Bauen und Klimaschutz – Was die Bauindustrie leisten kann Herausgegeben vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. Hauptabteilung Volkswirtschaft, Information und Kommunikation Dr. Heiko Stiepelmann Iris Grundmann, M.A. (Redaktion) Mitarbeit: Silke Schulz Kurfürstenstraße 129 10785 Berlin Telefon | 030/212 86-0 Telefax | 030/212 86-189 E-Mail | [email protected] www.dgnb.de 03/ 2009 www.bauindustrie.de www.bauenschütztklima.de Ganzheitlich denken. Qualität bauen. Umweltprobleme lösen. Bauen und Klimaschutz – Was die Bauindustrie leisten kann Ganzheitlich denken. Qualität bauen. Umweltprobleme lösen. Inhaltsverzeichnis 4 Vorwort Dipl.-Ing. Helmut Bodner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie 7 Grußwort Dr. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie 8 Einführung Bauwirtschaft und Klimaschutz Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie, Allensbach 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 Energetische Sanierung von Wohn- und Gewerbegebäuden Geothermie-Gebäude in Bremen Etrium in Köln Wohnanlage in Chemnitz Stadthäuser in Weißenfels Medienhaus in Mülheim an der Ruhr Gesamtschule in Köln-Rodenkirchen WestendDuo in Frankfurt am Main Schulen im Kreis Offenbach (Los West) Tempelhofer Hafen in Berlin Zukunftsweisendes Energiekonzept auf dem Dürr-Campus Berufsbildende Schulen (BBS 11) in Hannover Dachgeschoss in Hannover-Südstadt Erdwärmepark in Neuweiler im Schwarzwald PalaisQuartier in Frankfurt am Main Z-zwo – The New Office 46 47 50 52 Industrieisolierung und Energieeffizienz Gasverflüssigungsanlage „Snøhvit“, Norwegen Elektrofilterisolierung in Göllheim Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH Großprojekt zur Sicherung der Erdgasversorgung 54 56 58 60 Forschung und Entwicklung REG – Ressourceneffiziente Gebäude für die Welt von Übermorgen iRoof ® / iWall ® – Strom, Wärme, Kühlung und hohe Wohnqualität Mehr Klimaschutz durch Hochtemperatur-Technologie Feststoff-Wärmespeicher für Solarkraftwerke 62 64 66 68 70 72 74 Alternative und konventionelle Energieerzeugung Braunkohlekraftwerk Boxberg Block R Geothermie-Kraftwerk in Kirchstockach bei München Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee Offshore-Windpark alpha ventus vor Borkum Lillgrund Offshore Windfarm vor Malmö Biodieselanlage in Sternberg Solare Klärschlammtrocknung in Hochdorf-Assenheim Innovationen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur 76 Geothermische Heizung für Bahnsteige und Weichen 78 Nutzung des geothermischen Potenzials im maschinellen Tunnelbau Verkehr 70 Neubau BAB A38 Göttingen – Halle Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen 4 5 Nachhaltigkeit – Ein Erfolgsfaktor für deutsche Bauunternehmen im internationalen Wettbewerb Dipl.-Ing. Herbert Bodner Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie Nach wie vor kommt die öffentliche Diskussion über Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Deutschland schnell auf die Rolle des Verkehrs, obwohl er in Wahrheit nur mit 20 Prozent zur Entstehung von Treibhausgasen beiträgt. Zwar wird gesehen, dass eine bessere Isolierung von Wohnungen oder Häusern durchaus der CO2-Einsparung dient, erstaunlicher Weise glaubt aber nur ein Drittel der Bevölkerung, dass sich ihr eigener Energieverbrauch durch geeignete Baumaßnahmen an Haus oder Wohnung erkennbar senken lässt. Eine repräsentative Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach offenbart hier ein erhebliches Informationsdefizit. Viel zu wenig ist bekannt, dass bis zu 50 Millionen Tonnen schädlicher Treibhausgase jedes Jahr allein über die energetische Sanierung des Gebäudebestands eingespart werden könnten. Dies zeigt, dass in der Klimadiskussion der vergangenen Jahre die Rolle der Bauwirtschaft systematisch unterschätzt wurde. Dabei geht der Beitrag der Bauwirtschaft zum Klimaschutz weit über den Gebäudebereich hinaus. Um Energie umweltschonend erzeugen zu können und die hohen Anforderungen internationaler Klimaschutzziele zu erreichen, muss in erheblichem Umfang in Windkraft, Geothermie oder Anlagen zur Erzeugung von Biokraftstoff investiert werden. Dies wird nach der Allensbach-Umfrage auch von der überwältigenden Mehrheit der Deutschen befürwortet. Mehr als 90 Prozent der gesamten Bevölkerung sind überzeugt, dass der Ausbau regenerativer Energien ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist. Die hohe bautechnische Kompetenz, die dafür erforderlich ist, wird von der Öffentlichkeit aber kaum wahrgenommen. Die Bauwirtschaft ist gefordert, angesichts eines gestiegenen Umweltbewusstseins und ambitionierter Klimaschutzvorgaben ihre Lösungen bei der Realisierung energieeffizienter Gebäude und zur Gewinnung alternativer Energien einzubringen. Sie muss privaten Bauherrn und gewerblichen Investoren verdeutlichen, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein wünschenswertes gesellschaftliches Ziel ist, sondern sich auch betriebswirtschaftlich rechnet – insbesondere wenn die Energiepreise wieder ansteigen. Im Immobiliensektor ist das neue Gütesiegel, das von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen verliehen wird, ein wichtiges Signal. Es setzt den mitunter als schwammig eingeschätzten internationalen Zertifizierungssystemen wie LEED oder BREEAM die hohen deutschen Standards entgegen und bietet damit der Bauwirtschaft die Gelegenheit, sich mit ihrem spezifisches Knowhow bei der ganzheitlichen Betrachtung von Immobilien in der öffentliche Diskussion neu zu positionieren. Mit der vorliegenden Publikation möchten wir der Diskussion ganz praktische Impulse geben. Anhand von Beispielen aus den Bereichen energetische Sanierung, Gewinnung alternativer Energien sowie Industrieisolierung zeigen wir auf, mit welch hohem Innovationspotenzial die Unternehmen der deutschen Bauindustrie grüne Lösungen erarbeiten. Das bezieht sich zum einen auf bautechnische Aspekte, zum Beispiel komplizierte Gründungen für Offshore-Windparks, zum anderen auch auf intelligente Konzepte im Gebäudemanagement, mit denen erhebliche Energieeinsparungen zu erreichen sind. Oftmals macht auch die Kombination aus beidem den Erfolg aus: effizientes Facility Management von Schulen, Bürogebäuden oder Wohnanlagen ergänzt etwa durch den Einsatz von Geothermie, Photovoltaik und Wärmedämmung. Nicht selten gehen CO2-Reduzierung und sinkende Betriebskosten Hand in Hand. Wir werfen auch einen Blick in die Zukunft, denn in den Unternehmen wird viel geforscht, entwickelt und erprobt, oft mit Unterstützung von Bundesmitteln. Schließlich gilt es bestmöglich dazu beizutragen, die anspruchsvollen Klimaschutzziele zu erreichen. Auch hier wird deutlich, dass die deutsche Bauindustrie in Zusammenarbeit mit Architekten, Fachplanern und Facility-Managern weit über die Bautätigkeit hinaus ganz wesentlich zum Klimaschutz beitragen kann. Das Thema Klimaschutz bleibt in den nächsten Jahren ganz oben auf der politischen Agenda. Die deutsche Bauindustrie wird sich mit ihrem Wissen einbringen, um national wie international den Schutz unseres Klimas voranzutreiben. (Herbert Bodner) 6 Grußwort 7 von Dr. Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Für Deutschland steht der Klimaschutz ganz vorne auf der Agenda. Deshalb unternimmt unser Land sowohl im nationalen als auch im internationalen Rahmen große Anstrengungen, um als führende Industrienation seiner Verantwortung für den Klimaschutz gerecht zu werden. Der Schlüssel hierfür sind innovative Technologien. Unsere Forschung hat viel geleistet. Deutsche Produkte, die für einen effizienteren Umgang mit der Energie sorgen, sind weltweit gefragt. Dabei stehen unsere Anstrengungen für einen besseren Schutz des Klimas nicht im Widerspruch zu unseren wirtschaftspolitischen Zielen. Auch wirtschaftspolitische Gründe sprechen dafür, sich für eine effiziente Klimaschutzpolitik zu engagieren. Die Steigerung der Energieeffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energien machen uns unabhängiger von Energieimporten. Dies erhöht die Versorgungssicherheit Deutschlands insgesamt und verringert den Druck auf die Energiepreise. Letztlich kommt dies damit der Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen zugute. So führt das klimapolitisch Notwendige zu energie- und wirtschaftspolitisch Sinnvollem. Die deutsche Bauindustrie hat sich dieser Aufgabe bereits seit längerem national wie international sehr engagiert gestellt und durch innovative Lösungen gezeigt, welche Effizienzsteigerungen möglich sind. Die Bundesregierung unterstützt diesen Kurs. Im Rahmen unserer Konjunkturpakete haben wir auch die Förderung der energetischen Gebäudesanierung nochmals verbessert. So nutzen wir die Wirtschafts- und Finanzkrise als Chance. Insbesondere im Wohn- und Gewerbegebäudebereich, im Kraftwerksbau sowie bei der Verkehrsinfrastruktur können erhebliche Potenziale erschlossen werden, die einen substanziellen Beitrag zum Schutz des Klimas erbringen werden. Das zeigt diese Broschüre. Ich wünsche ihr viele Leser! Ihr Bundesminister für Wirtschaft und Technologie 8 9 Die Bauwirtschaft kann und wird in den nächsten Jahren einen wichtigen Beitrag zu der angestrebten Reduzierung des Energieverbrauchs und zu einem verbesserten Klimaschutz leisten. Der Energieverbrauch der privaten Haushalte liegt weit über dem Niveau, das mit einer effizienten Wärmedämmung und weiteren Energiesparmaßnahmen zu erreichen wäre. Die Politik hat mittlerweile gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen, um die Bevölkerung zu motivieren, die Energiesparpotenziale verstärkt auszuschöpfen. Die Frage ist jedoch, wieweit der Bevölkerung diese Sparpotenziale bewusst sind und wieweit sie bereit ist, sie durch die entsprechenden Investitionen zu realisieren. Photocase Bauwirtschaft und Klimaschutz Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage Institut für Demoskopie Allensbach Gesellschaft zum Studium der öffentlichen Meinung mbH Radolfzeller Straße 8 78476 Allensbach am Bodensee [email protected] www.ifd-allensbach.de Die Autorin Prof. Dr. Renate Köcher Geschäftsführerin Die Bevölkerung misst Umwelt- und Klimaschutz eine große Bedeutung bei und unterstützt den politischen Kurs, durchaus auch im weltweiten Vergleich eine Vorreiterrolle zugunsten eines effizienteren Klimaschutzes zu verfolgen. Gleichzeitig belegen mehrere Untersuchungen, dass das Thema Klimaschutz die Bevölkerung in den letzten zwei Jahren weniger bewegte als die Hausse der Energiepreise, die unmittelbar auf das Budget der privaten Haushalte durchschlug. Je mehr eine Entwicklung unmittelbar in die materielle Lage der Bevölkerung eingreift, desto größer und nachhaltiger ist die Wirkung. Entsprechend werden die Verbraucher künftig alle Maßnahmen, die ihnen helfen, Energie zu sparen und von der Energiepreisentwicklung unabhängiger zu werden, konsequenter ergreifen als bisher. Auch wenn die Energiepreise sich wieder zurückgebildet haben, ist die Bevölkerung nachhaltig von der Phase der exponentiell steigenden Preise geprägt und bleibt mit der Empfindung zurück, dass Energiepreise unkalkulierbaren Schwankungen unterliegen können. Entsprechend rangiert das Thema Sicherung der Preisstabilität in der politischen Agenda der Bevölkerung noch vor dem Anliegen Umwelt und Klimaschutz.1) Auch wenn der Bevölkerung durchaus bewusst ist, dass Klimaschutz ein globales Anliegen ist, zu dem Deutschland nur begrenzt beitragen kann, plädiert die 1) große Mehrheit für eine konsequente Umsetzung von Maßnahmen, die den Energieverbrauch und den CO2Ausstoß verringern. Dabei setzt die Bevölkerung vor allem anderen auf den Ausbau erneuerbarer Energien. 93 Prozent der gesamten Bevölkerung sind überzeugt, dass der Ausbau regenerativer Energien eine wichtige Maßnahme für den Klimaschutz ist. Darüber hinaus zählt die Bevölkerung vor allem den Bau neuer energieeffizienter Kraftwerke, eine bessere Isolierung von Fabriken und industriellen Anlagen sowie die Stilllegung alter Kraftwerke mit höherem Schadstoffausstoß zu den Maßnahmen, die den Klimaschutz voranbringen können. 85 Prozent halten den Bau neuer energieeffizienter Kraftwerke für einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, 80 Prozent die bessere Isolierung von Gewerbegebäuden und industriellen Anlagen, 79 Prozent die Stilllegung alter Kraftwerke mit hoher Schadstoffemission. Der großen Mehrheit ist jedoch durchaus bewusst, dass nicht nur bauliche Veränderungen und eine bessere Wärmedämmung bei industriellen Anlagen Wirkung versprechen, sondern auch die entsprechenden Maßnahmen bei den Häusern und Wohnungen der Privathaushalte. 71 Prozent der gesamten Bevölkerung rechnen die Sanierung von Häusern und Wohnungen mit dem Ziel, den Energieverbrauch zu senken, zu den besonders wichtigen Maßnahmen für einen verbesserten Klimaschutz, 64 Prozent auch die Sanierung öffentlicher Gebäude. Die Bevölkerungskreise, die sich besonders für das Thema Umweltschutz interessieren, sind überdurchschnittlich von der Bedeutung von Investitionen auf diesen beiden Feldern überzeugt (siehe Grafik 1). Die große Mehrheit ist auch durchaus überzeugt, dass die Bürger selbst einen Beitrag zu einem verbesserten Umwelt- und Klimaschutz leisten können. 73 Prozent der gesamten Bevölkerung sehen auch die Bürger in der Pflicht, überdurchschnittlich die westdeutsche Bevölkerung und der Personenkreis, der sich sehr für Umwelt- und Klimaschutz interessiert (siehe Grafik 2). Die Untersuchung stützt sich auf insgesamt 1816 Interviews mit einem repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung ab 16 Jahre. Die Untersuchung wurde vom 17. bis 28. Mai 2008 durchgeführt. 10 Aus Sicht der Bevölkerung wichtige und wirksame Am Thema Umwelt Maßnahmen für den Klimaschutz Erfolgversprechende Maßnahmen, mit denen jeder Einzelne zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen kann Vermieter Interessierte Bevölkerung insgesamt Bevölkerung insgesamt Ausbau erneuerbarer Energien 93 % Bau neuer energieeffizienter Kraftwerke % % 95 Energiesparlampen verwenden 77 % 85 86 Energiesparende Haushaltsgeräte kaufen 77 82 Bessere Isolierung von Fabriken und industriellen Anlagen 80 83 Ein Auto kaufen, das weniger Kraftstoff verbraucht 76 79 Alte Kraftwerke, die viele Schadstoffe ausstoßen, stilllegen 79 81 Möglichst wenig mit dem Auto fahren 76 78 Sanierung von Häusern und Wohnungen in Deutschland, um dadurch den Energieverbrauch zu senken 71 77 Wärmedämmung der Wohnung, des Hauses verbessern 75 87 Sanierung öffentlicher Gebäude, um dadurch den Energieverbrauch zu senken 64 70 Heizungsanlage auf Energiespartechnik umrüsten 69 80 Nur noch Fahrzeuge mit niedrigem Kraftstoffverbrauch zulassen 63 68 Sonnenenergie ausnutzen 67 69 Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen, um Staus zu vermeiden und dadurch den CO2-Ausstoß zu senken 39 38 Warmwasserverbrauch verringern, z. B. beim Duschen, Baden usw. 61 65 Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10021 © IfD-Allensbach Grafik 1 Frage: "Wie viel können die Bürger selbst zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen?" Gar nichts Wenig 1 (Sehr) 25 Bevölkerung insgesamt 1 1 Viel 21 % 52 53 22 Westdeutschland 23 35 Ostdeutschland 14 48 Am Thema Umwelt – 1 15 (sehr) Interessierte 42 weniger Interessierte Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10021 Grafik 2 © IfD-Allensbach Grafik 3 Die Bürger sehen auch sich selbst in der Pflicht 2 Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10021 81 55 28 9 44 © IfD-Allensbach Bei den Möglichkeiten jedes einzelnen Bürgers, zum Umwelt- und Klimaschutz beizutragen, denkt die Bevölkerung vor allem an Maßnahmen, die den Stromund Kraftstoffverbrauch reduzieren. So hält die überwältigende Mehrheit es vor allem für erfolgversprechend, Energiesparlampen zu verwenden und energiesparende Haushaltsgeräte zu kaufen sowie auf einen verbrauchsarmen Pkw umzusteigen und möglichst wenig mit dem Auto zu fahren. Zwischen 76 und 77 Prozent der Bevölkerung halten diese Maßnahmen für besonders erfolgversprechend. Fast gleichauf rangiert jedoch die Wärmedämmung der privaten Häuser und Wohnungen. 75 Prozent der Bevölkerung rechnen eine verbesserte Wärmedämmung zu den Maßnahmen, mit denen jeder einzelne Bürger zum Klimaschutz beitragen kann; von den Vermietern nennen sogar 87 Prozent diesen Punkt. Neben einer besseren Wärmedämmung sieht die große Mehrheit in den privaten Haushalten auch die Möglichkeiten, Heizungsanlagen auf Energiespartechnik umzurüsten und verstärkt die Sonnenenergie zu nutzen. 69 Prozent der Bevölkerung gehen davon aus, dass jeder Einzelne auch durch eine Umrüstung der Heizungsanlage zum Klimaschutz beitragen kann, 67 Prozent sehen die Nutzung der Sonnenenergie als Maßnahme, mit der jeder Einzelne zum Klimaschutz beitragen kann (siehe Grafik 3). Die Frage ist, wieweit diese Maßnahmen von der Bevölkerung nur als theoretisch möglicher Beitrag gesehen und wieweit sie wirklich praktisch umgesetzt werden. Hier ist die Analyse des Personenkreises interessant, der in den letzten zehn Jahren ein Haus oder eine Wohnung gebaut oder auch grundlegend renoviert hat. Dieser Kreis umfasst insgesamt 32 Prozent der Bevölkerung; davon entfällt der größte Teil auf die Renovierung von Häusern und Wohnungen: 11 Prozent der gesamten Bevölkerung haben in den letzten zehn Jahren eine Wohnung renoviert und teilweise umgebaut, 14 Prozent ein Haus renoviert bzw. umgebaut. In zwei Dritteln dieser Fälle spielte die Verringerung des Energieverbrauchs eine wichtige Rolle bei der Entscheidung, wie gebaut wird bzw. welche Sanierungsmaßnahmen ergriffen wurden. Die Analyse der aktuellen Bau- und Renovierungspläne erbringt dasselbe Ergebnis. Auf Sicht der nächsten fünf Jahre planen 1 Prozent der Bevölkerung einen Hausbau, weitere 11 Prozent größere Umbauten und 11 12 Potenziale im Bereich Neubau, Umbau und Renovierung 13 Weiter große Potenziale bei Solaranlagen Es planen in den nächsten 5 Jahren – 7 einen Hausbau 1% 8 größere Umbauten, Renovierungen Die Ausrüstung mit Solarzellen ist geplant 11 5% 11 Das Haus, die Wohnung wird bereits mit Solarenergie versorgt 67 Prozent dieses Kreises planen in diesem Zusammenhang Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs 15 7 Bevölkerung insgesamt = 5,1 Mio. Personen Haus- und Wohnungseigentümer Vermieter aktuelles Potenzial 5,2 Prozent = 3,3 Mio. Personen Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10021 Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10021 © IfD-Allensbach Grafik 4 Renovierungen. 67 Prozent dieses Kreises planen in diesem Zusammenhang Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs; dies entspricht gut 5 Millionen Personen, die in den nächsten fünf Jahren bauliche Veränderungen zur Senkung des Energieverbrauchs ergreifen wollen (siehe Grafik 4). Die getrennte Analyse von alten und neuen Bundesländern zeigt, dass die westdeutsche Bevölkerung stärker für das Thema Senkung des Energieverbrauchs sensibilisiert ist als die ostdeutsche. 69 Prozent der westdeutschen Bevölkerung, die in den nächsten fünf Jahren bauen oder von Grund auf renovieren wollen, planen in diesem Zusammenhang auch Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs, von dem vergleichbaren Personenkreis in Ostdeutschland 57 Prozent. Vor allem werden diese Pläne jedoch davon beeinflusst, wie die Einsparpotenziale des eigenen Hauses, der eigenen Wohnung eingeschätzt werden. Von dem Personenkreis, der nur geringe Einsparpotenziale vermutet, plant weniger als die Hälfte, bei künftigen Bau- und Umbaumaßnahmen auch dem Thema Energieverbrauch große Aufmerksamkeit zu schenken, dagegen 82 Prozent der Personen, die von großen © IfD-Allensbach Grafik 5 Einsparpotenzialen ausgehen (siehe Tabelle). Personen, die einen Neubau oder Umbaumaßnahmen in den nächsten 5 Jahren planen und die eigenen Energieeinsparpotenziale für – sehr groß / groß halten % weniger groß halten % gering halten % Es planen im Zusammenhang mit dem Neubau bzw. Umbau auch Maßnahmen, die den Energieverbrauch senken 82 57 46 Dieser Aspekt wird keine Rolle spielen 13 26 50 5 17 4 Unentschieden Dieses Ergebnis ist von erheblicher Bedeutung, da die Bürger – wie an späterer Stelle gezeigt wird – die Einsparpotenziale erheblich unterschätzen. Entsprechend kann davon ausgegangen werden, dass die Pläne für energiesparende Baumaßnahmen erheblich über die bestehenden Potenziale hinaus ausgeweitet würden, wenn der Informationsstand der Bürger über die bestehenden Einsparpotenziale deutlich erhöht werden könnte. Erhebliche Potenziale bestehen weiterhin bei der Ausrüstung mit Solaranlagen. 7 Prozent der Bevölkerung wohnen in einem Haus bzw. in einer Wohnung, die bereits partiell mit Solarenergie versorgt wird. 5 Prozent planen die Ausrüstung mit Solarzellen, von den Haus- und Wohnungseigentümern 8 Prozent, den Vermietern 7 Prozent. Aufgrund dieser bereits konkreten Investitionspläne ergibt sich ein aktuelles Potenzial von rund 5 Prozent der gesamten Bevölkerung; dies entspricht 3,3 Millionen Personen (siehe Grafik 5). Die Potenziale bei Solaranlagen werden nicht in erster Linie von den großen Sympathien der Bevölkerung für die Sonnenenergie angetrieben, sondern in hohem Maße von der gezielten staatlichen Förderung. Der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung ist durchaus bewusst, dass der Einsatz erneuerbarer Energien beim Neubau oder Umbau von Gebäuden staatlich gefördert wird. Auch die neueren staatlichen Programme zugunsten einer besseren Wärmedämmung und einer Reduzierung des Energieverbrauchs finden breite Aufmerksamkeit. 59 Prozent der Bevölkerung ist bewusst, dass bei Neubauten oder bei der Sanierung von Altbauten bestimmte Anforderungen an die Wärmedämmung erfüllt werden müssen; 57 Prozent haben bereits von dem neu eingeführten Energieausweis ge- hört, der den Energiebedarf eines Gebäudes dokumentiert. Dagegen hat nur eine Minderheit bisher registriert, dass bei Altbauten für Maßnahmen, die der Senkung des Energiebedarfs dienen, langfristige Kredite vergeben werden; auch das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz und die neue Regelung, dass 14 Prozent der Energie, die für die Wärmeversorgung benötigt werden, aus erneuerbaren Energien stammen sollen, hat bisher nur eine Minderheit bewusst registriert. Der neu eingeführte Energieausweis ist insbesondere von Haus- und Wohnungseigentümern und von Vermietern aufmerksam registriert worden. 64 Prozent der Haus- und Wohnungseigentümer, 76 Prozent der Vermieter wissen von der Einführung dieses Ausweises. Der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung ist durchaus bewusst, dass Umwelt- und Klimaschutz nicht zum Nulltarif zu haben ist. 73 Prozent der Bevölkerung, 76 Prozent der Hauseigentümer sind überzeugt, dass aufgrund der Maßnahmen, die die Bundesregierung in den letzten Jahren zum Klima- und Umweltschutz beschlossen hat, auf die Bürger höhere Kosten zukommen. Jeder Zweite rechnet persönlich mit steigenden Belastungen, 39 Prozent sogar mit 14 Viele unterschätzen noch das Einsparpotenzial von Maßnahmen zur Wärmedämmung Frage: "Wenn Sie einmal an Ihr Haus, Ihre Wohnung denken: Wie stark könnte man Ihrer Meinung nach mit Hilfe von Umbaumaßnahmen den Energieverbrauch in Ihrem Haus, Ihrer Wohnung (noch) senken? Würden Sie sagen..." "sehr stark" 6% 15 Weitgehend unbekannt: das Potenzial der Bauwirtschaft im Umwelt- und Klimaschutz Frage: "Welche dieser Branchen könnten besonders viel für den Umwelt- und Klimaschutz tun?" Autohersteller 85 % % Energiewirtschaft 80 Chemische Industrie 78 Hersteller von Windkraftanlagen, Solarzellen usw. 70 "stark" 24 Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10021 von den Hauseigentümern glauben sogar nur 28 Prozent an nennenswerte Einsparpotenziale © IfD-Allensbach Grafik 6 starken bzw. sehr starken Belastungen. Vor allem die Vermieter von Immobilien, aber auch die Haus- und Wohnungseigentümer insgesamt stellen sich überdurchschnittlich auf steigende finanzielle Belastungen ein. Von den Vermietern erwarten 73 Prozent steigende Belastungen, 54 Prozent sogar erhebliche Mehrbelastungen. Die erratischen Schwankungen der Energiepreise in den letzten zwei Jahren tragen jedoch dazu bei, dass verstärkte Investitionen in die Reduzierung des Energieverbrauchs durchaus zumindest von einem Teil auch als wirtschaftlich lohnende Maßnahme angesehen werden. Dies könnte noch wesentlich ausgeprägter der Fall sein, wenn die Einsparpotenziale in voller Höhe bewusst wären. Obwohl Maßnahmen zur Wärmedämmung von der großen Mehrheit der Bevölkerung als wichtige und sinnvolle Maßnahmen für den Klimaschutz eingestuft werden, ist gleichzeitig zu beobachten, dass das Einsparpotenzial dieser Maßnahmen von Vielen gravierend unterschätzt wird. 71 Prozent der Bevölkerung halten die Sanierung von Häusern und Wohnungen zur Reduzierung des Energieverbrauchs für eine wichtige Maßnahme; nur 30 Kerntechnologie, Technik für Atomkraftwerke 67 Pharmazeutische Industrie 38 Metallindustrie 34 Elektroindustrie 34 Bauwirtschaft 32 Maschinenbauindustrie 28 Gentechnologie 28 Handel (Groß- und Einzelhandelsunternehmen) 19 Telekommunikation 12 Basis: Bundesrepublik Deutschland; Bevölkerung ab 16 Jahre Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10021 © IfD-Allensbach Grafik 7 Prozent glauben jedoch, dass ihr eigener Energieverbrauch durch solche Maßnahmen signifikant gesenkt werden könnte. Von den Hauseigentümern gehen sogar nur 28 Prozent davon aus, dass sie durch die entsprechenden Maßnahmen größere Einsparpotenziale realisieren könnten (siehe Grafik 6). Umbauten professionellen Rat und Unterstützung in Anspruch. Entsprechend kann die Bauwirtschaft in der Regel in einem Frühstadium der Pläne darauf hinwirken, dass auch konsequent Maßnahmen zur Wärmedämmung ergriffen werden. Dies ist ein bemerkenswertes Ergebnis, das erheblichen Informations- und Aufklärungsbedarf signalisiert. Je mehr sich Hauseigentümer wie Vermieter der beträchtlichen Einsparpotenziale bewusst werden, desto größer ist naturgemäß der Anreiz, diese Potenziale zu realisieren. Eine größere Herausforderung bedeutet es, die breite Masse der Bevölkerung für die Einsparpotenziale zu sensibilisieren, die sich aus einer besseren Wärmedämmung der bestehenden Häuser ergeben. Dies erfordert eine konsequente Informationsarbeit über Medien, Handwerksbetriebe, Kommunen sowie Mieterund Hauseigentümerverbände. Die Bauwirtschaft kann erheblich dazu beitragen, dass diese Potenziale bewusst werden – im direkten Dialog mit Bauherren, aber auch durch breit gestreute Informationen und Hinweise. Wie erfolgreich hier bereits jetzt der direkte Dialog mit Bauherren bzw. mit Hausund Wohnungseigentümern, die größere Umbauten planen, geführt wird, zeigt der Stellenwert, den Energiesparmaßnahmen bei bereits realisierten Bauten und Umbauten in den letzten Jahren, aber auch bei den Bauplänen einnehmen. Die große Mehrheit nimmt nicht nur bei Neubauten, sondern auch bei Die Unterschätzung des Einsparpotenzials durch bauliche Maßnahmen geht mit einer Unterschätzung des Beitrags der Bauwirtschaft zum Umwelt- und Klimaschutz einher. Obwohl die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung durchaus sieht, dass eine bessere Isolierung von industriellen, öffentlichen und privaten Bauten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz liefern kann, wird die Bauwirtschaft bisher nur von einer Minderheit als eine der Branchen gesehen, die besonders viel zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können. Als Branchen, die dazu prädestiniert sind, den Umwelt- und Klimaschutz voranzubringen, gelten vor allem die Pkw-Hersteller, die Energiewirtschaft, die chemische Industrie sowie die Hersteller von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien und Hersteller aus dem Bereich Kerntechnologie. 85 Prozent der Bevölkerung gehen davon aus, dass die Pkw-Industrie besonders viel für den Umwelt- und Klimaschutz tun kann; 80 Prozent ordnen der Energiewirtschaft besonders viele Möglichkeiten zu, 78 Prozent der chemischen Industrie. Die Bauwirtschaft hält dagegen nur ein Drittel der Bevölkerung für prädestiniert, einen großen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten (siehe Grafik 7). Eine stärkere Profilierung der Branche auf diesem Gebiet kann mit dazu beitragen, dass der Bevölkerung die Bedeutung baulicher Maßnahmen zur Verbesserung der Energiebilanz von Häusern und Wohnungen stärker bewusst wird und sie in der Folge motiviert wird, die vorhandenen immensen Einsparpotenziale konsequenter als bisher umzusetzen. Allensbach am Bodensee, am 28. Oktober 2008 INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH Energiegewinnung aus der Tiefe. 16 Dipl.-Ing. Adrian Menczyk, Zechbau GmbH, Niederlassung Bremen Im März 2008 wurde die neue Bremer Hauptverwaltung der Reiner Brach GmbH & Co. KG – Unternehmensgruppe Stahl schlüsselfertig von dem Generalunternehmer Zechbau GmbH, Niederlassung Bremen, übergeben. Die Hauptverwaltung befindet sich im Bremer Industrie-Park in direkter Nachbarschaft zum unternehmenseigenen Walzwerk und zum ArcelorMittal Stahlwerk Bremen. Geothermie-Gebäude in Bremen 100-prozentige Beheizung und Kühlung durch Geothermie Kurzbeschreibung Die Geothermie und ein speziell entwickeltes Klimakonzept sorgen für 100-prozentige Beheizung und Kühlung der neuen Hauptverwaltung der Reiner Brach GmbH & Co. KG – Unternehmensgruppe Stahl in Bremen. Auftraggeber Auftragnehmer Reiner Brach GmbH & Co. KG Unternehmensgruppe Stahl Wilhelm-Karman-Straße 5 28237 Bremen +49 (0) 4 21 / 9 85 08 - 0 [email protected] / www.brach.de Zechbau GmbH, Niederlassung Bremen August-Bebel-Allee 1 28329 Bremen Ansprechpartner Dipl.-Ing. Adrian Menczyk Oberbauleiter +49 (0) 4 21 / 4 10 07 - 3 21 [email protected] / www.zechbau.de Das dreigeschossige Gebäude hat eine Nutzfläche von ca. 2.400 Quadratmeter. Im Erdgeschoss, direkt an das großzügige Eingangsfoyer angegliedert, befindet sich ein Bistro mit Außenterrasse sowie ein zentraler Konferenzbereich. Darauf aufbauend sind im 1. Obergeschoss verschiedene Büro-Units und eine begrünte Terrasse angesiedelt. Das 2. Obergeschoss steht Technikräumen für Lüftung und Wärmepumpen sowie drei exquisiten Appartements mit vorgelagerter Terrasse zur Verfügung. Ausgehend von der zentralen Eingangshalle ermöglichen die frei im Raum befindliche Stahltreppenanlage sowie der Personenaufzug den schnellen Geschosswechsel. Das gläserne Gebäude wird optisch durch das Archiv in zwei ungleiche, spannende Fassaden geteilt. Eine Besonderheit des Baus ist der Einsatz von Geothermie, wodurch die Reiner Brach Hauptverwaltung zum ersten deutschen Gebäude dieser Größenordnung wird, das autark von einer Fremdversorgung ist. Die winterliche Wärmeversorgung sowie die sommerliche Kühlung erfolgen durch eine geothermische Sol-Wasser-Wärmepumpenanlage mit Nutzung der freien Kühlung. Die zentrale Komponente zur Nutzung der Erdwärme bildet das Erdsondenfeld, das aus 54 Erdwärmesonden (à 45 Meter) besteht, die bis zu 75 Meter in die Tiefe reichen. Sie sind über ein Verbundnetz aus Wasser-Glykol-Mischung mit der Wärmepumpenanlage verbunden, die wiederum die durch die Geschossdecken fließende Wärme oder Kälte weiter in den Wasserkreislauf abgibt. Hierbei wird das Beton- kerntemperierungssystem zur Grundheizung eingesetzt, ergänzt durch eine flink regelbare Konvektorheizung, die die Spitzenlast abdeckt. Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind aufgrund der Trägheit des Systems sehr gering. Einer Überheizung wird durch außenanliegende Sonnenschutzlammellen entgegengewirkt, die eine Überschattung erzeugen. Darüber hinaus ergänzt auf dem Dach eine klein bemessene Solaranlage die Stromerzeugung und die Wasseraufbereitung des Gebäudes. Projektkennzahlen Projektvolumen: 7,5 Mio. Euro (brutto) Technische Lösung: Geothermie heizt und kühlt das Bauprojekt zu 100 Prozent Art des Projekts: Verwaltungs- und Bürogebäude CO2 -Einsparung: Eine Wärmepumpe stößt durchschnittlich 153 g/kWh CO2 aus, ein Gasheizkessel bereits um die 242 g/kWh und ein Ölheizkessel rund 331 g/kWh. Gegenüber der Ölheizung kann mit einer Wärmepumpe also bis zu 46% weniger CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen werden. Des Weiteren hängt der CO2-Ausstoß einer Wärmepumpen-Heizanlage nicht unerheblich vom Strommix des regionalen Stromanbieters ab. Je höher der Anteil erneuerbarer Energie für die Stromgewinnung des Stromanbieters ist, desto besser wird die CO2-Bilanz der Heizungsanlage. kWh = Kilowattstunden 17 Passivhaus mit extrem niedrigen Betriebskosten. 18 19 Dipl.-Ing. Anton Bausinger, Friedrich Wassermann GmbH & Co. Das Gebäude Etrium soll den aktuellen Anforderungen an die Energieeffizienz von Bürogebäuden gerecht werden und aufzeigen, wie Büroarbeitsplätze im Passivhaus-Standard mit extrem niedrigen Betriebskosten realisiert werden können. Etrium wird bei einer Nutzfläche von ca. 3.750 m2 Platz für 150 Mitarbeiter bieten. Etrium in Köln Erstes Bürogebäude als Passivhaus Kurzbeschreibung Etrium ist Kölns erstes großes Bürogebäude, das als Passivhaus funktioniert. Auf 3.750 m2 Nutzfläche wird ein behagliches Raumklima ohne konventionelle Heizung oder Klimaanlage geschaffen. Mit hochgradigen Wärmeschutzmaßnahmen, der Nutzung von massiven Bauteilen als Wärmespeicher und einer kontrollierten Lüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung, die auch die Abwärme der Nutzer und Computer verwertet, reduziert sich der Gesamtprimärenergiebedarf unter 116 Kilowattstunden pro Quadratmeter pro Jahr einschließlich Beleuchtung, Warmwasser, etc. Etrium nutzt erneuerbare Energiequellen, wie Sonne, Wind und Erdwärme, und reduziert so die Nebenkosten auf ein Minimum. Auftraggeber Auftragnehmer HIBA Grundbesitz GmbH & Co. KG Eupener Straße 74 50933 Köln +49 (0) 2 21 / 4 98 76 - 65 [email protected] Friedrich Wassermann GmbH & Co. (GU) Eupener Straße 74 50933 Köln Ansprechpartner Dipl.- Ing. Anton Bausinger Geschäftsführer +49 (0) 2 21 / 4 98 76 - 0 [email protected] Der Standort im Gewerbepark TRIOTOP im Kölner Westen ist über den fußläufig gelegenen S-Bahnhof Köln Müngersdorf-Technologiepark zu erreichen und grenzt an das Naturschutzgebiet Wassermannsee an. Etrium verfügt über drei Geschosse und ein innen liegendes Atrium, das integrales Bestandteil des Lüftungskonzeptes ist. Das Gebäude kann bis in sechs getrennte Nutzungseinheiten unterteilt werden. Die Raumtiefe der Büros lassen eine optimale Tageslichtnutzung und ein Kombizonenkonzept zu. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über die RLT-Anlage in Verbindung mit einer luftdurchströmten Betonkernaktivierung. Die Frischluftzuführung geschieht unter Verwendung von Grundwasserwärmetauschern und mithilfe einer hocheffizienten Wärmerückgewinnungsanlage. Die Kühlung des Gebäudes erfolgt ausnahmslos passiv. Die zugeführte Frischluft wird durch das Grundwasser vorkonditioniert ohne weiteren Einsatz von Kühlaggregaten. Durch den hohen Dämmstandard und ein entsprechendes Energiekonzept, das auch Verschattungsmöglichkeiten beinhaltet, werden die Innentemperaturen selbst bei hohen Außentemperaturen nicht über 27°C steigen. Unterstützt wird das System in der Übergangszeit durch die natürliche Belüftung und eine Nachtspülung über das Atrium. Die Dachflächen werden für PV-Anlagen sowie für solarthermische Kollektoren genutzt. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen urban turbines installiert werden. Die Spülung der Toiletten wird aus Regenwasserzisternen gespeist, die bei Trockenheit aus dem Wassernetz nachgespeist werden. Die Mehrkosten sind gegenüber konventioneller Bauweise gering und rechnen sich durch die Energieeinsparungen im Lebenszyklus der Immobilie schnell. Projektkennzahlen Projektvolumen: 6,8 Mio. Euro Technische Lösung: Versorgung der Heiz- und Kühlregister durch Geothermie, Grundwasser, mit entsprechenden Wärmetauscher. Luftdurchströmte Betonkernaktivierung in Verbindung mit einer Lüftungsanlage für Heiz- und Kühlzwecke ohne Verwendung weiterer statischer Heizflächen oder einer aktiven Kühlung in den Räumen. Hochgradige Wärmeschutzmaßnahme mit einer Außenhaut U=0,12 W/m2K und einer Verglasung UGlas=0,6 W/m2K. Die bautechnischen Details genügen den Passivhauskriterien. Art des Projekts: Wirtschaftsbau, Bürogebäude CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Besonders energiesparend. Der Energiekennwert für die Heizwärme mit 10 kWh/m2a ist 90 % niedriger als bei einem konventionellen Gebäude. Primärenergiebedarf im Jahr pro Quadratmeter beträgt 116 kWh inklusive Strom für Arbeitsausstattung, Warmwasser, Heizung, Kühlung, Hilfsstrom. Mittlere Kühllast 12,5 W/m2 kWh = Kilowattstunden U = Wärmedurchgangskoeffizient W = Watt Wohnungseigentümer, Mieter und Umwelt profitieren gleichermaßen von umfassenden Wohnungssanierungsmaßnahmen: eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten in der Region. 20 Dr.-Ing. Reinhard Kübler, Bilfinger Berger Hochbau GmbH, Zweigniederlassung Wohnungsbau Jena Wohnanlage in Chemnitz Reduktion des Primärenergiebedarfs durch gezielte Sanierungsmaßnahmen Kurzbeschreibung Der Primärenergiebedarf der 1925 bis 1938 errichteten Wohnanlage Ammonstraße 22–42 / Flemmingstraße 1–17 in Chemnitz mit jetzt 102 Wohnungen wurde durch gezielte energetische Sanierungsmaßnahmen erheblich reduziert. Allein im Wohnhaus Ammonstraße 34–38 wurde eine Einsparung von knapp 78 % erreicht. Insbesondere durch Verbesserung der energetischen Qualität der Gebäudehülle und Ein- bau einer sparsamen Gaszentralheizungsanlage mit Brennwerttechnik konnte ein Energieausweis der Klasse B (vorher: Klasse G) ausgestellt werden. Pro Quadratmeter Wohnfläche werden nach der Sanierung im Haus Ammonstraße 34–38 nur noch 77 Kilowattstunden (kWh) statt 344 kWh pro Jahr Primärenergie benötigt. Auftraggeber Auftragnehmer TLG Immobilien GmbH, Niederlassung Süd Budapester Straße 3 01069 Dresden [email protected] Bilfinger Berger Hochbau GmbH, Zweigniederlassung Wohnungsbau Jena Spitzweidenweg 107 07743 Jena Ansprechpartner Dr.-Ing. Reinhard Kübler Zweigniederlassungsleiter +49 (0) 36 41 / 4 15 - 1 36 [email protected] Die fast 90 Jahre alten Gebäude entsprachen hinsichtlich Technikausstattung, Grundriss, Bausubstanz und Energieverbrauch nicht mehr den heutigen Anforderungen. Gleichwohl hat die Sanierung gezeigt, dass die bestehende Bausubstanz ohne weiteres auf einen zeitgemäßen technischen Standard angehoben werden kann. Zur Erhöhung der energetischen Qualität wurde insbesondere die Gebäudeaußenhülle durch ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) sowie den Einbau neuer Fenster und Türen verbessert. Die Wahl einer energieeffizienten Gas-Brennwertheizung mit Wärmerückgewinnung sorgt darüber hinaus für einen sehr geringen Primärenergiebedarf. Zur Verbesserung des Wohnkomforts wurden zudem Grundrisse verändert, Balkone neu errichtet, Dachgeschosse ausgebaut sowie die Trittschalldämmung der Holzbalkendecken verbessert. Die Neugestaltung der Außenanlagen inklusive der Neuanlage von 50 Stellplätzen erhöhten zusätzlich die Wohnumfeldqualität. Die Baumaßnahmen an der gesamten Wohnanlage mit ca. 13.650 m2 BGF inkl. Keller und Dachböden wurden in 13 Monaten von Februar 2007 bis März 2008 durchgeführt. Umfassende Sanierungsmaßnahmen im Wohnungsbestand erfordern nicht nur detaillierte technische Kenntnisse. Der wesentliche Erfolgsfaktor ist eine hohe Planungsqualität, die durch eine frühzeitige und integrierte Zusammenarbeit der Planungsbeteiligten erreicht wurde. Die vielfältigen Themen müssen hierbei vernetzt betrachtet werden, da sie sich gegenseitig beeinflussen. Interessant ist, dass bei dieser Sanierungsmaßnahme die drei Nachhaltigkeitsaspekte Ökonomie, Ökologie und soziokulturelle Qualität gleichberechtigt berücksichtigt wurden. Ökonomisch gesehen erfahren die modernisierten Wohnungen eine höhere Nachfrage am Markt und die Mieter profitieren von geringeren Betriebskosten. Ökologisch gesehen wird die Umwelt durch geringeren Energieverbrauch und einen weitgehenden Verzicht auf die Nutzung bisher unbebauter Flächen entlastet. Soziokulturell kann die Erhöhung der Behaglichkeit sowie der Wohn- und Wohnumfeldqualität für die Mieter genannt werden. Woh- nungseigentümer, Mieter und Umwelt profitieren also gleichermaßen von umfassenden Wohnungssanierungsmaßnahmen: eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten in der Region. Projektkennzahlen Projektvolumen: 4,6 Mio. Euro Technische Lösung: Wärmedämmverbundsystem (WDVS), Dämmung von Kellerdecken und Dach, Erneuerung von Fenstern mit Zweifachverglasung, Gas-Brennwertheizung Art des Projekts: GU-Vertrag CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Reduktion des Primärenergiebedarfs um knapp 78 % / Einsparung von insgesamt 98,5 t CO2 pro Jahr (Haus Ammonstraße 34–38) 21 Mit dem Passivhaus in die Zukunft. 22 23 Dipl.-Bauingenieur Kurt Kanis, Geschäftsführer, DAFA Bau GmbH Mit der Entscheidung, den Stadtkern von Weißenfels mit dem Neubau von sieben Stadthäusern im zertifizierten Passivhaus-System passaneo® der DAFA Bau GmbH aufzuwerten, bietet der Bauherr den künftigen Mietern die Kombination aus äußerst hohem Wohnkomfort und minimierten Heizkosten.Dies wird durch eine perfekte Dämmung, dichte Gebäudehülle und Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung realisiert. Gleichzeitig tragen die Stadthäuser im PassivhausEnergiestandard zum positiven und zukunftsorientierten Image der gesamten Stadt bei. Stadthäuser in Weißenfels Neubau von 7 Stadthäusern im Passivhaus-Energiestandard Kurzbeschreibung Zur Schließung einer innerstädtischen Baulücke realisierte die DAFA Bau GmbH im Zeitraum von November 2007 bis Mai 2008 den Neubau von sieben Stadthäusern im Passivhaus-Energiestandard. Unter Nutzung des zertifizierten Passivhaus-Systems der Marke passaneo® wurden ausschließlich ökologische Bau- und Dämmstoffe für die Holzständerbauweise mit Zellulosedämmung verarbeitet. Dabei wurden die strengen denkmalsrechtlichen und städtebaulichen Vorgaben der zuständigen Behörden konsequent erfüllt und der innerstädtische Kern hinsichtlich Nutzung und Optik deutlich aufgewertet. Auftraggeber Auftragnehmer Wohnungsbaugenossenschaft Weißenfels Beuditzstraße 50 06667 Weißenfels +49 (0) 34 43 / 34 09 13 [email protected] DAFA Bau GmbH Merseburger Straße 189 04179 Leipzig Ansprechpartner Dipl.-Bauingenieur Kurt Kanis Geschäftsführer +49 (0) 3 41 / 4 47 58 01 [email protected] Die vorgefertigten Wand-, Boden- und Deckenelemente wurden im Zeitraum von Februar bis März 2008 in der Weißenfelser Marienstraße montiert und sorgten innerhalb der Kleinstadt für reges Interesse und zahlreiche Fragen. Dabei wurden ausschließlich ökologische Bau- und Dämmstoffe genutzt. Auch für die Erstellung der luftdichten Ebene bzw. der Dampfsperre kamen keinerlei Kunststofffolien zum Einsatz. Allein die Wandkonstruktion aus Doppel-T-Holzträgern, Wandscheiben aus Grobspanplatten, Zellulose-Einblasdämmung (isofloc), Gipsfaserplatten für die Innenverkleidung und weitere Raffinessen der Fugengestaltung ermöglichen die Luftdichtigkeit der sieben Stadthäuser. Dabei beträgt die Wanddicke der Passivhäuser nur 49 cm – ein Wert mit dem die Passivhausmarke passaneo® durchaus glänzen kann. Die messtechnische Überprüfung der Luftdichtigkeit erfolgte mit dem genormten Blower Door Test und bestätigte die Dichtheit der Konstruktion erfolgreich. Die ausgezeichnete Wärmedämmung erreicht einen Wert von U (Wärmedurchgangskoeffizient) ⱕ 0,1W/m2K (Kelvin). Weiteres zentrales Element des Passivhaus-Systems passaneo® ist das passivhaustaugliche passaneo®Kastenfenster, das in zwei Flügelebenen mit doppelter Zweifachverglasung einen U-Wert von ⱕ 0,65 W/m2K ermöglicht und den Mietern darüber hinaus eine Wärmegewinnfunktion im Winter und einen Selbstkühlungseffekt im Sommer bietet. Die Heizkosten können mit diesem System nicht nur bei Neubauten, sondern auch im Sanierungsbereich um 85 Prozent gesenkt werden. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 5 Mio. Euro / 0,7 Mio. Euro Technische Lösung: Holzständerbauweise der Marke passaneo® mit vierfachverglasten passaneo®-Kastenfenstern Art des Projekts: Wohnungsbau CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: 85 Prozent gegenüber vergleichbaren Bestandsgebäuden in herkömmlicher Bauweise Alternative zur herkömmlichen Gebäudekühlung. 24 Dipl.-Ing. Erik Tränkner, SKE Facility Management GmbH, Mannheim Medienhaus in Mülheim an der Ruhr Kühlung durch luftgestützte Betonkernaktivierung Kurzbeschreibung 41,2 Millionen Euro beträgt das Auftragsvolumen für das Medienhaus in Mülheim an der Ruhr. Die Stadt profitiert von geringeren Kosten, kurzen Bauzeiten, professioneller Dienstleistung und einer verbesserten Instandhaltungsqualität durch die SKE Facility Management GmbH (SKE). Diese plant und erstellt das Public Private Partnership-Projekt, das nach Beendigung des Baus von der SKE bewirtschaftet wird. Diese Betriebslaufzeit, die neben Hausmeisterdiensten, Reinigung, Instandhaltung des Gebäudes und der Haustechnik auch die Übernahme der Energienebenkosten beinhaltet, beträgt 25 Jahre. Unter anderem wird das Medienhaus über ein Programmkino, ein Café mit Außenterrasse, ein Medienkompetenzzentrum, ein Bürgerbüro und ein Tonstudio verfügen. Auftraggeber Auftragnehmer Stadt Mülheim an der Ruhr (Nordrhein-Westfalen) SKE Facility Management GmbH Siegmund-Schuckert-Straße 3 68199 Mannheim Ansprechpartner Dipl.-Ing. (FH) Erik Tränkner Projektleiter +49 (0) 621/8 50 97 35 [email protected] Eine Alternative zur herkömmlichen Gebäudekühlung war die oberste Prämisse bei der energetischen Konzeption zur Kühlung des Medienhauses der Stadt Mülheim an der Ruhr. Das im Zentrum der Stadt gelegene Gebäude wird die Stadtbibliothek, einen Kinosaal, das kommunale Medienzentrum, ein Tonstudio sowie ein Café beherbergen. Die hierfür vorgesehenen Räume müssen bestimmte klimatische Bedingungen erfüllen: die Raumtemperaturen dürfen 26°C nicht übersteigen. Da im Zuge der PPP-Ausschreibung auch der Betrieb des Medienhauses über 25 Jahre inklusive Übernahme der Nebenkosten ausgeschrieben war, kam eine konventionelle Lösung mittels kompressorgestützter Kälteanlagen nicht in Betracht. Das erfolgreiche Konzept – eine „luftgestützte Betonkernaktivierung in Kombination mit einer adiabatischen Kühlung“ – sieht eine Kombination von zwei bereits bekannten, energieeffizienten Technologien vor. Zum einen eine Betonkernaktivierung. Die hierfür erforderlichen Rohrschlangen in den Betondecken werden in diesem Fall nicht mit kalter Flüssigkeit, sondern mit gekühlter Luft durchströmt. Diese Luft strömt nach der Temperierung des Betons über Drallauslässe in die Räume und dient zur Frischluftversorgung innerhalb des Gebäudes. Zum anderen wurde eine energieoptimierte Lösung zur Kühlung der Luft gefunden: die adiabatische Kühlung. Hier wird Kälte „erzeugt“, indem kleinste Wasserteilchen in den – aus den Räumen stammenden – Abluftstrom in der zentralen Klimaanlage eingesprüht werden. Diese gekühlte Abluft gibt ihr niedriges Temperaturniveau über einen Kreuzstromwärmetauscher an die angesaugte Zuluft ab. Diese, jetzt unterkühlte Zuluft wird über die Betonkernaktivierung der Gebäudeklimatisierung zugeführt und der Kreislauf beginnt von neuem. Da die adiabatische Kühlung die Außenluft nur um ein Temperaturniveau von 7 bis 10°C absenken kann, ist für die Leistungsspitzen im Hochsommer eine kompressorgestützte Kälteanlage vorgesehen. In dem Medienhaus wird mittels der eingesetzten Lüftungstechnik dem Publikumsverkehr sowie den Mitar- beitern der Bibliothek stets ein angenehmes und energieoptimiertes Raumklima zur Verfügung gestellt. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 41,2 Mio. Euro Technische Lösung: Luftgestützte Betonkernaktivierung in Kombination mit einer adiabatischen Kühlung Art des Projekts: PPP-Projekt (Planung, Bau, Finanzierung und Betrieb über 25 Jahre) CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: 50 Prozent der jährlichen Energiekosten für die Gebäudekühlung 25 Geothermie und Photovoltaik – Das kleine Einmaleins der Energieeffizienz. 26 FSW Düsseldorf Sandra Arendt, Raik Kratz, HOCHTIEF PPP Solutions Gesamtschule in Köln-Rodenkirchen Geothermie und Photovoltaik in der Schule Kurzbeschreibung Auftraggeber Schüler und Lehrer der Kölner Gesamtschule Rodenkirchen fiebern dem Herbst 2009 entgegen: HOCHTIEF PPP Solutions und HOCHTIEF Construction realisieren bis dahin den Bau eines neuen, innovativen Gebäudekomplexes, der das derzeit genutzte marode Gebäude in vielen Punkten in den Schatten stellt. Geplant sind 63 Klassenräume, zwei Turnhallen, Funktionsräume, Lehrerzimmer, eine Mensa, ein Schülerkiosk mit angrenzendem Schülercafe, Werkstatträume und ein pädagogisches Zentrum. Gebäudewirtschaft Stadt Köln +49 (0) 2 21 / 2 21 - 2 01 07 [email protected] Auftragnehmer HOCHTIEF PPP Schulpartner Köln Rodenkirchen GmbH & Co. KG Alfredstraße 236 45133 Essen Ansprechpartner Sandra Arendt Geschäftsleitung +49 (0)201/8 24 - 12 03 [email protected] Raik Kratz Geschäftsleitung +49 (0)201 /8 24 - 12 66 [email protected] Bei diesem PPP-Projekt wird die Gesamtschule im Kölner Stadtteil Rodenkirchen neu errichtet. Das neue Gebäude zeichnet sich durch sein anspruchsvolles Design und die umweltfreundliche Energieversorgung aus. So wird die komplette Dachfläche für eine Photovoltaik-Anlage genutzt. Außerdem wird die Schule mit einer eigenen Geothermie-Anlage ausgestattet, die über eine Wärmepumpe wesentlich dazu beiträgt, das Gebäude zu heizen beziehungsweise zu kühlen. Die Wärmepumpenanlage besteht aus zwei Wärmepumpen, einem Brennwertkessel sowie einem Niedertemperaturkessel. Es ist eine sehr umweltschonende Art der Gebäudeklimatisierung, denn die Wärmepumpen nutzen die Erdwärme des Grundwassers. Zudem werden die Räume nach neuesten Standards gedämmt, um so den Energieverbrauch zusätzlich zu reduzieren. Insgesamt beträgt die Energieersparnis bei Strom etwa 26 Prozent und bei den Heizkosten sogar 29 Prozent, obwohl die Grundfläche des Neubaus um 18 Prozent größer ist. Aber auch die 1.200 Schüler werden dazu motiviert, sich für den Umweltschutz stark zu machen und z. B. auf umweltschonende Transportmöglichkeiten auszuweichen: 500 Fahrradstellplätze werden für sie bereitgestellt. Nach Fertigstellung des Neubaus wird HOCHTIEF PPP Solutions die Schule bis 2034 betreiben. HOCHTIEF Facility Management wartet und reinigt die Immobilie, verantwortet aber auch die Instandhaltung. Nach dem PPP-Projekt Schulen Köln P1 ist dies bereits die zweite öffentlich-private Partnerschaft zwischen HOCHTIEF und der Stadt Köln. Dies unterstreicht die gute Erfahrung der beiden Parteien miteinander. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 50 Mio. Euro / 125 Mio. Euro Technische Lösung: Photovoltaik auf dem Dach, Geothermie-Anlage Art des Projekts: Neubau und Betrieb (25 Jahre) einer Gesamtschule, PPP-Inhabermodell CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: bis zu 30% Einsparung bei Strom und Wärme 27 Mit High-Tech in luftiger Höhe arbeiten. 28 Christian Krause, Senior Projektleiter HOCHTIEF Construction AG, Niederlassung Rhein Main Mit dem WestendDuo, das im Jahr 2006 im traditionsreichen Frankfurter Westend fertiggestellt wurde, entstand eine neue Hochhausgeneration. Das Doppelhochhaus bietet 26 Geschosse mit 32.700 m 2 Büround Gastronomiefläche sowie eine Tiefgarage mit 200 Stellplätzen. Die zwei schlanken, transparenten Bürotürme mit einer Gesamthöhe von 96 Metern verbinden maximale Leistungsfähigkeit und höchste Koeffizienz auf optimale Weise und setzen damit einen neuen Maßstab für Frankfurt. WestendDuo in Frankfurt am Main Lebenszyklus managen – Energie sparen Kurzbeschreibung Das WestendDuo steht für den ganzheitlichen Ansatz von HOCHTIEF und für das Lebenszyklusmanagement. HOCHTIEF Projektentwicklung plante und entwickelte die High-Tech-Immobilie. HOCHTIEF Construction baute den Bürokomplex und HOCHTIEF Facility Management ist für den Betrieb des Gebäudes zuständig. Auftraggeber Auftragnehmer HOCHTIEF Projektentwicklung Bockenheimer Landstraße 24 60323 Frankfurt HOCHTIEF Construction AG, Niederlassung Frankfurt Lyoner Straße 25 60528 Frankfurt am Main Ansprechpartner Christian Krause Senior Projektleiter +49 (0) 69 / 71 17 - 25 87 [email protected] In der Büroimmobilie wird 21 Grad warmes Grundwasser aus 140 Meter tiefen Brunnen genutzt. Ein Wärmeaustauscher und eine Wärmepumpe sorgen dafür, dass das WestendDuo im Sommer ausreichend gekühlt wird und im Winter wohlige Wärme zur Verfügung steht. Unabhängig davon wird das Gebäude in Spitzenlastzeiten mit einer Gasheizung und elektrischen Kältemaschinen versorgt. In Kombination mit einer effektiven Energie- und WärmerückgewinnungsTechnik werden so die Betriebskosten auf umweltschonende Weise nachhaltig reduziert. Flexible Raumkonzepte kombiniert das WestendDuo mit einer unabhängigen Frischluftversorgung und sorgt damit für ein gesundes Raumklima. Die Büroräume verfügen über raumhohe Fensterflügel, die manuell geöffnet werden können. Bei hoher Windbelastung versorgen Lüftungsboxen die Büros mit Frischluft. Durch die Doppelfassade, die hier als Elementfassade mit einem Windschild aus Weißglas, elektronisch gesteuertem Sonnenschutz in den Zwischenräumen und isolierendem Glas eingesetzt wurde, entsteht ebenfalls ein angenehmes Raumklima. Durch ein neuartiges Stufenprofil sind die Decken in der Lage, nicht nur den statischen Anforderungen zu genügen, sondern auch die Versorgungseinheiten zu übernehmen. Hierzu zählen IT- und Kommunikationsnetzwerke, Lichtversorgung, Lüftungstechnik sowie Heizung und Kühlung. Der Vorteil: Die Raumhöhe konnte auf drei Meter maximiert werden, ohne dass die Flexibilität eingeschränkt wurde. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 70 Mio. Euro Technische Lösung: Energie- und Wärmerückgewinnungstechnik durch Wärmeaustauscher und Wärmepumpen; Lüftungsboxen und flexibles Raumkonzept für unabhängige Frischluftversorgung Art des Projekts: „Green Building“ CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: 35% geringerer Energieverbrauch gegenüber dem Einsatz herkömmlicher Energien 29 Webbasierte Regler ermöglichen optimales Energiemanagement. 30 Marc Fischer, SKE Schul-Facility-Management GmbH, Langen Energieeinsparung an den Schulen des Kreises Offenbach Los West durch Anlagenoptimierung mit Hilfe von intelligenten Regelkonzepten. Schulen im Kreis Offenbach (Los West) Energieeinsparung durch Anlagenoptimierung Kurzbeschreibung Seit Oktober 2004 saniert die SKE Facility Management GmbH (SKE) im so genannten „Los West“ des Kreises Offenbach 41 Schulen. Die Verträge für dieses Public Private Partnership-Projekt laufen über eine Gesamtlaufzeit von 15 Jahren. Dabei bewirtschaftet und saniert die SKE 24 Grund-, Haupt- und Realschulen, vier Gymnasien, fünf Sonderschulen, acht Grundschulen und eine Volkshochschule. Der Landkreis Offenbach möchte mit diesem Projekt zum Schul-Standort Nr. 1 werden. Auftraggeber Auftragnehmer Kreis Offenbach (Hessen) Eupener Straße 74 50933 Köln +49 (0) 2 21 / 4 98 76 - 65 [email protected] SKE Schul-Facility-Management GmbH Paul-Ehrlich-Straße 11 63225 Langen Ansprechpartner Marc Fischer Energiemanagement +49 (0) 61 03 / 8 33 20 - 1 24 [email protected] Um Heizungs- und Lüftungsanlagen effektiv und einfach bedienen zu können, hat sich die SKE SchulFacility-Management GmbH für eine webbasierte Regelung für Schulen ab einer bestimmten Größe entschieden. Die Regler der Anlagen können durch ihren intuitiven Aufbau nicht nur von ausgebildeten Heizungsfachleuten bedient werden. Dadurch sind zum Beispiel Hausmeister in der Lage, über ihren Computer alltägliche Einstellungen vorzunehmen. Bei Störungen leuchtet ein rotes Symbol in Form eines Warndreiecks auf. Kontrollgänge durch die Schule werden so minimiert, da der Hausmeister am Computer sieht, ob eine Störung vorliegt. Er kann dann entscheiden, ob er den Schaden selbst behebt oder ein Serviceteam verständigt. Durch die Webbasierung der Regler ist es dem Energiemanagement möglich, jederzeit auf die Anlagen zuzugreifen. Hier werden auch die Anlagenparameter überprüft und optimiert. Durch Trendaufzeichnungen lassen sich Rückschlüsse auf die Steigung der Heizkurven ziehen. Die Funktion der Autoadaption berücksichtigt Einflüsse durch Sonneneinstrahlung, interne Lasten durch PCs oder andere Wärmequellen. Eine Überhitzung der Räume ist somit ausgeschlossen. Auch das starre Einschalten des Wärmeerzeugers weicht einem flexiblen Verhalten der Startzeit des Wärmeerzeugers. Durch den im Regler hinterlegten Algorithmus errechnet das System die erforderliche Startzeit des Kessels. Ein zu frühes Einschalten des Kessels und damit Energieverschwendung oder ein zu spätes Einschalten aufgrund einer starren Einstellung der Startzeit wird hier vermieden. Durch die Optimierung der Regelparameter lassen sich nicht nur Energieeinsparungen generieren, sondern auch eine Reduzierung der mechanischen Belastung der einzelnen Bauteile wird erreicht. Das wiederum führt zu reduzierten Wartungs- und Instandhaltungskosten. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 100 Mio. Euro / 370,4 Mio. Euro Technische Lösung: effiziente Heizungslüftungsregelung Art des Projekts: PPP-Projekt CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: 45 Prozent Emissionsreduzierung von 2004 bis 2007 31 Denkmalschutz und Energieeffizienz ergänzen sich. 32 Jörg Richter, HOCHTIEF Construction AG Tempelhofer Hafen in Berlin Neues Energiekonzept für eine alte Lagerhalle Kurzbeschreibung Neubau eines Einkaufszentrums im Berliner Bezirk Tempelhof direkt am Wasser sowie Sanierung und Ausbau eines denkmalgeschützten Speichergebäudes aus dem Jahr 1908, in dem Einzelhandels-, Gastrono- mie- und Büroflächen, ein medizinisches Zentrum sowie ein Kinderland und Parkdecks mit insgesamt 600 Stellplätzen entstehen. Auftraggeber Auftragnehmer Grundstücksgesellschaft Objekt Tempelhofer Hafen mbH & Co. KG (Joint Venture: HLG Münster/Berlin; IKB Deutsche Industriebank AG) Markgrafenstraße 46/47 10117 Berlin B. Uwe Marquardt +49 (0) 211/ 82 21- 40 46 [email protected] HOCHTIEF Construction AG Niederlassung Berlin und NRW Bayerischer Platz 1, 10779 Berlin; Hamborner Straße 55, 40472 Düsseldorf Ansprechpartner Jörg Richter Projektleiter +49 (0) 30 / 2 12 93 - 3 58 [email protected] Im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg entsteht bis zum Frühjahr 2009 auf einem rund 30.000 Quadratmeter großen Grundstück am Südende des Tempelhofer Damms der neue Tempelhofer Hafen. Das innerstädtische Dienstleistungs- und Handelszentrum verbindet auf einer Nutzfläche von zirka 35.000 Quadratmetern Shopping, Kultur und Freizeit miteinander. Das Bauvorhaben schließt eine städtebauliche Lücke im Herzen des Bezirks und wertet die denkmalgeschützte Altbausubstanz in Kombination mit architektonischen Neubauelementen im Bereich um das Ullsteinhaus und die Ufa-Fabrik auf. Auf dem geschichtsträchtigen Areal entstehen bis zum Frühjahr 2009 vier Gebäudekomplexe, die das Hafenbecken von drei Seiten umschließen. Aufwändig und detailgetreu wird das Herzstück des Ensembles, das Speichergebäude aus dem Jahr 1908 mit seinen historischen Krananlagen rekonstruiert. malgeschützten Fassadenteilen ist ein Wärmedämmputz aufgetragen worden. 3. Der Dachstuhl war früher ein so genanntes Kaltdach. Er wird jetzt unter anderem von einer Ballettschule als Tanzsaal genutzt. Dafür wurde eine 20-Zentimeter-Dämmung eingebaut. Um die alte Lagerhalle, die bisher unbeheizt war, als Einkaufszentrum nutzen zu können, wurde ein neues Energiekonzept entwickelt, welches den Auflagen des Denkmalschutzes gerecht wurde. Beispiele: 1. Die alten Stahlfenster des Speichers wurden zum großen Teil aufgearbeitet und wieder eingesetzt, um die Optik nach außen zu erhalten. Da die alten Rahmen keine Möglichkeit boten, Wärmeschutzverglasungen einzubauen, wurde eine zweite Fensterebene aus neuen Alufenstern mit Wärmeschutzverglasung dahinter gesetzt. So wird mit einem U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) von 1,1 W/(m2K) sowohl der heutigen Energieeinsparverordnung entsprochen, aber auch das historische Erscheinungsbild des Speichers gewahrt. Die im Innenbereich des Speichers wieder eingebauten alten Stahlfenster sind rein architektonische Gestaltungselemente. 2. Früher war die Lagerhalle unbeheizt und nicht gedämmt. An den Fassaden mit denkmalgeschütztem Naturstein gibt es eine innenseitige Fassadendämmung (Porotonschale). An den anderen, nicht denk- Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 120 Mio. Euro / ca. 51 Mio. Euro Technische Lösung: Neues Energiekonzept, Fassadendämmung, Wärmedämmputz Art des Projekts: innerstädtisches Dienstleistungs- und Handelszentrum 33 „Leuchtturmprojekte“ für ressourcenschonende Energieversorgung. 34 Ulrich Mogck, Dürr AG, Leiter Immobilienmanagement Zukunftsweisendes Energiekonzept auf dem Dürr-Campus Die Ed. Züblin AG baut für Dürr Bürokomplex in Bietigheim-Bissingen mit Fokus auf Nachhaltigkeit Kurzbeschreibung Der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr erweitert seinen Standort in Bietigheim-Bissingen zu einem Campus. Für die Energieversorgung wurde das zukunftsweisende Konzept „Campus Energy 21“ entwickelt, das sich durch nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und geringen CO2-Ausstoß auszeichnet. Teil des Projekts ist der von Züblin errichtete, architekto- nisch anspruchsvolle Büroneubau. Das aus drei Pavillons bestehende, transparent gestaltete Gebäude ist energetisch optimiert und wird aus regenerativen Energiequellen versorgt. So reduziert sich der Energieverbrauch um 50 % bei 60 % weniger CO2-Emissionen. Auftraggeber Auftragnehmer Dürr AG Otto-Dürr-Straße 8 70435 Stuttgart +49 (0) 7 11 / 1 36 - 0 [email protected] Ed. Züblin AG Direktion Stuttgart / Komplettbau Albstadtweg 5 70567 Stuttgart Ansprechpartner Ulrich Mogck Projektleiter Campus +49 (0) 7 11 / 1 36 - 13 84 [email protected] Ansprechpartner Energieeffizienz Holger Sack Zentrale Technik +49 (0) 7 11 / 78 83 - 98 12 [email protected] Für den erweiterten Standort in Bietigheim-Bissingen, an dem ca. 1.500 Mitarbeiter arbeiten, hat Dürr das nachhaltige Energiekonzept „Campus Energy 21“ entwickelt, das sowohl den Einsatz regenerativer Energien als auch eine energieeffiziente Bauweise des von der Ed. Züblin AG errichteten modernen Bürokomplexes beinhaltet. Durch die überdurchschnittlich gute Dämmung aller Wand- und Dachflächen, die lichttechnisch durchdachte Gebäudeform sowie die Temperierung des Gebäudes mittels Betonkernaktivierung werden die Vorgaben aus der staatlichen Energieeinsparverordnung (EnEV) um 50 % unterschritten. Auf diese Weise lassen sich die CO2-Emissionen um 60 % senken. Einen Beitrag dazu leistet auch die Optimierung der elektrischen Verbraucher wie beispielsweise eine tageslichtgesteuerte Beleuchtung. Zur Schonung von Ressourcen wird der Campus mit einer Mischung aus fünf nachhaltigen Energiequellen versorgt: 1. Mit 30 Erdsonden und einer Grundwassernutzung wird Erdwärme bzw. -kühle zur Gebäudetemperierung ohne CO2-Ausstoß gewonnen. 2. Erdwärmetauscher ermöglichen die Nutzung von Erdwärme und -kühle zur Gebäudebelüftung und reduzieren dadurch den Verbrauch fossiler Brennstoffe. 3. Zwei mit Erdgas betriebene Blockheizkraftwerke dienen sowohl zur Strom- als auch zur Wärmegewinnung. 4. Prozesswärme aus dem benachbarten Technologiezentrum wird zurück gewonnen. 5. 2.700 m2 Fotovoltaikmodule erzeugen sauberen Strom. „Campus Energy 21“ ist ein gutes Beispiel für einen ressourcenschonenden Standort. Das Gesamtkonzept reduziert den CO2-Ausstoß um 2.100 Tonnen pro Jahr. Auch die baden-württembergische Umweltministerin Tanja Gönner lobt den Dürr-Campus als ein „Leuchtturmprojekt, mit dem es gelingen kann, modernen Umwelttechnologien den Weg in die Alltagspraxis zu ebnen“. Projektkennzahlen Investitionsvolumen: 50 Mio. Euro Technische Lösung: Mix aus fünf nachhaltigen Energiequellen + energetisch optimierter Büroneubau Art des Projekts: Wirtschaftsbau mit Züblin als Generalunternehmer CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: 60 % weniger CO2 / 50 % weniger Energie 35 Energetische Sanierung in Rekordzeit. 36 Frank Fenselau, Germerott Innenausbau GmbH & Co. KG Es wurde entschieden, eine neue Hallendecke (Tonnendecke) mit rückseitiger Wärmedämmung sowie zusätzliche Wärmedämmung der übrigen Geschossdeckenflächen und an den Dachraum grenzende Innenwände einzubauen. Bei dieser Entscheidung wurden insbesondere die Belange der Denkmalpflege berücksichtigt Berufsbildende Schulen (BBS 11) in Hannover Energetische Sanierung unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten Kurzbeschreibung Die energetischen Sanierungsmaßnahmen sollten in erster Linie den Wärmeverlust des bisher ungedämmten Daches reduzieren. Zu großen Teilen spannt sich das Dach über der im Gebäude befindlichen zentralen Halle, deren Luftraum sich bis ins Dachgeschoss öffnet. Diese Halle dient dem viergeschossigen neoklassizistischen Bau im Erdgeschoss als Mehrzweckraum und in den Obergeschossen als horizontale Erschließung der Klassenräume deren Zugang über Galerien erfolgt, die sich in die Halle schieben. Auftraggeber Architekten Region Hannover Der Regionspräsident Bünemann & Collegen GmbH Arbeitsgemeinschaft Mühring Trockenbau GmbH; Germerott Innenausbau GmbH & Co. KG Ansprechpartner Frank Fenselau Germerott Innenausbau GmbH & Co. KG Umbau Hallendecke: Im realisierten Entwurf der Architekten Bünemann & Collegen GmbH, Hannover wird die Rundbogendecke durch erkerförmige Fensterbereiche im 3. OG unterbrochen. Die bisher nur schemenhaft zu erkennenden Fenster oberhalb der Makrolonverglasung werden somit wieder funktionales und gestalterisches Element der Halle. Tonnendachkonstruktion: Die vorhandenen unteren Stahlstreben werden mit UProfilen ertüchtigt und eine Konstruktion mit vorgebogenen C-Profilen an der vorhanden Holzbalkendecke des Dachtragwerks abgehängt. Nach einer Bekleidung der C-Profile mit Gipskartonplatten wird die historisch vorhandene Kassettierung mit Gipskartonrahmen, ca. 12,5 mm stark, nachgebildet. Angesichts einer sehr kurzen Bauzeit ist ein erfahrenes und leistungsstarkes Trockenbauunternehmen erforderlich. Die Arbeitsgemeinschaft Mühring Trockenbau GmbH und Germerott Innenausbau GmbH & Co. KG kann darüber hinaus eine wesentliche Zeitersparnis durch die malerfertige Vorbereitung der Kassettierung in der Vorfertigung der Firma Germerott realisieren. Als Dämmung werden 200 mm Mineralfaser mit Dampfsperre eingebracht. Wände und Decken der Erkerfelder erhalten denselben Bekleidungs- und Dämmungsaufbau. Die Pfostenbekleidung der bisher ungedämmten Stahlprofile im Fensterbereich wird mit Dämmstoffen und Gipskarton ausgebildet. Inklusive der aufwändigen Gerüststellungsarbeiten, Abbrucharbeiten und Umbau der Fenster wird das Bauvorhaben in den Sommerferien komplett abgewickelt. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 550.000 Euro Technische Lösung: Unterkonstruktion, Vorfertigung, Kassettierung Art des Projekts: Energetische Sanierung CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: 80.000 kWh/Jahr kWh = Kilowattstunden 37 Synthese von Energieeffizienz und Lebensqualität. 38 Claudio Liguori, Alexander Machill, Drytec Innenausbaugesllschaft mbH In einem „runden Eckhaus“ aus den 1920er Jahren ist im Dachgeschoss eine hochwertige, ca. 250 m2 große Maisonettewohnung entstanden. Raumprägend ist die vorgefundene Grundrissgeometrie konzentrischer Kreisbögen, die sich in der Dachhaut zu Kegel- bzw. Trichterflächen ausformt. Eine freitragende, elliptisch gewendelte Stahltreppe verbindet die beiden Ebenen, zwei eingeschnittene Dachloggien und drei Flachdachgauben ergänzen und gliedern das spannungsreiche, großzügige Raumvolumen. Die Raumaufteilung folgt dem Prinzip des „umgedrehten Einfamilienhauses“: Dachgeschoss in Hannover-Südstadt Hochwertiger Dachausbau in Trockenbauweise Kurzbeschreibung In einem „runden Eckhaus“ aus den 1920er Jahren ist im Dachgeschoss eine hochwertige, ca. 250 m2 große Maisonettewohnung entstanden. Neben einem exklusiven Wohnambiente mit Blick weit über die Südstadt, sollte die Wohnung durch sehr gute Dämmung und viel transparente Flächen wenig Energie verbrauchen. Die komplexe Geometrie stellte an den Trockenbau höchste Anforderungen. Um Qualität, Zeitplan und Kosten einzuhalten, wurden im großen Stil vorgefertigte Elemente aus Gipskarton verwendet. Auftragnehmer Drytec Innenausbaugesllschaft mbH Im Sande 12 30926 Seelze/Letter Auftraggeber Zymara und Loitzenbauer Architektur Im Moore 17b 30167 Hannover +49 (0) 5 11 / 9 20 45 26 [email protected] Ansprechpartner Claudio Liguori Trockenbaumeister +49 (0) 5 11 / 4 00 99 00 [email protected] Alexander Machill Tischlermeister +49 (0) 5 11 / 4 00 99 00 [email protected] In der unteren Ebene schließen sich an den von oben belichteten Eingangsbereich vier Individualräume und das unkonventionelle, von der Rundung der elliptischen Treppenwand geprägte Bad mit bodengleicher Dusche an. Den Mittelpunkt der oberen Wohnebene bildet der firsthohe Einschnitt der großen, verglasten Südterrasse, der den Koch-/Essbereich sowie den Arbeitsbereich einerseits und den Wohnbereich mit Lesegalerie sowie den Gästebereich mit Gästebad und Westterrasse andererseits voneinander trennt. Dach- und Innenfenster, Schiebeelemente und Einbauleuchten inszenieren den Raum durch unterschiedlichste Tages- und Kunstlichtwirkungen. Die runde Geometrie war für alle am Bau Beteiligten eine große Herausforderung, die in hoher Ausführungs- und Detailqualität kostenbewusst realisiert werden konnte. Anmerkung zum Trockenbau: Bei diesem Projekt sollten die Vorgaben der EnEV (Energieeinsparverordnung) nicht nur eingehalten, sondern um 30 % unterschritten werden, zudem musste ein Luftdichtigkeitstest bestanden werden. Dies erforderte eine Wärmedämmung von min. 30 cm Dicke und bedingt durch die komplexe Geometrie, besonders sorgfältig ausgeführte Details. Um die Kosten im vorgegebenen Rahmen zu halten, wurde ein Großteil der Laibungen, Versprünge, Vouten und Nischen mit Falttechnik (Formteile aus Gipskartonplatten) vorgefertigt. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: ca. 50.000 Euro (Trockenbau) Technische Lösung: hoher Vorfertigungsgrad (Falttechnik) Art des Projekts: Wohnbau privat CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Niedrigenergiestandard (60 kWh/m2), Luftdichtigkeit (n50<3) kWh = Kilowattstunden 39 Kein Schneeschippen mehr dank Geothermie. 40 Dipl.-Ing. Heinz Burkhardt, Burkhardt GmbH & Co. KG Geologische und hydrologische Bohrungen Klimaschutz durch energieeffizientes und nachhaltiges Bauen war erklärtes Ziel im Gemeinderat. Um für die Bauherren eine ökologische Bauweise zu ermöglichen, wurden die Bauvorschriften großzügig gefasst. Außer der Vorgabe, dass alle Häuser mit Erdwärmesonden und Wärmepumpen beheizt werden müssen, besteht für die Planer und Architekten größt mögliche Freiheit in der Gestaltung sowie Ausrichtung des jeweiligen Gebäudes. Solare Wärmegewinne können dadurch optimal genutzt werden. Erdwärmepark in Neuweiler im Schwarzwald Neues Baugebiet mit 14 Häusern als Erdwärmepark ausgewiesen Kurzbeschreibung In Neuweiler wurde ein neues Baugebiet mit 14 Häusern als Erdwärmepark ausgewiesen. Bereits im Jahr 2005 wurde der Grundstein zu nachhaltigem Bauen im Bebauungsplan gelegt. Jedes neue Gebäude muss mit einer Erdwärmesonde und einer Wärmepumpe beheizt werden und kann gleichzeitig kostengünstig und umweltfreundlich die aktive oder passive Kühlung dieses Systemes nutzen. Die Straße wurde privat erschlossen und soll als Modellprojekt über Erdwärmesonden schnee- und eisfrei gehalten werden. Auftraggeber Auftragnehmer Gemeinde Neuweiler Marktstraße 7 75389 Neuweiler +49 (0) 70 55 / 92 98 - 0 [email protected] Burkhardt GmbH & Co. KG Geologische und hydrologische Bohrungen Tulpenstraße 15 75389 Neuweiler Ansprechpartner Dipl.-Ing. Heinz Burkhardt Geschäftsführer +49 (0) 70 55 / 92 97 - 0 [email protected] Das Baugebiet wurde von der Firma Burkhardt privat erschlossen. Mit der Energie aus der Tiefe soll die Straße im Winter schnee- und eisfrei gehalten und im Sommer gekühlt werden. Dadurch erhofft man sich Einsparungen beim Winterdienst und durch niedrigere Temperaturen des Asphaltes im Sommer eine längere Lebensdauer des Straßenbelages. Die Universität Karlsruhe wird das Vorhaben gemeinsam mit der Projektgruppe „Eifer“ fachlich begleiten. Vor der Realisierung müssen noch Zuschussfragen über die EU für das Forschungsprojekt geklärt werden. Die jahrzehntelange Erfahrung der Firma Burkhardt im Bereich der Geothermie wurde in ihrem Musterhaus im Erdwärmepark durch Heizen und Kühlen mit Erdwärmesonden konsequent umgesetzt. Die Energiebilanz des Gebäudes ohne Kamin fällt Dank dem Einsatz von Erdwärmesonden, einer Wärmepumpe und einer kontrollierten Wohnraumlüftung besonders positiv aus. Mit Erdwärme können heute alle Ansprüche an ein modernes Heizsystem komfortabel gedeckt werden. Dreiviertel der Heiz- und Kühlenergie liefert die Erde auf dem eigenen Grundstück. Mit einer aktiven Kühlung der Räume über Klimatruhen sichern sich die Bauherren im Sommer kostengünstig angenehme Temperaturen. Schnee braucht die Familie Burkhardt nicht mehr zu schippen. Die Freifläche und Treppen werden über eine Erdwärmesonde schnee- und eisfrei gehalten. Ein eigener Brunnen zur Gartenberegnung und zur Hauswasserversorung spart zusätzlich Kosten ein. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 1,5 Mio Euro (Schnee- und Eisfreihaltung der Straße) Technische Lösung: Erdwärmesonden zum Heizen und Kühlen von Gebäuden und zur Schnee- und Eisfreihaltung der Straße Art des Projekts: Herkömmlicher Bauvertrag CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: 45 Prozent CO2-Einsparung pro Gebäude gegenüber Öl- oder Gaseinsatz 41 Bauherren entdecken die Vorteile der Geothermie. 42 Dipl.-Ing. Oliver Janke, Bilfinger Berger – Hochbau GmbH / Ingenieurbau GmbH, Niederlassung Spezialtiefbau PalaisQuartier in Frankfurt am Main Nutzung der Geothermie bei der neuen vertikalen Stadt an der Zeil Kurzbeschreibung Das PalaisQuartier in Frankfurt am Main ist eines der derzeit bedeutendsten Innenstadtprojekte Europas. Über der größten Tiefgarage der Frankfurter Innenstadt entstehen das nach historischem Vorbild wieder aufgebaute Thurn und Taxis Palais, ein Bürohochhaus mit 34 Obergeschossen, ein Hotel mit 25 Oberge- schossen und ein Shopping-Center mit acht Ebenen. Um die Energiekosten zu senken, wird der Baugrund über die Pfähle der Gründung und der Baugrubenumschließung geothermisch aktiviert. Mit mehr als 900 kW Leistung werden die Gebäude im Winter beheizt und im Sommer gekühlt. Auftraggeber Auftragnehmer Palais Quartier GmbH & Co KG, ein Unternehmen der Bouwfonds MAB Development GmbH Schillerstraße 20 60313 Frankfurt am Main +49 (0) 69 / 5 06 00 53 - 0 www.palaisquartier.com www.bouwfondsmab.de ARGE Palais-Quartier – Los 1 Technische Federführung: Bilfinger Berger – Hochbau GmbH / Ingenieurbau GmbH, Niederlassung Spezialtiefbau Goldsteinstraße 114 60528 Frankfurt Ansprechpartner Dipl.-Ing. Oliver Janke Projekt- / Oberbauleiter +49 (0) 69 / 66 88 - 3 07 [email protected] Das PalaisQuartier entsteht derzeit an einer der am stärksten frequentierten Einkaufsmeilen Deutschlands, der Zeil, auf einer Fläche von ca. 17.400 m2. Wie schon bei den von Bilfinger Berger Spezialtiefbau in Frankfurt hergestellten Bohrpfahlgründungen für die Hochhäuser Mainforum, Gallileo und Maintower werden auch hier die Gründungs- und Verbaupfähle nicht nur statisch, sondern außerdem energetisch als Erdwärmetauscher genutzt. Durch die in die Energiepfähle eingebauten Röhrchen zirkuliert Wasser. Im Winter wird dem umgebenden Boden Energie entzogen und den Gebäuden als Heizwärme zugeführt – im Sommer wird den Gebäuden zur Kühlung Energie entzogen und im Boden für den nächsten Winter gespeichert. Die Leistung dieser Energiepfähle wird mit mehr als 900 kW abgeschätzt. Sie produzieren CO2-frei jährlich ca. 4.760 MWh Energie. Neben der CO2-Einsparung von jährlich 700 – 800 t können die Kosten für Heizung und Kühlung deutlich gesenkt werden. Mit nur geringen Zusatzkosten für die Gründung kann durch Energiepfähle der Baugrund effektiv als saisonaler Wärmespeicher aktiviert werden. Zur Ausführung von Energiepfählen sind bereits in der Planung weitreichende Nachweise zur Beeinflussung der Umwelt zu erbringen. Das Los 1 des PalaisQuartiers umfasst neben dem Abbruch der Bestandsbebauung die Planung und Ausführung von Verbau, Gründung und den Rohbau des Kellerkastens. Unter technischer Federführung von Bilfinger Berger entsteht zusammen mit Hochtief und Bauer Spezialtiefbau die ca. 700 m lange Baugrubenumschließung der bis zu 23 m tiefen Baugrube einschließlich des Kellerkastens. Der Rohbau des Kellerkastens wurde in Deckelbauweise hergestellt. Dadurch können Lärmbelastung, Schmutzbelastung und Setzungen der Nachbarbebauung deutlich reduziert werden. Von den insgesamt 845 statisch notwendigen Pfählen und Primärstützen wurden 392 als Energiepfähle hergestellt. Die Pfähle wurden mit Durchmessern zwischen 150 cm und 200 cm und mit Tiefen von ca. 39 m produziert. Projektkennzahlen Projektvolumen (Arge PalaisQuartier – Los 1): 100 Mio. Euro Technische Lösung: Deckelbauweise, Energiepfähle zur Nutzung oberflächennaher Geothermie Art des Projekts: Wirtschaftsbau – herkömmlicher Bauvertrag CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: 700 – 800 t CO2 / Jahr 43 Züblin-Gebäude Z-zwo mit DGNB Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen prämiert. 44 Ulrich Schweig, Technologiezentrum Nachhaltiges Bauen, Ed. Züblin AG Bundesminister Wolfgang Tiefensee und DGNB-Präsident Prof. Werner Sobek verliehen am 12. Januar 2009 auf der Baumesse in München Christof Sänger für die Ed. Züblin AG DGNB Silber für das Bürogebäude Z-zwo in Stuttgart-Möhringen. Damit gehört Züblin zu den Pionieren des deutschen Systems und hat eines der ersten 16 DGNB-zertifizierten Gebäude (Fertigstellung 2002) entwickelt, geplant, gebaut sowie in Nutzung und Betrieb genommen. Ziele Sparsamer Umgang mit Energie und Baukosten bei hohem Benutzerkomfort und architektonisch gehobenem Gestaltungsanspruch. Z-zwo – The New Office Büro- und Verwaltungsgebäude der Ed. Züblin AG in Stuttgart-Möhringen Kurzbeschreibung Auf dem Grundstück der Vaihinger Straße 161 und 163 in Stuttgart-Möhringen wurde im November 2002 ein realgeteiltes Bürogebäude mit zwei Tiefgaragengeschossen und sechs oberirdischen Bürogeschossen sowie oberirdischen KFZ-Stellplätzen fertiggestellt und bezogen. Das Gebäude verfügt über mit 6.900 m2 vermietbarer barrierefreier Bürofläche (nach gif). Es können Mietbereiche mit einer minimalen Größe von 265 m2 und maximal 6.900 m2 geschaffen werden. Die Grundrisse des Gebäudes lassen eine flexible Bürostruktur in Gegenwart und Zukunft zu. Die Tiefgarage hat 196 Stellplätze, oberirdisch gibt es 29 weitere. Auf Mieterwunsch können die Büros mittels optionalen Lüftungs- und Kälteanlagen klimatisiert werden. Auftraggeber/Auftragnehmer Ed. Züblin AG Albstadtweg 1-3 70567 Stuttgart Ansprechpartner Ulrich Schweig Technologiezentrum Nachhaltiges Bauen +49 (0) 711/78 83-5 24 [email protected] Stellschrauben der Ressourceneffizienz Optimierte Gebäudehülle und Technische Gebäudeausstattung mit intelligenter Regeltechnik. Gebäudehülle erreicht Dichtigkeit eines Passivhauses. Reycling der Fassade ist in Einzelteilen möglich (Metallfassade mit Unterkonstruktion und Fassadendämmung). Präsenz- und helligkeitsgesteuerte Arbeitsplatzbeleuchtung Der Mensch kann Leuchtstärken kaum abschätzen. Eingeschaltetes Licht wird später ausgeschaltet als notwendig oder ganz vergessen. Präsenzmelder schränken unnötigen Energieverbrauch ein. Außenliegender zentral gesteuerter Sonnenschutz mit Tageslichtlenkung sorgt für optimale Tageslichtversorgung und reflektiert auch im geschlossenen Zustand Sonnenlicht indirekt über die Decke bis tief in das Gebäude hinein. Je nach Wetterlage wird die Verschattung fassadenabschnittsweise gesteuert, um eine Überhitzung der Büros zu vermeiden. Der Nutzer kann individuell den Sonnenschutz einstellen. Sein Knopfdruck hat Vorrang vor der Zentralsteuerung. Freie Nachtluftspülung im Sommer setzt zwischen 22:00 und 6:30 Uhr bei einem Temperaturunterschied von 2 K zwischen Außen- und Innenlufttemperatur ein. Energieeffiziente Dachventilatoren in den beiden Treppenhäusern durchlüften das Gebäude mit kühler Abendluft über die geöffneten Fenster. Warme und verbrauchte Innenluft wird dabei über die beiden Treppenhäuser, die zum Abluftkamin werden, über das Dach abgeführt bis ein ausgeglichenes Temperaturniveau von innen und außen eintritt. Die kühle Nachtluft tauscht nicht nur die aufgewärmte und verbrauchte Tagesluft aus, sie kühlt auch Wände und Decken ab. Dadurch entsteht ein behagliches Klima im Gebäude. Eine individuelle Fenstersteuerung per Knopfdruck hat Vorrang vor der Zentralsteuerung. Zwangs-Nachtluftspülung auch im Winter von 4:00 bis 4:30 Uhr zur Frischluftversorgung. Intelligentes Gebäude – Gebäudeleittechnik Die Gebäudeleittechnik ist das Gehirn des Hauses. Sie überprüft kontinuierlich die Position des Sonnenschutzes, die Stellung der Fenster, die Temperatur der Räume und den Frischluftbedarf. Sie regelt das optimale Zusammenspiel der Einzelparameter. Brennwertnutzung Eine Brennwertnutzung war 2002 bei Bürogebäuden auf Grund der höheren Installationskosten eher die Ausnahme. Zwischenzeitlich hat der Brennwerteffekt ca. 10% der Brennstoffkosten und CO2 eingespart. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 14,7 Mio. Euro schlüsselfertig Technische Lösung: Unter Berücksichtigung eines zukunftsträchtigen wirtschaftlichen Energiehaushaltes wurde ein Energie- und Tageslichtkonzept entwickelt. Es entstand ein Niedrigenergiehaus mit Nachtluftspülung. Art des Projekts: Büro- und Verwaltungsgebäude 45 Snøhvit – gebaut in ganz Europa. 46 Im Jahr 2004 starteten die Arbeiten. Das Herzstück der Anlage, die Gasverflüssigung, wurde in Spanien bei der Dragados Offshore in Cadiz gebaut. KAEFER Aislamientos führte in ihrem Auftrag umfangreiche Isolierarbeiten durch. Die Anlage war weltweit die erste ihrer Art, die außerhalb ihres Bestimmungsortes gebaut wurde. Gasverflüssigungsanlage „Snøhvit“, Norwegen Am Nordpolarkreis wurde Europas erste Gasverflüssigungsanlage gebaut Kurzbeschreibung Im Jahr 2003 erhielt KAEFER Norwegen vom StatoilKonzern den Auftrag, Isolier-, Gerüstbau- und Oberflächenarbeiten an einer Gasverflüssigungsanlage in Hammerfest am Nordpolarkreis zu übernehmen. Das Snøhvit-Projekt stellt mit einem Auftragsvolumen von rund 400 Mio. Euro das bis dato größte Auftragspaket in der KAEFER-Geschichte dar. An der Bearbeitung waren nicht nur Mitarbeiter aus Norwegen, sondern auch aus Spanien, Finnland und Polen beteiligt. Auftraggeber Auftragnehmer StatoilHydro Forusbeen 50 4035 Stavanger Norwegen +47 51 99 00 00 KAEFER IKM AS Strandsvingen 1 4032 Stavanger Norwegen www.kaefer.no Im Juli 2005 wurde sie per Barge rund 5.000 km weit bis nach Norwegen zur Insel Melkøya innerhalb des Polarkreises geschleppt. Dort ging der Bau der Gasverflüssigungsanlage in seine entscheidende Phase. Arbeiten rund um die Isolierung, Oberflächenschutz und Gerüstbau, Brand- und Feuerschutzmaßnahmen, Isolierungen von Rohren, Wartung der Gerüste sowie Wetterschutz waren wichtige Leistungen von KAEFER. Während der arbeitsintensiven Phasen des Großprojektes hat KAEFER seine Mitarbeiterzahlen ständig erhöht. Mehrere Monate lang lag die durchschnittliche Zahl der KAEFER-Monteure bei 1.800 – eine echte Herausforderung an das Management und die Baustellenlogistik. KAEFER konnte schließlich 2007 die Arbeiten – im Plan und nach mehr als 5 Mio. Arbeitsstunden – abschließen. Projektkennzahlen Auftragsvolumen: 400 Mio. Euro Technische Lösung: Planung und Ausführung technischer Komplettlösungen Art des Projekts: Isolier-, Gerüstbau- und Oberflächenarbeiten CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: keine Angaben 47 Mit Elektrofilterisolierung Energieverluste mindern und die Umwelt schonen. 48 Leonhard Rohe, Geschäftsführer Wrede & Niedecken GmbH Mit der optimalen Isolierung von Produktionsanlagen lässt sich der Energieverbrauch stark reduzieren. Das spart Kosten und schützt die Umwelt. Außerdem trägt die richtige Isolierung zur Sicherheit am Arbeitsplatz bei. Im Zementwerk Göllheim der Dyckerhoff AG stand im April dieses Jahres ein Großprojekt an: Wrede & Niedecken (W&N) isolierte im Auftrag der Elex GmbH einen Elektrofilter der Entstaubungsanlage von 20 Meter Höhe, 13 Meter Länge und vier Meter Breite. Das hieß im Detail: Isolierung von Filtergehäuse, Filtereinund -austritt, Staubbunker, Reingaskanal und Isolatorenbehälter. Elektrofilterisolierung in Göllheim Isolierungsarbeiten im Zementwerk Dyckerhoff Kurzbeschreibung Im April 2008 isolierte Wrede & Niedecken einen Elektrofilter der Entstaubungsanlage des Zementwerks Dyckerhoff in Göllheim. Die Elex GmbH beauftragte W&N mit dem Projekt, das innerhalb von fünf Wochen abgewickelt wurde. Durch die Isolierung des Filters reduziert sich der Energieverbrauch, da die Temperatur von ca. 300 Grad Celsius im Innern gehalten werden kann. Das spart Kosten und schont die Umwelt. Ein weiterer Vorteil: Die 100 Millimeter dicke Isolierung schützt die Mitarbeiter auch vor Verbrennungen. Insgesamt verkleideten die Monteure eine Fläche von rund 750 Quadratmeter. Auftraggeber Auftragnehmer Elex GmbH Eschenstraße 6 8603 Schwerzenbach Schweiz +41 (0) 4 48 25 78 78 [email protected] Wrede & Niedecken GmbH Im Horst 13 67133 Maxdorf (Nähe Ludwigshafen) Ansprechpartner Leonhard Rohe Geschäftsführer von W&N +49 (0) 62 37 / 97 64 22 [email protected] Die Isolierung des Elektrofilters beugt Wärmeverlusten vor, da die Temperatur von circa 300 Grad Celsius im Innern des Filters gehalten werden kann. Gleichzeitig schützt die insgesamt 100 Millimeter dicke Isolierung die Mitarbeiter vor Verbrennungen, die Temperatur der Außenseiten darf nicht mehr als 50 Grad Celsius betragen. W&N führte trotz des hohen Termindrucks alle Maßnahmen fristgerecht in etwa fünf Wochen durch. Mehrere Schritte waren notwendig: Nachdem der Körper des Elektrofilters vermessen wurde, schweißten die Isolierer eine vier Millimeter dicke Unterkonstruktion aus C-Schienen und Stegen an. Auf den Filterwänden bzw. Kanalflächen wurden runde Stahlpins zur Aufnahme der Mineralfaserplatten aufgeschweißt. Anschließend schnitten die Mitarbeiter Isoliermatten aus Mineralwolle zu und brachten diese in doppelter Lage fugenversetzt auf. Zum Schluss montierten sie die vom Auftraggeber gewünschte verzinkte Blechummantelung. Nach dem gleichen Prinzip ging W&N auch bei allen Kanälen, die vom Filter wegführen, vor und komplettierte so die Isolierung des gesamten Elektrofilters. Insgesamt verkleideten die Monteure eine Fläche von rund 750 Quadratmeter. Unser Kunde ist mit den gewonnenen Energieeinsparungen und der Qualität der Ausführung sehr zufrieden. Das Feedback war durchweg positiv. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: keine Angaben Technische Lösung: mehrlagige Mineralfaserplatten mit äußerer Blechverkleidung Art des Projekts: Isolierung eines Elektrofilters CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: hohe Reduktion des Energieverbrauchs und Kostenreduzierung 49 Büroräume werden zu 99 Prozent mit Abwärme beheizt. 50 Georg Küsters, HOCHTIEF Energy Management GmbH Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH Systematische Reduzierung der Energieverbräuche Kurzbeschreibung In der produzierenden Industrie stellt die Energieversorgung, bedingt durch veraltete Anlagen und steigende Preise, eine Wachstumsbremse dar. Die SaintGobain Glass Deutschland GmbH aus Aachen wollte sich damit nicht abfinden und konnte bei der Optimierung ihrer Prozesse vor allem die Energieeffizienz ver- bessern. Um die Energieverbräuche systematisch zu reduzieren, setzt der Hersteller von Flachglas bereits seit 2004 auf die Zusammenarbeit mit dem Energiespezialisten HOCHTIEF Energy Management. Der Dienstleister hat nach einer detaillierten Analyse die Energieversorgungsanlagen gezielt modernisiert. Auftraggeber Auftragnehmer Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH Viktoriaallee 3–5 52066 Aachen +49 (0) 2 41 / 5 16 - 0 www.saint-gobain-glass.com HOCHTIEF Energy Management GmbH Kaiserstraße 100 52134 Herzogenrath Ansprechpartner Georg Küsters Regionalleiter West +49 (0) 24 07 / 56 72 20 [email protected] Nach zwei Jahren umfassender Sanierungsarbeiten an den beiden Saint-Gobain-Glass-Standorten Herzogenrath und Stolberg kann die Abwärme, die bei der Glasschmelze entsteht, bestmöglich genutzt werden. In Herzogenrath sind die Wärmeverbraucher jetzt so optimal angeschlossen, dass die Büroräume zu 99 Prozent nur mit Abwärme geheizt werden können. Vorher waren es 25 Prozent. Dadurch wurde der Erdgasverbrauch für Heizzwecke nahezu komplett eingespart. Im Sommer wird die überschüssige und nicht zur Beheizung benötigte Abhitze in Elektrizität umgewandelt, so dass weniger externer Strom zugekauft werden muss. Auf diese Weise deckte Saint-Gobain Glass Deutschland in den ersten zwei Jahren bereits ein Drittel seines Strombedarfs per Eigenversorgung. Auch im Werk Stolberg wurde der Erdgasverbrauch gesenkt. Insgesamt 50 Prozent wurden eingespart, indem eine neue Gegendruck-Dampfturbine für die wärmegeführte Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage installiert wurde. Aufgrund dieser Maßnahmen sparen die SaintGobain Glaswerke insgesamt 20 Prozent ihres Primärenergieverbrauchs in der Versorgung. Für das Modernisieren der versorgungstechnischen Anlagen musste Saint-Gobain Glass Deutschland kein eigenes Kapital einsetzen. Insgesamt legte HOCHTIEF Energy Management im Jahr 2004 an beiden Standorten 5,1 Millionen Euro an. Refinanziert werden die Investitionen über die Kosteneinsparungen, die sich die Vertragspartner während der 15-jährigen Vertragslaufzeit teilen. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 5,1 Mio. Euro / 70,0 Mio. Euro über die Vertragslaufzeit Technische Lösung: Erdgaseinsparung durch Gegendruck-Dampfturbine für Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage, Nutzung der Abwärme durch Sanierungsarbeiten Art des Projekts: Energieeinspar-Contracting CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: ca. 10.000 t CO2 pro Jahr / 15 – 20 Prozent pro Jahr 51 Ein Projekt der Superlative. 52 53 Tobias Zaers, Bilfinger Berger Industrial Services AG Termingerecht angelaufen ist im Sommer 2007 die Gasförderung aus Ormen Lange, dem zweitgrößten Gasfeld in der norwegischen Nordsee. Am 18. August ging die Gasaufbereitungsanlage in Nyhamna in Betrieb. In dem riesigen Anlagenkomplex auf einer Fläche von 1,5 Millionen Quadratmetern wird das in Ormen Lange geförderte Gas in einem mehrstufigen Prozess über Filter zunächst von Sand und Erdpartikeln gereinigt, die die Anlage beschädigen könnten. Danach werden Wasser, Gas und ölhaltige Kondensate getrennt. Eine weitere Anlage komprimiert das Gas. Großprojekt zur Sicherung der Erdgasversorgung Isolierungsleistungen für die Gasaufbereitungsanlage in Nyhamna, Norwegen Kurzbeschreibung Sämtliche Arbeiten im Bereich Isolierung hat BIS Industrier in der neuen Gasaufbereitungsanlage im norwegischen Nyhamna auf der Insel Aukra verantwortet. Die gewaltige Prozessanlage ist über Pipelines mit dem Gasfeld Ormen Lange verbunden. Dort lagern rund 400 Milliarden Standardkubikmeter Gasreserven. Die geschätzte jährliche Förderkapazität von Ormen Lange beläuft sich auf rund 20 Milliarden Standardkubikmeter und macht etwa 20 Prozent der jährlichen norwegischen Gasproduktion aus. Das in Nyhamna aufbereitete Gas wird im flüssigen Zustand 1.200 Kilometer durch Unterwasserpipelines in die Verteilerstation im britischen Easington transportiert. Auftraggeber Auftragnehmer Aker Stord AS P.O. Box 2000 5409 Stord, Norwegen Jan Tore Elverhaug, Project Director [email protected] BIS Industrier AS Luramyrveien 51, 4313 Sandnes, Norwegen Peter Matthiasen, Project Director [email protected] Ansprechpartner Tobias Zaers Leiter Zentrale Technik / HSEQ [email protected] Bilfinger Berger Industrial Services AG Gneisenausstraße 15, 80992 München Die Ausmaße der Anlagen und die unterschiedlichen technischen Anforderungen der Prozessmodule verlangten hohes Know-how und unterschiedlichste Kompetenzen und Fertigkeiten bei Wärme- und Tiefkälteisolierung sowie Brand- und Schallschutzisolierung. Den Zuschlag erhielt deshalb BIS Industrier, eine Tochtergesellschaft der Bilfinger Berger Industrial Services AG in Norwegen, die bereits zahlreiche anspruchsvolle On- und Offshore-Projekte im Bereich Isolierung realisiert hat. Im Einzelnen überantwortete Aker Stord, eine der größten norwegischen Werftgesellschaften, der BIS Gesellschaft Planung und Engineering für die Isolierung, Materialplanung und -beschaffung, Vorfertigung, Personal- und Einsatzplanung, Koordination von Subkontraktoren sowie Projektabwicklung und Montage. Unterstützung leisteten die polnischen Schwestergesellschaften BIS Izomar und BIS Multiserwis. So erfolgte die Vorfertigung nicht nur an norwegischen Standorten der BIS Gesellschaften und in einer Aker-Werft in Stord, sondern auch in BIS Werkstätten in Polen. Dabei handelte es sich um 130.000 Meter isolierte Rohrleitungen, 15.000 isolierte Rohrbögen und 10.700 Kappen für Ventile und Flanschen. Die Montagephase in Nyhamna startete 2006. Im Rahmen des Projekts, dem bislang größten in der Geschichte von BIS Industrier, waren insgesamt 5.000 verschiedene Arbeitspakete und 1.300 Mitarbeiter zu managen, was eine straffe Projektorganisation erforderte. Zugleich mussten strenge Qualitäts- und Sicher- heitsvorgaben eingehalten werden. Die bis zum Betriebsbeginn geleisteten 1,3 Millionen Arbeitsstunden gingen ohne Unfall vonstatten. Projektkennzahlen Auftragsvolumen: rund 85 Mio. Euro Art des Projekts: Planung und Engineering für Isolierung, Materialplanung und -beschaffung, Vorfertigung, Personalund Einsatzplanung, Koordination von Subkontraktoren sowie Montage und Projektabwicklung CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Da Erdgas ca. 25 Prozent Wasserstoff enthält, wird bei der Verbrennung wesentlich weniger CO2 frei. Durch die Substitution von Erdöl durch Erdgas trägt das Projekt Ormen Lange dazu bei, dass ca. 15 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können. Gebäude als branchenübergreifende Plattform für Innovationen. 54 Claudia Wießner, Bilfinger Berger Hochbau GmbH,J Co Ulrich Schweig, Ed. Züblin AG Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und zunehmend spürbarer Auswirkungen des Klimawandels stellt sich auch für die Bauindustrie die Frage, wie die geänderten Randbedingungen und die entsprechenden Anforderungen der Kunden erfüllt werden können. Mit Wirkung vom 1. April 2008 hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) die Förderung der Phase 1 des Forschungsprojektes „Ressourceneffiziente Gebäude für die Welt von Übermorgen“ (REG) der Ed. Züblin AG und der Bilfinger Berger Hochbau GmbH genehmigt. REG – Ressourceneffiziente Gebäude für die Welt von Übermorgen Kurzbeschreibung Zahlreiche und mit unterschiedlichen Zielsetzungen ausgeführte Forschungsprojekte haben in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl technischer Lösungen zur Ressourceneffizienz hervorgebracht, die aber in der täglichen Baupraxis nicht oder nur punktuell umgesetzt werden. Das Projekt „REG – Ressourceneffiziente Gebäude für die Welt von Übermorgen“, das in Kooperation von den Bauunternehmungen Bilfinger Berger Hochbau Auftraggeber Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Villemombler Straße 76 53123 Bonn +49 (0) 228 / 9 96 15- 31 63 [email protected] Forschung und Entwicklung GmbH und Ed. Züblin AG gestartet wurde, verfolgt das Ziel, verfügbare Innovationen zusammenzutragen, auf ihre Praxistauglichkeit hin zu bewerten und bei neuen Bauvorhaben zur Anwendung zu bringen. Auftragnehmer Bilfinger Berger Hochbau GmbH Goldsteinstraße 114, 60528 Frankfurt am Main Ed. Züblin AG Albstadtweg 3, 70567 Stuttgart Ansprechpartner Bilfinger Berger: Claudia Wießner Projektleiterin Ressourceneffiziente Gebäude +49 (0)69 /66 88 - 128 [email protected] Ed. Züblin AG: Ulrich Schweig Leiter Technologiezentrum Nachhaltiges Bauen +49 (0)711/78 83 - 5 24 [email protected] Das Projekt REG verfolgt das Ziel, bereits verfügbare Innovationen zur Ressourcen- und Energieeffizienz zusammenzustellen, auf ihre Praxistauglichkeit hin zu bewerten und bei Neu- und Bestandsbauten zur Anwendung zu bringen. Das Projekt sieht sich als Plattform für branchenübergreifende Innovationen, auf der auch das Know-how der Schnittstellen gebündelt und analysiert wird. In der Phase 1 zwischen April 2008 und Juli 2009 werden insgesamt sechs vorhandene Bauwerke auf den status quo analysiert und bewertet. In einer zweiten Phase sollen dann ab August 2009 die positiv bewerteten Innovationen und Technologien aus Phase 1 bei sechs konkreten Bauprojekten (Neubau und/oder Bauen im Bestand) in die Praxis umgesetzt werden. Phase 1: April 2008 bis Juli 2009 – Ziele: • Zusammenstellung von viel versprechenden innovativen Produkten und Systemen • Analyse von sechs Bestandsgebäuden und Identifikation der Optimierungspotenziale • Bilfinger Berger und seine Forschungspartner entwickeln ein zukunftsorientiertes multifunktionales Fassadensystem. Des weiteren wird die Wirkungsweise von Phasenwechselmaterialien (PCM) in Kombination mit betonkerntemperierten Systemen (BKT) erforscht. Als Ergebnis werden Prototypen gebaut. • Züblin entwickelt für alle Bauprozesse das objektorientierte integrative Softwaretool 5D. Es basiert auf einem geometrischen 3D-Modell mit vom Anwender definierten Attributen. 4D wird durch Verlinkung des 3D-Modells mit dem zugehörigen Bauablaufplan generiert. Durch die direkte Verknüpfung mit weiteren Daten und Prozessen, wie Mengenermittlung, Kalkulation, Beschaffung, und Abrechnung entsteht 5D. Das ist die virtuelle Abbildung der ressourceneffizenten Baustelle vom ersten Spatenstich bis zur Schlüsselübergabe. Phase 2: geplant ab August 2009 – Ziele: Phase 2 hat zum Ziel, die in der Phase 1 gewonnenen Erkenntnisse in konkreten Bauprojekten anzuwenden, um deren Praxistauglichkeit und Effizienz zu demonstrieren. Hierfür werden geeignete Sanierungs- und/ oder Neubauprojekte identifiziert. Für die Projekte wird eine ganzheitliche Planung über den gesamten Lebenszyklus der Gebäude erstellt. Im Fokus hierbei steht die Ressourceneffizienz hinsichtlich Materialeinsatz, Energieverbrauch und Kosten unter Gewährleistung einer hohen Behaglichkeit für die Nutzer. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: ca. 3,0 Mio. Euro (davon 50% Bilfinger Berger Hochbau GmbH, 50% Ed. Züblin AG, bei 50% Förderung) Technische Lösung: Umsetzung innovativer Technologie in die Praxis Art des Projekts: Forschungsprojekt Projektziele: • Plattform für CO2- reduzierende und Ressourcen einsparende Technologien • Hohe Einsparung und Effizienz bzgl. der energetischen Bilanz erwartet • ökologische und ökonomische Bilanzierung (daher sind konkrete Angaben dazu erst nach Projektabschluss möglich) Forschung und Entwicklung 55 Sonne plus Beton gleich Klimaschutz. 56 57 Dipl.-Ing. Siegfried Riffel, HeidelbergCement AG In einem in 2002 gestarteten Forschungsprojekt wurden die vielen Vorteile des massiven und dauerhaften Baustoffes Beton im Bereich Dach und Wand (z.B. Schallschutz, sommerlicher und winterlicher Wärmeschutz, Brandschutz, Feuchtigkeitsschutz, Winddichtigkeit, Sturmsicherheit, Erdbebensicherheit etc.) mit den Vorteilen der regenerativen Energiegewinnung durch Photovoltaikmodule gekoppelt und in einem Massiv-Bausystem (Dach und/oder Wand) integriert und energetisch (Strom und Wärme) genutzt. Durch die Nutzung dieser Synergieeffekte lassen sich künftig intelligente und ökologisch nachhaltige Gebäude realisieren. iRoof ® / iWall ® – Strom, Wärme, Kühlung und hohe Wohnqualität Intelligentes und multifunktionales Fertigteilsystem aus Beton Kurzbeschreibung „iRoof“ bzw. „iWall“ ist eine innovative Produktentwicklung aus hochwertigen Betonfertigteilen, die sowohl im Neubau, als auch bei der energetischen Ertüchtigung von Wohn- und Industriegebäuden einsetzbar ist. Dieses neue Energiesystem ermöglicht eine ökologische und nahezu energieautarke Bauweise. Gleichzeitig leistet die CO2-emissionsfreie Technologie einen nicht unerheblichen Beitrag zu einem nachhaltigen Klimaschutz und sorgt für eine bessere und sauberere Umwelt. Für ein sicheres, ökonomisches Betreiben von iRoof/iWall wird auch in Zukunft die Energie der Sonne als unerschöpfliche Quelle kostenlos genutzt. Auftraggeber Ansprechpartner m-g-h Ingenieure + Architekten GmbH Amalienstraße 36 76133 Karlsruhe Dipl.-Ing. Siegfried Riffel Projektmanager Infrastruktur +49 (0) 71 33 / 2 02 39 32 [email protected] HeidelbergCement AG Herzog-Ulrich-Weg 4 74388 Talheim Forschung und Entwicklung Die Konstruktion von „iRoof“ und „iWall“ basiert auf einem thermisch getrennten Dreischichten-System, bestehend aus einer tragenden Betonunterschale (z.B. Massivdecke, Leichtbetondecke, Hohlplattendecke), einer druckfesten Wärmedämmschicht und einer Betonoberschale als Massivabsorber mit einer Dachhaut aus Kunststoffdachbahnen mit integrierten Photovoltaikmodulen. Das Ziel ist, neben der regenerativen Stromerzeugung die Solarenergie über bauteilintegrierte Solarkollektoren in einem Beton-Massivabsorber energetisch für die Gebäudetechnik zu nutzen. Die bei der Stromerzeugung am Photovoltaik-Modul (PV-Modul) entstehende Wärme wird von einem Beton-Massivabsorber in den Wärmekreislauf für die Gebäudetechnik (Heizung, Kühlung, Warmwasserbereitung) gebracht. Über den Massivabsorberkreislauf und einem Flächenwärmetauscher und/oder einer Wärmepumpe wird ein Pufferspeicher für die Warmwasserbereitung und den Betrieb einer Niedertemperaturheizung gespeist. Die bei der Stromerzeugung gewonnene Abwärme kann auch zu einer Betonkernaktivierung – im Winter Heizung, im Sommer Kühlung – direkt in einem massiven Decken- und/oder Wandsystem, in einem Betonfundament oder auch in einem Erdspeicher genutzt bzw. zwischengespeichert werden. Ein sehr wesentlicher ökologischer und ökonomischer Aspekt ist bei diesem System die „Kühlung“ der PVModule durch den permanenten Entzug der Abwärme durch den Beton-Massivabsorber. Durch eine somit re- lativ konstante und niedrige Betriebstemperatur der Solaranlage (im Sommer max. 30 – 35°C), kann der Wirkungsgrad der PV-Module – d.h. die Energieausbeute bei der Stromerzeugung – deutlich gesteigert werden. Projektkennzahlen Pilotprojekt BV Oberhausen Inbetriebnahme der Anlage: 12/2005 Wirtschaftlichkeit: Stromertrag iRoof-Pultdach: 207 m 2 (6° Dachneigung, Südausrichtung) Installierte Leistung: 6,543 kWp Spez. Jahresertrag (2006): 1.032 kWh/kWp Netzeinspeisung (2006): 6.752 kWh/Jahr CO2-Emissionsvermeidung: rd. 6.000 kg/Jahr Gesamtkosten PV-Anlage: 31.000 Euro fertig installiert Einspeisevergütung nach EEG: 74.000 Euro (0,5453 Euro/kWh über 20 Jahre) Nach ca. 9 Jahren haben sich die Investitionskosten für die Photovoltaik-Anlage amortisiert! Wirtschaftlichkeit: Wärmeertrag Absorberfläche: 210 m 2 Wärmeertrag Beton-Massivabsorber: i.M. 1.765 kWh/Monat (Heizperiode von Oktober bis März) kWh = Kilowattstunde W = Watt kWp = Kilowatt Peak PV = Photovoltaik Forschung und Entwicklung Wertvolle Erkenntnisse gewonnen. 58 59 Tobias Zaers, Bilfinger Berger Industrial Services AG Moderne Kohlekraftwerke erreichen in Deutschland derzeit einen Wirkungsgrad von bis zu 46 Prozent. In den kommenden Jahren soll er auf über 50 Prozent steigen. Die dafür nötigen höheren Temperaturen und Drücke erfordern neue Hochtemperaturwerkstoffe auf Nickelbasis, aber auch neue Erkenntnisse in Bezug auf Konstruktionsprinzipien von Rohrleitungen und Armaturen sowie deren Fertigung und Fertigungszeiten. Gewonnen wird das Know-how in einer Testanlage mit einer Dampftemperatur von 700 °C und einem Druck von 350 bar im Block F des Kraftwerks Scholven, die E.ON im Rahmen des EU-Projekts „Comtes700“ errichtet hat. Mehr Klimaschutz durch Hochtemperatur-Technologie Komponenten-Testanlage für eine neue Generation von 700 °C-Kraftwerken Kurzbeschreibung Soll die Kohlendioxidemission von Kohlekraftwerken sinken, muss ihr Wirkungsgrad steigen. Voraussetzung dafür sind höhere Drücke und Temperaturen, was den Einsatz neuer Hochtemperaturwerkstoffe erfordert. Dies stellt auch an die Isolierung besondere Anforderungen. Im Rahmen des EU-Projekts „Comtes700“ (Federführung VGB PowerTech in Zusammenarbeit mit zahlreichen europäischen Partnern) hat E.ON im Koh- lekraftwerk Scholven eine Testanlage errichtet, in der entsprechende Bauteile und Komponenten erprobt sowie neue Erkenntnisse für die Konstruktion von Rohrleitungen und Armaturen und deren Fertigung gewonnen werden. Die Isolierung der Rohrleitungen der Testanlage führte die BIS Industrieservice Nordwest aus, eine Tochtergesellschaft der Bilfinger Berger Industrial Services AG. Auftraggeber Auftragnehmer E.ON Kraftwerke GmbH BIS Industrieservice Nordwest GmbH Martener Hellweg 29, 44379 Dortmund Ansprechpartner Tobias Zaers Leiter Zentrale Technik / HSEQ [email protected] Bilfinger Berger Industrial Services AG Gneisenausstraße 15, 80992 München Forschung und Entwicklung BIS Industrieservice Nordwest führte die Isolierung der Rohrleitungen aus und entschied sich dabei für eine zweischichtige Dämmung. Die innere Schicht wurde aus einer leichten Calcium-Magnesium-Silikat-Wolle montiert, um die Temperatur bis zur zulässigen Anwendungstemperatur der Mineralwolle herabzusetzen. Für die äußere Schicht kamen Drahtnetzmatten aus Mineralwolle zum Einsatz, die mit Aluminiumblech ummantelt wurden. Auch für die Stützkonstruktion wurde ein zweischichtiger Aufbau gewählt. Um die Wärmebrückenwirkung durch die metallischen Stege der Stützkonstruktionen gering zu halten, bestand der innere Teil aus dem druckfesten Dämmstoff Calciumsilikat mit geringer Wärmeleitfähigkeit. Je nach Rohrleitungsdurchmesser entstanden überdurchschnittlich große Dämmschichtdicken von 160 bis 300 mm. Die Arbeiten brachten wertvolle Erkenntnisse. So muss für die Isolierungen bei hohen Temperaturen erheblich mehr Platz einkalkuliert werden. Zudem verändert sich durch die große thermische Dehnung die Lage der Rohrleitungen. Damit sie nicht mit anderen Leitungen oder Komponenten kollidieren, ist mehr Spielraum einzuplanen. Auch auf die Auslegung von temperaturempfindlichen Komponententeilen wie Ventile hat die erhöhte Isolierdicke erhebliche Auswirkungen. Die temperaturempfindlichen Teile müssen so konstruiert werden, dass sie sich außerhalb der Isolierung befinden. Ingesamt montierte BIS Industrieservice Nordwest 5.000 m2 Hochtemperaturisolierung. Ausrichtung der Forschung in der Kraftwerkstechnik 2050 2020 2015 2010 2005 Quelle: nach BMWA, 2005 GVSt 2005 Projektkennzahlen Projektvolumen: 380.000 Euro (Teilprojekt Isolierung) Technische Lösung: Zweischichtige Hochtemperaturdämmung Art des Projekts: Planung und Ausführung von Hochtemperaturisolierung im Rahmen des EU-Forschungsprojekts „Comtes700“ CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Beitrag zur Steigerung des Wirkungsgrades im Vergleich zum bisherigen Stand der Kraftwerkstechnik: ca. fünf Prozent; CO2-Einsparung ca. zehn Prozent Forschung und Entwicklung Vorteil Beton. Hohe Wirtschaftlichkeit bei der Speicherung von Wärme. 60 Dipl.-Bauingenieur Kurt Kanis Geschäftsführer, DAFA Bau GmbH In Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung gibt es zeitweilig einen Überfluss an solarer Energie, bei bedecktem Himmel oder in den Nachtstunden jedoch einen Mangel. In diesen Zeiten müssen derzeit konventionelle Kraftwerke hochgefahren werden. Geeignete thermische Energiespeicher können dabei helfen, die Erzeugung elektrischer Energie aus Solarenergie zu verstetigen und somit die Effiziens solarthermischer Kraftwerke zu erhöhen. Das DLR hat mit dem Industriepartner Ed. Züblin AG in einem vom Bundesumweltministerium geförderten Projekt einen neuen FeststoffWärmespeicher aus Hochtemperaturbeton für solarthermische Kraftwerke entwickelt. Feststoff-Wärmespeicher für Solarkraftwerke Erstes Testmodul auf dem Gelände der Universität Stuttgart errichtet Kurzbeschreibung Projektpartner Solarthermische Kraftwerke sind die kostengünstigste Möglichkeit, aus Sonnenenergie Strom zu erzeugen. Thermische Energiespeicher ermöglichen den Betrieb der Kraftwerke auch bei Bewölkung oder Nacht. Die Energiespeicher werden beladen, wenn ein Überschuss an Sonneneinstrahlung verfügbar ist und geben die Energie bei Bedarf an elektrischem Strom und zu geringer Sonneneinstrahlung wieder ab. Eine effiziente Lösung zur Realisierung des thermischen Energiespeichers und damit zur Erhöhung der Verfügbarkeit solarer Energie ist durch die Entwicklung eines Hochtemperaturspeichers aus Beton gefunden worden. Ed. Züblin AG – Zentrale Technik, Technisches Büro Tiefbau Albstadtweg 3, 70567 Stuttgart Projekt gefördert durch Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) Referat „Forschung und Entwicklung im Bereich Erneuerbare Energie“ Alexanderstraße 3, 10178 Berlin +49 (0) 30 18 / 3 05 36 51 (Ralf Christmann) [email protected] Forschung und Entwicklung Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) Institut für Technische Thermodynamik Pfaffenwaldring 38–40, 70569 Stuttgart Ansprechpartner Ed. ZÜBLIN AG Dr.-Ing. Thomas Voigt Bereichsleiter +49 (0)711/78 83 - 4 59 [email protected] DLR Dr. Rainer Tamme Leiter Thermische Prozesstechnik +49 (0)711 /68 62 - 4 40 [email protected] kann so seinen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emmisionen leisten. In Stahlrohren durch den Betonwärmespeicher strömendes Wärmeträgermedium heizt den Wärmespeicher bei einem Überfluss an solarer Energie auf. Wenn keine oder zu wenig solare Energie zur Verfügung steht, entzieht das Wärmeträgermedium dem Beton die gespeicherte Energie. Entscheidenden Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Speichers haben die Wärmekapazität und Wärmeleitfähigkeit des Speicherbetons, der speziell für dieses Projekt entwickelt wurde. Die Vorteile von Beton im Vergleich zu anderen Speichermaterialien liegen in der hohen Wirtschaftlichkeit. Durch den modularen Aufbau eines Gesamtspeichers aus Einzelmodulen kann der Feststoff-Wärmespeicher aus Beton für nahezu beliebige Leistungen eingesetzt werden. Dadurch eignet er sich nicht nur für Anwendungen in solarthermischen Kraftwerken sondern auch zur Speicherung im Bereich industrieller Prozesswärme. Zur Demonstration der technischen Realisierbarkeit und Leistungsfähigkeit des Betonwärmespeichers wurde von Züblin auf dem Gelände der Universität Stuttgart ein erstes Testmodul errichtet, erfolgreich in Betrieb genommen und erste Zyklen gefahren. Das Projekt zeigt, wie sich die Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit solarthermischer Kraftwerke durch den innovativen Einsatz von Beton steigern lässt und Projektkennzahlen Projektvolumen: ca. 3 Mio. Euro Technische Lösung: Speicherung von solargenerierter Energie Art des Projekts: Kraftwerksbau / Energiesektor CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Diese Technologie erhöht die Bereitstellung von sonnengeneriertem Strom z.B. in Zeiten mangelnder Direktstrahlung oder bei Dunkelheit und trägt somit zum reduzierten Verbrauch fossiler Brennstoffe und damit zur Reduktion von CO2 bei. Forschung und Entwicklung 61 Kraftwerk produziert „Grüne Megawatt“. 62 Frank Adamczyk, Bilfinger Berger Power Services Babcock-Borsig-Service GmbH, Oberhausen Im Mai 2007 erteilte die Vattenfall Europe der Bilfinger Berger Power Services einen Auftrag über die Lieferung und Montage eines POWERISE®-Rauchgaswärmenutzungssystems für den Neubau des braunkohlegefeuerten Kraftwerks Boxberg, Block R (670 MW). Braunkohlekraftwerk Boxberg Block R Wirkungsgradsteigerung und CO2-Minderung durch Rauchgaswärmenutzung Kurzbeschreibung Das POWERISE®-System kühlt die Rauchgase des braunkohlegefeuerten 670 Megawatt (MW) Kraftwerkblocks Boxberg R vor dem Eintritt in die Rauchgasentschwefelungsanlage mit korrosionsfesten Wärmetauschern von 169°C auf 134°C ab. Die genutzte Wärme von 35 MW wird über einen Wasserkreislauf an die Kondensatseite übertragen und ersetzt den herkömmlich eingesetzten Dampf für die Kondensatvorwärmung. Dieser Dampf kann jetzt zusätzlich in der Turbine entspannt werden und elektrische Mehrleistung ohne zusätzlichen Primärenergieverbrauch generieren, so genannte „Grüne Megawatt“. Auftraggeber Auftragnehmer Vattenfall Europe Generation AG & Co. KG Vom-Stein-Straße 39 03050 Cottbus [email protected] 50933 Köln +49 (0) 2 21 / 4 98 76 - 65 [email protected] Bilfinger Berger Power Services Babcock-Borsig-Service GmbH Duisburger Straße 375 46049 Oberhausen Ansprechpartner Frank Adamczyk Leiter Bereich Wärmenutzung +49 (0) 2 08 / 45 75 - 79 70 [email protected] Das POWERISE®-System kühlt die Rauchgase vor dem Eintritt in die Rauchgasentschwefelungsanlage (REA) mit korrosionsfesten Wärmetauschern von 169°C auf 134°C ab. Die genutzte Wärme von 35 MW wird über einen Wasserkreislauf an die Kondensatseite übertragen und ersetzt den herkömmlich eingesetzten Dampf für die Kondensatvorwärmung. Dieser Dampf kann jetzt zusätzlich in der Turbine entspannt werden und elektrische Mehrleistung ohne zusätzlichen Primärenergieverbrauch generieren, so genannte „Grüne Megawatt“. kungsgrad des Kraftwerksblocks von 43,7% hat das POWERISE®-System einen Anteil von 0,5%-Punkten. Damit wird die Atmosphäre um einen jährlichen Ausstoß von etwa 46.000 t CO2 entlastet. Der Montagebeginn ist für September 2008 terminiert, das Projektende für März 2011. Die Kondensatvorwärmer sowie der zur Verbindung des Rauchgaskühlers mit den Kondensatvorwärmern erforderliche Rohrleitungskreislauf werden von der Babcock Borsig Service GmbH (BBS) geliefert, während die Steinmüller Instandsetzung Kraftwerke GmbH (SIK) die Montageleistung erbringt. Beide Unternehmen gehören zur Bilfinger Berger Power Services GmbH. Ein wichtiger Grund für die Auftragsvergabe war die positive Betriebserfahrung mit Testmodulen, die die BBS im Jahr 2005 für das Kraftwerk Schwarze Pumpe geliefert hatte. Zudem bot die Gemeinschaft von BBS und SIK nicht nur das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, sondern gilt auch als anerkannt erfahrener Lieferant für ein derartiges Gesamtsystem. Daneben sind die geprüfte Technik und das bis ins Detail optimierte Design weitere Vorteile und es lassen sich Schnittstellen und Kosten sparen, weil erstmals sowohl die REA als auch die angrenzende Wärmenutzung von Bilfinger Berger Power Services geliefert werden. Projektkennzahlen Boxberg R bedeutet für den Schlüsselkunden Vattenfall ein Vorzeigeprojekt, in dem ein maximaler Wirkungsgrad bei mittlerer Blockgröße unter optimierten Kosten realisiert wird. An dem erreichten Nettowir- CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: CO2-Einsparung ca. 46.000 t pro Jahr Wirkungsgradsteigerung (Kraftwerksgesamtwirkungsgrad) + 0,5%-Punkte Projektvolumen: 14,5 Mio. Euro Technische Lösung: Rauchgaswärmenutzungssystem vor der Rauchgasentschwefelung und Übertragung einer Wärmeleistung von 35 MW an das Hauptkondensat, RauchgaskühlerModule aus korrosionsbeständigen Werkstoffen Art des Projekts: Lieferantenvertrag 63 Strom und Wärme aus bayerischem Thermalwasser. 64 Dr.-Ing. Christian Jokiel, HOCHTIEF PPP Solutions GmbH Geschäftsführer Wrede & Niedecken GmbH Wie häufig im süddeutschen Raum befinden sich am Projektstandort Kirchstockach bei München in einer Tiefe von über 4.000 Meter ergiebige Lagerstätten von Thermalwasser. Dieses Wasser hat eine Temperatur von über 120 Grad Celsius und kann damit sowohl zur umweltschonenden und grundlastfähigen Erzeugung von elektrischem Strom als auch zur nahezu emissionslosen Wärmebereitstellung genutzt werden. Das unterirdische Reservoir wird durch zwei Bohrungen erschlossen. Dabei fördert die erste Bohrung Thermalwasser mit einem Volumenstrom von mehr als 120 Litern pro Sekunde zutage. Über die zweite Bohrung wird das Wasser nach der Nutzung wieder in den Untergrund zurück geleitet. Geothermie-Kraftwerk in Kirchstockach bei München Kurzbeschreibung In Kirchstockach, südlich von München, entsteht derzeit das zweite Kraftwerk zur Bereitstellung geothermischer Energie der Süddeutschen Geothermie-Projekte Gesellschaft GmbH (SGG), an der die HOCHTIEF PPP Solutions GmbH, Renerco und SachsenFonds beteiligt sind. Ziel ist es, das über 4.000 Meter tief gele- gene Thermalwasser für Energiegewinnung und Wärmebereitstellung zu erschließen. Der Standort wird als Teil einer Kraftwerksserie mit fünf Megawatt elektrischer Leistung je Anlage sowie einer zusätzlichen Wärmeauskopplung errichtet. Auftraggeber Auftragnehmer Süddeutsche Geothermie-Projekte Gesellschaft GmbH & Co. KG Hans-Stießberger-Straße 2a 85540 Haar bei München +49 (0) 20 01 / 8 24 - 17 92 www.sgg-bayern.de HOCHTIEF Construction AG Neusser Straße 155 50733 Köln Ansprechpartner Dr.-Ing. Christian Jokiel HOCHTIEF PPP Solutions GmbH +49 (0) 2 01 / 8 24 - 17 92 [email protected] Als Bohrunternehmen wurde die HOCHTIEF Construction AG beauftragt, die von einem gemeinsamen Bohrplatz aus beide Bohrungen abteuft. Zum Einsatz kommt dabei unter anderem Technik aus der Erdölindustrie, darunter auch Richtbohrtechnik. Sie ermöglicht eine Ablenkung der Bohrpfade, so dass sich die beiden Bohrungen im späteren Betrieb nicht gegenseitig beeinflussen. Dies garantiert eine möglichst nachhaltige Nutzung des geothermischen Reservoirs. Ist das Thermalwasser erschlossen und gefördert, kann dessen Energie auf einen Kraftwerksprozess übertragen werden. Niederverstromungstechnologie ermöglicht die Erzeugung elektrischen Stroms bereits bei Temperaturen von 100 bis 150 Grad Celsius, die bei Geothermie-Projekten in Deutschland im Allgemeinen erschlossen werden. Da das geothermische Reservoir kontinuierlich Thermalwasser zur Verfügung stellt, kann Strom im Grundlastbereich produziert werden. Dieser Strom wird in das Netz eingespeist, nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz vergütet und erhöht den regenerativen Anteil an der Stromerzeugung in Deutschland. Das Geothermie-Projekt in Kirchstock ermöglicht es ebenfalls, geothermische Wärme bereitzustellen. So können fossile Energieträger lokal ersetzt werden. Es ist das zweite Projekt, welches die SGG als Teil einer geothermischen Anlagenserie mit mindestens fünf Anlagen in der Süddeutschen Molasse umsetzt. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: etwa 40 Mio. Euro Technische Lösung: Erschließung von Thermalwasser durch eine tiefbohrtechnische Anlage und Niedertemperaturverstromung Art des Projekts: Geothermieanlage CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: in der Stromerzeugung 30.000 Tonnen pro Jahr 65 Offshore-Windparks im Aufwind. 66 Hans Kahle, Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH Die Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH hat in den letzten Jahren erfolgreich Projekte der alternativen Energiegewinnung im Offshore-Bereich begleitet und umgesetzt. Diese Tätigkeiten begannen gleich nach der Jahrtausendwende mit dem ersten Bodenaufschluss für die Forschungsplattform FINO 1 und der Montage der Windenergieanlagen in der irischen See, der Erstellung der Forschungs- und Messplattformen FINO 1 und 2, Sky 2000, Lillgrund und dem Auftrag von den zur Zeit größten Offshore-Windparks Horns Rev 2 und Rödsand 2. Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee CO2-arme Stromerzeugung für mehr als 500.000 Haushalte Kurzbeschreibung Bilfinger Berger hat nach Horns Rev und Alpha Ventus den Zuschlag für ein weiteres Energieprojekt erhalten: Der Ingenieurbau übernimmt gemeinsam mit dem Partner Per Aarsleff Planung und Bau der Fundamente für den Windpark Rödsand 2. Auftraggeber ist die E.ON – SW. Der zukünftige Windpark mit einer Kapazität von ca. 200 Megawatt (MW) ist die Erweiterung eines bereits bestehenden Offshore-Windparks. Mit der Inbetriebnahme von Rödsand 2 wird der Strombe- darf von ca. 200.000 Haushalten gedeckt. Die 90 Fundamente aus Beton mit einem Gewicht von jeweils rund 1.300 Tonnen werden als Fertigteile vorproduziert und anschließend auf dem Meeresboden abgesetzt. Die Wassertiefen am Installationsort 5 km vor der dänischen Ostseeinsel Lolland variieren zwischen fünf und zwölf Meter. Die Installation soll von November 2008 bis Ende 2009 erfolgen. Auftraggeber Auftragnehmer Energieversorger, u.a. E.ON, Dong A/S, Vattenfall, EWE, N-Power Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH Kanalstraße 44 22085 Hamburg Ansprechpartner Hans Kahle Leiter technischer Außendienst +49 (0) 40 / 22 72 47 - 0 [email protected] Begleitet haben wir diese Ausführungen durch u.a. öffentlich unterstützte Forschungsvorhaben, die eine strategische Ausrichtung in diesen nachhaltigen Markt ermöglichten. Geforscht wurde im Bereich von Kolkschutzmaßnahmen, Schallemissions- und -imissionsreduzierungen in der Herstellungsphase der Windparks sowie Marktanalysen und Prognose der Marktentwicklung. Des weiteren wurde eine Entwicklungsstudie über zukünftige Massen und Abmessungen der Einzelkomponenten eines Offshore-Windparks durchgeführt. Dieses gipfelte in der Erstellung eines zertifizierten Designs für ein Offshore-Installationsgerät mit einer sehr hohen Verfügbarkeit in den Meeren Nordeuropas. Zurzeit werden die Umspannplattform für Alpha Ventus, die Fundamente für die Offshore-Windparks Horns Rev 2 und Rödsand 2 erstellt. Die Umspannplattform Alpha Ventus ist eine Jacketstruktur, die gemeinsam mit Hochtief und WeserWind als erste Plattform für das Offshore-Testfeld im deutschen Sektor in Betrieb gehen wird. Sie steht unweit der von uns errichteten Forschungsplattform FINO 1 in einer Wassertiefe von 28 m. In der Umspannstation wird der produzierte Strom der 12 Windenergieanlagen der 5 MW-Klasse zusammengeführt und über ein Seekabel zum Festland transportiert. Horns Rev 2 ist mit 91 Monopile-Gründungen und Pfahldurchmessern von ca. 4 m die Basis für die Versorgung von weiteren 200.000 Haushalten mit elektrischem Strom aus regenerativen Energien. Der Park liegt ca. 28 km vor dem westlichsten Punkt Dänemarks in der Nordsee. Die Bilfinger Berger Ingenieurbau GmbH hat zusammen mit dem dänischen Partnerunternehmen auch die Planung und den Bau der Fundamente für den Offshore-Windpark Rödsand 2 mit einer Kapazität von ca. 200 MW übernommen. Mit diesen Planungs- und Installationsleistungen haben wir erfolgreich zur Bereitstellung von regenerativer Energie für mehr als 500.000 Haushalte beigetragen. Für die Zukunft stehen wir diesem technisch anspruchsvollen Markt für weitere Aufgaben zur Verfügung. Projektkennzahlen Projektvolumina: zwischen 15 – 95 Mio. Euro Technische Lösung: lokal und projektspezifisch angepasst: Monopile, Schwergewicht oder Jacket Art des Projekts: Internationale Vertragsformen (Fidic / VOB) CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Beitrag zur Einsparung von insgesamt ca. 800.000 t CO2/Jahr 67 Offshore-Windparks benötigen lediglich 4-6 Monate, um die Energie wieder einzufahren, die für ihre Produktion, Aufstellung und Abbau benötigt wird. 68 69 Dipl.-Ing. Fenno Leeuwerke, HOCHTIEF Construction AG Die Umspannplattform besteht aus zwei Teilen: Eine „Jacket“ genannte Unterkonstruktion trägt die drei Decks der so genannten „Topside“ über den Wellen. Das Jacket – eine vierbeinige stählerne Raumfachwerkkonstruktion aus Rohren mit Durchmessern von 1067 mm (Eckstiele) und 610 mm (Auskreuzungen) – hat eine Gesamthöhe von ca. 45 m und eine Grundfläche von 28 m x 28 m. Offshore-Windpark alpha ventus vor Borkum Fertigung und Errichtung der Umspannwerktragstruktur Kurzbeschreibung Das Offshore-Testfeld alpha ventus liegt 45 Kilometer vor der Küste Borkums. Insgesamt sind zwölf Windenergieanlagen der Fünf-Megawatt-Klasse sowie ein Offshore-Umspannwerk geplant, das den erzeugten Strom ins deutsche Übertragungsnetz einspeisen wird. Primär stellt das Umspannwerk den Netzanschluss des Windparks sicher. Gleichzeitig übernimmt es die Versorgung der Windenergieanlagen mit Verbrauchsstrom aus dem Stromnetz und dient zudem als logistischer Stützpunkt. Auftraggeber Auftragnehmer Deutsche Offshore-Testfeld- und Infrastruktur GmbH & Co. KG Tirpitzstraße 39 26122 Oldenburg +49 (0) 40 / 63 96 33 47 [email protected] HOCHTIEF Construction AG Lübeckertordamm 1 20099 Hamburg E.ON Climate & Renewables GmbH, EWE AG und Vattenfall Europe New Energy GmbH haben für die Realisierung des Windparks alpha ventus die „Deutsche Offshore-Testfeld- und Infrastruktur-GmbH & Co. KG“ (DOTI) gegründet Ansprechpartner Dipl.-Ing. Fenno Leeuwerke Leiter Geschäftsstelle Offshore +49 (0) 40 / 6 42 26 05 - 12 [email protected] Von unten gesehen kommt zunächst das Kabeldeck mit den Anschlüssen der Seekabel und Räumen für die Montage- und Service-Techniker, darüber das Hauptdeck mit den elektrotechnischen Anlagen und ganz oben das Helikopter-Deck. Jacket und Topside werden jeweils in einem Stück zur Baustelle transportiert. Die Arbeiten auf See begannen im September 2008. Ein schwimmender Kran, die Taklift 4, bringt zunächst die mehrere hundert Tonnen schwere Unterkonstruktion hinaus. Das „Jacket“ aus Stahlstreben wird auf den Meeresgrund aufgesetzt und an allen vier Ecken von der „Jack-up“-Plattform Odin mit je einem Pfahl fixiert. Anschließend gelangt die vormontierte Topside zunächst auf einem Ponton und für das letzte Stück am Haken des Schwimmkrans zum Baugrund. So können alle drei Decks einschließlich der elektrischen Anlagen in einem Stück transportiert werden. Nun erfolgt die Endmontage auf See: Mit Hilfe des Taklift 4 wird die Topside ausgerichtet, aufgesetzt und endgültig mit der Gründung verbunden. Damit dies reibungslos gelingt, arbeitet die beauftragte Arbeitsgemeinschaft der Bilfinger Berger AG (Mannheim), Hochtief Construction AG (Essen) und WeserWind GmbH (Bremerhaven) bereits auf Hochtouren: Jacket, Gründungspfähle und Aufbauten inklusive Hubschrauberlandeplatz, Werkstatt und Aufenthaltsräume werden seit März 2008 in Wilhelmshaven montiert und seit Juli 2008 mit den Anlagen der AREVA Energietechnik GmbH (Dresden) ausgerüstet. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: Umspannwerk inkl. Fertigung (ohne elektrische Komponenten) und Seemontage: ca. 15 Mio. Euro Technische Lösung: Jacket-Gründungsstruktur fixiert mit 4 Rammpfählen, aufgesetzte Topside mit elektrischen Komponenten. Transport und Installation der Stahlkonstruktionen mittels Schwimmkran und Hubinsel ODIN. Art des Projekts: Pfahlgründung, Zusammenführung der Aufbauten und Errichtung der Umspannwerkstragsstruktur CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Onshore WEAs liefern während ihres Betriebes 40-70 mal so viel Energie wie für Herstellung, Nutzung und Entsorgung benötigt werden. Untersuchungen für Offshore-Anlagen der Multimegawattklasse haben gezeigt, dass diese lediglich 4-6 Monate brauchen, um die Energie wieder einzufahren, die für ihre Produktion, Aufstellung und Abbau benötigt wird. 350 Gigawattstunden auf hoher See. 70 Dipl.-Ing. Fenno Leeuwerke, HOCHTIEF Construction AG Sieben Kilometer vor der Küste von Malmö, mitten im Öresund, entstand Schwedens größte Offshore-Windenergiefarm „Lillgrund“. Mit dem Windpark, der einer der größten Europas ist, erzeugt der Stromkonzern Vattenfall 350 Gigawattstunden pro Jahr und versorgt so 60.000 Haushalte mit regenerativer Energie. 48 Großwindkraftanlagen sowie eine Trafostation wurden dazu errichtet. Eine besondere technische Herausforderung stellte dabei die punktgenaue Gründung der Schwerkraft-Fundamente dar. Den Auftrag für dieses anspruchsvolle Projekt erhielt Civil Engineering and Marine Works, das Kompetenzzentrum für Hafenund Wasserbau der HOCHTIEF Construction AG, in einer Arbeitsgemeinschaft. Lillgrund Offshore Windfarm vor Malmö Regenerative Energie für 60.000 Haushalte Kurzbeschreibung Im Öresund, sieben Kilometer vor der schwedischen Küste bei Malmö, entstand der Windpark Lillgrund mit 48 Turbinen. Eine besondere Herausforderung stellte die Schwergewichtsgründung dar, die HOCHTIEF Construction gemeinsam mit unserem Partner übernom- men hatte: 1.400 Tonnen schwere Betonfertigteile wurden dazu auf Pontons in den Öresund gebracht und dort mit einem Spezialkran punktgenau auf dem von uns vorbereiteten Schotterbett abgesetzt. Rund 1.400 Tonnen wiegt jedes der 49 Beton-Fundamente, die zunächst in Polen auf speziellen Pontons hergestellt und anschließend mit diesen zum Zielort vor der schwedischen Küste geschleppt wurden. Auf einem Ponton befinden sich vier Fundamente, so dass alle Gründungselemente mit zwölf Transporten in das Gebiet „Lillgrund“ gebracht werden können. Mit Hilfe eines Spezialkrans wurden sie dann exakt auf das vorbereitete Schotterbett in bis zu elf Metern Tiefe abgesenkt. Seit der Inbetriebnahme des Windparks im Jahr 2007 wird der aus Windenergie gewonnene Strom von der Offshore-Trafostation aus an Land geleitet und über eine Umspannstation ins Stromnetz eingespeist. Auftraggeber Auftragnehmer Vattenfall ABV; Nordic Generation Stockholm, Schweden HOCHTIEF Construction AG, Niederlassung CEM (Civil Engineering and Marine Works) Lübeckertordamm 1–3 20099 Hamburg Ansprechpartner Dipl.-Ing. Fenno Leeuwerke Leiter Geschäftsstelle Offshore +49 (0) 40 / 6 42 26 05 - 12 [email protected] Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: 33,2 Mio. Euro Technische Lösung: Punktgenaue Schwergewichtsgründung von 48 Großwindkraftanlagen sieben Kilometer vor Malmö. Mit Hilfe eines Spezialkrans werden die zirka 1.200 t schweren Betonfertigteile auf das vorbereitete Steinbett gesetzt. Art des Projekts: Schwergewichtsgründung CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: ca. 300.000 t CO2 gegenüber dem Einsatz herkömmlicher Energien 71 Isolierung von Biodieselanlagen ist eine wichtige Investition in die Zukunft von Biokraftstoffen. 72 Die bis zu 20 KAEFER-Monteure der Standorte Hamburg und Hannover leisteten insgesamt 20.000 Mannstunden. „Die Arbeiten dienten dem Wärmeund Kälteschutz und trugen maßgeblich dazu bei, den Energieverbrauch der gesamten Anlage zu verringern“, erklärt Projektleiter Peter Schmidt. In der 32 Mio. Euro teuren Produktionsanlage werden seitdem täglich 300 Tonnen Biodiesel aus rund 500 Tonnen Rapssaat, vornehmlich Mecklenburger Raps, produziert – das entspricht 100.000 Tonnen im Jahr. Biodieselanlage in Sternberg Täglich 300 Tonnen Biodiesel aus Sternberg – mit KAEFER-Unterstützung Kurzbeschreibung Mit 236.000 Hektar Anbaufläche ist MecklenburgVorpommern deutscher Spitzenreiter beim Rapsanbau. Um diese Menge auch effizient nutzen zu können, hat die Rapsveredlung Mecklenburg (RVM) in Sternberg 2006 eine Biodieselanlage bauen lassen – mit der Unterstützung von KAEFER Isoliertechnik. Rund 13.000 m2 thermische Isolierungen hat der Bremer Spezialist für Wärme-, Kälte-, Schall- und Brandschutz zwischen Februar und August 2006 an Kolonnen, Apparaten, Tanks und Rohrleitungen der Anlage vorgenommen. Auftraggeber Auftragnehmer ecoMotion GmbH Brüeler Chaussee 194 19406 Sternberg +49 (0) 23 06 / 9 27 09-50 [email protected] KAEFER Industrie GmbH Bredowstraße 16 22113 Hamburg www.kaefer.com Raps als Brennstoff, Elektrizität oder Wärme nutzbar zu machen, ist in Zeiten steigender Treibstoffkosten keine schlechte Idee, stellt doch das „gelbe Gold“ der Felder eine lukrative Alternative zum „schwarzen Gold“ der Ölquellen dar. So werden Biodieselanlagen wohl auch in Zukunft ein wichtiges Einsatzgebiet für KAEFER sein. Immerhin hat das Unternehmen bereits seit 2003 Isolierarbeiten an Biodieselanlagen in Schwedt, Kyritz, Neubrandenburg, Lubmin und Bitterfeld ausgeführt. Bis 2020 will die Bundesregierung den Anteil alternativer Kraftstoffe wie Biodiesel auf 20 Prozent steigern. Wichtige Impulse für die regionalen Arbeitsmärkte sind die Rapsfelder – und mit ihnen auch die Biodieselanlagen – schon jetzt. Vielleicht sind sie auch die „Ölquellen der Zukunft“. Projektkennzahlen Auftragsvolumen: 32 Mio. Euro Technische Lösung: Planung und Ausführung technischer Komplettlösungen Art des Projekts: Wärmeisolierung einer Biodieselanlage CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: keine Angaben 73 Aus Klärschlamm entsteht CO2-neutraler Brennstoff. 74 Dr. Hartmut Wicht, Bilfinger Berger Umwelttechnik In den Kläranlagen Deutschlands fallen jährlich ca. acht Mio. Tonnen Klärschlamm an. Diese können mit mechanischen Verfahren (Zentrifugen, Filterpressen) auf maximal ca. 25 % Feststoffgehalt entwässert werden. D.h. ca. 3/4 der anfallenden Masse sind Wasser. Die Feststoffe bestehen zu ca. 50 bis 65 % aus Organik und stellen somit theoretisch einen Brennwert dar. Allerdings brennt Klärschlamm erst bei Feststoffgehalten über ca. 45 %. Solare Klärschlammtrocknung in Hochdorf-Assenheim CO2-neutraler Brennstoff für die Zementindustrie Kurzbeschreibung Bei der Abwasserreinigung fällt in großen Mengen Klärschlamm an, dessen Entsorgung für den Kläranlagenbetreiber üblicherweise mit hohen Kosten verbunden ist. Die Roediger BioEnergie GmbH – ein Tochterunternehmen der Bilfinger Berger Umwelttechnik GmbH – hat ein Verfahren entwickelt, bei dem durch eine umweltfreundliche Trocknung aus dem feuchten Klärschlamm ein gefragter, CO2-neutraler Brennstoff entsteht. Dieser wird z.B. in der Zementindustrie als Ersatz für herkömmliche Primärenergie (Kohle) verwertet und reduziert damit neben den Primärenergiekosten den CO2-Ausstoß des Zementwerkes. Auftraggeber Auftragnehmer WVE GmbH Kaiserslautern Blechhammer Weg 50 67659 Kaiserslautern +49 (0) 6 31/ 3 72 3128 [email protected] Bilfinger Berger Umwelttechnik Roediger BioEnergie GmbH Kinzigheimer Weg 106 63450 Hanau Ansprechpartner Energieeffizienz Dr. Hartmut Wicht Geschäftsführer +49 (0) 61 81 / 3 09 - 3 06 [email protected] Verwendung der ansonsten ungenutzten Abwärme seiner BHKWs für den eingespeisten Strom eine – ab 2009 – um 3 €-ct/kWh höhere Vergütung nach dem Gesetz über den Vorrang erneuerbarer Energien (EEG), den sogenannten KWK-Bonus. Seit 2006 wurden von der Bilfinger Berger Umwelttechnik 6 solcher Solaren Klärschlammtrocknungsanlagen realisiert, 4 weitere sind zurzeit im Bau. Um den Brennwert des Klärschlammes nutzen zu können, muss dieser also getrocknet werden. Beim patentierten EDZ-Verfahren der Roediger BioEnergie wird als Energieträger für die Trocknung die ansonsten ungenutzte Abwärme aus landwirtschaftlichen Biogasanlagen genutzt. Diese CO2-neutral aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugte Wärme wird über eine spezielle Fußbodenheizung einem Gewächshaus zugeführt, in dem zusätzlich auch die Sonneneinstrahlung genutzt wird. Über ein Schubbodensystem wird der Klärschlamm auf einer Seite in das Gebäude eingetragen und mit Hilfe eines umlaufenden Förderersystems unter ständigem Umwälzen langsam zur anderen Seite transportiert. Dabei wird er zerkleinert und getrocknet. Nach 5 bis 15 Tagen hat der Klärschlamm das Gewächshaus durchlaufen. Durch Verdunstung des anhaftenden Wassers wird der Feststoffgehalt des Klärschlammes von in der Regel 25 % auf über 90 % gesteigert. Mit ca. 11.000 kJ/kg hat der getrocknete Klärschlamm einen mit Braunkohle vergleichbaren Brennwert. Der getrocknete Klärschlamm ist feinkörnig, riesel- und blasfähig. Damit kann er in kohlebefeuerten Zementwerken, in den Drehrohröfen, als Kohleersatzbrennstoff verwendet werden. Neben der Einsparung von Primärenergie kann das Zementwerk durch die Verwertung dieses getrockneten Klärschlammes seine CO2-Bilanz deutlich verbessern. Dem Kläranlagenbetreiber bietet sich eine kostengünstige und umweltfreundliche Alternative zur herkömmlichen Klärschlammentsorgung. Aber auch der Betreiber der landwirtschaftlichen Biogasanlage hat einen Vorteil: Er erhält für die sinnvolle Projektkennzahlen Investitionsvolumen: ca. 1 Mio. EUR Technische Lösung: Trocknung von Klärschlamm durch Sonnenenergie und Abwärmenutzung landwirtschaftlicher Biogasanlagen Art des Projekts: Herkömmlicher Bauvertrag CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: ca. 1500 t/Jahr (je 2,5 t getrockneter Klärschlamm ersetzen 1 t Steinkohle und die entsprechenden CO2-Emissionen) kJ = Kilojoule kWh = Kilowattstunde 75 Erster mit Geothermie beheizter Haltepunkt der DB-Station & Service AG. UMSTEIGER-PLUS 2000. 76 Bau-Ing. Olaf Meyer, FRENZEL-BAU GmbH Geothermische Heizung für Bahnsteige und Weichen Errichtung von zwei Außenbahnsteigen mit behindertengerechten Zugangsrampen, Bad Lauterbach-Barbis (Harz) Kurzbeschreibung Errichtung von zwei Außenbahnsteigen mit behindertengerechten Zugangsrampen mit geothermisch beheizten Fertigteilbahnsteigsystem „UMSTEIGER-PLUS 2000“; Länge der Bahnsteige jeweils 100 m, Ausrüstung der Bahnsteige und Rampen mit einer geothermischen Freiflächenheizung, beheizte Fläche ca. 600 m2, Betreibung der Heizung mittels Erdwärme- sonden, 10 Stk. Sonden mit jew. 200 m Einzellänge, Anwendung dieses Heizungssystems in Verbindung mit einem Bahnsteigfertigteilsystem für die DB AG erstmalig in Deutschland, Einstufung als Pilotprojekt, Ausführung sämtlicher Planungsleistungen einschl. Entwurf durch den Auftragnehmer. Auftraggeber Auftragnehmer DB-Station & Service AG, Regionalbereich Nord Joachimstraße 8 30159 Hannover +49 (0) 5 11 / 286 20 79 (Projektleitung DB, Herr Grote) [email protected] FRENZEL-BAU GmbH, Gleis-, Bahnsteig- und Ingenieurbau Weststraße 62 08523 Plauen Ansprechpartner Bau-Ing. Olaf Meyer Bauleitung Gesamtprojekt +49 (0) 37 41 / 15 60 - 0 [email protected] Sämtliche Planungs- und Bau- und Koordinierungsleistungen waren durch den Auftragnehmer zu erbringen. Neben der Bauhauptleistung und Heizungsinstallation waren dies die Gewerke Beleuchtung, Beschallung, Wetterschutzhäuser, Möblierung, Wegeleitsystem, Geländer, Anpassung des Bahnüberganges, vorhandener Zuwegungen und Leitungen und die Errichtung einer Fußgängerampelanlage. Aufgrund der beengten örtlichen Verhältnisse war die kurze Planungs- und Bauzeit nur durch anspruchsvolle Bautechnologie zu realisieren. Als Baufeld standen nur die Böschungsbereiche rechts und links des Bahnüberganges zur Verfügung. Die Andienung sämtlicher Materialien erfolgte vom Bahnübergang aus über die Gleise. Die Hauptleistungen wurden im Rahmen einer zweiwöchigen Streckenvollsperrung (parallel laufende Gleisbauarbeiten im Auftrag DB Netz) ausgeführt. Die Baugrundwerte im Bereich des östlichen Bahnsteiges waren ungünstig, was eine Pfahlgründung erforderlich machte. Alle zu beheizenden Bahnsteig- und Rampenelemente sind mit einem integrierten Rohrleitungssystem (Prinzip Fußbodenheizung) ausgestattet. Diese Elemente sind erdverlegte Rohrleitungen, an die Erdwärmesonden gekoppelt (geschlossener Kreislauf) sind. Das Leitungssystem ist mit einer umweltneutralen Flüssigkeit (Sole) gefüllt. Im Sommer wird über die Betonelemente Wärme aufgenommen und über das Rohrleitungssystem /Erdwärmesonden in das Erdreich abgeführt. Diese gespeicherte Wärme wird im Winter abgerufen und an die Bahnsteigoberfläche geleitet. Effekt: Kühlung der Oberfläche im Sommer, dadurch weniger Spannungen im Beton, Anhebung der Temperatur im Winter, dadurch Verhinderung von Tau- und Glatteisbildung, Abtauen von Schnee. Eine ideale Kombination mit unserer Bahnsteigflächenheizung stellt das innovative Weichenheizungssystem tripleS dar. Das System tripleS nutzt als Wärmequelle die gleichen Tiefensonden wie unsere Bahnsteigflächenheizung. Damit die an der Weiche befindlichen Wärmetauscher mit einem ausreichenden Temperaturniveau versorgt werden, ist zwischen den Tiefensonden und den Wärmetauschern an der Schiene eine besondere Wärmepumpentechnik installiert. Das Wärmepumpensystem wird mit einer auf die bahnspezifischen betrieblichen Belange entwickelten Regelungstechnik betrieben. Bei einem geplanten Pilotvorhaben im Ausland versorgen wir eine Bahnsteigflächenheizung mit einer Fläche von ca. 2.000 m2 über den Rücklauf der Wärmetauscher aus der Weichenheizung. Dadurch können wir mit einer Tiefensondenanlage zwei Systeme betreiben. Durch den Einsatz des Weichenheizungssystems tripleS reduziert sich erheblich der Primärenergiebedarf und dadurch auch die Produktion von CO2. Im Vergleich zu einer ungeregelten konventionellen Weichenheizung werden mit dem Einsatz von tripleS pro Weichenheizung ca. 55 t CO2 eingespart. In Anbetracht der allein in Deutschland über 100.000 betriebenen Weichenheizungen liegt hier ein sehr großes Potenzial. Projektkennzahlen Investitionsvolumen / Projektvolumen: ca. 1,2 Mio. Euro netto (Bau- und Planungskosten) Technische Lösung: Bahnsteigfertigteilsystem mit integrierter Freiflächenheizung Art des Projekts: herkömmlicher Bauvertrag mit DB Station & Service CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: LCC Optimierung; Erhöhung des Reisendenkomforts, jederzeit sichere Begehbarkeit – somit keine Rutschgefahr, kein personeller Winterdienst, damit auch Entfall des Einsatzes von Tausalz oder anderen Streumitteln, dadurch Schonung der Umwelt und der Bahnsteige (kein Feinstaub), wesentlich geringerer Betreuungs- und Reinigungsaufwand bei den Bahnsteigen (über das ganze Jahr), wirtschaftliche Alternative gegenüber herkömmlichen Abtauanlagen, infolge der Temperaturregelung der Bahnsteigfertigteile verlängert sich deren Nutzungsdauer 77 Mit Tunneln heizen. 78 79 Dr. Norbert Pralle / Dr. Jan-Niklas Franzius Projektleitung, Ed. Züblin AG – Zentrale Technik, Tunnelbau Tunnel sind große erdberührte Bauwerke, deren geothermisches Potenzial zunehmend erkannt wird. Der Energietübbing ist ein von den Firmen Ed. Züblin AG und Rehau AG + Co entwickeltes Fertigteil, mit dem sich die Geothermie in maschinell vorgetriebenen Tunneln nutzen lässt. Um dem Boden Wärme zu entziehen (oder ggf. Wärme einzuspeisen) sind in dem Energietübbing Absorberrohre verlegt. Mehrere Energietübbings werden zu einem Kreislauf verbunden und an eine Wärmepumpe angeschlossen. Nutzung des geothermischen Potenzials im maschinellen Tunnelbau Demonstrationsprojekt im Eisenbahntunnel bei Jenbach Kurzbeschreibung Die CO2-neutrale Energieversorgung gewinnt zunehmend für Städte an Bedeutung. Geothermie bietet eine nahezu universelle und dezentrale Wärmeversorgung für Gebäude und stellt bei kluger Bewirtschaftung eine fast unerschöpfliche regenerative Quelle zum Heizen (und Kühlen) von Gebäuden dar. Ingenieurbauwerke wie Baugruben oder Tunnel haben mit ihren ausgedehnten erdberührten Flächen ein großes geothermisches Potenzial. Mit dem Energietübbing soll die Erdwärme auch aus maschinell vorgetriebenen Tunneln gewonnen werden. Auftragnehmer Auftraggeber ÖBB (Österreichische Bundesbahnen) Gemeinde Jenbach Fa. Rehau AG + Co Ed. Züblin AG – Zentrale Technik, Tunnelbau Ed. Züblin AG – Zentrale Technik, Tunnelbau Fa. Rehau AG + Co Ansprechpartner Dr. Norbert Pralle Projektleitung +49 (0) 711 / 78 83 - 92 81 [email protected] Dr. Jan-Niklas Franzius Projektleitung +49 (0) 711 / 78 83 -3 96 [email protected] Auf der Bahnstrecke München-Verona ist für das Ausschreibungslos H8, „Hauptbaumaßnahmen Jenbach“, der Neubau eines zweigleisigen Eisenbahntunnels geplant. Er dient als Zulaufstrecke Nord des künftigen Brennertunnels. Der Vortrieb des Tunnels erfolgt mittels einer Tunnelvortriebsmaschine (TVM). Der Ausbau besteht aus Stahlbetontübbings. Ein Teilabschnitt einer Tunnelröhre wird mit Energietübbings ausgebaut. Die betreffende Strecke unterquert die Gemeinde Jenbach. Über einen ohnehin benötigten Rettungsschacht werden die Absorberleitungen an die Oberfläche geführt und sind dort mit einer Wärmepumpe verbunden, die den Bauhof der Gemeinde mit Heizenergie versorgt. Die Geothermieanlage deckt die Grundlast der Heizanlage. Der Bauhof ist mit einer gasbetriebenen Wärmepumpe ausgestattet, die auch den benötigten Spitzenverbrauch abdeckt. Die Leitungen, Wärmepumpe und die Tunnelschale sind mit einem umfangreichen Messprogramm ausgerüstet, um Erkenntnisse für weitere Projekte mit dieser innovativen Energieversorgung zu gewinnen. Dieses Projekt zeigt, wie sich Geothermie bei ohnehin benötigten Infrastrukturprojekten in städtischem Gebiet nutzen lässt. Projektkennzahlen Investitionsvolumen: 0,5 Mio. Euro Technische Lösung: Integration von Absorberleitungen in Tunnelschale zur Nutzung von oberflächennaher Geothermie Art des Projekts: Infrastrukturprojekt und Versorgung mit regenerativen Energien CO2 -Einsparung / Effizienzgewinn: Ist bisher noch nicht quantifizierbar da verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Aus energetischer Sicht entspricht die CO2-Einsparung der von typischen Niedrig-Temperatur-Geothermieanwendungen. Durch die Nähe zum Verbraucher im innerstädtischen Bereich kann der Beitrag aus primärenergetischer Sicht noch günstiger sein. Dieses Projekt dient auch dem Nachweis der Effizienzsteigerung bzw. der CO2-Einsparung.