Lübecker Altstadtzeitung Aktuelle Informationen zur Sanierung in der Altstadt AUSGABE 51 / DEZEMBER 2015 Bauspielhaft Zweites Treppenhaus geplant In der Großen Burgstraße 53 ist auch die Erschließung eine Herausforderung auch ein UNESCO-Welterbe braucht immer wieder neue Impulse. Gerade wenn es darum geht, historische Strukturen mit neuem Leben zu erfüllen, ist ein frischer, fachlich fundierter Blick von außen wichtig. Dies ist einer der Gründe, warum es den Gestaltungsund Welterbebeirat gibt. Ich freue mich, mit Prof. Petra Kahlfeldt und Prof. Jörg Springer zwei neue Mitglieder des Beirats begrüßen zu können. Im Interview dieser Ausgabe gibt Prof. Springer Auskunft über eines der spannendsten Themen der Altstadtentwicklung: die Neubebauung des Gründungsviertels. Derzeit geht es im Gestaltungs- und Welterbebeirat um einen Leitfaden für die Gestaltung der Gebäude. Hiermit wird den BauherrInnen und ArchitektInnen eine konkrete Planungshilfe an die Hand gegeben. Das Gründungsviertel soll nicht nur eine neue attraktive Wohnadresse werden, sondern auch ein lebendiger Standort mit Kleingewerbe wie Läden und Cafés. Damit wird das neue Quartier auch viele TouristInnen anziehen. Das macht ein anderes Projekt umso wichtiger, das in unmittelbarer Nähe am westlichen Altstadtrand angesiedelt ist. Durch die Umgestaltung der Straße „An der Untertrave“ und insbesondere des Drehbrückenplatzes soll eine dem Welterbe angemessene Eingangssituation entstehen. Auch hierüber erfahren Sie mehr in dieser Ausgabe der Altstadtzeitung – genauso wie über die Ordnungsmaßnahme und private Sanierung in der Lichten Querstraße sowie die geplante Gebäudesanierung in der Großen Burgstraße, die die Grundstücks-Gesellschaft TRAVE als Sanierungsträgerin für uns durchführt. Erbauliches Jörg Haufe und Nicola Petereit leiten die Sanierung des historischen Gebäudes im Auftrag der Grundstücks-Gesellschaft TRAVE penhaus schlagen wir der Wohnung im Seitenflügel zu. Damit können wir hier eine abgeschlossene Wohneinheit über zwei Etagen herstellen“, erklärt Petereit. Für ein wohnungsinternes Treppenhaus gelten geringere Anforderungen. Und der Seitenflügel wird dadurch in Gänze denkmalgerecht erhalten. Ins Erdgeschoss kommen ein Wohnraum mit Kachelofen und die Wohnküche mit Zugang zu einer Terrasse. Das Bad findet noch neben der Treppe im Haupthaus Platz. Zimmer Im ersten Obergeschoss bietet sich dann das hintere Zimmer als Schlafraum an, weil das vordere zwangsläufig ein Durchgangszimmer ist. Stockwerken die Wohnräume jeweils zur Straßen- und Gartenseite angeordnet und von einem Flur in der Mitte aus erreicht werden. Hier entstehen zwei Maisonette-Wohnungen: Die eine liegt im ersten Ober- geschoss und hat noch die straßenseitige Hälfte des zweiten Geschosses für sich. Die andere beginnt im gartenseitigen Teil des zweiten Obergeschosses und umfasst auch noch das Dachgeschoss. Bei der Abgrenzung der Wohneinheiten mussten die PlanerInnen neben dem Brandschutz auch den Schallschutz berücksichtigen. Um die historisch wertvollen Holzwände zu erhalten, setzen sie daher auf Trockenbauwände als zweite Schicht. Von jeweils einer Seite können die alten Wände dann sichtbar bleiben und das Raumgefühl des Altstadthauses prägen. Das gilt auch für die vierte und kleinste Wohneinheit des Hauses, die im Erdgeschoss rechts angesiedelt ist. Das Gebäude ist fast vollständig unterkellert. Neben Abstellräumen für die vier Wohnungen sind hier auch Anschlüsse für die Waschmaschinen aller BewohnerInnen geplant. Eingriffe mit Denkmalpflege abgestimmt Wegen der geringen Raumhöhe in den oberen Geschossen ist nicht überall eine Aufdopplung der Böden oder Decken möglich. Hier bedarf es besonderer Lösungen, um sowohl dem Schallschutz als auch den Anforderungen der Tragwerksplanung gerecht zu werden. Mit der Denkmalpflege werden alle Eingriffe abgestimmt. So reagiert zum Beispiel die Lage des neuen Treppenhauses auf das Schadensbild in den Deckenbalken. Für die Fachleute ist immer von Bedeutung, dass insgesamt möglichst viel historische Bausubstanz erhalten und denkmalgerecht ertüchtigt werden kann. Zimmer Treppenhaus Zweites Treppenhaus mittig angeordnet Zimmer Wohnküche Um im Haupthaus Durchgangszimmer zu vermeiden, haben die ArchitektInnen das zweite Treppenhaus mittig angeordnet. So können in den oberen Erdgeschoss: Ein zweites Treppenhaus (links) ergänzt die historische Treppe am Übergang zum Seitenflügel Abbruch mit Hindernissen Hof der Lichten Querstraße 1 im Rahmen einer Ordnungsmaßnahme freigelegt Aus den 1960er Jahren stammte die Hofbebauung in der Lichten Querstraße 1. Hinter dem Wohngebäude vom Anfang des 20. Jahrhunderts waren nach und nach ein Küchenanbau, Heizungsgebäude und Abstellschuppen angebaut worden. Außerdem war ein Großteil des Hofes versiegelt. Im Zuge einer Ordnungsmaßnahme wurden die störenden Anbauten nun entfernt. Künftig kann der Hof von der Erdgeschoss-Wohnung aus als Garten genutzt werden. Bis zu 40 Zentimeter Beton Ihr Franz-Peter Boden, Bausenator Die Anbauten entlang der Gartenmauer werden Stück für Stück abgerissen T Wohnküche Grundriss: Haufe Petereit Architekten Liebe Leserin, lieber Leser, Das denkmalgeschützte Mehrfamilienhaus in der Großen Burgstraße 53 hat das Potenzial, ein besonderes Schmuckstück zu werden. In unmittelbarer Nähe des Burgtors entstehen in dem dreigeschossigen Haus insgesamt vier Wohneinheiten – drei im Vorderhaus und eine im Seitenflügel. Die künftigen BewohnerInnen werden sich auch über den großen Garten freuen können. Doch bis es dazu kommt, muss die stark geschädigte Bausubstanz fachgerecht saniert werden. Die Grundstücks-Gesellschaft TRAVE hat als städtische Sanierungsträgerin bereits den Bauantrag gestellt. Wer das Haus betritt, steht zunächst in einem langen Flur, von dem links und rechts Zimmer mit historischen Holzwänden abgetrennt sind. Hat man die 17 Meter durchschritten, kommt man zum historischen Treppenaufgang, über den auch der Seitenflügel erschlossen wird. Der Blick durch die Fenster geht zum langgezogenen Garten, der das Grundstück abschließt. Der schmale Grundriss war dann auch eine der großen Herausforderungen für die Planung. Zumal sich über das denkmalpflegerisch bedeutsame Treppenhaus heut­ zutage kein Mehrfamilienhaus mehr erschließen lässt. Die Holztreppe entspricht nicht den heutigen Bestimmungen in punkto Brandschutz. Die ArchitektInnen Nicola Petereit und Jörg Haufe haben in ihren Planungen daher ein zweites Treppenhaus vorgesehen. „Das historische Trep- Bei den Arbeiten galt es, einige Hindernisse zu überwinden. Der Boden war mit einer Betonschicht belegt, wohl auch, um ihn für einen ehemaligen Besitzer rollstuhlgerecht zu machen. „Ausgeschrieben hatte ich die Abbrucharbeiten von 20 Zentimetern Beton. In Wirklichkeit waren es dann bis zu 40 Zentimeter“, berichtet Architekt Sönke Thiessen. Ihn haben die EigentümerInnen mit der Sa- nierung beauftragt, nachdem sie das Grundstück vor eineinhalb Jahren gekauft hatten. Das eigentliche Wohngebäude mit seinen drei Stockwerken plus Staffelgeschoss war noch teilweise bewohnt, als die Arbeiten begannen. Das war für die Planung der Arbeitsabläufe die größte Herausforderung. So konnte der Anbau mit der Heiztherme noch nicht abgerissen werden. Die Gas- und Wasserleitungen im Haus mussten in Betrieb bleiben. Lichtschacht geschlossen Bisher waren im Erdgeschoss zwei Wohnungen untergebracht. Die hintere hatte Bad und Küche im Anbau, der bereits abgerissen ist. Nach der Sanierung soll es hier nur noch eine Wohnung geben. Sie be- kommt dafür eine großzügige Wohnküche und profitiert von einer neuen großen Terrasse und dem Garten. Im 1. und 2. Obergeschoss verbleiben je zwei Wohnungen mit zirka 40 Quadratmetern Wohnfläche. Das Dachgeschoss beherbergt zukünftig eine großzügige 3-Zimmer-Wohnung. Im Inneren des Hauses wird ein Lichtschacht geschlossen. Das schafft in den oberen Wohnungen Platz für richtige Bäder. Auch die Dacheindeckung, die Fenster und sämtliche Installationen werden erneuert. Die Sanierungsarbeiten am Hauptgebäude selbst werden privat finanziert. Der Abbruch der störenden Hofbebauung wird als Ordnungsmaßnahme aus Städtebauförderungsmitteln bezahlt. Au Lübecker Altstadtzeitung AUSGABE 51 / DEZEMBER 2015 Nachgefragt Auf Augenhöhe mit historischen Vorbildern Interview mit Prof. Jörg Springer, Mitglied des Lübecker Gestaltungsbeirats Mitglieder oder Dritte – die Entwicklung des Gründungsviertels aktiv zu begleiten. Es ist nicht so, dass man die Fassaden aus dem Gestaltungswettbewerb einfach nebeneinander stellen kann. In über Jahrhunderte gewachsenen Stadtteilen reagiert ein Gebäude mit seiner Architektur auf die Nachbarbebauung. Da steht dann auch ein barockes Haus neben einem gotischen Giebel, aber eben nicht gleichgültig, sondern als Reaktion. Wenn Gebäude zeitgleich entstehen, muss man solche Nachbarschaften moderieren. Konkret geht es da um Farben, die Auswahl von Ziegeln, Details wie die Proportionen von Fenstern. Das sind Sachen, die können wir nicht vorher durch ein Regelwerk festlegen. Man wird die Neubebauung des Gründungsviertels als eine gemeinsame Aufgabe begreifen und aufeinander zugehen müssen. Was macht städtebaulich den Reiz eines modernen Quartiers mit mittelalterlichem Grundriss aus? Die Qualität unserer Altstädte liegt in einem über die Jahrhunderte fein austarierten Gefüge zwischen Bauwerken unterschiedlicher Bedeutung. Heute beantwortet man die Frage, ob eine Nutzung mit großen Schulgebäuden an dieser Stelle für Lübeck angemessen ist, anders als nach dem 2. Weltkrieg. Dass wir im Gründungsviertel anfangen, auf historischer Parzellenstruktur zu planen, Prof. Jörg Springer plädiert beim Gründungsviertel für eine zeitgenössische Architektur mit erzählerischem Potenzial ist auch ein Ausdruck unseres heutigen Verständnisses, Altstädte wieder als Wohnort zu definieren. Die Planung bringt viele Herausforderungen mit sich. Wir merken in der Diskussion im Gestaltungsbeirat, wie ungewohnt es ist, mit alten Gebäudetypologien zu arbeiten und daraus neue Lösungen für innerstädtisches Wohnen zu entwickeln. Das ist bisher nie gemacht worden. Bei einer Sanierung nehme ich hin, dass ein Raum wie die Diele größer ist, als ich ihn unbedingt brauche, und empfinde das als besondere Qualität. Wenn ich neu baue, diskutiere ich das sofort ganz anders. Dann muss ich erst einmal davon wegkommen, die Standard-Grundrisse zu stapeln. Es sollte im Gründungsviertel nicht darum gehen, historische Gebäude zu rekonstruieren oder bestimmte Gestaltungselemente abstrahierend aufzunehmen. Ziel sollte ein zeitgenössisches Gestalten auf Augenhöhe mit den historischen Vorbildern sein. Das ist ein Thema, das mich aktuell persönlich als Architekten beschäftigt, auch in der Lehre an der Bauhaus-Uni in Weimar. Zu glaubwürdigen Lösungen kommen wir dann, wenn es uns gelingt, für die Innenräume eine Flaniermeile mit Wassertreppe Straßenzug „An der Untertrave“ mit Drehbrückenplatz soll umgestaltet werden Gewusst wo Wenn Sie weitere Informationen zur Sanierung der Lübecker Altstadt wünschen, sind Sie hier an der richtigen Adresse: Hansestadt Lübeck Bereich Stadtplanung und Bauordnung, Abteilung Altstadt/Stadtteilplanung Mühlendamm 12, 23539 Lübeck Birgit Maaß Tel. (0451) 122 – 61 24 [email protected] Sanierungsträgerin der Hansestadt Lübeck Grundstücks-Gesellschaft TRAVE mbH Falkenstraße 11, 23564 Lübeck Dr. Matthias Rasch Tel. (0451) 799 66 – 302 [email protected] www.trave.de Impressum: Die „Lübecker Altstadtzeitung“ erscheint vierteljährlich als ­Sonderseiten in der „Lübecker Stadtzeitung“. Herausgeberin: Hansestadt Lübeck, Bereich Stadtplanung und Bauordnung, Abteilung Altstadt/ Stadtteilplaung, Mühlendamm 12, 23552 Lübeck. (Leserzuschriften bitte an diese Adresse) Redaktion: Christian Rubinstein, bfö Büro für Öffentlichkeitsarbeit e.K., www.bfoe-hh.de | Layout: bfö Fotos: bfö, privat Besonders der Drehbrückenplatz soll zu einem Ort werden, W E LT E R B E E • E M AL ONDI Drehbrückenplatz markiert Übergang zum Hansahafen Auch Städtebauförderungsmittel aus dem Programm „Sanierung und Entwicklung“ kommen zum Einsatz. Weitere Fördermittel der Europäischen Union sind angefragt. So entsteht eine Gesamtfinanzierung, die nun die lange geplante Umgestaltung ermöglichen kann. A Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur G IN pe zu bauen. Er wird künftig den Abschluss der Flaniermeile und den Übergang zum Hansahafen mit seinen Krananlagen optisch hervorheben. Möglich macht die Umgestaltung eine Förderzusage des Bundes aus dem Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ über 3,4 Mio. Euro. an dem man gern verweilt. Er ist seit dem Bau der Eric-Warburg-Brücke und der Nordtangente bereits stark vom Durchgangsverkehr entlastet, so dass die befahrbaren Straßenflächen reduziert werden können. Dadurch bietet sich hier die Chance, einen attraktiven Platz mit angegliederter Wassertrep- IT Sitz- und Liegepodeste entstehen. Auf der Häuserseite ist ein großzügiger Fußweg geplant, der Platz für Außengastronomie bietet. LD HER Am Drehbrückenplatz können die Fahrspuren reduziert werden. Als Hauptattraktion nach der Umgestaltung ist eine Wassertreppe geplant OR Wo heute noch Autos dominieren, soll am Ufer der Untertrave eine Flaniermeile mit hoher Aufenthaltsqualität entstehen Die Lübecker Altstadtzeitung wird gefördert im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms „Sanierung und Entwicklung“. W Das Trave-Ufer ist das Aushängeschild Lübecks für BesucherInnen, die vom Holstentor her die Altstadt betreten. Als Teil der Pufferzone rund um das UNESCO-Welterbe ist es gleichzeitig ein städtebauliches Herzstück der Hansestadt. Während der Straßenzug entlang der Obertrave bereits 2007 umgestaltet wurde, gibt es entlang der Untertrave weiterhin einen von Autos geprägten, überdimensionierten Straßenraum und vernachlässigte Freiflächen. Nun bietet sich die Chance, die Pläne zur Neugestaltung auch hier umzusetzen. Der Anfang ist gemacht: Das nördliche Ende der Straße „An der Untertrave“ bis zur Einmündung Große Altefähre ist bereits im Zuge des Neubaus des Europäischen Hansemuseums umgebaut worden. Auch das südliche Ende von der Holstenstraße bis zur Braunstraße ist bereits auf zwei Fahrspuren verengt worden. So wurde Platz für Fahrradstreifen und breitere Fußwege geschaffen. Nun soll die Umgestaltung auch auf der Strecke zwischen Braunstraße und Große Altefähre vollendet werden. Wie bei der Obertrave soll am Ufer eine maritime Flaniermeile mit Art der Nutzung zu entwickeln, die in der Fassade ihren angemessenen zeitgenössischen Ausdruck findet. Die Gestalt­ elemente sollten dabei das gleiche erzählerische Potenzial wie historische Fassaden haben. • Geplant Lübeck ist, dass wir uns intensiv mit Details auseinandersetzen: Welche Materialien werden eingesetzt? Wie tief sitzt ein Fenster in der Laibung? Wie sieht die Fensterbank aus? Solch eine Detailebene können wir in Leipzig gar nicht erreichen. Ich kann aber eine inhaltliche Frage nennen, die uns in beiden Städten beschäftigt: Wie lässt sich das Wohnen im Erdgeschoss mit der Nähe zum Straßenraum versöhnen? Wir werden uns für das Gründungsviertel mit der Frage beschäftigen müssen, wie sich der Anspruch auf Privatsphäre der BewohnerInnen mit dem stadtplanerischen Wunsch, den Gebäuden im Erdgeschoss auch einen öffentlichen Charakter zu geben und große Fensteröffnungen einzubauen, verbinden lässt. Wie nimmt der Gestaltungsbeirat Einfluss auf die künftige Architektur im Gründungsviertel? Wir beteiligen uns daran, den Gestaltungsleitfaden als Ergänzung zu den baurechtlichen Festlegungen zu erarbeiten. Der Leitfaden fasst bestimmte Charakteristika des historischen Lübecker Bauens zusammen und beschreibt, welche Handlungsoptionen bei Neubauten im Gründungsviertel daraus abgeleitet werden können. Ich denke, dass es darüber hinaus nötig ist – sei es durch den Beirat in Gänze, einzelne • Herr Prof. Springer, Sie sind seit Oktober 2015 Mitglied im Lübecker Gestaltungs- und Welterbebeirat. Was ist für Sie fachlich reizvoll an dieser Arbeit? In der mehrjährigen Tätigkeit in einem Gestaltungsbeirat hat man die Gelegenheit, in ganz unterschiedliche Stadtidentitäten einzutauchen und ein Stück weit mitzuhelfen, diese weiterzuentwickeln. Für uns Architekten ist es interessant zu sehen, wie unterschiedlich in den einzelnen Städten gestalterische und planerische Fragen diskutiert werden. In Lübeck gibt es eine hohe Planungskultur mit einem gemeinsamen Grundverständnis bei Stadtverwaltung, BauherrInnen und ArchitektInnen. Man diskutiert mit einem sehr großen gegenseitigen Respekt und kommt deshalb inhaltlich sehr weit. Mit dem Gründungsviertel gibt es den inzwischen selten gewordenen Versuch einer Stadt, anhand einer sehr präzisen planerischen Vorgabe eine relativ große innerstädtische Fläche neu zu bebauen. Persönlich finde ich es gut, dass eine Stadt hier in die Verantwortung eintritt. Sie sind Vorsitzender des Gestaltungsforums der Stadt Leipzig. Welche Übereinstimmungen, welche Unterschiede haben Sie feststellen können? In Leipzig ist der Maßstab der Bauprojekte viel größer. Die Akteure sind InvestorInnen, nicht private BauherrInnen. Die besondere Qualität der Arbeit in PATRI M O Hansestadt Lübeck Welterbe seit 1987