120619 Origens erster Film

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VON HOLLYWOOD NACH RIOM
Origen präsentiert seinen ersten Film und schickt den „König von Babylon“, einen lebenshungrigen Hollywoodproduzenten, auf einen Höllentrip durch Bündens Schluchten und Schneefelder.
Entstanden ist ein melancholischer Film über Wahnvorstellungen, die sich in der Landschaft
spiegeln – und einen Menschen in den Abgrund treiben.
Origen widmet sich heuer der antiken Metropole Babylon – eine Stadt, die historisch fasziniert,
als Wiege der europäischen Zivilisation gilt, um die sich zahllose Sagen und Mythen ranken.
Origen bringt den babylonischen Mythenschatz auf die Bühne. Im Rahmen des Festivals wird
etwa Benjamin Brittens Oper "The Burning Fiery Furnace" auf Burg Riom aufgeführt. Auf dem
Dorfplatz von Riom entsteht ein riesiger Palast, in dem der letzte babylonische König, Belschazzar, stirbt. Den Auftakt zum babylonischen Reigen macht ein aussergewöhnliches Projekt: Origen präsentiert den Film "Nebukadnezzar", einen kurzen Spielfilm über den legendären
Wahnsinn König Nebukadnezzars von Babylon.
Der Stoff
Die Vorlage für den Film findet sich im Buch Daniel: "Als Nebukadnezzar nämlich zwölf Monate
später auf der Dachterrasse des königlichen Palastes zu Babel spazieren ging, sagte der König: Ist das nicht das grossartige Babel, das ich durch meine gewaltige Macht als Königsstadt
erbaut habe, zum Ruhm meiner Herrlichkeit? Noch hatte der König diese Worte auf den Lippen, da fiel eine Stimme vom Himmel: „Dir, König Nebukadnezzar, sei gesagt: Die Herrschaft
wird dir genommen. Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen ausstossen. Du
musst bei den wilden Tieren leben und dich von Gras ernähren wie die Ochsen. Deine Haare
werden so lang sein wie Adlerfedern, deine Nägel werden zu Vogelkrallen. So werden sieben
Zeiten über dich hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste über die Herrschaft bei den
Menschen gebietet und sie verleiht, wem er will.“ Noch in derselben Stunde erfüllte sich dieser
Spruch an Nebukadnezzar, und er ward aus der Gemeinschaft der Menschen verstossen," –
Der Film "Nebukadnezzar" interpretiert den antiken Plot neu und setzt ihn in einen zeitgenössischen Kontext.
Zur Interpretation
Der Film "Nebukadnezzar" der Autoren Sean Fee (Regie) und Jean Martin (Schauspiel) beginnt
in den Strassen von Los Angeles: Max alias König Nebukadnezzar ist ein lebenshungriger Zeitgenosse, der sich nach durchzechter Nacht in einer finsteren Schlucht wiederfindet. Er taucht
aus den eiskalten Fluten eines Gebirgsflusses auf, völlig orientierungslos, und flieht in die Wildnis. Dort lernt er physisch zu überleben, verwildert zusehends, gerät an existenzielle Grenzen
seines Menschseins.
Der Film lebt von der kompromisslosen Härte der Natur und von der Darstellung eines Menschen am Rande des Wahnsinns, seines physischen und psychischen Zusammenbruchs. Es
geht darin nicht um das romantische Bergidyll, das den Menschen sanft zu sich zurückbringt.
Die Natur ist vielmehr Ort des Ausgestossenseins, des Untergangs, vielleicht auch der kathartischen Reinigung, die schmerzt.
Experiment Natur
Der Film wurde im April 2012 in Hollywood und in den Bergen Graubündens gedreht. Im April
lag in den Höhen noch Schnee, die Frühlingsstürme sorgten für Schmelzwasser, die Stauseen
waren leer, und im Tal keimte langsam der Frühling: Die Natur bildete einen herausfordernden
Hintergrund für einen Film, der von der Härte und Grösse der Landschaft – Aaron Fee hat
wunderbare Landschaftsaufnahmen eingefangen – und vom Überlebenskampf eines Menschen erzählt. Die Musik zum Film komponierte Lorenz Dangel, der kürzlich den deutschen
Filmpreis für die beste Filmmusik (Die „Lola“) erhalten hat.
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Das Experiment mit der Natur fand nicht nur auf der Leinwand statt, sondern gehörte auch zu
den expliziten Herausforderungen des Filmdrehs – ähnlich wie König Nebukadnezzar muss
auch die Film-Crew in den Bergen überleben. Die Natur wurde zum launischen Partner, der die
Dreharbeiten massiv beeinflusst und die Atmosphäre des Films entscheidend geprägt hat.
Aufführungen
Die Premiere des Films findet am kommenden Freitag um 18:30 Uhr im Kino Apollo in Chur
statt. Anschliessend wird der Film bis Mitte August täglich – ausser montags – im eigens eingerichteten Scheunen-Kino auf dem Anwesen Sontga Crousch in Riom gezeigt. Tickets und
Infos unter www.origen.ch oder Tel. 081 637 16 81.
Vorverkauf und weitere Informationen
Origen Festival Cultural
Pale Sot 6
CH-7463 Riom
Tel.
+41 (0)81 637 16 81
Fax
+41 (0)81 637 16 83
Mail
Internet
[email protected]
www.origen.ch
Riom, 19.06.2012
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