Wir spielen für Dich! 5. FREITAGSKONZERT Freitag, 21. Februar 2014, 20 Uhr Beethovenhalle Strauss total Anne Schwanewilms Sopran Beethoven Orchester Bonn Jun Märkl Dirigent PROGRAMM Wir spielen für Dich! In bester Stimmung! Besuchen Sie uns doch mal bei facebook! Foto: Thilo Beu Immer wissen, was gespielt wird: Kostenlos unseren Newsletter abonnieren! www.beethoven-orchester.de Programm Strauss total Richard Strauss (1864-1949) Tod und Verklärung op. 24 (1888-1889) Largo – Allegro molto agitato Don Juan. Sinfonische Dichtung op. 20 (1888) Allegro molto con brio PAUSE Vier letzte Lieder TrV 296 (1948) Frühling September Beim Schlafengehen Im Abendrot auch Programmhefte serer als Pdf auf un bar. Homepage verfüg Till Eulenspiegels lustige Streiche. Nach alter Schelmenweise in Rondeauform. Sinfonische Dichtung op. 28 (1894-1895) Gemächlich – Sehr lebhaft Anne Schwanewilms Sopran Beethoven Orchester Bonn Jun Märkl Dirigent 19.25 Uhr: Konzerteinführung mit Heidi Rogge Besetzung Richard Strauss Tod und Verklärung op. 24 Uraufführung am 21. Juni 1890 in Eisenach 3 Flöten 4 Hörner 3 Oboen (2 + Eh) 3 Trompeten 3 Klarinetten (2 + Bkl) 3 Posaunen 3 Fagotte (2 + Kfg) 1 Tuba 2 Harfen Pauke, Schlagzeug Streicher Don Juan. Sinfonische Dichtung op. 20 Uraufführung am 11. November 1889 in Weimar 3 Flöten (auch Picc) 4 Hörner 3 Oboen (2 + Eh) 3 Trompeten 2 Klarinetten 3 Posaunen 3 Fagotte (2 + Kfg) 1 Tuba Harfe Pauke, Schlagzeug Streicher Solo-Violine Vier letzte Lieder TrV 296 Uraufführung am 22. Mai 1950 in London 4 Flöten (drei auch Picc + 1 Picc) 4 Hörner 3 Oboen (2 + Eh) 3 Trompeten 4 Klarinetten (2 + Bkl) 3 Posaunen 3 Fagotte (3. auch Kfg) 1 Tuba Harfe, Celesta Pauke Streicher Solo-Violine Solo-Sopran Till Eulenspiegels lustige Streiche. Sinfonische Dichtung op. 28 Uraufführung am 5. November 1895 in Köln 4 Flöten (3 + Picc) 4 Hörner 4 Oboen (3 + Eh) 3 Trompeten 4 Klarinetten (2B + D + Bkl) 3 Posaunen 4 Fagotte (3 + Kfg) 1 Tuba Pauke, Schlagzeug Streicher 4 William Blake, Der Tod eines guten alten Mannes Von der irdischen Zeit zur himmlischen Ewigkeit Im 19. Jahrhundert wurden die Gattungsgrenzen zwischen Sinfonie und Sinfonischer Dichtung zunehmend verwischt. Leitmotivik wurde eingesetzt, Seelenzustände erzählt. Fleißig wurde mit Klangfarben experimentiert. Besonders Richard Strauss widmete sich dem Konzept der Sinfonischen Dichtung. Mehrere literarische Abenteuer hat der diesjährige Jubilar in Töne gesetzt. Humorvoll sagte der gebürtige Münchener einmal: „Was ein richtiger Musiker sein will, der muss auch eine Speisekarte komponieren können.“ Obwohl Strauss sich einer fließenden Chromatik bediente, kehrte er immer wieder zu tonalen Zentren zurück. Der „letzte Ritter der Tonalität“ wurde er sogar von den Zwölfton-Anhängern genannt. 1889 vollendete Strauss in Weimar die Sinfonische Dichtung „Tod und Verklärung“. Die Uraufführung fand am 21. Juni 1890 5 unter seiner Leitung im Stadttheater von Eisenach statt. Viel wurde über autobiographische Hintergründe für dieses Werk spekuliert – auch wenn Strauss jedwede Gerüchte zurückwies. Es ist eine Komposition eines 24-jährigen, der gerade den internationalen Durchbruch mit seiner Tondichtung „Don Juan“ gefeiert hatte. Dennoch beschäftigte er sich in der neuen Komposition intensiv mit dem Thema Tod. Nonchalant sagte er später: „Tod und Verklärung ist reines Fantasieprodukt, kein Erlebnis liegt ihm zugrunde, krank wurde ich erst zwei Jahre danach. Ein Einfall wie ein anderer, wahrscheinlich letzten Endes das musikalische Bedürfnis […], ein Stück zu schreiben, das in c-Moll anfängt und in C-Dur aufhört. Qui le sait?“ Nachträglich stellte er ein (erst nach der Komposition entstandenes) Gedicht des Freundes Alexander Ritter dem Werk voran, welches mit den Worten beginnt: „In der ärmlich kleinen Kammer, matt vom Lichtstumpf nur erhellt, liegt der Kranke auf dem Lager. Eben hat er mit dem Der junge Richard Strauss Tod wild verzweifelt noch gerungen. Nun sank er erschöpft in Schlaf, und der Wanduhr leises Ticken nur vernimmst Du im Gemach […].“ Die letzten Zeilen lauten: „Aber mächtig tönet ihm aus dem Himmelsraum entgegen, was er sehnend hier gesucht: Welterlösung, Weltverklärung!“ Das eindringliche Werk beginnt in düsterem Moll mit unregelmäßigen „Herzschlägen“ in Streichern und Pauken, unterlegt 6 mit traurigen Seufzern. Als Schlüsselrhythmus dient ein punktierter Achtelauftakt. Eine melancholische Weise steht für Fieberträume mit Kindheitserinnerungen. Die Partitur ist gespickt mit dichter Chromatik und dramatischen Akzenten, die den Todeskampf nachzeichnen. Die ganze Entwicklung steuert auf das Verklärungsthema hin, das am Schluss in pathetisch-hymnischer Übersteigerung erklingt. Transzendental und mit feierlichem Glanz endet dieses Werk, in dem Strauss „die Todesstunde eines Menschen, der nach den höchsten idealen Zielen gestrebt hatte, also wohl eines Künstlers“ darstellen wollte. Er setzte in Töne, wie letztendlich „die Seele […] den Körper“ verlässt, „um im ewigen Weltraum das vollendet in herrlichster Gestalt zu finden, was es hienieden nicht erfüllen konnte.“ Es ist kein schmerzlich resigniertes Ende, sondern ein zufriedenes Abschiednehmen, welches Strauss hier nachzeichnet. Als er übrigens 1949 im Sterben lag, machte er einen Tag vor seinem Tod zu seiner Schwiegertochter noch eine letzte Bemerkung: „Merkwürdig, Alice, das mit dem Sterben ist genauso, wie ich's in ‚Tod und Verklärung‘ komponiert hab'.“ „Solang der Jugend Feuerpulse fliegen“ Mit der 1888 komponierten Tondichtung „Don Juan“ feierte Strauss seinen ersten internationalen Triumph. Nach einer Probe berichtete er seinem Vater: „Der Klang war wundervoll, von einer riesigen Glut und Üppigkeit, die Geschichte wird hier einen Mordseffekt machen.“ Und das machte sie tatsächlich: Die umjubelte Uraufführung fand am 11. November 1889 in Weimar statt, wo er seit wenigen Wochen Hofkapellmeister war, und „entfesselte einen […] ziemlich unerhörten Beifallssturm.“ 7 Das alte Weimarer Hoftheater (Postkarte von 1899) Es ist ein Werk voller Leidenschaft und äußerster Virtuosität. Strauss wurde dazu von dem gleichnamigen dramatischen Gedicht von Nikolaus Lenau aus dem Jahr 1844 inspiriert. Die Verse entsprachen damals dem Lebensgefühl des jungen Komponisten: „Hinaus und fort nach immer neuen Siegen, solang der Jugend Feuerpulse fliegen.“ Es ist dieselbe Geschichte, die vor ihm auch schon Mozart für seinen „Don Giovanni“ verwendet hatte. Allerdings ist Don Juan bei Strauss bzw. Lenau ein romantischer Held, ein junger Abenteurer, der ständig neu verliebt ist. Vergeblich sucht er die ideale Frau, bis seine Energie verbraucht ist und es nur noch Leere in seinem Leben gibt. Nicht stolz, sondern gelassen scheitert er: „Es war ein schöner Sturm, der mich getrieben, er hat vertobt und Stille ist geblieben.“ Während sein Held aufgibt und nicht die Frau aller Frauen findet, lernte Strauss übrigens während der Komposition von „Don Juan“ jene Frau kennen, mit der er bis zu seinem Lebensende verbunden blieb: Pauline de Ahna, die er 1894 heiratete. Genial hat Strauss das plastisch-epische Thema in eine fast traditionelle Rondoform gegossen, die wie ein Satz einer Sinfonie wirkt. Das Gedicht Lenaus beginnt mit den Worten: „Den 8 Zauberkreis, den unermeßlich weiten, von vielfach reizend schönen Weiblichkeiten möcht' ich durchzieh'n im Sturme des Genusses, am Mund der Letzten sterben eines Kusses.“ Mit einer aufbrausenden Einleitung setzt das Werk ein. Der ungezügelte Titelheld wird durch ein kraftvolles, kühn aufsteigendes Holzbläserthema charakterisiert. Dann toben die Stürme der Leidenschaft mit nur gelegentlich abschwellender Intensität. Don Juan um- Max Slevogt, Francisco d'Andrade als Don Giovanni (1912) garnt drei verschiedene Frauentypen, die jeweils musikalisch dargestellt werden, einmal schwärmerisch, dann leidenschaftlich, dann sentimental. Nach den innigen Liebesszenen folgt auf einem Maskenball ein Kampf mit einem Nebenbuhler und der tragische Ausklang: Das Ende formulierte Strauss nach einer überraschenden Generalpause in einer knappen, fahlen Coda. Sein Held hat resigniert; Lenau lässt ihn sagen: „Und plötzlich ward die Welt mir wüst, umnachtet. Vielleicht auch nicht; – der Brennstoff ist verzehrt, und kalt und dunkel ward es auf dem Herd.“ 9 „Wie sind wir wandermüde – ist dies etwa der Tod?“ Richard Strauss meinte einmal: „Die menschliche Stimme ist das schönste Instrument, aber es ist am schwierigsten zu spielen.“ Neben Opern und Tondichtungen war das Kunstlied für ihn eine zentrale Gattung, was auch damit zusammenhing, dass seine Frau Pauline eine ausgezeichnete Sängerin war. Der geliebten Sopranstimme hat er immer wieder weit gespannte Melodien anvertraut, so auch in seinen „Vier letzten Liedern“, die er 1948 in seinem Schweizer Exil schrieb. Intensiv ist hier die Stimmung aus Seelenruhe, Stille, Zärtlichkeit und Pauline de Ahna Todesbereitschaft zu spüren. Mit 83 Jahren blickte der greise Komponist „wandermüde“ zurück (wie es in Eichendorffs Gedicht „Im Abendrot“ heißt) – auf ein triumphreiches Leben, das nun von Krankheit und Sorgen überschattet war. Er war in jener Zeit erschüttert von den Folgen des Krieges, sah seine eigene Welt in Trümmern liegen: „Ich bin in verzweifelter Stimmung! Mein schönes Dresden – Weimar – München, alles dahin!“ Als ihn ein Journalist damals nach seinen nächsten Projekten fragte, antwortete er (allerdings augenzwinkernd): „Na, sterben halt!“ Doch sein Sohn Franz überzeugte ihn, noch ein „Hauptwerk“ zu komponieren, mit den Worten: „Papa, lass' das Briefeschreiben und das Grübeln, schreib' lieber ein paar schöne Lieder.“ Zufällig stieß Strauss in jener Zeit auf das 10 Eichendorff-Gedicht und spürte in den Zeilen einen Widerhall seiner eigenen Situation mit Pauline, denn in den Versen heißt es: „Wir sind durch Not und Freude gegangen Hand in Hand; vom Wandern ruhn wir beide nun überm stillen Land.“ Ein Jahr nach der Komposition der Lieder starb Strauss am 8. September 1949 in seinem Haus in Garmisch. Die Uraufführung fand erst am 22. Mai 1950 in London statt, mit Kirsten Flagstad und dem Philharmonia Orchestra unter der Leitung von Wilhelm Furtwängler. Die „Vier letzten Lieder“ bestechen durch ihre weiten Melodiebögen, die hochromantisch gefärbte Diatonik und die äußerste Delikatesse in Instrumentierung und Kolorit. Laut des Freundes Willi Schuh gehören sie zum „Schönsten, Zartesten und Ergreifendsten […], das Strauss geschaffen hat.“ Die drei ersten Lieder entstanden auf Texte von Hermann Hesse, jenem kurz zuvor mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Literaten. Das Lied „Frühling“ ist ein lichthelles Aquarell rund um das Wiedererwachen der Natur. Hymnisch besingt es die Jugend, zwar anfangs im düsteren c-Moll der „dämmrigen Grüfte“, am Ende aber in glühendem A-Dur. Im Lied „September“ fällt das Laub von den Bäumen. Es ist ein Abschied vom Sommer, sinnbildlich verlöscht das Leben, Trauer kommt auf. „Beim Schlafengehen“ ist ein sehr inspiriertes Wiegenlied. Zentrale Stelle dieser Nachtmusik: „Und die Seele, unbewacht, will in freien Flügen schweben, um im Zauberkreis der Nacht tief und tausendfach zu leben.“ Wie eine durch die Lüfte schwebende Feder zeichnet Strauss mit einem schwerelos scheinenden Gesang diese „freien Flüge“ der Seele nach. Am Schluss des ergreifenden Finalstücks „Im Abendrot“ zitiert Strauss das Verklärungsthema aus seinem knapp 60 Jahre 11 früher entstandenen Jugendwerk „Tod und Verklärung“. Er blickt mit einem abgeklärten Lächeln zurück. Mit üppigen Klängen und geschwungenen Melodien beginnt das Lied. Es folgen Naturbilder wie Lerchentriller der Flöten. Richard Strauss (1945) Die am Ende gestellte Frage „Ist dies etwa der Tod?“ bleibt offen. Versunken klingt das Lied aus – neben dem hymnischen Verklärungsthema erscheint hier auch noch ein Volkslied, das den berührenden Titel „Die Blümelein, sie schlafen“ trägt. Musikalischer Schabernack eines tragischen Narren 1894 hatte Richard Strauss seine erste Oper („Guntram“) geschrieben, die ihn allerdings zum Wagner-Epigonen stempelte. Das wollte er nicht auf sich sitzen lassen und wählte für sein neues Bühnenprojekt ein gänzlich anderes Sujet: „Till Eulenspiegel“, den komödiantischen Helden alter Volkssagen, über den es in Beschreibungen heißt: „[W]o er eine Büberei tat und man ihn nicht kannte oder seinen Namen nicht wußte, da nahm er Kreide oder Kohle, malte über die Tür eine Eule und einen Spiegel und schrieb darüber […]: ‚Er ist hier gewesen'.“ Doch Strauss komponierte keine Oper, sondern eine neue Sinfonische Dichtung „nach alter Schelmenweise – in Rondeauform – für großes Orchester.“ Die Uraufführung des Werkes fand am 5. November 12 1895 im Kölner Gürzenich statt. Es spielte das GürzenichOrchester, das damals noch den Namen „Städtisches Orchester Köln“ trug. Der Dirigent Franz Wüllner hatte Strauss um eine Erläuterung des Inhalts gebeten, doch dieser meinte: „Es ist mir unmöglich, ein ‚Programm' zu Eulenspiegel zu geben: was ich mir bei den einzelnen Teilen gedacht habe, würde, in Worte gekleidet, sich oft seltsam genug ausnehmen, vielleicht sogar Anstoß erregen […]. Lassen wir die Kölner erraten, was ihnen ein Schelm für musikalischen Schabernack angetan hat.“ Noch im Alter meinte er: „Ich wollte nur, dass die Leute im Konzertsaal einmal richtig lachen“. Wilhelm Furtwängler bezeichnete das Werk als einen „Geniestreich, Beethovens würdig“. Und Eduard Hanslick hörte „eine wahre Weltausstellung von Klangeffekten und Stimmungskontrasten“ und freute sich darüber, „wie viele hübsche, witzige Einfälle darin auftauchen“. Während er die Uraufführungsbesucher noch in Unwissenheit ließ, gab Strauss später doch ein paar Hinweise zu den „lustigen Streichen“ seines Titelhelden, den er als „Weltverächter, der die Menschen verachtet, weil er sie im Grunde liebt“ charakterisierte. Aber auch ohne diese Hinweise ist die Musik so bildkräftig und plastisch, dass einzelne Szenen aus dem Schalktreiben unverwechselbar vor Augen treten. Die bunte Bilderfolge wird durch ständige Verwandlung der beiden Eulenspiegel-Themen verknüpft, die im Prolog vorgestellt werden. Dann folgen die einzelnen Abenteuer: Mit Klari- Dieses Motiv repräsentiert Till Eulenspiegel persönlich 13 nettenfanfaren und einem Beckenschlag beginnt das Geschehen. Durch einen wilden Ritt verwandelt Till Eulenspiegel die Töpfe der kreischenden Marktfrauen in einen Scherbenhaufen. Als nächstes schlüpft er in das Gewand eines Predigers. Dazu Strauss: „Doch aus der großen Zehe guckt der Schelm Titel der ersten Ausgabe des Eulenspiegel (1515) hervor.“ Danach begibt sich Till auf die Suche nach Liebesabenteuern; doch er wird nur ausgelacht. Das macht ihn wütend; mit vier Hörnern schwört er, „Rache zu nehmen an der ganzen Menschheit.“ Sein nächstes Ziel sind die Gelehrten, die für ihn einen „Ausbund der Philisterei“ darstellen. Mit einem unbekümmerten Gassenhauer pfeift er auf ihr Geschwätz. Doch nun hat der Spaß ein Ende: Till Eulenspiegel wird verhaftet und vor Gericht „peinlich befragt“ – viermal wiederholt das Orchester „drohend“ die Frage und Till wird immer ängstlicher. Die Posaunen verkünden das Todesurteil. Die Klarinette malt die Galgenszene lebhaft nach. Mit einem letzten Flötentriller geht dem Delinquenten buchstäblich die Luft aus. Der Geist des tragischen Narren lebt aber weiter – darauf deutet der augenzwinkernde Rückgriff auf seine Erkennungsmelodie und die grimassenhafte Wendung im Epilog hin. Heidi Rogge 14 Vier letzte Lieder Frühling (Text: Hermann Hesse) In dämmrigen Grüften träumte ich lang von deinen Bäumen und blauen Lüften, von deinem Duft und Vogelsang. Nun liegst du erschlossen in Gleiß und Zier, von Licht übergossen wie ein Wunder vor mir. Du kennest mich wieder, du lockest mich zart, es zittert durch all meine Glieder deine selige Gegenwart! September (Text: Hermann Hesse) Der Garten trauert, kühl sinkt in die Blumen der Regen. Der Sommer schauert still seinem Ende entgegen. Golden tropft Blatt um Blatt nieder vom hohen Akazienbaum. Sommer lächelt erstaunt und matt in den sterbenden Gartentraum. Lange noch bei den Rosen bleibt er stehn, sehnt sich nach Ruh. Langsam tut er die großen, müdgewordenen Augen zu. 15 Beim Schlafengehen (Text: Hermann Hesse) Nun der Tag mich müd gemacht, soll mein sehnliches Verlangen freundlich die gestirnte Nacht wie ein müdes Kind empfangen. Hände, lasst von allem Tun, Stirn, vergiss du alles Denken. Alle meine Sinne nun wollen sich in Schlummer senken. Und die Seele, unbewacht, will in freien Flügen schweben, um im Zauberkreis der Nacht tief und tausendfach zu leben. Im Abendrot (Text: Joseph von Eichendorff) Wir sind durch Not und Freude gegangen Hand in Hand; vom Wandern ruhen wir beide nun überm stillen Land. Rings sich die Täler neigen, es dunkelt schon die Luft. Zwei Lerchen nur noch steigen nachträumend in den Duft. Tritt her und lass sie schwirren, bald ist es Schlafenszeit. Dass wir uns nicht verirren in dieser Einsamkeit. O weiter, stiller Friede! So tief im Abendrot. Wie sind wir wandermüde – ist dies etwa der Tod? 16 Ein Film von Gerhard von Richthofen über das Beethoven Orchester Bonn auf seiner USA-Tournee im März 2013 „Beethovens Orchester“ Das Geheimnis der Sinfonie Die DVD ist ab sofort für 15 € beim Beethoven Orchester Bonn, beim Beethoven-Haus Bonn und unter www.beethovensorchester-derfilm.de erhältlich. „Wunderbar, wie man ganz ruhig immer tiefer in diesen Film hineingezogen wird.“ „Der Film hat Humor – und die Musiker, so sympathisch!“ Foto: Javier de Real ANNE SCHWANEWILMS Anne Schwanewilms Die deutsche Sopranistin Anne Schwanewilms zählt zu den großen Strauss- und Wagner-Interpretinnen der heutigen Zeit. Sie arbeitet in den bedeutendsten Opernhäusern der Welt (Wiener Staatsoper, Covent Garden, La Scala, Salzburger Festspiele, Chicago Lyric u. a.) mit renommierten Dirigenten wie Sir Colin Davis, Sir Simon Rattle, Daniel Barenboim, Christian Thielemann, Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Lorin Maazel, Kent Nagano, Kurt Masur oder James Levine und mit bekannten Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Leipziger Gewandhausorchester, dem Concertgebouworkest Amsterdam, dem London Symphony Orchestra, dem London Philharmonic Orchestra oder dem Orchestre National de France. 18 Anne Schwanewilms' Opernrepertoire ist weit gefächert und reicht vom lyrischen deutschen über das italienische und französische Fach bis zu modernen Komponisten; dabei gilt ihre besondere Liebe Richard Strauss. Als Konzertsängerin ist Anne Schwanewilms auf den wichtigsten Konzertpodien der Welt zu Gast (Musikverein Wien, Avery Fisher Hall, Wigmore Hall, Gewandhaus Leipzig, Concertgebouw Amsterdam, Kennedy Center Washington u. a.). Als erfahrene Liedsängerin verbindet sie eine enge Zusammenarbeit mit führenden Pianisten wie Charles Spencer, Roger Vignoles und Malcom Martineau, mit denen sie regelmäßig Liederabende in Europa und den USA gibt. Zahlreiche CD- und DVD-Einspielungen dokumentieren die Gesangskunst der Künstlerin. Auf DVD sind die Salzburger Festspielproduktionen von Schrekers Die Gezeichneten, und Strauss' Die Frau ohne Schatten, ebenso festgehalten wie die Dresdner Inszenierung des Rosenkavalier und Wagners Lohengrin. Auf CD hat Anne Schwanewilms u. a. Mahlers 2. und 8. Sinfonie, Mendelssohns Lobgesang, Beethovens Missa solemnis sowie mehrere Aufnahmen von Strauss–Liedern und –Szenen eingespielt. Die außergewöhnliche Bühnenkunst von Anne Schwanewilms wurde im Jahr 2002 mit der Wahl zur Sängerin des Jahres in der Umfrage der Zeitschrift Opernwelt gewürdigt. 19 Foto: Jean-Baptiste Millot JUN MÄRKL Jun Märkl Die Musik wurde Jun Märkl als Sohn eines Geigers und einer Pianistin praktisch in die Wiege gelegt. 1959 in München geboren, unterrichteten ihn seine Eltern, der Vater stammt aus Deutschland, die Mutter aus Japan, seit seinem vierten Lebensjahr in Violine und Klavier. Er studierte an der Musikhochschule Hannover Klavier, Violine und Orchesterleitung. Nach dem Diplom setzte er seine Studien u. a. an der University of Michigan bei Sergiu Celibidache und Gustav Meier fort. 1986 gewann er den Dirigentenwettbewerb des Deutschen Musikrates, 1987 erhielt er ein Stipendium des Boston Symphony Orchestra, um bei Leonard Bernstein und Seiji Ozawa in Tanglewood zu studieren. 20 Nach Engagements in Luzern, Bern und Darmstadt war er von 1991 bis 1994 GMD des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken und zwischen 1994 und 2000 als Operndirektor und GMD am Nationaltheater Mannheim tätig. Sein erfolgreiches Debüt an der Wiener Staatsoper 1993 mit Tosca verhalf ihm zu internationalem Ansehen. Seither dirigiert Jun Märkl u. a. im Londoner Royal Opera House Covent Garden, an der Metropolitan Opera New York, der Bayerischen Staatsoper München, der Deutschen Oper Berlin, in San Francisco und am New National Theatre Tokyo. In den letzten Jahren arbeitete er u. a. mit dem Orchestre de Paris, dem City of Birmingham Symphony Orchestra, den Münchner Philharmonikern, den Rundfunksinfonieorchestern in Hamburg, Stuttgart und Berlin, dem NHK Symphony Orchestra Tokyo sowie den Sinfonieorchestern von Chicago, Boston, Saint Louis, Philadelphia, Melbourne und Stockholm. Besonderes Anliegen ist Jun Märkl die Arbeit mit Jugendlichen: Neben der Arbeit mit dem Orchester des Pacific Music Festival in Sapporo, einem Orchester von jungen Musikern aus 40 Ländern, gestaltete er mit dem MDR Sinfonieorchester und dem Jugendsinfonieorchester Leipzig mehrere vielbeachtete Konzerte. Die Beteiligung am Schul-Musik-Netzwerk CLARA der MDRKlangkörper ergänzt sein Engagement auf diesem Gebiet. Zahlreiche CD-Einspielungen belegen seinen internationalen Erfolg. 21 Foto: Thilo Beu BEETHOVEN ORCHESTER BONN Beethoven Orchester Bonn Den Ruf der Stadt Bonn im Geiste Beethovens bei Konzerten in die Welt zu tragen, ist den Musikerinnen und Musikern des Orchesters ein wesentliches Anliegen. Die Präsentation ausgefallener Programme ist dabei ein Hauptgedanke der künstlerischen Arbeit. Exemplarisch hierfür stehen die CD- und SACD-Aufnahmen der „Leonore 1806“ – einer Frühfassung von Beethovens Oper „Fidelio“, die SACD-Produktionen des Oratoriums „Christus“ von Franz Liszt und der Oper „Der Golem“ von Eugen D’Albert, beide mit einem ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ sowie ein weiterer ECHO Klassik 2012 für die Einspielung der Oper „Irrelohe“ von Franz Schreker ist eine schöne Bestätigung für dieses Engagement. Was Richard Strauss als einer der ersten Gastdirigenten des Orchesters begann, setzten später Max Reger, Sergiu Celibidache, Dennis Russell Davies und Kurt Masur fort: Sie führten das 22 Orchester zur Spitzenklasse in Deutschland. Seit der Saison 2008/2009 ist Stefan Blunier Generalmusikdirektor. Mit großer Leidenschaft berührt er das Publikum und begleitet es auf der überwältigenden musikalischen Reise. Neben der Opern- und Konzerttätigkeit (ca. 40 Konzerte und 120 Opernaufführungen pro Saison) bildet die Kinder- und Jugendarbeit unter dem Titel „Bobbys Klassik“ einen wichtigen Schwerpunkt. 2009 und 2011 wurde das erfolgreiche Education-Programm mit dem begehrten ECHO Klassik-Preis ausgezeichnet. Als Botschafter trägt der Bonner Klangkörper den guten Ruf der Beethovenstadt in alle Welt. Über das Neujahrsfest 2012 war das Orchester auf seiner ersten China-Tournee unterwegs. Im März 2013 standen auf einer USA-Tournee elf Konzerte in Städten an der Ostküste und in Florida auf dem Programm. Auch hier konnte das Beethoven Orchester Bonn seinen Ruf als exzellentes Orchester bestätigen. Das Beethoven Orchester Bonn in Worcester, Mechanics Hall 23 THEATER- UND KONZERTKASSE Tel. 0228 - 77 8008 Windeckstraße 1, 53111 Bonn Fax: 0228 - 77 5775, [email protected] Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 18.30 Uhr, Sa von 9.00 - 16.00 Uhr Tel. Vorbestellung: Mo - Fr 10.00 - 15.30 Uhr, Sa 9.30 - 12.00 Uhr Kasse in den Kammerspielen Am Michaelshof 9, 53177 Bad Godesberg Tel. 0228 - 77 8022 Öffnungszeiten: Mo - Fr 9.00 - 13.00 Uhr und 14.00 - 18.00 Uhr, Sa 9.00 - 12.00 Uhr print@home: Karten buchen & drucken von zu Hause aus BONNTICKET: 0228 - 50 20 10, www.bonnticket.de Fax: 0228 - 910 41 914, [email protected] Karten auch in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. IMPRESSUM Beethoven Orchester Bonn Generalmusikdirektor Stefan Blunier Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel. 0228 - 77 6611 Fax 0228 - 77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Redaktion Markus Reifenberg Lisa Valdivia Texte Heidi Rogge Gestaltung res extensa, Norbert Thomauske Druck Druckerei Scholl, Bonn Bildnachweise: Für die Überlassung der Fotos danken wir den Künstlern und Agenturen. Preis des Programmheftes: 2,00 € 26 HINWEISE Wir möchten Sie bitten, während des gesamten Konzertes Ihre Mobiltelefone ausgeschaltet zu lassen. Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Konzertbesucher, die zu spät kommen, nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns darum, den Zugang zum Konzert so bald wie möglich – spätestens zur Pause – zu gewähren. In diesem Fall besteht jedoch kein Anspruch auf eine Rückerstattung des Eintrittspreises. Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und/oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar. Das Beethoven Orchester Bonn behält sich notwendige Programmund Besetzungsänderungen vor. Beethoven Orchester Bonn Wachsbleiche 1 53111 Bonn Tel: +49 (0) 228-77 6611 Fax: +49 (0) 228-77 6625 [email protected] www.beethoven-orchester.de Kulturpartner des Beethoven Orchester Bonn