CallforPapers zurTagungderDGPuK-FachgruppeVisuelleKommunikation inKooperationmitderFreiwilligenSelbstkontrolleFernsehen 7.-9.Dezember2017anderSRHHochschulefürpopuläreKünste zeigen|andeuten|verstecken VisuelleKommunikationzwischenEthikundProvokation Fragen nach dem Zeigbaren, Fragen nach Normen visueller Kommunikation stellen sich oftmals nicht allgemein,sondernalsFolgekonkreterkontroverserBilderundBildpraktiken.EinBeispieldafüristetwa das Foto des dreijährigen Alan Kurdi, das um die Welt ging, als sein toter Körper2015 aneinemtürkischenStrandangespültwurde.DieseBildikonederFlüchtlingskrisehateineDebatteumdieDarstellung vonKriegsopfernundGeflüchtetenausgelöst:Waszeigtman(nicht),wasdarfman(nicht)zeigen?Wo deutetmanmithilfevonVerpixelungennuran?SollmanvoneinemAbdruckdesBildesganzabsehen? WelcheImplikationenhatdieBildverwendungfürdieFlüchtlingsdebatte?Wirddamitberechtigterweise emotionalisiert? Die Thematik ethischer, moralischer und normativer Fragen der Bildverwendung, -aneignung und-wirkungwirdaktuellausverschiedenstenPerspektivenundinunterschiedlichenKontextenbehandelt (siehe exemplarisch Andén-Papadopoulos, 2013; Blaagaard, 2013; Butler, 2005; Chouliaraki, 2006, 2013; Godulla, 2016; Newton, 2009; Pearl, 2016). 2014 beschäftigte sich die Zeitschrift Communicatio Socialis mit Bildethik sowie aktuellen Herausforderungen der visuellen Kommunikation. Auch unsere Fachgruppehat sichvor genau 10 Jahren gemeinsam mitder Fachgruppe Kommunikations- und MedienethikunddemNetzwerkMedienethikdemThemaBildethikgewidmetundinderAusgabe1,2006der zfkm – Zeitschrift für Kommunikationsökologie und Medienethik dokumentiert. An diese bestehenden DebattenmöchtedieTagungineineraktuellenunderweitertenPerspektiveanschließen. BezüglichderVerwendungdesAlanKurdi-BildeshabenLenetteundMiskovic(2016)festgehalten,dass geradedasZeigenvonBilderntoterGeflüchteterzuVeränderungeninderFlüchtlingspolitikführenkönne,dagesellschaftlicherDruckentstehe(sieheauchVis&Goriunova,2015).Esbestehtaberweitgehend Konsens darüber, dass nicht alles, was denkbar ist, auch gezeigt werden sollte. Beispielsweise setzen moralischeVorstellungen,gesellschaftlicheKonventionenundjuristischeEinschränkungenGrenzendes DarzustellendenunddeszuZeigenden.DieGrenzendesZeigbarensinddabeinichtimmerklarzuziehen bzw. definiert. Denn die diesen Grenzen zugrundeliegenden Werte und Normen sind einem ständigen Wandelunterworfen,werdensiedochinBezugaufneueDarstellungsweisen,neueMedien-undKommunikationstechnologien neu diskutiert und neu verhandelt. Um eben diese den Grenzen unterliegendenKonventioneninethischer,moralischer,rechtlicherundgenerellnormativerHinsicht,ihrenWandel 1 undihreAushandlungen,Brücheund(un-)bewusstenÜberschreitungensollesbeiderdiesjährigenJahrestagungderFachgruppeVisuelleKommunikationgehen. Die Tagung setzt sich mit normativen und ethischen Fragen visueller Darstellungen auseinander und rückt die Diskussion des Spannungs- und Wechselverhältnisses zwischen Ethik und Provokation in den Mittelpunkt.Waskann,wassollte,wasdarf„gezeigt“,„angedeutet“oder„versteckt“werden?Welche Herausforderungen, welche Implikationen, welche Fragen von Verantwortung ergeben sich im Kontext bildbasierterundbildbezogenerKommunikation?DieseFragenstellensichgleichermaßenfürdenJournalismus, für die strategische Kommunikation, für die medienvermittelte Alltagskommunikation sowie fürsämtlicheKontexte,dieeinezunehmendeVisualisierungerfahren. DieTagungmöchtesichdiesemThemaunterBezugaufeinenweitenBildbegriffwidmen,daBildernicht erstinmateriellerFormrelevantwerden.SiebeginnenvielmehrindenKöpfenderProduzentInnenund endenindenVorstellungenderRezipientInnen.DazwischenfindensichdieUmsetzungeninFormkonkreter, materieller visueller Gestaltungen – etwa als Fotografie, Zeichnung oder Grafik in Stand- oder Bewegtbild.BilderzeigendabeinichtnurSachverhalte,PersonenundObjekte,sondernübertragenmittelsderArtundWeisedervisuellenDarstellungundihrerÄsthetikauchGedanken,VisionenoderPhantasien.MeisthabenBildereinekommunikativeAbsicht,zuderauchProvokationenundAufmerksamkeit erregendeDarstellungsformengehören. FolgendeexemplarischeFragestellungenundThemenbereichesollenalsAnregungenderDebattedienen undkönnenausvielfältigenPerspektivenaufgegriffenunddiskutiertwerden.Beiträge,diedasTagungsthema anderweitig aufgreifen, sind selbstverständlich willkommen. Die Ausführungen sollen nur beispielhaftmöglicheThemenumreißen: • • • • Ethische,moralische,rechtlicheundineinemweitestenSinnenormativeAspektesinduntrennbar miteinanderverwoben.WieistetwadasSpannungsfeldEthik-RechtinBezugaufvisuelleKommunikationzudiskutieren?DabeikönnensowohlberufsethischeFragenwieauchNormenvisuellerAlltagspraktikenindenBlickgenommenwerden. Welche Rolle spielt die Authentizität visueller Darstellungen im Kontext von Verantwortung, Ethik undMoral?WiewerdenBilderinszeniert,umemotionaleundkognitiveReaktionenzuprovozieren? IndiesemZusammenhangsindauchFragennachderLegitimitätvonStrategienderManipulation, Inszenierung,EmotionalisierungundSensationalisierung,dieimKampfumAufmerksamkeitundExklusivitäteingesetztwerden,zustellen. BilderdesKriegesimSpeziellenundBildervonOpfernimAllgemeinensindseitjehereinbedeutsamesForschungsfeldVisuellerKommunikation.SiesindgenerellaufWirkabsichtenundnachweisbareWirkungenzuuntersuchen.WelcheRollespieltenRespekt,EhrfurchtundPietätinderdokumentarischenBildverwendung?WiesindemotionalisierendeBildstrategienindiesemKontextzubewerten? TraditionelleInstitutionen,diesichprofessionellmitderBewertungvonBildernbeschäftigen,werdenmeistaufgrundvonVerstößenoderBeschwerdenaktiv.AufBasiswelcherKriterien,Erfahrungen und Entscheidungen operieren Selbstregulierungsorganisationen wie Werberat oder Presserat? WelcheneuenAkteuresindunterwelchenBedingungenmitderBewertung,ZensuroderLöschung von Bildern beschäftigt? Inwiefern sind die Betreiber von Social-Media-Plattformen in der VerantwortungundinderPflicht,über„angemessene“Inhaltezuentscheiden?WelcheRisikenbringtdie zunehmendprivatisierteZensur?InwieweitkanndieEntscheidungüberdenUmgangmitkontroversenSocial-Media-Inhaltenautomatisierterfolgen?WelcheethischenHerausforderungenbringtdie 2 • • • • nötigeSichtungteilweisepornografischerodergewaltvollerInhaltefürmenschlicheEntscheidungsträgermitsich? WelcheNormenundKonventionenentwickelnsichimBereichdervisuellenAlltagskommunikation sowieinBezugaufBilder,dieinnicht-professionellenBildkontextenproduziertwerdenbzw.zirkulieren?WelcheThemendominierendiegesellschaftlichenDebattenundDiskurseüberprivateBildpraxis, über User-Generated-Content in Online-Kontexten und welche normativen Positionen könnenausdiesenabgelesenwerden?WiehandelnbeispielsweiseJugendlichedieRegelnundGrenzen derBildverwendunginPeer-Kontextenaus?WiegehenPlattformen,wiegehenUserInnenmitvisuellerHate-SpeechundanderenProvokationenum?WieunterscheidetsichvisuellevonverbalerHate-Speech? Auch rund um Online-Memes entwickelt sich ein normatives Spannungsfeld. Memes sindmeistlustig-unterhaltendeInternetphänomene,anderenZirkulationundModifikationsichvieleUserInnenbeteiligen.DochaufverschiedenenInternetplattformenzirkulierenauchrechtsradikale,sexistischeundverhetzendeMemes.WiesinddieseElementezubewerten? KarikaturenzählentraditionellzubesondersprovokantenFormenvisuellerpolitischerKommunikation. In diesem Kontext stellt sich etwa die Frage, ob nicht gerade Grenzüberschreitung, im Sinne von Provokation und politischer Unkorrektheit, Karikaturen ausmachen (siehe beispielsweise die KontroversenrundumCharlieHebdo).WosindaktuellKarikaturenzwischenZensurundSelbstzensurzuverorten? AuchPornografiegehörtzumThemenspektrummoralischerundethischerFragenvisuellerDarstellungen–vonderkritischenBetrachtungderProduktionbiszurAnalysederRezeption.WelcheTabusbestehenhierweshalb?WelcheImplikationenergebensichdurchneueSharingPlattformen,die auchUser-Generated-Contentumfassen(z.B.YouPorn)? NichtzuletztsindauchdringendFragenderEthikundVerantwortunginderVisuellenKommunikationsforschungzubehandeln.DiesestellensichsowohlbeiderVerwendungvonBilderninderForschung, der Erforschung von Bildern sowie in der Bildverwendung in Publikationen. Beispielhafte Fragensindhieretwa:KannmanCodiererInnenbildjournalistischeGewaltdarstellungen,beispielsweisejeneinderKriegsberichterstattung,zumuten?UnterwelchenBedingungenisteslegitim,Bilder, die nicht für Forschungskontexte erschaffen wurden, in wissenschaftlichen Publikationen zu zeigen? Formalia BittesendenSieIhreVorschlägefürVorträge(DauerdesVortrags:20Minuten)inFormeinesanonymisierten „Extended Abstracts“ (2-3 Seiten, maximal 5.400 Zeichen inkl. Bibliographie) als pdf-Dokument biszum30.Juni2017viaE-MailandieuntenangegebenenEmpfängerInnen. Reviewprozess AlleVorschlägewerdenineinemanonymisiertenReview-Verfahrenbegutachtet.DeshalbbittenwirSie, dieAbstractsumeingesondertesDeckblattzuergänzen,dasdieInformationen(1)Beitragstitelsowie(2) NameundKontaktdatenderEinreichendenenthält.BittedenkenSieauchdaran,dieDateizuanonymisieren. Im Review-Prozess werden die Einreichungen nach den folgenden fünf Kriterien beurteilt: (1) BeitragzumTagungsthema,(2)PlausibilitätdertheoretischenFundierung,(3)AngemessenheitderVor- 3 gehensweise(ggf.auchderMethodik),(4)KlarheitundPrägnanzderDarstellungsowie(5)Beitragzum Forschungsfeld(Relevanz&Originalität). Nachwuchsförderung–BestPaperAward Der FG Visuelle Kommunikation ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses ein besonderes Anliegen. Ausdrücklich möchten wir daher auch Nachwuchswissenschaftler/innen zur Einreichung ihrer Beiträge im Themenfeld motivieren. Um das besondere Engagement zu fördern, ist für herausragende Beiträge von NachwuchswissenschaftlerInnen ein Best-Paper-Award geplant. Dieser richtet sich nur an Einreichungen,dievonNachwuchswissenschaftlerInnen(auchimTeam)verfasstwurden,ProfessorInnen dürfennichtalsAutorInnenbeteiligtsein.DieEinladungenfürEinreichungen(geplantEndeJuli)vonFull Papers (Einreichung bis 1. November) für den Award erfolgen auf Basis der Gutachten der Extended Abstracts.WeitereInformationenzumaktuellenwieauchzuvergangenenBest-Paper-AwardsfindenSie unter http://www.dgpuk.de/fachgruppenad-hoc-gruppen/visuelle-kommunikation/nachwuchsorganisation/ Tagungsdaten DieTagungwirdamDonnerstag,den7.Dezember2017,umca.18UhrmiteinemGet-TogetherbeginnenundamSamstag,den9.Dezember2017gegen14Uhrenden.VeranstaltungsortistSRHHochschule fürpopuläreKünste(10783Berlin,PotsdamerStr.188).InformationenzuUnterkünftenwerdenrechtzeitigmiteinerEinladungzurTagungbekanntgegeben. DieTagungwirdinKooperationmitdemFreiwilligenSelbstkontrollee.V.(FSF)durchgeführt,dereigene Vorträge beisteuern wird. Diese finden im Rahmen der FSF-Veranstaltungsreihe medien impuls am 7.12.2017 in der Bertelsmann-Repräsentanz (Unter den Linden 1) statt. Die TeilnehmerInnen der VisKomm-Tagung sind ebenfalls herzlich eingeladen. Das Get-Together wird im Anschluss in der Bertelsmann-Repräsentanzstattfinden. WirfreuenunsaufIhreEinreichung! FürdasausrichtendeInstitut: Prof.Dr.ClemensSchwender,SRHHochschulederpopulärenKünste(hdpk) E-Mail:[email protected] FürdieFachgruppe: Prof.Dr.KatharinaLobinger,InstituteforCommunicationTechnologies,UniversitàdellaSvizzeraitaliana E-Mail:[email protected] Prof.Dr.CorneliaBrantner,InstitutfürKommunikationswissenschaft,TechnischeUniversitätDresden E-Mail:[email protected] 4