62 62 62 62 62 62 62 Ferrytells Verlags- und BeratungsgmbH, Wien marken heft 62 Dieses Heft präsentiert 12 exotische Tiere, die im sogenannten „Regenwald der Österreicher“, einem engagierten Naturschutzprojekt in Costa Rica, beheimatet und ein wichtiger Teil der dortigen Fauna sind. Es enthält acht frankaturgültige Briefmarken. TIERE IM Regenwald Weitere Markenhefte finden Sie unter www.post.at/philatelie mit acht exklusiven Briefmarken im Gesamtwert von € 4,96 Vorwort Beim Thema Regenwald denkt man sofort an üppige und tiefgrüne Dschungellandschaften, dampfend vor Feuchtigkeit, mit Lianen durchwachsen und voll von exotischen Tieren und Pflanzen. Tropische Regenwälder und Monsunwälder existieren in Süd- und Mittelamerika, in Afrika, Asien und in Australien. In unserem Heft stellen wir zwölf typische Bewohner des Regenwaldes von Costa Rica vor. Doch warum gerade Costa Rica? Wie man weiß, ist das Thema Regenwald oft auch mit negativen Meldungen über Abholzungen, großflächige Rodungen und vom Aussterben bedrohter Flora und Fauna verbunden. Dass es auch anders geht, beweist ein ehrgeiziges österreichisches Naturschutzprojekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, ein besonders artenreiches Regenwaldgebiet vor der Zerstörung zu retten: Seit 1991 gibt es im Süden von Costa Rica in Zentralamerika den „Regenwald der Österreicher“, weiterführende Informationen zu diesem ambitionierten Projekt finden Sie hier ab Seite 28. Tauchen Sie nun ein in die faszinierende Tierwelt des Regenwalds! Spitzkrokodil Krokodile sind faszinierende und urtümliche Echsen, die sich über Jahrmillionen nur geringfügig verändert haben. Sie leben in Flüssen und Seen der Tropen und Subtropen, nur zwei Arten haben auch die Meeresküsten als Lebensraum erobert. Von den weltweit 25 bekannten Krokodilarten gibt es zwei in Costa Rica: den eineinhalb Meter großen Brillenkaiman und das Spitzkrokodil, das mit einer Körperlänge von bis zu sieben Metern zu den größten Krokodilarten zählt. Spitzkrokodile graben zur Eiablage Löcher vorwiegend in sandige Ufer oder Sandbänke. Auf die Eier werden Pflanzenreste gestapelt. Die Muttertiere bewachen die Nester bis zum Schlüpfen der Jungen und tragen diese dann im Maul zum Wasser. Insekten und andere Kleintiere gehören zum Nahrungsspektrum der Jungkrokodile. Mit zunehmender Größe ändert sich auch das Beuteschema: Fische, Schildkröten, Amphibien, Vögel und Säugetiere zählen zur erweiterten Ernährung, auch Angriffe auf Menschen sind bekannt. 4 Das Verbreitungsgebiet der Spitzkrokodile erstreckt sich von Florida über Mittelamerika bis ins nördliche Südamerika, auch in der Karibik sind sie anzutreffen. In Costa Rica leben sie sowohl an der Atlantik- als auch an der Pazifikküste. Eine individuenstarke Population findet sich am Rio Tárcoles, wo die Krokodile entlang des Flusses von der Pazifikküste bis in die Hauptstadt San José vordringen. Fischer-Tukan Zu den Spechtvögeln zählend, gehören sie zu den auffälligsten Erscheinungen der mittelund südamerikanischen Wälder. Vor allem der riesige, leichtgewichtige, gesägte und bunt gefärbte Schnabel ist charakteristisch für Tukane. In Costa Rica leben zwei große Arten der Gattung Ramphastos, der Fischer-Tukan und der Braunrücken- oder Swainson-Tukan. Diese Tukane sind Baumbewohner, die in dichten Wäldern leben und häufig in kleinen Gruppen auftreten. Sie fressen vorwiegend Früchte und tragen dabei maßgeblich zur Verbreitung von Samen bei. Gerade die großen Arten dieser Vögel sind dafür bekannt, dass sie sich auch von Gliedertieren wie z. B. Insekten und Spinnen oder auch kleinen Reptilien ernähren. Manchmal rauben sie sogar Vogelnester aus oder fressen kleine Säugetiere. Fischer-Tukane können deutlich über 20 Jahre alt werden, sie leben monogam und nisten in von Spechten angefertigten Baumhöhlen. Beide Elternvögel kümmern sich um zwei bis vier Jungtukane, die nach etwa zweieinhalb Wochen Brutzeit schlüpfen und nach sechs bis neun Wochen flügge sind. 6 Das Verbreitungsgebiet des Fischer-Tukans reicht von Honduras bis nach Venezuela, Kolumbien und Ecuador. Quetzal Die immergrünen Berg- und Nebelwälder sind Lebensräume einer der schillerndsten und farbenprächtigsten Erscheinungen Mittelamerikas: ein Vogel mit grünem und scharlachrotem Federkleid. Die während der Balzzeit bis zu 80 Zentimeter langen Schwanzfedern der mit den Trogons verwandten Männchen des Quetzals waren als Kopfschmuck schon bei den Priestern der Azteken begehrt. Während der Brutzeit vollführen die Männchen kurze, aber spektakuläre Flüge, bei denen sie sich wellenförmig aus dem Baumkronenbereich erheben, um im Sturzflug wieder darin einzutauchen. Gebrütet wird in den Monaten März bis Juni in selbstgegrabenen Höhlen in morschen Bäumen, wobei beide Geschlechter meist zwei nach siebzehn Tagen schlüpfende Jungvögel aufziehen. Unter Anleitung des Männchens erlernen diese nach etwa drei Wochen das Fliegen, bleiben jedoch noch länger in der Gesellschaft der Altvögel. Nach der Brut wandern die Quetzals in tiefer gelegene Regionen, um sich von den Früchten wilder Avocadobäume zu ernähren. Da diese einen hohen Anteil des Nahrungsspektrums ausmachen, trägt der Quetzal auch wesentlich zur Verbreitung dieser Baumart bei. 8 Quetzals kommen mit zwei Unterarten in Mittelamerika von Mexiko bis Panama vor. In Guatemala ist der Vogel Wappentier, und auch die Währung dieses Landes trägt seinen Namen. Rotaugenfrosch Braunpelikan Riemennatter Fischer-Tukan Markenblattrückseite Rotaugenfrosch Hoch oben in den Bäumen erwachen in der Dämmerung grüne, mager und zartgliedrig wirkende Lebewesen mit auffälligen Augen. Nach dem Abstreifen einer vor Austrocknung schützenden Wachshaut klettern diese Lurche bedächtig langsam in die unteren Schichten der Vegetation. Während der Regenzeit versuchen die Männchen der Rotaugenfrösche, mit einem nicht allzu auffälligen „Chack … Chack-Chack“-Ruf paarungsbereite Artgenossinnen anzulocken. Hat sich ein Pärchen gefunden, verpaaren sich diese unverzüglich, wobei das Männchen mit ausgeprägten Daumenschwielen die Achseln des Weibchens umklammert. Bis zu fünf gallertige, je etwa 40 Eier umfassende Gelege können während einer Nacht an der Unterseite großer Blätter angeheftet werden. Häufig befinden sich diese direkt über dem Gewässer, in das eine Woche später die geschlüpften Larven hineinfallen, um sich dort in etwa 80 Tagen zum fertigen Frosch zu entwickeln. Die Geschlechtsreife erlangen sie nach weiteren zwei Jahren. 10 Rotaugenfrösche sind die bekanntesten Lurche aus der Familie der Greiffrösche. Sie kommen sowohl auf der Atlantik- als auch auf der Pazifikseite vor und sind bis in Höhenlagen von etwa 1.200 Metern anzutreffen. Ihr Gesamtverbreitungsgebiet erstreckt sich von Südostmexiko (Yukatan) bis hin zur kolumbianischen Grenze in Panama. Grüner Leguan Entlang von größeren Gewässern liegen die imposanten Echsen hoch oben in den Baumkronen, um sich zu sonnen. Zur Paarungszeit sind die erwachsenen und bis zu zwei Meter großen Männchen prächtig gefärbt. Mit kopfnickenden Drohgebärden lassen die mit mächtigem Rückenkamm und ausgeprägter fahnenartiger Kehlhaut ausgestatteten Grünen Leguane keinen Zweifel aufkommen, wer der Chef des Reviers ist. Die Weibchen dieser Art sind viel kleiner und zierlicher. Als Lebensraum bevorzugen diese stattlichen Echsen vorwiegend Tieflandregenwälder. Grüne Leguane sind ausgesprochene Flachlandbewohner, die kaum eine Seehöhe von 1.000 Metern überschreiten. Sie sind tagaktive Baumbewohner, aber auch gute Schwimmer, die sich auf der Flucht oftmals von überhängenden Ästen ins Wasser fallen lassen. Sie bevorzugen eine hohe und dichte Vegetation mit viel Feuchtigkeit und Sonnen- und Schattenplätzen. Erwachsene Exemplare ernähren sich ausschließlich pflanzenfressend. 12 Der Grüne Leguan lebt in Mittelamerika und im nördlichen Südamerika. Einzelne Vorkommen reichen bis in den äußersten Süden der USA. Die Kleinen Antillen hat er als Unterart Iguana iguana delicatissima erobert. Weißschulterkapuzineraffe Sie sind tagaktive Bewohner der mittleren Kronenregion – schwarz-weiß gefärbte Kobolde, die in Gruppen von 10 bis 20 Individuen vorwiegend Regen-, aber auch trockene Laubwälder und Mangroven durchstreifen. Große Areale von etwa 30 bis 90 Hektar werden in Tagesstreifzügen von rund zwei Kilometern durchwandert. Weißschulterkapuziner sind Allesfresser, die sich vorwiegend von Früchten und Gliedertieren ernähren, aber auch andere Pflanzenteile wie Knospen und Blätter oder kleine Wirbeltiere verschmähen sie nicht. Bei der Suche nach Nahrung können sie kopfüber an ihrem greiffähigen Schwanz hängen. Weißschulterkapuziner sind polygam, wobei das dominante Männchen die meisten Jungtiere zeugt. Meist bringt das Weibchen nach einer rund 160-tägigen Tragzeit ein einzelnes Jungtier zur Welt. Die Entwöhnung vom Muttertier erfolgt nach sechs bis zwölf Monaten. Während Weibchen nach vier Jahren die Geschlechtsreife erreichen, tritt diese bei Männchen erst mit acht Jahren ein. In Gefangenschaft können diese Tiere ein Alter von 55 Jahren erreichen. 14 Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist Mittelamerika, wo sie im Norden noch bis Honduras zu finden sind. In Südamerika kommen sie bis in den äußersten Westen Kolumbiens und bis ins nordwestliche Ecuador vor. In Costa Rica sind sie besonders gut im kleinen „Manuel Antonio Nationalpark“ zu beobachten. Mittelamerikanisches Aguti Paarweise oder in kleinen Familiengruppen durchstreifen sie das Unterholz tropischer und subtropischer Regenwälder oder auch menschlich beeinflusste Lebensräume. Sie beanspruchen Reviere von bis zu zwei Hektar Größe, die vom Männchen gegenüber Artgenossen aggressiv verteidigt werden. Die tagaktiven Nagetiere verbringen die Nacht in selbstgegrabenen Höhlen oder im Unterholz. Sie ernähren sich hauptsächlich von Sämereien, Wurzeln, Knollen und Früchten, manchmal auch von Insekten. Als Bodentiere suchen Agutis reife Früchte unter Bäumen und legen an verborgenen Plätzen Nahrungsvorräte für Mangelzeiten an. Dabei tragen sie aktiv zur Verbreitung von Samen bei. Sie verfolgen auch baumbewohnende Fruchtfresser, um sich an den herabfallende Nahrungsresten gütlich zu tun. Die Paarungszeit erstreckt sich über das ganze Jahr, die meisten Geburten fallen jedoch in die beginnende Regenzeit ab April, wenn auch reichlich Nahrung vorhanden ist. Nach einer Tragzeit von 105 bis 115 Tagen bringt das Weibchen bis zu drei Jungtiere zur Welt, die Geschlechtsreife erreichen diese mit etwa einem Jahr. Der Nachwuchs bleibt meist bis zur nächsten Trächtigkeit bei der Mutter. 16 Das Verbreitungsgebiet der Mittelamerikanischen Agutis erstreckt sich über weite Teile von Mittel- und Südamerika, wo sie vom südlichen Mexiko bis ins nördliche Argentinien vorkommen. Mittelamerikanischer Totenkopfaffe In großen Gruppen von 40 bis 60 Tieren huschen sie durch die Baumkronen. Ihre Lebensräume sind die tropischen Regen- und Galeriewälder, aber auch Mangroven werden besiedelt. Sie sind die kleinsten Primaten Zentralamerikas. Sie sind tagaktive, schnelle und geschickte Kletterer, die sich zumeist in den unteren Baumregionen aufhalten. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Insekten und Früchten, die anteilsmäßig nach Jahreszeit variieren. Die Jagd auf Gliedertiere nimmt den größten Teil des Tages in Anspruch. Die Paarungszeit beginnt im August und dauert bis Oktober. Nach einer etwa fünfmonatigen Tragzeit bringen die Weibchen – innerhalb einer Gruppe synchron – meist je ein Jungtier zur Welt. Nach vier Monaten sind die Jungen weitgehend selbstständig. Mit zweieinhalb Jahren werden die Weibchen geschlechtsreif, die Männchen ein Jahr später. 18 Das Verbreitungsgebiet der Mittelamerikanischen Totenkopfaffen umfasst die Pazifikküste Costa Ricas und Panamas. Sie sind durch die Zerstörung und die damit verbundene Fragmentierung ihres Lebensraums stark bedroht. Die „International Union for Conservation of Nature and Natural Resources“ (IUCN) listet die Art als gefährdet. Kritisch ist die Situation der in Costa Rica vorkommenden Unterart Saimiri oerstedii citrinellus, deren Gesamtpopulation auf höchstens 1.800 Tiere geschätzt wird. Grüner Leguan Weißling Weißschulterkapuzineraffe Mittelamerikanisches Aguti Markenblattrückseite Krabbenwaschbär Tropische Wälder in der Nähe zu Gewässern wie Flüssen, Sümpfen, Seen und Meeresküsten oder auch Mangrovengebiete sind ihre bevorzugten Lebensräume. Sie sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktive nahe Verwandte des besser bekannten nordamerikanischen Waschbären. Nur das kürzere Fell und die schwarzen Pfoten unterscheiden sie von diesem. Krabbenwaschbären sind Allesfresser, die sich hauptsächlich von Krabben, Krebsen, Fischen, Fröschen, Schildkröteneiern und Insekten ernähren, aber auch pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Der Tastsinn ist im Bereich der Schnauze und der Vorderpfoten besonders gut ausgeprägt. Das ausgiebige Abtasten der Nahrung im seichten Wasser hat zu der Annahme geführt, dass sie diese vor dem Verzehren waschen. Nach etwa drei bis dreieinhalb Monaten Tragzeit bringt das Weibchen im Juli oder September zwei bis fünf Jungtiere zur Welt. Diese sind Nesthocker, die ihre Augen erst nach etwa drei Wochen öffnen. Nach zwei bis vier Monaten werden sie entwöhnt und mit rund einem Jahr werden sie geschlechtsreif. 20 Das Hauptverbreitungsgebiet der Krabbenwaschbären ist Südamerika, wo sie bis Uruguay und bis ins nördliche Argentinien vorkommen. In Mittelamerika erreichen sie Panama und Costa Rica, wo sie auch auf den Nordamerikanischen Waschbären treffen. Braunpelikan Auf dem Weg zu ihren Schlafplätzen fliegen sie elegant gleitend entlang von Wellenkanten. Sie sind gesellige Vögel, die sich häufig in Gruppen aufhalten. Ihre Nester bauen sie in Bäumen und Sträuchern meist auf flachen Inseln, wo sie in großen Brutkolonien auftreten. Der Braunpelikan ist die einzige Pelikan-Art, die ganzjährig und ausschließlich am Meer lebt. An der Brut sind beide Elternvögel beteiligt, dabei wechseln sie sich in Schichten von mehreren Stunden ab. In den ersten Wochen der Jungenaufzucht würgen die Eltern das Futter aus dem Schlund hoch. Erst nach etwa zehn Tagen entnehmen die ein bis zwei Küken die erbeuteten Fische aus dem Schnabel der Elternvögel. Der Braunpelikan ist die einzige Pelikanart, die ihre Beute tauchend fängt. Bei der Jagd stößt er aus bis zu zehn Metern Höhe mit angelegten Flügeln ins Wasser. Braunpelikane leben an den Küsten beider amerikanischer Kontinente. Am Pazifischen Ozean reicht das Brutgebiet von Nordkalifornien bis nach Chile, am Atlantischen Ozean von South Carolina bis Venezuela einschließlich der Westindischen Inseln. Außerhalb der Brutzeit wurden die Vögel auch in Kanada und Feuerland beobachtet. 22 Riemennatter Mit einem außerordentlich schlanken, seitlich abgeflachten Körper schlängelt sie durch das Geäst tropischer Wälder. Der Tag wird auf Bäumen in Astlöchern oder Bromelien überdauert. Des Nachts ist die Riemennatter entlang von Bächen in niederer Vegetation aktiv. Zum Nahrungsspektrum der Schlange zählen Geckos, Eidechsen, Frösche, Schlangeneier und Froscheier. Hauptsächlich ernährt sie sich aber von kleinen Anolis-Echsen, seltener werden kleine Froschlurche verspeist. Riemennattern werden zwischen 80 und 120 Zentimeter lang, sie sind wenig aggressiv, nur bei andauernder Belästigung können sie auch zubeißen. Das Weibchen legt im April und im Juni bis zu acht Eier an einer geschützten Stelle in feuchtem Substrat ab. Nicht selten nützen mehrere Weibchen einen gemeinsamen Legeplatz. Je nach Umgebungstemperatur schlüpfen die Jungschlangen nach zwei bis drei Monaten mit einer Körperlänge von bis zu 37 Zentimetern. Eine Brutpflege seitens des Weibchens erfolgt nicht. 24 Das riesige Vorkommensgebiet der Riemennatter reicht in Mittelamerika von Südmexiko über Panama bis Kolumbien, Venezuela, Französisch-Guayana, Brasilien, Bolivien, Paraguay, Nordperu, Trinidad, Tobago, Argentinien und Ecuador in Südamerika. Sie ist bis in eine Höhenlage von etwa 1.800 Metern anzutreffen. Weißling Archonias tereas approximata Sowohl an der Pazifik- als auch an der Atlantikküste Costa Ricas flattern sie in Seehöhen von 300 bis 1.000 Metern entlang von Bächen und Flüssen. Die Männchen patrouillieren täglich in den frühen Morgenstunden und sitzen treu an ihren angestammten Rastplätzen. Am späteren Vormittag sind sie nur noch selten anzutreffen. Beide Geschlechter der Archonias tereas approximata besuchen die Blüten verschiedener Asterngewächse, die entlang von Fließgewässern wachsen. Obwohl die Schmetterlinge der Gattung Archonias zu den Weißlingen gehören, sind sie dafür bekannt, dass sie giftige Falter wie z. B. Heliconiusfalter im Aussehen imitieren. Auch ihre Vorbilder sind auffällig gefärbt und signalisieren damit „Achtung, ungenießbar“. Damit sind auch die ungiftigen Archoniasfalter gut gegen potentielle Fressfeinde geschützt. Eine Ähnlichkeit zum ebenfalls in Costa Rica vorkommenden Heliconius doris ist augenscheinlich. Von der Biologie und Ökologie dieser Weißlinge ist bislang nur wenig bekannt. Beobachtungen zeigen, dass sie auf natürliche Regenwälder, wie etwa den „Regenwald der Österreicher“, angewiesen sind. In offenen, menschlich beeinflussten Gebieten kommen sie nicht vor. 26 Das riesige Verbreitungsgebiet dieser Falter reicht von Mexiko bis Brasilien, die Unterart Archonias tereas approximata lebt in Costa Rica und Panama. Der Regenwald der Österreicher Ein kleines Land auf der Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika hat in den letzten Jahrzehnten großen Bekanntheitsgrad erlangt. Während das im Norden an Nicaragua und im Süden an Panama grenzende Costa Rica 1940 noch zu zwei Drittel von Wald bedeckt war, fand in den folgenden knapp mehr als 50 Jahren eine massive Abholzung statt. Die bewaldeten Flächen wurden auf etwa 25 Prozent der Landesfläche reduziert. 28 Der rapide Verlust an schützenden Waldgebieten und hohe Niederschlagsraten führten zu enormen Erosionen, die auch die Ernährungslage der wachsenden Bevölkerung gefährdeten. Diese Erkenntnis war mit ausschlaggebend für ein Umdenken in der Naturschutzpolitik: Die verbliebenen natürlichen Wälder sind heute Nationalparks und Naturreservate. Immerhin ist damit ein Viertel der Landesfläche unter Schutz gestellt, und Costa Rica ist eines der begehrtesten Reiseländer für Naturtouristen. Der 159 Quadratkilometer große EsquinasRegenwald, einer der letzten noch erhaltenen Tieflandregenwälder an der Pazifikküste Mittelamerikas, wurde 1991 von der Regierung Costa Ricas zum Nationalpark „Piedras Blancas“ erklärt. Diese Maßnahme sollte der bevorstehenden Abholzung der dort befindlichen Privatgrundstücke entgegenwirken, es fehlte dem Staat allerdings das Geld für umfassende Landkäufe. Abhilfe kam noch im selben Jahr von einem Österreicher, und zwar in Form eines ehrgeizigen Naturschutzprojektes. Der Violinprofessor und Konzertgeiger Michael Schnitzler gründete den Verein „Regenwald der Österreicher“ mit dem Zweck, Spendengelder für den Landkauf zu sammeln. Der engagierten Initiative gelang es auf diese Weise, innerhalb von zwanzig Jahren mehr als 4.000 Hektar dieses Regenwaldes freizukaufen und die Flächen der Nationalparkverwaltung Costa Ricas zur Eingliederung in den Nationalpark „Piedras Blancas“ zu schenken. Zwei amerikanische Organisationen sowie die Republik Costa Rica selbst beteiligten sich ebenfalls am Freikauf. Heute sind immerhin 72 Prozent des Esquinas-Regenwaldes Teil des Nationalparks, und mittlerweile ist dort das Holzfällen auch verboten. Im Rahmen des Projektes wurden zudem eine Öko-Lodge aufgebaut, eine Forschungsstation installiert, Wildhüter angestellt, bedrohte Tierarten geschützt und nachhaltige Regionalentwicklung forciert. 30 Weitere Informationen zum Projekt „Regenwald der Österreicher“ in Costa Rica und wie Sie sich mit Spenden daran beteiligen können, finden Sie unter www.regenwald.at. Impressum: Redaktion: Peter Hammermüller Text: Peter Sehnal Fotos: alle Fotos inkl. Markenmotive und Tierfotos auf Seite 29: © Peter Sehnal (www.petersehnal.at) Seite 28 bis 31: © Regenwald der Österreicher, Pflanzenfreisteller auf allen Seiten (© shutterstock.com) Weltkarte: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Germany / c.lingg Layout & Satz: Melanie Mussegg Ferrytells Verlags- und BeratungsgmbH 62 62 62 62 62 62 62 Ferrytells Verlags- und BeratungsgmbH, Wien marken heft 62 Dieses Heft präsentiert 12 exotische Tiere, die im sogenannten „Regenwald der Österreicher“, einem engagierten Naturschutzprojekt in Costa Rica, beheimatet und ein wichtiger Teil der dortigen Fauna sind. Es enthält acht frankaturgültige Briefmarken. TIERE IM Regenwald Weitere Markenhefte finden Sie unter www.post.at/philatelie mit acht exklusiven Briefmarken im Gesamtwert von € 4,96