfer vom Architekturbüro an der
zu Veränderungen, die die Klarheit des Innenraums
Milchstraße entwickelt. Beide, der Geschäftsführer
empfindlich schmälerten.
und der Architekt, waren begeistert von der Kirche,
Auch wenn die Gemeinde die Gestalt gewordene
die unübersehbar als „Fels in der Brandung“ ent-
Suche des Architekten nach Einfachheit nicht
worfen worden und bereits entweiht war.
mittragen konnte, war die Kirche doch rund 40
Der 1965 fertiggestellte Betonbau war von An-
Jahre lang ein Ort christlicher Gemeinschaft. Als
fang an umstritten. Sein Architekt, der Karlsruher
aus ökonomischen Gründen ein Zusammenschluss
Rainer Disse (1928–2008), wünschte sich nicht von
mit der Schwestergemeinde St. Konrad entstand,
ungefähr bei der Einweihung: „Möge die Kirche
wurden die Tore von St. Elisabeth verriegelt. Die
St. Elisabeth von der jungen Gemeinde richtig ver-
Entweihung erfolgte 2006.
standen werden und durch ihre Einfachheit etwas
Im selben Jahr stellte die Stadt Freiburg den Bau
von der Würde ausstrahlen, die einem Gotteshaus
unter Denkmalschutz als charakteristische Kirche
eigen ist.“ Die schalungsrohen Oberflächen wirkten
der Nachkriegsmoderne und als den Stadtteil
Architekt Klaus Schäfer über Sonderlösungen
„Der Umbau der Pfarrkirche St. Elisabeth ist ein außerordentliches Projekt gewesen. Zunächst wurden wir von der
Foto: Wilfried Dechau, Stuttgart
Gemeinde beauftragt zu ermitteln, wie teuer eine Sanierung, das Einmotten oder eben der Abriss sein würde, auf den
alles zuzulaufen schien. Es war ein Glücksfall, dass die Gisinger Gruppe davon erfuhr und wir gemeinsam substanzielle
Lösungen mit dem Ziel des Erhalts erarbeiteten. Viele aus dem Bestand resultierende Anforderungen verlangten Sonderlösungen, angefangen vom Brandschutz über die Bewertung von ehemaligen Sakralbauelementen zwischen Ordinariat
und Denkmalpflege bis hin zu besonderen Nutzerwünschen. Unzählige Abstimmungen mussten regelmäßig mit dem
Denkmalamt geführt werden. Wie etwa im Fall des Ausschneidens der Betonwände. Hier galt es, die Erkennbarkeit des
Klaus Schäfer,
ARCHITEKTURBÜRO AN
DER MILCHSTRASSE
Kulturdenkmals zu wahren. So gelangen uns die Integration des Tabernakels und die Wiederherstellung der freiräumlichen
Situation vor der Kirche trotz des Neubaus der Tiefgarage. Unerlässlich war das gut funktionierende Team aus Bauherr,
Architekt und Fachingenieur, das die komplexen Aufgaben beherzt und schnell lösen konnte.“
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Leichtigkeit durch Öffnungen und Farbe
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CHURCH chill, Freiburg
Das luftige Treppenhaus erstreckt sich über fünf Geschosse und wird von oben belichtet.
prägenden Ort der Begegnung. Eine Zeit lang wur-
Wohnungen in ein Gebäude von 25 Metern Breite,
de die ehemalige Kirche als zukünftiges „Ensem-
35 Metern Länge und 9 Metern Höhe eine große
blehaus“ für das städtische Orchester gehandelt,
Hürde. Hinzu kamen die unberechenbaren Stell-
doch dieses Vorhaben zerschlug sich 2009. Nach-
schrauben für die Umwandlung: eine „kirchenver-
dem auch der Versuch misslang, mittels Studen-
trägliche“ Folgenutzung, der Erhalt des Denkmals
tenentwürfen neue Ideen zu generieren, beantragte
trotz notwendiger Eingriffe und Disses Urheberrecht.
die Gemeinde den Abbruch.
In kurzer Zeit wurde ein architektonisches Kon-
„Eine Freiburger Kirche darf nicht der Abrissbirne
zept erarbeitet, das man Schritt für Schritt mit den
zum Opfer fallen“, dachte Engelhard, als er davon
Vertretern der Kirche, der Stadtverwaltung und des
erfuhr, und nahm Kontakt zum erzbischöflichen
Denkmalschutzes abstimmte. In manchen Fällen
Ordinariat auf. Nach Besichtigung der inzwischen
waren die Forderungen beider Seiten konträr: Die
verwilderten Liegenschaft erbat er ein Moratorium
als Ausbuchtungen der Betonwand gestalteten
von neun Monaten, um eine Folgenutzung ent-
Beichtstühle etwa wollte die Kirche keiner säku-
wickeln zu können. Als Partner gewann Christian
laren Nutzung zugeführt wissen und plädierte für
Engelhard Klaus Schäfer, der inzwischen mit der
den Abriss, wohingegen die Denkmalschützer in
Architektur, der Substanz und den Ansprechpart-
ihnen ein besonderes, gestalterisches Element
Viele Herausforderungen
nern bestens vertraut war.
sahen, das sie unbedingt bewahrt wissen wollten.
Allein die gesetzlichen
Man einigte sich darauf, die Beichtstühle zu erhal-
Anforderungen an den
ten, jedoch von außen zu versiegeln.
Brandschutz und die
energetische Sanierung
waren für den Einbau von
Der Kreuzweg konnte nur fragmentarisch geborgen werden, denn das großflächige Perforieren
der Nord- und Südwand sowie eines Teils der
Objektleiter Christian Rose über große Wandflächen
Foto: maler-meier GbR, Emmendingen
„Die Umwandlung der ehemaligen St.-Elisabeth-Kirche in ein Wohngebäude hat uns fasziniert wie wohl jeden an dem Bau
beteiligten Handwerker. Wegen der außergewöhnlichen Architektur haben wir gern den Auftrag übernommen, die gesamten Malerarbeiten in den neu entstandenen Wohnungen auszuführen. In dem anspruchsvollen Ambiente war die Vergangenheit überall spürbar. Charakteristisch ist der in seiner schalungsrohen Erscheinung belassene Sichtbeton des Tragwerks, der
ehemaligen Brüstung der Empore und der Wände der einstigen Kerzenkapelle. Im reizvollen Kontrast dazu stehen die nahezu durchweg weiß gestrichenen Wände. Sie sorgen für die erforderliche Helligkeit, denn anders als beim konventionellen
Wohnungsneubau können die Räume der großen Tiefe des Bestandsbauwerks wegen nur von einer Seite belichtet werden.
Christian Rose,
maler-meier GbR
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Das heißt, die überproportional großen, ununterbrochenen Wandflächen müssen maximal das einfallende Licht reflektieren.
Insofern trägt unsere Arbeit wesentlich zur Wohnatmosphäre bei.“
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CHURCH chill, Freiburg
Vorher: Eine kleine Kapelle
Nachher: Raumhohe Fensterflächen ermöglichen
einen starken Sichtbezug.
Ostwand war eine zwingende Voraussetzung für
Gestaltungskonzept überzeugte auch Disses Sohn,
die Belichtung der dahinter liegenden Wohnungen.
der daraufhin auf die Anwendung des Urheber-
Im Inneren blieben die mit dem Bau unmittelbar
rechts verzichtete.
verbundenen Elemente erhalten, wie etwa das
Im Freiraum sind auf der Rückseite die Mauer,
schwere Eingangsportal aus Eisen, die von dem
die das Kirchengrundstück einst von einer Tank-
Künstler Emil Wachter entworfenen Glasfenster
stelle und einem Autohaus separierte, und ein
oder Teile der Empore. Ein Sonderelement ist der
als halbtonnenförmiges Viadukt geformtes Blu-
ehemalige Tabernakel, der zunächst in die einzel-
mengefäß erhalten. Der Vorplatz erscheint trotz
nen Etagen integriert werden sollte. Um seine an
der neuen Tiefgarage unverändert, da die alten
Le Corbusier gemahnende skulpturale Wirkung zu
Bänke und Waschbetonplatten nach dem Abbau
erhalten, wurde er frei gestellt und ist nun durch die eingelagert und später wieder installiert wurden.
raumhohen Fenster der angrenzenden Wohnungen
Nach Fertigstellung auch der Freianlagen und dem
in seiner ganzen beeindruckenden Größe und
Säubern des Betons wirkt das Anwesen unver-
Farbigkeit erlebbar.
hofft frisch und geradezu neu zwischen den in die
Von außen besticht die Erhöhung um zwei Ge-
Jahre gekommenen Wohnungsbauten. „Die Kirche
schosse, die dem einst gedrungen wirkenden Bau-
sollte sich frei machen, sie sollte einen Inselcha-
körper zu einer angenehmen Proportion verhilft.
rakter erhalten“ – dieses Anliegen des Architekten
Für die neue Fassade wählten die Architekten Alu-
Disse löst sich erneut ein. Das aus dem Verkauf
Dibond-Platten als Kontrast zum rauen Betonfinish: der Kirche erlöste Geld investierte die Gemeinde
Ihr frisches Orange wurde als Hommage an die Zeit übrigens in die Zukunft: Sie errichtete einen neuen
der Entstehung gewählt. Dahinter gruppieren sich
Kindergarten.
auf fünf Geschossen insgesamt 42 Wohnungen
Michael Kasiske, Berlin
um ein großzügiges, offenes Treppenhaus. Dieses
Individueller Wohnraum durch alte Kirchenwände
Projektdaten
Objekt CHURCH chill, Freiburg
Technische Berater Henrik Eiling, Marc Behrendt, Brillux Freiburg
Standort Offenburger Straße 52, 79108 Freiburg-Zähringen
Ausführender Malerbetrieb maler-meier GbR, Emmendingen
Bauherr Gisinger Gruppe, 79100 Freiburg
Nettofläche gesamt ca. 3.075 m² (davon Mietfläche ca. 2.650 m²)
Brillux Produkte Raufaser 31 mittel, Dolomit ELF 900, Rapidvlies 1525, Super Latex
Nutzer Wohngebäude
Brutto-Geschossfläche ca. 4.435 m²
ELF 3000, Impredur Seidenmattlack 880, Floortec 2K-Epoxi-Siegel 848, Floortec PU-
Architekt ARCHITEKTURBÜRO AN DER MILCHSTRASSE,
Brutto-Rauminhalt ca. 14.630 m³
Bodensiegel ELF 847, Evocryl 200
79098 Freiburg
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OUTLAW Kita Uppenberg, Münster
OUTLAW Kita Uppenberg, Münster
Spielraum im
engen Korsett
Alltagstauglich, funktional und energetisch optimiert sollte der Neubau der Kita
Uppenberg im Münsteraner Norden werden. Das Büro BURHOFF und BURHOFF
Architekten BDA hat trotz dieser Anforderungen besondere Raummomente gestaltet.
Foto: © Image Source – mauritius images
Farbe war dabei ein wesentliches Element.
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OUTLAW Kita Uppenberg, Münster
Die Abstellräume ragen in den Flur und bilden Nischen.
energetischen Vorgaben eng: Die Stadt Münster
sieht für städtische Neubauten einen HeizwärmeEnergiekennwert von maximal 20 Kilowattstunden
Grundriss Erdgeschoss, M 1:400
pro Quadratmeter und Jahr vor. „Diese Vorgabe
lässt sich bei schmalem Budget nur über eine
Modern und doch
anheimelnd
möglichst kompakte Bauform lösen“, führt Klaus
Burhoff aus. Dass der Innenraum trotzdem einige
überraschende Blickbezüge bietet, liegt vor allem
an den Aufweitungen der langen Flure und an den
ausgewählten Farben.
Viele Kinder verbringen inzwischen mehr als drei
Jahre in einer Kindertagesstätte. Aus dieser Zeit
Hellblau, Dunkelblau und Grün
sollten sie ein atmosphärisches, fröhliches Bild
Farbvorgaben gab es keine. „Wenn wir wie in
mitnehmen, so die Architekten Beate Burhoff-
diesem Projekt nicht nur die Wandgestaltung
Dömer und Klaus Burhoff. Ihr gemeinsames
entwerfen, sondern auch den Innenausbau planen,
Architekturbüro gewann den Wettbewerb, den die
fangen wir mit der Farbgestaltung bei dem Indus-
Stadt Münster für den Neubau der Kita Uppen-
trieprodukt an, das am unflexibelsten ist“, erklärt
berg ausgeschrieben hatte. „Die städtischen
Beate Burhoff-Dömer. Das war in diesem Fall der
Kitas haben ein sehr enges Raumprogramm, das
Schichtstoff, aus dem die Garderoben vor den
möglichst funktional umgesetzt werden sollte.
Gruppenräumen, die Türblätter und die Küchen-
Das haben wir anscheinend gut gelöst“, berichtet
arbeitsplatten gefertigt wurden. Das Architekten-
Beate Burhoff-Dömer. Sechs Gruppen sollten auf
paar schlug Grün- und Blautöne vor, weil sie
dem Gelände der Dreifaltigkeitsschule Platz finden. diese stimmig für das Gebäude fanden. Der erste
Dafür wurde ein Stück des Grundschul-Schulhofs
Eindruck nach Betreten der Kindertagesstätte ist
geopfert. Neben den planerischen waren die
anheimelnd und modern.
Foto: Stefan Schopmeyer, Münster
Die Architekten Beate Burhoff-Dömer und Klaus Burhoff über Architektur und Innenräume aus einem Guss
Fotos: Roland Borgmann, Münster
„Architekten aus Münster kommen an Brillux Farben gar nicht vorbei! Das unflexibelste Industrieprodukt – in diesem Fall der
Schichtstoff, aus dem die Garderoben, Türen und Küchenplatten gefertigt wurden – haben wir als Erstes ausgewählt. Die
drei Farben der Schichtstoffe ließen wir dann über die Brillux Farbmetrik vermessen und rezeptieren. Dass das gut funktioniert hat, sieht man beispielsweise an der Tür zum Büro der Kitaleitung. Ein Unterschied der Türfarbe zur angrenzenden
Wandfarbe ist mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Der Innenraum lebt von der Farbe. Sie macht einen Großteil der
heiteren Atmosphäre aus. Die Farbabstrahlung der Wände unterteilt die Länge der Flure und unterstützt das Motiv der
Beate Burhoff-Dömer, Klaus Burhoff,
BURHOFF und BURHOFF Architekten BDA
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Verengung und Aufweitung.“
Durch die Farben Hellblau und Hellgrün entsteht ein fröhliches, harmonisches Bild.
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OUTLAW Kita Uppenberg, Münster
Die gegenüberliegende Treppe aus Eichenholz
wirkt wie ein im Raum platziertes Möbelstück.
Neben den Treppenstufen gibt es große Sitzstufen,
die vor allem morgens gern von den Kindern genutzt werden. „So etwas war im Raumprogramm
nicht vorgesehen“, berichtet die Architektin,
ebenso wenig die Ecke für das Elterncafé, die sich
im Erdgeschoss ergab. In beiden Geschossen lädt
eine tiefe Fensterbank mit Kissen zum Kaffeetrinken ein. Dass die Kitaleitung das Farbkonzept
stimmig findet, erkennt man an den Kissen, die
von ihr ausgewählt wurden. Sie passen mit ihren
grün-blauen Streifen perfekt ins Farbschema.
Der Blick fällt den langen Flur hinunter, der durch
Das Thema Aufweitung und Verengung ist klar ablesbar.
seine Aufweitungen und Verengungen eine große
Aufenthaltsqualität hat. „Wir haben die Abstellräume so in den Flur hineinragen lassen, dass sich
im Obergeschoss und in der großen Küche im
Nischen bilden, die den Eingang zu den Grup-
Erdgeschoss tauchen die Hauptfarben wieder auf.
penräumen markieren.“ Hellblau, hellgrün und
Dunkelblau setzten die Architekten dort ein, wo es
wieder hellblau ragen diese Räume in den Flur und
sinnvoll war, etwa bei den Verdunklungsvorhängen
strahlen ihre Farbigkeit auch an die gegenüberlie-
in den Schlafräumen, oder dort, wo die Funktion
gende weiße Wand ab. Dieser Effekt ist gewollt,
hervorgehoben werden soll. So ragt der Raum
die versetzt angeordnete Beleuchtung unter-
der Kitaleitung in dunklem Blau in den Flur. Das
stützt das Thema der Aufweitung und Verengung
Türblatt aus Schichtstoff passt farblich hervorra-
zusätzlich. Im Obergeschoss sind die Abstellräu-
gend zur Wand. „Wir ließen den Schichtstoff bei
me ebenso angeordnet, nur die Farbgebung ist
Brillux einscannen, um den richtigen Wandfarbton
entgegengesetzt.Hellgrün, Hellblau und Hellgrün
zu treffen“, erläutert Beate Burhoff-Dömer. Jetzt ist
das Ergebnis perfekt.
diesen Farben angepasst. Selbst in der Teeküche
Ulrike Meywald, Münster
Foto: Malerbetrieb Ahlemann GmbH & Co. KG
wechseln sich dort ab. Die Garderoben sind
Malermeister Tim Ahlemann über Spritztechnik
„Bei der Kita Uppenberg sollten sowohl die farbigen als auch die weißen Wände wie aus einem
Guss wirken. Daher setzten wir das Airless-Verfahren ein, bei dem mithilfe der NiederdruckSpritztechnik besonders glatte Oberflächen ohne Rollenstruktur entstehen. Die Farben wurden
von den Architekten vorgegeben. Neben der Gestaltung des Innenraums waren wir im Außenbereich tätig. Die Zusammenarbeit mit Brillux war wie immer problemlos. Das bestellte Material
wurde stets zuverlässig geliefert. Zu Beginn gab es Probleme mit den Vorgewerken, die mit
ihren Arbeiten zeitlich gesehen weit in Verzug lagen, wodurch die geplante Fertigstellung geTim Ahlemann, Malerbetrieb
Ahlemann GmbH & Co. KG
fährdet war. Dieses Problem lösten wir jedoch durch eine kurzfristige Erhöhung des Personaleinsatzes unsererseits, wodurch wir den Zeitplan letztendlich doch einhalten konnten.“
Die Eichenholztreppe lädt zum Verweilen ein.
Projektdaten
Brillux Produkte Super Latex ELF 3000
Objekt OUTLAW Kita Uppenberg, Münster
TGA HLS: Ingenieurbüro TGA, Jöken & Stegemann, Steinfurt, Elektro: Hatting & Kuhlmann
Standort Friesenring 15, 48147 Münster
Ingenieurbüro für Technische Gebäudeausrüstung, Recklinghausen
Bauherr Stadt Münster
Technischer Berater Richard Elling, Brillux Rheine
Nutzer OUTLAW gGmbH, Greven
Ausführender Malerbetrieb Malerbetrieb Ahlemann GmbH & Co. KG, Warendorf
Architekten BURHOFF und BURHOFF Architekten BDA, Münster
Nutzfläche 1.036 m²
Bauleitung BURHOFF und BURHOFF Architekten BDA, Münster
Brutto-Geschossfläche 1.216 m²
Tragwerksplanung GEHLMANN + LAMMERING, Billerbeck
Brutto-Rauminhalt 4.550 m³
Moderne Baustoffe ermöglichen einen sehr guten
Heizwärme-Energiekennwert.
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Fraunhofer-Institut SIT, Darmstadt
Fraunhofer-Institut SIT, Darmstadt
Codierte Fassade
Datenkraken, kriminelle Hacker und Geheimdienstler untergraben das Vertrauen in die Verlässlichkeit
des Internets. Das Darmstädter Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT) hält
Foto: © wwing – istockphoto.com
dagegen – im neuen Haus von SEHW Architektur mit bewegter Fassade und braunen Farbakzenten.
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Fraunhofer-Institut SIT, Darmstadt
Als Farbkonzept wurde eine zurückhaltende Farbgebung gewählt.
Grundriss Erdgeschoss, M 1:750
„Es ist ein Irrtum“, sagte kürzlich Luciano Floridi,
neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in
Forschungsdirektor des Oxford Internet Insti-
Gefahr zu bringen“. Sie hätte damals hinzufügen
tuts, einer deutschen Tageszeitung, „heute noch
können, dass Darmstadt mittlerweile zum europä-
‚digital‘ und ‚analog‘ als Gegensätze zu sehen: Ein
ischen Zentrum der digitalen Sicherheitsforschung
Cyberangriff oder ein digitaler Raub sind so real,
geworden ist; dass dem dortigen Fraunhofer-Insti-
wie etwas nur sein kann. Wir brauchen eine neue
tut für Sichere Informationstechnologie (SIT) eine
Definition der Realität.“
zentrale Rolle zukommt, Strategien gegen solcher-
Das Schlüsselkriterium sei Interaktion, meint der
lei Risiken zu entwickeln; und dass eben jenes
Philosoph. Was in der modernen Welt geschehe,
Fraunhofer SIT 2014 ein neues Gebäude für 170
folge nicht mehr einer „mechanischen“ Logik. Es
Mitarbeiter werde beziehen können, entworfen von
ereigne sich in Netzwerken, deren Struktur und
Prof. Xaver Egger und seinem Berliner Büro SEHW
Dynamik sich ständig veränderten – wodurch alles
Architektur. Gleich vorneweg: Eggers Entwurf
immer undurchschaubarer werde. Bundeskanz-
nimmt ebenso respektvoll wie souverän den Dialog
lerin Merkel wurde 2013 deutlicher: Das Internet
speziell mit seiner architektonischen Nachbar-
ermögliche es Feinden und Gegnern der Demo-
schaft aus den 1960er-Jahren auf, generell mit der
kratie, „mit völlig neuen Möglichkeiten und völlig
das Darmstädter Stadtbild prägenden Architektur
der Wiederaufbaujahre.
Ein Profil für sichere
Informationen
Wie gestaltet man ein Gebäude, dessen Architektur die Arbeit an sicheren Informationstechnologien
sinnfällig darstellen und am besten auch gleich
noch das Profil des Fraunhofer SIT schärfen soll?
Prof. Xaver Egger über sein Farbkonzept
„Das Büro SEHW Architektur erhielt 2009 nach einem beschränkten Verfahren den Auftrag für das Projekt. Das Gebäude steht an
der Rheinstraße, einer Hauptverkehrsader mit Solitärgebäuden. Diese Straße der Wissenschaft war aber ein Ansporn. Unser Erweiterungsbau verbindet sich mit dem Bestandsgebäude aus den 1960er-Jahren zu einer Einheit und interpretiert diese neu. Der Sockelbau
Foto: SEHW Architektur
ist Kommunikationszone – Platz für Seminare und Kongresse; darüber erhebt sich der Büroriegel. Farbe spielt in unseren Entwürfen
eine wesentliche Rolle, das Farbkonzept wird für jede Aufgabe und jeden Ort individuell entwickelt. In unseren Arbeiten ergeben sich
Fotos: Guido Erbring, Köln
daher unterschiedliche Farbintensitäten. Hier wurde Farbe sehr zurückhaltend eingesetzt. In dem innen wie außen hell und neutral gehaltenen Gebäude werden im Erdgeschoss nur die frei geformten Elemente im Foyer farblich hervorgehoben. In den Obergeschossen
haben wir die Kernzone als durchgehendes, geschossübergreifendes Rückgrat des Gebäudes mit kräftigem Braun betont.“
Prof. Xaver Egger,
SEHW Architektur
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Die Fassade erinnert an die Muster digitaler Authentifizierungscodes.
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Fraunhofer-Institut SIT, Darmstadt
Das Büro SEHW Architektur wählte eine Doppelstrategie. Die Fassaden des Fraunhofer SIT präsentieren sich als flaches, horizontal gegliedertes
Relief aus schmalen, weiß beschichteten Aluminiumkästen mit unterschiedlicher Tiefe: Das
architektonische Gesamtbild erinnert mit seinem
bewegten Schattenwurf an die Muster digitaler Authentifizierungscodes. Das innenarchitektonische
Design hingegen setzt im Erdgeschoss einige
formale und farbliche Akzente, die auf das Motiv
Datentechnik anspielen: Sowohl der Empfang
wie auch die Theke der Cafeteria sind als „frei“
geformte, gerundete Raumelemente in das weitläufige Foyer eingestellt. Mit ihrem Hochglanzlack
mögen sie an die Löttropfen auf bronzefarbenen
Computerplatinen erinnern.
Sehr zurückgenommen ist das Farbkonzept in den
fünf Bürogeschossen über dem Gebäudesockel.
Als eine diskrete Hommage an die bisweilen in ihren
Qualitäten unterschätzte Architektur der Nachkriegsjahrzehnte kann man die in dunklen Brauntönen gehaltenen Wände des Gebäudekerns in der
Mittelachse begreifen. Kommentar der Architekten:
„Einzelne kräftige Farbtupfer entstehen durch die
Möblierung.“
Christian Marquart, Stuttgart
René Münch über die zu meisternden Herausforderungen
„Sie staunen über die große Distanz zwischen Darmstadt und unserem Firmensitz Chemnitz? Die
Foto: R+S Raum und Schrift GmbH
Größe unseres Unternehmens legt es nahe, Projekte nicht nur in der Region Chemnitz, sondern
im ganzen Bundesgebiet zu akquirieren. Das funktioniert mit entsprechend hohen Qualitätsstandards und maximaler Zuverlässigkeit bzw. Effizienz. Wir haben beim Fraunhofer SIT alle Tapezier-,
Anstrich- und Lackierarbeiten innerhalb des Gebäudes ausgeführt, auch das Wärmedämm-Verbundsystem sowie die Dämmung der Tiefgarage. Eine Schwierigkeit war der eng gestrickte Ausführungszeitraum. So war die Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den am Bau tätigen
Gewerken eine Herausforderung. Technisch hervorzuheben ist die Ausführung der großflächigen
René Münch,
R+S Raum und Schrift GmbH
Hydro-PU-Hochglanzlackierung auf gewölbten Wandflächen im Foyer – in einem intensiven Farbton. Die Zusammenarbeit mit Brillux gestaltete sich reibungslos, unkompliziert und wurde durch
die fachkundige Betreuung der technischen Berater des Hauses abgerundet.“
Der Empfang mit seiner Hochglanzlackierung schimmert wie eine bronzefarbene Computerplatine.
Projektdaten
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Objekt Fraunhofer-Institut SIT, Darmstadt
TGA Elektro: Steinigeweg Planungs GmbH & Co. KG, Darmstadt, HKLS: Planungs-
Standort Rheinstraße 75, 64295 Darmstadt
gruppe M+M AG, Böblingen, Medientechnik: MACOM International GmbH, Stuttgart
Brillux Produkte CreaGlas Glasvlies VG 1000, Latexfarbe ELF 992, Glemalux ELF
Bauherr Fraunhofer-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V., München
Technischer Berater René Wolf, Brillux Berlin/Hohenschönhausen
1000, Vetrolux ELF 3100, Hydro-PU-Tec Seidenmattlack 2088, Hydro-PU-Tec Hoch-
Nutzer Fraunhofer-Gesellschaft, Institut für Sichere Informationstechnologie, Darmstadt
Ausführender Malerbetrieb R+S Raum und Schrift GmbH, Chemnitz
glanzlack 2084, Hydro-PU-XSpray Seidenmattlack 2288
Architekten SEHW Architektur, Berlin
Nutzfläche 4.633 m²
Brillux colore
Bauleitung SEHW Architektur, Berlin
Brutto-Geschossfläche 8.100 m²
Tragwerksplanung Wetzel & von Seht, Hamburg
Brutto-Rauminhalt 29.650 m³
Der Sockelbau ist Kommunikationszone –
darüber liegt der Büroriegel.
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Architektur/Design: Christian Gahl
Universiade Sportzentrum, Shenzhen/China
Christian Gahl, geboren 1966 und aufgewachsen
in Westberlin, bekam mit 13 Jahren eine Rolleiflex
T3 geschenkt und wollte Modefotograf werden.
Es kam anders: „Mein Schlüsselerlebnis war eine
Familienreise nach Venedig, wo ich zum ersten
Mal bewusst Architektur fotografierte.“ Viel später,
nach zweijähriger Assistenz in einem Hamburger
Fotostudio, begann er ein Architekturstudium,
entschied sich aber nach drei Jahren, hauptberuflich als Architekturfotograf zu arbeiten. Seine erste
Veröffentlichung war ein Artikel in der Bauwelt über
die Gartenstadt Falkenhöh im Jahr 1995. Seitdem
sind seine Bilder in allen großen Architekturzeitschriften und -verlagen erschienen. Zu seinen
Kunden zählen zahlreiche namhafte Architekturbüros und Unternehmen wie Deutsche Bahn,
bulthaup u. a.
Foto: privat
Christian Gahl
Der Fotograf Christian Gahl über
das Dirigieren einer guten Architekturaufnahme
Fotos: Christian Gahl
CHRISTI AN GAHL
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Brillux colore
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Architektur/Design: Christian Gahl
Alle abgebildeten Gebäude von gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner
Qingdao Grand Theater, Qingdao/China
In den letzten Jahren hat sich in der Fotografie
vieles, was andere erst im Rechner nachbearbeiten
vieles verändert: Laien können sich heute ein
müssen, im Kopf vorweg und wägt jedes Bild
hochwertiges Equipment samt Bildbearbeitungs-
gründlich ab. Er sei sicher kein Architektur-Papa-
programm leisten, von dem viele Profis vor 20
razzo, der schnell und haufenweise Bilder liefert,
Jahren nur träumen konnten. Christian Gahl gehört
sagt er. „Das können gerne andere machen.“
zu jenen Fotografen, die ihren Beruf in der „analogen Welt“ erlernt haben. Obwohl auch er längst
Christian Gahl, was hat sich mit der Digitalisie-
„in den Rechner“ fotografiert, wie er es in unserem
rung der Fotografie in Ihrer Arbeit verändert?
Gespräch ausdrückt, ist seine Arbeitsweise stark
In erster Linie ist das Reisen durch die kompaktere
von jener analogen Vergangenheit geprägt. Statt
Ausrüstung viel komfortabler geworden. Zudem
vorschnell auf den Auslöser zu drücken, nimmt er
ermöglicht die digitale Bildbearbeitung natürlich
ein viel präziseres Handwerk, was in der Zusammenarbeit mit meinen Kunden von großer Bedeutung ist.
Seit einigen Jahren arbeiten Sie viel in China.
Wie kam es dazu?
Einer meiner langjährigen Kunden, gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, ist dort seit
Jahren sehr erfolgreich tätig. Drei- bis viermal im
Jahr bin ich für mehrere Wochen in China, um die
neu entstandenen Gebäude zu fotografieren.
Wie unterscheidet sich die Arbeit in Fernost von
der in Europa?
Allein die Dimensionen der Bauten in China sind
überwältigend. Das fordert die dort bauenden Architekten ebenso heraus wie mich als Fotografen.
Es ist etwas Besonderes, das größte Museum oder
den größten Bahnhof der Welt zu fotografieren.
Diese gigantischen Gebäude logistisch, zeitlich
und perspektivisch in den Griff zu bekommen,
ist eine Herausforderung, die mich immer wieder
aufs Neue reizt. Unterstützend kommt hinzu, dass
Weststation Tianjin, Tianjin/China
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Brillux colore
Universiade Sportzentrum, Shenzhen/China
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Architektur/Design: Christian Gahl
in China oft „mehr geht“! Was hierzulande gerne
am liebsten ungestört, also ohne Hustengeräusche
durch Bürokratie oder Zuständigkeiten erschwert
oder Handyklingeln, erleben.
wird, funktioniert dort auf dem kurzen Dienstweg.
Wie gehen Sie mit Farbe um?
Welche Rolle spielen Menschen auf Ihren
Farbe hängt von Architektur und Licht ab. Und
Bildern?
Licht wiederum beeinflusst die Raumwirkung,
In der Regel fotografiere ich die Bauten kurz nach
ebenso wie die Wiedergabe von Oberflächen und
ihrer Fertigstellung. Das ist der Zeitpunkt, zu dem
deren Beschaffenheit. Somit steht Farbe für mich
ich logistisch die größte Kontrolle habe. Wenn ein
nie allein im Vordergrund, sondern das Zusammen-
Stadion oder ein Museum erst einmal in Betrieb
spiel dieser Elemente, die die Architektur in ihrer
ist, rückt die Architektur regelrecht in den Hin-
Eigenschaft wiedergeben. Die Charakteristik eines
tergrund. Sobald Menschen im Bild auftauchen,
Baus hebt man mit Licht hervor, indem man sich
ziehen sie die Aufmerksamkeit des Betrachters
bewusst für einen bestimmten Sonnenstand, eine
unweigerlich auf sich. Für Dokumentarfotografen
Tages- oder Nachtaufnahme oder den Einsatz von
ist solch ein Blick auf den Alltag eines Gebäudes
Kunstlicht entscheidet.
sicher spannend, aber ich möchte dem Entwurf
In der Architektursprache von gmp beispielsweise
gerecht werden.
spielt Buntheit keine Rolle. Die meisten Bauten
charakterisieren sich durch fein abgestufte Töne
Eine Idealisierung der Architektur?
von Naturstein, Stahl oder Aluminium. Diese zu
Wenn man die Architekten als Komponisten eines
erfassen, hängt allein vom Licht ab, wobei es auf
Gebäudes begreift, dann bin ich als Fotograf der
kleinste Nuancen ankommt. So gesehen, ist diese
Dirigent, der diese Komposition zum „Klingen“
Architektur trotz ihrer Größe relativ fragil.
bringt, mit Licht, Perspektive, meiner Wahl des
Bildausschnitts, dem Timing usw. In einem Kon-
Vielen Dank für das Gespräch.
zertsaal möchte ich die Werke von Mozart ja auch
Nils Ballhausen, Berlin
Grand Theater, Tianjin/China
Tausend-Inseln-See, Qiandao/China
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Nationalmuseum, Beijing/China
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Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel
Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel
Kunstlabor in
Schwarz und Weiß
Mit dem Neubau der Baseler Kunsthochschule setzen Morger + Dettli Architekten selbstbewusst auf
die Vertikale: Ateliers, Hörsäle und Verwaltung sind in einem Hochhaus zusammengefasst, das wie ein
Laborgebäude der 1960er-Jahre über dem ehemaligen Industrieareal Dreispitz thront. Das Farbkonzept
Foto: © Alamy – mauritius images
mit schwarzen und weißen Geschossen unterstreicht das kühle Understatement der Architektur.
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Brillux colore
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Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel
Lageplan, M 1:7500
Blickbezüge zum neuen Stadtquartier
„Dreispitz“ heißt das Vorzeigequartier, das seit
47 Meter hoch ist die neue Heimat für die HGK,
gut zehn Jahren an der Baseler Stadtgrenze
eine Hochschule im Hochhaus. Auf einer Grund-
entwickelt wird: Das 50 Hektar große ehemalige
fläche von 37 x 32 Metern und auf neun Geschos-
Industrieareal erfährt nach einem Masterplan von
sen sowie einem Untergeschoss brachten Morger +
Herzog & de Meuron einen sanften Umbau zum
Dettli Architekten aus Basel alle Einrichtungen
gemischten Stadtquartier. Als eine der ersten
unter ein Dach, die zuvor über die ganze Stadt
Neubauten wurde im September 2014 die Hoch-
verteilt waren: insgesamt zehn Institute, Hörsäle,
schule für Gestaltung und Kunst (HGK) eröffnet:
eine Aula und Räume für die Hochschulleitung.
Der Haupteingang führt in ein Foyer mit Empfang
und Cafeteria, in den ersten beiden Geschossen
sind die Aula und die Hörsäle untergebracht. Das
Ein kühles
Understatement
dritte Obergeschoss beherbergt die Foto- und
Videostudios, darüber befinden sich die Institute
mit Bürozonen und Atelierflächen sowie die Hochschulleitung im siebten Obergeschoss.
Morger + Dettli Architekten über die optimale Kulisse bei unterschiedlichen Nutzungen
„Mit seiner Volumetrie, Gliederung und Materialisierung setzt sich der 47 Meter hohe Baukörper von dem
bestehenden, homogenen Gefüge von Lager- und Hallenbauten ab und markiert sowohl für das Quartier als
Foto: Jannis Chavakis, Basel
auch für den Hochschulstandort einen städtebaulichen Akzent. Unterschiedlich breite Raumzonen erlauben
eine hohe Nutzungsflexibilität in der Raumaufteilung. Sämtliche Einteilungen erfolgen durch LeichtbauwänFotos: Valentin Jeck, Stäfa
de oder raumhohe Vorhänge, die die Räume bei Bedarf visuell und akustisch abtrennen. Neben der hohen
Nutzungsflexibilität ergeben sich dadurch räumlich variierende Situationen, die den öffentlichen und belebten
Charakter des Gebäudes unterstreichen. Basierend auf dem Konzept des neutralen Raums wechseln sich
schwarze und weiße Geschosse im Gebäude ab. Die Materialien sind reduziert gewählt. Raumhohe textile
Fortunat Dettli, Henning König, Martin Klein und
Meinrad Morger, Morger + Dettli Architekten
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Brillux colore
Vorhänge kontrastieren die harten Oberflächen der betonierten Böden und Wände. Die Architektur nimmt
sich bewusst zurück und bildet doch für die unterschiedlichen Nutzungen eine optimale Kulisse.“
Eine neue Heimat für Kreativität
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Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel
Neutrale Räume lassen Platz für Ideen.
Den krönenden Abschluss mit einem einzigartigen
die flexible Nutzung der Geschosse: Nebenräume
Blick über ganz Basel und die Region bildet die
und Erschließung wurden in einem asymmetrisch
Bibliothek im obersten Stockwerk. Der Entwurf
im Gebäude liegenden Kern untergebracht. Die
der Architekten basiert auf einer bewusst zurück-
verschiedenen Nutzungen mit ihren variierenden
genommenen Architektur. Im Inneren wechseln
Geschosshöhen sind an der Fassade durch un-
sich weiße und schwarze Geschosse ab. Damit
terschiedlich hohe Brüstungs- und Fensterbänder
folgen die Architekten dem „Konzept des neutralen ablesbar. Die Fassade ist zweischichtig aufgebaut
Raums“ mit monochrom eingefärbten Oberflächen
und wird aus horizontal zusammenhängenden
und flexibel unterteilbaren Geschossen. Entspre-
hinterlüfteten Kastenfenstern gebildet. Die Brüs-
chend reduziert ist der Einsatz der Materialien,
tungen sind mit geschliffenen Chromstahlpaneelen
lediglich die raumhohen Vorhänge bilden einen
verkleidet und reflektieren das Licht in unterschied-
Kontrast zu den harten Betonoberflächen. Unter-
lichen Nuancen – eine Referenz an die vielen
strichen wird der rohe Charakter des Gebäudes
Laborbauten der 1960er-Jahre in Basel.
durch die in offenen Decken geführte aufwendige
Die Auszeichnung des Baus mit dem MINERGIE-
Technik, die Assoziationen zur Industriearchitektur
P-ECO-Label bestätigt die Einhaltung der strengen
weckt. Die weitläufigen Räume eröffnen Möglich-
Kriterien in Bezug auf umweltverträgliches Bauen
keiten für unterschiedliche Nutzungen. Auch die
und Energieeffizienz. Wände, Decken, Türen, Rah-
kompakte Anordnung der Infrastruktur unterstützt
men und sämtliche Bodenflächen – im Inneren des
Durch Funktionalität und die
Reduktion von Farbe wurde
ein neutraler Raum geschaffen.
Konzentration
auf das Wesentliche
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Brillux colore
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Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel
Bewusst zurückgenommenes Farbkonzept
Gebäudes wurden über 16.000 Quadratmeter
mit lösemittelfreien Produkten von Brillux beschichtet. Die große Behaglichkeit, die gesunde
Raumluft, viel Tageslicht und Ruhe versprechen
den Studenten und Dozenten eine hohe Arbeitsplatzqualität im neuen Hochschulgebäude.
Auf dem neuen „Campus der Künste“ kann
nun möglich werden, was zuvor nur Vision war:
grenzüberschreitendes Lernen, Forschen und
Arbeiten. Durch die Vernetzung mit dem umliegenden Stadt- und Grünraum sind die Weichen
dafür gestellt, dass sich das Areal rund um
die neue Kunsthochschule mit benachbarten
Werkstätten und Ateliers, Galerien, Läden, Restaurants, Bars, Wohnateliers, Lofts und Studentenwohnungen zu einem vitalen und urbanen
Stadtquartier entwickeln kann.
Katja Beiersmann, Altenberge
Monochrom eingefärbte Oberflächen und Innenausstattung
Projektdaten
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Objekt Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel, CH
Generalplaner dany waldner ag, Basel, CH
Standort Freilager-Platz 1, 4023 Basel, CH
Bauingenieur Conzett Bronzini Gartmann, Chur, CH
Brillux Produkte Hydro-PU-Tec Vorlack 2020, Hydro-PU-XSpray Seidenmattlack 2288,
Bauherr Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt
Generalunternehmung Anliker Generalunternehmung AG, Emmenbrücke, CH
Latexfarbe ELF 992 (S/W), Floortec PU-Bodensiegel ELF 847, 2K-Aqua-Epoxi-Primer 873
Städtebau & Architektur, Hochbauamt,
Technischer Berater Peter Schweizer, Brillux Muttenz, CH
Gesamtprojektleitung: Dipl.-Ing. Arch. Christian Fontius,
Ausführender Malerbetrieb Marcel Fischer AG, Basel, CH
Stellvertretung: Dipl.-Ing. Arch. Simon Dilhas
Nutzfläche 6.514 m²
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Architekten Morger + Dettli Architekten, Basel, CH
Brutto-Geschossfläche 10.795 m²
(seit August 2015 Morger Partner Architekten AG)
Brutto-Rauminhalt 61.915 m²
Neun Geschosse für zehn Institute
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Wohn- und Geschäftshaus, Mainz
Wohn- und Geschäftshaus, Mainz
Mehr Farbe
in die Stadt
Werden Städte gelobt, ist zwar oft von „bunter Vielfalt“ die Rede, aber selten
von Farben. Was aber, wenn man die Metapher beim Wort nähme?
Das grüne Haus von Heribert Gies in Mainz lässt uns von hingetupften,
Foto: © imageBROKER / Gunther Willinger – mauritius images
impressionistischen Stadtbildern träumen.
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Brillux colore
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Wohn- und Geschäftshaus, Mainz
Grundriss Erdgeschoss, M 1:400
Das Obergeschoss bewohnt der Architekt selbst.
Mitteleuropäer, die Stadtbilder in lebhaften Far-
wahl erzählen. Eines dieser Häuser steht in einem
ben entdecken wollen, müssen zu fernen Ufern
nordwestlichen Randbezirk von Mainz. Architekt
aufbrechen: in nordische Länder etwa, wo bunt
und Bauherr ist Heribert Gies, der an der Frankfur-
kolorierte Holzhäuser einen fröhlichen Kontrast zu
ter University of Applied Sciences Entwerfen und
winterlichem Weiß, sommerlichem Moosgrün und
Baukonstruktion lehrt. Als Absolvent der ETH Zü-
dunkelgrauen Felsformationen bilden; oder nach
rich ist Gies erkennbar der Schweizer Architektur-
Lateinamerika, wo viele Alltagsbauten der spätko-
ästhetik verpflichtet, mit ihrer Vorliebe für einfache,
lonialen Epoche bis heute in Pastellfarben getüncht
aber delikat proportionierte Baukörper und präzise
werden. Wenig spräche auch gegen etwas mehr
gestaltete Details.
Farbe in der europäischen Stadt – allenfalls wäre
Sein Wohn- und Geschäftshaus in Mainz, das
mit vereinzelten geschmacklichen Entgleisungen
2015 mit dem Architekturpreis des BDA Rheinland-
zu rechnen, die aber im Prinzip leicht korrigierbar
Pfalz ausgezeichnet wurde, beherbergt auf lang
sind.
gestrecktem, rechteckigem Grundriss und vier
In Deutschland fällt es auf, wenn Bauherren ihren
Etagen Prof. Gies´ Architekturbüro plus Tiefgarage,
Häusern satte Farben geben. Noch auffälliger
im Hochparterre eine Steuerkanzlei und darüber
sind Gebäude, die von einer sorgfältigen Farb-
zwei Mietwohnungen.
Das Obergeschoss mit seinen drei in den schma-
Mehr Farbe
ins Stadtbild
len Quader „hineingefrästen“ Terrassen hat der
Bauherr als Loftwohnung für sich reserviert. Fünf
quer in die Längsachse des Gebäudes gestellte
Betonstützen erlauben auf jeder Ebene individuell
organisierte Raumstrukturen.
Foto: Christian Marquart, Stuttgart
Prof. Heribert Gies über die Denkmalpflege
„Dieses Wohn- und Geschäftshaus, das ich in den Jahren 2013/14 geplant und realisiert
habe, ist das erste Gebäude, das ich in Mainz umsetzen konnte. Die Denkmalpflege hätte
es zunächst gern gesehen, wenn ich mein Haus ähnlich wie das unter Denkmalschutz
in einem Ockerton gestrichen hätte. Wir haben uns dann aber für ein dunkles Grün entschieden. Gestartet waren wir übrigens mit einem Tapetenmuster; da stand zunächst auch ein
Prof. Heribert Gies,
H. Gies Architekt GmbH
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Brillux colore
Fotos: Guido Erbring, Köln
stehende Nachbargebäude (Baujahr 1872) mit seinem ockerfarbenen Sichtmauerwerk auch
Blaugrau zur Debatte.“
Die dunkelgrüne Fassade mit einer Besenstrich-Struktur
Brillux colore
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Wohn- und Geschäftshaus, Mainz
Die Eichenholzfenster bilden eine Linie mit der Fassade.
Zunächst spielte Prof. Gies mit dem Gedanken,
terrahmen und Lüftungsklappen passen sehr gut
sein Haus in Sichtbeton auszuführen. Weil es aber
dazu, ohne dass die strenge Architektur in Folklore
in Deutschland heikel ist, Sichtbetonfassaden
abrutschen würde.
perfekt herzustellen, schien ihm das Risiko von
Mit einem kleinen Blockheizkraftwerk ist das
Ausführungsmängeln zu hoch. Ohnehin hatte die
Gebäude auf dem neuesten Stand der Technik.
Denkmalschutzbehörde den Bauherren gedrängt,
Seine behäbige Plastizität und die schnörkellose
sein Haus, welches in Nachbarschaft einer wilhel-
Form wird übrigens durch einen fast frivolen Effekt
minischen Villa mit ockerfarbener Klinkerfassade
konterkariert: Die im Obergeschoss außen vor
steht, wenn nicht in gleicher Farbe, so doch we-
den raumhohen Fenstern angebrachten Vorhän-
nigstens in dunklerer Tönung zu verputzen.
ge wehen schon bei leichten Winden wie große
In welcher Farbe also? Das Haus steht vor der Ku-
Fahnen schräg aus ihrer Falllinie – und verleihen
lisse eines kleinen Parks und so fiel die Entschei-
so der Architektur eine dynamische, überraschend
dung auf ein aus der Farbenskala Le Corbusiers
lässige Note. Wie lautet doch das Urteil der BDA-
abgeleitetes „vert noir“: eine dunkelgrüne Fassade,
Jury? Das Gebäude sei „im positivsten Sinne ein
strukturiert im Besenstrich, dessen plastischer
Architektenhaus“.
Effekt traditionell mit einem groben Kamm herge-
Christian Marquart, Stuttgart
Foto: Reinhardt GmbH, Bad Kreuznach/Planig
stellt wird. Die aus Eichenholz gefertigten Fens-
Michael Reinhardt über das Grün des Hauses
„Von privaten Bauherren erhalten wir Aufträge wie den von Prof. Gies eher selten. Trotz unserer Beratungsangebote sind die Leute meist sehr zurückhaltend mit Farbe: Weil man unter Nachbarn ungern auffällt, aber auch,
weil es nicht leicht ist, sich die Wirkung eines Farbdesign-Konzepts vorzustellen. Aber das Grün des Hauses Gies
passt schon gut zur Umgebung. Die Dimensionen der langen Fassaden und die flächenbündigen Fenster waren
beim „Besenstrich“-Putz eine besondere Herausforderung. Für die Wahl der Farbe haben wir mit Prof. Gies
und Brillux mehrere Proben aufgestrichen und drei in der engeren Wahl auf größerer Fläche getestet; die Brillux
Niederlassung Mainz konnte uns danach gleich die benötigte Menge in der richtigen Rezeptur liefern. Der FasMichael Reinhardt,
Reinhardt GmbH
sadenputz wurde zunächst in einem ähnlichen Grundton eingefärbt und schließlich zweimal mit der gewählten
Brillux Farbe gestrichen.“
Projektdaten
Brillux Produkte Mineral-Leichtputz G 3679, Silikat-Finish 1811
Objekt Wohn- und Geschäftshaus, Mainz
Tragwerksplanung B + G Ingenieure Bollinger und Grohmann, Frankfurt,
Standort Scharnhorststraße 32, 55120 Mainz
osd GmbH & Co. KG, office for structural design, Frankfurt
Bauherr Gina Attinger und Heribert Gies, Mainz
Technischer Berater Borris Gönner, Brillux Wiesbaden
Nutzer Familie Gies und H. Gies Architekt GmbH, Mainz
Ausführender Malerbetrieb Reinhardt GmbH, Bad Kreuznach/Planig
Architekten/Bauleitung H. Gies Architekt GmbH, Mainz
Nutzfläche 890 m² ohne Tiefgarage
Brutto-Rauminhalt 3.015 m³
Die Denkmalschutzbehörde drängte auf eine
dunkle Fassadenfarbe.
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Brillux colore
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18. Brillux Architektenforum in Münster
18. Brillux Architektenforum in Münster
Fotos: BEHRENDT & RAUSCH, Kottenheim
ALT UND
TROTZDEM
NEU!
Einladung in das
LWL-Museum, Münster
Das 18. Brillux Architektenforum am 14. September in Münster hatte
sich mit dem Thema „Alt und trotzdem neu!“ eine besondere inhaltliche
Aufgabe gestellt, die vor über 280 Architekten mit renommierten Referenten,
Architekturbeispielen und -Exkursionen präsentiert und diskutiert wurde.
Das neue LWLMuseum für Kunst
und Kultur von Staab
Architekten war als
„Die Grenzen zwischen
Stadt und Museum
fließen ineinander.“
Veranstaltungsort ein
gelungenes und beispielhaftes Projekt für das ge-
ehemalige katholische Marienkirche als zentrales
stellte Thema. Per Pedersen, Partner bei Staab Ar-
Foyer zum identitätsstiftenden, städtebaulichen
Foto: Roland Borgmann, Münster
chitekten, Berlin, veranschaulichte, wie wichtig das und funktionalen Mittelpunkt des Musikzentrums
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Brillux colore
Zusammenspiel von neuer Architektur und vorhan-
Bochum zu machen, bei einem Architektenwett-
denen Strukturen ist. „Um die Grenzen zwischen
bewerb überzeugt. Thorsten Kock erläuterte, wie
Stadt und Museum fließend ineinander überge-
bei dem Musikzentrum das Neue und Alte eine
hen zu lassen, haben wir abwechslungsreiche
funktionale und gestalterische Einheit bilden.
Raumsequenzen realisiert, die durch definierte
Viel zum Forumsthema „Alt und trotzdem neu!“
Ausblickräume auf städtische und innenräumliche
hatte Prof. Dr.-Ing. h.c. Volkwin Marg, gmp Archi-
Situationen rhythmisiert werden und Orientierung
tekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg,
bieten“, erklärt Per Pedersen das Konzept.
zu sagen. Jede Bauaufgabe „auf alten Funda-
Der Architektur-Journalist Stefan Rethfeld – Mit-
menten“ erfordere eine individuelle Strategie,
organisator der Exkursionen – referierte als Kenner
die auf die jeweilige Architektur zugeschnitten
der Stadt über die wachsende Metropole Müns-
sei. Auf welche Weise man sich ihr nähern und
ter mit ihren architektonischen Besonderheiten.
mit Vorhandenem umgehen kann, das machte
„Münster, das ist ein Miteinander von ganz vielen
er exemplarisch an eindrucksvollen Beispielen
verschiedenen Gebäuden. Man lässt das Alte mit
deutlich. Er beschrieb, wie man sich bei gmp
im Spiel der neuen Zeit“, so Rethfeld.
dem universellen Thema des Ortes und seiner
Bez + Kock Architekten Generalplaner GmbH
Geschichte nähert und daraus unterschiedliche
aus Stuttgart hatten mit ihrer Entwurfsidee, die
Bauformen entstehen, „die im Ergebnis immer der
Brillux colore
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18. Brillux Architektenforum in Münster
Besichtigung: Umbau der Dreifaltigkeitskirche, Münster
Besichtigung: Revitalisierung des Quartiers Stubengasse, Münster
Geschichte Respekt zollen und gleichzeitig in die
und durch beispielhafte Architektur-Exkursionen
Zukunft weisen“. Angesichts der Tatsache, dass
– unter anderem zu „aktuellen Kirchenumbauten,
es sich in Europa inzwischen bei über 65 Prozent
Neu- und Umbauten am Domplatz, zum Quar-
des Bauvolumens in Städten um Neunutzungen
tier Stubengasse, dem Hochschulcampus, dem
historischer Bausubstanz durch Umbau, Sanierung Entwicklungsgebiet Hafenareal und dem LVMund Erweiterung handele, sei dies eine vorrangige
Campus“.
und verdienstvolle Aufgabe, die – so Marg – große
Vor allem aber hat die Veranstaltung aufgezeigt,
Verantwortung und Sensibilität voraussetze und
wie mit architektonischer und baukultureller Hal-
kaum dazu angetan sei, mit spektakulären Entwür-
tung etwas bedeutend Neues, mit eigener Identi-
fen Furore zu machen. Vielmehr entstehe aus der
tät, zwischen Altem und Neuem entstehen kann.
Fügung zwischen Neu und Alt eine Architektur, die
auf dem „Fundament des Vorhandenen“ basiere,
um daraus dem jeweiligen Ort angemessenes
Neues zu schaffen. Wieder einmal überzeugte das
schon traditionelle Brillux Architektenforum durch
hochkarätige Referenten, interessante Vorträge
Weitere Informationen zum Architektenforum finden Sie unter
www.brillux.de/architektenforum
„Der Geschichte
Respekt zollen und
gleichzeitig in die
Zukunft weisen.“
Prof. Dr.-Ing. h.c. Volkwin Marg, gmp
Architekten von Gerkan, Marg und Partner
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V. l. n. r.: Peter König, geschäftsführender Gesellschafter Brillux
GmbH & Co. KG, Burkhard Fröhlich, Chefredakteur DBZ, Per
Pedersen, Staab Architekten GmbH, Stefan Rethfeld, Architekt
und Journalist
Das Thema „Planen und Bauen zwischen Modernität und
lokalem Bezug“ bekam viel Zuspruch.
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Robert Bosch College, Freiburg
Robert Bosch College, Freiburg
Leben und Lernen
im Bergdorf
Foto: © David Schultz / Mint Images – offset.com
In das ehemalige Barockkloster Kartaus in Freiburg ist eine internationale Internatsschule eingezogen. Peter Kulka hat das aufwendig sanierte Ensemble um ein Wohndorf
für Schüler und Lehrer ergänzt, das behutsam in die Topografie einpasst wurde.
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Robert Bosch College, Freiburg
Wege und Treppen wurden aus Ortbeton mit Flusskieseln
gegossen und mit Mauern aus Stampfbeton gefasst.
Lageplan, M 1:2000
Das in die Waldlichtung am Fuß des Johannesbergs
Bosch Stiftung und die Bosch GmbH, um dort das
in Freiburg-Waldsee eingebettete Kartäuserkloster
erste „United World College“ (UWC) in Deutsch-
hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich:
land zu gründen – mit insgesamt rund 45 Millionen
Gegründet 1346, wurde die Anlage Anfang des
Euro die größte Einzelinvestition in der Geschichte
16. Jahrhunderts um Kirche und Refektorium
der Stiftung. „Das UWC stellt für uns im Kleinen
erweitert. Nachdem das Kloster im 30-jährigen
das dar, wofür Robert Bosch steht: Völkerverstän-
Krieg verwüstet worden war, wurde es als baro-
digung, Förderung von Bildung, soziales Enga-
cke Dreiflügelanlage wiederaufgebaut. Nach der
gement“, so die ehemalige Geschäftsführerin der
Säkularisation fiel es an den Staat, 1894 erwarb es
Stiftung Ingrid Hamm. Die Hälfte der laufenden
die Heiliggeiststiftung, die es als Altenheim betrieb.
Kosten trägt das Land Baden-Württemberg, die
Als die Stiftung die Kartause 2008 aufgab, waren
Stadt Freiburg finanziert zwei Stipendien.
die Gebäude in ruinösem Zustand – eine Sanierung
Für den Schulbetrieb wurde die denkmalge-
für den Weiterbetrieb als Pflegeheim wäre zu teuer
schützte Barockanlage vom Freiburger Büro
gewesen. Nach einer Interimsnutzung als städ-
hotz + architekten aufwendig saniert und um
tisches Kunstdepot erwarben es 2011 die Robert
ein gläsernes Auditorium mit Mensa und Küche
ergänzt. Eingebettet in die Topografie des Hanges
Erstes United
World College
entstanden zudem nach den Plänen des Kölner
Büros Peter Kulka Architektur ein Wohndorf mit
acht Schüler- und vier Lehrerhäusern.
Prof. Peter Kulka über Farbkonzept und Farbskala
„Unser Wettbewerbsbeitrag sah ursprünglich vor, den Schülern des technikorientierten Robert Bosch Colleges zu
Foto: Peter Kulka Architektur
zeigen, wie Bauen funktioniert: Dazu wollten wir auf dem Schulcampus je ein Holz-, ein Ziegel-, ein Lehm-, ein Stein-,
ein Putz- und ein Betonhaus errichten. Alle Konstruktionsweisen haben in Freiburg und Umgebung Tradition.
Aus Budgetgründen haben wir uns für eine konventionelle Bauweise – ausgemauertes Betonskelett und verputztes,
außenliegendes Wärmedämm-Verbundsystem – entschieden und dabei versucht, die intendierte unterschiedliche
Fotos: Guido Erbring, Köln
Anmutung der Häuser über das Farbkonzept zu transportieren; wir arbeiten sehr gern mit Farben. Die Skala aus
einem gebrochenen Weiß, einem aus dem Ocker entwickelten Gelbton, einem erdfarbenen Braun und Betongrau
Prof. Peter Kulka und Katrin Krüger,
Peter Kulka Architektur
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sollte sich einerseits in die Natur und die umgebende Landschaft einfügen und andererseits zu den kubischen Häusern unseres ‚Schülerdorfs‘ passen. Verputzt wurden die Häuser mit einem groben vertikalen Besenstrich-Putz.“
Wohnwürfel am Waldrand: Eckloggien und liegende Fenster markieren die Gemeinschaftsräume.
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Robert Bosch College, Freiburg
Die Erschließung der Häuser ist durch die Topografie
vorgegeben.
In den dreigeschossigen Schülerhäusern teilen
wohnen dort einzeln, in Wohngemeinschaften oder
sich je vier Schüler aus unterschiedlichen Ländern
mit ihren Familien.
ein Zimmer, pro Wohnetage sind drei Zimmer wie
Obwohl die Häuser von ihrer Kubatur her auf den
die Flügel einer Windmühle um den Treppenkern
ersten Blick gleich aussehen, ist jedes unter-
angeordnet. Die Gemeinschaftsebene, erkenn-
schiedlich und je nach Hanglage direkt aus dem
bar an der Eckloggia und dem großen querlie-
Gelände oder über eine Brücke erschlossen.
genden Fenster, befindet sich je nach Hanglage
Gestalterisch beschränkten sich die Architekten
des Hauses im Erdgeschoss oder im zweiten
auf wenige Mittel, die den Häusern Plastizität ver-
Obergeschoss. In den Zimmern gibt es auf der
leihen: den groben, vertikal aufgebrachten Besen-
einen Längswand einen großen abschließbaren
strichputz in gedeckten Farben, die glatt geputzten
Einbauschrank, ins Fußende der Bettkojen sind
Faschen und das Spiel der unterschiedlich großen
Regale integriert, jeder Schüler hat seinen eigenen
Fenster. Dadurch, dass die einzelnen Volumina
Schreibtisch und einen Stuhl. Das Leben findet in
zueinander leicht verdreht und über mäandernde
den Gemeinschaftsräumen und im Freien statt, für
Wege miteinander verbunden sind, wirkt kein
die Hausaufgaben gibt es Räume in der Schule –
Haus wie das andere – und das Ensemble wie ein
nur so war es möglich, die Häuser so kompakt zu
gewachsenes Bergdorf.
halten. Die zweigeschossigen Lehrerhäuser bieten
Jochen Paul, Zürich
Foto: Veeser Putz Stuck Trockenbau GmbH & Co. KG
jeweils zwei getrennte Wohneinheiten, die Lehrer
Michael Veeser über die Vielseitigkeit der Herausforderungen
„Bei allen zwölf Neubauten haben wir sowohl das Wärmedämm-Verbundsystem als auch die Innenputz- und Trockenbauarbeiten im Bereich der Wände und Decken ausgeführt. Sanitärtrennwände montierten wir in den WC- und
Duschbereichen. Beim Auditorium und dem historischen Altbau haben wir den Innenputz realisiert, wobei insbesondere bei der Klosterkartause, dem Pförtnerhaus und dem Personalhaus Denkmalschutzauflagen bezüglich der
Materialauswahl berücksichtigt werden mussten. Das repräsentative Gebäudeensemble hat uns nicht nur wegen
der nicht alltäglichen Oberputzstruktur, sondern auch wegen der Vielseitigkeit der an uns übertragenen Leistungen
viel Freude bereitet. Das Robert Bosch College ist für uns eines der herausragenden Bauvorhaben der letzten Jahre.
Eine Herausforderung für Personal und Maschinentechnik stellte die Topografie des Bauvorhabens durch steile
Michael Veeser, Veeser Putz
Stuck Trockenbau GmbH &
Co. KG
Zugangswege dar: Bedingt durch die extreme Hanglage war es nicht möglich, die Lagerflächen wie sonst üblich
vor dem Gebäude einzurichten. Dadurch musste viel Material für eine Dämmstärke von 24 Zentimeter ‚just in time‘
an den Hang transportiert werden. Hier war die konstruktive Zusammenarbeit mit den Architekten und mit den Technischen Beratern von Brillux eine positive Erfahrung.“
Die schlichten zweigeschossigen Lehrerhäuser sind über Wege und Brücken erschlossen.
Projektdaten
Objekt Robert Bosch College, Freiburg
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TGA Stahl + Weiß, Freiburg (Bauphysik & Energiekonzept), KREBS Ingenieurbüro, Ditzingen (Mechanikplanung
Standort Kartäuserstr. 119, 79102 Freiburg
HLS der Gebäude), Planungsbüro für Elektrotechnik Rieker GmbH, Schwaikheim (Elektroplanung Gebäude)
Brillux Produkte Super Latex ELF 3000, WDV-System I, Silicon-Fassadenfarbe 918,
Bauherr Robert Bosch Stiftung und die Bosch GmbH, Stuttgart
Technische Berater Ralf Schwartz, Brillux Köln/Marsdorf, Henrik Eiling, Brillux Freiburg
Silikat-Finish 1811 (TSR-Formel), Mineral-Leichtputz R K5 3626, Mineral-Leichtputz G 3679
Nutzer Robert Bosch College UWC GmbH, Freiburg
Ausführender Stukkateurbetrieb Veeser Putz Stuck Trockenbau GmbH & Co. KG,
Architekt Schülerdorf: Peter Kulka Architektur Köln,
Freiburg im Breisgau (WDVS)
Bestandssanierung, Neubau Mensa und Auditorium: hotz + architekten,
Ausführender Malerbetrieb Ullrich Malerfachbetrieb GmbH, Freiburg/Haslach (Innenbeschichtung)
Freiburg
Nutzfläche 4.495 m²
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Bauleitung Wörner Architekten, Stuttgart
Brutto-Geschossfläche 5.683 m²
Tragwerksplanung ahw Ingenieure, Münster
Brutto-Rauminhalt 20.555 m³
Acht Schüler- und vier Lehrerhäuser
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Weingut Schneider, Ellerstadt
Weingut Schneider, Ellerstadt
Der Grauton
am Horizont
Man könnte meinen, das Weingut Schneider liege in der Toskana und nicht in Ellerstadt
bei Ludwigshafen: Die langen, flachen Baukörper von der Prof. Gräf Architekten GmbH
fügen sich harmonisch in die hügelige Weinbergslandschaft der Pfalz. Die dunkelgrauen
Foto: © Firstlight – mauritius images
Fassaden des Anwesens wurden mit dem Wärmedämm-Verbundsystem Qju verkleidet.
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Weingut Schneider, Ellerstadt
Lageplan, M 1:2000
Zwei dunkelgraue, etwa 100 Meter lange Bau-
haus und die nördliche der beiden Hallen, in der
körper flankieren ein Herrenhaus mit Satteldach,
die Produktionsanlagen für den Wein untergebracht
den Wohnsitz der Winzerfamilie Schneider. Im
sind. Außerdem wurde die Halle am Kopfende um
Hintergrund zeichnet sich grau im Dunst der Felder
eine Vinothek für die Verkostung und den Wein-
der Höhenzug der Haardt ab. Sie markiert das
verkauf ergänzt. Der Hallenflucht folgend schließt
westliche Ende des Rheingrabens und den Beginn
sich ein freistehender, eingeschossiger Bürobau
des Pfälzer Waldes. Dieser Grauton am Horizont
für die Verwaltung an. Betritt man diesen, fallen die
inspirierte Prof. Gräf Architekten aus Kaiserslautern sorgfältig ausgeführten Trockenbauarbeiten auf: Die
zur Farbe des Gebäudes. Genau wie das Be-
annähernd geschosshohen Innentüren sind etwas
standsgebäude aus dem Jahr 2006 sollte sich der
dunkler als die Wände lackiert und sitzen ohne eine
Neubau harmonisch in die weitläufigen Weingärten
sichtbare Zarge bündig in der weiß verputzten Gips-
der hügeligen Landschaft einpassen und subtil mit
kartonwand. Auch in den Toilettenräumen wurde
der Umgebung verschmelzen.
Wert auf Details gelegt: Die wie Sichtbeton ausse-
Das Weingut entstand in zwei Bauphasen. 2006
hende Ablage hinter dem Waschtisch ist ebenfalls
errichtete Markus Schneider zunächst das Wohn-
eine Trockenbaukonstruktion, deren Oberfläche
mit Sentimento verputzt wurde, einer zementösen
Eine Einladung der
Familie Schneider
in die Pfalz
Spachtelmasse aus dem Hause Brillux.
Die Hülle des Verwaltungsbaus besteht aus Kalksandsteinwänden und Betondecken, gedämmt mit
dem Wärmedämm-Verbundsystem Qju von Brillux.
Foto: Prof. Gräf Architekten GmbH
Holger Gräf über die gute Zusammenarbeit mit den Handwerkern
„Den Handwerkern der Thomas GmbH, einem Malerunternehmen aus Schopp/Landau, gebührt großes Lob. Insbesondere der Bauleiter Oliver Brückner sowie der Vorarbeiter André Jurk haben sich in beeindruckender Weise
Fotos: Guido Erbring, Köln
engagiert und mit ihrem Fachwissen und ihrem Einsatz zum Gelingen des Weinguts Schneider beigetragen. Im
Dialog mit den Handwerkern und Brillux konnten stets kompetente und qualifizierte Lösungen erarbeitet werden,
auch in problematischen Situationen. So konnte trotz ungeplanter Witterungswechsel die Baustelle ganzjährig
besetzt und die Bauzeiten gehalten werden.“
Holger Gräf,
Prof. Gräf Architekten GmbH
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Brillux colore
Das moderne Weingut ist ein Ausflugsziel für Wein-Liebhaber.
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Weingut Schneider, Ellerstadt
Anstelle eines Sockels haben die Architekten die
Fassade oberhalb des Erdreiches zurückgesetzt:
Die Schattenfuge verleiht dem Gebäude einen
schwebenden Charakter. Auch dieses aufwendige
Detail wurde mit dem schnell zu verarbeitenden
WDV-System ummantelt.
Kernstück der neuen, im Juni 2015 fertiggestellten baulichen Expansion ist die über 100 Meter
lange Lagerhalle auf der Südseite des Ensembles:
ein Betonbau, vollständig unterkellert. Die Architekten wählten das massive Material nicht nur
aus ästhetischen Gründen, sondern auch weil es
hervorragende bauphysikalische Eigenschaften für
die Lagerung von Wein aufweist. Das Erdgeschoss
wurde, wie auch schon der Bürobau, außen mit
dem Wärmedämm-Verbundsystem Qju gedämmt,
Klare, transparente
und offene Form
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Durch das Zurücksetzen des Sockels bekommen die Gebäude eine charakteristische Schattenfuge.
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Weingut Schneider, Ellerstadt
Das Weingut ist eine hochwertige Eventlocation.
im Untergeschoss verzichtete man auf eine Isolie-
finden. Ergänzt wird der spektakuläre Tisch durch
rung. Dort lagert der Wein in Holzfässern, manch-
zwei freistehende Kochinseln und einen Freisitz
mal über Jahre. Die Betonwände geben die im
mit Großgrill an der Südseite. Ein eingestellter
Sommer aufgenommene Wärme an das Erdreich
Quader mit Mustertapete birgt die Nebenräume.
ab. Im Winter geschieht das Gegenteil – so bleibt
Ins Auge fällt der Fußboden des großen Gast-
die Raumtemperatur konstant. An den Hallen-
raums, ein Estrich mit Sichtbetonanmutung,
neubau schließt eine freistehende Einheit an,
hergestellt aus Mineralico von Brillux, einer ze-
das Loft: ein langgestreckter, 230 Quadratmeter
mentösen Spachtelmasse.
großer Verkostungsraum, den eine über 20 Meter
Robert Mehl, Aachen
lange Holztafel dominiert, an der 54 Gäste Platz
Oliver Brückner über die Suche nach etwas Außergewöhnlichem
„Der Marmorfeinputz auf Kalkbasis Creativ Sentimento 78 von Brillux zum Erstellen einer Betonoptik auf Trockenbaukonstruktionen ist in seiner Verarbeitbarkeit ein hervorragendes Material. Es ist zwar ein großer Aufbau mit
mehreren Schichten notwendig, aber der Effekt ist unbeschreiblich gut und jede Beschichtung ein Unikat. Dazu
haben wir die Grundlage, den Gipskarton, zunächst mit einem Malervlies tapeziert, um einer Rissbildung vorzubeu-
Foto: Thomas GmbH
gen, dieses dann grundiert und abgespachtelt. Danach haben wir den Feinputz in mehreren Schichten aufgetragen
und die oberste Schicht mit einer Venezianischen Glättekelle verpresst. Schließlich wurde alles dreimal mit einer
Lasur als Feuchtigkeitsschutz versiegelt. Im Loft haben wir den Mineralico-Spachtelboden von Brillux verarbeitet,
eine selbstnivellierende 2K-Beschichtung. Sie wird auf den Boden aufgeschüttet und mit einer Rakel gleichmäßig
verteilt. Nach der Verteilung wird mit einem Flächenspachtel der Boden strukturiert. Am nächsten Tag haben wir
Oliver Brückner, Projektleiter
Thomas GmbH
Der neue Verkostungsraum bietet an einer 20 Meter langen Tafel bis zu 54 Gästen Platz.
die Beschichtung mit einem grünen Schleifpad aufpoliert und dann den Boden zweimal versiegelt. Hervorzuheben
ist der gute Service der Firma Brillux. Bei diesem nicht alltäglichen Projekt haben uns der Außendienstmitarbeiter
sowie der Techniker immer beratend zur Seite gestanden.“
Projektdaten
Objekt Weingut Markus Schneider, Ellerstadt
Technischer Berater Thomas Schack, Brillux Kaiserslautern
Standort Am Hohen Weg 1, 67158 Ellerstadt
Verkaufsberater Kai Laub, Brillux Kaiserslautern
Bauherr Markus Schneider, Ellerstadt
Ausführender Malerbetrieb Thomas GmbH, Schopp/Landau
Brillux Produkte WDV-System Qju, Rausan KR K2 3516, WDVS Raffstorekästen EPS 3862,
Nutzer Weingut Markus Schneider
Nutzfläche 4.300 m²
WDVS Fensterbänke 3557, Evocryl 200 (TSR-Formel), Rapidvlies 1525, Glemalux ELF 1000,
Architekten / Bauleitung Prof. Gräf Architekten GmbH, Kaiserslautern
Brutto-Geschossfläche 4.800 m²
Ventilack 822, 2K-PUR-Acryl Seidenglanzlack 5741, Creativ Sentimento 78, Floortec 2K-Mineralico SL 470
Tragwerksplanung WZ-Ingenieure, Kaiserslautern
Brutto-Rauminhalt 30.300 m³
TGA HLKS: Ingenieurbüro Schmalenberger, Trippstadt, Elektro: PLAN R Büro für Elektrotechnik, S. Reich
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The Moon in Alabama, Münster
MOON IN
ALABAMA
Der öffentliche Raum im Bahnhofsviertel von Münster wird durch Tobias
Rehbergers Installation „The Moon in
Alabama“ zu einem farblichen Erlebnis.
Fotos: Roman Mensing, artdoc.de
Tobias Rehberger
Installation im öffentlichen Raum in Münster
Die Installation an der Engelenschanze in Münster bezieht sich
auf die Stadt Wanne-Eickel.
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Skizze: courtesy: neugerriemschneider, Berlin
The Moon in Alabama, Münster
Foto Barbara Klemm, Frankfurt am Main
Tobias Rehberger ist ein deutscher Künstler, der an der Staatlichen Hochschule für
Bildende Künste – Städelschule Frankfurt am Main studiert hat. Seine Arbeiten sind an
der Schnittstelle von Kunst und Design einzuordnen und stellen meist den Betrachter in
den Mittelpunkt: Bekanntes aus Architektur, Kunst und Design bringt Tobias Rehberger
in neue, unkonventionelle Zusammenhänge. Ausgestellt hat er unter anderem auf der
Biennale in Venedig, auf der EXPO in Hannover, im Westfälischen Landesmuseum in
Münster, in der Kunsthalle Basel, im Palais de Tokyo in Paris und in der Whitechapel Gallery
in London. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen wie den Otto-Dix-Preis, den Karl-Ströher-Preis, den Goldenen Löwe der Biennale in Venedig oder den Hans-Thoma-Preis.
Vorentwurf der Skulptur „Tschernobyl“
Wenn in Münster der Mond aufgeht, ist er nicht
Rohre überdeckt: knalliges Rot, Pink, Violett, Gelb,
mehr allein, denn er wird von „Monden“ aus aller
Orange, Grün, Blau und Schwarz werden hier zu
Welt in seinem Zyklus begleitet. Der Künstler
einfarbigen, gestreiften oder gepunkteten Mustern
Tobias Rehberger hat im Münsteraner Bahnhofs-
kombiniert. Die Rohre winden und verknoten
viertel elf der sonst unscheinbaren Schaltkästen
sich spielerisch und werden von den Bürgern der
für Telekommunikation oder Verkehrsregelung
Stadt auf vielfältige Weise genutzt: als Sitzbank,
in Kunstobjekte verwandelt. Jeder Schaltkasten
Klettergerüst, Treffpunkt oder auch zum Fahr-
wird von einer anderen Skulptur aus Rohren
radanschließen. So wird die Installation rund um
die bisher unbeach-
in unterschiedlichen
Größen umwoben,
die in einer Lichtkugel
zusammenlaufen. Die
symbolischen Monde
dieser Installation beziehen sich auf jeweils
eine andere Stadt in
der Welt, von Alabama
Rehberger
inszeniert
förmlich das
Fernweh.
teten Schaltschränke
auf einmal zu einem
in den Alltag der
Passanten integrierten Element. Auftraggeber der Arbeit ist
die Immobilien- und
Standortgemeinschaft
(ISG) Bahnhofsviertel
über Kyoto und Goa
bis nach Wanne-Eickel. Je nachdem, wann der
Münster e.V., ein Zusammenschluss aus Eigen-
Mond in der jeweiligen „Partnerstadt“ aufgeht,
tümern und Geschäftsleuten des Viertels, dem es
schaltet sich auch in Münster das Licht an. Das
seit Jahren gelingt, durch künstlerische Interventio-
Alltagsgrau des Schaltkastens wird dabei gezielt
nen den öffentlichen Raum aufzuwerten.
von den Signalfarben und starken Mustern der
Franziska Weinz, Berlin
Die Kugel aus Milchglas in der
Von-Steuben-Straße 23 in Münster
wird angeschaltet, sobald in Goa
(Mali) der Mond aufgeht.
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The Moon in Alabama, Münster
Projektdaten
Projekt The Moon in Alabama
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Altstadt
Standort Münster
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Jahr 2014
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Auftraggeber Immobilien- und
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Standortgemeinschaft (ISG)
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Bahnhofsviertel Münster e.V.
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Kunstorte zusammengeschlossen haben, trägt
dieser Tradition Rechnung.
In dem Projekt mit Tobias Rehberger kommt die gewachsene Kompetenz einmal mehr zum Ausdruck.
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Er sagt selbst über seine Arbeit: „Ich bin absolut of-
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fen dafür, wie die Menschen in der Stadt die neuen
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sich Stadt, Museen, Kunstakademien und andere
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Initiative „Münster. Kunst + Öffentlichkeit“, zu der
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stattfindet – eine lange Tradition. Die gemeinsame
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Objekte annehmen, offen auch für Überraschungen.
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verschiedenen Objekte einem Parcours durch die
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Ob sie diese als Treffpunkt oder als Orientierungspunkt nutzen, ob sie ihren Lieblingsort ausmachen,
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Projekte Münster“, die 2017 bereits zum fünften Mal
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Brillux Produkte 2K-Epoxi-Haftgrund 855, 2K-PUR-Acryl Seiden-
dem Austragungsort der internationalen „Skulptur
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Malerbetrieb Firmengruppe Hermann Brück, Münster
westfälischen Kunst- und Kulturstadt Münster –
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The Moon in Münster
Das Thema Kunst und Öffentlichkeit hat in der
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Stadt folgen.“
Münster: Lageplan der
Skulpturen von Tobias
Rehberger
Weitere Informationen unter:
www.muenster-art-public.de
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Ibiza
Berliner Platz
2
Lampertswalde
Bahnhofstraße 19
3
Tschernobyl
Bahnhofstraße 12
4
Alabama
Bahnhofstraße /
Urbanstraße
5
Taormina
Servatiiplatz
6
Jökulsárlón
Urbanstraße /
Achtermannstraße
7
Kyoto
Von-Vincke-Straße
9
Jericho
Engelstraße / Herwarthstraße
10
Wanne-Eickel
Engelenschanze
11
Goa
Von-Steuben-Straße 23
8
Baku
Von-Vincke-Straße /
Windthorststraße
Skulptur „Alabama“ an der Bahnhofstraße / Urbanstraße
70
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silver 2014
2009, 2010, 2011, 2012
Kontakt
Weitere Informationen erhalten Sie unter
www.brillux.de oder per E-Mail an [email protected]
Impressum
Herausgeber Brillux GmbH & Co. KG, Münster
Redaktion + Konzept Bauverlag BV GmbH, Gütersloh
Grafisches Konzept + Layout formba – grafikdesign + konzeption, Hamburg
colore Ausgabe Nr. 12, Dezember 2015
4043/483/30,85/1215 8826.9651.0012
Brillux | Weseler Straße 401 | 48163 Münster
Tel. +49 (0)251 7188-8799 | Fax +49 (0)251 7188-439 | [email protected] | www.brillux.de
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