Das Paradies lockt doch Casper will nicht hingehen

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Datum: 03.07.2011
Die Südostschweiz
7007 Chur
081/ 255 50 50
www.suedostschweiz.ch/
Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 39'799
Erscheinungsweise: wöchentlich
Themen-Nr.: 278.13
Abo-Nr.: 1015977
Seite: 9
Fläche: 55'483 mm²
Das Paradies lockt doch
Casper will nicht hingehen
___IedimäLer
-
Gröbere Verwechslung: Marei (C&ine Roucher) denkt, dass der Tod (Federico Dimitri) der Animator für ihre Hochzeit ist,
Bild Benjamin Hofer
doch der will nur ihr Leben.
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ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 42938497
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Mit der Commedia «Casper»
hat die Compagnia Origen am
Freitag in Riom die Hauptspiel.
zeit des diesjährigen Origen
Festival Cultural eröffnet. Die
Uraufführung im Garten des
neuen Kulturzentrums war
tiefsinniger Auftakt.
Von Maya Höneisen
Riom. Im Garten des Kulturzentrums Sontga Cruosch in Riom ging es
am Freitag wahrhaftig um Leben und
zumindest auf der Bühne: Da
stand nämlich der Bauer Casper (Pablo Ariel Bursztyn) und wollte partout nicht sterben. Im Stück «Casper»
will der Tod (Federico Dimitri) CasTod
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line Roucher). Marei hat sich derweil trus, als Schauspieler ein gebürtiger
unsterblich in den Cowboy Johnny Norweger, dem Tod in reinstem Ro(Jo Ofrim Bjorke) verliebt, den sie un- manisch die Leviten liest.
immerhin
bedingt heiraten will. Sie träumt von Die Sprachenvielfalt
einem Leben in Hollywood und probt werden sieben verschiedene Spraführt zu Verbereits munter Choreografien und chen gesprochen
wechslungen, Missverständnissen und
Hits von Britney Spears.
Es ist klar: Solches kann nicht gut- als Folge davon zu hinreissender Sigehen. Der angehende Möchtegern- tuationskomik, der das Publikum imSuperstar sieht im auftauchenden Tod mer wieder spontanen Szenenapden Animator für ihre Hochzeit, was plaus spendete. Mit nur wenigen Redoch eine gröbere Verwechslung ist, quisiten, dafür umso mehr Bühnenund statt in Hollywood landet sie präsenz, erzählen die vier Absolvenschliesslich im Himmel Casper bleibt ten der Scuola Teatro Dimitri eine Geschichte von Leben undTod, von Himallein auf der Welt zurück und stellt melsvorstellungen und vom Paradies
traurig fest, dass das Leben ohne seine und vom Weg dahin mit umwerfenNichte doch ziemlich öde ist.
dem Witz und ebenso viel Charme.
«Casper» ist eineAdaption des Stü-
ckes «Der Brandner Kaspar» von
pers Leben, dieser aber findet, das Ernst und komisch zugleich
Die
Compagnia
Origen
geht
dieses
Franz von Kobell (1803-1882). Der
könne er keinesfalls hergeben, das
Jahr neue Wege. Erstmals wagt sie sich bayrische Klassiker wurde bereits
brauche er selbst.
Auch wenn ihm der Tod, um seine an ein tiefgründiges Thema: die
Aufgabe zu erfüllen, alle irdischen menschliche Weigerung, das Leben
Probleme löst, ihm die Verheissungen herzugeben. Trotz der Ernsthaftigkeit
des Paradieses und das ewige Leben des Stoffes gelingt es der Truppe rund
verspricht Bauer Casper bleibt kon- um den Regisseur Fabrizio Pestilli,
sequent: Er zieht das Paradies auf Er- dem Stück mit Witz, Schalk, sarkastiden vor. Bauernschlau überlistet er schem Humor und mitreissenden
denTod und ergaunert sich 20 weitere Songs geschrieben und komponiert
Lebensjahre. Im Gegenzug verspricht von Giuseppe Spina die Schwere zu
er dem einsamen Tod ewige Freund- nehmen.
Der Wechsel zwischen melanchoschaft.
lisch und leicht, ernst und komödiantisch, von überzeichneten Figuren, die
Marei will unbedingt heiraten
Der Handel kommt zustande, der Tod ins Extreme gehen, zu solchen, die zugerät darob aber in arge Schwierigkei- tiefst menschlich sind, berührt und
ten und muss im Himmel sein Handeln Petrus (Jo Ofrim Bjorke) gegen- bringt den Zuschauer gleichzeitig
über rechtfertigen. Anstelle von Cas- zum Lachen. Letzteres etwa, wenn
mehrmals fürs Theater adaptiert und
verfilmt. Erstmals übernahm die
Compagnia Origen dieses Jahr damit
einen bestehenden Stoff als Grundlage und erarbeitete basierend darauf
eine eigene Fassung.
Der Origen-Casper, so viel sei noch
verraten, findet schliesslich eine fürs
Publikum überraschende, für ihn aber
äusserst logische und einfache Lösung, um in die himmlischen Gefilde
zu gelangen.
«Casper» wird noch bis 12. August in Andeer,
Bergün, Bivio, Chur, Filisur, Lenzerheide,
Riom, Savognin und Sils im Engadin aufge-
führt. Vollständiges Programm im Internet
unter www.origen.ch.
pers Leben verlangt dieser nun das Cowboy Johnny auf dem SteckenLeben von Caspers Nichte Marei (C6- pferd über die Bühne reitet oder Pe-
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