Bauen und Klimaschutz - Die Deutsche Bauindustrie

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Klimaschutz
Bauen und
Klimaschutz
Was die Bauindustrie
zur Energiewende beiträgt
Bauen und Klimaschutz
Was die Bauindustrie zur Energiewende beiträgt
4
Bauen und Klimaschutz
Bauen und Klimaschutz
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Isoliertechnik als Produktionsvorteil
6
Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer,
Präsident des Hauptverbandes
der Deutschen Bauindustrie
Neubau – vom Energieverbraucher
zum Energieerzeuger
Zum Wohle der Ratsherrn Brauerei 48
Schalldämpferkulissen als Beitrag zum Umweltschutz
50
Wärme- und Schallisolierung am Braun-
kohlekraftwerk in Neurath/Grevenbroich
52
Indische Forschungsstation Bharati, Antarktis
10
Braunkohlekraftwerk Bełchatów, Polen, Projekt I
54
Realschule und Sporthalle in Poing
12
Braunkohlekraftwerk Bełchatów, Polen, Projekt II
56
SeeCampus Niederlausitz
14
Neubau des E.ON Energy Research Center der RWTH Aachen
16
Neubau des Behördenzentrums
Heppenheim
18
WTZ I, Heilbronn
20
Herausforderung erneuerbare Energien
Offshore-Windpark – London Array 60
Monopfahlgründung für eine Gezeiten- turbine vor der Küste Schottlands
62
22
Schwerlast-Kranhubschiff INNOVATION, Bremen
64
Die HOCHTIEF-Häuser
Heizen mit Eis? – Neubau der
Firmenzentrale BACKER-BAU GmbH
24
Energietübbings
66
Z3 – Demonstrator für Nachhaltigkeit
26
Bürogebäude Space 20
28
Energieeffizientes Bauen und Sanieren
Rodenhuize 4, Belgien
68
SaskPower-Projekt im Kraftwerk Boundary 70
Dam in Estevan, Saskatchewan in Kanada
30
Nadelöhr Speichertechnologie
Wertsteigerung durch Bestandssanierung
Studentenwohnheim in Leipzig, Seeburgstraße 47
34
Pumpspeicherwerk Leinetal bei Freden (Leine), Deutschland
Lindenschule Lübtheen, Rudolf-Breitscheid-Straße 30
36
ADELE – Adiabater Druckluftspeicher für die Elektrizitätsversorgung
Energetische Sanierung der Jahnschule 38
Ökologische Sanierung der
Liebfrauenkirche in Ravensburg
40
Globales Energiemanagement-System bei IBM
42
maxCologne, Büroensemble in Köln-Deutz 44
74
76
Kooperationen in Forschung
und Ausbildung
EcoCommercial Building Programm
80
PlusEnergieQuartier Oberursel 82
BauNachhaltig – Zukunftssicherung durch 84
Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung
5
6
Vorwort
7
Die Energiewende ist
nur mit der deutschen
Bauindustrie zu schaffen!
Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer,
Präsident des Hauptverbandes
der Deutschen Bauindustrie
Nach den Ereignissen von Fukushima hat international ein Umdenken begonnen. Die als
sicher geltende Kernenergie hat sich als verwundbar herausgestellt. Überall auf der Welt
wird heute darüber diskutiert, wie die Energieversorgung auf die neue „nachhaltige“ Grundlage gestellt werden kann – durch den sparsamen Umgang mit Energie, aber auch durch
die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien.
Deutschland hat sofort reagiert und mit dem
beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie
die „Energiewende“ eingeleitet. Damit nimmt
unser Land weltweit eine Vorreiterfunktion ein,
durch die wir die Chance haben, die Parameter
für klimafreundliches und ressourcenschonendes Leben und Arbeiten im 21. Jahrhundert
zu bestimmen.
watt Windenergieleistung zu installieren.
Das entspricht einer Gesamtinvestition von
220 Milliarden Euro. Der Anteil der Bauleistung
beträgt dabei rund 40 Prozent. Da besonders
die deutschen Windparks deutlich weiter auf
dem offenen Meer installiert werden müssen
als schwedische oder dänische Windparks, ist
ein enormer logistischer Aufwand zu betreiben. Die deutschen Bauindustrieunternehmen
bauen derzeit große maritime Kompetenz auf,
entwickeln eigene Offshore-Installationsgeräte und bringen ihr Know-how bei der Projektfinanzierung ein.
Ohne Zweifel ist unsere Gesellschaft damit vor
große Herausforderungen gestellt. Unser Ziel
ist die gesicherte, CO2-arme Versorgung von
Wirtschaft und Privathaushalten mit bezahlbarer Energie. Dies ist nicht von heute auf
morgen zu schaffen, sondern erfordert ein
langfristiges Zusammenspiel zwischen Bund
und Ländern auf der einen, Energieversorgern,
Netzbetreibern, Bauindustrie, Baustoffindustrie und Baumaschinen- und Anlagenbau auf
der anderen Seite.
Auch beim Netzausbau ist die Aufgabe gewaltig. Nach Studien der Deutschen Energieagentur dena sind bis 2020 etwa 4.500 Kilometer an Übertragungsleitungen sowie weitere
230.000 Kilometer für regionale Verteilnetze
notwendig, um die erneuerbaren Energien an
den Verbraucher und die Industrie zu bringen.
Derzeit werden gerade 100 Kilometer pro Jahr
bei den Überlandnetzen erreicht. Der Ausbau
der Netze in einem derartig großen Umfang
ist ohne Rückhalt in der Bevölkerung nicht
zu schaffen. Wir müssen einen Weg finden,
der breite Akzeptanz findet und wirtschaftlich
vertretbar ist. Dazu gehört insbesondere die
Erdverkabelung, für die die Bauindustrie technische Lösungen bereithält.
Im Offshore-Bereich strebt die Bundesregierung
an, bis 2030 in Nord- und Ostsee 25 Giga-
Speicher stellen derzeit das Nadelöhr beim
Ausbau erneuerbarer Energien dar. Über
100 Terawatt bei der Stromerzeugung stehen
nur 0,04 Terawatt an Speicherkapazität gegenüber. Derzeit bieten nur Pumpspeicherkraftwerke verlässliche Speicheroptionen. Hier
wird es entscheidend darauf ankommen, nicht
nur bestehende Kapazitäten auszubauen,
sondern auch neue Speichertechnologien zu
entwickeln. Denn ohne zuverlässige Speicher
sind erneuerbare Energien kaum zu nutzen.
Aber auch bei der Energieeinsparung bleiben
große Potenziale ungenutzt. So liegen im Gebäudebereich 95 Prozent des Potenzials an
Energieeinsparungen in der Energieeffizienzsteigerung des Bestandes. Dabei ist vor allen
technischen Notwendigkeiten die Betrachtung
des Lebenszyklus des Gebäudes entscheidend, damit die Energieeffizienz mit allen
anderen Aspekten nachhaltigen Bauens in
Einklang gebracht werden kann. Die Deutsche
Bauindustrie hat sich im Lauf der vergangenen
Jahre immer stärker auf die Einbindung der
gesamten Wertschöpfungskette konzentriert
und stellt Lebenszyklusbetrachtungen dabei in
den Mittelpunkt. Dies kann im Einzelfall dazu
führen, dass sich Ersatzneubau als die nachhaltigere Variante energetischer Sanierung
herausstellt.
Aber die Energiewende ist ein Projekt, das
über den Atomausstieg hinaus noch deutlich
mehr Zeit braucht. Noch benötigen wir zur
Sicherung der Energieversorgung die konventionellen Energien, um die stark volatilen
Einspeisemengen aus Wind und Fotovoltaik
auszugleichen. Dazu müssen wir die Modernisierung der bestehenden konventionellen
Kraftwerke voranbringen und die Rahmenbedingungen für die Nutzung erneuerbarer Energien so reformieren, dass sich Investitionen in
Kraftwerke wieder lohnen.
Die deutsche Bauindustrie kann ihr technisches Know-how insbesondere beim Ausbau
der Kraftwerke und Anlagen zur Erzeugung
erneuerbarer Energien sowie bei Netzen und
Speichern einbringen. Nur die Bauindustrie verfügt über Verfahren, die für die Gründung der
Offshore-Windparks notwendig sind, nur die
Bauindustrie hat die Technologie, um Höchstspannungsleitungen in Ballungszentren unterirdisch zu verlegen. Nur die Bauindustrie hat
die technischen und logistischen Möglichkeiten für die Errichtung großer Speicher, die
eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung erneuerbarer Energien spielen.
Die vorliegende Broschüre vermittelt in diesem
Sinn einen umfassenden Überblick über das
breite Leistungsspektrum der Bauindustrie, angefangen bei der Energieeinsparung im Gebäudebereich über die alternative und konventionelle Energieerzeugung hin zu energieeffizienten
Lösungen im Bereich der Industrieproduktion
oder der Speicherung von erneuerbaren Energien. Dabei wird deutlich: Die Unternehmen
haben bereits viel für das Erreichen der Energiewende geleistet – sie stehen bereit, jetzt
weitere Schritte voranzugehen.
NEUBAU – VOM ENERGIEVERBRA UCHER ZUM ENERGIEERZEUGER
Das größte Potenzial der CO2-Reduzierung liegt bei der Steigerung der
Energieeffizienz. Der Neubau von Schulen, Forschungszentren, Bürokomplexen oder einer Forschungsstation in der Antarktis zeigen, wie
Ressourcen wirksamer eingesetzt werden können und dadurch das Klima
geschützt wird. Die deutsche Bauindustrie setzt dabei auf eine durchdachte Logistik, innovative Technologien und den Einsatz von erneuerbaren Energien wie Geothermie, Wärmerückgewinnung und Fotovoltaik.
So werden Gebäude vom Energieverbraucher zum Energieerzeuger!
10
Bauen und Klimaschutz
Indische Forschungsstation Bharati,
Antarktis
KAEFER-Kompetenz in Schnee und eisiger Kälte
In nur vier Monaten hat die KAEFER Construction
GmbH eine der modernsten und energieeffizientesten Forschungsstationen in der Antarktis
gebaut. Der Aufbau war nur während des antarktischen Sommers von November bis März möglich – ein enges Zeitfenster ohne Alternativen.
Dementsprechend ging der Montage eine intensive Zeit der Planung und Vorbereitung voraus.
Kurzbeschreibung Im März 2011 erhielt
die KAEFER Construction GmbH den Auftrag für Planung, Lieferung und Montage
der neuen indischen Forschungsstation
Bharati in der Ostantarktis. Nur ein Jahr
später wurde die Station bereits in Betrieb genommen. Eine Meisterleistung des
KAEFER-Teams, das die Station zunächst
im Duisburger Hafen ausgebaut und dann
provisorisch auf- und abgebaut hat, anschließend in die Antarktis verschifft und
dort in nur vier Monaten montiert hat.
Sorgfältigste Planung und eine aufwendige Logistik waren der Schlüssel zum
Erfolg.
Auftragnehmer
KAEFER Construction GmbH
Bürgermeister-Smidt-Straße 70
28195 Bremen
www.kaefer.com
Ansprechpartner
Walter F. Möhl
Auftraggeber
National Centre for Antarctic & Ocean
Research (NCAOR)
Ministry of Earth Sciences
(Government of India)
Headland Saga, Vasco da Gama,
Goa, 403804, Indien
www.ncaor.gov.in
Bharati ist ein futuristischer Bau aus Metall und
Glas, der aus 134 Spezialcontainern, die den
Korpus der Station bilden, besteht. Diese sind
in eine Stahlkonstruktion integriert und werden
von einer Fassade verkleidet. Die Station ist
50 Meter lang, 30 Meter breit und verfügt
über eine Grundfläche von rund 2.000 Quadratmetern, verteilt auf drei Ebenen. Das
Gesamtgewicht beträgt etwa 1.000 Tonnen.
Damit Schnee und Eis die Station nicht unter
sich begraben, steht sie auf bis zu sechs Meter hohen Stahlträgern, die im Felsen verankert wurden. Somit kann der Wind den Schnee
unter der Station hindurchwehen.
Zusammen mit mehreren strategischen Partnern war KAEFER für die Bereiche Statik, Ausführungsplanung, Fassade, Wohncontainer und
deren Ausbau, die technische Gebäudeausstattung sowie Logistik, Transport und finale
Montage in der Antarktis verantwortlich.
Ab Mai 2011 wurden die Container bereits
teilweise vormontiert. Dazu wurden sie mit der
kompletten Dämmung, Decken, Wänden, Böden
und Möbeln sowie der gesamten technischen
Gebäudeausstattung ausgerüstet. Ende August
2011 gab es den ersten großen Test: Im Duisburger Hafen wurde ein Segment mit sechs Containern der Polarstation zur Probe aufgebaut, um
sicherzugehen, dass bei der späteren Montage
bei tiefsten Temperaturen alles passt.
Vom Baukran bis zur letzten Schraube musste alles mit in die Antarktis gebracht werden.
134 Stationscontainer, 200 Materialcontainer
und rund 180 Teile Stückgut wurden Ende September 2011 von Duisburg über Antwerpen nach
Kapstadt und weiter Richtung Larsemann Hills
verschifft. Ende November begann schließlich
die Montage – und im März 2012 wurde Bharati
pünktlich von einem indischen Forscherteam in
Betrieb genommen.
Nach dem Bau der Neumayer III für das AlfredWegener-Institut ist Bharati ein weiterer Beweis
der KAEFER-Kompetenz für Polarstationen in
der Antarktis. Davor war KAEFER bereits am
Bau der Neumayer II und der englischen Halley V
beteiligt.
Projektinfo
Projektvolumen: Ca. 30 Millionen Euro
Technische Lösung: Komplexer Bau –
Planung, Lieferung und Montage der kompletten Station inkl. eines Logistiksystems
von der Verpackung bis hin zur Entladung
in der Antarktis
Art des Projekts: Neubau einer Forschungsstation in der Antarktis
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Alle
Modulcontainer, die den Korpus der Station bilden, sind einzeln isoliert worden. Die
Fassade bildet nicht nur die Außenhülle,
sondern auch eine zusätzlich hocheffiziente Dämmung, bedingt durch den Einsatz von PUR-Paneelen mit 170 Millimetern Stärke.
11
12
Bauen und Klimaschutz
Realschule und Sporthalle in Poing
In Poing macht ein Plusenergiehaus® Schule – Planung, Bau, Instandhaltung
und Bewirtschaftung
In Öffentlich Privater Partnerschaft wurden in
Poing ein Realschulgebäude und eine Dreifeldsporthalle für 580 Schülerinnen und Schüler
mit insgesamt ca. 13.000 Quadratmetern
Bruttogeschossfläche (BGF) im Passivhausstandard errichtet. Der gesamte Energiebedarf der Gebäude wird durch regenerative
Energiequellen gedeckt – eine Brunnenanlage
und eine externe Geothermieanlage. Zusätzlich ist auf dem Dach des Schulgebäudes eine
Fotovoltaikanlage mit einer Nennleistung von
rund 330 Kilowatt-Peak installiert. Daraus ergibt sich eine geschätzte Energieproduktion
von durchschnittlich 250.000 Kilowattstunden pro Jahr, mit der über 50 Vierpersonenhaushalte versorgt werden könnten.
Kurzbeschreibung Ein Plusenergiehaus® produziert mehr Energie, als seine Nutzer verbrauchen – so auch die Realschule, die 2011/12
in Poing entstand. Ein Plusenergiehaus® hat
eine positive jährliche Energiebilanz, deckt
seinen Energiebedarf aus 100 Prozent erneuerbaren Energien und speist darüber hinaus
ökologischen Strom ins Netz. Realschule und
Sporthalle wurden als Passivhäuser erstellt.
Mit einer großflächigen Fotovoltaikanlage auf
dem Dach der Schule, der Nutzung eines externen Geothermiekraftwerkes und einer Brunnenanlage am Schulgebäude erreicht das Projekt
Plusenergiestandard.
Auftragnehmer
SKE Facility Management GmbH
Siegmund-Schuckert-Straße 3
68199 Mannheim
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. (FH) Belinda Otremba,
PPP-Projektentwicklerin
+49 621 85097-348
[email protected]
Auftraggeber
Landratsamt des Landkreises Ebersberg
Abteilung Liegenschaften
Eichthalstraße 5
85560 Ebersberg
+49 8092 823-247
[email protected]
Die Vorgaben des ÖPP-Wettbewerbes waren klar
darauf ausgerichtet, eine Schule im Sinne des
nachhaltigen Bauens zu bauen. So konnte der
Bieter den ohnehin schon ökologisch hochwertigen Passivhausstandard zum Plusenergiestandard weiterentwickeln. Im Projekt wurden
weitestgehend Dämmstoffe aus ökologisch
nachwachsenden Rohstoffen verwendet, weitere Baustoffe und Materialien sind langlebig
und recyclingfähig, Hölzer unbehandelt und
europäisch. Ökonomisch zu nennen ist die Beschaffungsvariante ÖPP an sich. Variabel nutzbare Flächen innerhalb der Schule sowie die
Nutzung der Flächen von anliegenden Schulen
führten zu einem flächeneffizienten Bau mit
geringstmöglicher Versiegelung. Bauteile und
technische Anlagen wurden aufgrund ihrer
Wartungsextensität ausgewählt. Dazu wurde
die Schule bereits jetzt auf eine mögliche Aufstockung statisch vorbereitet. Das Gebäude,
das durch seine Offenheit, Barrierefreiheit und
die Umsetzung des pädagogischen Konzepts
in Stein besticht, bietet Schülern aller Gesellschaftsgruppen Zugang und erfüllt so eines der
sozialen Hauptziele: „Bildung für alle“. Hier hat
die Öffentlich Private Partnerschaft nachhaltiges Bauen gelebt und umgesetzt.
Projektinfo
Projektvolumen: 21,6 Millionen Euro
Bauleistungen, 9,5 Millionen Euro Betriebsleistungen
Technische Lösung: Die Gebäude wurden im Passivhausstandard geplant und
unterstützen dies durch ihre kompakte
Bauweise. Die gesamte Gebäudehülle der
beiden Baukörper ist rundum hochwärmegedämmt und wird nach einem Luftdichtheitskonzept ausgeführt. Die Fenster sind
dreifach isolierverglast und passivhauszertifiziert. Eine Lüftungsanlage mit passivhausspezifischer Wärmerückgewinnung
sorgt für eine permanente Frischluftzufuhr.
Ein externes Geothermiekraftwerk und
eine Brunnenanlage am Schulgebäude
liefern als hundertprozentige regenerative
Energiequellen die nötige Energie. Zusammen mit der Ganzdach-Fotovoltaikanlage
bilden diese Komponenten die Grundlage
für den Plusenergiestandard.
Art des Projekts: Öffentliches Hochbauprojekt in Passivhausbauweise, weiterentwickelt zum Plusenergiestandard.
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Der
Primärenergiebedarf für Schulgebäude
und Sporthalle wurde in der Planungsphase auf 452.739 kWh/a errechnet.
Die Fotovoltaikanlage kann einen Ertrag
von 250.000 kWh/a endenergetisch bzw.
650.000 kWh/a primärenergetisch liefern.
Somit ergibt sich primärenergetisch ein
bilanzieller Gewinn von 197.261 kWh/a.
13
14
Bauen und Klimaschutz
SeeCampus Niederlausitz
Realisierung der ersten Passivhausschule Deutschlands in öffentlich-privater
Partnerschaft (ÖPP)
Kurzbeschreibung Der „SeeCampus Niederlausitz“ ist ein modernes Bildungszentrum, das
die STRABAG Infrastrukturprojekt GmbH mit
einem innovativen Gebäude- und Umsetzungskonzept in Schwarzheide in öffentlich-privater
Partnerschaft (ÖPP) realisiert hat. Das dreigeschossige Schulgebäude (ca. 880 Schüler)
wurde am Nordufer des Südteichs in Schwarzheide errichtet und beinhaltet neben den Unterrichtsräumen eine Aula, eine Mensa, eine
3-Feld-Sporthalle, eine Bibliothek sowie umfangreiche Außensportanlagen. Das Bildungszentrum zeichnet sich durch eine energiesparende (Passivhausstandard) und ökologische
Bauweise sowie durch ein innovatives und
effizientes Facility Management aus.
Auftragnehmer
PPP SeeCampus Niederlausitz GmbH /
STRABAG Infrastrukturprojekt GmbH
Hermann-Kirchner-Straße 6
36251 Bad Hersfeld
Ansprechpartner
Dr. Marion Henschel
Geschäftsführerin PPP SeeCampus Niederlausitz GmbH
+49 6621 162-341
[email protected]
Auftraggeber
Landkreis Oberspreewald-Lausitz
Dubinaweg 1
01968 Senftenberg
+49 3573 870-0
[email protected]
Der Landkreis Oberspreewald-Lausitz musste
Gymnasien sowie Teile des Oberstufenzentrums
zusammenlegen und Schulstandorte, wie z.B.
Lauchhammer und Schwarzheide, schließen.
Aufgrund des schlechten Zustands der existierenden Schulgebäude und des Erweiterungsbedarfs wurden verschiedene staatliche Bildungsangebote im Süden des Landkreises im
neuen Bildungszentrum „SeeCampus Niederlausitz“ konzentriert. Dort sind nunmehr das
Emil-Fischer-Gymnasium sowie die Leitung und
die Abteilung 1 des Oberstufenzentrums Lausitz
untergebracht. Das Projekt ist in enger Zusammenarbeit der regionalen Partner entstanden.
Ausgerichtet ist es auf Nachhaltigkeit durch
hohe Energieeffizienz (Passivhausstandard) und
Einsatz ökologisch hochwertiger Materialien
und Systemlösungen. Die Bauleistungen wurden durch den Bereich Brandenburg der
Ed. Züblin AG erbracht; die nachhaltige
Bewirtschaftung des SeeCampus stellt die
DYWIDAG-Service-GmbH für einen Zeitraum
von 30 Jahren sicher.
Der als Passivhaus zertifizierte SeeCampus
garantiert eine signifikante Verringerung des
Energieverbrauchs um etwa 90 Prozent. Damit
leistet der SeeCampus einen deutlichen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz. Erreicht wird das einerseits durch eine
gut dämmende Gebäudehülle. Diese umfasst
Türen und Fenster mit geringen Wärmedurchgangswerten (Mehrfachverglasung) und einer
Boden-, Dach- und Außenwanddämmung
durch ein hochwertiges Wärmedämmverbundsystem. Darüber hinaus wurde eine hochwertige
Haustechnik realisiert, die ein Lüftungssystem
mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung, eine
Heizung mit Gasbrennwertkesselkaskade oder
Gasmotorwärmepumpe als alternative Energiequelle sowie eine thermische Solaranlage
zur Warmwasseraufbereitung beinhaltet. Für
optimale Lichtverhältnisse sorgen unterschiedliche Sensoren, die Beleuchtungsstärke und
Sonnenschutzeinrichtungen über Messwerte
regulieren.
Mit seinem exzellenten Energiekonzept erreicht
oder unterschreitet der SeeCampus Niederlausitz alle Prüfkriterien des Passivhauszertifikats. Darüber hinaus wurde er von der
DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen) mit dem Gütesiegel in Silber ausgezeichnet, erhielt den „Innovationspreis PPP 2010,
Kategorie Schulen“ auf dem 13. Verwaltungskongress „Effizienter Staat“ und belegte im
Rahmen des dena-Energieeffizienzkongresses
2012 beim Wettbewerb „Energieeffizienz in
Kommunen – Gute Beispiele 2012“ den zweiten Platz.
Projektinfo
Projektvolumen: 76 Millionen Euro
Technische Lösung: Energieeffiziente
Bauweise mit Passivhaus-Konzept
Art des Projekts: Öffentlicher Bau,
ÖPP-Inhabermodell
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Bauen und Klimaschutz
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Holger Knauf
Neubau des E.ON Energy Research
Center der RWTH Aachen
Ein „Leuchtturm“ für die RWTH Aachen
Auf den ersten Blick erscheinen die bei diesem
Projekt geplanten Energiekombinationen mit den
unterschiedlichen Systemen Brennwerttechnik,
Fotovoltaik, Blockheizkraftwerk (BHKW) und
Erdwärmesonden sicher sehr außergewöhnlich.
Berücksichtigt man jedoch die vorgesehene
Nutzung durch die RWTH Aachen und deren
privaten Partner E.ON, erklärt sich der gewählte
Systemmix sofort. Denn hier im Umfeld des Aachener Campus spielt seit Jahren die Energietechnik auf einer internationalen Forschungsebene eine übergeordnet wichtige Rolle. Über
den eigenen Tellerrand hinausschauend gibt es
Kooperationen mit Instituten in Europa und den
USA und die Zusammenarbeit mit namhaften
Wirtschaftsunternehmen. Die RWTH selbst
bezeichnet das E.ON Energy Research Center
als „Leuchtturm“ im Forschungsschwerpunkt
Energietechnik.
Der an die heine baugesellschaft ag erteilte
Auftrag umfasste neben der schlüsselfertigen
Bauaufgabe auch die vollständige Generalplanung aller Leistungsphasen der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure.
Der Entwurfsgedanke der RKW Architekten aus
Düsseldorf, die von der heine ag mit der Gebäudeplanung beauftragt wurden, trägt mit der
gewählten Gebäudestruktur zu dieser wissenschaftlichen Ausrichtung bei. Die disziplinübergreifenden Bereiche finden in dem neuen Gebäude
genügend Bewegungs- und Kommunikationsflächen für den regen Austausch „energetischer
Gedanken“.
Die klare kubische Gebäudeform mit der
schwarzen Metallfassade lässt zunächst nichts
von den offenen Strukturen des Inneren vermuten. Großzügige Freitreppenanlagen und in
jedem Geschoss unterschiedlich angeordnete
Lufträume verbinden die offenen Kommunikationsflächen auf vier Ebenen. Zur Fassade
orientieren sich die Büroräume. Hier ergänzen
dezentrale Fassadenlüftungsgeräte den über
die Betonkernaktivierung hinausgehenden Heizund Kühlbedarf. Im Kern beleben farbig in Szene
gesetzte Räume wie CIP-Pools und Bibliotheken die Mittelzonen. Glaswände vermitteln Transparenz und Großzügigkeit. In dem teilweise ins
Erdreich eingebundenen Untergeschoss finden
wir die Labor- und Werkstattbereiche.
Natürlich war es eine vorrangige Aufgabe der
heine ag, ein Gebäude zu erstellen, das den Forschungsthemen des heutigen Nutzers und einer
abschließenden energetischen und ökologischen
Beurteilung gerecht wird. Die Ergebnisse der bauphysikalischen Nachweise mit 30 Prozent Unterschreitung der EnEV-2009-Referenzwerte und
60 Prozent Reduzierung der Endenergiereferenz
bestätigen, dass dieses Ziel erreicht wurde.
Kurzbeschreibung Im Rahmen einer Public
Private Partnership zwischen der RWTH Aachen
und dem Privatunternehmen EON entstand in
Aachen das Hauptgebäude des EON Energy
Research Centers RWTH Aachen. Das Gebäude
liegt im Hochschulerweiterungsgebiet Seffent/
Melaten.
In dem neuen Institut arbeiten fünf Lehrstühle
an unterschiedlichen Energiekonzepten. Diese
besondere wissenschaftliche Nutzung spiegelt
sich in dem TGA-Konzept wider, denn als Energiequellen wurden neben Fotovoltaik Brennwertthermen, ein BHKW und Wärmepumpen
mit Erdwärmesonden gleichzeitig realisiert.
Auftragnehmer
august heine baugesellschaft ag
Centroallee 277
46047 Oberhausen
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Architekt AKNW
Michael Friedrich
Niederlassungsleiter
+49 208 8583-110
[email protected]
Auftraggeber
BLB NRW Aachen
Mies-van-der-Rohe-Straße 10
52074 Aachen
+49 241 43510-0
[email protected]
Die heine baugesellschaft ag hatte sich an
der Ausschreibung „Planung und SF-Bau“ des
BLB Aachen beteiligt und den Zuschlag erhalten.
Projektinfo
Projektvolumen: 12 Millionen Euro
Technische Lösung: Erdwärmesonden,
Bauteilaktivierung, Brennwertthermen,
BHKW und Wärmepumpen, Fotovoltaik
Art des Projekts: Institutsneubau, GUAuftrag, Planung und Bauen
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
Der nach Abschluss der Baumaßnahme erstellte Wärmeschutznachweis nach
EnEV 2009 weist für die Primärenergie
eine Reduzierung von 30 Prozent gegenüber dem Referenzprojekt aus. Der für die
Nutzung ebenfalls interessante Endenergiewert konnte zum Referenzgebäude um
60 Prozent unterschritten werden.
Manfred Hanisch
16
Bauen und Klimaschutz
Bauen und Klimaschutz
Neubau des Behördenzentrums
Heppenheim
Passivhauszertifizierung im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie
des Landes Hessen
Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des
Landes Hessen erfolgte die Ausschreibung des
Behördenzentrums Heppenheim mit der Zielsetzung der Passivhauszertifizierung. Damit wird
der Neubau zu einem wichtigen Baustein auf
dem Weg zum Ziel der CO2-neutralen Landesregierung bis 2030. Mit der Umsetzung als ÖPPProjekt wurde neben der Errichtung als Passivhaus auch der langfristige energieeffiziente
Betrieb des Behördenzentrums sichergestellt.
GOLDBECK zeigt sich im Rahmen der übernommenen Pflichten für den Betrieb als Passivhaus
während der Vertragslaufzeit von 30 Jahren
verantwortlich.
Kurzbeschreibung Das Behördenzentrum
Heppenheim wurde als erstes Verwaltungsgebäude des Landes Hessen im Passivhausstandard errichtet. Das Zentrum bietet
moderne Arbeitsplätze für ca. 300 Bedienstete des Landes Hessen und besteht aus
einem dreigeschossigen Bürogebäude und
einem Parkhaus mit zehn Parkebenen. Das
Projekt wurde als ÖPP-Projekt des Landes
Hessen ausgeschrieben. GOLDBECK zeigt
sich nach Planung und Bau für die Vermietung sowie Bewirtschaftung des Behördenzentrums verantwortlich.
Auftragnehmer
GOLDBECK Public Partner GmbH
Ummelner Straße 4–6
33649 Bielefeld
Ansprechpartner
Dr. Andreas Iding
Geschäftsführer
+49 521 9488-1510
[email protected]
Auftraggeber
Land Hessen, vertreten durch das
Hessische Immobilienmanagement
Abraham-Lincoln-Straße 38–42
65189 Wiesbaden
+49 611 89051-111
[email protected]
Das architektonische Konzept wurde konsequent im Hinblick auf die Passivhauszertifizierung entwickelt. Das Bürogebäude zeigt sich
nach außen zurückhaltend als geschlossener
Baukörper, die insgesamt vier Geschosse wurden jedoch um ein lichtdurchflutetes Atrium
angeordnet. Damit wurde ein optimales A/VVerhältnis geschaffen, das einen wesentlichen
Beitrag zur Reduzierung des Heizenergiebedarfs leistet.
Dohle + Lohse Architekten
18
Die luftdichte Fassade erfüllt einen sehr hohen Dämmstandard, alle eingebauten Fenster
entsprechen den Anforderungen an ein Passivhaus. Zudem verfügt das Gebäude über hocheffiziente Lüftungsanlagen, die einen weiteren
Beitrag zur Reduzierung der Heizenergie leisten. Der verbleibende Heizenergiebedarf wird
mit der Abwärme der IT-Infrastruktur gedeckt.
Die Abwärme der Serverräume wird über Wärmetauscher dem Heizsystem zur Verfügung
gestellt und mittels Flächenheizung bei Bedarf
an die Räume übergeben. Die bedarfsgerechte
und damit effiziente Versorgung mit Heizenergie wird unter Einbeziehung aller Rahmenparameter (Sonnenschutz, Fensterkontakte etc.) und
Nutzervorgaben über die Gebäudeleittechnik
gesteuert. Das Atrium wird im Winter als zusätzliche Energiequelle genutzt, die durch Sonneneinstrahlung vorerwärmte Luft wird dann
den Lüftungsanlagen zur Verfügung gestellt.
Die hervorragende Qualität des gesamten Konzepts wird neben der Passivhauszertifizierung
auch in der Unterschreitung der primärenergetischen Anforderungen der EnEV 2009 um
51,3 Prozent deutlich.
Projektinfo
Projektvolumen: Ca. 24,5 Millionen Euro
Bauvolumen / ca. 21 Millionen Euro Bewirtschaftungsvolumen
Technische Lösung:
•Entwicklung des architektonischen Konzepts im Hinblick auf die Passiv-
hauszertifizierung
•Hohe Dämmqualität der Gebäudehülle
•Nutzung der Abwärme der IT-Infra struktur zur Beheizung
•Hocheffiziente Lüftungsanlagen (WRG >90 Prozent)
Art des Projekts: Öffentlicher Bau
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
Unterschreitung der Primärenergieanforderungen der EnEV 2009 um 51,3 Prozent / 17 Prozent wirtschaftlicher Effizienzvorteil gegenüber Eigenerstellung des Landes Hessen
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Bauen und Klimaschutz
WTZ I, Heilbronn
Kurzbeschreibung Das Büro- und Verwaltungsgebäude „WTZ I“ (Wissenschafts- und
Technologiezentrum) in Heilbronn ist vollständig auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.
Ab HOAI-Leistungsphase 3 geplant und erstellt wurde die Immobilie von der Bilfinger
bauperformance GmbH sowie der Bilfinger
Hochbau GmbH, Niederlassung Karlsruhe.
Durch vorausschauende Planung konnte
der Primärenergiebedarf im Vergleich zu
den Anforderungen der Energieeinsparverordnung um 29,3 Prozent, der CO2-Ausstoß
sogar um 40 Prozent gesenkt werden.
Auftragnehmer
Bilfinger bauperformance GmbH / Bilfinger
Hochbau GmbH, Niederlassung Karlsruhe
Goldsteinstraße 114
60528 Frankfurt
Ansprechpartner
Bilfinger bauperformance GmbH
Dr. Kati Herzog
Büroleitung Wien / Leitung Nach
haltigkeit / Energieeffizienz
+49 69 6688-159
[email protected]
Ansprechpartner
Bilfinger Hochbau GmbH,
Niederlassung Karlsruhe
An der RaumFabrik 10
Karsten Kiefert
Oberbauleiter
+49 721 66305-32
[email protected]
Auftraggeber
WTZ Heilbronn GmbH
Urbanstraße 10
74072 Heilbronn
+49 7131 6257-0
[email protected]
Das WTZ Wissenschafts- und Technologiezentrum ist das Kernstück des neuen Zukunftsparks „Wohlgelegen“, der derzeit in Heilbronn
entsteht.
Mit der Planung und schlüsselfertigen Erstellung
des knapp 1.042 Quadratmeter umfassenden
„WTZ I“ wurde die Bilfinger Hochbau GmbH,
Niederlassung Karlsruhe, beauftragt. Von vorneherein ging mit dem Projekt die Zielsetzung
einher, ein hoch energieeffizientes Gebäude zu
erstellen. Das Ziel wurde erreicht: Der Gesamtenergiebedarf des „WTZ I“ unterschreitet die Anforderungen der EnEV 2009 um 29,3 Prozent.
Der Bauherr, die WTZ Heilbronn GmbH, eine
Projektgesellschaft der Stadtsiedlung Heilbronn GmbH, erlangte für das Projekt den EU
Green Building Partnerstatus. Die Begleitung
des Verfahrens erfolgte durch die Bilfinger
bauperformance GmbH, die das Bauvorhaben
in der Erstellung der Energienachweise sowie
der Optimierung des Energiekonzepts unterstützte.
Die Leitidee: Das Gebäude vom ersten Planungsschritt an konsequent so zu optimieren,
dass eine hoch energieeffiziente Immobilie entsteht. Das „WTZ I“ ist hoch wärmegedämmt.
Die Fenster sind so bemessen, dass mit Tageslicht gearbeitet werden kann, das Gebäude sich
jedoch durch Sonneneinstrahlung nicht unnötig
aufheizt.
Eine Kernkomponente des Konzeptes ist die
Nutzung regenerativer Energien. Der Heizwärmebedarf wird durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe sowie eine Holzpelletheizung geregelt,
mit der die Spitzenlast abgedeckt wird. In
Decken und Wänden verlaufen Rohre, sodass
thermische Energie dort gespeichert und bei
Bedarf wieder freigesetzt werden kann (Betonkerntemperierung).
Zusätzlich ist das Bürogebäude mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet. Die über regenerative Energien erzeugte elektrische Energie wird
in das öffentliche Netz eingespeist. Der voraussichtliche jährliche Ertrag der Anlage beträgt
etwa 10.657 kWh/a. Dadurch werden pro Jahr
rund 5.247 Kilogramm CO2-Emissionen gespart.
Projektinfo
Projektvolumen: 3 Millionen Euro
Technische Lösung: Einsatz von ressourcenschonendem Beton (RC-Beton) / LuftWasser-Wärmepumpe in Kombination mit
Holzpelletheizung / Fotovoltaik
Art des Projekts: Wirtschaftsbau
Effizienzgewinn / CO2-Einsparung:
Unterschreitung EnEV 2009 um 29,3 Prozent / 40 Prozent gegenüber EnEV 2009
21
22
Bauen und Klimaschutz
23
Die HOCHTIEF-Häuser
Gut für die Umwelt, attraktiv für Mitarbeiter, schonend fürs Budget
Mit den HOCHTIEF-Häusern in Berlin, Hamburg
und München hat HOCHTIEF Solutions drei
moderne Büroimmobilien nach konsequent
nachhaltigen Gesichtspunkten realisiert. Hierbei schöpfen die Immobilien immer optimal die
Umweltbedingungen des jeweiligen Standorts
aus. So werden in München die natürlichen
Temperaturen des Grundwassers und die Erdwärme sinnvoll genutzt: Das Grundwasser kühlt
im Sommer die Thermoaktivdecken in den Büroräumen und wärmt sie im Winter mit Unterstützung einer Wärmepumpe auf. Ein Erdkanal
temperiert die Zuluft im Sommer ebenso wie im
Winter. Die automatische Beleuchtungssteuerung im sogenannten „smarthouse“ ergänzt
nur so viel Kunstlicht, wie für die optimale Arbeitsplatzbeleuchtung zusätzlich zum Tageslicht benötigt wird. Das reduziert den Stromverbrauch oft auf die Tagesrandzeiten. Einen
ähnlichen Weg wählten die Planer im HOCHTIEFHaus Berlin: Die Fenster sind mit einem elektrisch gesteuerten, außen liegenden Sonnenschutz mit Tageslichtlenkung ausgestattet. Alle
Bereiche werden mechanisch be- und entlüftet
und die Räume werden sowohl durch die vorkonfektionierte Zuluft als auch über die Betonkernaktivierung temperiert. Dafür fließt warmes
oder kaltes Wasser durch die in den Betondecken eingelassenen Rohre. Die Speicherfähigkeit des Betons sorgt für eine gleichmäßige
und zugluftfreie Abgabe der Wärme bzw. Kälte.
Das HOCHTIEF-Haus Hamburg wurde von vornherein nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) geplant: Neben reduziertem Energiebedarf und
gesenkten Lebenszykluskosten waren die Lage
des Grundstücks sowie Raumluftqualität und
Materialgüte weitere Nachhaltigkeitsaspekte,
die das HOCHTIEF-Haus Hamburg berücksichtigt. Nachhaltigkeit beschränkt sich bei den
HOCHTIEF-Häusern jedoch nicht auf die Ge-
bäudeinfrastruktur an sich, sondern schließt
eine hohe Lebensqualität am Arbeitsplatz, die
Integration in die Nachbarschaft und bestmögliche Anbindungen an den öffentlichen Personennahverkehr mit ein. So wurde beispielsweise im Münchener smarthouse nicht nur auf
innovative Gebäudetechnik, die alle nachhaltigen Aspekte berücksichtigt, großen Wert gelegt. Ebenso trägt auch der Nutzungsmix des
Gebäudes aus Büro, Dienstleistungen, Einzelhandel, Gastronomie und Kindertagesstätte
zur Wohlfühlatmosphäre bei. Ökologische Aspekte sowie die ökonomische, soziokulturelle,
funktionale und technische Qualität sind in
allen HOCHTIEF-Häusern einfach optimal kombiniert. Das Ergebnis ist ein positives Lebensund Arbeitsumfeld, in dem sich jeder rundum
wohlfühlt.
Projektinfo
Technische Lösung:
•Energieeffiziente und tageslichtab hängige LED-Beleuchtung
•Elektrisch gesteuerter, außen liegender
Sonnenschutz mit Tageslichtlenkung
•Energieeffiziente Fassade
•Heizung und Kühlung über Betonkern-
aktivierung
•Thermoaktivdecken mit Grundwasser-
nutzung
•Zulufttemperierung mittels Erdkanal
•Hohlraumboden
Art des Projekts: Immobilienentwicklung
Kurzbeschreibung HOCHTIEF Solutions
realisierte mit den HOCHTIEF-Häusern drei
moderne Büroimmobilien nach konsequent
nachhaltigen Gesichtspunkten. Hierbei wurden ökologische Aspekte sowie die ökonomische, soziokulturelle, funktionale und
technische Qualität optimal kombiniert. Eine
Leistung, die auch durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen in Form
von Vorzertifikaten gewürdigt wurde. Sie
zeichnete die beiden HOCHTIEF-Häuser in
Hamburg und Berlin mit Silber und das
smarthouse in München mit Gold aus. Das
smarthouse wurde wegen seiner Energieeffizienz zusätzlich von der Deutschen Energieagentur dena mit dem „Green Building“Zertifikat ausgezeichnet. Der Primärenergiebedarf des smarthouse unterschreitet
die Sparanforderungen dieses Zertifikats
nochmals erheblich.
Projektentwickler
HOCHTIEF Solutions AG
HTP Nord (HOCHTIEF-Haus Hamburg)
Fuhlsbüttler Straße 399
22309 Hamburg
+49 40 300321-5702
HTP Berlin-Brandenburg
(HOCHTIEF-Haus Berlin)
Köpenicker Straße 54
10179 Berlin
+49 30 886696-600
HTP Bayern (HOCHTIEF-Haus München)
St.-Martin-Straße 57
81669 München
+49 89 678053-6460
24
Bauen und Klimaschutz
Heizen mit Eis? – Geht!
Neubau der Firmenzentrale BACKER-BAU GmbH
Kurzbeschreibung Der Bau des neuen
Bürogebäudes wurde in der firmeneigenen
SYSCO-Bauweise erstellt. Diese Bauweise
kombiniert intelligente, energieeffiziente
und nachhaltige Bauelemente, Konstruktionen und technische Anlagen im Industrie- und Gewerbebau sowie kommunalen
Gebäuden. Der 1.300 Quadratmeter große
Bürobau wird ausschließlich über solare
Wärmeenergie beheizt und gekühlt. Neben
den Energieerzeugern auf den Dachflächen (u. a. solare Hybridelemente) tragen
auch die Außenwände zur Erzeugung der
Wärmeenergie bei. Die erzeugte Wärmeenergie wird einem zentralen, 200 Kubikmeter großen „Eisspeicher“ zugeführt.
Heiz- und Kühldecken in allen Räumen
klimatisieren das Gebäude, wobei bewusst
auf eine Lüftungsanlage verzichtet wurde.
Der erzeugte Solarstrom wird vorrangig
selbst verbraucht, nur Überschüsse werden ins Netz eingespeist. Die Gesamtbauzeit betrug vier Monate.
Auftragnehmer
BACKER-BAU GmbH Bauunternehmung
Dorstener Straße 1
09661 Hainichen
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Michael Altmann
Geschäftsführer
+49 37207-80-0
[email protected]
Auftraggeber
BACKER Besitz GmbH & Co. KG
Dorstener Straße 1
09661 Hainichen
+49 37207-80-0
[email protected]
Ein Gewerbe- und Industriegebiet nahe der
Autobahn A 4 zwischen Chemnitz und Dresden.
Am neuen Verwaltungsgebäude des Bauunternehmens BACKER-BAU gibt es auf den ersten
Blick kaum etwas zu entdecken, das aus dem
üblichen Rahmen moderner Industriebauten
herausfällt. Das Besondere an diesem Neubau
ist, dass hier innovative Elemente zur Wärmeenergiegewinnung und wirtschaftliche Bauweise
kombiniert wurden. Mit Betonfertigteilen aus
eigener Produktion wurde das Gebäude in nur
vier Monaten Bauzeit schlüsselfertig errichtet.
Durch die oberflächenfertigen Bauteile konnte
auf Innen- und Außenputz sowie auf den Estrich verzichtet werden. Damit erfolgte auch
kein Feuchtigkeitseintrag in die Konstruktion,
der Ausbau konnte sofort nach Rohbaufertigstellung beginnen. Statt der üblichen 20 Zentimeter Betondecken kamen Holz-Beton-Verbunddecken zum Einsatz, die Räume zwischen den
Holzbalken wurden für Installationen genutzt.
Der Grundgedanke hinsichtlich der Heizungstechnik war, ein Gebäude aus intelligenten Bauteilen zur Wärmegewinnung zu errichten. Ein
konstruktiver Ansatz, der über das vielfach erprobte Konzept einer intelligenten Haustechnik
weit hinausgeht und für hohe Energieeffizienz
sorgt. Die Zielstellung, durch Kombination verschiedener Energiegewinnungssysteme eine
weitgehend autarke Wärmeversorgung sicherzustellen, wurde klar erreicht. Neben einer
„aktivierten“ Fassade auf der Südseite und
Rohrbündelkollektoren auf dem Flachdach wurde eine Hybrid-PV-Anlage im Bereich des Pultdaches montiert. Wärmeerzeugung fördert hier
gleichzeitig die Effizienz der PV-Module. Die
Wärmespeicherung erfolgt in den Sommermonaten, aber auch bei Sonnenschein im
Winter in einem ca. 200 Kubikmeter großen Eisspeicher. Während des „Beladens“ mit Wärme
im Sommer wird das kalte Wasser im Eisspeicher zur Kühlung des Gebäudes genutzt.
Die im gesamten Gebäude montierten Heizund Kühldecken liefern im Wesentlichen Strahlungswärme bzw. -kälte und sind hinsichtlich
des behaglichen Raumklimas und der Energieeffizienz nicht annähernd mit Konvektionsheizungen, Fußbodenheizungen oder Klimageräten vergleichbar.
Mit diesem Konzept werden die Betriebskosten
für Gebäude erheblich reduziert, auch der
Mehraufwand in der Investition rechnet sich
bereits nach wenigen Jahren. Preissteigerungen
der Energieversorgungsunternehmen sind bei
Gebäuden in SYSCO-Bauweise zukünftig kein
Thema mehr.
Projektinfo
Projektvolumen: 1,5 Millionen Euro
Technische Lösung: Sandwich-Betonfertigteile als Außen- und Innenwände, HolzBeton-Verbunddecken, Konstruktion ohne
Außen- und Innenputz sowie ohne Estrich, 3-fach-Verglasung, Sole-Sole-Wärmepumpe in Kombination mit Eisspeicher
Art des Projekts: Wirtschaftsbau
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
Verbesserung des Wirkungsgrades der
Wärmepumpe durch die Kombination mit
dem Eisspeicher: ca. 18 Prozent
Primärenergieeinsatz: 35,2 kWh/m²a
(für Heizen, Kühlen und Beleuchtung), d.h.
ca. 77 Prozent unter der Anforderung für
einen Neubau gemäß EnEV
25
Bauen und Klimaschutz
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Z3 – Demonstrator für Nachhaltigkeit
Musterbürogebäude für nachhaltigen Umgang mit Mitarbeitern,
Energie und Baustoffen
Ein wesentlicher Aspekt für dieses nachhaltige
Gebäude ist die Gebäudehülle. Die modulare Holzrahmenkonstruktion konnte in 4,50 m x 3,50 m
großen Elementen werkseitig inkl. Fenstern,
Sonnenschutz und Außenhaut vorgefertigt und
in nur drei Wochen montiert werden. Eine gute
CO2-Bilanz und die Recyclingfähigkeit sind ebenfalls gesichert. Bei den Holzwerkstoffen wurde großer Wert auf minimale VOC-Emissionen*
gelegt, um ein optimales Innenraumklima zu
schaffen. Über dreifachverglaste Holzfenster wurde außerdem mit einem mittleren U-Wert von
0,40 W/m²K für die gesamte Gebäudehülle der
Wärmeverlust des Gebäudes deutlich reduziert.
Der Fokus lag weiterhin auf einer effizienten
Gebäudetechnik. Mithilfe der hybriden Lüftung, die natürliche und mechanische Belüftung zulässt, werden der Energieverbrauch
wesentlich reduziert und der Nutzerkomfort
erhöht. Weitere Einsparungen werden durch
die parallele Nutzung der Kältemaschinen des
Rechenzentrums zur Kühlung der Büros und
den Einsatz von Tageslichttransportsystemen
erreicht. Eine intelligente Steuerung schaltet
mithilfe von Präsenzmeldern in jedem nicht
genutzten Raum u. a. das Licht aus.
Gleichzeitig werden die gebäudeeigenen Energiequellen genutzt. Die Abwärme des Rechenzentrums wird zum Heizen verwendet, und die
Fotovoltaik auf dem Dach deckt einen Großteil
des eigenen Strombedarfs.
Als Maßnahme zur Qualitätssicherung erfolgt
ein zweijähriges Monitoring, das wissenschaftlich durch die Hochschule für Technik Stuttgart
begleitet wird. Über die angestrebte Zertifizierung mit dem Gütesiegel Gold der Deutschen
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)
wird die Nachhaltigkeit sichtbar. Der Büroneubau der Ed. Züblin AG und die wissenschaftlichen Untersuchungen werden durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
im Rahmen der Förderinitiative Energieoptimiertes Bauen (EnOB) gefördert.
*) VOC = Volatile Organic Compounds
(flüchtige organische Stoffe)
Projektinfo
Projektvolumen: 18 Millionen Euro
Technische Lösung: Niedrigstenergiegebäude mit 26 kWh/(m²a) Primärenergie;
Abwärmenutzung des Rechenzentrums
zum Heizen; Fotovoltaikanlage für Eigenbedarf; adiabate Kühlung; Tageslichttransport über Kunststofffasern; intelligente
Gebäudesteuerung und Raumautomation;
DGNB-Zertifikat in Gold angestrebt
Art des Projekts:
Bürogebäude zur Eigennutzung
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
Unterschreitung der gesetzlichen Anforderungen an den Primärenergieverbrauch
um 80 Prozent. Die damit eingesparten
CO2-Emissionen pro Jahr liegen bei rund
61 Tonnen.
Kurzbeschreibung Mit dem Neubau Z3
an ihrem Hauptsitz in Stuttgart setzt die
Ed. Züblin AG in eigener Sache Maßstäbe
für die Qualität zukünftiger Bürogebäude.
Züblin realisierte mit diesem Demonstrator
innovative Konzepte in der Baukonstruktion
und der Gebäudetechnik zur Minimierung
des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen. Darüber hinaus wurde Nachhaltigkeit im Hinblick auf Nutzerkomfort, Baustoffe und Prozesse integriert.
Auftragnehmer
Ed. Züblin AG
Albstadtweg 3
70567 Stuttgart
Ansprechpartner Gesamtprojekt
Dipl.-Ing. Andreas Offele
Projektleiter
+49 711 7883-8917
[email protected]
Ansprechpartner Energieeffizienz
Dipl.-Ing. (FH) Markus Genswein
Projektleiter TGA
+49 711 7883-9811
[email protected]
Auftraggeber
Ed. Züblin AG
Albstadtweg 3
70567 Stuttgart
0711 7883-0
[email protected]
© Ed. Züblin AG
Für die Ed. Züblin AG ist das Z3 mit 250 hochwertigen Arbeitsplätzen ein firmeneigenes Demonstrationsgebäude für die Umsetzung innovativer nachhaltiger Technologien. Damit leistet
Züblin als führendes Unternehmen im deutschen Schlüsselfertigbau einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung.
© Ed. Züblin AG
26
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Bauen und Klimaschutz
Bürogebäude Space 20
Nachhaltige Projektentwicklung im Darmstädter Europaviertel
Kurzbeschreibung In zentraler Lage
des Darmstädter Europaviertels hat die
STRABAG Real Estate mit dem Space 20
einen der nachhaltigsten Büroneubauten
der Stadt entwickelt. Entstanden ist ein
siebengeschossiges, flächeneffizientes und
wartungsfreundliches Bürogebäude mit natürlich belüfteter Tiefgarage. Das Untergeschoss beinhaltet neben Stellplätzen
auch Lager- und Technikräume, und im
Erdgeschoss ist eine Kindertagesstätte
untergebracht. Der revitalisierte Standort
liegt in direkter Nähe des Hauptbahnhofs
und verfügt somit über eine ideale Anbindung an den ÖPNV und die Autobahn. Das
Space 20 wurde mit dem Silber-Zertifikat
der DGNB ausgezeichnet.
Auftragnehmer
Generalunternehmer:
Ed. Züblin AG
Direktion Mitte
Robert-Bosch-Straße 11
64293 Darmstadt
Ansprechpartner
Frank Obladen
Bereichsleiter
+49 6151 3303-100
[email protected]
Auftraggeber
Projektgesellschaft der STRABAG
Real Estate GmbH, Bereich Rhein-Main
Lyoner Straße 12
60528 Frankfurt am Main
Ansprechpartner
Andreas Hülsken
Bereichsleiter
+49 69 962332-10
[email protected]
Die Realisierung eines nachhaltigen Bürokonzepts stellt an die Planungs- und Bauphase
hohe Anforderungen. Gefordert ist ein ganzheitlicher Planungsansatz, der bei Space 20 bereits
mit der Auswahl des zentral gelegenen, sehr
gut erreichbaren Standorts im Europaviertel
begann. Bei der Gebäudeplanung wurde zudem
auf eine hohe Nutzungsflexibilität und Flächeneffizienz als wesentlicher Mehrwertfaktor für
die Nutzer geachtet. Das Haustechnikkonzept
basiert auf einer intelligenten, ressourcenschonenden Energieversorgung. Und nicht zuletzt
stellt die Ausstattung und Innenarchitektur den
Komfort und die Qualität der Arbeitsplätze in
den Mittelpunkt – ein Highlight sind die beiden
Dachterrassen im obersten Bürogeschoss.
Gut proportionierte Flächen tragen nachweislich zu einer positiven Beeinflussung des
Arbeitsumfelds bei. Ein hoher visueller Komfort
und eine optimale Tageslichtverfügbarkeit und
-nutzung wird im Space 20 durch sinnvolle
Raumtiefen, ausreichende Öffnungsgrößen und
-positionierungen sowie durch Sonnenschutz
mit Lichtlenkung gewährleistet. Auch die NordSüd-Ausrichtung des schmalen Büroriegels
sorgt im Zusammenhang mit dem Sonnenschutz und einem zweckmäßigen Glasanteil
in den Flurwänden für helle, freundliche Büroflächen und Flure. Hieraus ergibt sich in der
Betriebsphase die Möglichkeit zur Energieeinsparung durch geringere Betriebszeiten der
künstlichen Beleuchtung und ggf. der Kühlung.
Für einen energieoptimierten Gebäudebetrieb
sorgt zusätzlich das Lichtkonzept: Die Arbeitsplätze werden individuell über dimmbare Stehleuchten mit Präsenzmeldung und Tageslichtergänzung ausgeleuchtet. Auch die Deckenleuchten in den Fluren verbrauchen dank
Bewegungssensorik und Belichtungsmessung
nur das erforderliche Minimum an elektrischer
Energie. Weiterhin werden der Trinkwasserbedarf und das Abwasseraufkommen durch
effiziente Wasserspararmaturen, Regenwassernutzung und ein Gründach minimiert. Sämtliches Regenwasser wird im Gebäude für
WC-Anlagen verwendet oder über eine Rigole
versickert.
Insgesamt reduzieren sich die Lebenszykluskosten durch die optimierten Investitionskosten
und gesenkten Betriebskosten auf ein Minimum.
Durch die Verwendung von gesundheits- und
umweltverträglichen Baustoffen und Produkten
(emissionsarm, geruchsarm etc.) werden zudem Umweltbelastungen vermieden und das
Nutzerwohlbefinden sichergestellt.
Projektinfo
Technische Lösung: Wärmeerzeugung
über Sole/Wasser-Wärmepumpe, Kälteerzeugung über Sole/Wasser-Wärmepumpe
mit unterstützender Kältemaschine für
Spitzenlast, Betonkerntemperierung
Art des Projekts: Bürogebäude mit Sondernutzung, Kita im EG
Energiebedarf des Gebäudes gem. § 16 ff
EnEV: CO2-Emissionen 32,1 kg/(m²a)
Primärenergiebedarf:
Istwert 135,5 kWh/(m²a)
Anforderungswert 158,3 kWh/(m²a)
Nutzenergiebedarf: 104,7 kWh/(m²a)
Endenergiebedarf: 79,2 kWh/(m²a)
29
Bauen und Klimaschutz
Bauen und Klimaschutz
Energieeffizientes Bauen und Sanieren
So unterstützt die KfW die Energiewende
Nahezu jeden dritten Förder-Euro investiert die
KfW Bankengruppe in den Klima- und Umweltschutz. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag
zur Erreichung der klimapolitischen Ziele der
Bundesregierung. Zudem gehört die KfW zu den
weltweit größten Förderern von erneuerbaren
Energien. Die Energiewende erfordert jedoch
nicht nur eine Steigerung der Energiegewinnung
aus regenerativen Energieträgern, unverzichtbar
ist auch eine nachhaltige Senkung des Energieverbrauchs.
Energieeffizienz lautet das Stichwort.
Sie ist das Ziel der wohnwirtschaftlichen Förderprogramme der KfW, die
auch von gewerblichen und gemeinnützigen
Wohnungsbauunternehmen sowie von Wohnungsgesellschaften beantragt werden können.
Alle Programme bieten historisch niedrige Zinssätze und lange Darlehenslaufzeiten.
Dieser Beitrag gibt einen Überblick. Detaillierte
Programminformationen bietet die Internetseite
www.kfw.de/energiesparen. Fragen beantworten die Experten im Infocenter der KfW unter
der kostenfreien Rufnummer 0800 539-9002
oder per E-Mail an [email protected].
Mit diesen Programmen unterstützt die KfW die
Energiewende:
Energieeffizient Bauen
Dieses Programm bietet ein zinsgünstiges Darlehen (ab 1,41 Prozent effektiv p. a.) von bis
zu 50.000 Euro pro Wohneinheit für den Bau
oder Kauf eines KfW-Effizienzhauses 70, 55,
40 oder eines Passivhauses. Für das KfWEffizienzhaus 40 (inkl. Passivhaus) beträgt der
Tilgungszuschuss zehn Prozent der Darlehenssumme, für das KfW-Effizienzhaus 55 (inkl.
Passivhaus) fünf Prozent. Die Darlehenslaufzeit
kann – bei zehnjähriger Zinsbindung – bis zu
30 Jahre betragen.
Energieeffizient Sanieren –
Kredit, Effizienzhaus
Dieses Programm bietet ein zinsgünstiges Darlehen (ab 1,00 Prozent effektiv p. a.) von bis zu
75.000 Euro pro Wohneinheit plus Tilgungszuschuss für die energetische Sanierung zum
KfW-Effizienzhaus. Es ist auch geeignet bei
der Sanierung eines Denkmals oder besonders
erhaltenswerter Bausubstanz. Die Höhe des
Tilgungszuschusses richtet sich nach dem erreichten KfW-Effizienzhaus-Niveau; beim KfW-
KfW-Bildarchiv / Fotograf: Thomas Klewar
30
Effizienzhaus 55 beträgt er ab 01.03.2013
17,5 Prozent der Kreditsumme. Die Darlehenslaufzeit kann – bei zehnjähriger Zinsbindung –
bis zu 30 Jahre betragen. Wichtig: Der Bauantrag bzw. die Bauanzeige für das zu sanierende
Objekt muss vor dem 1. Januar 1995 gestellt
worden sein.
Energieeffizient Sanieren –
Kredit, Einzelmaßnahmen
Gefördert werden Einzelmaßnahmen oder Maßnahmenkombinationen bei der energetischen
Sanierung von Wohnraum mit zinsgünstigen
Darlehen (aktuell: ab 1,00 Prozent effektiv
p. a.) von bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit
sowie der Kauf von sanierten Wohngebäuden.
Die Darlehenslaufzeit kann – bei zehnjähriger
Zinsbindung – bis zu 30 Jahre betragen. Auch
in diesem Programm muss der Bauantrag bzw.
die Bauanzeige für das zu sanierende Objekt vor
dem 1. Januar 1995 gestellt worden sein.
Altersgerecht Umbauen
Bei der energetischen Sanierung einer Immobilie empfiehlt es sich, zeitgleich auch über einen
barrierereduzierenden Umbau nachzudenken.
Die KfW fördert mit bis zu 50.000 Euro pro
Wohneinheit alle Maßnahmen, die geeignet
sind, Wohnbarrieren zu verringern bzw. zu beseitigen. Damit soll gewährleistet werden, dass
die Bewohner einer Immobilie unabhängig vom
Alter ein komfortabeles Leben führen können.
Das Programm Altersgerecht Umbauen bietet
in allen Darlehenslaufzeiten (bis zu 30 Jahre bei
fünf Tilgungsfreijahren) einen Zinssatz von derzeit 1,00 Prozent effektiv pro Jahr, der wahlweise für fünf oder zehn Jahre festgeschrieben ist.
Die KfW fördert neben einzelnen barrierereduzierenden Maßnahmen (siehe Grafik oben)
auch die Erreichung des Standards „Altersgerechte Wohnung/Altersgerechtes Haus“.
Vergleichbar dem KfW-Effizienzhaus kommt
dieser Standard einem Gütesiegel gleich, das
Wohnungsunternehmen in ihrem Marktauftritt
nutzen können. Zur Erreichung des Standards
müssen die Maßnahmen A bis F umgesetzt
werden.
„Die Verbände sind unsere
Partner im Dialog.
Den Verbänden als Interessenver
treter ihrer Mitgliedsunternehmen
und -institutionen kommt eine wichtige
Position bei der Bündelung von Informationen und Kontakten in beide Richtungen
zu. Sie tragen einerseits die Informationen
über die Produktangebote und Finanzierungsmöglichkeiten der KfW in die Reihen
ihrer Mitglieder. Auf der anderen Seite
zieht die KfW durch die regelmäßigen Kontakte und offenen Gespräche mit den Verbänden Rückschlüsse für ihre Produktentwicklung.“
Georg Maier
Direktor der KfW, Bereich Vertrieb
31
WERTSTEIGERUNG DURCH BESTA NDSSANIERUNG
Die deutsche Bauindustrie bietet Konzepte, die alle Bereiche der Wertschöpfungskette berücksichtigen, und stellt die Lebenszyklusbetrachung
in den Mittelpunkt ihres Wirkens. Durch innovative Energiekonzepte bei
Sanierung und Modernisierung wird der Gebäudebestand langfristig auf
ein hohes energetisches Niveau gehoben. Neben der Energieeffizienz des
Einzelgebäudes sind auch städtebauliche Aspekte zu berücksichtigen.
Hierbei ist in manchen Fällen auch der Ersatzneubau das Mittel der Wahl.
34
Bauen und Klimaschutz
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Studentenwohnheim in Leipzig,
Seeburgstraße 47
Das Studentenwohnheim Seeburgstraße 47
befindet sich in einem 1855 errichteten neogotischen Gebäude, das vor der Sanierung praktisch nur noch eine Ruine war. Die mit zahlreichen
Schmuckelementen verzierte Fassade aus unverputzten Rohziegeln ist die älteste dieser Art
in der Stadt Leipzig.
Eingestürzte Geschossdecken, Hausschwamm
und massive Schäden an der Fassade, die die
Standsicherheit gefährdeten, erforderten bei
Projektbeginn 2009 zunächst eine Notsicherung des Gebäudes. 14 Monate dauerte im
Anschluss die vollständige Entkernung und Errichtung eines innen liegenden Neubaus.
Dabei galt es, sowohl die denkmalpflegerischen
Anforderungen – insbesondere bei Fassade
und Treppenhaus – als auch die Erfordernisse
einer nachhaltigen Modernisierung zu berücksichtigen.
Um den aktuellen Anforderungen an die Energieeffizienz gerecht zu werden, musste im Rahmen der Sanierung ein Paket an Maßnahmen
ergriffen werden: Für den Wärmeschutz an der
Außenwand kam eine kapillaraktive Innendämmung zum Einsatz, die an das spezielle Wärmeund Feuchteverhalten der Fassade angepasst
ist. Der Austausch der Fenster komplettierte
die Neugestaltung der Fassade. In Ergänzung
dazu wurden die Kellerdecke und die oberste
Geschossdecke gedämmt. Die Wärmeversorgung wird über das Heizmedium Fernwärme aus
Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und eine Fußbodenheizung in allen Apartments gewährleistet.
Vervollständigt wird das System durch eine
mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Regulierung der Raumfeuchte
dient. In der Folge liegt der Primärenergiebedarf des Gebäudes ca. 44 Prozent unter Neu-
bauniveau. Die Hülle erfüllt die Anforderungen
an Bestandsgebäude.
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projekts
ist es gelungen, ein außerordentlich wertvolles
Baudenkmal für Leipzig zu erhalten. Auf vier
Stockwerken stehen 36 Apartments zur Verfügung; alle komplett möbliert inklusive Küchenzeile, Technikanschlüssen sowie einem eigenen
Bad mit ebenerdiger Dusche.
Projektinfo
Projektvolumen: 2,7 Millionen Euro
Technische Lösung: Innenwanddämmsystem (kapillaraktive Innendämmung),
Dämmung von Kellerdecke und oberster
Geschossdecke, Erneuerung der Fenster,
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung,
Fußbodenheizung, Einsatz von Fernwärme
aus KWK
Art des Projekts: Wohnungsbau
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
Ca. 140 Tonnen CO2 pro Jahr / Reduktion
des Primärenergiebedarfs um ca. 90 Prozent gegenüber ursprünglicher Braunkohleheizung
Kurzbeschreibung Der Energiebedarf des
1855 errichteten neogotischen Gebäudes
Seeburgstraße 47 in Leipzig wurde durch
gezielte Sanierungsmaßnahmen erheblich
reduziert. Die besondere Herausforderung
bei diesem Projekt, das nun über 36 Studentenapartments verfügt, bestand darin,
die speziellen Erfordernisse des Denkmalschutzes hinsichtlich der Fassade mit den
aktuellen Anforderungen an die Energieeffizienz in Übereinstimmung zu bringen.
Auftragnehmer
Bilfinger Hochbau GmbH
Zweigniederlassung Wohnungsbau Jena
Spitzweidenweg 107
07743 Jena
Ansprechpartner
Dr. Reinhard Kübler
Zweigniederlassungsleiter
+49 3641 415-136
[email protected]
Ansprechpartner
S&P Sahlmann Planungsgesellschaft
für Bauwesen mbH Leipzig
Rathenaustraße 19
04179 Leipzig
Dipl.-Ing. (FH) Albrecht Heyde
Projektleiter
+49 341 45300-25
[email protected]
Auftraggeber
Studentenwerk Leipzig
Anstalt öffentlichen Rechts
Goethestraße 6
04109 Leipzig
+49 341 9659-660
[email protected]
36
Bauen und Klimaschutz
37
Lindenschule Lübtheen,
Rudolf-Breitscheid-Straße 30
Umbau, Sanierung und teilw. Neubau als heizkosten- und CO2-neutrales Gebäude
Das Schulgebäude wurde als Platten- / Montagebau mit Flachdach 1984 errichtet. Es
besitzt einen typisch H-förmigen Grundriss
und hat drei Vollgeschosse. Aufgrund der
Untersuchungen des Bestandes wurde eine
Überschreitung des zulässigen Primärenergiebedarfs nach EnEV 2007 um ca. 60 Prozent
festgestellt, trotz bereits durchgeführter Modernisierungsmaßnahmen.
Ziel der Baumaßnahme war die Erhaltung / Erweiterung und Sanierung des Schulgebäudes
für 160 bis 200 Schüler. Die Grundrissstruktur wurde dem Raumbedarf entsprechend
geplant, ein neuer Haupteingang definiert, der
offene Innenhof zu einem zweigeschossigen
Atrium umgebaut, ein Teilgeschoss erhöht und
das Gebäude barrierefrei (neuer Aufzug) hergestellt. Es ist die erste Sanierung einer Schule
in Montage- / Plattenbauweise zu einem heizkosten- und CO 2 -neutralen Gebäude in der
Bundesrepublik.
Ein Hauptanliegen war, die Energiekosten extrem zu reduzieren. Ein heizkosten- und CO2 neutrales Gebäude wurde geplant. Es galt,
eine hochgedämmte, luftdichte Gebäudehülle
mit möglichst geringer Fläche zu schaffen
(Thermoskannen-Prinzip). Der Innenhof wurde überdacht (kompakter Baukörper). Neue
3-Scheiben-Iso-Fenster wurden eingebaut, die
Dämmeigenschaften der opaken Außenbauteile verbessert. Die großen Fenster wurden
in ihrer Fläche teilweise reduziert und auf den
Sonnenseiten mit Sonnenschutz versehen.
Die Grundwärmeversorgung erfolgt über zwei
Wärmepumpen, die die Wärme aus 18 Erdsonden „produzieren“. Gekoppelt mit der kontrollierten Be- und Entlüftung kann der Jahres-
energiebedarf auf ca. 50.000 Kilowattstunden
prognostiziert werden.
Heizkosten / Messergebnisse
Auswertungszeitraum vom 13.10.2011 bis 23.04.2012
vor Sanierung
Bestand
nach Sanierung *1 aktuelle
Berechnung
Messwerte*2
nach EnEV 2007
25.040,00 €/a*3 2.535,33 €/a*4
230,33 €/a*4
nach Sanierung und Erweiterung um das Staffelgeschoss
*2
Hinweis: Repräsentative Werte stehen erst nach
3 Jahren zur Verfügung, da u. a. das Wetter nur im Mittelwert den genormten Randbedingungen der Berechnung nahekommt.
*3
Kostenstand 2012, konventioneller Strom
*4
„Grüner Strom“
*1
Projektinfo
Projektvolumen: Ca. 3,66 Millionen Euro
(Kostengruppen 300 und 400, DIN 276)
Technische Lösung: Aufdopplung vorhandenes WDVS, Dämmung Bauwerkssohle und Dach, teilweise Verkleinerung Fensterflächen, neue 3-Scheiben-Iso-Fenster,
außenliegender Sonnenschutz auf den
Sonnenseiten, dichte Gebäudehülle, Überdachung Innenhof, Grundwärmeversorgung
mit zwei Wärmepumpen (18 Erdsonden),
semizentrale, kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung, Fotovoltaikanlage auf dem Dach und in Teilflächen der Pfosten-Riegel-Fassade der
Treppenhäuser Südseite, schallschutztechnische / akustische Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhallzeiten
Art des Projekts: Öffentlicher Schulbau
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
Ca. 116 t/a / heizkostenfreies Gebäude
Kurzbeschreibung Erste Sanierung einer
Schule in Montage- / Plattenbauweise zu einem
heizkosten- und CO2-neutralen Gebäude in der
Bundesrepublik.
Auftragnehmer
Architekturbüro Andreas Rossmann
Ansprechpartner
Andreas Rossmann
+49 385 731510
[email protected]
Auftraggeber
Stadt Lübtheen
Salzstraße 17
19249 Lübtheen
+49 38855 711-0
[email protected]
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Bauen und Klimaschutz
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Energetische Sanierung der Jahnschule
Jahnschule, Dortmunder Straße 170, Hamm
Bei der Baumaßnahme handelt es sich um
die ganzheitliche Sanierung der Jahnschule in
Hamm-Herringen. Das Gebäude wurde 1928
errichtet und steht unter Denkmalschutz. Das
Bauwerk ist eine Stahlbetonkonstruktion aus
den Anfängen des Stahlbetonbaus mit einem
hohen Anteil von tragenden Mauerwerken.
Ziel der energetischen Sanierung der Jahnschule
in Hamm war es, die Unterschreitung des aktuellen Neubauniveaus nach EnEV 2007 um mindestens 30 Prozent im Rahmen eines innovativen Energiekonzeptes.
Dies wurde durch nachfolgende energetische
Maßnahmen erreicht:
• Austausch der Holzfenster
(nach Denkmalschutzkriterien)
• Sanierung der denkmalgeschützten
Klinkerfassade
• Abdichtungsarbeiten
• Energetische Fassadensanierung (WDVS)
• Flachdachsanierung inkl. Blitzschutz
• Fassadenmarkisen
• Austausch der Aus- und Eingangstüren
(Leichtmetallbau)
• Planung von Brand- und Rauchschutzinnentüren
• Planung von Sanierung historischer
Innen- und Außentüren
Um dies zu erreichen, wurde die Gebäudehülle
vollständig energetisch verbessert, die Anlagentechnik erneuert und auf Biomasse umgestellt
sowie die Beleuchtung im Gebäude optimiert.
Ziel war es, möglichst viel von der historischen
Bausubstanz zu erhalten.
Die Bohle Innenausbau GmbH & Co. KG, Coesfeld, führte folgende Arbeiten aus:
• Einbau von Brandschutztüren
• Einbau von Schallschutztüren
• Cleneo-Akustikdecken inkl. Dämmung
• Abgehängte Systemrasterdecken
inkl. Dämmung
• Mineralfaserdecken inkl. Dämmung
• Promatect-L-Bekleidung von Kunststoff-
lüftungsleitungen
• Knauf-Fireboard-Holzbalkendecken bekleidung K 282, inkl. 120 mm Dämmung
• Knauf-Vorsatzschale W-623
• Metallständerwände F 90
• Metallständerwände mit erhöhtem
Schallschutz
• Vorsatzschalen inkl. Dämmung
Projektinfo
Projektvolumen: Ca. 6 Millionen Euro
Art des Projekts: Öffentlicher Bau
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
CO2-Reduktion von 507 t/a, Energiekosteneinsparung von jährlich 75 Prozent
Kurzbeschreibung Die Bohle Innenausbau GmbH & Co. KG, Coesfeld, stellte sich
den technischen und baulichen Besonderheiten des Umbaus: Der Umbau erfolgte
im Bestand, viele zusätzliche Leistungen
mussten ausgeführt werden, da diverse
Baumängel erst beim Umbau zutage gekommen sind, z. B. zusätzliche Brandschutzarbeiten an Stahlträgern und Unterzügen, zusätzliche Deckensegel zur
Akustik- und Wärmedämmung sowie die
bauseitigen Rohdecken, die von Unterzug zu Unterzug in den einzelnen Räumen
unterschiedlich waren.
Auftragnehmer
Bohle Innenausbau GmbH & Co. KG
Flamschen 2
48653 Coesfeld
Ansprechpartner
Jörg Ruhnau
Projektleiter
+49 2541 84830-0
[email protected]
Auftraggeber
Stadt Hamm
Theodor-Heuss-Platz 16
59065 Hamm
+49 2381 17-0
+49 2381 17-2971 (Fax)
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Bauen und Klimaschutz
Bauen und Klimaschutz
Ökologische Sanierung der Liebfrauenkirche in Ravensburg
Denkmalgeschützte Kirche wurde ökonomisch und ökologisch auf den
neuesten Stand der Technik gebracht
Effiziente Fußbodenheizung ermöglicht stabilen und niedrigen Bodenaufbau
Seit mehr als 20 Jahren erfolgte die Temperierung der Liebfrauenkirche u. a. über Elektroheizstrahler unter den Sitzbänken. Da diese nicht
mehr ökonomisch vertretbar waren, hat sich das
Architektenbüro Jauss + Gaupp gemeinsam
mit dem Ingenieurbüro Rolf Witschard für ein
energieeffizientes Flächenheizsystem für den
Fußboden entschieden. „In der denkmalgeschützten Kirche standen uns nur etwa acht
Zentimeter für den Bodenaufbau zur Verfügung.
Deshalb kam nun der KlimaBoden TOP 2000
von JOCO mit der Permat Entkopplungsmatte
auf insgesamt 1.400 Quadratmetern zum Einsatz“, erklärte Tobias Gaupp, der zuständige
Projektleiter. Statt des Holzbodens wurden zwei
unterschiedliche Steinbeläge eingebaut.
Konstante Temperierung ist wichtig für das
denkmalgeschützte Gebäude
Die Kirche wird im Winter konstant auf acht
bis zehn Grad geheizt. Da es sich um ein
denkmalgeschütztes Gebäude mit empfindlichen Kunstobjekten handelt, ist die permanente Temperierung besonders wichtig.
Temperaturschwankungen könnten bei der
historischen Bausubstanz Schäden hervorrufen. Auch Schwitzwasserbildungen werden
mit der energieeffizienten Fußbodenheizung
wie dem JOCO KlimaBoden TOP 2000, der nur
eine sehr geringe Vorlaufzeit aufweist, vermieden. Die Energie wird geothermisch, das
heißt über Erdwärmesonden und eine Wärmepumpe, erzeugt. Dazu wurden von der Firma
Burkhardt GmbH & Co. KG aus Neuweiler, an
der Außenseite der Kirche 13 Erdbohrungen
mit je 150 Metern Tiefe abgeteuft. Die Raumtemperaturregelung erfolgt über vier Raum-
thermostate, welche in der Kirche verteilt sind.
Diese Raumthermostate sowie ein Außenfühler
steuern die erforderliche Vorlauftemperatur der
Wärmepumpe. Die Gemeindemitglieder freuen
sich über einen gelungenen Umbau mit einem
angenehmen Wohlfühlklima in der schönen,
lichtdurchfluteten Kirche.
Projektinfo
Projektvolumen: Investitionsvolumen Komplettrestaurierung: ca 2,5 Millionen Euro
Technische Lösung: 15 Erdwärmesonden mit Wärmepumpe und KlimaBoden
TOP 2000
Art des Projekts:
Herkömmlicher Bauvertrag
CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn:
CO2-Einsparung ca. 30.000 kg/Jahr
Kurzbeschreibung Die im 13. Jahrhundert erbaute katholische Liebfrauenkirche in Ravensburg erfuhr eine Komplettrestaurierung. Neben
den technischen Sanierungen, der Neugestaltung der Innenräume sowie der Restaurierung
der historischen Glasfenster wurde auch die
Heiztechnik erneuert und auf regenerative Energien umgestellt.
Auftragnehmer
Burkhardt GmbH & Co. KG
Geologische und hydrologische Bohrungen
Tulpenstraße 15
75389 Neuweiler
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Heinz Burkhardt
Geschäftsführer
+49 7055 9297-0
[email protected]
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42
Bauen und Klimaschutz
Globales Energiemanagement-System
bei IBM
Kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung
Kurzbeschreibung IBM verfolgt seit 2008
seine „Smarter Planet“-Initiative. Eines der 24
Hauptthemen ist „Smarter Buildings“, welches
das IT-Unternehmen zusammen mit dem FacilityManagement-Dienstleister HSG Zander ab 2010
entwickelt hat. Das intelligente Energiemanagement wird seitdem sukzessive an ausgewählten
Standorten in 23 Ländern implementiert. Ein
Vorbild für energieeffizientes Gebäudemanagement ist u. a. die IBM-Zentrale in Ehningen mit
ihrer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung.
Auftragnehmer
Bilfinger Facility Services
HSG Zander GmbH
An der Gehespitz 50
63263 Neu-Isenburg
Ansprechpartner
Dr. Gert Riegel
Geschäftsführer HSG Zander IS GmbH
+49 6102 45-3510
[email protected]
Auftraggeber
IBM Deutschland GmbH
IBM-Allee 1
71139 Ehningen
Heute schon die Klimaschutzziele 2020 erreichen. Smarten Gebäuden gehört die Zukunft:
Denn die Reduzierung von CO2-Emissionen,
Energieverbrauch und Kosten in Gebäuden ist
eine wichtige Voraussetzung, um die Vorgabe
der Bundesregierung – 40 Prozent weniger
CO2-Ausstoß bis 2020 (gegenüber 1990) – zu
erreichen. Ein Aspekt ist die dezentrale Energieversorgung. In der Hauptverwaltung der IBM
in Ehningen bei Stuttgart sorgt deshalb seit
Frühjahr 2011 ein lokales Blockheizkraftwerk
(BHKW) für Strom, Wärme und Kälte.
In der IBM-Zentrale geht man mit gutem
Beispiel voran: In Zusammenarbeit mit dem
langjährigen Partner Bilfinger Facility Services
und seiner Gesellschaft HSG Zander entstand
hier ein smarter Gesamtenergieverbund. Dazu
steuerte das Unternehmen seine Expertise im
Bereich Facility Management sowie innovative
Ideen zum Energie-Contracting bei.
Eines von vielen Modulen, die in Ehningen und
an den weiteren IBM-Standorten weltweit zum
intelligenten Energiemanagement eingesetzt
werden, ist die dezentrale Energieversorgung
durch ein lokales BHKW zur Herstellung von
Strom und Wärme bei einer effektiveren Nutzung der Primärenergie. In den angeschlossenen Adsorptionskältemaschinen wird zudem
die Abwärme des BHKWs genutzt, um Prozesskälte zum Kühlen der beiden örtlichen Rechenzentren herzustellen. Zusätzlich sind die Energieerzeuger mit dem Stromnetz verbunden,
sodass ein wirtschaftlicher, lastoptimierter Betrieb möglich ist. Denn das Gebäude ermittelt
den notwendigen Energiebedarf automatisch
und berechnet den preiswertesten und umwelteffizientesten Energiemix.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
1.Die CO2-Emissionen werden deutlich
reduziert.
2.Es werden enorme Kosteneinsparungen
erreicht.
3.Durch die dezentrale Energieversorgung wird
Versorgungssicherheit gewährleistet.
Die dezentrale Energieversorgung durch das
BHKW spielt somit eine Schlüsselrolle im Hinblick auf wirtschaftliche Effizienz und die ökologische sowie autarke Energieversorgung der
Gebäude.
Projektinfo
Projektvolumen: Ca. 3 Millionen Euro (pro
BHKW)
Technische Lösung: BHKW gekoppelt
mit Adsorptionskältemaschine: Über KraftWärme-Kopplung werden Strom und Wärme bei einer effektiveren Nutzung der
Primärenergie hergestellt.
Art des Projekts: Contracting Modell inklusive Betrieb und Wartungsvertrag bis
2020
Effizienzgewinn / CO2-Einsparung:
Das BHKW gekoppelt mit der Adsorptionskältemaschine substituiert jährlich 2,1 Gigawattstunden an Strom. Die Einsparung
aufgrund der dezentralisierten Stromerzeugung beträgt insgesamt nach Deutschlandmix 1.100 Tonnen CO2.
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Bauen und Klimaschutz
maxCologne, Büroensemble in Köln-Deutz
Aus alt wird nachhaltig: Revitalisierung eines Bürostandorts und energetische
Sanierung von Siebzigerjahrebarock
Kurzbeschreibung Die exponierte Lage
des 14.500 Quadratmeter großen Grundstücks, die Präsenz des Gebäudeensembles im Stadtbild und die einmaligen Blickbeziehungen machen den Standort zu einer
besonders hochwertigen Büroadresse in
Köln: Das maxCologne ist direkt am Rheinufer gelegen mit unverbaubarem Blick über
die Deutzer Brücke, die Uferpromenade der
Altstadt und Groß St. Martin bis zum Kölner
Dom und zur Hohenzollernbrücke. Das
ökologische Konzept des Refurbishments
bezieht den kompletten Lebenszyklus der
Immobilie ein und setzt auf dauerhafte Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Und bewahrt
ein Hochhaus, das zu einem Wahrzeichen
für Köln-Deutz geworden ist und in dieser
Höhe laut Hochhaussatzung nicht mehr
gebaut werden dürfte. Das maxCologne
wurde bereits in der Bauphase von der
Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges
Bauen mit dem Vorzertifikat in Gold ausgezeichnet.
Projektentwickler
HOCHTIEF Solutions AG
HTP Rhein-Ruhr
Ottoplatz 6
50679 Köln
+49 221 912879-24
Im März 2010 begann HOCHTIEF Solutions mit
der Revitalisierung eines exponierten Standorts: Die ehemalige Hauptverwaltung der
Deutschen Lufthansa im Karree Kennedy-Ufer /
Deutzer Brücke / Mindener Straße in Köln-Deutz
sollte zu einem modernen und nachhaltigen
Büroensemble umgebaut werden. Das 22-geschossige sogenannte Lufthansa-Hochhaus
aus dem Jahr 1969 und das Nebengebäude
mit elf Etagen aus dem Jahr 1978 waren mit
einem Sockelgebäude, das als Zufahrt zum
Hochhaus und als Parkhaus diente, verbunden.
Zunächst wurden die oberirdischen Etagen des
Sockels rückgebaut und die Tiefgarage auf gut
480 Pkw-Stellplätze ausgebaut. Zwischen den
somit frei stehenden Bürogebäuden liegt nun
ein öffentlicher Platz, der den Blick auf das benachbarte Kloster St. Heribert und zur Kölner
Altstadt auf der anderen Rheinseite freigibt. Die
freigelegten Geschosse sind zu einladenden
Eingangshallen und Restaurantflächen gestaltet
worden. Nachdem die alten Fassaden entfernt
und die Etagen entkernt waren, wurden die Etagenflächen um die außen liegenden, geschlossenen Treppenhaustürme so erweitert, dass sie
sich heute innerhalb der Etagengrundrisse befinden. Neben dem südlichen Treppenhausturm
wurde durch alle Geschosse ein Einschnitt vorgenommen und die transparente Fassadenfläche erweitert. Verwendet wurden ökologische
Baustoffe und Materialien. Die Bausubstanz
der Betonkonstruktion der Bestandsgebäude
blieb erhalten. Damit konnte der Einsatz „grauer
Energie“ für die Errichtung der gut 49.000 Quadratmeter Mietfläche gegenüber einem Neubau
erheblich reduziert werden.
Die Gebäudehülle besteht aus einer dreifach
verglasten inneren Schale und einer vorgehängten Glasscheibe. Diese Doppelfassade
hilft optimal bei der Energieeinsparung und
schützt zuverlässig vor Lärm. Die Fenster der
inneren Schale lassen sich von Hand öffnen.
Damit können die Räume natürlich be- und entlüftet werden. Der manuell und individuell regulierbare Sonnenschutz ist bei beiden Gebäuden
innerhalb der Doppelfassade angebracht und
dadurch auch bei starkem Wind einsatzbereit.
Der technische Standard und die energetische
Konzeption folgten den Kriterien des nachhaltigen Bauens. Die Gebäude werden weniger
Energie verbrauchen bzw. effizienter nutzen.
Zusätzlich wird Energie aus erneuerbaren Ressourcen gewonnen: Grundwasser wird mit zwei
Brunnen gefördert und temperiert zugluftfrei
die Büroflächen über Heiz-Kühl-Decken. Variabel setzbare Innenwände lassen eine bestmögliche Raumausnutzung zu, die bei sich
ändernden Anforderungen schnell und einfach
angepasst werden kann.
Projektinfo
Technische Lösung:
•Doppelfassade zur energetischen Opti-
mierung
•Einsatz erneuerbarer Energien
•Steigerung der Energie- und Flächeneffizienz
•Reduzierung des Primärenergieverbrauchs
•Verbesserte Integration in das
umgebende Viertel
•Verwertung der Bestandskonstruktion
•DGNB-Vorzertifikat in Gold. Ziel: DGNB-
Zertifikat in Gold
Art des Projekts: Refurbishment
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ISOLIERTECHNIK ALS PRODUKTIO NSVORTEIL
Wärme-, Kälte- und Schallisolierungen von industriellen Produktionsanlagen mit modernsten Technologien sind Investitionen zur Effizienzsteigerung, die zu erheblichen Energieeinsparungen führen. Sie leisten
damit nicht nur einen Beitrag zur Schonung von Ressourcen und zur
Reduktion des CO2-Ausstoßes, sondern bieten kurz- und mittelfristig
kostenrelevante Produktionsvorteile.
G + H Isolierung
Die Unternehmen der deutschen Bauindustrie bieten innovative
Lösungen für Industrieanlagen in den Bereichen der Modernisierung.
Kernkompetenz ist die Komplettbetreuung von der Beratung über die
Lieferung bis hin zur Montage.
Bauen und Klimaschutz
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Zum Wohle der Ratsherrn Brauerei
Isolierung von Wärme- und Kälteanlagen in Hamburger Brauerei sorgt für
optimale Produktionsabläufe
Projektinfo
Seit März 2012 werden in der Hamburger Ratsherrn Brauerei auf rund 4.500 Quadratmetern
bis zu 50.000 Hektoliter Bier gebraut. Um einen
optimalen Produktionsablauf zu gewährleisten,
müssen die sehr unterschiedlichen Temperaturen in den verschiedenen Tanks der Brauerei
stets auf einem konstanten Niveau gehalten
werden. Daher verbaute die Hamburger Niederlassung von G+H ISOLIERUNG von Anfang
März bis Ende Mai 2012 drei verschiedene
Dämmsysteme an insgesamt 25 BrauereiKomponenten.
Die Wärmebehälter und -leitungen der Tanks
wurden mit aluminiumbeschichteter Mineralwolle isoliert. Bei den Kältebehältern kam PUROrtschaum zum Einsatz und bei den Kälteleitungen Polystyrol-Hartschaumschalen. Als
Verkleidung wählte G+H entweder RAL-9006beschichtetes Aluminium- oder CNS-EdelstahlGlattblech.
„Die Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen der Auftraggeberin Krones AG und der
G+H ISOLIERUNG verlief Hand in Hand und
sehr zufriedenstellend. Dank der erhöhten
Manpower von G+H konnten wir in kürzester
Zeit in volle Produktion gehen, die nur durch die
fertiggestellte Isolierung reibungslos möglich
war“, so Philip Bollhorn, Braumeister der Ratsherrn Brauerei.
Insgesamt isolierte und verkleidete G+H eine
Fläche von 850 Quadratmetern, davon 350 Quadratmeter Rohr- und 500 Quadratmeter Behälterfläche.
Auftragsvolumen für Isolierarbeiten:
200.000 Euro
Technische Lösung: Aluminiumbeschichtete Mineralwolle, PUR-Ortschaum und
Polystyrol-Hartschaumschalen; Verkleidung
mit Aluminium- oder Edelstahl-Glattblech
Art des Projekts: Isolierung von
25 Wärme- und Kälteanlagen in Brauerei
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
Keine Angaben
Kurzbeschreibung Im Januar 2012 beauftragte die Krones AG – Neutraubling – die
G+H ISOLIERUNG GmbH mit der Wärmeund Kältedämmung zahlreicher Tanks,
Behälter sowie Zu- und Ableitungen in der
Hamburger Ratsherrn Brauerei. Durch die
fachmännische Isolierung können die sehr
unterschiedlichen Temperaturen in den
Brauerei-Komponenten der Anlage auf
konstantem Niveau gehalten werden und
ermöglichen so einen störungsfreien Produktionsablauf. Außerdem behalten die
Stoffgemische in den Rohren und Behältern dadurch die richtige Konsistenz und
die Qualität der Endprodukte kann sichergestellt werden.
Auftragnehmer
G+H ISOLIERUNG GmbH
Bredowstraße 10
22113 Hamburg
+49 40 73119-560
[email protected]
www.guh-isolierung.de
Ansprechpartner
Volkmar Blache
Projektleiter bei G+H ISOLIERUNG GmbH,
Hamburg
+49 40 73119-534
[email protected]
Auftraggeber
Krones AG
Böhmerwaldstraße 5
93073 Neutraubling
+49 9401 70-0
[email protected]
www.krones.com
G + H Isolierung
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Hitachi Power Europe GmbH
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Bauen und Klimaschutz
Schalldämpferkulissen als Beitrag zum
Umweltschutz
Projektinfo
Viele schallabsorbierende Materialien sind
weich und flexibel. Für den Einsatz in Schallschutzbauten benötigen sie daher einen festen
Rahmen, der oftmals aus Lochblechen konstruiert wird. Diese sind nicht nur gut formbar,
sondern ermöglichen die Auslegung der Wände
in einer Art und Weise, die optimal dem gewählten akustischen Design entspricht.
Kurzbeschreibung Immer strengere Auflagen
im Bereich des industriellen Schallschutzes
erfordern immer effizientere Lösungen. Schallschutz heißt für KAEFER, den weltweit größten
Anbieter sämtlicher Leistungen rund um Isolierung, individuelle Lösungen für das spezielle
Schallproblem zu planen und wirksam umzusetzen. Dabei kann das Unternehmen auf langjährige Erfahrung und entsprechendes Knowhow zurückgreifen. Die Schallschutzkulissen,
die rund um den Kühlturm des Kraftwerkblocks in
Duisburg errichtet wurden, bilden eine elf Meter
hohe und 500 Meter lange Schutzwand, die
den Schall optimal eindämmt und neue Maßstäbe hinsichtlich des Schutzes der Außenwelt
vor Lärmbelästigung setzt.
Auftragnehmer
KAEFER Industrie GmbH
Technischer Schallschutz
Mackenstedter Straße 12
27755 Delmenhorst
Ansprechpartner
Stephan Traudt
Auftraggeber
Hitachi Power Europe GmbH
Evonik
Der Technische Schallschutz der KAEFER Industrie GmbH, ein international führender Hersteller
von Schallschutzkulissen, setzt für seine hoch
spezialisierten Lösungen diese Lochbleche ein.
Ein Beispiel sind die 1.160 Schallschutzkulissen, die rund um den Kühlturm eines Kraftwerksblocks im Duisburger Stadtteil Walsum zu
einer elf Meter hohen und 500 Meter langen,
kreisförmigen Schutzwand verbaut wurden.
Insgesamt kamen 45 Tonnen Mineralwolle und
15.000 Quadratmeter Lochbleche der Firma
Schäfer zum Einsatz. Für die Herstellung der
Lochbleche waren rund 100 Tonnen Aluminium
notwendig.
Der insgesamt 181 Meter hohe Kühlturm gehört zu einem Kraftwerksblock des Energiekonzerns Evonik. Der 750-Megawatt-Block
erzeugt nicht nur elektrische Energie, sondern
auch Fernwärme und Prozessdampf. Dieser
wird nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung für die Erzeugung von Wärme genutzt, die
in industriellen Fertigungsprozessen benötigt
wird. Das Design der Kulissen, das KAEFER
für den Neubau entwickelt hatte, war vor der
Montage im Labor für Strömungstechnik der
Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen auf seine Funktionstauglichkeit hin überprüft worden.
Projektvolumen: 1–3 Millionen Euro
Technische Lösung: Technischer Schallschutz
Art des Projekts: Schallschutzkulissen,
die rund um den Kühlturm eines neuen
Kraftwerksblocks im Duisburger Stadtteil
Walsum errichtet wurden.
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Bauen und Klimaschutz
Bauen und Klimaschutz
Wärme- und Schallisolierung am Braunkohlekraftwerk in Neurath/Grevenbroich
Bilfinger OKI Isoliertechnik schließt Arbeiten am Braunkohlekraftwerk
in Neurath / Grevenbroich ab
Bilfinger OKI Isoliertechnik, ein Unternehmen
der Bilfinger Industrial Services, hat die Wärmeund Schallisolierungsarbeiten an den Dampferzeugern der beiden neuen Blöcke an einem
der weltweit größten und modernsten Braunkohlekraftwerke in Neurath / Grevenbroich mit
Erfolg abgeschlossen.
Weitere Arbeiten wurden an den Elektrofilterund Rauchgasreinigungsanlagen sowie dem
Wärmeverschiebungssystem ausgeführt. Der
Komplettauftrag mit einem Auftragsvolumen
von etwa 40 Millionen Euro umfasste auch
das Engineering und die Erstellung der Begleitheizung.
Kurzbeschreibung Die Bilfinger OKI Isoliertechnik hat die kompletten Leistungsphasen im Bereich Isolierung für eines der
weltweit größten und modernsten Braunkohle-Kraftwerke erbracht. Dazu zählte
u. a. das Engineering der zum Teil 625 °C
heißen Elemente, was neue Isolierlösungen hervorbrachte.
Auftragnehmer
Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH
Standort Pforzheim
Im Altgefäll 16
75181 Pforzheim
Ansprechpartner
Marek Spallek
+49 7231 9626-70
[email protected]
Mit einer Leistung von 2.200 Megawatt und
einem Wirkungsgrad von 43 Prozent gehört
das Braunkohlekraftwerk der RWE Power AG
zu den weltweit effizientesten Anlagen dieser
Art. Die Arbeiten der Bilfinger OKI Isoliertechnik
dauerten 36 Monate und wurden Ende 2011
früher als geplant fertiggestellt. In Spitzenzeiten waren 280 Isolierer im Einsatz, die
540.000 Quadratmeter Mineralwolle und
2.320 Tonnen Stahlbleche verbauten. Das
Volumen der Isolieroberfläche belief sich auf
270.000 Quadratmeter.
Hohe Anforderungen an Statik und Material
stellte auch die Erstellung der bis zu 60 Tonnen schweren Sammlervorbaukästen, die an
sich zeitversetzt erhitzenden Bauteilen befestigt wurden. Beim Anfahren der Anlagen
musste die Isolierung dieser Edelstahlkassetten eine Bewegung von bis zu 30 Zentimetern
bei einer Temperatur von ca. 625 °C aufnehmen können.
Auf der Großbaustelle in Neurath waren weitere Unternehmen der Bilfinger Industrial Services im Einsatz, wie z. B. die Bilfinger IZOMAR
für die Isolierung des Dampferzeugers.
Projektinfo
Projektvolumen: 40 Millionen Euro
Technische Lösung: Engineering und
Ausführung der Isolierleistungen
Art des Projekts: Wärmeisolierung
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Bauen und Klimaschutz
Braunkohlekraftwerk Bełchatów, Polen,
Projekt I
Modernisierung der Blöcke 3–5 und 7–12 zur Emissionsverringerung,
Leistungssteigerung und Verlängerung der Lebensdauer
Kurzbeschreibung Seit 2006 wird Europas größtes Braunkohlekraftwerk in Bełchatów Schritt für Schritt modernisiert –
die Anlage wird mithilfe modernster Technik an die Umweltstandards der Europäischen Union angepasst. Mit dem Umbau
werden die Emissionen erheblich reduziert, der Wirkungsgrad und die Verfügbarkeit des 5.300-MW-Kraftwerks deutlich
verbessert und die Gesamtlebensdauer
jeder modernisierten Anlage auf insgesamt 320.000 Betriebsstunden erhöht.
Auftragnehmer
Bilfinger Power Systems –
Babcock Borsig Steinmüller GmbH
Duisburger Straße 375
46049 Oberhausen
Ansprechpartner
Dr. Ralf-Rainer Peter
Abteilungsleiter Projekte und
Gesamtprojektleiter Bełchatów
+49 35601 83 164
[email protected]
Auftraggeber
PGE Polska Grupa Energetyczna
Rogowiec, ul. Energetyczna 7
97-406 Bełchatów 5
Województwo Łódzkie
Polska
+48 44 632 51 32
[email protected]
Schadstoffe im Verbrennungsprozess können auf
zwei verschiedene Weisen verringert werden.
Zum einen durch die direkte Vermeidung oder
durch Effizienzsteigerungsmaßnahmen, die den
Wirkungsgrad erhöhen. Zum anderen, indem die
freigesetzten Schadstoffe eines Kraftwerks
durch zusätzliche Anlagen reduziert werden. Die
Modernisierung von Europas größtem Braunkohlekraftwerk in Bełchatów (Polen) ist ein Beispiel dafür, wie bestehende Anlagen optimiert
werden können und so ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Seit 2005 wird das polnische
Kraftwerk nach und nach modernisiert, um
a)den Wirkungsgrad und
b)die Leistung von neun der zwölf Blöcke zu steigern,
c)die Emissionen entsprechend europäischer Umweltstandards zu senken,
d)die Lebensdauer zu verlängern,
e)die Verfügbarkeit zu erhöhen.
Infolgedessen wird Brennstoff eingespart und
die spezifischen CO2-Emissionen werden maßgeblich gesenkt. Die Blöcke 3–5 wurden bereits
runderneuert, die Blöcke 7–12 werden bis
voraussichtlich Ende 2014 durch die Bilfinger
Power Systems modernisiert.
Babcock Borsig Steinmüller, ein Unternehmen
der Bilfinger Power Systems Gruppe, verantwortet für Bełchatów den Gesamtauftrag, welcher
die Planung, das Engineering und die Ausführung beinhaltet. Im Rahmen dessen plant, fertigt
und montiert das Unternehmen die modernisierte Feuerung, das Druckteil und damit verbundene Nebensysteme wie Mahlanlagen, Brenner,
Luft- und Staubkanäle. Umgesetzt werden die
Maßnahmen derzeit an den Blöcken 7 und 8 bei
laufendem Betrieb der übrigen Blöcke.
Bei der Erneuerung des Dampferzeugers im
Block 5 konnte die Dampftemperatur von 540
auf 570 °C erhöht werden. Der Wirkungsgrad
verbesserte sich dadurch um ca. 2 Prozentpunkte, die Leistung wurde pro Block um 30 Megawatt elektrischer Leistung gesteigert. Gleichzeitig
reduziert sich der Ausstoß von Treibhausgasen.
Der einstige Stickstoffausstoß von 380 mg/Nm3
wird auf weniger als 200 mg/Nm3 reduziert,
was ebenfalls auf die Kohlenmonoxid-Emissionen zutrifft.
Mit den Modernisierungsmaßnahmen an Dampferzeuger, Turbine, Rohrleitungen und Nebenanlagen muss nun weniger Brennstoff eingesetzt werden, um bei gleichzeitiger Minderung
des Schadstoffausstoßes eine höhere Leistung
zu erlangen.
Projektinfo
Projektvolumen: Ca. 640 Millionen Euro
Technische Lösung: Erneuerung des
Druckteils und damit verbundener Nebensysteme wie modernes Brenner- und Luftsystem, Heizflächen und Kanäle, teilweise
Rauchgasverschiebesysteme
Art des Projekts: Anlagenbau
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
Wirkungsgradsteigerung:
Um 1,2 bis 2 Prozentpunkte,
Brennstoffeinsparung von bis zu 30 t/h
Braunkohle pro Block
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Bauen und Klimaschutz
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Braunkohlekraftwerk Bełchatów, Polen,
Projekt II
Modernisierung der Kraftwerksblöcke 2 bis 12
Projektinfo
Das Kraftwerk Bełchatów hat 12 ältere Blöcke
mit einer Leistung von je 345–350 Megawatt
sowie einen im Jahr 2011 fertiggestellten
858-MW-Block.
Die Dampferzeuger sind noch Kessel sowjetischer Bauart vom Typ BB-1150 bzw. BB-2400,
ebenso die Turbinen und Generatoren vom
Typ GTHW360 18K370. Die Abgabe in das
nationale Stromnetz erfolgt mit Spannungen
bis 400 Kilovolt. Die jährliche Stromproduktion
beträgt durchschnittlich 27–28 Terawattstunden. Das sind über 20 Prozent der inländischen
Produktion. Nach der Modernisierung sollen die
Blöcke eine Leistung von 380–390 Megawatt
erzeugen, sodass die Gesamtkapazität auf ca.
5.500 Megawatt gesteigert werden kann.
Die Projektrealisierung erfolgte federführend
durch die Bohle Polska Sp. z o.o. Dabei sollte
neben der Brennertechnologie die ebenfalls aus
den 1980er-Jahren stammende Wärmedämmung durch moderne Dämmstoffe ersetzt werden. Im Zeitraum von 18 Monaten wurden so
ca. 11.000 Quadratmeter Kessel-, 24.000 Quadratmeter Kanal- und 15.000 Quadratmeter
Rohrleitungsisolierung demontiert und nach
erfolgter Sanierung der Anlage durch einen
Anlagenbauer komplett in kürzester Zeit erneuert. Um das Projekt termingerecht fertigzustellen, waren zeitweilig bis zu 600 Arbeitskräfte gleichzeitig im Einsatz.
Kessel 4
Projektvolumen: Ca. 4,8 Millionen Euro
Technische Lösung: Planung und Ausführung „Technischer Wärme- und Schallschutz“
Kessel 6
Projektvolumen: Ca. 7 Millionen Euro
Technische Lösung: Planung und Ausführung „Technischer Wärme- und Schallschutz“ – inkl. Gerüstbau
Kurzbeschreibung Die Bohle-Gruppe hat Ende
2009 und Ende 2011 Großaufträge für die
Anlagenbauer SIK GmbH sowie Alstom Power
Sp. z o.o. im Kraftwerk Bełchatów in Polen fertiggestellt. Der Auftrag für Kessel 4 beinhaltete
die De- und Neumontage von ca. 46.300 Quadratmetern Isolierung und ca. 53.700 Quadratmetern Isolierung am Kessel 6 des größten
Braunkohlekraftwerkes Europas.
Auftragnehmer
Piotr Legutko
Geschäftsführer Bohle Polska Sp. z o.o.
+48 146 100 140
[email protected]
Auftraggeber
Babcock Borsig Steinmüller GmbH –
ehemals Steinmüller-Instandsetzung
Kraftwerke GmbH (SIK) –
Duisburger Straße 375
46049 Oberhausen
+49 208 4575-1511
Ansprechpartner
Wojciech Pawłowski
Projektleiter / NL Bełchatów
+48 664 116 046
[email protected]
Alstom Power Sp. z o.o.
Al. Jana Pawła II 12
PL-00-124 Warszawa
+48 22 850 96 00
HERAUSFORDERUNG ERNEUERB ARE ENERGIEN
Aarsleff Bilfinger Joint Venture (ABJV)
Die Nutzung erneuerbarer Energien ist ohne das technische Know-how
der deutschen Bauindustrie nicht umsetzbar. Weltweit beweisen die
Unternehmen ihre technologische Führungs- und Projektkompetenz
in Bereichen wie Wind- und Gezeitenkraft, bei der Entwicklung von
Technologien in der Bohr- und Hubschiffstechnik sowie bei der Wärmenutzung und der Erhöhung des Feuerungswirkungsgrads als Modernisierungsmaßnahmen bestehender Kraftwerksanlagen.
Bauen und Klimaschutz
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Offshore-Windpark – London Array
Installation von Windkraftanlagen im Mündungsgebiet der Themse
Bilfinger errichtet gemeinsam mit seinem dänischen Partner Per Aarsleff die Fundamente
des neuen Offshore-Windparks London Array
im äußeren Mündungsgebiet der Themse. Die
Gründungen für 175 Windkraftanlagen und
zwei Umspannwerke werden in 20 bis 35 Kilometer Küstenentfernung erstellt. Auftraggeber
ist eine Projektgesellschaft, bestehend aus
den Energieversorgern Dong Energy und E.ON
sowie dem Finanzinvestor Masdar. Der Auftrag umfasst Planung, Vorfertigung, Transport
und Herstellung der Gründungen sowie den
Transport der Windkraftanlagen. Die einzelnen
Gründungen bestehen aus bis zu 67 Meter
langen Monopfählen. Diese Stahlrohre haben Durchmesser von 4,7 bis 5,7 Metern, die
längsten wiegen 645 Tonnen. Sie werden von
Installationsschiffen bei Wassertiefen von bis
zu 25 Metern mehr als 30 Meter tief in den
Meeresboden gerammt. Im Anschluss daran
werden bis zu 343 Tonnen schwere Übergangsstücke aus Stahl über die Monopfähle gesetzt
und der entstandene Ringspalt wird mit einem
Spezialmörtel kraftschlüssig vergossen. Die
Übergangsstücke, ausgestattet mit Kabelaufnahmerohren, bilden die Basis für die spätere
Errichtung der 3,6-Megawatt-Windkraftanlagen
mit einem Rotordurchmesser von 120 Metern.
Der Abstand der einzelnen Fundamente beträgt
zwischen 650 und 1.200 Metern. Insgesamt
werden für die Gründung 103.000 Tonnen
Stahl benötigt.
Die besondere Herausforderung bei diesem
Projekt liegt in der Logistik: So werden die Monopfähle in Rostock und die Komponenten für
die Übergangsstücke in Danzig und Aalborg gefertigt bzw. verladen. Mit eigenen Bargen werden die Komponenten für jeweils sechs Fundamente von den Verladehäfen über die Nordsee
zu den Basishäfen des Projekts in Harwich und
Vlissingen transportiert – und das, trotz teilweise extremer Wetterverhältnisse und unter Einhaltung einer vorgegebenen Reihenfolge, termingerecht. In den Basishäfen angekommen,
werden die Gründungselemente auf die vom
Kunden zur Verfügung gestellten Installationsschiffe verladen, in den Windpark gefahren und
dort installiert.
Bei diesen Installationsschiffen, sogenannten
„Jack-ups“, handelt es sich um Spezialschiffe,
die in der Lage sind, den Schiffsrumpf mithilfe
von vier bis sechs hydraulischen Beinen aus
dem Wasser herauszuheben. Hierdurch wird
eine stabile Arbeitsebene erzeugt, die es ermöglicht, die Fundamente und Turbinen nahezu
unabhängig von Strömungs- und Welleneinflüssen zu installieren. Insgesamt sind für die
Herstellung der Fundamente und die Errichtung
der Windkraftanlagen bis zu fünf Installationsschiffe gleichzeitig im Einsatz.
Projektinfo
Projektvolumen: Ca. 400 Millionen Euro
Technische Lösung: Herstellung, Lieferung und Installation von 177 Offshore
Gründungen sowie Transport von 175
Windturbinen
Art des Projekts: Wirtschaftsbau
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
925.000 Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr /
Leistung 630 Megawatt (Phase 1)
Kurzbeschreibung London Array ist das
zurzeit größte im Bau befindliche OffshoreWindparkprojekt der Welt. Der Windpark
wird in zwei Phasen errichtet. Die Installation der 175 Turbinen der ersten Phase wird
Ende 2012 abgeschlossen sein. Im Endausbau werden auf einer Fläche von ca.
245 Quadratkilometern 341 Turbinen eine
elektrische Leistung von 1.000 Megawatt
erzeugen. Dies entspricht dem Strombedarf von mehr als 750.000 Haushalten.
Jährlich sollen so Emissionen von 1,4 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.
Auftragnehmer
Aarsleff Bilfinger Joint Venture (ABJV)
Bilfinger Construction GmbH
Niederlassung Ingenieurwasserbau
Kanalstraße 44
22085 Hamburg
Ansprechpartner
Dipl. Ing. Roland Ludwig
Oberbauleiter
+49 175 2232347
[email protected]
Auftraggeber
London Array Ltd.
Floor 7, 50 Broadway, London, SW1H 0RG
+44 2476 183 571 (Media Center)
[email protected]
Aarsleff Bilfinger Joint Venture (ABJV)
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62
Bauen und Klimaschutz
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Monopfahlgründung für eine Gezeitenturbine vor der Küste Schottlands
Die BAUER Renewables Ltd., eine Tochter der
BAUER Spezialtiefbau GmbH, erhielt von Voith
Hydro Ocean Current Technologies den Auftrag,
vor der schottischen Küste in den Orkneys die
Gründung für deren Gezeitenturbine auszuführen. Um dieser einen festen Halt zu geben,
war ein elf Meter tiefer Pfahl mit einem Durchmesser von zwei Metern in den Meeresgrund
abzubohren. Neben der Wassertiefe von etwa
37 Metern stellten die starken Strömungen und
die ständigen Richtungswechsel eine besondere
Herausforderung dar. Der vorherrschende Untergrund aus hartem Fels erschwerte die Arbeiten zusätzlich; nicht zuletzt sollte auch die
Tierwelt durch Lärmemissionen so wenig wie
möglich beeinflusst werden.
Endtiefe von elf Metern erreicht wurde. Nur
einen Tag später wurde der Monopfahl in das
Führungsrohr eingeführt und mit 40 Tonnen
Spezialmörtel verpresst. Auf den Monopfahl
wird dann die Turbine aufgesetzt, um 1 Megawatt Strom zu erzeugen.
Für das Projekt erhielt Bauer den „Tidal Energy
Award“ in zwei Kategorien: „Technologielieferant des Jahres“ und „Effizientestes Projekt des
Jahres“.
In Zusammenarbeit mit Ingenieuren der BAUER
Maschinen GmbH entstand innerhalb kürzester
Zeit ein völlig neues Unterwasserbohrgerät –
der Bauer Seabed Drill (BSD) 3000. Dieser
kann auf den Meeresboden abgesenkt und von
einem Arbeitsschiff aus gesteuert werden.
Das eingesetzte Schiff hatte eine Krankapazität von 400 Tonnen und eine Ladefläche von
2.900 Quadratmetern. Zusätzlich wurde eine
Software verwendet, die ein schnelles Reagieren
auf plötzliche Strömungsänderungen ermöglichte. Bei Ankunft des Schiffs an der Bohrstelle wurde eine spezielle Boje ausgesetzt,
um laufend die Strömungsgeschwindigkeit zu
messen, da alle größeren Hebevorgänge nur
bei Tidewechsel durchgeführt werden konnten.
Schon zwei Tage nach Ankunft waren alle Bohrgerätekomponenten am Meeresboden abgesetzt und die eigentlichen Arbeiten konnten beginnen. Die Steuerung erfolgte ausschließlich
mithilfe digitaler Anzeigen und per Video. Die
Bohrarbeiten dauerten ca. 24 Stunden, bis die
Projektinfo
Projektvolumen: 3 Millionen Euro
Technische Lösung: Monopfahlgründung mit neu entwickeltem Unterwasserbohrgerät BSD 3000 unter schwierigsten
Strömungs- und Bodenverhältnissen
Art des Projekts: Wirtschaftsbau, Projekt
zur Versorgung mit erneuerbaren Energien
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
Es handelt sich um eine neue Technologie, deren Ökobilanz ähnlich der OffshoreWindkraft ausfällt: Die für Herstellung und
Betreibung aufgewendete Energie wird innerhalb weniger Monate neu erzeugt.
Kurzbeschreibung Rund um die Küste
Großbritanniens ist weltweit das größte
Potenzial zur Gewinnung von Energie aus
Meeresströmungen zu finden. Diese Energie soll künftig mithilfe von Gezeitenturbinen genutzt werden. Für die Gründung
einer dieser Anlagen im Testfeld EMEC bei
den Orkney-Inseln nahe Schottland war ein
Pfahl unter schwierigsten Strömungsbedingungen in den Meeresgrund abzubohren.
Die Wassertiefe betrug 37 Metern; felsiger
Meeresboden und Strömungen bis zu 4 m/s
erschwerten die Arbeiten erheblich.
Auftragnehmer
BAUER Spezialtiefbau GmbH/
BAUER Renewables Ltd.
BAUER-Straße 1
86529 Schrobenhausen
Ansprechpartner
Paul Scheller
Leiter Abteilung
Unterwassergründungen
+49 8252 97-4127
[email protected]
Auftraggeber
Voith Hydro Ocean Current Technologies
GmbH & Co. KG
Alexanderstraße 11
89522 Heidenheim
+49 7321 37-0
[email protected]
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Bauen und Klimaschutz
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Schwerlast-Kranhubschiff INNOVATION,
Bremen
Installation von Windrädern im Meer wird schneller, günstiger und nachhaltiger
HGO InfraSea Solutions, ein Joint Venture von
HOCHTIEF und der belgischen GeoSea, hat mit
der INNOVATION das leistungsstärkste Schwerlast-Kranhubschiff im Windmarkt in Dienst
gestellt. Im Beisein von rund 600 Gästen aus
der europäischen Offshore-Wirtschaft taufte
Geertrui Van Rompuy-Windels, Ehefrau des Präsidenten des Europäischen Rates, am 3. September 2012 das Schiff in Bremerhaven.
Es wird 2013 in Dienst gestellt. Darüber hinaus
entwickelt HOCHTIEF Offshore Development
Solutions sechs Nordsee-Windparks. Geplant
sind rund 490 Windräder mit einer Gesamtleistung von bis zu 3,5 Gigawatt. HOCHTIEF
unterstützt mit diesen Entwicklungen den angestrebten Ausbau der deutschen OffshoreWindenergie und leistet damit einen wichtigen
Beitrag zur Energiewende.
Die INNOVATION wurde für den Bau und die
Wartung von Offshore-Windparks sowie von Ölund Gas-Anlagen im Meer entwickelt. Durch
seine hohe Ladekapazität von 8.000 Tonnen
und den leistungsstarken 1.500-Tonnen-Kran
eignet sich das Schiff besonders für die sichere und schnelle Montage von Fundamenten
und Windturbinen der neuesten Generation in
großen Wassertiefen. Es wurde wegen seiner
einzigartigen Eigenschaften lange vor seiner
Fertigstellung für mehrere Jahre verchartert.
HOCHTIEF nutzt das Kranhubschiff zunächst für
den Bau des Nordsee-Windparks Global Tech I.
Durch Forschung und Entwicklung übernimmt
das Unternehmen zudem Verantwortung, etwa
durch das Offshore-Foundation-Drilling-Verfahren (OFD®), das HOCHTIEF gemeinsam mit
Herrenknecht entwickelt. Das lärmarme Bohrverfahren ersetzt das Rammen. Es schont die
Meeresfauna, reduziert die Kosten bei der Installation der Windenergieanlagen und ist auch
für die Gründung der geplanten, leistungsstärkeren Anlagen ausgelegt.
HOCHTIEF leistet mit der INNOVATION einen
entscheidenden Beitrag zur Kostensenkung
beim Bau von Offshore-Windanlagen. Das
Kranhubschiff kann auch unter rauen Bedingungen an 300 Tagen im Jahr eingesetzt werden. Investoren erhalten dadurch eine hohe
Planungssicherheit. Es wurde nach zweijähriger
Planung in nur zwei Jahren in Polen gebaut.
70 Prozent des Einkaufsvolumens stammt aus
deutscher Produktion. Dazu zählen der leistungsfähige Liebherr-Kran und das Hubsystem
von Siemens.
Schwerlast-Kranhubschiff INNOVATION:
Länge: 147,5 Meter
Breite: 42 Meter
Höhe: 11 Meter
Durch weitere, hohe Investitionen und Entwicklungen u. a. im Offshore-Markt gestaltet HOCHTIEF die Energiewende mit: Das Unternehmen
baut ein zweites Kranhubschiff namens VIDAR.
Geschwindigkeit: 12 Knoten
Einsatztiefe: bis zu 65 Meter
Ladekapazität: bis zu 8.000 Tonnen
Krankapazität: 1.500 Tonnen
Projektinfo
Kurzbeschreibung Das hoch entwickelte
Schwerlast-Kranhubschiff INNOVATION erlaubt
das Laden und den Transport sowie die
Installation großer Anlagen auf hoher See.
Sein vollautomatisches Zahnrad-Hubsystem
mit 96 Motoren hebt das Schiff auf vier Beinen aus dem Wasser und bietet so eine feste
Plattform. Dies macht die INNOVATION unabhängig und Offshore-Installationen sicherer,
effizienter und wirtschaftlicher.
Betreiber
InfraSea
uti ons
H G O Sol
HGO InfraSea Solutions
Herrlichkeit 4
28199 Bremen
Ansprechpartner
Dr.-Ing. Carsten Heymann
Geschäftsführer HGO InfraSea Solutions
GmbH & Co. KG
+49 421 643622-283
[email protected]
Erster Einsatzort
Nordsee: Offshore Windpark Global Tech I
Ansprechpartner
Bettina Schwarz
Head of Media and Public Relations
Global Tech I Offshore Wind GmbH
+49 40 808075-4440
[email protected]
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Bauen und Klimaschutz
67
Energietübbings
Thermische Aktivierung maschinell erstellter Tunnel
Tunnel sind große erdberührte Bauwerke, deren
geothermisches Potenzial zunehmend erkannt
wird. Der Energietübbing ist ein von den Firmen
Ed. Züblin AG und Rehau AG + Co entwickeltes
Fertigteil, mit dem sich maschinell erstellte
Tunnel thermisch aktivieren lassen. Das heißt,
dass Wärme aus dem umgebenden Erdreich
oder aus dem im Tunnel geführten Medium, wie
Abwasser oder Tunnelluft, entzogen und einer
erneuten Verwendung zugeführt werden kann.
Um die Wärme zu entziehen (oder ggf. Wärme
einzuspeisen), sind in dem Energietübbing
Absorberrohre verlegt. Mehrere Energietübbings
werden zu einem Kreislauf verbunden und an
eine Wärmepumpe angeschlossen.
Auf der Bahnstrecke München–Verona wurde
die Hauptbaumaßnahme Jenbach, ein zweigleisiger Eisenbahntunnel, fertiggestellt. Er dient
als Zulaufstrecke Nord des künftigen Brennertunnels. Der Vortrieb des Tunnels erfolgte mittels
einer Tunnelvortriebsmaschine (TVM), der Ausbau erfolgte mit Stahlbetontübbings.
Ein mit Energietübbings ausgebauter Teilabschnitt der Tunnelröhre unterquert die Gemeinde Jenbach. Über einen Rettungsschacht werden die Absorberleitungen an die Oberfläche
und zur Wärmepumpe geführt, die den Bauhof der Gemeinde mit Heizenergie versorgt.
Die Geothermieanlage deckt die Grundlast
der Heizanlage. Der Bauhof ist mit einer gasbetriebenen Wärmepumpe ausgestattet, die
den Spitzenverbrauch abdeckt. Die gesamte
Tunnel-Geothermieanlage wird von einem
umfangreichen Messprogramm begleitet, um
die thermische Ergiebigkeit derartiger Anlagen
in der Praxis bewerten zu können. Der Energietübbing stellt keine Alternative zu anderen
Geothermieanlagen dar, sondern ergänzt die
geothermischen Anwendungsmöglichkeiten, wo
Sonden und Flächenkollektoren in Städten
nicht möglich wären. Dieses Projekt zeigt zudem, wie sich Geothermieprojekte mit ohnehin
benötigten Infrastrukturprojekten in städtischen
Gebieten ergänzen lassen.
Projektinfo
Projektvolumen: 500.000 Euro
Technische Lösung: Integration von Absorberleitungen in Tübbings, um die Tunnelschale thermisch zu aktivieren
Art des Projekts: Infrastrukturprojekt
und Versorgung mit regenerativen Energien
CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Ist
bisher noch nicht quantifizierbar. Aus
energetischer Sicht entspricht die CO2Einsparung der von typischen Niedertemperatur-Geothermieanwendungen.
Durch die Nähe zum Verbraucher im
innerstädtischen Bereich kann der Beitrag aus primärenergetischer Sicht noch
günstiger sein. Dieses Projekt dient auch
dem Nachweis der Effizienzsteigerung
bzw. der CO2-Einsparung.
Kurzbeschreibung Mit Blick auf die Energiewende müssen städtische Energiekonzepte umfassend überdacht werden.
Geothermie bietet eine nahezu universelle
und dezentrale Wärmeversorgung für Gebäude und ist bei kluger Bewirtschaftung
eine große regenerative Quelle zum Heizen von Gebäuden. Ingenieurbauwerke wie
Tunnel haben mit ihren ausgedehnten
erdberührten Flächen ein großes geothermisches Potenzial. Mit dem Energietübbing kann damit Erdwärme auch aus maschinell vorgetriebenen Tunneln gewonnen
werden; aber auch Wärme aus Abwassersammlungen ließe sich gewinnen.
Projektpartner
Ed. Züblin AG, Zentrale Technik –
Fachbereiche Tunnelbau/FuE
Rehau AG + Co
ÖBB (Österreichische Bundesbahnen)
Gemeinde Jenbach
Ansprechpartner
Dr.-Ing. Norbert Pralle
Projektleitung
+49 711 7883-9281
[email protected]
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Matthias Galle
Projektleitung
+49 711 7883-9213
[email protected]
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Bauen und Klimaschutz
Biomassefeuerung, Temperaturprofil im
Feuerraum
Rodenhuize 4, Belgien
Umrüstung eines Kohlekraftwerks auf Biomasseverbrennung
Brennerebene 4
Brennerebene 3
Brennerebene 2
Brennerebene 1
Anfang 2010 begann die Babcock Borsig Steinmüller GmbH – ein Unternehmen der Bilfinger
Power Systems Gruppe – mit der Umstellung
des belgischen Kraftwerks Rodenhuize 4 von
Kohle auf die energetische Nutzung von Biomasse und Hochofengas. Mit dieser Neuerung
trägt das Kraftwerk Rodenhuize zu einer nachhaltigen Energieerzeugung bei. Neben der Verbrennung von Biomasse wird Hochofengas aus
dem benachbarten Stahlwerk energetisch genutzt. Die Nutzung erfolgt, wenn der separate
Dampferzeuger für dieses schwachkalorische
Gas nicht zur Verfügung steht.
Im Rahmen der Bearbeitung wurde das Projekt durch umfangreiche Studien und Untersuchungen begleitet, um die verschiedenen
Ansprüche an die Feuerung zu prüfen und eine
hohe Verfügbarkeit der Anlage bei gleichzeitig
minimierten Emissionen und geringem Umbauaufwand zu sichern. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der Betrachtung des Verbrennungsablaufes, der sich insbesondere auf die Zündung
und den Ausbrandweg der Biomasse konzentrierte. Anfang 2011 wurde das Kraftwerk mit
der neuen Feuerung in Betrieb genommen.
Biomassebrenner
Kurzbeschreibung Von 2010 bis Mitte
2011 rüstete die Babcock Borsig Steinmüller GmbH das Kraftwerk Rodenhuize 4
(Belgien) von Kohlefeuerung auf Biomasse und Gichtgas um. Da nachwachsende
Rohstoffe als CO2-neutral gelten, gleicht
sich die CO2-Bilanz des Kraftwerks mit
dem Einsatz des Brennstoffs Biomasse
aus.
Auftragnehmer
Bilfinger Power Systems –
Babcock Borsig Steinmüller GmbH
Duisburger Straße 375
46049 Oberhausen
Ansprechpartner
Dr. Christian Storm
Bereichsleiter Verfahrenstechnik
+49 208 4575-4357
[email protected]
Auftraggeber
Electrabel GDF Suez
Rodenhuizekaai 3
9042 Desteldonk, Belgien
+32 473 859659
[email protected]
Dieser Umbau ist ein Novum, da erstmalig ein
konventionelles Kraftwerk mit einer derartigen
Leistung von Kohle auf 100 Prozent Holzstaubverbrennung umgebaut wurde. Die Feuerung
ist zudem für die Verbrennung von Erdgas
(200 Megawatt thermisch) und Hochofengas
(560 Megawatt thermisch) mit wechselnden
Heizwerten ausgelegt. Das Projekt umfasste die
Modifikation der bestehenden 24 Kohlebrenner
auf Low-NOx-Biomassebrenner sowie die Installation einer Ausbrandluft-Ebene, die Erneuerung
von Luftkanälen und die Neulieferung von zwölf
Brennern für Hochofengas inklusive aller zugehörigen Kanäle und Gasvorwärmer. Die Anordnung der Brenner ist im Feuerraummodell in der
Abbildung auf der linken Seite zu erkennen.
Mithilfe der neuen Auslegung der Feuerung ist
es möglich, die strengen Emissionsgrenzwerte
insbesondere für Stickoxide mit allen Brennstoffen zu unterschreiten, wobei gleichzeitig
ein hoher Feuerungswirkungsgrad sichergestellt ist. Das Kraftwerk erzielt seit dem Umbau durch die Verbrennung reiner Biomasse
ca. 560 Megawatt thermische Feuerungswärmeleistung. Dies entspricht einem Durchsatz
an Holzpellets von etwa 125 t/h.
Biomasse / Transportluft /
Primärluft
Sekundärluft I
Sekundärluft II
Kernluft
Projektinfo
Projektvolumen: 20 Millionen Euro
Technische Lösung: Low-NOx-Biomassebrenner, Installation einer AusbrandluftEbene, Erneuerung von Luftkanälen sowie
Brenner für Hochofengas inklusive aller
zugehörigen Kanäle und Gasvorwärmer.
Art des Projekts: Anlagenbau
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Als
schnell nachwachsender Rohstoff gilt
die hier eingesetzte Biomasse als CO2neutral.
69
70
Bauen und Klimaschutz
SaskPower-Projekt im Kraftwerk Boundary
Dam in Estevan, Saskatchewan in Kanada
POWERISE®-System (Wärmenutzungssystem) für das weltweit erste
großtechnische Integrated Carbon Capture & Storage (ICCS)-Projekt
Projektinfo
Kurzbeschreibung Die weltweit erste großtechnische, integrierte Integrated Carbon
Capture & Storage (ICCS)-Anlage im Kraftwerksmaßstab wird im Rahmen einer Modernisierung am Block 3 des Braunkohlekraftwerks Boundary Dam in Saskatchewan,
Kanada, umgesetzt. Im Rahmen dieses Projekts
plant und liefert Babcock Borsig Steinmüller
das Wärmenutzungssystem POWERISE® mit
korrosionsfesten G-FLON Vollkunststoff-Wärmetauschern, welches zur Steigerung des
Wirkungsgrades des Kraftwerkes durch die
Nutzung des Wärmepotenzials vor der Rauchgasentschwefelung beiträgt.
Auftragnehmer
Bilfinger Power Systems –
Babcock Borsig Steinmüller GmbH
Duisburger Straße 375
46049 Oberhausen
Ansprechpartner
Frank Adamczyk
Leiter Wärmenutzung
+49 208 4575-7970
[email protected]
Auftraggeber
Saskatchewan Power Corporation (SaskPower)
12C, 2025 Victoria Avenue, Regina
SK S4P 0S1, Canada
011 (306) 566 3132
[email protected]
SaskPower betreibt am Standort Estevan
(Kanada) im Kraftwerk Boundary Dam sechs
braunkohlegefeuerte Kraftwerksblöcke und
führt am Block 3 lebensdauerverlängernde
Maßnahmen durch. Das Besondere der Modernisierungsmaßnahmen an Boundary Dam 3 ist
neben der Modernisierung des Dampferzeugers
und dem Bau einer Rauchgasentschwefelungsanlage der Aufbau einer Integrated Carbon
Capture and Storage (ICCS) Demonstrationsanlage im Kraftwerksmaßstab. Der Betreiber
will anhand der Anlage zeigen, dass eine verfügbare Technologie zur CO2-Abspaltung und
-Speicherung innerhalb einer Kraftwerksanlage
integriert und kommerziell betrieben werden
kann. Im Rahmen des Projekts plant, fertigt und
liefert Babcock Borsig Steinmüller – ein Unternehmen der Bilfinger Power Systems Gruppe –
das Wärmenutzungssystem POWERISE®.
Dieses kühlt die Rauchgase vor dem Eintritt
in die Rauchgasentschwefelungsanlage mit
korrosionsfesten G-FLON-Vollkunststoff-Wärmetauschern ab. Die gewonnene Wärme wird
genutzt, um den Wirkungsgrad des Kraftwerksblocks zu erhöhen.
Die in Europa bereits bewährte POWERISE®Technologie wird mit diesem Projekt zum ersten
Mal auf dem nordamerikanischen Kontinent
eingesetzt. Insgesamt wird die Atmosphäre
nach der Modernisierung der Kraftwerksanlage
und der neu errichteten ICCS-Technologie um
einen jährlichen Ausstoß von etwa einer Million
Tonnen CO2 entlastet.
Projektvolumen: ca. 7 Millionen Euro
Technische Lösung: POWERISE®Wärmenutzungssystem
Art des Projekts: Retrofit im Anlagenbau
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn:
Mithilfe der ICCS-Technologie werden pro
Jahr 1 Million Tonnen CO2 eingespart.
71
NADELÖHR SPEICHERTECHNOLO GIE
Durch die natürlichen Kapazitätsschwankungen in der Produktion
bzw. den zeitverzögerten Bedarf kommt der Energiespeicherung bei
der Nutzung erneuerbarer Energien essenzielle Bedeutung zu. Die
zukunftsweisende Entwicklung tragfähiger Technologien wie Druckluftund Pumpspeicher ist wesentlich für das Gelingen der Energiewende.
Bei der Sicherstellung der Netzstabilität nimmt die deutsche Bauindustrie
durch den Neubau von Druckluft- und Pumpspeicherkraftwerken eine
Schlüsselposition ein. Dies gilt auch für den Ausbau bestehender Kapazitäten der Zwischenspeicherung.
74
Bauen und Klimaschutz
Pumpspeicherwerk Leinetal bei Freden
(Leine), Deutschland
Entwicklung einer 200-Megawatt-Anlage zur Zwischenspeicherung von Strom
und Sicherstellung der Netzstabilität – Beitrag zur Energiewende
Im Zuge der Energiewende setzt der internationale Baudienstleister HOCHTIEF auf die Potenziale beim Aus- und Umbau der Energieinfrastruktur. Ein Schwerpunkt von HOCHTIEF liegt
dabei in der Entwicklung von Pumpspeicherwerken, denen eine immer größere Bedeutung als
wichtiger Energiespeicher für regenerativ gewonnene Energie und als unverzichtbare Anlage zur
Sicherstellung der Netzstabilität zukommt.
Hier bringt HOCHTIEF als Projektentwickler langjährige Erfahrung aus dem Bau von Dämmen
und Wasserkraftwerken ein. Die Funktionsweise
und -technik solcher Kraftwerke ist effizient und
erprobt: Produziert zum Beispiel ein Windpark
mehr Strom, als benötigt wird, pumpt das
Kraftwerk mithilfe des überschüssigen Stroms
Wasser aus einem tiefer gelegenen Becken in
ein höher gelegenes Bassin. Übersteigt dann zu
einem anderen Zeitpunkt die Stromnachfrage
die Produktion, wird das Wasser aus dem Oberbecken abgelassen und treibt eine Turbine an,
die so den benötigten Strom erzeugt.
Vor diesem Hintergrund hat HOCHTIEF im gesamten Bundesgebiet und im benachbarten
Ausland nach möglichen Standorten für eine
Serie von Pumpspeichern gesucht. Der Standort
Freden (Leine) im Leinetal erweist sich hierbei
als einer der sehr geeigneten Standorte.
Oberbecken wieder abgelassen und treibt eine
Turbine an, die den benötigten Strom erzeugt.
Kontakt
PSW Leinetal GmbH
Projektbüro
Alfredstraße 236
45133 Essen
+49 201 824-3854
Fax +49 201 824-93854
[email protected]
Geschäftsführung
Peter René Jamin, Dr. Christof Gipperich
Jörg Tarrach
Kurzbeschreibung Bis 2020 plant HOCHTIEF
über die Tochtergesellschaft PSW Leinetal GmbH
ein Pumpspeicherwerk bei Freden (Leine) im
Landkreis Hildesheim. Die Anlage soll eine elektrische Leistung von 200 Megawatt erbringen
und als Speicher sowie Regler für das Stromnetz
dienen. Dazu werden zwei neue, 10–15 Meter
tiefe Becken angelegt. 900 Meter lange unterirdische Triebwasserleitungen verbinden die
Becken über einen Höhenunterschied von ca.
200 Metern. Bei Netzüberlastung pumpt das
Kraftwerk mithilfe des überschüssigen Stroms
Wasser aus dem Unterbecken in das Oberbecken. Bei Strombedarf wird das Wasser aus dem
Die Planungen für das Pumpspeicherwerk Leinetal sehen vor, dass am nordwestlichen Rand
von Freden das Unterbecken in einem Teil der
dortigen Sandgrube entstehen wird. In einem
Kilometer Entfernung wird auf dem Höhenzug
Thödingsberg das Oberbecken entstehen. Beide
Becken haben etwa eine Wasserfläche von zu-
sammen 33 Hektar und sind zwischen 10 und
15 Metern tief. Unterirdische Triebwasserleitungen verbinden die Becken über einen Höhenunterschied von ca. 200 Metern. Die elektrische
Leistung der Anlage wird etwa 200 Megawatt
betragen. Die Anbindung an das Stromnetz wird
dann per Erdverkabelung hergestellt.
Zur Entwicklung des Pumpspeicherwerkes hat
HOCHTIEF die 100-prozentige Tochtergesellschaft PSW Leinetal GmbH mit Sitz in Freden
(Leine) gegründet. Nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens und dem Planfeststellungsbeschluss ist mit dem Baubeginn im Jahr 2016
zu rechnen. Die Inbetriebnahme wäre dann im
Jahr 2020 möglich.
Wesentliche Voraussetzung für die Errichtung
einer solchen Anlage ist die langfristige Sicherung der Vergütung für die Netzregelung und
Stromspeicherung. Nur so kann die Finanzierbarkeit des Vorhabens gewährleistet werden. Ein
möglicher Weg wäre die Aufnahme von Pumpspeichern in das Erneuerbare-Energien-Gesetz.
HOCHTIEF geht davon aus, dass hier noch vor
dem geplanten Baubeginn eine Lösung gefunden wird.
Projektinfo
Projekt: Pumpspeicherwerk bei Freden
(Leine) im Landkreis Hildesheim
Leistung: 200 Megawatt
Beitrag zur Energiewende: Wichtiger
Energiespeicher für regenerativ gewonnene
Energie und unverzichtbare Anlage zur Sicherstellung der Netzstabilität
Hoher Wirkungsgrad: Bis zu 85 Prozent
75
76
Bauen und Klimaschutz
ADELE – Adiabater Druckluftspeicher
für die Elektrizitätsversorgung
Kurzbeschreibung Vor dem Hintergrund
des weiteren Ausbaus der erneuerbaren
Energien mit ihren Leistungsschwankungen wird im Rahmen des Projekts ADELE
(Adiabater Druckluftspeicher für die Elektrizitätsversorgung) ein adiabates Druckluftspeicherkraftwerk zur Speicherung elektrischer Energie entwickelt. Die Kernkomponente ist hierbei der Wärmespeicher,
der im Forschungsvorhaben federführend
von der Ed. Züblin AG entwickelt wird. Mit
einem adiabaten Druckluftspeicher kann
zu Zeiten eines hohen Stromangebots Luft
komprimiert und die dabei entstehende
Wärme in einem Wärmespeicher zwischengespeichert werden. Die Luft wird unter
Druck in einer unterirdischen Kaverne gespeichert. Bei hohem Strombedarf kann
diese Druckluft unter gleichzeitiger Rückgewinnung der Wärme zur Stromerzeugung in einer Turbine genutzt werden.
Projektpartner
Ed. Züblin AG, RWE Power AG, General
Electric (GE) und Deutsches Zentrum für
Luft- und Raumfahrt (DLR)
Ansprechpartner
Ed. Züblin AG
Dr. Peter-Michael Mayer
Zentrale Technik, TUB
+49 711 7883-235
[email protected]
Ansprechpartner
Dr. Christoph Niklasch
Zentrale Technik, TUB
+49 711 7883-393
[email protected]
Mit Druckluftspeicherkraftwerken wird Druckluft
bei etwa 70 bar zur späteren Stromerzeugung
zwischengespeichert, vorrangig in unterirdischen
Kavernen. Hierbei wird die Luft komprimiert,
sie erhitzt sich und muss vor Einleitung in die
Kaverne annähernd auf Umgebungstemperatur
abgekühlt werden. Beim Entleeren des Reservoirs wird die Druckluft wieder entspannt und
kühlt dabei in der Turbine stark ab. Sie muss
daher erwärmt werden, um die Vereisung der
Turbine zu vermeiden. Bisher wurden hierfür
externe Energiequellen genutzt, was den Wirkungsgrad von Druckluftspeicherkraftwerken
maßgeblich verschlechtert.
Die bei der Verdichtung stark ansteigende Temperatur der Luft spielt eine entscheidende Rolle
zur Wirkungsgradsteigerung – genau dort setzt
das ADELE-Projekt an: Damit die entstehende
Wärme nicht verloren geht, wird sie der komprimierten Luft vor dem Einspeichern entzogen
und von einem Wärmespeicher aufgenommen.
Bei der Stromerzeugung wird die kalte Druckluft
durch den Wärmespeicher wieder aufgeheizt,
ehe sie die Turbine antreibt. Dieses adiabate
Verfahren, bei dem die Wärme der verdichteten
Luft nicht verloren geht, sondern im Prozess
verbleibt und zur Stromerzeugung genutzt werden kann, erreicht deutlich höhere Wirkungsgrade als bestehende Druckluftspeicher. Auch
erfolgt die Erwärmung nicht mehr durch den
Einsatz von Erdgas, sodass zudem CO2 eingespart werden kann.
Um dies zu verwirklichen, ist unter anderem
ein neuartiges Hochtemperatur-Wärmespeicherkonzept erforderlich. Während des Beladevorgangs steigt die Betriebstemperatur des
Wärmespeichers durch die durchströmende
heiße Druckluft auf über 600 °C an. Daraus
ergeben sich völlig neue Herausforderungen
bei der Konstruktion der Druckhülle und der
Entwicklung geeigneter Speichermaterialien, da
der Wärmespeicher aufgrund der zyklischen
Temperatur- und Druckbeanspruchungen des
Speicherbetriebs weit über das übliche Maß
hinaus belastet wird. Die Realisierung dieser
zentralen Komponente treiben Züblin und das
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) arbeitsteilig voran.
Im Anschlussprojekt ADELE-ING, das im Januar
2013 gestartet wurde, soll das bisherige Anlagenkonzept von ADELE im Hinblick auf die sich
ändernden energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen – insbesondere durch die Energiewende – weiterentwickelt werden. Hierzu ist die
bisherige Kooperation zwischen RWE Power AG,
Ed. Züblin AG, General Electric (GE) und dem
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) um die neuen Partner TÜV SÜD Industrie
Service, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fraunhofer-Anwendungszentrum Systemtechnik Ilmenau und dem Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz Transmission erweitert worden.
Bei gegebener wirtschaftlicher Perspektive soll
im weiteren Verlauf von ADELE-ING die detaillierte technische Planung für eine erste Demonstrationsanlage am RWE-Standort Staßfurt
aufgenommen werden.
Projektinfo
Projektvolumen: 7,2 Millionen Euro –
Gesamtprojekt (gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland, Zuwendungsgeber: BMWi)
Technische Lösung: Speicherung
regenerativer Energien
Art des Projekts: Kraftwerksbau /
Energiesektor
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KOOPERATIONEN IN FORSCHUNG UND AUSBILDUNG
Ob in der gemeinsamen Entwicklung energieeffizienter Gewerbegebäude,
einem Forschungsverbund zur Steigerung der Energiebilanz von Stadtquartieren oder zur Entwicklung innovativer Lehrgänge zu Themen des
nachhaltigen Bauens: Die deutsche Bauindustrie ist Impulsgeber und
Partner für Kooperationen, damit die Energiewende gelingt.
81
© Bayer MaterialScience/ECB Programm – Architekt: tr-architecten, Foto: Antje Schröder
Bauen und Klimaschutz
EcoCommercial Building Programm
Kooperation zwischen Bayer MaterialScience und Züblin im Bereich
energieeffizienter Gebäude
„Grüne Gebäude“ stoßen bei Investoren und
Bauunternehmern auf immer größeres Interesse, da sie sowohl mit verbesserter Umweltverträglichkeit als auch mit niedrigeren Betriebskosten punkten können. Aus diesem Grund
haben die Bayer MaterialScience AG (BMS) und
die Ed. Züblin AG eine Kooperation zum Bau
schlüsselfertiger energieeffizienter Gewerbegebäude vereinbart. Im Rahmen dieser Vereinbarung arbeitet BMS über sein EcoCommercial
Building (ECB) Programm in den Bereichen
integrierte Beratungsleistungen sowie Energie- und Materiallösungen eng mit Züblin zusammen.
Das ECB Programm ist ein innovatives Geschäftsmodell für die Baubranche und bündelt alle existierenden Angebote für Lösungen
zum Bau „grüner Gebäude“. So wird es den
Kunden ermöglicht, die Material- und Technologieinnovationen effektiv einzusetzen und
nachhaltiges Bauen in die Praxis umzusetzen.
Der Schwerpunkt der Kooperation zwischen
BMS und Züblin liegt auf der Senkung des
Energieverbrauchs gewerblicher Gebäude. Ermöglicht wird dies durch ein ganzheitliches
Konzept, das die Isolierung der Gebäudehülle
optimiert, energiesparende Technologien einsetzt und erneuerbare Energie vor Ort erzeugt.
Die Zusammenarbeit erstreckt sich auch auf
moderne Materiallösungen für den Innenraum,
die das Wohlbefinden der Nutzer stärken und
gleichzeitig die Energieeffizienz erhöhen.
Die Nutzer des ECB Programms haben Zugang
zu führenden Experten und Leistungen, von der
Analyse und Planung über Baumaterialien bis
hin zu den neuesten Gebäudetechnologien –
passgenau auf ihre individuellen Bedürfnisse
zugeschnitten. Das bedeutet: mehr Wettbewerb
um die beste Lösung. Somit lassen sich Rentabilität und Nachhaltigkeit von Gebäuden deutlich verbessern. Davon profitieren Bauherren,
Gebäudenutzer und Umwelt gleichermaßen.
© Bayer MaterialScience/ECB Programm – Architekt: tr-architecten
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Kurzbeschreibung Mit ihrem EcoCommercial
Building (ECB) Programm arbeitet die Bayer
MaterialScience AG eng mit der Ed. Züblin AG
zusammen. Schwerpunkt dieser Kooperation
ist die Senkung des Energieverbrauchs gewerblicher Gebäude. Ermöglicht wird dies durch ein
ganzheitliches Konzept, das die Isolierung der
Gebäudehülle optimiert, energiesparende Technologien einsetzt und erneuerbare Energie vor
Ort erzeugt. Die Zusammenarbeit erstreckt
sich auch auf moderne Materiallösungen für
den Innenraum, die das Wohlbefinden der
Nutzer stärken und gleichzeitig die Energieeffizienz erhöhen.
Projektpartner
Ed. Züblin AG
Albstadtweg 3
70567 Stuttgart
Bayer MaterialScience AG
Kaiser-Wilhelm-Allee
51368 Leverkusen
Ansprechpartner
Ed. Züblin AG:
Dipl.-Ing. Dieter Wilken
Zentrale Technik
+43 1 22422-1253
[email protected]
Ansprechpartner
Bayer MaterialScience AG:
Dr. Thomas Römer
Leiter des ECB Programms
+49 214 30-22298
[email protected]
Auftraggeber
IBM Deutschland GmbH
IBM-Allee 1
71139 Ehningen
Bauen und Klimaschutz
Bauen und Klimaschutz
PlusEnergieQuartier Oberursel
Ein Forschungsvorhaben für die positive Energiebilanz von Stadtquartieren
Die EU-Gebäuderichtlinie verlangt, dass ab Ende
2020 jedes neu erbaute Haus klimaneutral zu
konzipieren sei – die Rede ist vom Netto-Nulloder Niedrigstenergiehaus. Die EnEV 2012 wird
die EU-Vorgaben in nationales Recht umsetzen
und erstmals einen allgemeingültigen Standard
definieren. In den vergangenen Jahren wurden
deshalb für einzelne Gebäude in Modellvorhaben Kriterien ermittelt, wie die Bauweise, die
verwendeten Materialien und die Anlagentechnik zu einer ausgeglichenen oder sogar positiven
Energiebilanz beitragen können. Das Forschungsvorhaben PlusEnergieQuartier will einen Schritt
weiter gehen, indem es die Vorteile aus einem
Quartierverbund dazu nutzt, das angestrebte Ziel
im Zusammenschluss mehrerer Gebäude und
Nutzungen nachhaltig effektiv zu erreichen. Dafür
soll ein tragfähiges Konzept als Grundlage für die
Planung, Realisierung und den Betrieb künftiger
PlusEnergieQuartiere entwickelt und erprobt werden. In der Folge könnten Quartiere so konzipiert
werden, dass eine positive Energiebilanz im Verbund effizienter und wirtschaftlicher erzielt werden
kann als mit der Summe einzelner Plusenergiegebäude. Das Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie fördert dieses Pilotprojekt in der Forschungsinitiative EnEff:Stadt (Forschung für die
energieeffiziente Stadt) mit einer Million Euro.
In Oberursel setzen HOCHTIEF Solutions formart
und die Technische Universität (TU) Darmstadt,
Fachbereich Architektur, Fachgebiet „Entwerfen
und Energieeffizientes Bauen“, das Forschungsvorhaben „PlusEnergieQuartier Oberursel“ um:
Auf dem seit 20 Jahren brachliegenden Gelände
am Zimmersmühlenweg soll ein gemischtes
Stadtquartier mit positiver Energiebilanz entstehen. Das Quartier mit etwa 150 Wohnungen
und gewerblicher Nutzung soll seinen Energiebedarf aus eigenen, regenerativen Quellen decken
sowie darüber hinaus Energie an die Umgebung
liefern können. Der Bebauungsplan für das drei
Hektar große Areal wird in Kooperation mit der
Stadt Oberursel aufgestellt. Der vorläufige
städtebauliche Entwurf berücksichtigt, dass ein
Großteil der Energieproduktion über die Nutzung
der Sonne erfolgen soll. Daraus folgen Vorgaben
für die Höhe und Anordnung der Gebäude. In
Hinblick auf Belichtung und Verschattung bietet
sich ein Riegel aus drei viergeschossigen Gewerbegebäuden an der Grenze zur bestehenden
Gewerbebebauung, kombiniert mit sechs Gebäudekomplexen aus je drei zwei- bis viergeschossigen Wohnhäusern, an. Alle Gebäude
sollen zusätzlich jeweils ein Staffelgeschoss
erhalten. Als mögliche Energiequellen werden
auch Biomasse und Geothermie geprüft. Weitere
Partner im Forschungsvorhaben PlusEnergieQuartier Oberursel sind die örtlichen Stadtwerke
sowie das Ingenieurbüro Hausladen aus Kirchheim.
Projektinfo
Technische Lösung:
Im PlusEnergieQuartier Oberursel sollen
sich einzelne Gebäude vom Energieverbraucher zum Energieproduzenten und
-speicher wandeln. Dafür wird der Energieverbrauch per Monitoring beobachtet,
ausgewertet und rückgemeldet. Ein Lastmanagement kann auf dieser Grundlage
dafür sorgen, dass sich Angebot von und
Nachfrage nach Energie ausgleichen. Die
lokal erzeugte Energie muss – unabhängig
vom Zeitpunkt und Ort ihrer Erzeugung –
möglichst verlustfrei im Quartier zur Verfügung stehen. Zudem soll ein Überschuss
bei der Energieerzeugung zwischengespeichert oder in das externe Stromnetz abgeführt werden können.
Art des Projekts: Forschungsvorhaben
Fachgebiet Entwerfen und Energieeffizientes Bauen, TU Darmstadt, erstellte
Grafik auf Grundlage des Planmaterials von BLFP FRIELINGHAUS ARCHITEKTEN
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Kurzbeschreibung In Oberursel soll auf einem
etwa drei Hektar großen Gelände am Zimmersmühlenweg ein gemischt genutztes Stadtquartier entstehen. Geplant werden etwa 150
Wohnungen und Gewerbeflächen. 20.000 Quadratmeter bleiben für Grünflächen und Quartierplätze unbebaut – das sind ca. zwei Drittel
der Fläche. Mit dem neuen Viertel wollen die
Initiatoren ein Plusenergiekonzept für Quartiere
entwickeln und erproben. In das Energieerzeugungs- und -versorgungskonzept werden auch
Kooperationen mit den angrenzenden gewerblichen Bauten einbezogen. Als ein Ergebnis sollen in Anlehnung an den Plusenergiestandard
für Einzelgebäude auch Standards für Plusenergiequartiere formuliert werden können.
Partner
TU Darmstadt, Fachgebiet Entwerfen
und Energieeffizientes Bauen
Projektleiter: Prof. Manfred Hegger
Ansprechpartnerin: Mirka Greiner
+49 6151 16-5485
HOCHTIEF Solutions AG
formart Rhein-Main
Projektleiterin: Iris Dilger
Ansprechpartnerin: Dörte Hennhöfer
+49 69 7117-2088
Stadt Oberursel
Projektleiter: Arnold Richter
Ansprechpartnerin: Uta Meissner
+49 6171 502 415
Ingenieurbüro Hausladen GmbH
Projektleiterin/Ansprechpartnerin:
Cornelia Jacobsen
+49 89 9915 2526
Stadtwerke Oberursel (Taunus)
Projektleiterin/Ansprechpartnerin:
Dr. Sandra Schmidt
+49 6171 509 141
83
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Bauen und Klimaschutz
Bauen und Klimaschutz
BauNachhaltig – Zukunftssicherung durch
Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung
Entwicklung innovativer Lehrgänge zu Themen des nachhaltigen Bauens
Nachhaltigkeit durch Bildung
Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BBNE) ist Ziel des Projekts BauNachhaltig. Was genau macht Berufsbildung für mehr
Nachhaltigkeit in der Baubranche aus? Das Nachhaltigkeitsdreieck lehrt Ökologie, Ökonomie und
Soziales gleichberechtigt zu vereinen. Nachhaltig
Bauen umfasst zum einen den sparsamen und
effizienten Umgang mit Ressourcen, dies stellt
niemand mehr infrage. Zum anderen werden
für Ausführende jedoch auch Soft Skills wie ein
Bewusstsein für hohe Qualität und die eigene
Verantwortung zunehmend wichtiger. Genau
an dieser Stelle setzt BauNachhaltig an; diese
„weichen“ Fertigkeiten im direkten Zusammenhang mit Fachthemen zu vermitteln. Ein Beispiel:
Die Schlüsselqualifikation, über die heute jeder
Bauhandwerker verfügen sollte, ist die sogenannte Schnittstellenkompetenz. Um unnötige
Fehler und somit Kosten an Gewerkeübergängen zu vermeiden, werden Lehrgangsübungen
entwickelt, bei denen die Teilnehmer ihre Berufe
tauschen und in die Rolle des Nachbargewerks
schlüpfen. Die Lehrgangserprobungen bestätigen,
dass der Perspektivwechsel dem gegenseitigen Verständnis zugutekommt und ein entspannteres Miteinander auf Baustellen fördert.
Die insgesamt zwölf neuen Lehrgänge werden
von neun Partnern des bundesweiten Netzwerkes KOMZET Bau und Energie zusammen
entwickelt, erprobt und später vor Ort in allen
Zentren angeboten. Konzipiert sind die Lernmodule für Erstausbildung, Erwachsenenweiterbildung und Berufsorientierung. Da jedes der
Kompetenzzentren über einen baufachlichen
Schwerpunkt verfügt, kann ein breites Themenspektrum für Hochbau, Tiefbau und Ausbau angeboten werden. Das Ausbildungszentrum-Bau
in Hamburg als Kompetenzzentrum für zukunftsorientiertes Bauen hat die Projektkoordination.
Unterstützt und finanziert wird das Projekt durch
das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und
Fördergelder des Bundes. Es ist Teil einer Modellversuchsreihe und eingebettet in die UN-Dekade „Bildung für eine Nachhaltige Entwicklung“
(2005 – 2014).
Kurzbeschreibung Ziel des Projektes BauNachhaltig ist die Idee, Nachhaltigkeit als Leitbild in der Berufsbildung der Bauwirtschaft zu
etablieren. Damit dies gelingt, ist ein erweiterter
Ansatz bei der Vermittlung beruflicher Kompetenzen erforderlich. Bauhandwerker müssen neben Fachwissen auch über spezielle „Nachhaltigkeits-Soft-Skills“ verfügen. Neun bundesweite
Berufsbildungszentren schlossen sich in diesem
öffentlich geförderten Projekt zusammen und
erarbeiten gemeinsam neue Lehrgangsinhalte.
Projektpartner und Projektkoordinator
Ausbildungszentrum-Bau in Hamburg GmbH
Schwarzer Weg 3
22309 Hamburg
Ansprechpartner
Torsten Rendtel
Geschäftsführer
+49 40 639003-32
[email protected]
Dipl.-Ing. Jens Schwarz
Projektmanager
+49 40 639003-18
[email protected]
www.azb-hamburg.de
www.komzet-netzwerk-bau.de
Fördergeber
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Robert-Schumann-Platz 3, 53175 Bonn
www.bibb.de
Bundesministerium für
Bildung und Forschung (BMBF)
Projektinfo
Projektlaufzeit: 36 Monate von Oktober 2010 bis September 2013
Projektpartner: Neun Berufsbildungszentren aus dem deutschlandweiten Netzwerk KOMZET Bau und Energie mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten
Technische Lösung: Entwicklung neuer
Lehrgänge u. a. zu den Themen Schnittstellen im Passivhaus Neubau, Niedertemperatur-Flächenheizungen, Haustechnik
und Versorgungsleitungen sowie Innendämmung; Qualitätsbewusstsein und Verantwortung
Art des Projekts: Öffentlich gefördertes
Verbundprojekt der beruflichen Bildung
der Bauwirtschaft
CO2-Einsparung / Effizienzgewinn: Eine
genaue C02-Einsparung bzw. Effizienzgewinn durch dieses Projekt kann nicht beziffert werden. Es ist jedoch davon auszugehen,
dass durch gesteigertes Qualitätsbewusstsein mehr Energieeffizienz erreicht wird
und das Projekt somit indirekt einen sicher
nicht unerheblichen Beitrag leisten kann.
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Herausgegeben vom
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.
Kurfürstenstraße 129
10785 Berlin
Telefon | 030 / 2 12 86-0
Telefax | 030 / 2 12 86-189
E-Mail | [email protected]
www.bauindustrie.de
www.bauenschütztklima.de
Februar 2013
construktiv, Bremen – Titelbild: plainpicture
Kommunikation
Dr. Heiko Stiepelmann
Iris Grundmann, M.A. (Redaktion)
Mitarbeit: Silke Schulz
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