110716 Medienmitteilung Oper Mikael

Werbung
DER STURZ DES HIMMELSFÜRSTEN
Das Origen Festival Cultural hat am Freitag auf Burg Riom die Oper „Mikael“ uraufgeführt – ein
Werk für Sänger, Tänzer, Schauspieler und Chor über einen der ältesten Paradiesmythen: den
Engelsturz, eine archaische Erzählung über den Fall eines hochmütigen Himmelsfürsten. Das
Publikum dankte dem engagierten Ensemble mit stehenden Ovationen.
Origen widmet sich dem Paradies: alle Produktionen des diesjährigen Festivals erzählen von
Jenseitsgärten, Himmelsarchitekturen, skurrilen Engelwesen, die Gottes Hofstaat bilden. Mit der
Oper „Mikael“ griff das grösste Bündner Festival einen uralten Paradiesmythos auf: die Erzählung
von Lucifer, dem Engelfürsten, der mächtiger als Gott sein will – und dessen Palastrevolte in der
Katastrophe endet. Der Abtrünnige wird auf die Erde geworfen, treibt dort sein Unheil und soll –
dem antiken Mythis zufolge – Schuld tragen an der Bösartigkeit der Welt. Die Frage der Theodizee
also – darunter geht’s heuer nicht bei Origen.
Interdisziplinäres Ensemble
Mit der Besetzung des „Mikael“ geht Origen neue Wege: das Bühnenensemble, bestehend aus
Sängern, Tänzern, Schauspielern und Chor, erzählt den Mythos gemeinsam, als interdisziplinäres
Ensemble, das alle Bühnengattungen vereinigt und daraus neue Potentiale schöpft. Intendant
Giovanni Netzer: „Origens Wurzeln liegen im Kult, in jener archaischen Form also, die
selbstverständlich Tanz, Gesang und Sprache kombiniert. Es ist ausgesprochen spannend, die alten
Gattungsgrenzen aufzulösen – zugunsten einer vitalen, neuen Bühnenform, die neue Optionen
eröffnet.“
Musik in zwei Polen
Die Musik zum Werk stammt von zwei Komponisten: Pawel Lukaszewksi’s Vertonung der
altkirchlichen „O-Antiphonen“ charakterisiert die himmlischen Gefilde, Oliver Weber’s elektronische
Kompositionen Lucifers Gegenwelt. Clau Scherrer, musikalischer Leiter bei Origen, dirigiert das
sechzehnköpfige Solistenensemble. Regie führte Giovanni Netzer, das Lichtdesign stammt von
Ursula Degen, die Kostüme wurden von Jakob Schläpfer in St Gallen für Origen entworfen, in
Zusammenarbeit mit Julia Heuer und Deniz Ayfer.
Der trinitarische Mantel Gottes
Die Uraufführung bestach mit eigenwilligen Interpretation der klassischen Himmelsfiguren: Lucifer,
der in der abendländischen Ikonographie meist schwarz und gehörnt dargestellt wird, glänzt auf
Burg Riom in jener Schönheit, die ihm später zum Verhängnis wird. Die Menschenseelen
erscheinen in Kostümen aus Metzgerpapier, in freier Anlehnung an das Fleisch, das vergänglich ist.
Gott trägt einen trinitarischen, dreifachen Mantel, und Michael, der General der himmlischen
Heerscharen, wird seinem martialischen Charakter mit vielen Tattoos gerecht. – Und auch
inhaltlich setzt Regisseur Giovanni Netzer neue Schwerpunkte: Gott, im Stück eine zerbrechliche
junge Frau, vernichtet am Schluss der Aufführung nicht nur Lucifer, den Kriegstreiber – sondern
auch die gewaltbereiten Engel seines eigenen Hofstaates.
Die Oper „Mikael“ wird am 16./21./23./28./30. Juli und am 4./6./11./13. August 2011 auf
Burg Riom aufgeführt. Die Einführung zum Werk findet jeweils um 19:30 in der Scheune des
Kulturzentrums Sontag Crousch in Riom statt. Weitere Informationen unter:
Origen Festival Cultural
Palé Sot 6
CH-7463 Riom
Tel.
Mail
Internet
+41 81 637 16 81
[email protected]
www.origen.ch
PostAuto-Sonderfahrten zu allen Opern-Aufführungen ab Chur via Lenzerheide sowie ab St. Moritz
via Bivio; am 23. Juli und 6. August ab Scuol via Zernez und Pontresina, am 6. August ab Disentis
via Flims und Thusis. Einstieg in allen Dörfern entlang der Strecke. Der Transfer ist im Opernticket
inbegriffen. Information und Reservierung unter Tel. 081 637 16 81 oder auf www.origen.ch
Riom, 16. Juli 2011
Herunterladen