Министерство образования и науки Российской Федерации Ярославский государственный университет им. П. Г. Демидова Кафедра иностранных языков гуманитарных факультетов Немецкий язык для историков Часть 2 Учебно-методическое пособие Ярославль ЯрГУ 2016 1 УДК 812.112.2:93/94(072) ББК Ш143.24 я73 Н50 Рекомендовано Редакционно-издательским советом университета в качестве учебного издания. План 2016 года. Рецензент кафедра иностранных языков гуманитарных факультетов Ярославского государственного университета им. П. Г. Демидова Составители: И. Н. Мирославская, Л. А. Куликова Немецкий язык для историков. Ч. 2 : учебноН50 методическое пособие / сост.: И. Н. Мирославская, Л. А. Куликова; Яросл. гос. ун-т им. П. Г. Демидова. – Ярославль: ЯРГУ, 2016. – 72 с. В основе пособия лежат методически обработанные тексты по истории Германии XVI–XIX веков, в которых использована терминология научно-исторического стиля. Основные виды работы с текстом, которые предполагает пособие, – чтение, перевод с помощью словаря, ответы на вопросы по тексту. В зависимости от уровня языковых знаний студента возможно и целесообразно усложнение заданий за счет письменного перевода, пересказа текста и составления вопросов к нему, беседы на данную тему. В пособии дается словник, где представлены наиболее значимые слова и выражения. Предназначено для студентов, обучающихся по дисциплине «Иностранный язык (немецкий)». УДК 812.112.2:93/94(072) ББК Ш143.24 я73 © ЯрГУ, 2016 2 Оглавление Redemittel: referieren...........................................................................................4 Redemittel Präsentation.......................................................................................6 Deutsche Geschichte 1517–1815....................................................................9 Deutschland im Spiegel der Geschichte (bis 1806).................................10 Martin Luther........................................................................................................13 Reformation und Gegenreformation – 1517–1648..................................16 Wie kam es zu den Hexenprozessen?...........................................................18 Der Dreißigjährige Krieg..................................................................................25 Aufstieg Österreichs und Preußens – 1648–1786....................................29 Friedrich II ............................................................................................................33 Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation....................37 Der Wiener Kongress.........................................................................................40 Der deutsche Bund (1815–1866)....................................................................43 1844: Der Weberaufstand in Schlesien........................................................45 Deutschland ist Schwarz-Rot-Gold...............................................................50 Märchenkönig und tragische Figur................................................................53 Wie kam es genau zur Reichsgründung?....................................................59 Das deutsche Kaiserreich (1871–1918).......................................................63 Wilhelm II.: Letzter Kaiser auf dem deutschen Thron...........................65 Der erste Weltkrieg.............................................................................................69 3 Redemittel: referieren 1. Thema angeben Das Thema (des Artikels) ist... Der Artikel heißt ... / Der Artikel hat den Titel ... Der Artikel hat das Thema … Das Hauptthema des Textes ist… – Главная тема текста… In diesem Text handelt es sich um (Akk.)… – В данном тексте речь идет о… Im Text wird…beschrieben (erörtert). – В тексте описывается (освещается)… Es geht in dem Artikel um (das Thema / die Frage ...) 2. Quelle angeben Der Autor des Artikels ist ... Der Artikel stammt aus der XY-Zeitung Es handelt sich um einen Artikel aus der XY-Zeitung 3. Gliederung angeben Der Artikel behandelt die folgenden 3 Punkte / Fragen. Erstens ..., zweitens, ... drittens Zuerst geht es um ..., dann wird ... behandelt, anschließend ..., zum Schluss... Der Artikel hat 3 Teile: im ersten Teil geht es um ... Der zweite Teil beschäftigt sich mit … Der letzte Teil beschäftigt sich mit ... Im Text sind folgende Fragen erörtert … – В тексте освещены следующие вопросы… Der Hautteil des Textes ist dem Problem… gewidmet. – Главная часть текста посвящена проблеме… Es wird kurz auch über (Akk.)…gesagt. – Кратко говорится также о … 4. Referieren / Sache auf den Text beziehen im Text steht, ... im Text heißt es, ... 4 Es wird ausführlich/kurz beschrieben… – Подробно/кратко описывается… Dieser Text macht den Leser mit…bekannt. – ����������������� Этот������������� ������������ текст������� ������ знакомит читателя с… Nach der Meinung des Autors… – По мнению автора… Der Autor äußert die Meinung, dass … – ������������������� Автор�������������� ������������� выражает����� ���� мнение, что… 5. Beispiele geben Dieses Beispiel zeigt, dass ... An diesem Beispiel wird deutlich, dass ... 6. Einschätzung der Informationen Besondere Aufmerksamkeit wird (Dat.)… geschenkt. – Особое внимание уделяется… Meiner Meinung nach…. – По-моему (мнению)… Ich glaube (meine), dass… – Я думаю (считаю, полагаю)… Ich würde sagen, dass… – Я бы сказал, что… Der Hauptgedanke des Textes besteht darin, dass… – Главная мысль текста заключается в том, что… Anhand des Textes kann man behaupten, dass… – На основании текста можно утверждать, что… 7. Textbildende Strukturen in erster Linie, vor allem – в первую очередь, прежде всего dann/danach – затем/потом nachfolgend/weiter – затем, далее am Anfang/am Ende – в начале/в конце zum Schluss/Abschluss – в заключение erstens…, zweitens…, drittens… – во-первых…, во-вторых…, в-третьих… einerseits…, andererseits – с одной стороны…., с другой стороны unter anderem (u.a.) – в частности, между прочим im Allgemeinen – вообще; в общем, в целом, в общих чертах in der Regel – как правило im Vergleich mit (Dat.) – по сравнению с im Unterschied zu (Dat.) – в отличие от im Gegensatz zu (Dat.) – в противоположность 5 8. Zusammenfassung einleiten Es werden folgende Schlussfolgerung gemacht: … – Делаются следующие выводы: … Zusammenfassend kann man sagen, dass… – Резюмируя������ ��������������� , мож���� но сказать, что... Es geht kurz gesagt / vor allem / hauptsächlich um ... Ich will nur 2 Punkte nennen / aufführen Abschließend möchte ich ... Zum Schluss möchte ich ... Redemittel Präsentation 1. Beginn und Überblick Guten Tag, mein Name ist Anja Huber. Ich freue mich, Ihnen heute … vorstellen zu dürfen. Zunächst darf ich Ihnen einen kurzen Überblick über … geben. Der Vortrag/Die Vorlesung soll einen Überblick geben über … Zu Beginn unserer (PowerPoint)Präsentation möchte ich Ihnen … zeigen. Entschuldigen Sie bitte meinen Akzent/meine eingeschränkten Sprachkenntnisse! 2. Thema und Gliederung Ich möchte heute über das Thema […] sprechen. Ich möchte Ihnen heute meine wissenschaftliche Arbeit vorstellen. Meine Präsentation/Mein Vortrag/Mein Referat besteht aus folgenden Teilen: • Erstens/Als Erstes/Zuerst werde ich Ihnen etwas über … erzählen. • Zweitens/Im zweiten Teil spreche ich über … • Im Anschluss daran werde ich Sie über … informieren und • zum Schluss/zuletzt komme ich noch auf … zu sprechen. Am Anfang werde ich über […] sprechen, dann über […] und/ sowie […]; zum Schluss gebe ich noch einige Informationen zu […]. 6 3. Themen einleiten, wechseln und abschließen Als erstes möchte ich über […] sprechen. Ich komme jetzt zu […] Als Nächstes will ich die Frage/das Problem … besprechen/ behandeln. Nun einige Worte, Informationen/Fakten zu … Ich komme jetzt zu den aktuellen Zahlen/Statistiken … Bisher haben wir über … gesprochen, jetzt kommen wir zu … 4. eine PowerPoint Präsentation durchführen In der folgenden Präsentation sehen Sie … Auf der ersten Folie/Auf dem ersten Bild sehen Sie … Die Grafik zeigt die Entwicklung von … bis … Diese/s Tabelle / Schema zeigt / beschreibt … Links / rechts / oben / unten / in der Mitte / am Rand sieht man … Ich möchte/darf Ihnen hier ein Beispiel geben: … 5. Zahlen und Fakten nennen Die Tabelle/Die Statistik zeigt … Aus dieser Aufstellung/Statistik/Grafik geht hervor, dass … Die Daten berücksichtigen den Zeitraum von 2000 bis heute. Die Quelle der Statistik ist … 6. Bezug nehmen / Exkurse Wie ich eben schon sagte, … Wie ich am Anfang erwähnt habe, ... Wie Sie sicher wissen / gehört haben … Wie wir später noch sehen / hören werden … Bevor ich über […] spreche, vielleicht noch einige Bemerkungen über/zu […] Kommen wir zum Thema zurück! 7. Fragen, Zwischenfragen Wenn Sie Fragen haben, bin ich gern bereit, diese im Anschluss zu beantworten. Falls Sie zwischendurch Fragen haben, unterbrechen Sie mich einfach. Was möchten Sie gern noch wissen? Bitte fragen Sie. 7 Wenn Sie keine Fragen mehr haben, dann bedanke ich mich noch einmal für Ihr Interesse. Vielen Dank, das ist eine gute/interessante/sehr spezielle Frage. Das ist eine gute Frage. Diese Frage wird oft gestellt. Könnten Sie die Frage noch einmal wiederholen? Ich bin nicht sicher, ob ich Ihre Frage richtig verstanden habe. Vielleicht können wir uns später darüber unterhalten. Diese Frage kann ich leider nicht beantworten. 8. ein Thema/Referat abschließen Zum Schluss möchte ich das Wichtigste zusammenfassen. Lassen Sie mich zum Schluss noch sagen: … Abschließend kann man/möchte ich sagen, dass … Ich hoffe, dass Sie einen Eindruck von [unserer Technik] bekommen haben. Ich möchte hier schließen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit! Sie waren ein sehr angenehmes/interessiertes Publikum! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit / Ihr Interesse. 8 Deutsche Geschichte 1517–1815 Aufgabe 1. Lesen Sie den Text. Welche historischen Ereignisse nennt der Autor? Spielten diese Ereignisse eine positive oder eine negative Rolle für Deutschland? Warum? maßgeblich (die) Übersee spalten die Zersplitterung anfällig das Kennzeichen das Lehnswesens verwickelt gewähren, te,t die Willkür der Untertanengeist angestammt – решающий, крайне важный – заокеанские [трансатлантические] страны – раскалывать; рассекать; делить – раздроблённость – восприимчивый, подверженный; – примета, отличительный знак – феодализм, феодальные отношения – сложный, запутанный – предоставлять, давать – произвол – дух верноподданничества, верноподданнические чувства – наследственный, родовой Für die Abgrenzung der Neuzeit zum Mittelalter sind besonders die Entdeckung Amerikas (1492) und die Reformation (1517) maßgeblich geworden. Beide Ereignisse haben auch für die deutsche Geschichte eine grundlegende Bedeutung. Die Entdeckungen in Übersee und der ihnen folgende Überseehandel machten Deutschland zu einem Hinterland und ließen es im Vergleich zu Westeuropa wirtschaftlich rückständig werden. Die Reformation spaltete die deutschen Länder in katholische und protestantische und befestigte damit die Zersplitterung des Reiches vollends. Wirtschaftliche und politische Schwäche machten Deutschland anfällig für ausländische Beeinflussung. Ein Kennzeichen dieser Epoche ist der fürstliche Absolutismus. Er setzte an die Stelle des mittelalterlichen Lehnswesens, dessen verwickelte Ordnung viele Freiheiten gewährt hatte, den einheitlichen Beamtenstaat. »Fürstenwillkür« züchtete einen »Untertanengeist«, der oft seltsam mit »Liebe und Treue zum angestammten Herrscherhaus« verbunden war. 9 Deutschland im Spiegel der Geschichte (bis 1806) Aufgabe 1. Lesen Sie den Text. Bestimmen Sie das Thema jedes Absatzes. die Überreste der Schädel der Nomade, -n,-n – останки – череп – кочевник 1. Vor etwa 500 000 Jahren lebten die ersten Menschen in dem Gebiet, in dem heute Deutschland liegt. In der Nähe von Heidelberg wurden die Überreste eines menschlichen Schädels gefunden, der dem Homo heidelberqensis (homo = lat. Mensch) gehörte. Zu dieser Zeit gab es natürlich noch keine Länder oder Grenzen. Die Menschen der Vorzeit gehörten Stämmen an, die als Nomaden herumzogen. Thema _____________________________________________ sich ausdehnen der Schutz – расстилаться, распространяться – защита 2. Vor über 2000 Jahren hatten sich in Europa schon Staaten entwickelt. Der mächtigste Staat Europas, der bis Afrika und Asien reichte, war das Römische Reich. Im Norden dehnte es sich bis zu einem Gebiet aus, das die Römer ,,Germanien“ nannten. Einen Teil Germaniens hatten die Römer erobert. Zum Schutz ihrer Gebiete vor den germanischen Stämmen, die im ,,freien Germanien“ lebten, bauten sie den Limes, einen langen Grenzwall, von dem heute noch Reste zu sehen sind. Viele deutsche Städte wurden damals von den Römern gegründet, wie zum Beispiel Trier (Augusta Treverorum), Köln (Colonia) und Augsburg (Augusta Vindelicorum). Thema _____________________________________________ kreuz und quer sich niederlassen – во все стороны, во всех направлениях, вдоль и поперёк – селиться, обосноваться 10 3. Um 400 nach Christus begann in Europa die Völkerwanderung. Germanische, keltische, slawische und asiatische Stämme wanderten kreuz und quer durch Europa. Die Ostgoten eroberten Rom, die Westgoten ließen sich in Spanien nieder und die Hunnen drangen bis Mitteleuropa vor. Viele Menschen verschiedener Völker siedelten sich im Gebiet des heutigen Deutschlands an. Thema ____________________________________________ aufkommen das Reichsgebiet der Bart – возникать, появляться – территория (Германской) империи, территория Германии – борода, усы 4. Von 768-814 lebte Karl der Große, der König des Frankenreiches, der ab 800 auch römischer Kaiser war. Nach seinem Tod wurde das Frankenreich geteilt. Aus den beiden Teilen entstanden später Frankreich und Deutschland. Die Bezeichnung „Reich der Deutschen“ oder „Deutsches Reich“ kam im 10. Jahrhundert auf. Das Deutsche Reich wurde von Königen oder Kaisern regiert, die von den Fürsten der Reichsgebiete gewählt wurden. Berühmte mittelalterliche Kaiser waren zum Beispiel Otto I. (936–973), der sich wie Karl der Große im Aachener Dom krönen ließ, oder Friedrich I. (l152–1190), den man wegen seines roten Bartes auch Barbarossa (Rotbart) nannte. Thema _____________________________________________ nageln die Aufspaltung – прибивать [приколачивать] (гвоздями) – расщепление, раскол, 5. 1517 nagelte Martin Luther seine berühmten 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche. Darin forderte er die Reformation, das heißt die Erneuerung und Verbesserung der Kirche. Die Reformation führte zur Aufspaltung in eine katholische und evangelische Kirche. 11 Thema _____________________________________________ grausam verwüsten – жестокий – опустошать, разорять 6. Von 1618–1648 herrschte in Deutschland ein grausamer Krieg, den man den Dreißigjährigen Krieg nennt. Als er zu Ende war, waren Tausende von Menschen getötet worden, und das ganze Land war verbrannt und verwüstet. Thema _____________________________________________ 7. Friedrich der Große herrschte von 1740–1786 im deutschen Königreich Preußen. Er führte viele Kriege, vor allem gegen Kaiserin Maria Theresia von Österreich, obwohl beide Staaten zum Deutschen Reich gehörten. Deutscher Kaiser war damals Maria Theresias Mann, Franz I. Thema _____________________________________________ zwingen (zwang, gezwungen) der Deutsche Bund – заставлять, вынуждать – Германский союз 8. Von 1801–1814 dauerten die Eroberungskriege Napoleons, die durch ganz Europa bis nach Russland gingen. Er zwang 1806 den Deutschen Kaiser Franz II., die Krone niederzulegen. Damit war das Deutsche Reich zu Ende. Am Schluss wurde Napoleon besiegt und im Wiener Kongress wurde Europa neu geordnet. Das ehemalige Deutsche Reich zerfiel in fast 2000 selbstständige Einzelstaaten, die den Deutschen Bund bildeten. Thema _____________________________________________ Aufgabe 2. Nennen Sie die wichtigsten Ereignisse der deutschen Geschichte, die im Text erwähnt werden. Aufgabe 3. Ergänzen Sie folgende Sätze. Der Text heiβt….. Es geht im Text um (Akk) … 12 Im ersten Absatz geht es um … Im zweiten Absatz handelt es sich um … Das Thema des dritten Absatzes ist … Im vierten Absatz berichtet der Autor über … Im fünften Absatz wird über … erzählt. Aus dem sechsten Absatz erfahren wir über … Im siebenten Absatz geht es um … Der achte Absatz ist dem Thema … gewidmet. Martin Luther das Gelübde zum Priester weihen – обет – посвятить в сан священника Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren und starb dort am 18. Februar 1546. 10 Jahre studierte er in Erfurt Philosophie und Jura. Im Alter von 22 Jahren bat er um Aufnahme in ein Augustinerkloster. Nach seinem Gelübde 1506 bestimmte der Orden ihn zum Theologiestudium. 1507 wurde Luther im Dom zum Priester geweiht. Bis 1511 lebte und predigte Luther noch in Erfurt, studierte die Kirchenväter und lernte die Sprachen lateinisch, griechisch und hebräisch. 1512 wurde er Doktor der Theologie und Professor an der neu gegründeten Wittenberger Universität. Die Übersetzung der Bibel – Anfänge der Reformation das Jüngste Gericht die Hölle das Fegefeuer der Ablassbrief die Sünde vergeben das Erkenntnis – страшный суд – ад, преисподняя – чистилище – индульгенция – грех – прощать – познание 13 In der Zeit vor 500 Jahren hatten die Menschen Angst, dass sie wegen ihrer Sünden am Tag des Jüngsten Gerichts in die Hölle kommen, aus der es kein Zurück gibt. Vor der Hölle sollte es das Fegefeuer geben. Aus diesem konnte, so glaubten die Menschen, die���������������������������������������������������������� ��������������������������������������������������������� Seele nach dem Tod gereinigt zurückkommen und in den Himmel gelangen. Da zogen Mönche durch das Land. Sie rieten den Menschen dazu, sich „Ablassbriefe“ zu kaufen. Diese seien vom Papst und sollten beim Kauf bewirken, dass die Seele wieder aus dem Fegefeuer springt. Viele Menschen glaubten dies und kauften die Briefe. Von dem Geld sollte der Neubau der Peterskirche in Rom bezahlt werden. Im Kloster Wittenberg quälte Martin Luther sich mit seinen Sünden. Er hatte auch Angst. Er suchte Hilfe in der Bibel und fand eine Stelle, in der geschrieben stand, dass Gott nicht strafen, sondern vergeben will und dass einzig der Glaube daran wichtig ist. Als er zur entscheidenden Erkenntnis gelangte, bemerkte er, dass in der Welt und der Kirche viele Fehler entstanden waren. Er begriff, dass man sich Gottes Gnade nicht erkaufen kann. Aus seiner neuen Sichtweise heraus entstand sein Entschluss, die Bibel aus dem Griechischen und Hebräischen ins Deutsche zu übersetzen. Martin Luther wollte, dass alle Menschen in Deutschland die schöne Wahrheit des Evangeliums selbst lesen konnten. Er übersetzte die Bibel auf der Wartburg. Dank der Erfindung des Buchdruckes durch Gutenberg wurde diese Bibel rasch verbreitet. Nun konnten viel mehr Menschen sie lesen. Die 95 Thesen sich wehren der Missstand sich zuwenden sich abwenden die Gnade – обороняться, оказывать сопротивление – недостаток, непорядки – переходить, обращаться – отворачиваться – милость Martin Luther wehrte sich auch gegen die Missstände in der Kirche und löste damit heftige Reaktionen aus. Er schrieb 14 95 Sätze („Thesen“) gegen den Handel mit den Ablassbriefen auf. Schnell verbreiteten sich diese Sätze in ganz Deutschland und viele Menschen redeten darüber. Und von da an begannen viele Menschen zu glauben wie Martin Luther. Sie wandten sich dem Evangelium zu und vom Papst ab. Sie glaubten an die Gnade Gottes. Seitdem gibt es den evangelischen Glauben und später auch die evangelische Kirche. Martin Luther hat die alte Kirche erneuert und verändert. Dies nennt man Reformation – und Martin Luther einen Reformator. Aufgabe 1. Beantworten Sie die Fragen zum Text. 1. Wann lebte Martin Luther? 2. Wo studierte er? 3. Welche Sprachen lernte Luther? 4. Wo arbeitete er? 5. Wogegen protestierte Martin Luther? 6. Warum übersetzte er die Bibel ins Deutsche? 7. Aus welchen Sprachen übersetzte Martin Luther die Bibel? 8. Was schrieb er in seinen 95 Thesen? 9. Wie hieß die reformierte Kirche? 10. Was ist Reformation? Aufgabe 2. Erzählen Sie über Martin Luther. Aufgabe 3. Ergänzen Sie folgende Sätze. Der Artikel hat 3 Teile: Im ersten Teil geht es um….. Der zweite Teil beschäftigt sich mit…. Der letzte Teil beschäftigt sich mit…. 15 Reformation und Gegenreformation – 1517–1648 Aufgabe 1. Lesen Sie den Text und bestimmen Sie das Thema jedes Absatzes. die Reichsstände (pl) die Reichsstadt das Bekenntnis die Augsburger Konfession die Übermacht der Reichstag zu Augsburg das Konzil der Vorkämpfer der Landstrich verwüsten entvölkern das Eingreifen ausländischem Einfluss unterliegen nachahmen prunkvoll die Verhältnisse (pl.) vergönnen – имперские сословия (представительный орган) – имперский город (не входящий в состав какой-л. земли) – (веро-) исповедание, вера, вероучение – Аугсбургское исповедание – превосходство (в силах), перевес – Аугсбургский рейхстаг – (церковный) собор (католической церкви) – передовой борец, поборник – местность – опустошать, разорять – опустошать, уничтожать [истреблять] население (страны) – вмешательство – быть подверженным иностранному влиянию – подражать – роскошный, великолепный – условия, обстоятельства – позволять, разрешать Luthers Kritik an der damaligen Kirche wurde zur Glaubensreform. Sie fand rasch in ganz Deutschland Anhänger und wurde von zahlreichen Reichsständen (Fürsten und Reichsstädten) übernommen. Sie legten 1530 ihr neues Bekenntnis in der Augsburger Konfession fest. 16 Thema_______________________________________________ Obwohl Kaiser Karl V. (1519–1556) ein Reich besaß, in dem „die Sonne nicht unterging“, gelang es ihm nicht, die neue Bewegung zu unterdrücken. Er war zu sehr mit den Kriegen gegen Frankreich oder die Türken beschäftigt, und schließlich wurde auch der Widerstand deutscher Fürsten gegen seine Übermacht zu groß. Auf dem Reichstag zu Augsburg (1555) wurde schließlich das Augsburger Bekenntnis als gleichberechtigt mit dem katholischen anerkannt. Thema_______________________________________________ Auf dem Konzil zu Trient (1545–1563) setzte die katholische Kirche dem Protestantismus ihre Glaubenslehre entgegen und festigte ihre Organisation. Im Jesuitenorden gewann das Papsttum seit 1540 einen geschickten und unermüdlichen Vorkämpfer. Die Gegenreformation hielt nun den Protestantismus auf oder drängte ihn gar zurück. Als sich 1618 in Böhmen die protestantischen Stände gegen den späteren Kaiser Ferdinand II. erhoben und ein Jahr darauf den Protestanten Friedrich V. von der Pfalz zum König wählten, führten die religiösen und politischen Gegensätze zum Krieg. Thema______________________________________________ In diesem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), der weite Landstriche verwüstete und entvölkerte, verlor Deutschland durch das Eingreifen Schwedens und Frankreichs bedeutende Gebiete im Norden und Westen. Thema_______________________________________________ Der Westfälische Friede (1648) entschied nun endgültig über die Verteilung der Konfessionen in Deutschland: Katholizismus im Süden, Protestantismus im Norden, im Westen eine Mischung. Thema_______________________________________________ Kaiser und Reich mussten fast alle Souveränität an die Reichsstände abtreten. Die meisten von ihnen besaßen ihrer geringen Größe 17 wegen überhaupt kein Gewicht, aber auch die größeren unterlagen ausländischem Einfluss. Französische Politik, Kultur, ja Sprache herrschten an den Höfen; die Fürsten ahmten den „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. nach, sowohl in der absolutistischen Regierungsform wie im Bau prunkvoller Barockschlösser. Dem Volk sowie dem deutschen Geistesleben waren nur enge, bescheidene Verhältnisse vergönnt. Aufgabe 2. Formulieren Sie den Hauptgedanken jedes Absatzes mit einem Satz. Wie kam es zu den Hexenprozessen? Aufgabe 1. Was ist eine Hexe? Wie sieht eine Hexe aus? Schreiben Sie Ihre Assoziationen. die Hexe Aufgabe 2. Lesen Sie den Text. Beantworten Sie jede Frage, die als Titel jedes Absatzes steht, mit einem Satz. Aufgabe 3. Der Autor berichtet zu jedem Punkt viele Einzelheiten (Details). Finden Sie in jedem Absatz diese Details. Welche davon sind wichtig; welche sind weniger wichtig? nachsagen Blocksberg die Seuche angeblich der Scheiterhaufen – говорить (дурное), обвинять – 1) Брокен (гора в Гарце); 2) Блоксберг (название многих гор в Германии, где, по народным поверьям, ночью собираются ведьмы на шабаш) – 1) заразная болезнь; 2) эпидемия – мнимый, так называемый – костёр (для сожжения) 18 Man sagte ihnen nach, sie tanzten vom 30. April auf den 1. Mai, in der Walpurgisnacht um den Blocksberg und brächten Seuchen und Unglück über das Land: Tausende angeblicher Hexen starben im 15. bis 18. Jahrhundert auf dem Scheiterhaufen. Aber wieso entstand der ganze Aberglaube überhaupt? Und wie wollte man herausfinden wer eine Hexe war? Warum wurden überhaupt „Hexen“ verfolgt? Kurze Antwort ______________________________________ Details _____________________________________________ der Wahn der Sündenbock die Missstände (pl.) vermeintlich unter Bedrängnis kommen aufgeben aufkommen – бред, мания – козёл отпущения – неполадки; непорядки – (ошибочно) предполагаемый, мнимый – попасть в бедственное положение – отказываться, отрекаться – возникать, появляться Vom 15. bis 18. Jahrhundert wurden viele Tausend vermeintliche Hexen und Hexer auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Gründe für diesen Hexenwahn sind vielfältig. Zumeist suchte man Sündenböcke für Missstände, Hungersnöte und Seuchen. Der Glaube an Magie war zu dieser Zeit noch sehr verbreitet, und so war es nicht verwunderlich, dass man vermeintliche Hexen dafür verantwortlich machte. Doch auch die Kirche spielte eine Rolle: Zunächst war sie gegen den Hexenglauben und versuchten ihn sogar zu bekämpfen. Als sie dann aber unter Bedrängnis kam, gaben sie dieses Prinzip auf. Erst ab 1409 kam die Vorstellung auf, dass Hexen einen Bund mit dem Teufel eingegangen seien und mit ihrer Zauberkraft Volk und Kirche schaden würden. Die Kirche begann nun Hexen und Hexer systematisch zu verfolgen. 19 Wer wurde verfolgt? Kurze Antwort ______________________________________ Details _____________________________________________ beschuldigen verdächtig der Fluch die Drohung gefährdet sein die Befähigung die Heilpflanze sich entledigen der Außenseiter – обвинять – подозрительный, внушающий опасения, настораживающий – проклятие – угроза – быть [находиться] в опасности, быть поставленным под угрозу – способность, дарование – лекарственное растение – избавляться – замкнутый [необщительный] человек Beschuldigt werden konnte jeder: Frauen wie Männer, Alte wie Junge, Schöne wie Hässliche. Aussehen war kein wichtiges Kriterium. Zwar galten rote Haare, grüne Augen, Sommersprossen und blasse Haut als bedenklich, viel verdächtiger machten einen aber Flüche, Drohungen und ähnliches. Oftmals gefährdet waren auch Frauen, deren Wissen und Befähigung über das Normalmaß hinaus reichte: Viele der Frauen, die als Hexen verbrannt wurden, konnten lesen und schreiben und hatten oft auch Kenntnisse über Heilpflanzen. Auch eine weit persönlichere Möglichkeit kam nicht selten vor: Man beschuldigte eine unliebsame Person zu Unrecht um sich ihrer zu entledigen. Wer sowieso schon immer als Außenseiter galt, und dann noch kurz vor einem Unwetter auf dem Feld war und vielleicht ein paar seltsame Bewegungen machte, dem konnte eine Anzeige als Hexe oder Hexer nahezu sicher sein. 20 Was sind die Hexenproben? Kurze Antwort _____________________________________ Details ____________________________________________ mutmaßlich fassen die Hexenprobe untertauchen angeklagt verhexen – предполагаемый, подозреваемый – хватать, схватить – испытание ведьмы – погружаться, окунаться – обвиняемый – околдовать, заколдовать Wurde eine mutmaßliche Hexe gefasst, so versuchte man sie darauf zu prüfen ob sie wirklich schuldig wäre. Dazu benutzte man allerdings nicht, wie heutzutage üblich, ein Gericht, sondern die so genannten „Hexenproben“. Eine davon ist die Wasserprobe: Dabei hängte man der Verdächtigen ein schweres Gewicht an die Füße und ließ sie ins tiefe Wasser gleiten. Schwamm sie an der Oberfläche, so sah man dies als Beweis dafür, dass sie eine Hexe war. Denn, so nahm man an, sie wurde ja vom Teufel gerettet. Tauchte sie jedoch unter, galt sie als unschuldig. Meist ertranken die Verdächtigen bei der Probe jedoch. Bei einer weiteren Probe wurde die „Hexe“ auf eine Waage gestellt. Man ging davon aus, dass eine Hexe wesentlich leichter sei als ein normaler Mensch, um auf ihrem Besen fliegen zu können. Die angeklagte Person durfte nicht über 5 Kilo weniger wiegen als ein bestimmtes Gewicht. War sie leichter, musste sie eine Hexe sein. Man ging aber auch davon aus, dass, wenn sie nicht leichter war, sie die Waage verhext haben müsste. 21 Wie wurden die Hexen verhört und hingerichtet? Kurze Antwort ______________________________________ Details _____________________________________________ hinrichten das Geständnis der Tatverdächtige die Folter gezwungener Maßen – казнить – признание (обвиняемого, подсудимого) – подозреваемый, подозреваемый в совершении преступления – пытка – поневоле Wenn man eine mutmaßliche Hexe gefangen hatte, so brauchte man zunächst einmal ihr Geständnis. Daran konnte übrigens auch eine Hexenprobe nichts ändern. Ein Recht auf einen normalen Prozess, wie ihn heute jeder Tatverdächtige bekommt, hatte eine Hexe hingegen nicht. Normalerweise „gestand“ sie erst während der Folter gezwungener Maßen. Darauf folgte dann ein öffentlicher und qualvoller Tod, meistens auf dem Scheiterhaufen. Was ist der „Hexenhammer“? Kurze Antwort ______________________________________ Details _____________________________________________ der Hexenhammer die Auffassung die Anleitung die Auflage das Grundregelwerk – молот ведьм – точка зрения, взгляд – руководство, инструкция – издание (книги) – основной свод правил Der Hexenhammer ist ein Buch, das die bestehenden Auffassungen und Vorurteile gegenüber Hexen präsentierte und eine Art Anleitung zu deren Verfolgung liefern wollte – und damit wohl die Ausmaße des Hexenwahns um einiges vergrößerte. Der traurige Erfolg des Buches ist nicht zu übersehen: Das Buch erreichte 29 Auflagen und wurde zum Grundregelwerk der Hexenrichter. Die Autoren des Hexenhammers sind übrigens die beiden Inquisitoren des Dominikanerordens Jakob Sprenger und Heinrich Kramer. 22 Was ist ein Inquisitor? Kurze Antwort _____________________________________ Details _____________________________________________ der Ketzer die Bulle die Fahndung anordnen anbeten – еретик – булла (послание римского папы) – преследование, розыск (преступника) – приказывать, отдавать распоряжение [приказ] – поклоняться, молиться Inquisitoren verfolgten Ketzer, also Menschen, die entweder gar nicht an das Wort Gottes glaubten oder nicht auf die Weise, die von der Kirche anerkannt war. Die so genannte Inquisition begann 1232. Davor hatte Papst Gregor eine Bulle veröffentlicht und mit ihr diese Fahndung angeordnet. Zu den Ketzern zählten übrigens auch die Hexen, die nach der Vorstellung der Kirche den Teufel anbeteten. Wann hatte der Hexenwahn ein Ende? Kurze Antwort ______________________________________ Details _____________________________________________ nach sich ziehen eine öffentliche Auseinandersetzung die Aufklärung das Geschehen – иметь последствия – общественная дискуссия, полемика, стычка – просвещение – событие Doch auch schreckliche Zeitalter gehen zu Ende: Der letzte Prozess in Europa fand 1782 in der Schweiz statt und zog eine öffentliche Auseinandersetzung nach sich. Dank der zunehmenden Aufklärung begannen die Leute nun nicht mehr hinter jedem Gewitter den Teufel zu sehen. Als Reaktion auf diese Geschehen wurden die Gesetze überarbeitet, nicht nur in der Schweiz sondern in ganz Europa. 23 Um 1800 stand schließlich in keinem Gesetzestext mehr etwas von Hexenverfolgung. Eine grauenvolle Ära ging damit zu Ende. Viele tausend Menschen waren hingerichtet worden, etwa 80 Prozent davon Frauen, doch auch Männer und sogar Kinder waren darunter. Was ist die Walpurgisnacht? Kurze Antwort ______________________________________ Details _____________________________________________ allerdings vertreiben – правда – прогонять, изгонять Die Walpurgis-Nacht war, nach den Volkslegenden, jene Nacht, in der die Hexen um den Blocksberg flogen. Sie fand in der ersten Vollmondnacht nach der Frühlingstagundnachtgleiche statt. Eine Tagundnachtgleiche ist der Tag im Jahr, an dem Tag und Nacht gleicht lang sind. Davon gibt es eine im Frühjahr und eine im Herbst. Benannt wurde sie nach der Heiligen Walpurga. Die Legende von der Walpurgisnacht ist zum großen Teil nur Mythos. Gefeiert wird sie trotzdem auch heute noch. Allerdings traditioneller Weise in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai. Dabei wird gelacht, getanzt und manchmal verkleidet man sich sogar als Hexe, um die Geister des Winters endgültig zu vertreiben. Was bedeutet eigentlich Hexe? Kurze Antwort ______________________________________ Details _____________________________________________ Das Wort Hexe stammt aus dem westgermanischen Sprachraum und bedeutet so viel wie „dunkles Wesen“. Die genaue Bedeutung ist bislang ungeklärt. 24 Der Dreißigjährige Krieg Aufgabe 1. Lesen Sie den Text. Welcher Titel passt zu welchem Absatz? Titel Absatz Verheerende Folgen Der Konflikt führt zum Krieg Der Westfälische Friede Prager Fenstersturz: So begann der Dreißigjährige Krieg Katholiken gegen Protestanten Kampf um die Vorherrschaft in Europa die Auseinandersetzung wurde ausgetragen der Auslöser der Prager Fenstersturz gelten als der Zwischenfall sich wehren die Religionsausübung der Landesherr der Nachfolger beschneiden – столкновение, стычка – состоялось – (с)пусковое устройство, спусковая кнопка, возбудитель – Пражская дефенестрация – считаться – инцидент, происшествие, случай – сопротивляться, обороняться – отправление религиозных обрядов – государь, суверен, сюзерен, владетельный князь – наследник, преемник – урезывать, уменьшать, сокращать 1. Als Dreißigjährigen Krieg bezeichnet man eine Reihe von militärischen Auseinandersetzungen zwischen 1618 und 1648, an denen die meisten Staaten Westeuropas beteiligt waren und die hauptsächlich auf deutschem Boden ausgetragen wurden. Als Auslöser gilt der so genannte „Zweite Prager Fenstersturz“. Zu dem Zwischenfall kam es während des Böhmischen Ständeaufstands. Die Böhmen wehrten sich dagegen, dass die freie Religionsausübung in ihrem Land durch den katholischen 25 Landesherren Kaiser Matthias und den 1617 zum Nachfolger gewählten König Ferdinand von Steiermark immer mehr beschnitten wurde. sich verschärfen die Spannung das Vorhaben sich verhärten – обостряться, усиливаться – напряжение, напряжённость – намерение, замысел – ожесточаться 2. So war die Situation auch im restlichen Habsburger Reich. Die konfessionellen Gegensätze waren schon seit langem zum Problem geworden. Besonders verschärft hatten sich die religiösen Spannungen durch die Herrschaft Kaiser Rudolfs II. (1576 – 1612) und sein Vorhaben, das deutsche Herrschaftsgebiet nach der Reformation wieder katholisch zu machen (= Gegenreformation). Mit der Bildung der „Union“ (1608), einem Bündnis protestantischer Fürsten und Städte im Reich, und der „Liga“ (1609), einem vergleichbaren Zusammenschluss der Katholisch-Kaiserlichen, hatten sich die Fronten weiter verhärtet. Eine friedliche Lösung des Konflikts schien kaum mehr möglich. die Wut strikt die Haltung ernst machen – ярость, бешенство – категорически – отношение, позиция – говорить [делать] всерьёз, не шутить der Statthalter – наместник, регент der Verwaltungsbeamte – государственный служащий, чиновник unversehrt – невредимый der Misthaufen – навозная куча davonkommen – отделаться der Schrecken – испуг, страх 3. Mit dem „Prager Fenstersturz“ eskalierte die Situation. Aus Wut über die strikte Haltung der Verhandlungspartner machten rund 200 Vertreter der protestantischen Stände am 23. Mai 1618 26 ernst. Mit ihrem Anführer Heinrich Matthias von Thurn stürmten sie die Prager Burg und warfen symbolisch die königlichen Statthalter Jaroslav Borsita Graf von Martinitz und Wilhelm Slavata sowie Kanzleisekretär Philipp Fabricus aus dem Fenster. Die Verwaltungsbeamten blieben unversehrt – sie landeten auf einem Misthaufen und kamen mit einem Schrecken davon. Doch für Europa hatte dieses Ereignis weit reichende Folgen: der Böhmisch-Pfälzische Krieg brach aus und markierte den Beginn des Dreißigjährigen Kriegs. sich drehen der Gegensatz der Anhänger sich ausweiten sich einmischten j-m etw. streitig machen je nach der Schwerpunkt – вращаться – противоречие – приверженец, последователь, сторонник – расширяться, распространяться – вмешиваться – оспаривать что-л. у кого-л. – в зависимости от… – направление главного удара, главное направление 4. Zu Beginn drehten sich die Auseinandersetzungen vor allem um konfessionelle Gegensätze. Mit der Zeit zog der Konflikt auch nichtdeutsche Anhänger der konkurrierenden protestantischen und katholischen Parteien an: Der Krieg weitete sich aus. Im Laufe der Jahre traten die religiösen Probleme immer mehr in den Hintergrund. Machtpolitische Fragen dominierten und bestimmten von nun an den Verlauf und Charakter des Krieges. Vor allem Schweden und Frankreich mischten sich in die Kriegshandlungen ein und machten dem Haus Habsburg seine Vorherrschaft in Europa streitig. Historiker teilten den Verlauf des Krieges – je nach Teilnehmern und Schwerpunkten – in vier Phasen ein: in den Böhmisch-Pfälzischen Krieg (1618–1624), in den Dänisch-Niedersächsischen Krieg (1625–1630), in den Schwedischen Krieg (1630–1635) und in den FranzösischSchwedischen Krieg (1636–1648). 27 verheerend enorm der Hauptleidtragende Schätzungen zufolge zum Erliegen kommen erfordern straff beschleunigen – опустошительный, разорительный, губительный, ужасный – огромный, чрезмерный, колоссальный – пострадавший больше всех – согласно оценкам – приходить в упадок – требовать – строгий – ускорять 5. Der Dreißigjährige Krieg sollte einer der verheerendsten Europas werden. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen waren enorm und das Reich Hauptleidtragender der Militärhandlungen. Schätzungen zufolge ist die deutsche Gesamtbevölkerung während der Kriegsjahre um ein Drittel zurückgegangen. Außer den großen Hafenstädten wie Hamburg und Bremen kam die gesamte Wirtschaft im Land zum Erliegen. Die Neuorganisation und der Wiederaufbau des Landes erforderte eine straffe Organisation, was die Entwicklung des absolutistischen Staatswesens in Deutschland beschleunigte. das Abkommen festlegen einschränken zugunsten Reichsstände – соглашение, договор – устанавливать, определять – ограничивать – в пользу – имперские сословия (представительный орган) aufsplittern – расщеплять, раскалывать, дробить beilegen улаживать, урегулировать (спор) kennzeichnen – характеризовать, (о)знаменовать der Vernunft verpflichtet – зд.: основывающийся на разуме 6. Beendet wurde der Dreißigjährige Krieg am 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück durch den „Westfälischen Frieden“. In einem Abkommen wurde das Ende der Kriegshandlungen zwischen Kaiser und Reich, Schweden und Frankreich sowie ihren jeweiligen Verbündeten festgelegt. 28 Wichtige Folgen: die Macht des Kaisers wurde zugunsten der einzelnen Reichsstände eingeschränkt, das Reich in souveräne Einzelstaaten aufgesplittert. Frankreich ging aus dem Krieg gestärkt hervor. Die Religionsstreitigkeiten waren 1648 endgültig beigelegt. Deshalb kennzeichnet das Ende des Dreißigjährigen Krieges auch den Beginn einer überkonfessionellen, der Vernunft verpflichteten Politik. Aufgabe 2. Beantworten Sie die Fragen. 1. Wann begann der Krieg? 2. Was war der Grund des Krieges? 3. Was war der Anlass zum Krieg? 4. Wer war am Krieg beteiligt? 5. Was waren die wichtigsten Ereignisse während des Krieges? 6. Wann endete der Krieg? 7. Womit endete der Krieg? 8. Was waren die Folgen des Krieges? Aufstieg Österreichs und Preußens – 1648–1786 Aufgabe 1. Bestimmen Sie das Thema jedes Absatzes. das Übergewicht mitbestimmen die Lehnshoheit übermächtig die Großmacht Siebenbürgen – перевес – участвовать в решении – протекторат – могущественный – великая держава, крупная держава – Трансильвания (историческая область в Румынии) Frankreich nutzte sein Übergewicht dazu, sich im Elsass und in Lothringen weiter auszudehnen. Das Elsass blieb ihm auch. Russland trat durch Peter den Großen (1682–1725) und seinen Sieg über Schweden mitbestimmend in den Kreis der europäischen Mächte ein. Sein Druck auf Schweden und Polen ermöglichte Brandenburg die Ausdehnung an die Ostsee. 29 Thema _____________________________________________ Brandenburg-Preußen hatte sich schon unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640–1688) erheblich vergrößert und sich in Preußen von polnischer Lehnshoheit befreit. 1701 wurde Friedrich III. König in Preußen. Der „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. (1713–1740) machte aus dem Land einen kraftvollen Militär- und Beamtenstaat. Sein Sohn Friedrich der Große (1740–1786) nahm Österreich 1740 Schlesien ab und behauptete es im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) gegen die übermächtige Koalition Österreichs, Frankreichs und Russlands. Preußen war eine Großmacht geworden. Darüber hinaus hatte die Gestalt Friedrichs deutschen Nationalstolz geweckt und seine Art eines „aufgeklärten Absolutismus“ Bewunderung und Nachahmung bewirkt. Thema _____________________________________________ Österreich war schon vor Preußen zur Großmacht aufgestiegen in zahllosen Kämpfen gegen die Türken, die ihr Reich schon zur Zeit Karls V. bis über Ungarn ausgedehnt hatten. 1683 belagerten sie sogar Wien, allerdings vergeblich. Seit dem ging Österreich zum Gegenangriff über, indem Prinz Eugen den Türken Ungarn mit Siebenbürgen abnahm (Friede zu Karlowitz, 1699). Maria Theresia (1740–1780) musste dann allerdings Schlesien an Preußen abtreten und dieses als gleichrangige Macht anerkennen. Thema _____________________________________________ Im 18. Jahrhundert gewann das deutsche Bürgertum an Bedeutung. Aus ihm wuchs das Geistesleben, ausgehend von der gesamteuropäischen Aufklärung, zu der Höhe der deutschen Klassik und Romantik. In der Goethezeit (1749–1832) erlangten deutsche Dichtung, Musik und Philosophie Weltgeltung. 30 Thema _____________________________________________ Revolutionszeit – 1789–1815 begünstigen – благоприятствовать, помогать beeinträchtigten – наносить ущерб, причинять вред, нарушать интересы die Entschädigung – возмещение (ущерба, убытков), компенсация, репарации ausliefern – выдавать, передавать (кому-л., в чьилибо руки) die Herrschaft – власть, владение ausreichen – хватать, быть достаточным leistungsfähig – производительный, продуктивный, мощный vorsorglich – предусмотрительный niederwerfen – подавить, усмирить aufstacheln – подстрекать, натравливать Die Französische Revolution (1789) brachte für Frankreich eine gesellschaftliche, für Deutschland eine politische Umwälzung hervor. Begünstigt durch den Umstand, dass Preußen und Osterreich zusammen mit Russland mit der fortschreitenden Teilung Polens (1772, 1793 und 1795) beschäftigt waren, eroberte die Französische Republik 1792–1797 die deutschen Gebiete bis zum Rhein. Die dadurch beeinträchtigten deutschen Fürsten sollten im übrigen Deutschland Entschädigungen erhalten. Ein Beschluss (1803) lieferte an sie alle geistlichen Herrschaften aus (Säkularisierung), dazu die meisten Reichsstädte und kleinen weltlichen Herrschaften. Die Länder Bayern, Baden, Württemberg, Hessen-Kassel und Nassau wurden gewaltig vergrößert; aber dies reichte nur dazu aus, sie im „Rheinbund“ (1806) zu leistungsfähigeren Vasallen Napoleons zu machen. Thema _____________________________________________ Die „Rheinbundfürsten“ traten förmlich aus dem Reich aus. Kaiser Franz������������������������������������������������������������ ����������������������������������������������������������� II. legte die deutsche Kaiserkrone nieder. Vorsorglich hatte er schon 1804 als Franz I. den Titel eines Kaisers von Österreich angenommen. 1806–1807 warf Napoleon Preußen nieder und dehnte 31 sein Herrschaftsgebiet bis zur Elbe aus. Aber Preußen ging den Weg einer inneren Erneuerung, und das französische Übergewicht stachelte den deutschen Patriotismus auf. Als Napoleon 1812 in Russland geschlagen wurde, erhob sich 1813 zuerst Preußen, bald auch Österreich gegen ihn, und schließlich nahmen auch noch die Rheinbundstaaten an den deutschen Befreiungskriegen teil. Im Bund mit Russland und England wurde das napoleonische Kaiserreich 1813–1815 gestürzt. Der Wiener Kongress (1814������������������������������������� –18���������������������������������� 15) gab Deutschland eine neue Verfassung. Thema _____________________________________________ Aufgabe 2. Beantworten Sie die Fragen zum Text. 1. Wozu nutze Frankreich sein Übergewicht? 2. Was ermöglichte der Druck auf Schweden und Polen? 3. Was geschah mit Brandenburg-Preuβen unter dem groβen Kurfürsten Friedrich Wilhelm? 4. Warum hatte die Gestalt Friedrichs den deutschen Nationalstolz geweckt? 5. Wann gewann das deutsche Bürgertum an Bedeutung? 6. Was brachte die Französische Revolution für Frankreich und Deutschland? 7. Was geschah nach der Niederlagen Napoleons? 8. Wann erschien eine neue Verfassung in Deutschland? Aufgabe 3. Übersetzen Sie diese Redewendungen, beachten Sie die Numeralien. Фридрих III – король Пруссии, солдатский король Фридрих Вильгельм I, семилетняя война, во время правления Карла V, Франц I. Aufgabe 4. Nennen Sie die Ereignisse, die in diesen Jahren waren: 1682–1725, 1701, 1740, 1683, 1789, 1804, 1812. Aufgabe 5. Sagen Sie, was mit den folgenden Ländern passierte. Frankreich, Russland, Preußen, Schlesien, Österreich, die Türkei, Ungarn, Polen 32 Friedrich II. Aufgabe 1. Lesen Sie den Text, formulieren Sie den Hauptgedanken jedes Absatzes oder finden Sie im Text einen Satz, der den Hauptgedanken ausdrückt. Wenn der Sohn den Erwartungen des Vaters nicht entspricht..... gewalttätig – жестоко, грубо zart – нежный, мягкий krachen – трещать, грохотать fliehen – бежать, спасаться бегством herausfordern – бросить вызов 18. Jahrhundert. Preußen, das Königshaus. Der Vater, Friedrich Wilhelm I. war streng, hart, manchmal auch gewalttätig, ein Liebhaber des Militärs. Der Sohn Friedrich war zart, musikalisch, literatur- und kunstinteressiert. Kein Wunder, dass es zwischen den beiden öfter krachte. Doch dann wollte der Kronprinz sogar fliehen. Damit forderte er seinen Vater heraus...... Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. dulden – терпеть, переносить der Ungehorsam – непокорность, неповиновение sich widmen – посвящать себя voll und ganz – целиком и полностью zersplittert – раздробленный gelten – пользоваться авторитетом, иметь вес die Unterordnung – подчинение die Gottesfürchtigkeit – богобоязненность Friedrich Wilhelm I. regierte als König von Preußen von 1713 bis 1740 mit strenger Hand. Er duldete keinen Ungehorsam und widmete sich voll und ganz seiner Pflicht und Arbeit. Da Preußen zu jener Zeit sehr zersplittert war, versuchte er das Land durch eine starke Armee zu schützen. Die Armee war das Zentrum seiner Macht und seines Staates. Deshalb wurde er auch Soldatenkönig genannt. 33 Er zentralisierte die Verwaltung und schuf einen Einheitsstaat. Die Künste oder Kultur kümmerten ihn nicht. Stattdessen galt bei ihm nur Disziplin, Unterordnung, Gottesfürchtigkeit, Eifer und Ehrlichund Sparsamkeit. Da immer mehr Soldaten aus dem preußischen Heer desertierten, erließ der König ein Edikt gegen die Fahnenflüchtigen. Sollte jemand dennoch desertieren und erwischt werden, drohte ihm die Todesstrafe. Hauptgedanke _______________________________________ Sohn und Kronprinz Friedrich der Schöngeist – эстет die Art – манера, характер sich widersetzen – противиться, сопротивляться unerbittlich – неумолимый, непреклонный der Zwang – принуждение, давление sich beugen – подчиняться, покоряться Das Gegenteil seines Vaters war Thronfolger Friedrich, der 1712 geboren wurde. Der Kronprinz galt als intellektuell, als Schöngeist mit musischem Talent. Heimlich lernte er das Flötenspiel. Mit der groben, oft gewalttätigen Art seines Vaters und dessen Begeisterung für das Militärische konnte er nichts anfangen. Friedrich widersetzte sich seinem Vater immer wieder. Immer wieder stritten die beiden unerbittlich. Friedrich wollte sich dem Zwang des Vaters nicht beugen, wusste aber, welche Pflicht als Thronfolger auf ihn wartete. Hauptgedanke _______________________________________ Der Fluchtversuch sich absetzen – бежать, скрыться misslingen – не удаваться erwischen – поймать, схватить die Folter – пытка das Vorhaben – намерение, замысел verraten – выдавать, разглашать 34 1730 beschloss Friedrich die Situation zu beenden, vor allem, weil der Vater auch noch eine Hochzeit aus Staatsgründen für Friedrich und seine Lieblingsschwester Wilhelmine plante. Er wollte fliehen. Sein schlecht durchdachter Plan war, sich auf einer gemeinsamen Reise mit seinem Vater im Süden Deutschlands, nach England abzusetzen. Bei diesem Plan half dem Kronprinzen Hermann von Katte, sein langjähriger und bester Freund. Doch der Plan misslang und Friedrich wurde erwischt. Von Katte wurde unter Folter dazu gezwungen, das Vorhaben zu verraten. Hauptgedanke _______________________________________ Die Strafe die Fahnenflucht – дезертирство bestürzt – поражённый, ошеломлённый veranlassen – побуждать, распорядиться abmildern – смягчать spüren – чувствовать, ощущать hinrichten – казнить das Verwaltungswesen – управление, руководство der Oberst – полковник das Regiment – полк Friedrich Wilhelm I. forderte für seinen Sohn die Todesstrafe wegen Fahnenflucht. Bestürzte Berater, der Kaiser selbst und auch zuständige Richter veranlassten, dass das Urteil zu einer Festungshaft in Küstrin abgemildert wurde. Dennoch sollte sein Sohn aber die volle Strenge des Vaters spüren: So wurde Hans Hermann von Katte, der Freund und Helfer Friedrichs, zum Tode verurteilt und vor den Augen des Kronprinzen hingerichtet. Friedrich musste seine Strafe in Küstrin zunächst absitzen, dann wurde er ins Verwaltungswesen eingeführt und übernahm 1732 als Oberst ein Regiment. Sein Wille war scheinbar gebrochen. 35 Hauptgedanke ______________________________________ Die Abkehr von der Rebellion sich unterwerfen – покоряться, подчиняться zustimmen – соглашаться milde stimmen – настраивать frönen – предаваться ausbauen – создавать, расширить, развивать, sich anlegen – вступать в спор, тягаться Friedrich unterwarf sich seinem Vater und stimmte auch der Heirat mit Elisabeth Charlotte von Braunschweig-Bevern zu – dadurch stimmte er seinen Vater wieder milde. Er bekam von seinem Vater das Landschloss Rheinsburg und konnte dort als Kronprinz seinen literarischen und musikalischen Hobbys frönen. Es heißt auch, er habe dort auf den Tod seines Vaters „gewartet“. Als Friedrich Wilhelm I. 1740 starb, übernahm der Kronprinz als Friedrich II. Preußen und baute die Macht des Landes als „Friedrich der Große“ aus. Volkstümlich erhielt er den Namen „der alte Fritz“. Er führte dazu mehr Kriege als sein Vater und legte sich vor allem immer wieder mit den Habsburgern an, besonders mit der österreichischen Kaiserin Maria Theresia. Die Arbeit seines Vaters fortsetzend, baute er die Verwaltung aus, reformierte das Heer, Rechts- und Erziehungswesen und die Landwirtschaft. Die Ehe Friedrichs II. mit Elisabeth-Charlotte blieb kinderlos. So weiß man nicht, ob Friedrich ein anderer, toleranterer Vater als der eigene geworden wäre....... Hauptgedanke _______________________________________ Aufgabe 2. Beantworten Sie die Fragen zum Text. 1. Wann regierte Friedrich Wilhelm I? 2. Warum wurde er Soldatenkönig genannt? 3. Was für ein Mensch war Kronprinz Friedrich? 4. Warum war Friedrich das Gegenteil seines Vaters? 5. Warum wollte Friedrich fliehen? 6. Was geschah nach seinem Fluchversuch? 7. Warum erhielt Friedrich II den Namen “der alte Fritz”? 36 Aufgabe 3. Schreiben Sie aus dem Text die Satzgefüge und übersetzen sie. Aufgabe 4. Beschreiben Sie den Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., die Gegensätze zwischen Friedrich Wilhelm I. und seinem Sohn, den Fluchtversuch von Friedrich II, die Strafe des Vaters, die Folgen dieser Strafe, die Regierungszeit von Friedrich II. Aufgabe5. Schreiben Sie eine Zusammenfassung zum Text. Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation unter der Federführung die Rheinbundakte die Oberherrschaft besiegeln – под руководством – договор о создании Рейнского союза – господство – подтверждать, удостоверять, закреплять, (окончательно) решать, придавать законную силу Am 12. Juli 1806 wird unter Federführung des französischen Kaisers, Napoleon I., in Paris die Rheinbundakte unterzeichnet. Damit war der Rheinbund gegründet. 16 süd- und westdeutsche Fürsten verbündeten sich mit Frankreich und erkannten die französische Oberherrschaft an. Mit der Unterzeichnung der Rheinbundakte endete das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Am 06. August 1806 legte Kaiser Franz II die Krone des Heiligen Römischen Reiches nieder. Napoleon I. gewann zunächst 16 deutsche Einzelstaaten dafür, den Rheinbund zu gründen. Das besiegelte das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. 37 Was war der Rheinbund? beitreten – вступать (в организацию) der Regent – регент, правитель zurückgreifen – прибегать, использовать Im Wesentlichen war der Rheinbund ein Militärbündnis. Napoleon versprach den beitretenden Fürsten und Regenten, dass sie in ihrem Rang erhöht wurden. Vor allem erhielten sie aber auch neue Gebiete von Staaten, die im Krieg gegen Frankreich verloren hatten. Dafür müssten die Fürsten der Rheinbundstaaten im Kriegsfall Frankreich viele Soldaten schicken. Napoleon konnte also im Kriegsfall auf die Soldaten der Rheinbundländer zurückgreifen. Das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation der Austritt – выход (из состава организации) auf Geheiß – по чьему-л. приказанию [требованию] verkünden – провозглашать, объявлять der Gesandte – посланник erloschen – прекращаться, терять силу, становиться недействительным Nachdem der Rheinbund gegründet war, erklärten die 16 verbündeten Rheinbundstaaten auf dem Reichstag in Regensburg am 1. August 1806 ihren Austritt aus dem Heiligen Römischen Reich. Auf Geheiß Napoleons verkündete der französische Gesandte, dass der Kaiser Frankreichs ein deutsches Reich nicht mehr anerkenne. Daraufhin legte Kaiser Franz II. am 06. August 1806 die Krone des Heiligen Römischen Reichs nieder und erklärte es für erloschen. Ausbau des Rheinbundes der Ausbau – расширение aufhalten – останавливать, сдерживать nach und nach – постепенно Als die Franzosen im Oktober 1806 in der Schlacht von Jena und Auerstedt auch Preußen besiegt hatten, war klar, dass Napoleon in seinem Machtstreben nicht aufzuhalten war. So traten nach und nach 38 immer mehr einzelne deutsche Staaten dem Rheinbund bei. So zum Beispiel das Großherzogtum Würzburg, das Königreich Westfalen oder das Königreich Sachsen. Bis 1808 waren insgesamt 36 Staaten in diesem Bündnis vereint. An der Spitze führen der Erzbischof der Erzkanzler der Fürstprimas erheben – управлять, руководить, возглавлять – архиепископ – эрцканцлер – одна из высших государственных должностей Священной Римской империи, глава имперской канцелярии и второе лицо в государстве после императора – князь-примас – возвести, произвести (в звание) Geführt wurde das Bündnis von Karl Theodor von Dalberg, dem letzten Kurfürsten und ranghöchsten Erzbischof von Mainz und Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches. Karl Theodor von Dalberg wurde zum Fürstprimas, also ersten Fürsten im Rheinbund erhoben, und unterzeichnete die Rheinbundsakte mit Napoleon. Was sich noch änderte Auch innenpolitisch hatte das vor allem militärische Bündnis Folgen: So wurden nach französischem Vorbild ständische, feudale oder lokale Sonderrechte aufgehoben. Und die Verfassungen, die Wirtschaft und die Finanzen wurden reformiert. Das Ende des Rheinbundes sich auflösen – распадаться die Völkerschlacht – Битва народов, Лейпцигское сражение sich anschließen – присоединяться, примыкать Keine Mitglieder wurden Österreich, Preußen, das Kurfürstentum Hessen und Braunschweig. Im Laufe der Befreiungskriege löste sich der Rheinbund immer mehr auf und endete mit der Völkerschlacht von 39 Leipzig, im Oktober 1813, endgültig. Viele der Mitglieder schlossen sich dem preußisch- russisch- österreichischen Bündnis an. Aufgabe 1. Sprechen Sie über das Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Benutzen Sie dabei die folgenden Stichwörter. das Königreich sich, verbünden, ein Militärbündnis, neue Gebiete von Staaten erhalten, die Gründung des Rheinbundes, Ausbau des Rheinbundes, 36 Staaten in diesem Bund, das Ende des Rheinbundes. Aufgabe 2. Ergänzen Sie folgende Sätze. Der Rheinbund war _____________________. Die Fürsten der Rheinbundstaaten bekamen _____________________, aber sie mussten im Kriegsfall _____________________. Am 1. August 1806 traten die die 16 Rheinbundstaaten aus ___________________ aus. Am 06. August 1806 ____________ Kaiser Franz II. ______________. 1808 waren im Rheinbund ________________. Im Rheinbund wurden _________________________ reformiert. Der Rheinbund endete ______________ nach der __________________. Der Wiener Kongress Der Wiener Kongress endete am 9.Juni 1815. Dort wurde der Deutsche Bund geguindet. Das war ein loser Zusammtnschluss von 41 deutschen Einzelstaaten. Auch Preußen und Österreich waren mit den Gebieten, welche schon zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehört hatten, dabei. auf Veranlassung – по инициативе [по распоряжению] Mit den Napoleonischen Kriegen zerbrach 1806 das Heilige Römische Reich Deutscher Nation, das seit dem Jahr 962 existiert hatte. Ein Teil der deutschen Fürsten bildete auf Veranlassung Napoleons den Rheinbund, und Kaiser Franz II. legte die Krone des Heiligen Römischen Reiches nieder. Es dauerte neun Jahre bis ein Neubeginn gewagt wurde. 40 Der Wiener Kongress die Vorherrschaft – господство, преобладание, засилье in mehrfacher Hinsicht – во многих отношениях, во многом die Gebietsansprüche pl – территориальные притязания Der Wiener Kongress (18. September 1814 bis 9. Juni 1815) war eine Konferenz aller politischen Mächte Europas, die sich anlässlich der Niederlage des napoleonischen Frankreichs versammelte. Nach den Eroberungen und der Vorherrschaft Frankreichs in Europa mussten die Landkarten neu gezeichnet werden. Die Versammelten hatten Europa in mehrfacher Hinsicht neu zu ordnen, zum einen was die Gebietsansprüche betraf, zum anderen in politischer, rechtlicher und ideeller Hinsicht. Leiter des Kongresses war Fürst von Metternich. Die Verhandlungen wurden auch fortgeführt, als Napoleon aus dem Exil zurückkehrte und seine Macht in Frankreich im März 1815 wiederherstellte. Die Schlussakte des Kongresses wurde neun Tage vor Napoleons endgültiger Niederlage bei Waterloo unterzeichnet. Kein neues Kaiserreich in Erwägung ziehen – принимать во внимание [в расчёт], учитывать der Befürworter – сторонник favorisieren – назвать как вероятного победителя die Übernahme – взятие, принятие на себя die Kaiserwürde – титул императора das Kaisertum – императорская власть, императорское достоинство Im November 1814 richteten 29 Souveräne kleiner und mittlerer Staaten den Wunsch an den Kongress, die Wiedereinführung der Kaiserwürde in Deutschland in Erwägung zu ziehen. Offenbar fürchteten sie die Macht jener Staaten, die durch Napoleon souverän geworden waren und deren Fürsten Königstitel erlangt hatten, wie z.B. die Könige von Württemberg, Bayern und Sachsen. Die Befürworter des Kaisertums favorisierten eine erneute Übernahme der Kaiserwürde durch Österreich, also durch Franz I. 41 Dieser lehnte jedoch aus taktischen Gründen ab. Weil Österreich aber den Kaisertitel für Preußen oder einen anderen starken Fürsten nicht zulassen wollte, ging der Wiener Kongress auseinander, ohne das Kaisertum erneuert zu haben. Lockere Verbindung die Aufrechterhaltung das Einflussgebiet die Zusammengehörigkeit die Überwindung сохранение (в силе) область влияния, зона влияния единство, сплочённость преодоление, ликвидация So wurde am 8. Juni 1815 der Deutsche Bund gegründet. Metternich initiierte einen lockeren Zusammenschluss der deutschen Staaten unter österreichischer Vorherrschaft, das so genannte Metternichsche System. Dieses System hatte das Ziel der Festigung und der Aufrechterhaltung der alten vorrevolutionären monarchischen Ordnung in Europa. Seine größte Ausdehnung hatte der Bund 1839: Das Einflussgebiet umfasste rund 630.100 km2 mit 29,2 Millionen Einwohnern. Bis 1848 führte Österreich den Vorsitz. Das deutsche Volk stand nicht hinter dem Deutschen Bund, da ihm ein Zusammengehörigkeitsmoment fehlte. Motiviert durch die vielen Gemeinsamkeiten wie die in der Sprache, Kultur und Geschichte waren einige bereit, sich für die Einheit Deutschlands einzusetzen. In den Staaten des deutschen Bundes wuchs trotz massiver Repression und Zensurmaßnahmen eine liberale und nationale Bewegung heran, die schließlich in der Märzrevolution von 1848/49 zur Überwindung des metternichschen Systems führte. Aufgabe 1. Beantworten Sie die Fragen zum Text 1. Wann zerbrach das Heilige Römische Reich? 2. Was geschah nach seiner Zerbrechung? 3. Wann fand der Wiener Kongress statt? 4. Welche Fragen lösten die Versammelten? 5. Wer war der Leiter des Kongresses? 6. Wann wurde die Schlussakte unterzeichnet? 7. Wann wurde der Deutsche Bund gegründet? 8. Was bedeutete das so genannte metternichsche System? 42 9. Was für ein Ziel hatte das metternichsche System? 10 Was führte zur Überwindung des metternichschen systems? Aufgabe 2. Suchen Sie im Text die Attributsätze und übersetzen Sie sie. Aufgabe 3. Fassen Sie die Hauptgedanken des Textes kurz zusammen. Der deutsche Bund (1815–1866) die Besitzverhältnisse pl. – отношения владения (имуществом) – разрушать – перевес – либерально-правовая конституция – эпоха (стиля) бидермейер – авторитарное государство – сохраняться – участие, содействие – разрешать, давать согласие, уступать – осуществлять, создавать – исключать, не допускать – присоединить umstürzen das Übergewicht die freiheitlich-rechtsstaatliche Verfassung die Biedermeierzeit der Obrigkeitsstaat erhalten bleiben die Mitwirkung zugestehen zustande bringen ausschalten sich einverleiben Der Wiener Kongress (1814–1815) ordnete die staatlichen Besitzverhältnisse in Europa neu, die Napoleon völlig umgestürzt hatte. Zu einem deutschen Bund schlossen sich nun fünfunddreißig selbständige (souveräne) monarchische Staaten und vier freie Städte zusammen. Zwischen den herrschenden Großmächten Österreich und Preußen sicherte Metternichs Diplomatie zunächst Österreich 43 das Übergewicht. Metternichs „System“ verteidigte die absolute Fürstenmacht gegen den Volkswillen, der zu einer Einheit Deutschlands und zu freiheitlich-rechtsstaatlicher Verfassung strebte. Diese Epoche der Restauration („Wiederherstellung“ der früheren Verhältnisse) war jedoch zugleich auch die friedliche „Biedermeierzeit“. 1848–1849 wollte eine bürgerliche Revolution Deutschland „Einigkeit und Recht und Freiheit“ geben. Sie wurde in heftigen Kämpfen schließlich unterdrückt. Der Obrigkeitsstaat blieb noch 70 Jahre, bis 1918, erhalten, auch wenn er seinen Bürgern zunehmend mehr Rechtssicherheit, Meinungsfreiheit und eine beschränkte Mitwirkung durch Parlamente zugestand. Wenigstens die Einheit wurde durch Bismarck „von oben her“ zustande gebracht. Durch den Krieg von 1866 schaltete Preußen Österreich aus, verleibte sich eine Anzahl der nord- und mitteldeutschen Staaten ein und gründete mit den übrigen den Norddeutschen Bund. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 traten auch die süddeutschen Staaten diesem Bund bei, der nunmehr zum Deutschen Reich mit dem König von Preußen als seinem Kaiser wurde. Aufgabe 1. Antworten Sie auf die Fragen. 1. Wann fand der Wiener Kongress statt? 2. Wie viel Staaten gehörten zum deutschen Bund? 3. Ziele verfolgte Metternichs „System“? 4. Warum hieß diese Epoche „die Restauration“? 5. Welche Ziele hatte die bürgerliche Revolution 1848/49? 6. Wie wurde die deutsche Einheit zustande gebracht? 7. Welche Folgen hatte der Krieg von 1866? 8. Welche Folgen hatte der Deutsch-Französische Krieg 1870/71? Aufgabe 2. Ergänzen Sie die Sätze. Der Artikel heißt … Der Artikel hat 3 Teile. Im ersten Teil geht es um ... Der Autor schreibt, dass … Er berichtet auch, dass … Im zweiten Teil beschreibt der Autor … . Er schreibt, dass Der letzte Teil ist dem Thema … gewidmet. 44 1844: Der Weberaufstand in Schlesien der Leinenweber niederschlagen sich auseinandersetzten Hintergründe (pl.) erbärmlich der Hungerlohn alle packen mit an zusammenbrechen – льноткач – подавить (восстание), усмирить – (критически) разбирать вопрос, вникать в вопрос – подоплёка – жалкий, убогий – нищенская зарплата, нищенское жалованье – все берутся за дело, никто не остаётся без дела, все помогают – обессилеть Zwischen dem 4. und 6. Juni kam es in Schlesien zum Aufstand der Leinenweber. Sie demonstrierten damit gegen ihre katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen, bis der Protest am dritten Tag vom preußischen Militär blutig niedergeschlagen wurde. Da sich Künstler und Literaten immer wieder mit diesem Ereignis auseinander setzten, ist der Weberaufstand bis heute ein Begriff. Wir möchten euch die historischen Hintergründe erklären. Das Leben der schlesischen Leinweber Mitte des 19. Jahrhunderts war erbärmlich. Der wöchentliche Verdienst eines Webers (10 bis 20 Silbergroschen) war der reinste Hungerlohn. Deshalb musste die ganze Familie mit anpacken, Kinder inklusive. Frauen, Mädchen und Jungen wurden zu schwersten körperlichen Arbeiten gezwungen. Nicht selten brach ein Arbeiter nach einer durchschnittlichen Arbeitszeit von 14 Stunden erschöpft am Webstuhl zusammen. Kluft zwischen Arm und Reich in Heimarbeit fertigten – делать [изготовлять] на дому [в порядке надомной работы] in Kauf nehmen – мириться, считаться с чем-л., пойти на что-л. (ради чего-л. более важного) abliefern – поставлять, доставлять (товар) 45 Da die Weber in Heimarbeit fertigten, mussten sie oft tagelange Reisen in Kauf nehmen, um die produzierte Ware bei ihrem Arbeitgeber abzuliefern. Das waren reiche Fabrikbesitzer, die sich am Elend ihrer Arbeiter bereicherten. Konkurrenz aus England die Missernte – неурожай In den Jahren vor 1844 spitzte sich die Lage für die Weber weiter zu. England hatte es durch technische Innovationen geschafft, die Produktionskosten zu senken und Baumwollstoff dadurch erheblich günstiger zu produzieren. Die britische Konkurrenz drückte also das Lohnniveau der schlesischen Weber. Diese kritische Situation wurde noch verschärft, als Missernten in Schlesien zu einem erheblichen Preisanstieg von Lebensmitteln führten. 3.000 Demonstranten auf taube Ohren stießen – не встретить сочувствия [отклика, внимания] Not und Hunger waren schließlich die Ursache dafür, dass 3.000 Weber aus Peterswaldau, Kaschbach und Langenbielau am 4. Juni 1844 die Arbeit niederlegten und auf die Straße gingen. Sie forderten mehr Lohn, bessere Arbeitsbedingungen. Doch ihre Wünsche stießen bei den schlesischen Fabrikbesitzen auf taube Ohren. Blutiges Ende wissen (zu + Infinitiv) gewaltsam Oberhand behalten zu beklagen haben – уметь (что-л. делать) – насильственно [с применением силы] – одержать [взять] верх (над ) … – оплакивать Daraufhin wussten sich die Weber nur noch gewaltsam zu wehren. Sie vertrieben ihre reichen Arbeitgeber samt Familien, zerstörten ihre Häuser, Maschinen und alles, was ihnen in die Hände fiel. Bis 6. Juni schienen sie die Oberhand zu behalten. Doch dann rückte das preußische Militär ein und beendete den Aufstand blutig. Auf Seite der Weber waren 11 Tote und 24 Schwerverletzte zu beklagen. 46 Sammlungen für die Weber Die schlimme Lage der Weber änderte sich auch nach den Ereignissen von 1844 nicht wesentlich. Da ihr Elend aufgrund von Zeitungsberichten aber inzwischen in ganz Deutschland bekannt geworden war, hatten viele Menschen Mitleid. Sie sammelten Kleider und Lebensmittel für die hungernden und frierenden Menschen. Die Weber in der Literatur Der Weberaufstand war die erste große proletarische Erhebung in Deutschland. Durch die Darstellungen in Kunst und Literatur ist das Ereignis im Gedächtnis der Menschen geblieben. Bekannt ist besonders das Drama „Die Weber“ von Gerhart Hauptmann, dessen Großvater selbst als Weber gearbeitet hatte sowie das unten abgedruckte Gedicht von Heinrich Heine. Heinrich Heine Die schlesischen Weber düster die Zähne fletschen das Leichentuch der Fluch das Elend – мрачный, угрюмый – скалить зубы – саван, надгробное покрывало – проклятие – нищета, нужда Im düstern Auge keine Träne Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne: Deutschland, wir weben dein Leichentuch, Wir weben hinein den dreifachen Fluch Wir weben, wir weben! vergebens – напрасно harren – ждать, ожидать (упорно, с нетерпением) äffen – дурачить, дразнить foppen – дразнить, дурачить, надувать narren – дурачить, (под)шутить, (по)смеяться 47 Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten In Winterskälte und Hungersnöten; Wir haben vergebens gehofft und geharrt, Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt – Wir weben, wir weben! erweichen – смягчать erpressen – вымогать erschießen – расстрелять Ein Fluch dem König, dem König der Reichen, Den unser Elend nicht konnte erweichen Der den letzten Groschen von uns erpresst Und uns wie Hunde erschießen lässt – Wir weben, wir weben! gedeihen Schmach und Schande knicken die Fäulnis der Moder der Wurm erquicken – преуспевать, процветать – стыд и срам – надламываться, ломаться – тление, гниль разложение – гниль, затхлость, плесень – червь – услаждать, доставлять наслаждение Ein Fluch dem falschen Vaterlande, Wo nur gedeihen Schmach und Schande, Wo jede Blume früh geknickt, Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt – Wir weben, wir weben! das Schiffchen der Webstuhl krachen emsig – челнок (ткацкой, швейной машины) – ткацкий станок – трещать, грохотать – прилежный, усердный 48 Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht, Wir weben emsig Tag und Nacht – Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch, Wir weben hinein den dreifachen Fluch, Wir weben, wir weben! Aufgabe 1. Übersetzen Sie ins Russische die Wortgruppen. der wöchentliche Verdienst eines Webers, schwere körperliche Arbeit, die durchschnittliche Arbeitszeit, die produzierte Ware bei ihrem Arbeitgeber abliefern, die Produktionskosten senken, zu einem erheblichen Preisanstieg von Lebensmitteln führen, mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen fordern, den Aufstand blutig beenden, die erste große proletarische Erhebung Aufgabe 2. Beantworten Sie die Fragen zum Text. 1. Wie war das Leben der schlesischen Leinweber Mitte des 19. Jahrhunderts? 2. Warum spitzte sich die Lage für die Weber in den Jahren vor 1844 zu? 3. Was war die Ursache der Demonstration am 4. Juni 1844? 4. Was forderten die Weber? 5. Womit endete der Aufstand? 6. Fand der Weberaufstand seinen Niederschlag in der Literatur? Aufgabe 3. Lesen Sie das Gedicht von Heinrich Heine « Die schlesischen Weber» und beantworten Sie die Fragen zum Text. 1. Wie beschreibt der Dichter die Lage der Weber? 2. Was bedeuten die letzten Strophen seines Gedichtes: «Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch, Wir weben hinein den dreifachen Fluch, Wir weben, wir weben!»? 49 Deutschland ist Schwarz-Rot-Gold der Hoftag die Fänge die Manessische Liederhandschrift – собрание при дворе – лапы (хищной птицы) – рукопись Манессе (рукописный сборник произведений немецких миннезингеров) ... und zwar seit 1949, 1919 und sogar schon seit 1848. Mehrere Male änderten sich die deutschen Nationalfarben, aber immer wieder kam man auf schwarz-rot-gold zurück. Aber warum eigentlich? Woher kommen die deutschen Nationalfarben und warum stehen sie für Freiheit und Demokratie? Die Farbkombination Schwarz-Rot-Gold hat ihren Ursprung weit zurück in der deutschen Geschichte. Schon auf dem Hoftag zu Mainz 1184 sollen sie als die deutschen Farben bezeichnet worden sein. Seit dem 13. Jahrhundert enthält das Wappen des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation diese Farben und zwar einen schwarzen Adler auf goldenem Grund mit rot eingefärbten Fängen und Schnabel. Erstmals zu sehen ist er in der etwa 1300 geschaffenen Heidelberger Liederhandschrift Manesse. Schwarz-Rot-Gold seit dem Mittelalter Bei der Krönung von Friedrich I. 1152 soll der Weg mit einem Schwarz-Rot-Goldenen Teppich ausgelegt gewesen sein, der nach der Krönung in kleinen Teilen als Andenken ans Volk verteilt worden sein soll. 1212 wurde Friedrich II. zum Deutschen König gekrönt. Der dabei von ihm getragene Mantel war Schwarz-Rot-Gold und wurde bis 1806, dem Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation verwendet. Farben der Revolution waagrecht – горизонтальный die Knechtschaft – кабала die Schlacht – сражение, битва, бой 50 1848 kam es zur Revolution in Deutschland. Als am 9. März 1848 in Frankfurt die Nationalversammlung beschlossen wurde, erklärte man auch die waagrecht schwarz-rot-gold gestreifte Flagge zur deutschen Nationalflagge. Den Farben legte man seit den Befreiungskriegen gegen Napoleon diese Bedeutung bei: Aus der Schwärze (= Schwarz) der Knechtschaft durch blutige (= Rot) Schlachten ans goldene (= Gold) Licht der Freiheit. Das Gemälde zeigt revolutionäre Kämpfe im März 1848 in Berlin. Farbenspiele scheitern – потерпеть неудачу, провалиться abschaffen – отменять, упразднять Doch die Revolution scheiterte. 1850 verbot der preußische König die Nationalflagge wieder. Schwarz-weiß-rot waren die Farben der Stunde, die später auch das Deutsche Reich übernahm. Erst am 3. Juli 1919 bestimmte die Nationalversammlung, dass Schwarz-Rot-Gold wieder zur Nationalflagge werden sollte. Doch schon 1933 schafften die Nationalsozialisten sie wieder ab. Die in Schwarz-Weiß-Rot gehaltene Hakenkreuzflagge war nun das Symbol Deutschlands. Nach dem Krieg wurden zunächst verschiedene Farb- und Formvorschläge gemacht. Doch mit Inkrafttreten des Grundgesetzes wurde am 23. Mai 1949 die schwarzrot-goldene Flagge zur Staatsflagge der Bundesrepublik Deutschland. Flagge der DDR sich abgrenzen – отделять, отмежёвывать, разграничивать schwören – присягать, давать присягу Im Ostteil der Republik wurde am 30. Mai 1949 ebenfalls eine Schwarz-Rot-Goldene Flagge beschlossen. Um sich von der WestRepublik abzugrenzen und die Soldaten nicht zu zwingen, auf die Flagge des Westens zu schwören wurde am 1. Oktober 1959 das Staatswappen der DDR hinzugefügt. Es bestand aus Hammer und Zirkel umgeben von Ähren als Symbol für das Bündnis von Arbeitern, Bauern und Akademikern. 51 Aufgabe 1. Beantworten Sie die Fragen. 1. Woher kommen die deutschen Nationalfarben und warum stehen sie für Freiheit und Demokratie? 2. Welche schwarz-rot-goldenen Symbole gab es im Mittelalter? 3. Was bedeuteten diese Farben während der Revolution 1848? 4. Wann war die schwarz-rot-goldene Flagge die Nationalflagge Deutschlands? 5. Welche anderen Farbkombinationen hatten die deutschen Fahnen? 6. Wie sah das Staatswappen der DDR aus? Aufgabe 2. Übersetzen Sie folgende Sätze und bestimmen Sie die Zeitformen. 1. Schon auf dem Hoftag zu Mainz 1184 sollen sie als die deutschen Farben bezeichnet worden sein. 2. Bei der Krönung von Friedrich I. 1152 soll der Weg mit einem Schwarz-Rot-Goldenen Teppich ausgelegt gewesen sein, der nach der Krönung in kleinen Teilen als Andenken ans Volk verteilt worden sein soll. 3. 1212 wurde Friedrich II. zum Deutschen König gekrönt. 4. Als am 9. März 1848 in Frankfurt die Nationalversammlung beschlossen wurde, erklärte man auch die waagrecht schwarz-rot-gold gestreifte Flagge zur deutschen Nationalflagge. Aufgabe 3. Ergänzen Sie die Sätze. Das Thema des Artikels ist … Im ersten Teil wird über alte schwarzrot-goldene Symbole berichtet. Das waren … Im zweiten Teil geht es um die schwarz-rot-goldene Fahne während … . Der Autor berichtet, dass … Er beschreibt auch die Bedeutung der Farbkombination … . Im dritten Teil wird auch eine andere Farbkombination genannt: … Das waren die Farben der deutschen Fahne … und … . Heute ist die schwarz-rot-goldene Fahne … . Die Fahne der DDR hatte einen Unterschied. Das war … . 52 Märchenkönig und tragische Figur der Erbprinz geheimnisumwittert die Regentschaft – наследный принц – овеянный тайной – правление, царствование (монарха) Ludwig II. König von Bayern Der Erbprinz Otto Ludwig Friedrich Wilhelm von Bayern aus dem Geschlecht der Wittelsbacher sollte als „Märchenkönig“ in die Geschichte eingehen. Seine Regentschaft, seine exzentrische Persönlichkeit, sein geheimnisumwittertes Leben, seine phantastischen Schlösser und nicht zuletzt sein mysteriöser Tod am 13. Juni 1886 im Starnberger See sind von Legenden umwoben. Langersehnter Erbprinz langersehnt – долгожданный überwältigt vor Glück – вне себя от счастья Als der langersehnte Erbprinz am 25. August 1845 im grünen Salon auf Schloss Nymphenburg in München zur Welt kommt, zeigt sich der Vater, Seine Königliche Hoheit Kronprinz Maximilian, zunächst überwältigt vor Glück. Obwohl der Name Otto auf der Taufmedaille eingeprägt ist, wird das Kind auf Wunsch seines Großvaters Ludwig genannt. Musik und Literatur (das) Allgäu – Альгёй (область в Альпах) die Geistesbildung – умственное развитие Ludwig und sein drei Jahre jüngerer Bruder Otto wachsen unter einem strengen Vater auf. Die Prinzen verbringen den größten Teil ihrer Jugend auf Schloss Hohenschwangau im Allgäu. Beide erhalten eine umfassende Geistesbildung, wobei Ludwig schon früh starke Neigungen zu Musik und Literatur erkennen lässt. 53 Richard Wagner fördern – содействовать, поощрять sich entziehen – уклоняться; избегать, не поддаваться das Festspielhaus – театр [концертный зал], в котором проводятся фестивали Sein Schlüsselerlebnis in dieser Hinsicht ist für den phantasiebegabten 15jährigen der Besuch einer Aufführung der Oper „Lohengrin“ von Richard Wagner in der Münchener Hofoper. Ludwig entwickelt eine glühende Liebe zu dem Komponisten, den er sein Leben lang großzügig förderte und dessen Einfluss er sich nie entziehen konnte. Später sollte er Wagner das Festspielhaus in Bayreuth schenken. König mit 18 hochgewachsen nachfolgen der Feuereifer nachlassen – высокий, рослый, высокого роста – наследовать, быть преемником [наследником] – усердие, рвение – ослабевать, уменьшаться Ludwig wird schneller König als erwartet. 1864 stirbt der Vater und so folgt ihm der schöne, hochgewachsene Prinz im Alter von 18 Jahren, völlig unvorbereitet, im Amt nach. Politik gehört zwar nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen, doch der junge Monarch stürzt sich zunächst mit Feuereifer ins Amt. Seine Euphorie sollte zwar bald nachlassen, doch die Regierungsaufgaben erledigte er - entgegen vieler Vorurteile – stets pünktlich und pflichtgemäß. Monarch von Gottes Gnaden verheerend – губительный, ужасный abdanken – отрекаться от престола Als tiefreligiöser Mensch ist Ludwig von Beginn seiner Regentschaft an davon überzeugt, ein König von Gottes Gnaden zu sein. Aus diesem Grund lehnt er auch Krieg als Mittel der Konfliktlösung ab. Die politische Lage zwingt ihn dennoch zwei 54 Mal während seiner Regentschaft in die Schlacht zu ziehen. Weil die Kriege verloren gehen und für Bayern verheerende Folgen haben, denkt der friedliebende König sogar ernsthaft darüber nach abzudanken. Spinner oder Visionär? der Spinner abtun mit Geld um sich prassen die Ausgaben pl. die Vision – фантазёр, сумасшедший, чокнутый – отмахиваться – бросаться деньгами – расходы – видение (поэтическое) Von vielen seiner Zeitgenossen wurde Ludwig als Spinner abgetan, der mit seinem Geld nur so um sich prasste. Unbestritten: Die Ausgaben des Märchenkönigs haben ein Loch in die Staatskasse gerissen. Doch der Bayernkönig hatte auch Visionen. Er träumte davon Flugmaschinen zu bauen und damit über den Starnberger See zu fliegen. Mit seinen Schlössern Linderhof, Neuschwanstein und Herrenchiemsee schuf er wahre Kunstwerke. Er stellte nicht nur die finanziellen Mittel zur Verfügung, sondern war selbst ein ausgezeichneter Architekt. Vorbildlich verschwenderisch die Amtshandlung das Gehalt die Sozialversicherung – расточительный – официальный акт – оклад, жалованье – социальное страхование Was die meisten nicht wissen: Obwohl Ludwig verschwenderisch war, gab er das Geld nicht nur für seinen Luxus aus. Eine seiner ersten Amtshandlungen als König war, dass er das Gehalt der Hofangestellten deutlich erhöhte. Außerdem war er ein Pionier der Sozialversicherung. Schon beim Bau seines Schlosses Neuschwanstein gab es einen Krankenunterstützungsverein, dem sich die Arbeiter anschließen konnten. Dieser Verein existiert noch heute. 55 Sissi als Seelenverwandte seelenverwandt – родной по духу sie sind seelenverwandt – у них родственные души das Vermögen – имущество, состояние der Zwang – обязательность, принуждение, давление sich im Leben [in der – найти своё место в жизни Welt] zurechtfinden die Verlobung eingehen – заключить помолвку auflösen – расторгать der Außenseiter – аутсайдер, замкнутый [необщительный] человек, индивидуалист seelenverwandt – родной по духу Aufgrund seines Vermögens konnte sich Ludwig II. einen Großteil seiner Träume erfüllen. Doch mit den Zwängen des Hoflebens findet er sich nicht immer zurecht. Die eingegangene Verlobung mit Sophie Charlotte, Herzogin von Bayern, löst er wieder auf, weil er sie nicht liebt. Viel besser versteht er sich mit ihrer Schwester, seiner Cousine Elisabeth („Sissi“). Die sensible Kaiserin von Österreich war bei Hofe ebenfalls eine Außenseiterin und ihm deshalb eine Seelenverwandte. Als geisteskrank erklärt abtauchen – погружаться ein Dorn im Auge sein – быть бельмом на глазу sich verdichten – сгущаться entmündigen – объявлять (лицо) недееспособным In seinen letzten Lebensjahren taucht Ludwig immer stärker in eine Scheinwelt der Kunst und Musik ab. Vielen am Hof ist er deshalb ein Dorn im Auge. Kurz vor seinem Tod verdichten sich die dramatischen Ereignisse: Am 12. Juni 1886 wird der Bayerische König von einer Regierungskommission gefangen genommen, nachdem ihn mehrere Ärzte zuvor für unheilbar geisteskrank erklärt und entmündigt hatten. 56 Mysteriöser Tod mysteriös – таинственный, загадочный die Umstände pl. – обстоятельства umbringen – убивать Mysteriös sind die Umstände seines Todes einen Tag später. Am Abend des 13. Juni 1886 unternimmt Ludwig II. mit seinem Arzt einen Spaziergang am Starnberger See. Als er nicht zurückkehrt, werden Suchtrupps losgeschickt, die beide nur noch tot auffinden. Die offizielle Version: Ludwig hat seinen Arzt umgebracht, um sich das Leben nehmen zu können. Intrige oder Selbstmord? Niemand wird wohl mehr klären können, was an diesem Abend wirklich geschehen ist. Und ob Ludwig tatsächlich geisteskrank oder nur Opfer einer politischen Intrige geworden ist? Wer weiß. Die wahre Geschichte ruht vermutlich in den Familienarchiven der Wittelsbacher und die schweigen sich bis heute aus. Besuchermagnet Neuschwanstein feststehen – являться установленным [несомненным] bescheren – даровать (свыше) Fest steht: Mit seinen Schlössern, allen voran Neuschwanstein, beschert Ludwig II. Bayern auch nach seinem Tod wahre Touristenströme. Vor allem Besucher aus Japan und Amerika möchten die extravaganten Bauwerke sehen. Ludwig selbst hat in den letzten Jahren auch deutlich an Popularität gewonnen. Im Allgäu wird ein Musical über sein Leben gezeigt. Aufgabe 1. Richtig oder falsch? 1. 2. Der erste Name des Erbprinzen war Otto. Der junge Prinz beschäftigte sich nur mit Literatur und Musik. 57 richtig falsch 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. Ludwigs Lieblinskomponist war Richard Wagner. Ludwig II. erledigte seine Regierungsaufgaben nicht. Ludwig II. war gegen die Kriege. Ludwig II. führte keine Kriege. Viele Zeitgenossen liebten den König Ludwig II. nicht, weil er zu viel Geld ausgab. Ludwig II. baute die Schlösser Linderhof, Neuschwanstein und Herrenchiemsee. Ludwig II. gab sein ganzes Geld für seinen Luxus aus. Die Seelenverwandte von Ludwig II. war Sophie Charlotte, Herzogin von Bayern. Am 12. Juni 1886 wurde Ludwig II. für geisteskrank erklärt . Niemand weiß, wie Ludwig II. starb. Die Wittelsbacher wollen ihre Archive nicht veröffentlichen. Dank Ludwig II. bekommt Bayern heute viel Geld. Aufgabe 2. Was berichtet der Autor – über Ludwigs Kindheit und Jugend, – über sein Interesse für Literatur und Kunst, – über Ludwig II. und seine Zeitgenossen, – über die Sozialpolitik Ludwigs II., – über das Privatleben Ludwigs II., – über seine letzten Lebensjahre, – über seinen Tod, – über die Rolle seiner Erbschaft für Bayern? 58 Wie kam es genau zur Reichsgründung? der Anstoß von langer Hand das Geschick die Rücksichtslosigkeit zustande kommen – повод, толчок, стимул, импульс – с давних пор, заранее – ловкость, мастерство, – беспощадность, решительность, резкость – осуществлять, выполнять, совершать, создавать, завершать Die deutsche Reichsgründung war eine Folge des DeutschFranzösischen Krieges und des Sieges der preußischen Truppen. Aber das war nur der letzte Anstoß. In Wirklichkeit war die Reichseinigung eine komplizierte und von langer Hand geplante Sache. Die Fäden zog Otto von Bismarck, ohne dessen diplomatisches Geschick, aber auch Rücksichtslosigkeit, keine Einigung zustande gekommen wäre. Die Einigung des Deutschen Reiches kam auf einem Zusammenschluss des Norddeutschen Bundes mit den süddeutschen Staaten zustande, wobei Preußen die Bedingungen vorgegeben hatte. Die Pläne Otto von Bismarcks lenken – управлять, руководить, направлять das Geschick – судьба, участь, рок der Ministerpräsident – премьер-министр verstoßen – нарушать der Haushalt – бюджет fest im Sattel sitzen – занимать прочное положение Seit 1862 lenkte Otto von Bismarck, den der preußische König Wilhelm I. zum Ministerpräsidenten berufen hatte, die Geschicke Preußens. Dort verstieß er gegen die Verfassung, weil er vier Jahre lang ohne Haushalt regierte. Das bedeutete, dass die Staatsausgaben nicht vom Parlament bewilligt waren. Das störte Bismarck wenig, seine Ziele waren ja ganz andere. Doch musste er fest im politischen Sattel sitzen, um seine Ziele durchzusetzen. Drei Kriege führten letztlich zur deutschen Reichseinigung. 59 1. Krieg gegen Dänemark sich streiten – сражаться, вести борьбу sich durchsetzen – победить, добиться признания, иметь успех streitig machen – оспаривать loswerden – отделываться, избавляться, освобождаться 1864 sorgte Bismarck dafür, dass Preußen gemeinsam mit Österreich aus dem Krieg gegen Dänemark siegreich hervorging. Man stritt sich um Schleswig und Holstein, denn der dänische König plante, Schleswig Dänemark anzugliedern. Es kam zu einem Krieg, in dem preußische und österreichische Truppen sich gemeinsam gegen den dänischen Widerstand durchsetzten. Dänemark trat im Frieden von Wien 1864 die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen ab. Damit wäre ja alles gut gewesen. Aber dieser Friede war nur ein kleiner Schritt in Richtung Reichseinigung unter preußischer Führung. Dazu musste Bismarck Österreich, das sich seine Machtstellung natürlich nicht so leicht streitig machen wollte, loswerden. 2. Krieg gegen Österreich die Spannung – напряжённость, натянутые отношения anhalten – продолжаться abringen – отвоевать, отнимать силой die Auflösung – ликвидация, роспуск (организации) der geschickte Schachzug – ловкий ход Die Spannungen zwischen den beiden Großmächten hielten an. Man stritt sich vor allem um Holstein, das man ja kurz zuvor gemeinsam den Dänen abgerungen hatte. So kam es zum Krieg zwischen Österreich und Preußen. Preußen kämpfte im deutschen Krieg gemeinsam mit 17 kleineren norddeutschen Staaten gegen Österreich, Bayern, Württemberg, Sachsen und weitere Staaten des Deutschen Bundes. Die Entscheidung fiel in der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866, die die Preußen und ihre Verbündeten gewannen. Die Preußen waren technisch überlegen und verfügten über die besseren Waffen. Mit diesem Sieg Preußens verlor Österreich 60 seine bedeutende Stellung in Europa. Und genau dies war Bismarcks Absicht gewesen, nämlich Österreich zu schwächen, um nun in Ruhe Deutschland neu gestalten zu können. Ein geschickter Schachzug war, den besiegten Gegner Österreich milde zu behandeln. Im Frieden von Prag stimmte Österreich der Auflösung des Deutschen Bundes zu. Am Ende stand die Gründung des Norddeutschen Bundes, dem Preußen und weitere verbündete norddeutsche Staaten angehörten sowie Sachsen und Hessen. Insgesamt umfasste dieser Bund 22 Staaten und hatte 30 Millionen Einwohner. Bismarck wurde im Juli 1867 zum Kanzler des Bundes gewählt. 3. Krieg gegen Frankreich herausfordern – вызывать (на что-л.), давать повод, напроситься der Angreifer – нападающий, атакующий, агрессор die Emser Depesche – Эмсская депеша verkürzen – укорачивать, сокращать das Anliegen – требование zustimmen – соглашаться Doch Frankreich sah diese Entwicklung nicht gerne, denn ein starker deutscher Staat in der Mitte Europas war für Frankreich eine Bedrohung. Das wusste Bismarck. Sein Ziel war, die Franzosen zu isolieren und einen Krieg herauszufordern, bei dem Preußen allerdings nicht als Angreifer dastehen sollte. Der Schachzug der „Emser Depesche“ kam ihm zur Hilfe. Er verkürzte ein Schreiben der französischen Regierung, eben die Emser Depesche, und übergab diese an die Presse. Durch diese Kürzungen erhielt das Schreiben eine scharfe, drohende Note, so dass der König dem französischen Anliegen nicht zustimmen konnte. Die Franzosen fühlten sich beleidigt und erklärten daraufhin am 18. Juli 1870 den Krieg. Die Niederlage Frankreichs in der Schlacht von Sedan und die Gefangennahme des französischen Kaisers Napoleons III. führten schließlich dazu, dass am 18. Januar 1871 der preußische König Wilhelm I. zum ersten Kaiser des deutschen Reiches ausgerufen wurde. Reichskanzler wurde Otto von Bismarck. Drei Kriege, politische Schachzüge und 61 diplomatische Überlegungen hatten dazu geführt, dass Bismarck sein Ziel erreicht hatte. Ein geeintes Deutschland, ohne Österreich und ohne Freiheit. Eine nationale Einigung von oben. Aufgabe 1. Beantworten Sie die Fragen zum Text 1. Was war die Ursache des Krieges gegen Dänemark? 2. Mit wem kämpfte Preußen im Krieg gegen Österreich? 3. Wann war die Schlacht bei Königgrätz? 4. Aus wie viel Staaten bestand der Norddeutsche Bund? 5. Warum erklären die Franzosen den Krieg am 18. Juni 1870? 6. Wie endete die Schlacht von Sedan? 7. Wie sah das neue deutsche Reich aus, nachdem Frankreich besiegt worden war? 8. Wann wurde Otto von Bismarck zum Reichskanzler? 9. Was für ein Ziel hatte Bismarck in diesen 3 Kriegen? Aufgabe 2. Beachten Sie die Rektion der Verben. Stellen Sie die Sätze mit diesen Verben zusammen. sich streiten um + Akk, verfügen über + Akk, sorgen für + Akk, verstoßen gegen + Akk, führen zu + Dat Aufgabe 3. Suchen Sie im Text die Sätze mit Infinitivgruppen um..zu und übersetzen Sie diese Sätze. Aufgabe 4. Erzählen Sie über die Kriege, die Deutschland zwischen 1864 und 1871 führte. 1. Wann war der Krieg? 2. Der Gegner Deutschlands 3. Verbündete Deutschlands 4. Das Ziel des Krieges 5. Der Anlass zum Krieg 6. Die wichtigste Schlacht 7. Der Friedensvertrag 8. Die Ergebnisse des Krieges für Deutschland 62 Das deutsche Kaiserreich (1871–1918) die Binnenschifffahrt die Zustände pl. rücksichtslos arrogant ausbeuten der Zusammenschluss unterdrücken der Grund aufgeben die Zurückhaltung heraushalten die Einkreisung die Mittelmächte pl. – внутреннее судоходство – положение (вещей), обстоятельства – беспощадный, не считающийся ни с чем, бесцеремонный – надменный, заносчивый, высокомерный – эксплуатировать – объединение – подавлять – основание, причина – отказываться, отрекаться – сдержанность – удержать от чего-л. – окружение, изоляция – страны Центральной Европы (во время первой мировой войны – военный союз Германии и Австро-Венгрии, к которому присоединились Болгария и Турция) Deutschland war nun die stärkste Macht in Europa und wurde eine wirtschaftliche Weltmacht. Seit etwa 1840 hatte sich eine gewaltige Industrie entwickelt. Die Bevölkerung vermehrte sich rasch (von 25 Millionen 1815 auf 50 Millionen 1890). Eisenbahnen und Binnenschifffahrt schufen einen großen, einheitlichen Markt. Um 1900 nahm Deutschland, das seit 1884 auch Kolonien in Afrika und in der Südsee erworben hatte, im Welthandel die zweite Stelle ein. In Forschung und technischen Erfindungen stand es wohl an der Spitze. Rückständig blieben aber die politischen und sozialen Zustände. Die herrschenden Schichten waren rücksichtslos und arrogant gegen die „niederen Klassen“. Die Arbeiterschaft wurde ausgebeutet, 63 ihre Zusammenschlüsse in Gewerkschaften und Parteien wurden (seit 1860) nach Kräften unterdrückt. Seit 1883 besserten Sozialversicherungen und Arbeiterschutzgesetze die Lage, aber die Sozialdemokratische Partei erhielt keinen Grund, ihren auf der revolutionären Lehre von Karl Marx beruhenden Klassenkampf aufzugeben. In der Außenpolitik sicherte Bismarck dem Deutschen Reich durch Zurückhaltung Frieden und Ansehen. Frankreich war zwar wegen des Verlustes von Elsass-Lothringen unversöhnlich, aber Bismarck sorgte dafür, dass es keine Verbündeten gegen Deutschland fand. Mit Österreich schloss er 1879 einen Zweibund, hielt jedoch das Reich aus dem Gegensatz zwischen Russland und Österreich heraus. Kaiser Wilhelm II. (seit 1888) dagegen und seine leitenden Politiker verstanden es nicht, eine Einkreisung Deutschlands durch gegnerische Mächte zu verhindern. Seit 1907 waren Russland, Frankreich und England (die Entente oder die Alliierten) gegen Deutschland und Österreich-Ungarn (die Mittelmächte) verbündet. Die Gegensätze zwischen den Mächtegruppen führten 1914 zum Ersten Weltkrieg. Zu Land blieben die Mittelmächte lange überlegen. Sie besiegten 1917 Russland. Aber die englische Blockade zur See brachte sie mehr und mehr in Lebensmittelnot und Materialmangel. Der Versuch 1917, durch einen unbeschränkten U-Boot-Krieg England ebenso zu treffen, misslang und führte zum Kriegseintritt der USA. Dieser Machtzuwachs entschied den Krieg im Herbst 1918 für die Alliierten. Aufgabe 1. Finden Sie in Text Informationen – über die wirtschaftliche Lage Deutschlands – über die innenpolitische Lage des Landes – über die außenpolitische Lage des Deutschen Reichs und seine Veränderung 64 Wilhelm II.: Letzter Kaiser auf dem deutschen Thron die Abdankung alles andere als ein Zuckerschlecken verkrüppelt zu schaffen machen – отречение от престола – не сахар – изуродованный, изувеченный, искалеченный – доставлять много хлопот Wilhelm II. war der letzte Kaiser auf dem deutschen Thron. Bis zu seiner Abdankung im Jahr 1918 regierte der Preußenkönig, der ein Enkel der berühmten Queen Victoria von England war, insgesamt 30 Jahre. Am 27. Januar 1859 kam er im Berliner Kronprinzenpalais zur Welt. Die Kindheit des Monarchen war alles andere als ein Zuckerschlecken. Nicht nur, dass Wilhelm unter der strengen Erziehung seines Schweizer Hauslehrers Georg Hinzpeter litt. Auch eine schwere körperliche Behinderung machte dem Jungen von klein auf zu schaffen: Der Kronprinz litt an einem verkrüppelten Arm – eine Verletzung, die ihm als Baby mit einer Geburtszange zugefügt worden war. Körperlich behindert das Gebrechen sich schicken vermeintlich traktieren hartnäckig zäh das Handicap erzwingen gespalten – недостаток (чаще физический), недуг – приличествовать, подобать – (ошибочно) предполагаемый, мнимый – угощать, снабжать – упрямый, упорный, настойчивый – упорный, стойкий, выносливый – физический или умственный недостаток, увечье – добиваться силой – двойственный 65 Da sich dieses Gebrechen nicht für einen künftigen Thronfolger schickte, wurde Wilhelm bereits als Kind mit allerlei vermeintlichen Heilmethoden traktiert. Massagen und Elektroschocks waren da noch die harmloseren Methoden. Am meisten fürchtete der Junge ein aus Schienen, Stangen und Gurten bestehendes Korsett, das die Nackenmuskulatur strecken sollte. Doch Wilhelm erwies sich als hartnäckig und zäh. Er erlernte trotz seines Handicaps, was von einem Jungen seines Standes erwartet wurde. Ob schießen, reiten oder segeln, Tennis spielen oder rudern – all das gelang ihm nach emsigem Training. Die Liebe seiner Mutter ließ sich allerdings nicht erzwingen. Sie empfand es als persönliches Versagen keinen gesunden Kronprinzen geboren zu haben und hatte Zeit ihres Lebens ein gespaltenes Verhältnis zu ihrem ältesten Sohn. Queen Victoria, seine Großmutter, liebte ihn dafür umso mehr. Ein selbstherrlicher Monarch selbstherrlich – самовластный, самодержавный, диктаторский selbstbewusst – уверенный в себе der Rücktritt – отставка (правительства, министра) geprägt sein – нести на себе отпечаток, определяться чем-л. zusammenfassen – охватывать, обобщать, Nach dem Abitur studierte Wilhelm in Bonn Rechtsund Staatswissenschaften. 1881 heiratete der Thronfolger Augusta Victoria, mit der er sieben Kinder haben sollte. Sieben Jahre später, im Alter von 29 Jahren, wurde er zum Deutschen Kaiser und König von Preußen gekrönt. Obwohl der selbstbewusste Monarch Bismarck verehrte, kam es bald zu innenpolitischen Spannungen zwischen ihm und dem Reichskanzler. 1890 zwang er ihn zum Rücktritt. Nach Bismarcks Entlassung versuchte der Kaiser die Politik im Reich selbst zu bestimmen. Die Zeit war geprägt von der stürmischen Industrialisierung und allen damit zusammenhängenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen. Wilhelm II. zeigte sich anfangs auch durchaus willig sozialpolitische Reformen 66 einzuleiten, geriet allerdings schnell in die Abhängigkeit von einflussreichen konservativen Kräften. Die Militarisierung der Gesellschaft prägte die ganze Epoche, die man später unter dem Begriff „Wilhelminismus“ zusammenfasste. Machtorientierte Außenpolitik die Vormachtstellung – господствующее положение (державы) verscherzen – (по легкомыслию) потерять [утратить, упустить] taktieren – применять тактику die Heeresleitung – командование сухопутными войсками Wilhelms Außenpolitik bestand vor allem darin, nach außen Stärke und Weltmachtstreben zu demonstrieren. Sein Ziel war es, Deutschland – wenn nötig mit Gewalt – eine Vormachtstellung gegenüber allen anderen europäischen Staaten zu verschaffen. Seine zunächst freundschaftlichen Beziehungen zu Großbritannien und Russland verscherzte sich der Kaiser durch unkluges Taktieren. Mit seiner 1912 geäußerten Kriegsbereitschaft trug er weiter zum Wachsen der internationalen Spannungen bei, die 1914 zum Ersten Weltkrieg führten. Während des Kriegs wurde der Kaiser vom Reichstag und der Obersten Heeresleitung zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Die militärische und schließlich auch politische Führung übernahmen Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff. Ab 1917 war Wilhelm praktisch völlig ausgeschaltet und regierte nur noch pro forma. Nach der Abdankung ins Exil der Zusammenbruch – крах eigenmächtig – самовольно, насильственно bestatten – хоронить, погребать Nach dem militärischen und politischen Zusammenbruch des Deutschen Reiches verkündete Prinz Max von Baden 67 am 9. November 1918 eigenmächtig die Abdankung des Kaisers. Wilhelm ging ins Exil in die Niederlande und verkündete kurz darauf seinen Thronverzicht. Seine kurzfristige Hoffnung, die Nationalsozialisten würden die Monarchie wieder einführen, bestätigte sich nicht. Dennoch wurde der ehemalige Kaiser nach seinem Tod 1941 auf Weisung Hitlers mit militärischen Ehren bestattet. Aufgabe 1. Finden Sie im Text Informationen. Was schreibt der Autor – über die Kindheit von Wilhelm II., – über seinen Charakter, – über Wilhelms Beziehung zur Mutter, – über seine Familie, – über die Beziehung Wilhelms zu Bismarck, – über die Innenpolitik Wilhelms II., – über die Außenpolitik Wilhelms II. und ihre Folgen, – über das Ende seiner Regierungszeit. Aufgabe 2. Wie würden Sie dem Begriff „Wilhelminismus“ bestimmen? Was charakterisiert diese Epoche? Aufgabe 3. Wählen Sie die wichtigsten Informationen und schreiben Sie einen kurzen Artikel über Wilhelm II. für ein Lexikon. 68 Der erste Weltkrieg untertänig aufrüsten sich zuspitzen einen Krieg anzetteln – верноподданнический – вооружаться, увеличивать вооружения (о государстве) – обостряться – развязать войну Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Deutschland noch lange kein demokratischer Staat. Die Deutschen waren zu dieser Zeit ein eher gehorsames, untertäniges Volk. Überall marschierte Militär und schon die Kinder spielten am liebsten Soldat. Die Kinder wurden streng erzogen. Die Mädchen sollten eine gute Hausfrau und Mutter werden. Die Jungen sollten später zum Militär gehen. Alles Militärische begeisterte die Menschen und auch die Politiker sprachen gerne über Krieg. Die europäischen Länder befanden sich in einem internationalen Machtkampf. Jedes Land wollte reicher, größer und bedeutender sein als die anderen. Besonders Deutschland rüstete auf und war bereit, seine Interessen mit Gewalt durchzusetzen. Die Lage spitzte sich immer weiter zu. 1914 begann der Erste Weltkrieg. Deutschland und Österreich-Ungarn kämpften gegen Frankreich, Italien, Großbritannien, Russland und später die USA. Ganze Teile Europas wurden zum Schlachtfeld. Es war der erste Krieg mit Massenvernichtungswaffen, wie Flugzeugen, Panzern, Maschinengewehren und Giftgas. Über zehn Millionen Menschen starben. Noch heute kann man in Europa die riesigen Friedhöfe sehen, wo die Soldaten begraben wurden. Vier Jahre später, 1918, war der Krieg endlich zu Ende. Deutschland war der Verlierer und musste den Siegermächten für den angezettelten Krieg sehr hohe Strafen zahlen. Aufgabe 1. Lesen Sie den Text und nennen Sie die Themen, die im Text behandelt werden. 69 Aufgabe 2. Was wissen Sie über den Ersten Weltkrieg? Berichten Sie – über die Situation in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts, – über den Anlass zum Krieg, – über den Beginn des Krieges, – über die Gegner Deutschlands, – über die Verbündeten Deutschlands, – über das Ziel des Krieges, – über die wichtigsten Schlachten, – über die Waffen, – über das Ende des Krieges und seine Folgen. 70 Список литературы Интернет-источники 1. URL: https://www.derweg.org/ 2. URL: http://www.kinderzeitmaschine.de/ 3. URL: http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/ 4. URL: http://www.planet-schule.de/ 5. URL: http://www.wasistwas.de 71 Учебное издание Немецкий язык для историков Часть 2 Составители Мирославская Ирина Николаевна, Куликова Лариса Александровна Учебно-методическое пособие Редактор М. Э. Левакова Верстка М. Э. Левакова Подписано в печать 04.06.16. Формат 60×84 1/16. Усл. печ. л. 3,95. Уч.-изд. л. 2,5. Тираж 4 экз. Заказ Оригинал-макет подготовлен в редакционно-издательском отделе ЯрГУ. Ярославский государственный университет им. П. Г. Демидова. 150000, Ярославль, ул. Советская, 14. 72