pr T i papxs is· T r e n ds Erneut erforscht Nachts im Krankenhaus Studie vergleicht Arbeitssituation im Nachtdienst vor 25 Jahren und heute. Ende 2014 trafen sich 150 Teilnehmer auf der Tagung „Nachts im Krankenhaus“ an der Universität Witten/Herdecke. Hintergrund der Veranstaltung war eine Studie der Pflegewissenschaftler Prof. Christel Bienstein und Prof. Dr. Herbert Mayer. Sie befragten Pflegefachpersonal zur Arbeitssituation im Nachtdienst, erstmals in den Jahren 1986–1989 und zum zweiten Mal 2010–2013. Im Vergleich zur Situation vor 25 Jahren zeigte sich: ■■ 72 Prozent der Pflegenden sind nachts allein für eine Station zuständig. ■■ Pro Pflegeperson sind weniger Patienten zu versorgen als früher, aber deren Versorgung ist viel aufwendiger. ■■ Es gibt weniger „Dauernachtwachen“. ■■ Das Durchschnittsalter ist höher. ■■ Es gibt mehr Patienten mit Demenz oder herausforderndem Verhalten oder freiheitsentziehenden Maßnahmen. Daher sollten Nachtdienste mit besonders erfahrenem und kompetentem Pflegepersonal und grundsätzlich mit zwei Personen be- setzt werden. Die Dauer der Nachtwache sollte für eine Pflegeperson auf zwei bis vier Nächte begrenzt werden. Die Anzahl der Patienten, für die eine Pflegeperson zuständig ist, sollte auf maximal 20 festgelegt werden. Quelle: www.uni-wh.de Wahrscheinlich verantwortlich Nachweislich ungesund Essstörung durch Darmbakterien? Gefährlicher Schichtdienst Wer lange im Schichtdienst arbeitet, stirbt früher. An Mäusen bereits belegt: E. coli kann Essstörungen ­verursachen. Bei Essstörungen wie Anorexia nervosa, Bulimie und Binge Eating ist die Ursache der Erkrankung noch nicht geklärt, daher gibt es bisher auch keine medikamentöse Therapie. Eine genetische Komponente wird vermutet, konnte aber noch nicht belegt werden. Nun ist es französischen Forschern gelungen, eine neue Hypothese zu testen. Das Darmbakterium E. coli produziert ein Eiweiß namens ClpB, wogegen das Immunsystem des Menschen Antikörper bildet. Diese ClpB-Antikörper können sich auch an Melanotropin binden, das primäre Hormon für die Entstehung des Sättigungsgefühls beim Essen. Ein erniedrigter bzw. erhöhter Melanotropin-Spiegel könnte zur Entstehung von Essstörungen führen. Im Labor ließ sich diese Hypothese an Mäusen belegen. Die Forscher fanden auch im Blut von Menschen mit Anorexia und Bulimie erhöhte Werte von Anti-ClpB-Antikörpern. Daten aus der US-amerikanischen Nurses’ Health Study, einer der weltweit größten Langzeitstudien zur Ermittlung von Gesundheitsrisiken bei fast 75.000 Krankenschwestern, wurden hinsichtlich der Auswirkungen einer Störung der zirkadianen Rhythmik, wie sie ein häufiger Schichtwechsel mit sich bringt, untersucht. Ausgewertet wurden die Daten von Krankenschwestern, die mindestens fünf Jahre im Schichtdienst mit drei Schichten arbeiteten und mindestens drei Nachtdienste pro Monat absolvierten. Dabei zeigte sich, dass langjähriger Schichtdienst mit einem leichten Anstieg der Sterblichkeit verbunden ist, insbesondere aufgrund von Herz-KreislaufErkrankungen. Der Anstieg ist umso ausgeprägter, je länger im Schichtdienst gearbeitet wurde. In Bezug auf die Sterblichkeit an Krebserkrankungen wurde keine Erhöhung festgestellt, außer bezüglich Lungenkrebs bei Krankenschwestern, die länger als 15 Jahre im Schichtdienst gearbeitet hatten. Quelle: Translational Psychiatry Quelle: www.aerzteblatt.de Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 52 T i p p s · TPrreanxds is 53 Ich bin keine Fallpauschale Initiative fordert gesonderte ­Vergütungsformen für Extremkostenfälle. Im Sommer 2013 starteten die Elternvereine und Stiftungen der Tübinger Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin die Initiative „Ich bin keine Fallpauschale“. Sie wollten darauf aufmerksam machen, dass sogenannte Extremkostenfälle bei komplexen Krankheitsbildern in der Kinderund Jugendmedizin nicht adäquat durch das DRG-System finanziert werden und die behandelnden Kliniken selbst für die teils sehr hohen Kosten aufkommen müssen. Als Extremkostenfälle werden stationäre Behandlungsfälle bezeichnet, die zu über 50 % nicht von den Fallpauschalen gedeckt werden. Beispiele für betroffene Kinder sind Säuglinge mit komplexen angeborenen Fehlbildungen, transplantierte Kinder oder Kinder mit komplexen Krankheitsbildern in der Neuropädiatrie. Die Initiative forderte die Politik dazu auf, gesonderte Vergütungsformen einzuführen. Im Juli 2014 konnte die Initiative mehr als 19.000 Unterschriften an die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium Annette Widmann-Mauz übergeben. Im Koalitionsvertrag im November 2014 wurde festgelegt, dass das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) bis Ende 2014 geeignete Vergütungsformen als Entwurf vorlegen soll. Die Initiative möchte ihre Arbeit jedoch fortsetzen, Unterstützer sind weiter gesucht. Kritisch zurückgeblickt Besser versorgt Umfassend erhoben Kostendämpfung mit Nebenwirkungen Lücke geschlossen Akademisierung der Pflege Transition krebskranker Jugendlicher und junger Erwachsener. Quelle: www.ich-bin-keine-fallpauschale.de Krankenhaus-Barometer nimmt ­P flegekräfte mit akademischem ­Abschluss unter die Lupe. Im Jahr 2014 konnten die bundesdeutschen Kliniken auf zehn Jahre Abrechnung mittels DRG und Fallpauschale zurückblicken. In den allgemeinen Medien wie auch in der Fachpresse gab es Berichte über die dadurch verursachten Veränderungen. Das politisch gewollte Ziel der Kostendämpfung brachte auch einige nicht gewollte „Nebenwirkungen“ mit sich. Welche Probleme und Fallstricke dies speziell für die Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin bedeutet, schildert ein Bericht des Deutschlandfunks mit dem Titel „Zehn Jahre Fallpauschale – mehr als nur ein Abrechnungssystem“. Mit dem QR-Code gelangen Sie zum Manuskript. Etwa 15.000 aller jährlich neudiagnostizierten Krebspatienten in Deutschland sind zwischen 15 und 39 Jahre alt, das entspricht etwa 3,2 Prozent der Betroffenen. Um die Therapie­ möglichkeiten und die Versorgungsstrukturen bezüglich Vorsorge, Nachsorge und Wiedereingliederung zu verbessern, wurde im November 2014 die „Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs“ gegründet. Zwischen der speziellen Betreuung krebskranker Kinder und der Therapie und Nachsorge von älteren Erwachsenen gibt es derzeit noch eine Lücke. Insbesondere zu Fragen der Langzeittoxizität von Anti-Tumor-Therapien, zur (Wieder-)Eingliederung ins Berufsleben und zum Kinderwunsch nach Chemotherapie gibt es bisher noch nicht genügend Anlaufstellen für Betroffene. 2014 haben sich 284 Krankenhäuser an der vom Deutschen Krankenhaus Institut (DKI) initiierten repräsentativen Umfrage beteiligt. Ein Kapitel gilt „Pflegekräften mit akademischem Abschluss“. Dazu gehören Pflegepersonen, die nach mehrjähriger Berufstätigkeit berufsbegleitend einen Studiengang absolviert haben, wie auch Auszubildende, die in einem dualen Ausbildungsgang neben dem Pflegeexamen einen Bachelorabschluss erworben haben. Wie diese Pflegekräfte eingesetzt werden, welche Verantwortung und Eingruppierung sie haben wurde ebenso erhoben wie die Akzeptanz durch das nicht akademische Pflegepersonal. Quelle: www.deutschlandfunk.de Quelle: www.junge-menschen-mit-krebs.de Quelle: www.dki.de Zehn Jahre Fallpauschale und die Folgen. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Fotos: Enrique David Garcia/Fotolia.com, Matthias Kaiser, Gina Sanders/Fotolia.com, fotoliaxrender/Fotolia.com, Christian Jung/Fotolia.com, Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs, Gabriele Rohde/Fotolia.com Erfolgreich gestartet