TIERE IM REGENWALD

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Ferrytells Verlags- und
BeratungsgmbH, Wien
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Dieses Heft präsentiert 12 exotische
Tiere, die im sogenannten „Regenwald
der Österreicher“, einem engagierten
Naturschutzprojekt in Costa Rica, beheimatet und ein wichtiger Teil der dortigen
Fauna sind. Es enthält acht frankaturgültige Briefmarken.
TIERE
IM Regenwald
Weitere Markenhefte finden Sie unter
www.post.at/philatelie
mit acht exklusiven Briefmarken im Gesamtwert von € 4,96
Vorwort
Beim Thema Regenwald denkt man sofort an üppige und tiefgrüne Dschungellandschaften, dampfend vor Feuchtigkeit, mit Lianen durchwachsen und voll
von exotischen Tieren und Pflanzen.
Tropische Regenwälder und Monsunwälder existieren in Süd- und Mittelamerika,
in Afrika, Asien und in Australien. In unserem Heft stellen wir zwölf typische
Bewohner des Regenwaldes von Costa Rica vor.
Doch warum gerade Costa Rica? Wie man weiß, ist das Thema Regenwald oft
auch mit negativen Meldungen über Abholzungen, großflächige Rodungen
und vom Aussterben bedrohter Flora und Fauna verbunden. Dass es auch anders geht, beweist ein ehrgeiziges österreichisches Naturschutzprojekt, das
sich zum Ziel gesetzt hat, ein besonders artenreiches Regenwaldgebiet vor der
Zerstörung zu retten: Seit 1991 gibt es im Süden von Costa Rica in Zentralamerika den „Regenwald der Österreicher“, weiterführende Informationen zu
diesem ambitionierten Projekt finden Sie hier ab Seite 28. Tauchen Sie nun ein
in die faszinierende Tierwelt des Regenwalds!
Spitzkrokodil
Krokodile sind faszinierende und urtümliche Echsen, die sich über Jahrmillionen nur geringfügig
verändert haben. Sie leben in Flüssen und Seen der Tropen und Subtropen, nur zwei Arten haben
auch die Meeresküsten als Lebensraum erobert. Von den weltweit 25 bekannten Krokodilarten
gibt es zwei in Costa Rica: den eineinhalb Meter großen Brillenkaiman und das Spitzkrokodil, das
mit einer Körperlänge von bis zu sieben Metern zu den größten Krokodilarten zählt.
Spitzkrokodile graben zur Eiablage Löcher vorwiegend in sandige Ufer oder Sandbänke. Auf die
Eier werden Pflanzenreste gestapelt. Die Muttertiere bewachen die Nester bis zum Schlüpfen
der Jungen und tragen diese dann im Maul zum Wasser. Insekten und andere Kleintiere gehören zum Nahrungsspektrum der Jungkrokodile. Mit zunehmender Größe ändert sich auch
das Beuteschema: Fische, Schildkröten, Amphibien, Vögel und Säugetiere zählen zur erweiterten Ernährung, auch Angriffe auf Menschen sind bekannt.
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Das Verbreitungsgebiet der Spitzkrokodile erstreckt sich von Florida über Mittelamerika bis ins
nördliche Südamerika, auch in der Karibik sind sie anzutreffen. In Costa Rica leben sie sowohl
an der Atlantik- als auch an der Pazifikküste. Eine individuenstarke Population findet sich am
Rio Tárcoles, wo die Krokodile entlang des Flusses von der Pazifikküste bis in die Hauptstadt
San José vordringen.
Fischer-Tukan
Zu den Spechtvögeln zählend, gehören sie zu den auffälligsten Erscheinungen der mittelund südamerikanischen Wälder. Vor allem der riesige, leichtgewichtige, gesägte und bunt
gefärbte Schnabel ist charakteristisch für Tukane. In Costa Rica leben zwei große Arten der
Gattung Ramphastos, der Fischer-Tukan und der Braunrücken- oder Swainson-Tukan.
Diese Tukane sind Baumbewohner, die in dichten Wäldern leben und häufig in kleinen
Gruppen auftreten. Sie fressen vorwiegend Früchte und tragen dabei maßgeblich zur Verbreitung von Samen bei. Gerade die großen Arten dieser Vögel sind dafür bekannt, dass sie
sich auch von Gliedertieren wie z. B. Insekten und Spinnen oder auch kleinen Reptilien
ernähren. Manchmal rauben sie sogar Vogelnester aus oder fressen kleine Säugetiere.
Fischer-Tukane können deutlich über 20 Jahre alt werden, sie leben monogam und nisten in
von Spechten angefertigten Baumhöhlen. Beide Elternvögel kümmern sich um zwei bis vier
Jungtukane, die nach etwa zweieinhalb Wochen Brutzeit schlüpfen und nach sechs bis neun
Wochen flügge sind.
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Das Verbreitungsgebiet des Fischer-Tukans reicht von Honduras bis nach Venezuela, Kolumbien und Ecuador.
Quetzal
Die immergrünen Berg- und Nebelwälder sind Lebensräume einer der schillerndsten und
farbenprächtigsten Erscheinungen Mittelamerikas: ein Vogel mit grünem und scharlachrotem Federkleid. Die während der Balzzeit bis zu 80 Zentimeter langen Schwanzfedern der
mit den Trogons verwandten Männchen des Quetzals waren als Kopfschmuck schon bei den
Priestern der Azteken begehrt. Während der Brutzeit vollführen die Männchen kurze, aber
spektakuläre Flüge, bei denen sie sich wellenförmig aus dem Baumkronenbereich erheben,
um im Sturzflug wieder darin einzutauchen. Gebrütet wird in den Monaten März bis Juni in
selbstgegrabenen Höhlen in morschen Bäumen, wobei beide Geschlechter meist zwei nach
siebzehn Tagen schlüpfende Jungvögel aufziehen. Unter Anleitung des Männchens erlernen
diese nach etwa drei Wochen das Fliegen, bleiben jedoch noch länger in der Gesellschaft der
Altvögel.
Nach der Brut wandern die Quetzals in tiefer gelegene Regionen, um sich von den Früchten
wilder Avocadobäume zu ernähren. Da diese einen hohen Anteil des Nahrungsspektrums
ausmachen, trägt der Quetzal auch wesentlich zur Verbreitung dieser Baumart bei.
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Quetzals kommen mit zwei Unterarten in Mittelamerika von Mexiko bis Panama vor. In Guatemala ist der Vogel Wappentier, und auch die Währung dieses Landes trägt seinen Namen.
Rotaugenfrosch
Braunpelikan
Riemennatter
Fischer-Tukan
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Rotaugenfrosch
Hoch oben in den Bäumen erwachen in der Dämmerung grüne, mager und zartgliedrig wirkende Lebewesen mit auffälligen Augen. Nach dem Abstreifen einer vor Austrocknung
schützenden Wachshaut klettern diese Lurche bedächtig langsam in die unteren Schichten
der Vegetation.
Während der Regenzeit versuchen die Männchen der Rotaugenfrösche, mit einem nicht allzu
auffälligen „Chack … Chack-Chack“-Ruf paarungsbereite Artgenossinnen anzulocken. Hat
sich ein Pärchen gefunden, verpaaren sich diese unverzüglich, wobei das Männchen mit ausgeprägten Daumenschwielen die Achseln des Weibchens umklammert. Bis zu fünf gallertige,
je etwa 40 Eier umfassende Gelege können während einer Nacht an der Unterseite großer
Blätter angeheftet werden. Häufig befinden sich diese direkt über dem Gewässer, in das eine
Woche später die geschlüpften Larven hineinfallen, um sich dort in etwa 80 Tagen zum fertigen Frosch zu entwickeln. Die Geschlechtsreife erlangen sie nach weiteren zwei Jahren.
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Rotaugenfrösche sind die bekanntesten Lurche aus der Familie der Greiffrösche. Sie kommen
sowohl auf der Atlantik- als auch auf der Pazifikseite vor und sind bis in Höhenlagen von
etwa 1.200 Metern anzutreffen. Ihr Gesamtverbreitungsgebiet erstreckt sich von Südostmexiko (Yukatan) bis hin zur kolumbianischen Grenze in Panama.
Grüner Leguan
Entlang von größeren Gewässern liegen die imposanten Echsen hoch oben in den Baumkronen, um sich zu sonnen. Zur Paarungszeit sind die erwachsenen und bis zu zwei Meter großen
Männchen prächtig gefärbt. Mit kopfnickenden Drohgebärden lassen die mit mächtigem
Rückenkamm und ausgeprägter fahnenartiger Kehlhaut ausgestatteten Grünen Leguane
keinen Zweifel aufkommen, wer der Chef des Reviers ist. Die Weibchen dieser Art sind viel
kleiner und zierlicher.
Als Lebensraum bevorzugen diese stattlichen Echsen vorwiegend Tieflandregenwälder.
Grüne Leguane sind ausgesprochene Flachlandbewohner, die kaum eine Seehöhe von 1.000
Metern überschreiten. Sie sind tagaktive Baumbewohner, aber auch gute Schwimmer, die
sich auf der Flucht oftmals von überhängenden Ästen ins Wasser fallen lassen. Sie bevorzugen eine hohe und dichte Vegetation mit viel Feuchtigkeit und Sonnen- und Schattenplätzen. Erwachsene Exemplare ernähren sich ausschließlich pflanzenfressend.
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Der Grüne Leguan lebt in Mittelamerika und im nördlichen Südamerika. Einzelne Vorkommen
reichen bis in den äußersten Süden der USA. Die Kleinen Antillen hat er als Unterart Iguana
iguana delicatissima erobert.
Weißschulterkapuzineraffe
Sie sind tagaktive Bewohner der mittleren Kronenregion – schwarz-weiß gefärbte Kobolde,
die in Gruppen von 10 bis 20 Individuen vorwiegend Regen-, aber auch trockene Laubwälder
und Mangroven durchstreifen. Große Areale von etwa 30 bis 90 Hektar werden in Tagesstreifzügen von rund zwei Kilometern durchwandert. Weißschulterkapuziner sind Allesfresser, die
sich vorwiegend von Früchten und Gliedertieren ernähren, aber auch andere Pflanzenteile
wie Knospen und Blätter oder kleine Wirbeltiere verschmähen sie nicht. Bei der Suche nach
Nahrung können sie kopfüber an ihrem greiffähigen Schwanz hängen.
Weißschulterkapuziner sind polygam, wobei das dominante Männchen die meisten Jungtiere
zeugt. Meist bringt das Weibchen nach einer rund 160-tägigen Tragzeit ein einzelnes Jungtier
zur Welt. Die Entwöhnung vom Muttertier erfolgt nach sechs bis zwölf Monaten. Während
Weibchen nach vier Jahren die Geschlechtsreife erreichen, tritt diese bei Männchen erst mit
acht Jahren ein. In Gefangenschaft können diese Tiere ein Alter von 55 Jahren erreichen.
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Ihr Hauptverbreitungsgebiet ist Mittelamerika, wo sie im Norden noch bis Honduras zu finden sind. In Südamerika kommen sie bis in den äußersten Westen Kolumbiens und bis ins
nordwestliche Ecuador vor. In Costa Rica sind sie besonders gut im kleinen „Manuel Antonio
Nationalpark“ zu beobachten.
Mittelamerikanisches Aguti
Paarweise oder in kleinen Familiengruppen durchstreifen sie das Unterholz tropischer und
subtropischer Regenwälder oder auch menschlich beeinflusste Lebensräume. Sie beanspruchen Reviere von bis zu zwei Hektar Größe, die vom Männchen gegenüber Artgenossen
aggressiv verteidigt werden. Die tagaktiven Nagetiere verbringen die Nacht in selbstgegrabenen Höhlen oder im Unterholz. Sie ernähren sich hauptsächlich von Sämereien, Wurzeln,
Knollen und Früchten, manchmal auch von Insekten. Als Bodentiere suchen Agutis reife
Früchte unter Bäumen und legen an verborgenen Plätzen Nahrungsvorräte für Mangelzeiten
an. Dabei tragen sie aktiv zur Verbreitung von Samen bei. Sie verfolgen auch baumbewohnende Fruchtfresser, um sich an den herabfallende Nahrungsresten gütlich zu tun.
Die Paarungszeit erstreckt sich über das ganze Jahr, die meisten Geburten fallen jedoch in
die beginnende Regenzeit ab April, wenn auch reichlich Nahrung vorhanden ist. Nach einer
Tragzeit von 105 bis 115 Tagen bringt das Weibchen bis zu drei Jungtiere zur Welt, die Geschlechtsreife erreichen diese mit etwa einem Jahr. Der Nachwuchs bleibt meist bis zur
nächsten Trächtigkeit bei der Mutter.
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Das Verbreitungsgebiet der Mittelamerikanischen Agutis erstreckt sich über weite Teile von Mittel- und Südamerika, wo sie vom südlichen Mexiko bis ins nördliche Argentinien vorkommen.
Mittelamerikanischer
Totenkopfaffe
In großen Gruppen von 40 bis 60 Tieren huschen sie durch die Baumkronen. Ihre Lebensräume sind die tropischen Regen- und Galeriewälder, aber auch Mangroven werden besiedelt. Sie sind die kleinsten Primaten Zentralamerikas. Sie sind tagaktive, schnelle und geschickte Kletterer, die sich zumeist in den unteren Baumregionen aufhalten. Ihre Nahrung
besteht vorwiegend aus Insekten und Früchten, die anteilsmäßig nach Jahreszeit variieren.
Die Jagd auf Gliedertiere nimmt den größten Teil des Tages in Anspruch.
Die Paarungszeit beginnt im August und dauert bis Oktober. Nach einer etwa fünfmonatigen
Tragzeit bringen die Weibchen – innerhalb einer Gruppe synchron – meist je ein Jungtier zur
Welt. Nach vier Monaten sind die Jungen weitgehend selbstständig. Mit zweieinhalb Jahren
werden die Weibchen geschlechtsreif, die Männchen ein Jahr später.
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Das Verbreitungsgebiet der Mittelamerikanischen Totenkopfaffen umfasst die Pazifikküste
Costa Ricas und Panamas. Sie sind durch die Zerstörung und die damit verbundene Fragmentierung ihres Lebensraums stark bedroht. Die „International Union for Conservation of
Nature and Natural Resources“ (IUCN) listet die Art als gefährdet. Kritisch ist die Situation
der in Costa Rica vorkommenden Unterart Saimiri oerstedii citrinellus, deren Gesamtpopulation auf höchstens 1.800 Tiere geschätzt wird.
Grüner Leguan
Weißling
Weißschulterkapuzineraffe
Mittelamerikanisches Aguti
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Krabbenwaschbär
Tropische Wälder in der Nähe zu Gewässern wie Flüssen, Sümpfen, Seen und Meeresküsten
oder auch Mangrovengebiete sind ihre bevorzugten Lebensräume. Sie sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktive nahe Verwandte des besser bekannten nordamerikanischen
Waschbären. Nur das kürzere Fell und die schwarzen Pfoten unterscheiden sie von diesem.
Krabbenwaschbären sind Allesfresser, die sich hauptsächlich von Krabben, Krebsen, Fischen,
Fröschen, Schildkröteneiern und Insekten ernähren, aber auch pflanzliche Nahrung zu sich
nehmen. Der Tastsinn ist im Bereich der Schnauze und der Vorderpfoten besonders gut ausgeprägt. Das ausgiebige Abtasten der Nahrung im seichten Wasser hat zu der Annahme
geführt, dass sie diese vor dem Verzehren waschen.
Nach etwa drei bis dreieinhalb Monaten Tragzeit bringt das Weibchen im Juli oder September
zwei bis fünf Jungtiere zur Welt. Diese sind Nesthocker, die ihre Augen erst nach etwa drei
Wochen öffnen. Nach zwei bis vier Monaten werden sie entwöhnt und mit rund einem Jahr
werden sie geschlechtsreif.
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Das Hauptverbreitungsgebiet der Krabbenwaschbären ist Südamerika, wo sie bis Uruguay
und bis ins nördliche Argentinien vorkommen. In Mittelamerika erreichen sie Panama und
Costa Rica, wo sie auch auf den Nordamerikanischen Waschbären treffen.
Braunpelikan
Auf dem Weg zu ihren Schlafplätzen fliegen sie elegant gleitend entlang von Wellenkanten.
Sie sind gesellige Vögel, die sich häufig in Gruppen aufhalten. Ihre Nester bauen sie in Bäumen und Sträuchern meist auf flachen Inseln, wo sie in großen Brutkolonien auftreten. Der
Braunpelikan ist die einzige Pelikan-Art, die ganzjährig und ausschließlich am Meer lebt.
An der Brut sind beide Elternvögel beteiligt, dabei wechseln sie sich in Schichten von mehreren Stunden ab. In den ersten Wochen der Jungenaufzucht würgen die Eltern das Futter
aus dem Schlund hoch. Erst nach etwa zehn Tagen entnehmen die ein bis zwei Küken die
erbeuteten Fische aus dem Schnabel der Elternvögel. Der Braunpelikan ist die einzige
Pelikanart, die ihre Beute tauchend fängt. Bei der Jagd stößt er aus bis zu zehn Metern Höhe
mit angelegten Flügeln ins Wasser.
Braunpelikane leben an den Küsten beider amerikanischer Kontinente. Am Pazifischen
Ozean reicht das Brutgebiet von Nordkalifornien bis nach Chile, am Atlantischen Ozean von
South Carolina bis Venezuela einschließlich der Westindischen Inseln. Außerhalb der Brutzeit
wurden die Vögel auch in Kanada und Feuerland beobachtet.
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Riemennatter
Mit einem außerordentlich schlanken, seitlich abgeflachten Körper schlängelt sie durch das
Geäst tropischer Wälder. Der Tag wird auf Bäumen in Astlöchern oder Bromelien überdauert.
Des Nachts ist die Riemennatter entlang von Bächen in niederer Vegetation aktiv. Zum Nahrungsspektrum der Schlange zählen Geckos, Eidechsen, Frösche, Schlangeneier und Froscheier. Hauptsächlich ernährt sie sich aber von kleinen Anolis-Echsen, seltener werden kleine
Froschlurche verspeist. Riemennattern werden zwischen 80 und 120 Zentimeter lang, sie
sind wenig aggressiv, nur bei andauernder Belästigung können sie auch zubeißen.
Das Weibchen legt im April und im Juni bis zu acht Eier an einer geschützten Stelle in
feuchtem Substrat ab. Nicht selten nützen mehrere Weibchen einen gemeinsamen Legeplatz. Je nach Umgebungstemperatur schlüpfen die Jungschlangen nach zwei bis drei
Monaten mit einer Körperlänge von bis zu 37 Zentimetern. Eine Brutpflege seitens des Weibchens erfolgt nicht.
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Das riesige Vorkommensgebiet der Riemennatter reicht in Mittelamerika von Südmexiko
über Panama bis Kolumbien, Venezuela, Französisch-Guayana, Brasilien, Bolivien, Paraguay,
Nordperu, Trinidad, Tobago, Argentinien und Ecuador in Südamerika. Sie ist bis in eine Höhenlage von etwa 1.800 Metern anzutreffen.
Weißling
Archonias tereas approximata
Sowohl an der Pazifik- als auch an der Atlantikküste Costa Ricas flattern sie in Seehöhen von
300 bis 1.000 Metern entlang von Bächen und Flüssen. Die Männchen patrouillieren täglich
in den frühen Morgenstunden und sitzen treu an ihren angestammten Rastplätzen. Am
späteren Vormittag sind sie nur noch selten anzutreffen. Beide Geschlechter der Archonias
tereas approximata besuchen die Blüten verschiedener Asterngewächse, die entlang von
Fließgewässern wachsen.
Obwohl die Schmetterlinge der Gattung Archonias zu den Weißlingen gehören, sind sie dafür
bekannt, dass sie giftige Falter wie z. B. Heliconiusfalter im Aussehen imitieren. Auch ihre
Vorbilder sind auffällig gefärbt und signalisieren damit „Achtung, ungenießbar“. Damit sind
auch die ungiftigen Archoniasfalter gut gegen potentielle Fressfeinde geschützt. Eine Ähnlichkeit zum ebenfalls in Costa Rica vorkommenden Heliconius doris ist augenscheinlich. Von
der Biologie und Ökologie dieser Weißlinge ist bislang nur wenig bekannt. Beobachtungen
zeigen, dass sie auf natürliche Regenwälder, wie etwa den „Regenwald der Österreicher“,
angewiesen sind. In offenen, menschlich beeinflussten Gebieten kommen sie nicht vor.
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Das riesige Verbreitungsgebiet dieser Falter reicht von Mexiko bis Brasilien, die Unterart
Archonias tereas approximata lebt in Costa Rica und Panama.
Der Regenwald der Österreicher
Ein kleines Land auf der Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika hat in den letzten Jahrzehnten großen Bekanntheitsgrad erlangt. Während das im Norden an Nicaragua und im
Süden an Panama grenzende Costa Rica 1940 noch zu zwei Drittel von Wald bedeckt war,
fand in den folgenden knapp mehr als 50 Jahren eine massive Abholzung statt. Die bewaldeten Flächen wurden auf etwa 25 Prozent der Landesfläche reduziert.
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Der rapide Verlust an schützenden Waldgebieten und hohe Niederschlagsraten führten zu
enormen Erosionen, die auch die Ernährungslage der wachsenden Bevölkerung gefährdeten. Diese Erkenntnis war mit ausschlaggebend für ein Umdenken in der Naturschutzpolitik:
Die verbliebenen natürlichen Wälder sind heute Nationalparks und Naturreservate. Immerhin ist damit ein Viertel der Landesfläche unter Schutz gestellt, und Costa Rica ist eines der
begehrtesten Reiseländer für Naturtouristen. Der 159 Quadratkilometer große EsquinasRegenwald, einer der letzten noch erhaltenen Tieflandregenwälder an der Pazifikküste Mittelamerikas, wurde 1991 von der Regierung Costa Ricas zum Nationalpark „Piedras Blancas“
erklärt. Diese Maßnahme sollte der bevorstehenden Abholzung der dort befindlichen Privatgrundstücke entgegenwirken, es fehlte dem Staat allerdings das Geld für umfassende Landkäufe. Abhilfe kam noch im selben Jahr von einem Österreicher, und zwar in Form eines ehrgeizigen Naturschutzprojektes.
Der Violinprofessor und Konzertgeiger Michael Schnitzler gründete
den Verein „Regenwald der Österreicher“ mit dem Zweck, Spendengelder für den Landkauf zu sammeln. Der engagierten Initiative
gelang es auf diese Weise, innerhalb von zwanzig Jahren mehr als
4.000 Hektar dieses Regenwaldes freizukaufen und die Flächen
der Nationalparkverwaltung Costa Ricas zur Eingliederung in den
Nationalpark „Piedras Blancas“ zu schenken. Zwei amerikanische
Organisationen sowie die Republik Costa Rica selbst beteiligten sich
ebenfalls am Freikauf.
Heute sind immerhin 72 Prozent des Esquinas-Regenwaldes Teil des Nationalparks, und
mittlerweile ist dort das Holzfällen auch verboten. Im Rahmen des Projektes wurden zudem eine Öko-Lodge aufgebaut, eine Forschungsstation installiert, Wildhüter angestellt,
bedrohte Tierarten geschützt und nachhaltige Regionalentwicklung forciert.
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Weitere Informationen zum Projekt „Regenwald der Österreicher“ in Costa Rica und wie Sie
sich mit Spenden daran beteiligen können, finden Sie unter www.regenwald.at.
Impressum:
Redaktion: Peter Hammermüller
Text: Peter Sehnal
Fotos: alle Fotos inkl. Markenmotive und Tierfotos auf
Seite 29: © Peter Sehnal (www.petersehnal.at)
Seite 28 bis 31: © Regenwald der Österreicher,
Pflanzenfreisteller auf allen Seiten (© shutterstock.com)
Weltkarte: Creative Commons Attribution-Share
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Layout & Satz: Melanie Mussegg
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Tiere, die im sogenannten „Regenwald
der Österreicher“, einem engagierten
Naturschutzprojekt in Costa Rica, beheimatet und ein wichtiger Teil der dortigen
Fauna sind. Es enthält acht frankaturgültige Briefmarken.
TIERE
IM Regenwald
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