Zur Definition von Umwelt

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Wasser- und Naturschutzpolitik in der
Türkei
Der EU- Umweltacquis –
eine Herausforderung für die
Türkei
Volkmar Hartje
ILUP
TU Berlin
Gliederung
1. Rolle des Umweltschutzes im
Beitrittsprozess der Türkei
2. Bisherige Erfahrungen der letzten
Erweiterungsrunde beim Umweltschutz
3. Stand und mögliche Prozesse bei drei
Umweltbereichen im Fall der Türkei
Konsequenzen von
Beitrittsverhandlungen für den
Umweltschutz in der Türkei
• Verbesserung der Umweltqualität in der
Türkei in einem absehbaren Zeitrahmen
• Anhebung auf das EU Niveau
Auf Papier/ in der Praxis
• Wie lange dauert es und kann die
Türkei/die EU das finanzieren?
• Wie geht es vonstatten?
Rolle des Umweltschutzes im
Beitrittsprozess der Türkei
• Dominanz der politischen Kriterien
Entscheidend für den Erfolg der
Verhandlungen auch nach ihrer Aufnahme
• 2. Stelle die Divergenz der Einkommen (+
marktwirtschaftliche Ordnung, Wettbewerbsdruck)
im Prinzip erfüllt
• 3. Umweltschutz als eines von vielen (29)
Kriterien (Kapiteln des Acquis), dazu
Agrarpolitik (Kap 7) mit Agrarumweltpolitik
zu prüfen
Der Acquis der EU als Maßstab
Erfordert 3 Schritte
• Umsetzung in nationales Recht
Schließung gesetzlicher Lücken
• Schaffung nationaler Strukturen mit
ausreichend Mitteln zur Umsetzung
• Durchführung der Kontrolle und
Sanktionierung zur Einhaltung der
Gesetze
Die Ausgangslage des
Umweltschutzes in der Türkei
• Etablierte ministerielle Strukturen mit sektoralem
Schwerpunkt
• Dezentralisierung bei Landnutzungsplanung und
Umsetzung von Umweltvorschriften
• Verbesserung der gesetzlichen Grundlagen in den
90er Jahren
• Diskrepanz zwischen Praxis und gesetzlichen
Anforderungen
• Geringe Informationen über Umweltsituation und –
aktivitäten
• Geringe Integration mit Wirtschaftssektoren
= erhebliche Lücke zum Acquis
Die (möglichen) Phasen der
Anpassung der Türkei
• Entscheidung über Kandidatur
1987-1999
• Annäherung während der Kandidatenphase
12/1999-12/2004?
• Annäherung während der Beitrittsphase
2005-2014++
• Umsetzung nach Beitritt
2015+ (4-10 Jahre Übergangsfristen)
Die bisher erfolgte
Annäherung
•
•
•
•
Beitrittsantrag 4/1987
Beitrittskandidat Helsinki 1999
Beitrittspartnerschaft 2/2001
Ratsbeschluss zur Festlegung der Prinzipien
der Beitrittspartnerschaft 5/2003
• Nationale Programm der Türkei 7/2003
• Kommissionsempfehlung für
Beitrittsverhandlungen 10/2004
Nationale Programm der Türkei
zur Anpassung an den Acquis
Bezogen auf alle 29 Kapitel
Liste nationaler Gesetzentwürfe zur Umsetzung
der RL (Stand 7/2003)
Kapitel 22 Umwelt
Grundlage MEDA Project „Analysis of Environmental Legislation in
Turkey“
= 1. Schritt Umsetzung in nationales Recht
(2004-05)
+ Abschätzung Kapazitätsentwicklung 2004-06
Æ Entwicklung von Projekten
Leitlinien der EU Kommission für
die Beitrittsverhandlungen
• Durchführung im Rahmen einer Regierungskonferenz
• Kommission untersucht Besitzstand (Screening)
• Festlegung von Richtgrößen (Benchmarks)
kapitelweise durch den Rat für Eröffnung und
vorläufigen Abschluss der Verhandlungen
• Erfüllung bestehender rechtlicher Verpflichtungen (=
Bestand anlehnen)
• Erwartung von Übergangsfristen, Sonderregelungen
und unbefristeten Schutzklauseln
Bisherige Erfahrungen der
letzten Erweiterung(en)
• 2 Runden: 10 neue MS 2004 + 2 2007
Dabei praktizierte Unterscheidung
• marktorientierter Umweltacquis:
zu erreichen bis zum Beitritt
• prozeduraler Acquis
zu erreichen zum Beitritt
• investiver Acquis
Verhandlungssache
Investiver Acquis
Hauptproblem Finanzierung
• Wasser
Kommunale Abwasserbehandlung: 235€/K
Trinkwasser
Gefährliche Stoffe
Nitrat
• Abfall
• Luftqualität
• Industrieabgase
Æ Übergangszeiten (2006-2015)
Erfahrungen bei der Finanzierung der
Umweltinvestitionen
•
•
•
Erforderliche Gesamtkosten der
Investitionen: 2-3% des BIP
EU erwartete bis zu 90% nationale
Finanzierung
Externe Finanzierung:
Beteiligung der EU an der Finanzierung
durch spezielle Beitrittsfonds
Beteiligung nach Beitritt durch traditionelle
EU Fonds nach Beitritt
Dazu internationale + bilaterale Geber (WB,
US AID, etc)
Administrative Grundlagen des
Umweltacquis
Erwartung der EU: zum Beitritt funktionieren die
administrativen Grundlagen
• Zentral für Rahmenrichtlinien +
Genehmigungsverfahren, insbesondere
UVP
Öffentliche Information
Integrierte Genehmigungen nach IVU- RL
Natura 2000 System
• Verzögerungen nach Beitritt wahrscheinlich
Erfahrungen bei administrativen
Grundlagen
• Probleme mit Genehmigung bei IVU RL
• Risikoeinschätzung Chemikalien +
GMO
• Ausweisung von FFH Gebieten
• Managementstrukturen für FFH Gebiete
• UVP + Öffentlichkeitsbeteiligung
– Insbes. ISPA finanzierte Verkehrsvorhaben
während der Beitrittsphase
Investiver UmweltAcquis Türkei
• Diskussion erfolgt im Vergleich zum Beitritt
2004
• Schätzungen der Kosten variieren je nach
Annahmen und Methoden
• Für Türkei 3 Szenarien 430-750€/K Æ 28-49
Mrd. €, verteilt über 2 Dekaden, dazu lfde.
Kosten
• 1999 0,5% BIP Æ 1,0bis 2,0%
• Aufteilung
davon Wasser 40-45%
TrinkwRL eher weniger, Nitrate dto.
Abfall 20-25% der Gesamtkosten
Finanzielle Förderinstrumente für
die Anpassung der Türkei
• MEDA 1996-9/2002
• Sonderprogramme (Erdbeben)
• Spezielle finanzielle Unterstützung in der
Vorbereitungsphase 2002-06
Prioritäten für 2004-06 (1,05 Mrd. € in
Aussicht für alle Bereiche)
Kapazitätsentwicklung
als Twinning Projekte
Investitionen
Vorgehen für die Umweltbereiche
Klassifikation des Umweltacquis in 8 Bereiche
(Handbuch GD Umwelt 1998)
• Horizontal Legislation
• Air Quality
• Waste Management
• Water Quality
• Nature Protection
• Industrial Pollution and Risk Management
• Chemicals and GMO
• Noise from Vehicles and Machinery
Horizontal Legislation
• UVP Richtlinien 85/337/EWG, novelliert
Æ97/11/EGÆ umzusetzen bis 3/1999
• SUP Richtlinie 2001/42/EG
Umzusetzen bis 7/ 2004
• Zugang zu Umweltinfo RL 90/313/EWG, nov.
2003/4/EG (Aarhus Konvention)
• RL zur Berichterstattung zur Implementierung
von UmweltschutzRL 91/692/EWG
• UmweltHaftungsRL (2004/35 /EU) Æ 2007
Horizontal Legislation
Verhandlungsthemen
•
•
•
•
•
•
UVP: Anpassung des vorhandenen Gesetzes
Einführung SUP
Steigerung der Kapazität
Qualitätssicherung
Verknüpfung mit Öffentlichkeitsbeteiligung
Kosten: personellen Kapazitäten im
öffentlichen Sektor
Gewässergüte
• WasserRahmen RL (2000/60 EG)
• WasserqualitätsRL
(WRRL, Badegewässerq, TrinkwasserQ)
• EmissionsRL
KommAbwRL; NitratRL, PestizidRL, IVU
RL (Wasserteil)
• Ergänzende RL
KlärschlammRL; Seveso RL,
Gewässergüte:
Verhandlungsthemen
• KommAbw RL, NitratRL, IVU RL führen zu
hohen Investitionskosten
wg. FinanzierungsproblemenÆ Übergangsfristen;
Festsetzung spezieller Schutzgebiete
Etablierung der Verwaltungsgrundlagen
• WRRL
BestandsaufnahmeÆ ökologischer Status;
Ausnahmeregelungen für guten ökologischen Status;
Zeitpunkt umfassender Bewirtschaftungsplan
Kooperation bei grenzüberschreitenden Gewässern
Naturschutz
• Natürliche Gebiete, Flora, Fauna
FFH RL 92/43/EWG
Vogelschutz RL 79/409/EWG
Forstschutz gegen Luftverschmutzung VO 3528/86
Forstschutz gegen Brände VO 2158/92
Schutz der Antarktis
• Arten und Produkte
Handel mit gefährdeten Arten VO 338/97/EG
Einfuhr von Fellen von Jungrobben RL 83/129/EWG
Verbot von Tellereisen VO 3254/91
Naturschutz:
Verhandlungsthemen
• Natura 2000 /FFH RL
Gewährleistung des Schutzes durch vorhandene
Schutzgebiete
Sicherung potentieller Standorte bis zum Beitritt
Kontrolle der Auswirkungen von investiven
Finanzierungsprogrammen
Finanzierung nach Art 8
Abstimmung der Fondsreform ab 2006 mit integrierten
Zielen
• Vogelschutz RL
Jagdpraktiken
• Handel mit gefährdeten Arten
Herzlichen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit !
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