Vorgehensweise gegen den Ausbruch der Vogelgrippe H5N8

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Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
16. Wahlperiode
22. 11. 2016
Kleine Anfrage
des Abg. Udo Stein AfD
und
Antwort
des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Vorgehensweise gegen den Ausbruch der Vogelgrippe H5N8
Kleine Anfrage
Ich frage die Landesregierung:
1. Wie viele Fälle von Vogelgrippe des Erregers H5N8 sind im Zeitrahmen von
August bis November 2016 bisher in Baden-Württemberg bekannt?
2. Wo sind die bekannten Fälle von Vogelgrippe im Zeitrahmen von August bis
November 2016 bisher aufgetreten (unter Nennung des Landkreises und des
Ortes)?
3. Welche Maßnahmen, auch im Hinblick auf den Stopp einer weiteren Verbreitung, hat sie im Vorgehen gegen diesen Erreger bereits getroffen?
4. Ist vorgesehen, dass Landwirte, welche mit Fällen von Vogelgrippe des Erregers H5N8 konfrontiert sind, bei Verlusten von Tieren finanziell entschädigt
werden?
5. Falls Frage 4 zutrifft: Wie sieht diese Entschädigung aus?
6. Ist es möglich, dass der Erreger H5N8 auch andere Tierarten befallen kann?
7. Falls Frage 6 zutrifft: Welche Tierarten wären dann am stärksten gefährdet?
8. Welche Anstrengungen unternimmt sie, um die genauen Infektionswege der
betroffenen Vögel identifizieren zu können?
9. Sind in Zukunft, zur Vermeidung der Ansteckung, sogenannte „Bio-Sicherheitsmaßnahmen“ für alle industriellen Nutzgeflügelbetriebe vorgesehen?
10. 11. 2016
Stein AfD
1
Eingegangen: 22. 11. 2016 / Ausgegeben: 17. 01. 2017
Drucksachen und Plenarprotokolle sind im Internet
abrufbar unter: www.landtag-bw.de/Dokumente
Der Landtag druckt auf Recyclingpapier, ausgezeichnet mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“.
Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Begründung
Die Vogelgrippe stellt sowohl für Landwirte als auch für die Tierwelt ein Problem
dar. Mittels dieser Kleinen Anfrage soll die Vorgehensweise der Landesregierung
zur Eindämmung des Erregers und deren aktueller Kenntnisstand zur Sachlage erfragt werden. Ferner soll in Erfahrung gebracht werden, welche Strategien die
Landesregierung bei zukünftigen Ausbrüchen ähnlicher Krankheiten verfolgt.
Antwort*)
Mit Schreiben vom 15. Dezember 2016 Nr. Z(33)-0141.5/85 F beantwortet das
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz im Einvernehmen mit
dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft die Kleine Anfrage
wie folgt:
Ich frage die Landesregierung:
1. Wie viele Fälle von Vogelgrippe des Erregers H5N8 sind im Zeitrahmen von
August bis November 2016 bisher in Baden-Württemberg bekannt?
2. Wo sind die bekannten Fälle von Vogelgrippe im Zeitrahmen von August bis
November 2016 bisher aufgetreten (unter Nennung des Landkreises und des
Ortes)?
Zu 1. und 2.:
In Baden-Württemberg sind bis zum 6. Dezember 2016 ausschließlich Wildvögel
betroffen. Insgesamt wurden 682 Wildvögel (Totfunde) oder Proben von Wildvögeln zur Untersuchung eingesandt (Stand 6. Dezember 2016 19:00 Uhr). In 284
Fällen konnte das Virus H5N8 dabei nachgewiesen werden. Dabei konzentrieren
sich die positiven Befunde insbesondere auf den Bodensee mit den Landkreisen
Konstanz und Bodenseekreis. Anfang Dezember wurden erstmals Positivbefunde
außerhalb der Bodenseeregion festgestellt. Es handelt sich dabei um jeweils einen
positiv getesteten Vogel in den Landkreisen Emmendingen (am Rhein) und Sigmaringen (Krauchenwieser Baggerseen).
3. Welche Maßnahmen, auch im Hinblick auf den Stopp einer weiteren Verbreitung, hat sie im Vorgehen gegen diesen Erreger bereits getroffen?
Zu 3.:
Hierzu wird auf die Beantwortung der Kleinen Anfrage des Abgeordneten Stefan
Herre AfD – Drucksache 16/971 – und des Antrags der Abgeordneten Klaus Hoher u. a. FDP/DVP – Drucksache 16/963 – verwiesen.
4. Ist vorgesehen, dass Landwirte, welche mit Fällen von Vogelgrippe des Erregers H5N8 konfrontiert sind, bei Verlusten von Tieren finanziell entschädigt
werden?
Zu 4.:
Hierzu wird auf die Antwort zu Frage 7 der Kleinen Anfrage des Abgeordneten
Stefan Herre AfD – Drucksache 16/971 – verwiesen.
_____________________________________
*) Nach Ablauf der Drei-Wochen-Frist eingegangen.
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5. Falls Frage 4 zutrifft: Wie sieht diese Entschädigung aus?
Zu 5.:
Die maximale Höhe der Entschädigung ist in § 16 Tiergesundheitsgesetz festgelegt. Entschädigt wird auf Antrag des Tierhalters der sogenannte „Gemeine Wert“
des Tieres ohne Rücksicht auf die Wertminderung, die das Tier infolge der Tierseuche oder einer tierseuchenrechtlich vorgeschriebenen oder behördlich angeordneten Maßnahme erlitten hat. Für Geflügel darf die Entschädigung 50 Euro je
Tier nicht überschreiten. Diese Entschädigung mindert sich um 50 vom Hundert
für Tiere, die vor Erstattung der Anzeige nachweislich an der Tierseuche verendet
oder wegen der Tierseuche getötet worden sind. Die bei der Verwertung oder Tötung der Tiere unmittelbar entstehenden Kosten zählen nicht zur Entschädigung,
sie sind zusätzlich zu erstatten.
6. Ist es möglich, dass der Erreger H5N8 auch andere Tierarten befallen kann?
7. Falls Frage 6 zutrifft: Welche Tierarten wären dann am stärksten gefährdet?
Zu 6. und 7.:
Nach Information des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) in seinem Steckbrief „Influenzainfektionen bei Geflügel und Wildvögeln“ (Stand 18. November 2014)
sind alle Geflügelarten und viele Zier- und Wildvogelarten als empfänglich für
Influenzaviren anzusehen. Für den Menschen und auch andere Säugetiere (z. B.
Schweine, Marderartige, Katzen und Hunde) besteht ein Ansteckungsrisiko nur
bei sehr intensivem Kontakt mit infiziertem Geflügel.
Infektionen des Menschen mit H5N8-Viren wurden bislang weltweit nicht nachgewiesen. Wie bei allen Influenzaviren sind aber auch bei H5N8 erhöhte Schutzmaßnahmen mit potenziell infiziertem Geflügel und Wildvögeln einzuhalten. Ein
direkter Kontakt von Personen und Haustieren zu toten oder kranken Wildvögeln
sollte vermieden werden.
8. Welche Anstrengungen unternimmt sie, um die genauen Infektionswege der betroffenen Vögel identifizieren zu können?
9. Sind in Zukunft, zur Vermeidung der Ansteckung, sogenannte „Bio-Sicherheitsmaßnahmen“ für alle industriellen Nutzgeflügelbetriebe vorgesehen?
Zu 8. und 9.:
Siehe Antwort zur Frage 3.
Die erweiterte Buchführungspflicht und Biosicherheitsmaßnahmen gelten für
sämtliche Geflügelhaltungen, um die direkte und indirekte Übertragung des Tierseuchenerregers von Wildvögeln auf gehaltene Vögel und Hausgeflügel zu verhindern. Gerade in Kleinsthaltungen hat das Geflügel oftmals Auslauf und damit
ein erhöhtes Risiko, mit infizierten Wildvögeln in Kontakt zu kommen.
Hauk
Minister für Ländlichen Raum
und Verbraucherschutz
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FAQ
Hochpathogene
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FAQ
| FLI | Stand 08.12.2016
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2 | FAQ | FLI | Stand 08.12.2016
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FAQ
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JHOSHVW]XÀQGHQ
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GLH %LRVLFKHUKHLW LQ GHQ *HÁJHOEHVWlQGHQ JHSUIW
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(LQPLW+1LQÀ]LHUWHU%HVWDQGZLUGDXI*UXQGGHU
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KRKHQ NUDQNPDFKHQGHQ (LJHQVFKDIWHQ GHV (UUHJHUV
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FAQ
| FLI | Stand 08.12.2016 | 9
Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
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6 | FAQ | FLI | Stand 08.12.2016
10
Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Risikoeinschätzung
zum Auftreten von
HPAIV H5N8 in Deutschland
Hintergrund
Am Montag, den 7. November 2016, wurde erstmals über ein Entensterben unklarer Ursache am Bodensee berichtet. Einen Tag später, am 08. November, erfolgte der Nachweis von hochpathogener aviärer Influenza (HPAI) vom Subtyp
H5N8 bei Wildvögeln (überwiegend Reiherenten) am Bodensee in BadenWürttemberg sowie bei verendet aufgefundenen Reiherenten am Plöner See in
Schleswig-Holstein. Zeitgleich kam es zu vermehrten Totfunden von Wasservögeln und Möwen an der Ostküste Schleswig-Holsteins, rund um den Bodensee in
der Schweiz, Österreich und Deutschland (Bayern und Baden-Württemberg) sowie in Mecklenburg-Vorpommern.
Risikoeinschätzung | FLI | Stand 02.12.2016
11
Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Risikoeinschätzung zum Auftreten von HPAIV H5N8 in Deutschland
Obwohl nicht annähernd alle totgefundenen Wildvögel untersucht werden konnten, wurden bis zum
02.12.2016 420 Fälle 1 von HPAI H5N8 bei Wildvögeln und 16 Ausbrüche bei gehaltenen Vögeln festgestellt
(Abbildung 1, Tabelle 1). Inzwischen (Stand 02.12.2016) sind 13 Bundesländer betroffen: SchleswigHolstein (Wildvögel, Geflügel), Baden-Württemberg (Wildvögel), Bayern (Wildvögel), MecklenburgVorpommern (Wildvögel, Geflügel, 3 Tierparks), Sachsen (Wildvögel), Niedersachsen (Wildvögel, 1 Putenmastbetrieb), Hessen (Wildvögel, Tierpark), Nordrhein-Westfalen (Wildvögel), Berlin (Wildvögel), SachsenAnhalt (Wildvögel, 1 kleiner Geflügelbestand im Harz), Hansestadt Hamburg (Wildvögel, Tierpark), Hansestadt Bremen (Wildvögel) und Brandenburg (Wildvogel). Insgesamt liegen weitere 14 Verdachtsfälle vor
(Stand 02.12.2016; 11:45 Uhr). Nähere Angaben finden sich in Tabelle 1. In den meisten Bundesländern
sind landesweite Aufstallungsgebote erlassen worden.
Am häufigsten wird der Erreger in Proben von verendeten Reiherenten, Schwänen, anderen Tauchentenarten, Tauchern, Sägern, Blesshühnern und einigen Meeresenten nachgewiesen. Es mehren sich allerdings
auch Fälle bei Möwen, Greifvögeln einschließlich Seeadler in Gebieten mit gehäuften WasservogelTotfunden in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. HPAIV H5N8 wird nun vermehrt auch bei
Wasservögeln nachgewiesen, die an Binnengewässern in Deutschland tot aufgefunden wurden.
Epidemiologische Lage in Europa
Ungarn berichtete am 26.10.2016 von einem HPAIV H5N8 Nachweis bei einem verendeten Höckerschwan
in Fehér-tó, Csongrad und verzeichnete am 02.11.2016 einen HPAI H5N8-Ausbruch in einem kommerziellen
Putenbestand in Tótkomlós, Bekes. Bisher wurden weitere 39 Ausbrüche in Wassergeflügelhaltungen festgestellt.
Polen meldete am 07.11.2016 den Nachweis von HPAIV H5N8 bei fünf tot gefundenen Wildenten und einer
Möwe am Dammschen See in Goleniow, etwa 20 km Luftlinie von der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern.
Insgesamt gaben die polnischen Behörden den Fund von über 70 toten Enten und Möwen an.
In der Schweiz hat sich das Virus vom Bodensee in südwestlicher Richtung ausgebreitet. Während HPAIV
H5N8 zwischen dem 09. und 12.11.2016 um den Bodensee bei toten Wasservögeln nachgewiesen wurde,
wurde es ab dem 13.11.2016 am Genfer, Bieler und Neuenburger See gefunden. Bisher gibt es Meldungen
von 77 Fällen bei Wildvögeln. Die Schweiz hat am 15.11. ein bundesweites Aufstallungsgebot für Geflügel
erlassen.
Aus Österreich wurden bisher 10 Fälle von HPAI H5N8-Infektionen überwiegend bei Reiherenten am Ostufer des Bodensees (Vorarlberg) diagnostiziert. Außerdem gab es in Österreich einen Ausbruch von Geflügelpest mit dem Subtyp H5N8 bei einer Putenhaltung mit Auslauf in Gewässernähe in Bregenz (Vorarlberg),
der am 11.11.2016 festgestellt wurde.
Kroatien bestätigte am 09.11.2016 den Nachweis von HPAIV H5N8 bei Wildvögeln.
1
Gegenüber der Vorversion geänderte oder hinzugefügte Textpassagen sind gelb unterlegt dargestellt.
2 | Risikoeinschätzung | FLI | Stand 02.12.2016
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Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Risikoeinschätzung zum Auftreten von HPAIV H5N8 in Deutschland
Zwischen dem 10. und 30.11.2016 meldete Dänemark 24 Fälle von HPAIV H5N8 bei Wildvögeln. Die Fälle
sind über das ganze Land verteilt. Der Ausbruch von HPAI H5N8 in einem Geflügelbetrieb im Kreis Glostrup
wurde am 21.11.2016 bestätigt.
In den Niederlanden wurde zwischen dem 09. und 29.11.2016 HPAIV H5N8 bei insgesamt neun Wildvögeln
bestätigt. Außerdem meldeten die Niederlande den Nachweis von HPAIV H5N8 in zwei zoologischen Gärten. Am 26.11.2016 wurde auch in der Provinz Flevoland der Ausbruch von HPAI H5N8 in einem großen
kommerziellen Entenbestand bestätigt.
In Schweden wurde am 14.11.2016 nahe der Grenze zu Dänemark bei einer totgeborgenen Schellente
HPAIV H5N8 festgestellt. Darüber hinaus wurde am 23.11.2016 ein Ausbruch in einem großen Legehennenbetrieb in Helsingborg mit 153.000 Tieren bestätigt.
Finnland meldete am 25.11.2016 die erste HPAI H5N8-positive Reiherente in Aaland. Am 01.12.2016 wurde in derselben Gemeinde HPAI H5N8 bei Vögeln eines Zoos bestätigt.
Im selben Zeitraum informierte auch Frankreich über den Fund von HPAI H5N8 bei gehaltenen Wildvögeln
eines Zoos in Calais und kurze Zeit später bei domestizierten Enten im Süden Frankreichs.
Rumänien bestätigte am 28.11.2016 HPAI H5N8 bei einem verendeten Singschwan.
Außerhalb Europas wurde HPAIV H5N8 im Russisch-Mongolischen Grenzgebiet am See Ubsu-Nur in der Republik Tyva im Juni 2016 bei Graureihern, Haubentauchern, Kormoranen, Seeschwalben, Enten und Lachmöwen nachgewiesen. Russland bestätigte am 17.11.2016 den Ausbruch von Geflügelpest H5N8 in zwei
Geflügelbeständen.
Bereits Mitte Oktober 2016 hatte Indien ein massives HPAIV H5N8 Ausbruchsgeschehen mit hohen Mortalitäten sowohl bei Zoo- und Wildvögeln als auch bei Geflügel gemeldet.
Die Ukraine bestätigte am 30.11.2016 Geflügelpest in einem Geflügelbetrieb.
Auch der Iran meldete den Ausbruch von Geflügelpest mit dem Subtyp H5N8 in einem Geflügelbetrieb.
In Tunesien wurde HPAI H5 bei verschiedenen Wildvogelspezies nachgewiesen.
In Israel und Ägypten gab es H5N8-Funde bei verendeten Wildvögeln.
Risikoeinschätzung | FLI | Stand 02.12.2016
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Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Risikoeinschätzung zum Auftreten von HPAIV H5N8 in Deutschland
Tabelle 1:
Bestätigte und in TSN eingetragene Fälle von HPAIV H5N8 bei Wildvögeln sowie Ausbrüche bei Hausgeflügel in Deutschland (ohne Tierparks). Hinweis: Bei den Wildvogelzahlen handelt es sich z.T. um Erstmeldungen, d.h. um Mindestangaben. Die Zahl der betroffenen Wildvögel ist weitaus höher. Stand: 02.12.2016, 11:45 Uhr.
Bundesland
Anzahl
Wildövgel
Anzahl
Zoo/Tierpark
Gesamtzahl
Baden-Württemberg
260
260
Bodenseekreis
Konstanz
Bayern
123
137
51
123
137
51
Augsburg
Ebersberg
Erding
Freising
Hof
Ingolstadt,Stadt
Landsberg a. Lech
Landshut
Lindau a. Bodensee
Miesbach
München,Stadt
Nürnberg,Stadt
Ostallgäu
Rosenheim
Traunstein
Unterallgäu
Weilheim-Schongau
Berlin
1
2
1
6
1
1
1
1
7
2
1
3
1
11
10
1
1
10
1
2
1
6
1
1
1
1
7
2
1
3
1
11
10
1
1
10
Berlin,Stadt
Brandenburg
10
2
10
2
Potsdam-Mittelmark
Bremen
2
1
2
1
Bremerhaven,Stadt
Hamburg
1
6
1
1
7
Hamburg,Stadt
Hessen
6
2
1
1
7
3
Frankfurt a. Main,Stadt
Hochtaunuskreis
Waldeck-Frankenberg
Mecklenburg-Vorpommern
1
Landkreis Rostock
Ludwigslust-Parchim
4 | Risikoeinschätzung | FLI | Stand 02.12.2016
14
Anzahl Hausgeflügel-bestände
1
8
1
40
2
1
2
1
1
1
50
2
1
Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Risikoeinschätzung zum Auftreten von HPAIV H5N8 in Deutschland
Mecklenburgische Seenplatte
Nordwestmecklenburg
Rostock, Stadt
Vorpommern-Greifswald
Vorpommern-Rügen
Niedersachsen
Cloppenburg
Hannover
Peine
Wilhelmshaven,Stadt
Nordrhein-Westfalen
1
3
3
1
3
19
2
5
9
4
1
1
1
2
1
4
1
1
2
1
4
Dortmund,Stadt
Hagen,Stadt
Soest
Wesel
Sachsen
1
1
1
1
7
1
1
1
1
7
Leipzig
Leipzig, Stadt
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Sachsen-Anhalt
3
3
1
1
3
3
1
2
1
32
1
1
34
1
1
5
1
12
4
6
2
1
1
5
2
12
4
7
2
Harz
Jerichower Land
Schleswig-Holstein
Dithmarschen
Flensburg,Stadt
Herzogtum Lauenburg
Lübeck,Stadt
Plön
Rendsburg-Eckernförde
Schleswig-Flensburg
Segeberg
Gesamtergebnis
1
3
20
2
9
13
5
1
1
2
1
1
12
420
4
436
Risikoeinschätzung | FLI | Stand 02.12.2016
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Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Risikoeinschätzung zum Auftreten von HPAIV H5N8 in Deutschland
Abbildung 1:
Bestätigte und in TSN eingetragene Fälle (siehe Legende in der Abbildung; Stand: 02.12.2016, 11.45 Uhr)
bei Wildvögeln (Dreiecke), Hausgeflügel (Kreise) und in Tierparks/Zoos. Weitere Verdachtsfälle sind in dieser Karte nicht enthalten. Die Karte oben rechts zeigt die Lage am 08.11.2016.
Einschätzung der Situation
Das nahezu gleichzeitige Auftreten von HPAIV H5N8 bei verendeten Wasservögeln in elf europäischen Staaten (Ungarn, Polen, Kroatien, Schweiz, Österreich, Deutschland, Dänemark, Niederlande, Schweden, Finnland, Rumänien) und die schnelle Verbreitung weisen darauf hin, dass die räumliche Ausbreitung der Infektion derzeit mit großer Dynamik erfolgt. Täglich kommen aus verschiedenen Teilen Europas weitere Funde
hinzu, häufig sind auch gehaltene Vögel in zoologischen Gärten oder Tierparks betroffen. Mittlerweile haben in Deutschland die Fälle bei Wildvögeln und Ausbrüche bei Geflügel und in zoologischen Einrichtungen
ein nie zuvor gekanntes Ausmaß angenommen.
Während HPAIV H5N8 im Geschehen 2014/2015 nur vereinzelt bei gesund erscheinenden Wildvögeln (drei
Stockenten, eine Krickente und eine Möwe) gefunden wurde, kommt es aktuell überwiegend bei Wasservögeln und Vogelarten, die sich auch von Aas ernähren, z.B. Bussarden, Seeadlern und Möwen, zu einer
Häufung von Todesfällen. Unter den toten Wasservögeln finden sich Arten aus den Vogelgruppen Tauchenten, Taucher, Möwen, Schwäne, vereinzelt Gründelenten (Stockente) und Gänse. Da derzeit vor allem
6 | Risikoeinschätzung | FLI | Stand 02.12.2016
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Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Risikoeinschätzung zum Auftreten von HPAIV H5N8 in Deutschland
tot aufgefundene Wildvögel untersucht werden, ist nicht bekannt, welche weiteren Vogelarten das Virus
möglicherweise tragen, ohne zu erkranken oder zu verenden. So läuft unter wilden Wasservogelarten derzeit eine HPAI H5N8-Epidemie ab, bei der anhand der Totfunde nur die Spitze des Eisbergs erkennbar ist.
Möglicherweise symptomlos infizierte Wildvögel und solche, die sich in der Inkubationszeit befinden, sind
weiterhin mobile Virusträger. Viele Wasservogelarten (z.B. Gänse, einige Entenarten) bewegen sich zwischen Ackerflächen, auf denen sie sich tagsüber aufhalten, und Rastgewässern, die sie abends und nachts
aufsuchen. Sie können das Virus mit dem Kot ausscheiden und die aufgesuchten Landflächen und Gewässer
kontaminieren. Darüber hinaus können tote Wasservögel von Prädatoren (Säugetiere wie Fuchs und Marder, aber auch Greifvögel und Krähen) geöffnet und Körperteile oder Innereien, die hohe Viruslasten tragen, verschleppt werden, so dass mit einer beträchtlichen Umweltkontamination gerechnet werden muss.
Personen, die kontaminierte Flächen betreten, und Fahrzeuge, die sie befahren, können das Virus weiterverbreiten und auch in Geflügel haltende Betriebe eintragen.
In Deutschland wurde HPAIV H5N8 bisher in zwölf Geflügelhaltungen und vier Zoos/Tierparks eingetragen.
Fast alle Haltungen befinden sich in Gebieten, in denen vermehrt tote Wasservögel gefunden wurden, bei
denen in vielen Fällen HPAI H5N8 nachweisbar war. Ein direkter oder indirekter Eintrag über kontaminiertes Material (Schuhwerk, Fahrzeuge, Gegenstände) ist für diese Betriebe die wahrscheinlichste Infektionsquelle.
Erste genetische Analysen weisen auf eine Ähnlichkeit zu H5N8-Viren hin, die bereits im Sommer dieses
Jahres in Südrussland beschrieben wurden. Diese Viren zeigen klare genetische Unterschiede zu den H5N8Viren, die 2014/2015 in Europa aufgetreten sind. Es handelt sich daher um einen neuen Eintrag, der offensichtlich auf demselben Weg wie 2014 über Russland durch Wildvögel eingetragen wurde. Phylogenetische
Analysen lassen vermuten, dass es zu Reassortierungsereignissen mit mindestens einem anderen aviären
Influenzavirus auf dem Weg zwischen Zentralasien nach Mitteleuropa gekommen ist. Die beobachtete erhöhte Virulenz in Wasservögeln korreliert mit der veränderten Zusammensetzung der Genomsegmente des
aktuellen H5N8 im Vergleich zu dem Virus, das 2014/2015 zirkulierte.
Fälle von HPAIV H5N8-Infektionen beim Menschen sind bisher nicht bekannt. Verlässliche Aussagen zur
Virulenz des derzeit grassierenden Erregers sind auf Grund der genetischen Variabilität noch nicht sicher
möglich.
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Aufgrund der aktuellen Verbreitung von HPAIV H5N8 bei Wildvögeln in Europa und in derzeit 13 betroffenen Bundesländern Deutschlands ist von einem hohen Eintragsrisiko in Nutzgeflügelhaltungen und Vogelbestände in zoologischen Einrichtungen durch direkte und indirekte Kontakte zwischen Wildvögeln und
Nutzgeflügel auszugehen, insbesondere bei Haltungen in der Nähe von Wasservogelrast- und Wildvogelsammelplätzen, einschließlich Ackerflächen, auf denen sich Wildvögel sammeln.
Oberste Priorität hat der Schutz der Nutzgeflügelbestände vor einer Infektion mit HPAIV H5N8. Hierbei
steht die Errichtung einer physikalischen und funktionellen Barriere zwischen den Habitaten von Wildvögeln und den Geflügelhaltungen im Vordergrund. Die Aufstallung von Geflügel und weitere BiosicherheitsRisikoeinschätzung | FLI | Stand 02.12.2016
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Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Risikoeinschätzung zum Auftreten von HPAIV H5N8 in Deutschland
maßnahmen minimieren das Risiko eines direkten und indirekten Kontakts mit infizierten Wildvögeln. Berücksichtigt werden müssen vor allem auch indirekte Eintragungswege, beispielsweise über durch Wildvögel verunreinigtes Futter, Wasser oder verunreinigte Einstreu und Gegenstände (Schuhwerk, Schubkarren,
Fahrzeuge usw.). Sie sind zu unterbinden und geeignete Desinfektionsmaßnahmen vorzusehen. Die Überprüfung, Optimierung und konsequente Umsetzung der Biosicherheitsmaßnahmen ist von höchster Bedeutung. Zur Einhaltung von Grundregeln der Biosicherheit sind Geflügelhalter gesetzlich verpflichtet.
Konkret werden folgende Empfehlungen ausgesprochen:
x
Umsetzung strenger Biosicherheitsmaßnahmen in allen Geflügel haltenden Betrieben, auch in Kleinhaltungen, zoologischen Gärten und Tierparks, einschließlich Schuh- und Kleidungswechsel, Desinfektionsmaßnahmen
x
Risikobasierte Einschränkung der Freilandhaltung (Aufstallung) von Geflügel (mindestens in Regionen
mit hoher Wildvogeldichte, hoher Geflügeldichte, in der Nähe von Wildvogelrast- und Wildvogelsammelplätzen oder an bestehenden HPAIV H5N8 Fundorten)
x
Aufstallung von Zoovögeln soweit möglich, Zugangsbeschränkungen zu Vogelhäusern/Vogelschauen
x
Keine Kontaktmöglichkeit von Geflügel in Freilandhaltungen mit natürlichen Gewässern
x
Verstärkte Untersuchung von Geflügelhaltungen; bei Hühnervögeln vermehrt klinische Untersuchung,
bei Gänsen und Enten PCR-Untersuchungen von kombinierten Rachen- und Kloakenproben gemäß den
gesetzlichen Vorschriften
x
Geflügelbestände, denen Ausnahmen vom Aufstallungsgebot genehmigt wurden, sollten maximal im
Abstand von 3 Wochen klinisch und virologisch untersucht werden
x
Vogel-Ausstellungen jeder Art sollten bis auf Weiteres unterbleiben
x
Meldung verendeter oder kranker Wildvögel und Säugetiere in Gebieten mit gehäuften Wildvogel-
x
Verstärkte Untersuchung insbesondere von verendeten oder am Wasser lebenden Wildvögeln auf aviä-
Totfunden an die zuständige Veterinärbehörde
re Influenzaviren (passives und aktives Wildvogelmonitoring, letzteres insbesondere über Kotproben
aus der Umwelt)
x
Kein Kontakt von Jägern, die mit Federwild in Berührung gekommen sind, zu Geflügel;
in Wildvogel-Geflügelpest-Gebieten: Jagdverbot auf Federwild
x
Vermeidung des direkten Kontakts von Personen und Haustieren zu toten oder kranken Wildvögeln
x
Überprüfung der Durchführbarkeit der in den Krisenplänen für den Seuchenfall vorgesehenen Maßnahmen und Aktualisierung der Pläne, soweit erforderlich
Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Hauptsitz: Insel Riems, Südufer 10, D-17493 Greifswald-Insel Riems, www.fli.de
Foto/Quelle: Natalie S.; CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons
8 | Risikoeinschätzung | FLI | Stand 02.12.2016
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Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Influenzainfektionen bei
Geflügel und Wildvögeln
Empfängliche Arten
Alle Geflügelarten, aber auch viele Zier- und Wildvogelarten sind empfänglich für
Influenzaviren der Vögel (aviäre Influenzaviren, AIV). Wildlebende Wasservögel
sind die natürlichen Reservoire der AIV.
Für den Menschen und auch für andere Säugetiere (z. B. Schweine, Marderartige,
Katzen und Hunde) besteht ein Ansteckungsrisiko mit AIV nur bei sehr intensivem
Kontakt mit infiziertem Geflügel. Die Ansteckung kann aber zu schweren und auch
tödlichen Erkrankungen führen.
Verbreitungsgebiet
AIV sind weltweit in Wildvögeln verbreitet. In Geflügelbeständen können
bestimmte Subtypen und auch bekämpfungspflichtige AI Infektionen gelegentlich
nachgewiesen werden. Anzeigepflichtige AI Infektionen mit dem auch für
Menschen potenziell gefährlichen, HPAIV des Subtyps H5N1 werden seit 2003
durchgehend in Geflügelhaltungen Südostasiens und in Ägypten gefunden. In
Deutschland wurden vereinzelte Ausbrüche mit H5N1 HPAIV seit 2005 beobachtet
und 2007 endgültig getilgt.
Erreger
Es existieren verschiedene Subtypen der AIV. Die Subtypen H5 und H7 können bei
Infektionen in Geflügelbeständen spontan eine Variante ausbilden, die zu einer
sehr hohen Sterblichkeit von infiziertem Geflügel führt (hochpathogene AIV,
HPAIV). Dieses Krankheitsbild wird als klassische Geflügelpest bezeichnet.
Übertragung
Infizierte Vögel scheiden AIV zumeist mit dem Kot aus. Bei Legetieren können
auch die Eier Virus enthalten. Direkter Kontakt der Vögel untereinander sowie das
Aufpicken virushaltigen Materials oder verseuchten Trinkwassers überträgt die
Infektion. Die Verbreitung zwischen Geflügelbeständen kann durch den Tierhandel
oder indirekt durch verunreinigte Fahrzeuge, Personen, Geräte, Verpackungsmaterialien oder Ähnliches erfolgen. In seltenen Fällen kann die Geflügelpest
auch aus zunächst nur wenig krankmachenden Viren (niedrig pathogene Varianten
Steckbrief | FLI | Stand 18.11.2014
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Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Influenzainfektionen bei Geflügel und Wildvögeln
der Subtypen H5 und H7) entstehen, die bei Wasservögeln weltweit verbreitet
sind. Nach Übertragung auf Hausgeflügel können diese Viren durch Veränderung
ihres Erbgutes ihre krankmachenden Eigenschaften sprunghaft steigern und als
HPAIV die klassische Geflügelpest hervorrufen.
Klinisches Bild
Plötzlich auftretende und massenhaft rasch zum Tode führende Erkrankungen in
Hühner- und Putenhaltungen sind hoch verdächtig für HPAIV. Niedrig pathogene
AIV dagegen rufen häufig nur milde Symptome hervor, können aber zu einem
leichten Rückgang der Legetätigkeit bzw. der täglichen Zunahmen von
Mastgeflügel führen und andere Infektionen begünstigen. Auch in diesen Fällen
ist ein Ausschluss einer AIV Subtyp H5/H7 Infektion dringend geboten.
Enten und Gänse erkranken oftmals weniger schwer, und die Infektion kann bei
milden Verläufen sogar gänzlich übersehen werden.
Diagnostik
Entscheidend ist der sichere Nachweis des Virus in erkrankten oder
erkrankungsverdächtigen Wildvögeln und Geflügel. Für die Seuchenfeststellung
ist zusätzlich die Bestimmung des Subtyps (H5 oder H7) sowie der Pathogenität
(niedrig oder hoch pathogen) erforderlich.
Nähere Informationen siehe Amtliche Methodensammlung
Ähnliche Krankheitsbilder
Newcastle Krankheit (Atypische Geflügelpest), Geflügelcholera, akute Vergiftungen und Haltungsfehler (Überhitzung, Wassermangel).
Bekämpfung
Infektionen des Geflügels mit Viren der Subtypen H5 und H7 sind, unabhängig
vom Pathotyp, anzeigepflichtig und werden weltweit aktiv bekämpft, indem
Geflügel des betroffenen Betriebes getötet und fachgerecht beseitigt wird. Der
Halter wird entschädigt.
Kontaktvermeidung zwischen Wildvögeln und Geflügel stellt die wichtigste
Schutzmaßnahme dar, die jedoch bei Freilandhaltung schwer umzusetzen ist. In
der EU sind Impfungen gegen AIV verboten. Menschen müssen einen ungeschützten Kontakt mit erkanntermaßen infizierten Tieren durch Tragen
geeigneter Schutzkleidung vermeiden. AIV werden durch gängige Desinfektionsmittel sowie beim Durchgaren von Eiern bzw. Geflügelfleisch rasch
abgetötet.
Weitere Informationen
Informationen des FLI zur Klassischen Geflügelpest
Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Südufer 10, D-17493 Greifswald – Insel Riems, www.fli.bund.de
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Landtag von Baden-Württemberg
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Merkblatt
Schutzmaßnahmen gegen die
Geflügelpest in Kleinhaltungen
Stand 25.11.2016
Seit Anfang November breitet sich in Deutschland
x
Waschen Sie sich vor dem Betreten und nach
die Geflügelpest aus. Die Krankheit ist hoch an-
dem Verlassen des Auslaufs/ Stalls die Hände
steckend. Deshalb ist es wichtig, alle Geflügelbe-
mit Wasser und Seife. Stellen Sie eine Desinfekti-
stände, auch kleine Haltungen, vor einer Infektion
onswanne vor den Stalleingang und nutzen Sie sie
zu schützen. Zur Einhaltung der Grundregeln der
jedes Mal beim Betreten und Verlassen des Stalls
Biosicherheit sind alle Geflügelhalter gesetzlich
verpflichtet.
zur Desinfektion der Schuhe.
x
Bewahren Sie Futter, Einstreu und sonstige Gegenstände, die mit Geflügel in Berührung kom-
Folgende Biosicherheitsmaßnahmen werden dringend
men können, für Wildvögel unzugänglich auf.
empfohlen:
Entsorgen Sie Futter oder Einstreu, wenn die Ge-
x
Schützen Sie ihr Geflügel vor Kontakt mit Wild-
fahr einer Verunreinigung mit Vogelkot besteht.
vögeln.
Mit Vogelkot kontaminierte Gegenstände sind zu
Die größte Gefahr geht von einem direkten oder
indirekten Kontakt mit infizierten Wildvögeln aus.
reinigen und zu desinfizieren.
x
Halten Sie ihr Geflügel daher so, dass Wildvögel
es mit Leitungswasser (nicht mit Regenwasser
keinen Zugang haben. Stallen Sie ihr Geflügel auf,
insbesondere dann, wenn Sie sich in einem Risiko-
oder sonstigem Oberflächenwasser).
x
Verfüttern Sie keine Geflügelteile und keine Ei-
x
Sichern Sie die Ein- und Ausgänge zu den Ställen
erschalen von gekauften Eiern.
gebiet befinden, d. h. in der Nähe von Rastplätzen
von Zugvögeln oder wenn in der Nähe infizierte
x
Füttern Sie das Geflügel im Stall und tränken Sie
Wildvögel gefunden worden sind.
oder die sonstigen Standorte des Geflügels ge-
Trennen Sie strikt zwischen Straßen- und Stall-
gen unbefugten Zutritt oder unbefugtes Befah-
kleidung.
ren. Halten Sie betriebsfremde Personen (Kin-
Betreten Sie den Auslauf/ Stall nur in betriebsei-
der, Besucher, Eierkunden usw.) und Haustiere
gener Schutzkleidung und mit stallspezifischem
Schuhwerk. Lassen Sie die Schuhe, die Sie im Stall
(z. B. Hunde, Katzen) von den Ställen fern.
x
Duschen Sie, bevor Sie andere Geflügelhalter be-
x
Reinigen und desinfizieren Sie Gerätschaften
tragen, im Stall. Betreten Sie den Stall nicht mit
Schuhen, die Sie draußen getragen haben; an der
suchen.
und Fahrzeuge nach jeder Ein- oder Ausstallung
Sohle könnte Kot oder Material von infizierten Vögeln haften. Legen Sie die Schutzkleidung ab,
wenn Sie den Stall verlassen. Schutzkleidung, die
von Geflügel und nach jedem Geflügeltransport.
x
Führen Sie regelmäßig Schadnagerbekämpfung
x
Beachten Sie auch die Empfehlungen, wie Sie bei
wiederverwendet werden soll, muss bei mindestens 60 °C gewaschen werden. Reinigen Sie das
durch.
Schuhwerk gründlich mit Seifenwasser und desin-
Stallpflicht für Abwechslung der Tiere sorgen kön-
fizieren* Sie es anschließend.
nen, damit Ihnen unnötiger Stress erspart bleibt.
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Landtag von Baden-Württemberg
Drucksache 16 / 1029
Schutzmaßnahmen gegen die Geflügelpest in Kleinhaltungen
Bitte beachten Sie auch folgende Hinweise:
(wenn innerhalb von 24 Stunden drei oder mehr
x
Wer Hühner, Enten, Gänse, Fasane, Perlhühner,
Tiere bei einer Bestandsgröße von bis zu 100 Tie-
Rebhühner, Tauben, Truthühner, Wachteln oder
ren sterben) feststellen. Die gilt auch, wenn Sie
Laufvögel halten will, hat dies der zuständigen
neurologische Symptome (z. B. Apathie, Kopf-
Behörde anzuzeigen.
drehen, Gleichgewichtsstörungen) oder einen
x
Informieren Sie unverzüglich den Tierarzt, wenn
starken Rückgang der Legeleistung oder der Ge-
Sie bei Ihren Tieren ungewöhnlich hohe Verluste
wichtszunahme beobachten.
Wenden Sie sich mit spezifischen Fragen, auch in Sachen Biosicherheit, an das örtliche
Veterinäramt.
* Alle von der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft geprüften und gelisteten Desinfektionsmittel, die gegen Viren wirksam
sind, können verwendet werden, zum Beispiel Germicidan®, Venno-Vet 1, Virkon S oder Virocid. Die Mittel sind im Landhandel erhältlich.
Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit
Hauptsitz:
Insel Riems, Südufer 10, D-17493 Greifswald-Insel Riems, www.fli.de
Foto/Quelle:
Friedrich-Loeffler-Institut
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