Transdiagnos*sche PsychologischeTherapie (c) Dr.Mar*nWendisch DownloaddesVortragsunter:www.psychotherapie-freiburg.com EvidenzenderPsychiatrischen Forschung • Placebo-Effektnichtnachweisbar • unspezifischesozialeBehandlungseffekte (Personal,Aufmerksamkeit,Zeit, Unterstützung)staIdessenimmerwich*ger • keinesubstan*ellenFortschriIebei Psychopharmakaindenletzten30Jahren • keineErkenntnisse„biologischerUrsachen“ psychischerStörungen • USA:Psychopharmakazunehmend verbreitet:täglich24,8%allerEinwohner!!! • USA:AusgabenfürPsychotherapieforschung sinken! Fazit:diebiomedizinischeSichtweise dominiertdiebiopsychosozialesprechende MedizinentgegenbesserenWissens:warum? EvidenzenderEffek[orschung (evidenzbasiertePsychotherapie) ArtefaktederEffek[orschung: • ErfolgespezifischerInterven*onenundbetragenfak*schnur14-17%der Erfolgsvarianzundwerdenüberschätzt(60-80%inEffektstudien) • Erfolge„unspezifischer“Interven*onenwerdenunterschätztundbetragen mindestens50%derErfolgsvarianz. • DieÜbertragungderEffek[orschungaufdiePraxisführtzuzahlreichenProblemen, diebereits1996vorhergesagtwurden:eingeschränktestechnokra*sches Behandlungsverständnis,ausderMethodologiediesesForschungsansatzes erwachsenVorgabenundZwängefürTherapeutenundKliniken,therapeu*sche ErfahrungwirdzumHandikap,RisikovonKuns[ehlerprozessensteigt,Eklek*zismus beiKomorbidität Fazit:DieÜberinterpreta*onderEffek[orschungführtzueinemreduzierten VerständnisvonPsychotherapieanalogderWirkungvonMedikamenten:warumistsie trotzdemsopopulär? EvidenzenderPsychotherapieprozessforschung • GenericModel1986:einewirksameTherapiehängtzusammenmitder OffenheitseitensdesPa*enten,derQualitätdertherapeu*schen Beziehungundderemo*onalenBeteiligungdesPa*enten;diesewächst mitderemo*onalenResonanzunddererlebtenUnterstützungundder EmpathiedesTherapeuten • Wirkfaktorenmodell1995:Ressoucenak*vierung,Problemaktualisierung, KlärungundBewäl*gungsindallegleichermaßenfüreinewirksame Therapiewich*g.InTherapieschulenwerdendieWirkfaktoren unzureichendgenutzt. • PsychologischeTherapie1998:DabeisolltenMusterinterpersoneller Beziehungen,dieRegula*onelementarerBedürfnisseundsichdaraus ergebenderKonflikte,ineinenZusammenhangmitFunk*onund EigendynamikgesundheitlicherStörungengestelltwerden,ausdemsich dieübergeordneteBehandlungsstrategieergibt. • ErfolgreicheTherapeutensindbiszuzehnmalwirksameralsnicht erfolgreicheTherapeuten.PersönlichkeitundInterak*onsverhaltendes Therapeutenistsomitwich*gerfürdenTherapieerfolgalsdie Verfahrensweise/Schule. • 1.Konsequenz:EinespezifischeBeziehungsanalyseundeinegezielte ak*veBeziehungsgestaltungsolltenBestandteiljederTherapieplanung sein;dieBeziehungistalswechselsei*gesGeschehenzubegreifenundzu gestalten(Arbeit-in-BeziehungstaIArbeitsbeziehung).InderVT,EFT,ST istdiesbisheutenichtderFall! • 2.Konsequenz:dieErfahrungendesPa*entenmitderhöchsten emo*onalenBeteiligungsolltenindenMiIelpunktderTherapiegestellt werden. ArtefaktederProzessforschung: • hohesAbstrak*onsniveau(„zuallgemein“) • FazitzurForschung:kompara*veKasuis*kmithohemDokumenta*onsstandard undmul*methodaleForschungsstrategien • FazitzurAusbildung:BeziehungskompetenzundPersönlichkeitsentwicklung solltenzentraleübergeordneteAusbildungszielesein • FazitzurPraxis:s*mmigeVerbindungvonÄ*ologie,Fallkonzeptund Behandlung Frage:DieTherapieprozessforschunggibtwich*geübergeordneteHinweisefür wirksamePsychotherapie.WarumwerdendieseErkenntnissenichtangemessenin einVerständniswirksamerPsychotherapieeingearbeitet? EvidenzenderGrundlagenforschung: Psychobiologie • HirnreifungundBindungsqualitäthängenengzusammen;beiunsicher gebundenenKindernvergrößerte+hyperak*veAmygdalaundverkleinerte • • • • • • • präfrontaleCor*ces emo*onaleReak*onenundErinnerungenentstehenauchohnekogni*ve Beteiligung(Thalamus-Mandelkern-Verbindung) emo*onaleWechselwirkungenentstehenpräkogni*vundsindfürdie EntstehungvonBindungenelementar(z.B.Spiegelneurone) jebelastendereineemo*onaleSitua*onistundwenndieRegula*onoder Coregula*onderemo*onalenErregungscheitert,könnenStresshormoneund DurchblutungsveränderungenzwischenHippocampusundAmygdaladazu führen,dassErinnerungenkogni*vnichtzusammengefügtwerden (Dissozia*on) einedauerhaveÜbererregunggehtmitverringertem Konzentra*onsvermögenbzw.erschwerterFokussierungderAufmerksamkeit einher erstdaskompleIeZusammenfügenallerwich*genDetailseineremo*onalen ErfahrungführtzueinemAbklingenderErregungundzurAuflösungeiner PTSD-Symptoma*k eszeigensichVeränderungenderHirnstrukturenauchimVerlauf erfolgreicherPsychotherapien;fürdieseVeränderungenistdieemo*onale Beteiligungzentral;Trainingohneintensiveemo*onaleBeteiligungbleibt folgenlos unverarbeiteteErfahrungenlassensichnichtlöschen,sondernsolltenunter kontrolliertenBedingungenak*viertundtransformiertwerden;Habitua*on alsWirkprinzipgreivzukurz PsychobiologieundBindungstheorie EvidenzenderGrundlagenforschung Gedächtnispsychologie • dasimpliziteGedächtnisbestehtüberwiegendausSensomotorisch prozeduralenAspekten(Körpergedächtnis),ausimplizit gebundenerAufmerksamkeitundausepisodisch-visuellen Informa*onen • dasexpliziteGedächtnisbestehtausseman*schenStrukturen (Wissen)undeinemautobiografischenWissen(repräsen*erte Erfahrungen)undausexpliziterlenkbarerAufmerksamkeit,mithilfe dererimpliziteInforma*onenzuexplizitenRepräsentanzen verknüpvwerden • falscheGedächtnisinhalteentstehendurchbewussteoder unbewusst-implizitemanipula*veInterak*on(z.B.falsches Selbstbild,falscheErinnerungen);einzigePräven*on: Selbstreflek*onaufderGrundlageeinergutenSelbsterfahrung! Emo*on-undKommunika*on • Emo*onenundmimischesAusdrucksverhaltensinddieSchniIstelle zwischenderKommunika*onnachinnen(Selbst)undnachaußen (Andere,Kontext) • emo*onaleErfahrungenspiegelnsichmimischineinerArtBauchgefühl, inAffekten(primäreEmo*onenmitmikromomentanenReak*onen) undinAbhängigkeitzurSelbstwahrnehmunginbewusstenGefühlen (sekundäreEmo*on)undüberdauerndenS*mmungslagen (Physiognomie) • primäreEmo*onenkönnenvonsekundärenEmo*onenüberlagert (maskiert)werdenundführenzuMischmimik,unvollständigerMimik undreduzierterMimik • dieseUnklarheitensteigenmitdemGradunverarbeiteterBelastungen • imVerlauferfolgreicherPsychotherapienwirddieMimikklarerund vollständiger;undmitderZeitüberwiegenposi*veEmo*onen • emo*onaleKommunika*onbringtdeneigenenemo*onalenZustand zumAusdruck,hateineSignalfunk*onfürdasGegenüberundistnicht unbedingtiden*schmitdenbewusstkommuniziertenGefühlen; inhaltlicheKommunika*onistaufdiesprachlicheVerständigung ausgerichtet(zweiPhasenderKonfliktkommunika*on:kathar*sch, klärend) • derAusdruckvonEmo*onen(nonverbal,präverbal,paraverbal)istmit ver*evemErlebenderBefindlichkeitgekoppeltundermöglichtneben derVerständigungauchdiever*eveSelbstwahrnehmung Kogni*onspsychologie • 1.Genera*on:fokussiertdieInhaltekogni*verProzesseanalogzur Computermetaphorikder„Informa*onsverarbeitung“(z.B.BECK) • 2.Genera*on:fokussiertdiekörperlicheundinterpersonelle Kontextbezogenheitkogni*verProzesse(embodiment,enactment) • 3.Genera*on:formulierteinübergeordnetesModelldergeis*gen EntwicklungunddesSelbstbewusstseins,indempräkogni*ve Prozessezunehmendbewusstrepräsen*ertwerdenundindemdas DenkenselbstzumGegenstandMetakogni*verReflexionwird (Mentalisierungsmodell,epistemologischerKonstruk*vismus) • DanielKahneman:wirbrauchensowohldasschnelleDenken (Fühlen)alsauchdaslangsameDenken(Reflek*eren),beide Systemesindinkohärentundergänzensichdurchihre Verschiedenheit,dieseInkohärenzkannreduziertaberniemals besei*gtwerden.DasErlebenbeeinflusstdasDenkenmehrals umgekehrt.DasgiltauchfürWissenschavler! FazitzurKogni*onsforschung: • intui*v-erlebenderModusistnotwendig,kannaberebensotäuschen wiederreflexiv-bewussteModus • eindualesModellanerkenntdenhohenEinflusspräkogni*verProzesse bereitsunternormalpsychologischenBedingungenundihre Wechselwirkungmitdemkogni*venSystem • AkzeptanzvonInkohärenz,ArbeitmitderDualität • Beck'scheKogni*onstheorieistexperimentellwiderlegt • ZieleinerPsychotherapieistdieKohärenzvonFühlenundDenken FazitzurGrundlagenforschung: ModelldervierSelbststrukturen KonsequenzfürdiePsychotherapie • gezielteFokussierungderAufmerksamkeitallervier Selbststrukturenindernarra*venoderImagina*ven VerarbeitungbelastenderErfahrungenmitdemZielder Reduk*onkörperlicher(Desoma*sierung)und emo*onalerErregung(Beruhigung)undkogni*ver Integra*on(Integra*oninSelbstbildundSelbstwert) • AnerkennungeinesKon*nuumsderVerarbeitung belastenderErfahrungenvonInkohärenzbishinzur Dissozia*onundFragmen*erungderPersönlichkeit (VerknüpfungmitErkenntnissenderTraumaforschung) Entwicklungspsychologie, SelbstentwicklungundSelbstwert • vomStufenmodell(Erickson,Sulllivan)zumModelleiner kon*nuierlichenEntwicklung:Zwei-Prozess-Modellder Entwicklungsregula*oninAnlehnunganPiaget • Realitätsanpassung(Akkomoda*on)oder Selbstentwicklung(Assimila*on)mitdemZielderResilienz undderVerringerungderBedrohungenfürdas Selbstkonzept • GründefürdieWegentwicklungvonStufenmodellen: 1.EntwicklungfindetjederzeitstaIundistjederzeitmöglich. 2.Wirfunk*onierenovnichtnuraufeinemReifungsniveau. • PsychotherapieistnichtnurProblembewäl*gungsondern Selbstentwicklung(sieheAkzentevonVTundPA) • Selbstbilddiskrepanzzwischenexplizit-narra*vemund erlebt-subjek*vemSelbstistentwicklungspsychologisch relevantfürdieEntwicklungdesSelbstwerts. • DerSelbstwertisteineFolgegelingenderoder misslingenderBedürfnisbefriedigung. • Selbstwertdiskrepanzdessozialpräsen*ertenSelbstund deserlebtenSelbstkehrthierwiederalsDiskrepanz zwischenimplizitemSelbstwertundexplizitemSelbstwert. • SelbstentwicklungzieltaufdieVerringerungdieser DiskrepanzundeineverbesserteBedürfnisbefriedigung. FazitfürdiePsychotherapie:AkuteProblembewäl*gungist nachhal*gerinVerbindungmitSelbstentwicklungbzw. Persönlichkeitsentwicklung.Entscheidendisthierdie nachträglicheVerarbeitungderBelastungsfaktoren,dieden implizitenSelbstwertbeeinträch*genundzumzweitendie EinbeIungderErfahrungindenexplizitenSelbstwertbzw. dasSelbstbild. PersönlichkeitundPersönlichkeitsstörung • „Persönlichkeit“lässtsichineinersalutogene*schenSichtweiseals Konglomeratangeeigneterrela*vüberdauernderaberauchwandelbarer Bewäl*gungss*lebeschreiben(traits)imUnterschiedzumschonfrüh erkennbarendauerhaven„Temperament“oderwechselhavenZuständen (Selbst,states). • KomplexeDimensionaleMerkmalskonzepte(z.B.„BigFive“oder „Funk*onsniveaudesSelbstundderBeziehungen“imICD-11oderinder OPD-2)lösenkategorialeoderkogni*vreduzierteMerkmalskonzepteab. • Unterungüns*genEntwicklungsbedingungendominierenproblema*sche Bewäl*gungsmuster,Risikoverhaltensweisenundchronischeinnere Konflikte,dieeinerseitsdemkurzfris*genSchutzundderKompensa*on vonemo*onalemStressdienenunddieandererseitsmitFolgeproblemen verbundensind. • EinstrukturellesFolgeproblemderPersönlichkeitsentwicklungistdie Fragmen*erungbzw.Unverbundenheitverschiedener Persönlichkeitsaspekte,dieexternalemo*onaltriggerbarsindundsichder Selbstkontrolleentziehen(Integra*onsniveau). • DerÜbergangvoneinemPersönlichkeitss*lzueiner Persönlichkeitsstörungistfließend.Zudembestehteinegesunde PersönlichkeitauseinerVielfaltmöglicherS*laspekteundeine Persönlichkeitsstörungistwahrscheinlicher,wenneinS*lstarkdominiert unddieBewäl*gungsmöglichkeiteneinschränkt. • Imsog.„Spektrummodell“gehtmanvoneinergemeinsamen VulnerabilitätvonPersönlichkeitsstörungenundsymptoma*schen Störungenaus.ImZentrumderBetrachtungstehenhierProblemeder Emo*onsregula*on. • VoneinigenAutorenwerdendieseProblemeseparatbetrachtet,obwohl sichausderTraumaforschungklareHinweisedaraufergeben,dass ProblemederEmo*onsregula*onimZusammenhangmitunverarbeiteten Belastungsfaktorenauvreten! FazitfürdiePsychotherapie:DiePersönlichkeitsentwicklung sollteauchunterhalbderSchwelleeiner PersönlichkeitsstörungimmerzumGegenstanddes ä*ologischenVerständnissesunddesFallkonzepteswerden (personorien*ertesTherapieverständnis).SiemussimFalle einerPersönlichkeitsstörungTeildesFallkonzeptesundder Behandlungsein. Evidenzenderstörungsspezifischen Therapieforschung:Depressionsforschung • beiDepressionenzeigensichgeringereRückfallratenbeiEFT alsbeiKVT,währenddiedirektenWirkungsunterschiedesich wenigersymptombezogenzeigenalsimHinblickauf interpersonelleProblemezugunstenderEFTausfallen. • Einegeringereemo*onaleReak*vitäterweistsichals bessererPrädiktorfürRückfällealsveränderteDenkprozesse (kogni*veReak*vität). • BeischwerenDepressionenbrauchteskomplexere TherapieplänemitprimärsymptombezogenerEntlastungund EinsatzvonPsychopharmakaoderanderenkörpernahen VerfahrenderS*mula*on(Ak*vierung,Schlafentzug,Licht, EKT). • DiedirekteBewäl*gungaktuellerundbiografischer interpersonelleremo*onalerBelastungenhatsicheinemrein interpersonellenVorgehenalsüberlegenerwiesen(CBASP,ST wirksameralsIPT). Evidenzenderstörungsspezifischen Therapieforschung:Traumaforschung • Sonderstellung:istsowohleineigenständigesStörungsbildimAkutbereich alsauchentwicklungsrelevanteä*ologischeBedingungfür Persönlichkeitsstörungenundkörperlicheundpsychischeklinische Störungen(Traumafolgestörungen) • dieForschungzumTraumagedächtnisbestä*gtsowohldie Grundlagenforschungzur(verstärkten)Inkohärenzeinesextern ak*vierbarenGedächtnisses(nichtintegriert,implizit)undeinesverbal zugänglichenGedächtnisses(integriert,explizit):„duale Repräsenta*onstheorie“(SAM+VAM)alsauchdieDissozia*onstheorie (Janet) • damitwiderlegtdiemoderneTraumaforschungsowohldie Verdrängungstheorie(Freud)alsauchdiekogni*veTheorie(Beck): belastendeKörperreak*onen,intrusiveGedächtnisinhalte(visuelle Erinnerungen)unddamitverbundeneEmo*onensindsomitpermanent ak*viertoderzumindestak*vierbar!DieseAk*vierungfindetaußerhalb deskogni*venSystemsstaIundwirdalsEinbruchderPsycheoder Persönlichkeiterlebt! • DieAk*vierunghateinezeitlose„Hier-und-Jetzt-Qualität“undtriggertje nachEinflussaufdieGesamtpersönlichkeiteineVielzahlvon Schutzmechanismen. • DieACEStudie(N=17337)zeigteextremlangfris*geAuswirkungen schwererBelastungenderersten18Lebensjahreaufdengesamten LebensverlaufbeidurchschniIlich54JahrealtenPa*entender MiIelschichtKaliforniensmiterheblichenFolgen;Personenmit mindestensviersolcherBelastungsfaktorenhabeneinedurchschniIlich um20JahregeringereLebenserwartung! • FrüheBelastungsfaktorenspielenbei64%derAllgemeinbevölkerungeine ä*ologischeRollefürdenGesundheitszustand;in78,5%gehendie trauma*schenBelastungenvondereigenenFamilieausundwerdenauch transgenera*onalweitergegeben. • DieRedevoneiner„Traumaschwemme“(Rudolf)oder „Traumaüberschätzung“(Linden)mussaufdiesemHintergrundals Fehleinschätzunggesehenwerden;allerdingssolltenemo*onale Belastungsfaktorendifferenziertwerden,umnichtpauschalallesals trauma*schzubezeichnen! • DieWahrscheinlichkeiteinerNichtverarbeitungtrauma*scher StressbelastungenisthöhermitdemGradderindividuellenemo*onalen Intensität,derinvalidierendenoderunempathischenReak*onnaher BeziehungspartnerundbeigesellschavlichemDesinteresseander Belastung(sozio-interpersonellesKontextmodellderPTSD) • traumafokussierteBehandlungenerweisensichalswirksamerals ausschließlichstützendeBehandlungsansätze;beimul*plenund entwicklungsrelevantenTrauma*sierungensollteeinevorrangige StabilisierungderPersönlichkeitangestrebtwerden. DiefundamentaleBedeutungderACEStudie(N=17775,54J) WeitereStörungsspezifischeEvidenzen Schmerztherapie • Schmerzisteineemo*onaleErfahrung,dieauchfrühereErfahrungenmit Verletzlichkeit,BestrafungoderEinsamkeitak*viert • Schmerzvulnerabilitätsteigtmittrauma*schenBelastungen: Misshandlungen,Übergriffe • BiofeedbackundSchmerztransforma*onsindwirksamepsychologische Techniken,wenndiesoma*scheKomponentemitbehandeltwirdund wennSchmerznichtnuralsorganischesEreignisgesehenwird • eswirdzuschnelloperiertunddiepsychosozialenSchmerzkomponenten werdenmeistignoriert Trauerreak*onen • diesehrindividuellenFormenderTrauerverarbeitungverbietenein manualisiertesVorgehen • TraueristeinkomplexerVorgangderAuseinandersetzungmiteiner Verlusterfahrung • jeintensiverdieemo*onaleAuseinandersetzungist,destogeringeristdie WahrscheinlichkeitfürIntrusionenundeinemErstarrenimVerlust • komplizierteTrauerlässtsichanalogzueinertrauma*schenStörung behandeln • Akzeptanzistwich*geralsErwartungsdruckoderAnspruchauf Veränderung AnpassungsstörungenundBelastungsreak*onen • TypischeMerkmaleerheblicherakuterBelastungensindIntrusionen, MinderungdesSelbstwerts,Schlafstörungen(nachz.B.Trennung, Scheidung,Kündigung,DiagnoseeinerschwerenErkrankung,Insolvenz) • Stressstörungenlassensichebenfallsals„leichteFormderPTSD“ behandeln FazitderstörungsspezifischenForschung:bedingungsloseAkzeptanzund AnteilnahmesindinVerbindungmitkonkretenAngebotenzuimagina*ver Bewäl*gungsarbeitderKerneinererfolgreichenTherapieemo*onaler Belastungsfaktoren Interven*onsforschung • Emo*onal-Imagina*veBewäl*gungsarbeitist differenzierterundwirksameralsExposi*on, Stressbewäl*gungstraining,reineEntspannung oderHypnose • typischeMerkmalederImagina*onsind: FokussierungderAufmerksamkeit,Zunahmeder Vorstellungsak*vität,veränderte Zeitwahrnehmung,verbesserte Körperwahrnehmung,Zunahmeemo*onaler Ak*vität,Abnahmekogni*verAk*vität • dieVerbindungvonEntspannungund Imagina*onsarbeitver*evsowohldie KörperwahrnehmungalsauchdieEmo*onalität • Emo*onaleReak*onenverändernsichdeutlich beiimagina*verNeubewäl*gung • veränderteemo*onaleReak*onensindein bessererPrädiktorfürerfolgreiche Psychotherapiealskogni*veVeränderungen Fazit:Imagina*onsarbeitsolltetransdiagnos*sch alsBewäl*gungshilfeemo*onalbelastender Erfahrungenangewendetwerden Fragenandiepsychotherapeu*sche Wissenschav • Psychiatrie:warumwirdtrotzErfolglosigkeitweiternachkausalen „Biomechanismen“gesucht? • Kogni*vePsychologie:warumwirdeineveralteteu. reduk*onis*scheKogni*onspsychologiegelehrtundneuere Befundeignoriert? • WarumwerdenEntwicklungspsychologieundklinischePsychologie immernochnichtverbunden? • WarumverlierendieGrundlagenwissenschavenfürdie PsychotherapieihrebegründendeFunk*on? • Warumwirdpseudonaturwissenschavlichnach „Psychomechanismen“alsStörungsursachegesucht? • WarumdominiereninderPsychotherapieforschungimmernoch sehreingeschränktvalideRCT-Studien(Effek[orschung)? • WarumwerdendieErkenntnissederProzessforschungnichtin Modelleumgesetzt? • WarumwirddasReliabilitäts-Validitäts-Dilemmanichtgelöstdurch übergeordneteModellarbeitunddurchbreite verfahrensübergreifendeIntegra*onderBefunde? • WarumwerdenNatur-,Geistes-undSozialwissenschavennicht integriert? • WarumwirdStudenteninderPsychologieimmernochein theore*scherScherbenhaufenvermiIeltohneZusammenhangund mitsehreingeschränkterBedeutungfürdiePraxis? • Warumfindetkaumwissenschavstheore*scheSelbstreflek*on staIbzw.warumwirdinderInterpreta*onkaumaufdieGrenzen derjeweiligenMethodik/Methodologiereflek*ert:naiver EmpirismusstaIkonstruk*vis*scheEmpirie? Holzkamp:„WissenschavspartsichselbstausderAnalyseaus“ Antwort „weilsichgegenwär*gmitdemSuggeriereneines ökonomischenNutzensvielschnellereineakademische Karriereau[auenlässt“!DieserNutzenwirddurchReduk*onismen suggeriert.DamitwirdWissenschavzumDienstleisterderWirtschav/der Kostenträger,stelltnichtmehrdasSubjekt/denPa*entenindenMiIelpunkt, undmachtsichselbstzumObjektdesNeoliberalismus.DieAnbieter(Kliniken, Therapeuten)und‚Nutznießer’(Pa*enten)werdendabeiselbstzumObjekt. Beispiel:KonzeptderQualitätssicherungnachIndustrienormen(DIN,ISO) VorhersagenvonGoldfriedzuMCO’s(1996)bzw.zurLiaisonzwischen Effek[orschungundKostenträgern: • ausmethodologischenBegrenzungenderForschungsrealitätwerdenklinische Einschränkungenfürprak*schtä*geTherapeuten • einParadigmakönntediekünvigeEntwicklungderPsychotherapie beherrschen • ErfahrungundGeschicklichkeitvonPsychotherapeutenwirdzumHandikap uminterpre*ert(s.z.B.Konzeptder„Manualtreue“vonSchulte) • einschneidendeBehandlungsleitlinienführenzumEinfordernbes*mmter VorgehensweisenundzumRisikovonKuns[ehlerprozessenbei Nichtbefolgung. Lösungen: 1. BehandlungskonzepteundvalideÄ*ologiemodellesolltenprimär ausderPraxisherausentwickeltwerden. 2. VerknüpfungderGrundlagenwissenschavendurch metatheore*scheModellbildungundVerpflichtungder PraxisfelderaufdiegrundlagenwissenschavlicheBegründung 3. Wissenschavscha}BegründungsgrundlagenfürdiePraxisund verdichtetdasPraxiswissendurchtheore*scheundempirische schulenübergreifendeModellentwicklungundEvalua*on 4. wissenschavstheore*scheSelbstreflek*on:vomnaiven Empirismuszurkonstruk*vis*schenEmpirieundSelbst-bzw. Gesellschavskri*k 5. mul*methodaleVorgehensweisenundForschungsstrategien;z.B. kompara*veKasuis*k. 6. wechselsei*geKorrekturvonWissenschavundPraxisstaI Selbstüberhöhungund 7. SelbstverpflichtungaufRegelnderRedlichkeitzwischen WissenschavlernundHochschule,Vermarktungsverbot. Hintergrund:WasistNeoliberalismus? EineWirtscha)sideologieinReak*onaufdieWeltwirtschavskrisezwischendenWeltkriegen,die nachdemZweitenWeltkrieg1.zurbeherrschendenökonomischenIdeologiewurde,seitden achtzigerJahren2.zueinerzunehmendbeherrschendenpoli*schenIdeologiewurde,unddie seitdem3.mitihrenGrundaussagenfastalleprak*schenLebensbereicheprägt. MerkmaleneoliberalerPoli6k:AusrichtungderGesellschavanMarktprinzipien(„Poli*kund GesellschavsolltenderÖkonomiefolgenumWirtschavskrisenzuverhindern“),Priva*sierungen öffentlichrelevanterUnternehmen(z.B.desGesundheitswesens),Sozialkürzungen,Priorisierung desArbeitsmarktes(„Arbeitsplätze=Sozialpoli*k“),BelastungvonArbeitseinkommenund EntlastungvonVermögenundErbschaven,Nivellierungder‚Arbeitnehmer’-und‚Verbraucher’Rechtedurch„Freihandel“oderWährungsreform,EigenverantwortungundEigenleistungwird zumoberstenPrinzip.(Literatur:PatrickSchreiner:UnterwerfungalsFreiheit.PapyRossa2016) DieRealität:staIwirksamerKrisenverhinderungDominanzderRealwirtschavdurchdie FinanzwirtschavundUmverteilungvonFleißignachReich. GrundaussagenneoliberalerLebensführung:DerMenschhatsichmarktkonformund leistungsorien*ertzuverhalten,solltesichpermanentumWeIbewerbsfähigkeitbemühen,sollte Marktgegebenheitenakzep*erenundistfürseinenErfolgoderMisserfolgselbstverantwortlich. Erfolgreichist,werunternehmerischundegois*schdenktundsichselbstdiszipliniertverhält.Der Menschhatjederzeitanpassungsbereitundflexibelzusein.Erfolgisterkennbaram ökonomischenErtrag.ÖkonomischbesserGestelltesind„Leistungsträger“.ImpliziteIllusion„je höherderAufwanddestohöherderErtrag“wirktalskollek*verAnreiz. DieRealität:dieScherezwischenAufwandundErtragkla}immerweiterauseinander. Gesellscha)licheFolgen:AlleLebensbereichewerdendenMarktbedingungenangepasstmithilfe einersog.„Qualitätssicherung“;d.h.flächendeckendeSchaffungeinerMindestqualität,billigin derHerstellung,op*malimErtrag:LebensmiIel,Bildung(PISA,Bologna...),Wissenschav (Bachelor,Rankings,Exzellenz),Gesundheit,Partnerwahl,Erziehung,...u.v.a.m.(Ökonomischervs. humanis*scherQualitätsbegriff).AlleswirdinKategoriendesErtragsundderKostenbewertet. IndividuelleFolgen:derMenschvermarktetsichselbstwieeinProduktundho}aufeinen möglichstgutenPreis,AnpassungandieMarktbedingungenwirdzumoberstenPrinzip.Wer krankist,istselbstschuldundmussanseinenDefizitenarbeiten. Selbstbewertung:WerdeichdenAufgabengerecht?WiebinichimVergleichzu Anderen?(Benchmarking) Selbstop*mierung:WohabeichDefizite?WelcheBeziehungenzuanderenMenschen benö*geichundwelchenicht?Wiekannichmichvonanderenabhebenundmir Vorteileverschaffen?SelbstbezogenheitstaIEmpathie,KonkurrenzstaIKoopera*on Selbstdarstellung:permanentAufmerksamkeitgenerierenundwahrgenommen werdenwollen. Allesdieswirdals„Freiheit“verkauv:Dualleinentscheidestwievielduwertbistund wodustehenwillst.DiezahlreichenZwängewerdenunsichtbar. Ungerech*gkeitenwerdenals„selbstverschuldet“zurückgewiesen:DuhastDeine FreiheitundDeineMöglichkeitennichtgenutzt.StehDirnichtimWege.Denke posi*v!Allesistmöglich!VerkaufeDichbesser! WelcheRollehathierdiePsychotherapie?WieernstwirdderPa*entgenommenals Mensch mit Erfahrungen, Persönlichkeit und in seinem berech*gten Bedürfnis nach Schutz und Empathie, Zeit und Aufmerksamkeit? Und wie weit wird er nur noch als Konsument einer preiswerten Standardlösung gesehen und behandelt (Psychopharmaka,standardisierteTherapie,gesundheitspsychologischeProgramme)? Qualifika*onsvoraussetzungenfür Wissenschavler (Grounded-Theory-Modellv.Strauss&Glaser,in:PetraMuckel,Qualita*ve Psychologie,1998) • sichmitOffenheitaufeinThemengebieteinlassenkönnen • ineinenintensivenKontaktzueinemProblemfeldundden PersonendiesesFeldseingehenkönnen • sozialeSensibilitätundEmpathie,Bereitschavzur Selbstreflexion • eigeneKonzepte,Gewohnheiten,Haltungen,Werte, Vorlieben,Abneigungen,Selbstverständlichkeitenetc. wahrnehmenundzurDisposi*onstellen • einenreflek*ertenUmgangmitderVerwobenheit zwischeneigenerPersonundPersonendes Untersuchungsfeldentwickelnkönnen • diealltagsweltlicheSozialkompetenzreflek*ertinden KontextwissenschavlicherForschungtransferierenkönnen • WissenschavalsintellektuellesAbenteuermitungewissem Ausgangwagenkönnen • mehrdeu*geSitua*onenertragenohnevorgegebene schnelleLösungen • eigeneanaly*scheFähigkeitenentwickelnundvertrauen ohnevorgegebeneInterpreta*onskonzepteanzuwenden • FreudeanKonzeptbildungundModellbildungkomplexer Phänomene • polyphonesWeltbild,indemesnichtnureineeinzige Wirklichkeitgibt • größereProzess-alsProduktorien*erung • Fähigkeitzursystema*schenHandhabungkomplexer Methodik FazitvonFrauMuckel:Diequan*ta*v-methodische Mainstreamsozialisa*onhataufdieseVoraussetzungenfür qualita*veForschungdenCharaktereines „Abtötungsverfahrens“.EsbrauchtzurHandhabungdes qualita*venForschungss*lseineArt„zweiteSozialisa*on“. StärkenundSchwächenderdreiWellender Verhaltenstherapie ErsteWelle(prädiagnos*sch,verhaltenszentriert,behavioral): +FundierunginTheoriendesgesundenpsychischenFunk*onierensbzw.Verhaltens +AnspruchderNachvollziehbarkeitundBeobachtbarkeitfürdenPa*enten(derZiele,der Methoden,desFallkonzeptes,destherapeu*schenProzesses) +FokussierungaufaktuellaufrechterhaltendeBedingungenanstaIVergangenheit +beobachtbareFunk*onalitätstaIunbewussteInten*onalität(PA) +BetonungdesBewäl*gungscharakterseinerPsychotherapie --methodologischerBehaviorismuslässtsichnichtaufrechterhalten(s.Psychobiologie) --ÜberbetonungdesDefizitkonzeptes(Verhaltenwurde„nichtgelernt“) --ÜberbetonungexternerFunk*onalitätenbzw.deraktuellenUmweltbedingungen ZweiteWelle(diagnost.,kogni*onszentriert,kogni*v-Behavioral) +BetonunginnererProzesse(sozialesModelllernen,Kogni*onen) +Akzentuierungderkogni*venVerarbeitungstaIbloßeremo*onalerAk*vierungoder einemeinfachenVerhaltenstraining +BetonungderMakroanalyse(ehemalsO)alsErweiterungderMikroanalyse +EntwicklungzahlreicherproblemspezifischerModellederSelbstaufrechterhaltung --aberauch:Problem-undStörungsfixierung,technischeMethodenvielfaltund Eklek*zismusbeiKomorbidität(addi*vesmodularesVorgehen) --BruchmitderGrundlagenforschung(Bewährungwich*geralsBegründung) --Fokussierungaufkogni*ve„Ursachen“(Beck,Margraf&Schneider,...)und VernachlässigungdersozialenLerngeschichte:Kogni*vismus --keineEinbeziehungderteilnehmendenDimensionmenschlichenVerhaltens (RückkoppelungvonBindungserfahrungenaufSelbstbildundEmo*onsregula*on) --Abwendungvonderfunk*onalenEinbeIungdesVerhaltens(Selbstaufrechterhaltung staIAufrechterhaltung) DriIeWelle(achtsamkeitsbasiert,transdiagnos*sch) +RückbezugaufdieFunk*onalitätvonVerhaltenundKogni*onen(ACT) +Betonungpräkogni*verProzesse(ST,CBASP,MT)undbiografischerErfahrungen(CBASP, ST)undderPersönlichkeitsentwicklung(DBT) +BetonungderAkzeptanz/ValidierungvorhandenerErfahrungenvorderVeränderung +BetonungderTransforma*onemo*onalerErfahrungenvoreinemTrainingneuer Kogni*onen/neuenVerhaltens +Aufwertungdertherapeu*schenPersönlichkeitunddertherapeu*schenBeziehung --VerlasseneineseinheitlichenRahmens(Ä*ologie,Fallkonzept,Interven*on)und AufspliIerunginzahlreicheTherapiemodelle(ST,CBASP,MKT,ACT,MBSR,DBTetc.) --weitereLockerungderAnbindungandieGrundlagenforschungundAufgabeeines konsistententheore*schenRahmens --EntwicklungzahlreichereigenständigvermarkteterBehandlungsstrategienund AbkopplungvonderAusbildung(Schulenbildung;Zer*fikatehandel„Psychotherapieim Handel“) Konsequenz: Verlusteinestheore*schenFundamentesundRahmens,wenigüberzeugende FixierungaufdieLerntheorienundeinekogni*veTheorie,Fehlentwicklungen spitzensichweiterzu,Psychotherapiewirdnichtmehrangemessen verstandenundbezahlt(„McDonaldisierung“),dieMainstream-VT(addi*ve Modularisierung)entsprichtnichtdendt.PTR! („addi*vesymptomorien*erteAnwendungverschiedenerMethodenistnichtVT“S.3) IntegrierendesÄ*ologiemodell:dieBelastungskaskade! KonzeptderRisikoverhaltensweisen • Risikoverhaltensweisenkompensierenkurzfris*gemo*onalen StressundsindselbstQuellegesundheitlicher Beeinträch*gungen • Gesundheitspsychologischhandeltessichum‚personale‘und ‚proximale‘Risiken(imUnterschiedzu‚strukturellen‘und ‚distalen‘Risiken),diekurzfris*gbenö*gtwerden,auchwenn ihrelangfris*gnega*veAuswirkunggesehenwird • dieswirdals„verzerrteRisikoeinschätzung“oderals „unrealis*scherOp*mismus“bezeichnet • UrsacheausgesundheitspsychologischerSicht:falsche Informa*on,Abwehrtendenzen,Selbstwertschutz • GesundheitspsychologischeKonsequenz:1.Informa*on, (welcheallerdingsmeistabgewehrtwird),2.Erkrankungenim Umfeldführenbei30-50%zurak*venRisikovermeidung • Psychotherapeu*scheKonsequenz:funk*onaleZusammenhg. mitemo*onalemStress,Persönlichkeitsentwicklung, SelbstwertundLebenss*lentdeckenundaufzeigen+ Bewäl*gungsmöglichkeitenentwickeln:Resilienzau•auen (emo.Stressresistenz)undKompensa*onsdruckverringern! Theore*scheFundierung StörungsentwicklungundChronifizierungalserweitere Bewäl*gungemo*onalenStresses(körperliche+psychische ErkrankungenalsDekompensa*onunterakuten+chronischen Belastungen) Persönlichkeitsentwicklung:Selbstwert-Iden*tät-Struktur; Konflikte,Lebenss*lmitRisikoverhaltensweisenals überdauernderBewäl*gungss*l(Kompensa*on) Sozialer-gesellscha:licherKontext(außerfamiliäre Sozialisa*on;Risiko-+Schutzfaktoren, Entwicklungsbedingungen,Normen) Bindungstheorie/Modelllernen(familiäreSozialisa*on) WeitergabeundVerinnerlichungvonBindungserfahrungen; impliziterSelbstwert(Co-Regula*on) inkohärente-dissoziaAveEmoAonsverarbeitungprägender belastenderErfahrungen(Dissozia*onstheorie/HorowitzModell) Therapieplanungundtherapeu*scheAufgabe 1. Dieprimäretherapeu*scheAufgabebestehtindernachträglichen emo*onalenBewäl*gungderemo*onalenBelastungsfaktoren.Hierkommt denentwicklungsrelevantenBelastungsfaktorendieentscheidendeRollezu,da siesichinderRegelüberdengesamtenLebensverlaufnachteiligauswirken, wennSienichtgezieltbewäl*gtbzw.behandeltwerden. 2. Diesekundäretherapeu*scheAufgabebestehtinderEntwicklungeines VerständnissesdereigenenPersönlichkeit(persönlicheS*le,mo*va*onale Konflikte)undderFunk*ondesRisikoverhaltensundseinesSchutzcharakters, dieeinerAuseinandersetzungmitpersönlichenVerletzungenoderBelastungen imWegestehen(Persönlichkeitsarbeit). 3. Dieter*äretherapeu*scheAufgabebestehtineinerBewäl*gungder gesundheitlichenStörungengegebenenfallsunterZuhilfenahmevon MedikamentenundimVerständnisderFunk*ondieserStörungenimHinblick aufihrenerweitertenSchutzcharakter. DiePriorisierungdieserdreiInterven*onsbereichehängtganzvonden AusprägungenderdreiBelastungsgradeimEinzelfallabundsollteauchaufdie Möglichkeitendeskonkretentherapeu*schenSe‚ngsabges*mmtwerden (sta*onär,ambulant,Beratung,Kriseetc.). Problemekonven*onellerFallkonzepte VernachlässigungderbiografischenHerleitungeinergesundheitlichenStörungund fehlendeFokussierungentwicklungsrelevanterSchlüsselerfahrungen: Dogma:Biografieistunwich*g. • Ausblendendermakroanaly*schenFunk*onalitätenderSymptoma*k: Dogma:MikroanalyseoderVerhaltensanalyseistdiagnos*schentscheidend • FehleneinerBeziehungsanalyseundeinerReflexionaufdieGestaltungder therapeu*schenBeziehung Dogma:TechnikstehtimZentrum,Beziehungenwerdenüberschätzt (Technokra*e). • fehlendeIndividualisierungderBehandlungsstrategieundausschließliche Orien*erungderInterven*onenanStörungsmodellen Dogma:Therapieorien*ertsichausschließlichanderStörung (Störungsfixierung) • TherapieplanungalsseriellesAuflistenallerstörungsspezifischenTechniken Dogma:beimehrerenStörungensindallegewissenhavnacheinander abzuarbeiten(technischerEklek*zismus,addi*veModularisierung). • VernachlässigungderPersönlichkeitsdiagnos*k Dogma:behandeltwirddieStörung,nichtdiePerson.Wirwollenja keine RundumerneuerungdesPa*enten • FehleneinerstringentenGesamtbehandlungsstrategieundeinesrotenFadens Dogma:einenrotenFadenbrauchtesnicht,ihnkannesauchin einer mul*kondi*onalenBetrachtungsweisegarnichtgeben. • fastausschließlichnurnochkogni*veArbeitalaBeckmitAnspruchauf Distanzierungvon„dysfunk*onalenDenkweisen“beigleichzei*gemVerzichtauf unmiIelbareemo*onsverarbeitendeInterven*onen(analogzurTraumatherapie) Konsequenz: symptomorien*erte,persönlichkeitsorien*erteundemo*onsverarbeitende TherapiestrategiensolltenaneinemzentralenrotenFadenzusammenführen: • diagnos*sch:WovormusssichderPa*entammeistenschützen?AufwelcheWeise habeninterak*onelleS*le(Persönlichkeitss*le),Risikoverhaltensweisenund gesundheitlicheStörungeneineSchutzfunk*onimHinblickauf selbstwertverletzende,poten*elltrauma*scheoderposIrauma*sche Erfahrungen?Wogibteseineemo*onaleVerbindung(innererAuslöser:Sdintern) zwischenentwicklungsrelevanten,chronischenundakutenBelastungsfaktoren? • therapeu*sch:inwieweiterhältderPa*entAuƒlärunginderlangfris*g gesundheitlichenBedeutungderBelastungsfaktoren(sprechendeMedizin) • ...undunmiIelbareUnterstützungbeiihrerVerarbeitung(EinsatzunmiIelbar emo*onsverarbeitenderTherapiestrategien)? • integrierteFallkonzeptstruktur BeispielfürZusammenhangBelastung,PersönlichkeitundgesundheitlicheStörung: IntegriertesInterven*onsverständnis (Makroebene) Verhaltenstransfer aufdieSymptomebeneundaufdieBeziehungsebene("Klass.VT",EBP) KogniAveRekonsolidierungundIntegraAon EinbeIungindasexpliziteSelbstbild,Selbstvertrauen,Selbstbewußtsein(KVT, NET,...);Entscheidungen,Konsequenz ImaginaAveTransformaAon VerarbeitungbelastenderErfahrungenmitIntegra*onvonKörper(ET),Emo*onen (IM),Wahrnehmung(MetaK)undKogni*onunterstarkfokussierter Aufmerksamkeit(Traumath:IRRT,TFBCT,NET,BEPP;SchemaT) Persönlichkeitsarbeit ArbeitmitInstanzen;innerenEltern,Bezugspersonen,demSystem,denRessourcen Systemisch,PA,TP,DBT,MBT,Schematherapie(Modusarbeit) Beziehungsgestaltung interak*onelleMakroebene;Handhabunginterak*onellerKonflikte;Entkrävung emot.Schlüsselerfahrungen;PA,TP,Prozessforschung(AllgemeinePsychotherapie) Gesprächsführung interak*onelleMikroebeneundhumanis*scheGrundhaltung(Kommunika*onals sozialesBiofeedback)GT,EFT,PA ggf.iniAaleSymptomentlastung Symptoma*sche"ErsteHilfe"durchPsychopharmakaundevidenzbasierteVerfahren EBP(SonderfallTraumatherapie);+ergänzendinderTransferphase IntegriertesInterven*onsverständnis (Mikroebene) Gesprächsführungalsemo*onalerSpannungsbogen(sozialesBiofeedback) Diagnos*scheHilfsmiIel Diagnos*kprim.StressbelastungenundRisikoverhaltens(ISR) 2.Diagnos*kderPersönlichkeitss*le:z.B. „Persönlichkeitsporträt“Oldham&Morris(13S*le) 3.störungsspezifischeFragebögen: Diagnos*kallerrelevantengesundheitlichenStörungsbereiche (BDI,AKV,KSI,...) SchriIeemo*onalerTransforma*onsarbeit Arbeitsprinzip: es geht nicht um die Ak*vierung von Vergangenheit sondern um die Ak*vierung aktueller emo*onaler Spuren im Gedächtnis (analog Sd intern = Erlebnismuster),dieproblema*scheBewäl*gungsreak*onenauf der Persönlichkeitsebene oder Symptomebene triggern können (wunderPunkt=blinderFleck). Weitereop*onaleMethoden: Erzählmethode,Dissozia*onsarbeitnachStufenmodell (Erkundung,Reorien*erung,Distanztechniken), BiofeedbackdesHautwiderstands. BeziehungsarbeitalsInterak*onelle Interven*on BeziehungsarbeitsollInterak*onelleErfahrungennutzenfürdie Fokussierungderprimärentherapeu*schenAufgabeund Störungenauflösenbzw.verhindern.Siesetzteine BeziehungsanalyseundeinKonzeptzurBeziehungsgestaltung voraus. FazitundAusblick VerhältnisWissenschavundPraxis: • WissenschavundPraxissolltensich(wieder)wechselsei*gkorrigieren • WissenschavsolltenichtdurcheinParadigmabeherrschtseinundsich wiederstärkeranderGrundlagenforschungundderPraxisorien*eren anstaIanKarriereplanungundEffek[orschung • DiePraxissolltedenPa*entenindenMiIelpunktstellenundsichnicht naiv-wissenschavsgläubig„absichern“oder„rech[er*gen“wollen • DiePraxissolltesichdertäglichenVerantwortunggegenüberdem Pa*entenbewusstwerdenundeinenökonomischenQualitätsbegriff (kurzfris*geKostensenkung)voneinemhumanis*schenQualitätsbegriff (anechtenBedürfnissenderPa*entenorien*ert)unterscheiden • ausdieserVerpflichtungergibtsicheinprimäresRechtderPraxisauf Defini*onvonPsychotherapie,diesekundärvonderWissenschavgeprüv, verdichtetundkorrigiertwerdenkann ErhöhungderklinischenValiditätderBehandlungskonzepte: • VerzichtaufReduk*onenaufBio-oderPsychomechanismen,denendann mitentsprechendenTechnikenbegegnetwird • PsychotherapiesollteeingebeIetseinineinentwicklungspsychologisches undgrundlagenwissenschavlichintegriertesVerständnisdergesunden PersönlichkeitundderbelastetenPersönlichkeitmitgesundheitlichen RisikenundStörungen • diesführtauchzueinerAnnäherungvonPsychotherapiebeiKindernund Jugendlichen,ErwachsenenundaltenMenschen • Komplexitätpsychotherapeu*schenHandelnsdarfnichtunterschätzt werdenimHinblickaufdiefundamentaleBedeutungvon GesprächsführungundBeziehungsgestaltung • dazugehörtaucheinVerständnisdergesundenAnteileeiner PersönlichkeitanstelleeinerPathologisierungundStörungsfixierung entgegenderursprünglichenZieleinderVT • diesbedeutet:realeBelastungenderPa*entensolltenprimärernst genommenundbehandeltwerdenundkeine„Psychomacken“/ Mechanismen/Defizite(BelastungskaskadestaIStörungskaskade) • dasspezifischeVerständnisderEigendynamikvonStörungen(16%Varianz)sollteeingebeIetseinineintransdiagnos*schesÄ*ologie-und Therapieverständnis(84%) • traumatherapeu*scheKonzeptesolltenalstransdiagnos*schrelevant einenvielgrößerenRauminForschung,AusbildungundPraxiseinnehmen • inderAusbildungmüssenBeziehungskompetenzund PersönlichkeitsentwicklungdeutlichhöhergewichtetmitAufwertungder EinzelselbsterfahrungundderEinzelsupervision(s.a.Empfehlungdes GutachtensStraußetal2009) Fortsetzung:FazitundAusblick AnnäherungderTherapieschulenundAufwertungder Psychotherapie: • SchulenspezifischeKonzeptesolltenauchimHinblickauf die„Gefahr“einerAnnäherungaufgegebenwerden,wosie demempirischenKenntnisstandnichtmehrentsprechen • dasgiltfürdaspsychoanaly*scheÜbertragungskonzept undVerdrängungskonzeptgenausowiefürdie Lerntheorienoderdiekogni*veTheorieder Verhaltenstherapeuten,dieTheorieder SelbstaktualisierungderGT,oderdieÜberbewertungdes sozialenKontextesdurchdieSystemischeTherapie. • DiefruchtbarstenKonzepteunterschiedlicherSchulen solltenzusammengeführtwerden,weildamiteinvalides VerständnisfürPsychotherapieermöglichtwird: BedeutungvonGesprächsführung,Interak*oneller Wechselwirkungen,deskonkretenfamiliärenund gesellschavlichenKontextes,Verständnisfür Persönlichkeitsentwicklung,konkretesymptombezogene HilfenunddirekteHilfebeiderVerarbeitungschwerer Belastungen! • PsychotherapieundsprechendeMedizinsolltenangesichts derKostenexplosioninderApparatemedizinundim HinblickaufihrenachgewieseneEffek*vitätdeutlich aufgewertetwerden(DifferenzierungdesAngebots,der Bezahlung,derVersorgungsbreite)! • DasLeistungsangebotunddieBezahlungvon Psychotherapiekönnendeutlichdifferenziertundinder Summeverbessertwerden:Informa*onsgepräche, erweiterteDiagnos*k,therapeu*scheGespräche,Einsatz komplexerInterven*onenimBlock. • SprechendeMedizin(durchNicht-Psychotherapeuten) mussgegenüberderappara*venMedizindeutlich aufgewertetwerden,umsozial-emo*onale BelastungsfaktorenindenBlickzubekommenundzum GegenstandderBehandlungzumachen(Überweisung).