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Grüner wird
es nicht
◆ Veranstalter: Travelto-nature bietet eine
große Auswahl an
Costa-Rica-Reisen, z. B.
Wandern, Familien- und
Badeurlaub sowie Vogelbeobachtungen (Telefon
0 76 34 / 5 05 50,
www.travel-to-nature.de). Auch Colibri
Umweltreisen hat Familien-, Rund- und Delphinbeobachtungen im Programm (Tel. 0 33 22 /
1 29 90, www.colibriberlin.de). Aventoura
(Tel. 07 61 / 2 11 69 90,
www.aventoura.de) und
Chamäleonreisen (Tel.
030 / 3 47 99 62 50,
www.chamaeleonreisen.de) machen Touren
durchs Naturparadies.
◆ Anreise: Die Condor
fliegt als einzige Airline
von Frankfurt nach
Costa Rica. Internet:
www.condor.com.
◆ Klima: Es herrscht tropisches Klima. Die Monate Oktober/November
bis März/April gelten als
Trockenzeit. An der Karibikküste, in den Bergen
und im Südwesten muss
das ganze Jahr mit Regen gerechnet werden.
◆ Literatur: Detlef Kirst
„Costa Rica“, Reise
Know-how Verlag 2007,
22,50 Euro; Mara Vorhees/Matthew Firestone
„Lonely Planet Costa
Rica“, Deutsche Ausgabe, 2007, 24,96 Euro.
Der Arenal gehört zu den aktivsten
Vulkanen der Welt. Da staunt der Rotaugenlaubfrosch.
Bilder: Willenberg
„Kommt schnell. Da hinten liegt eine Boa
constrictor“, ruft Carlos Mairena aufgeregt.
Die Touristen auf der Terrasse der Dschungelherberge lassen ihr Frühstück stehen und
folgen dem Gästeführer an den Rand des
Urwalds. Carlos deutet auf einen Mimosenbaum, unter dem sich die zwei Meter lange
Schlange zusammengerollt hat. Das erwachte Reptil zischt und zeigt seine spitzen
Zähne. Ein Kollege von Carlos packt die
Boa, die sich sogleich um seinen Arm ringelt, hinter dem Kopf. Später setzt er sie
neben dem Restaurant der Selva Bananito
Lodge aus. Von den Männern wird sie als
nützliches Haustier geschätzt. „Sie fängt die
Mäuse“, erzählt Carlos. Ab und zu verirrt
sich eine Boa in einen der hölzernen Gästebungalows. „In den Häusern vier, sechs und
zehn war sie schon zu Besuch“, lacht der
junge Mann. Die Touristen schauen sich
betreten an. „Keine Angst, diese Schlange ist
für Menschen harmlos“, beruhigt Carlos.
Doch manche Urlauber legen keinen Wert
darauf, ihr Zimmer mit einer Boa zu teilen.
Vor dem Schlafengehen leuchten sie mit
Taschenlampen unter ihre Betten.
Die Lodge liegt nahe der Karibikküste
Costa Ricas in einem rund tausend Hektar
großen Privatreservat, das der deutschen
Familie Stein gehört. Es grenzt an das fast
unerschlossene Biosphärenreservat Amistad, dem größten Naturschutzgebiet Mittelamerikas. Noch mit 82 Jahren betreibt Vater
Rudi Stein Viehwirtschaft auf dem Land, wo
die berüchtigte United Fruit Company einst
Bananen anpflanzte. Sohn Jürgen leitet das
kleine Urwaldhotel. Die Nachbarn sind Indianerfamilien, die zwei Kilometer entfernt
im Urwald wohnen und zum Teil noch von
der Jagd leben.
Von der Terrasse des Restaurants und der
Gästehäuser lassen sich mit dem Fernglas
zahlreiche wilde Tiere beobachten. Im nahen Teich lauert ein Kaiman auf Beute. Den
vorbeihüpfenden Pfeilgiftfrosch, dessen Gift
die Indianer bei der Jagd verwenden, verschmäht das kleine Krokodil jedoch. Auf
einer Pferdeweide stolzieren schneeweiße
Kuhreiher und picken Insekten auf. Eine
Brüllaffenfamilie hangelt sich durch die Wipfel von Mahagonibäumen und droht lautstark einer benachbarten Herde. Das Brüllen dient dazu, das eigene Revier abzugrenzen. Farbenfrohe Regenbogentukane krakeelen in den Bäumen, und die unscheinbare
Schlichtdrossel, Costa Ricas Nationalvogel,
schmettert ihr fröhliches Lied. Kolibris
schwirren hektisch von Blüte zu Blüte, um
Nektar zu saugen. Aus dem Urwald ist das
Krächzen von roten Aras zu hören, die in
einer Baumhöhle ihre Jungvögel aufziehen.
Schwarzgelbe Montezuma-Stirnvögel basteln an ihren hängenden Nestern. Gegenüber hämmert ein Specht gegen den Stamm
eines Kapokbaums. Geier stürzen sich auf
die Reste eines Waschbären, die ein Ozelot
übrig gelassen hat. Nach dem frühen Sonnenuntergang senden Tausende von Glühwürmchen Lichtblitze in die Finsternis des
lärmenden Urwalds, und Fledermäuse gleiten lautlos durch die Nacht. Vor allem in der
Dunkelheit beginnt das großen Fressen,
wenn nachtaktive Tiere wie Schlangen auf
die Jagd gehen.
In dem komplexen Ökosystem des
Dschungels leben Tausende von Tierarten,
darunter Jaguare, Pumas, Krokodile, Nasenbären, Eidechsen und die behäbigen Faultiere. Die ernähren sich nur von Blättern
und schlafen 20 Stunden am Tag. Einmal
die Woche klettern sie im Zeitlupentempo
von ihrem Baum, um am Boden ihre Notdurft zu verrichten.
Doch auch in Costa Rica wird ihr Lebensraum bedroht durch Rodungen skrupelloser
Geschäftemacher, die für einen gefällten
Waldmandelbaum 50 000 Dollar kassieren.
Denen hat Jürgen Stein den Kampf angesagt. So verklagte der 42-Jährige erfolgreich
einen Mann, der mehrere Hektar in dem
Privatreservat gerodet hatte.
Seither müssen er und seine Mitarbeiter
mit Todesdrohungen leben. Doch er lässt
sich nicht einschüchtern. „Der Tourismus
kann helfen, den Regenwald zu erhalten“,
glaubt der Hotelier. Denn die Urlauber
kommen vor allem wegen der faszinierenden Natur. Immerhin ist der Tourismus
mittlerweile die wichtigste Einnahmequelle
Costa Ricas.
Es gibt rund 60 Nationalparks und Reservate, die zum Teil durch Wanderwege erschlossen sind. Als besonders artenreich gilt
der an der Karibikküste gelegene Nationalpark Tortuguero mit seinen natürlichen Kanälen und Lagunen. Einst landeten hier
Piraten und Seefahrer. Sie sammelten Meeresschildkröten ein, die am Strand ihre Eier
ablegen. Mit dem Panzer nach unten stapelten sie die Tiere als lebenden Proviant auf
den Schiffen.
Bis vor einigen Jahren wurden die Schildkröten bestialisch abgeschlachtet und zu
Suppe verarbeitet. Doch inzwischen stehen
sie unter Schutz und sind eine Touristenattraktion, freut sich die deutsche Fremdenführerin Barbara Hartung, die hier seit zehn
Jahren lebt. Die studierte Biologin paddelt
mit Urlaubern durch die weit verzweigten
Wasserwege des Nationalparks, in dem
2400 verschiedene Bäume und Pflanzen
wachsen. Auf einer ihrer Touren beobachtete sie einen Jaguar, der durch den Fluss
schwamm.
Fast lautlos nähert sich ihr Kanu dem
Ufer, ohne die Tiere aufzuschrecken. In der
Baumkrone einer blühenden Wasserkastanie halten Klammeraffen Siesta, nachdem
sie sich mit Blättern und Früchten satt
gefressen haben. Im Schilf duckt sich ein
Blaureiher, Eisvögel schießen senkrecht ins
Wasser, um Fische aufzuspießen. Schildkröten hocken auf schwimmenden Baumstämmen,
Giftfrösche
hüpfen von Blatt zu
Blatt. Ein Basilisk,
NICARAGUA
Karibisches
Meer
der aussieht wie ein
Liberia
NP
kleiner
Drache,
C O S TA R I C A Tortuguero
springt von einem
San José Puerto Limón
Ast herab und rennt
Puntarenas
auf den HinterbeiSelva B. Lodge
nen über die WasserPAZIFISCHER
oberfläche.
„Das
NP
P La
OZEAN
Tier wird deshalb
Amistad
st
auch Jesus-ChristusMexiko
Eidechse genannt“,
erzählt Hartung.
200 km
Grafik: mk
Der Urwald steckt
gleichermaßen voller Schönheit und
Grauen. Bei einer Wanderung durch den
Dschungel deutet Hartung auf eine grellbunte Radnetzspinne. Für das Männchen
bedeutet die Paarung das Todesurteil. „Das
Weibchen frisst seinen Partner danach auf“,
erzählt Hartung. Wie ein Kaugummi klebt
eine giftige, gelbe Viper zusammengerollt in
einer Astgabel. „Bitte nicht zu nahe herangehen. Sie sind so wahnsinnig schnell“, warnt
die Biologin.
Ulrich Willenberg
PANAMA
Info
Es krächzt, schwirrt und brüllt in
Costa Ricas Urwald. Touristische
Projekte sollen helfen, den Lebensraum der Tiere zu schützen.
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