TECHNOLOGIE RFoG – Technologie Sackgasse oder der nächste Schritt Richtung XPON / von Martin Beck, DELTA Electronics ie sukzessive Einführung von DOCSIS 3.1-Übertragungstechnik beginnt langsam Fahrt aufzunehmen. Mittlerweile sind die notwendigen Komponenten auch in Stückzahlen verfügbar, sodass die Kabelnetzbetreiber ihre mittelfristige Investitionsplanung auf den Bandbreitenausbau bis 1.2GHz in den verschiedenen Netzebenen umsetzen können. So können im Wesentlichen drei unterschiedliche Startvoraussetzungen vorhanden sein und wie nachfolgend charakterisiert werden: 1. Eine klassische existierende HFCInfrastruktur (z.B. optische Zuführung + wenige Breitbandverstärker in Kaskade, D 2. eine bereits implementierte „FiberDeep“ Netzstruktur mit typisch nur noch einem Breitbandverstärker nach dem Fibernode und 3. sogenannte „New-Builds“, bei denen, bedingt durch unterschiedliche Rahmenbedingungen, die Glasfaser bis in den Teilnehmerbereich verlegt werden können. Für die erste Kategorie bietet die Industrie mittlerweile ein breites Angebot an optischen 1.2GHz Sende- und Übertragungsprodukten an, gleichfalls für den koaxialen Bereich mit leistungsfähigen Breitbandverstärkern und passiven koaxialen Komponenten. So bietet Delta Electronics mit der Verstärkerserie auf GaAsBasis die passende Lösung für Netze, die mit hoher Verstärkung, aber nicht mit höchsten HF-Pegel geplant wurden. Mit der Verstärkerserie auf GaN-Basis werden auch die höchsten Performanceansprüche an den HF-Ausgangspegel erfüllt. Für den Frequenzausbau auf 1.2GHz und Einführung des DOCSIS 3.1-Standards werden damit nur geringe Infrastrukturinvestitionen notwendig, da meist mit dem Austausch durch die neuen Produkte die erweiterten Frequenzbereiche im Hin- und Rückweg, und damit Bandbreitenerweiterungen, voll genutzt werden können. Für die zwei verbleibenden Ausgangsfälle stellt sich damit die Frage nach einer Lösung, die zum einen die Glasfaserführung bis in den Teilnehmerbereich, als auch einen zukunftsorientierten Weg in TECHNOLOGIE © DELTA E ectron cs O-MISOs zurückgezogen. Im Gegensatz zu logistisch aufwändig zu administrierenden RFoG-Nodes mit bis zu 16 fixen CWDM-Wellenlängen oder komplexen und aufwändigen RFoG-Nodes mit der möglichen Einstellbarkeit von 4 bis 8 Wellenlängen, können an einem aktiven Splitter besonders kostengünstige RFoG-Nodes mit einer fixen Wellenlänge eingesetzt werden. Ermöglicht wird dies durch den speziellen Aufbau eines Multi-Dioden-Receivers. Wie auch in der Abbildung 2 ersichtlich werden die angeschlossenen RFoGNodes jeweils einzeln im Gerät optisch/ elektrisch gewandelt und erst auf der elektrischen HF-Ebene zu einem Summensignal zusammengefasst. Nach einer Anpassung des HF-Pegels mittels eines rauscharmen Verstärkers wird das Rückwegsummensignal über einen optischen Sender mit bis zu einem Signalpegel von 6 dBm zum Headend zurückgeführt. Der optische Sender kann grundsätzlich mit verschiedenen Wellenlängen aus dem CWDM-Fenster gewählt werden. In Vorwärtsrichtung ermöglicht der O-MISO durch den Einsatz eines integrierten EDFA die vollständige Kompensation der optischen Dämpfung (bei 1:32 ca. 17dBm). Damit erreicht diese aktive Splitterlösung zwei wesentliche Vorteile: Zum einen wird eine deutliche Steigerung des möglichen optischen Budgets eines Verteilnetzes ermöglicht, bei gleichzeitiger Einsparung von notwendigen Glasfasern, denn es können über unterschiedliche CWDM-Wellenlängen bis zu vier O-MISOs kaskadiert werden. Zum anderen wird durch den deutlich höheren Rückwegsendepegel ein spezieller (und teurer) RFoG-Rückwegempfänger im Headend verzichtbar – es kann im Prinzip ein Standard HFC-Rückwegempfänger eingesetzt werden – als auch die ankommende Sig- Abbildung 1: Kabelnetzinfrastruktur einer vollständig kompatiblen DOCSIS 3.1-Systemlösung mündet. Waren in den vergangenen Jahren Themen wie „OBIEffekte“ oder zu geringe Störabstände die zentralen Herausforderungen, ist es heute die Realisierung eines „aktiven“ Splitters/ Repeaters als zentralen Verteilpunktes in den Teilnehmeranschlussbereich. Durch diesen aktiven Repeater O-MISO, auch als „Multi-Dioden-Receiver“ (MDR) bezeichnet, wird eine transparente Übertragung des aktuellen DOCSIS 3.1-Spektrums in Vorwärts- und Rückwärtsrichtung anstelle eines passiven optischen Splitters ermöglicht. Delta Electronics hat verschiedene Varianten dieser MDRs entwickelt und führt dieses System als „O-MISO“ (Optical-Multiple Input Single Output). Damit wird im Prinzip ein Teil der „Intelligenz“ des RFoG-Nodes in den optischen Verteilpunkt am Ort des © DELTA E ectron cs Richtung Gigabit-XPON ermöglichen. Hier kommt die Implementierung einer RFoG-Lösung (RF over Glas) als logische Antwort auf die gegebenen Anforderungen in Frage. Grundsätzlich entspricht die RFoG-Netztopologie 1:1 einer G(X) PON-Implementierung und macht damit als Zwischenschritt für die meisten Kabelnetzbetreiber Sinn, um die verhältnismäßig hohen Investitionen in die eigentliche Glasfaserinfrastruktur über einen sehr langen Zeitraum nutzen und auch amortisieren zu können. So kann die bestehende DOCSIS-Verwaltungs- und Kundenbetreuungsstruktur mit einer „state-of-the-art“ optischen Netztopologie weitergenutzt werden. Mittlerweile zählen wir im Bereich der RFoG-Technologie bereits eine Reihe von Entwicklungszyklen, welche letztendlich mit dem aktuellen Ansatz in Abbildung 2: Blockdiagramm O-MISO 44 Cable!Vision 3/2017 © DELTA E ectron cs Abbildung 3: DOCSIS 3.1-HUB-Design mit bis zu 512 RFoG-Nodes nalgüte wird verbessert, was zu höheren einsetzbaren Modulationsarten und dadurch höhere Bandbreite führen kann und wird. Die Entwicklung von unterschiedlichen Varianten mit Splittingfaktoren von 1:4 bis hin zu 1:32 erlauben bei der Planung der Glasfaserinfrastruktur vielfältige Möglichkeiten, wobei ein Nachteil dieser Lösung – im Vergleich mit einem rein passiven Splitter – durch deutlich höhere Kosten an dieser Stelle gegeben ist. Aus diesem Grund hat Delta Electronics eine Innovation vorgestellt, bei der die Kosten des O-MISO nicht nur durch 32 RFoG-Nodes geteilt werden können, sondern von einem O-MISO bis zu 128 RFoG-Nodes betrieben werden können. Mit der Einführung dieser als „high gain“ bezeichneten O-MISO-Version ermöglicht Delta seinen Kunden eine hochperformante Systemlösung, die jeweils bis zu vier RFoGNodes an einem O-MISO Eingang bei der 1:32-Variante und bis zu acht RFoGNodes an einem 1:16 O-MISO realisiert. Damit werden die notwendigen Investitionen in die Kombination O-MISO + RFoG-Nodes annähernd um den Faktor vier günstiger, bei gleicher Performance in Vor- und Rückwärtsrichtung! Abbildung 3 zeigt eine mögliche HUB-Konfiguration, bei der mit einer Glasfaser vom Headend bis zu 4 x 128 RFoG-Nodes angebunden werden. Realisiert wird diese deutliche Reduktion durch ein neuartiges Konzept zur Aufbereitung der Rückwegsignale im O-MISO durch den Einsatz spezieller optischer Eingangsfilter verbunden, mit einer deutlichen Verstärkung des HF-Pegels zur Zusammenführung des Summensignals. Des Weiteren müssen bei dieser Systemlösung entweder bei der 1:32-Variante vier RFoG-Nodes mit jeweils unterschiedlichen Rückwegwellenlängen, bzw. acht unterschiedliche Rückwegwellenlängen bei der 1:16-Variante eingesetzt werden. Zusammenfassung DELTA Electronics ist einer der wenigen Hersteller mit einem komplett neu entwickelten und bereits verfügbaren DOCSIS 3.1 (1.2 GHz) Produktportfolio im gesamten optischen Bereich, auch mit einer umfassenden Auswahl an aktiven Repeatern von 1:4 bis zu 1:32 Splittingfaktor für Indoor- und Outdoor-Anwendungen. Dabei wurde eine Vielzahl von technologischen Herausforderungen gemeistert, um beste Signalqualität, sehr hohe Ausgangspegel, kompakte Bauweise, energieeffiziente Produkte, benutzerfreundliches Design und Management-Funktionen zu kombinieren. Produziert werden all diese Produkte und Systemlösungen in Deutschland, um neben hoher Produktqualität auch eine höchste Lieferflexibilität zu gewährleisten. Zusätzlich bietet DELTA Electronics auch Unterstützung an, um Netzwerke zu planen und zu analysieren und somit Kabelnetzbetreiber ideal zu unterstützen, um für die DOCSIS 3.1 Zukunft gerüstet zu sein. (MB)