Transdiagnos|sche Psychologische Therapie

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Transdiagnos*sche
PsychologischeTherapie
(c) Dr.Mar*nWendisch
DownloaddesVortragsunter:www.psychotherapie-freiburg.com
EvidenzenderPsychiatrischen
Forschung
•  Placebo-Effektnichtnachweisbar
•  unspezifischesozialeBehandlungseffekte
(Personal,Aufmerksamkeit,Zeit,
Unterstützung)staIdessenimmerwich*ger
•  keinesubstan*ellenFortschriIebei
Psychopharmakaindenletzten30Jahren
•  keineErkenntnisse„biologischerUrsachen“
psychischerStörungen
•  USA:Psychopharmakazunehmend
verbreitet:täglich24,8%allerEinwohner!!!
•  USA:AusgabenfürPsychotherapieforschung
sinken!
Fazit:diebiomedizinischeSichtweise
dominiertdiebiopsychosozialesprechende
MedizinentgegenbesserenWissens:warum?
EvidenzenderEffek[orschung
(evidenzbasiertePsychotherapie)
ArtefaktederEffek[orschung:
•  ErfolgespezifischerInterven*onenundbetragenfak*schnur14-17%der
Erfolgsvarianzundwerdenüberschätzt(60-80%inEffektstudien)
•  Erfolge„unspezifischer“Interven*onenwerdenunterschätztundbetragen
mindestens50%derErfolgsvarianz.
•  DieÜbertragungderEffek[orschungaufdiePraxisführtzuzahlreichenProblemen,
diebereits1996vorhergesagtwurden:eingeschränktestechnokra*sches
Behandlungsverständnis,ausderMethodologiediesesForschungsansatzes
erwachsenVorgabenundZwängefürTherapeutenundKliniken,therapeu*sche
ErfahrungwirdzumHandikap,RisikovonKuns[ehlerprozessensteigt,Eklek*zismus
beiKomorbidität
Fazit:DieÜberinterpreta*onderEffek[orschungführtzueinemreduzierten
VerständnisvonPsychotherapieanalogderWirkungvonMedikamenten:warumistsie
trotzdemsopopulär?
EvidenzenderPsychotherapieprozessforschung
•  GenericModel1986:einewirksameTherapiehängtzusammenmitder
OffenheitseitensdesPa*enten,derQualitätdertherapeu*schen
Beziehungundderemo*onalenBeteiligungdesPa*enten;diesewächst
mitderemo*onalenResonanzunddererlebtenUnterstützungundder
EmpathiedesTherapeuten
•  Wirkfaktorenmodell1995:Ressoucenak*vierung,Problemaktualisierung,
KlärungundBewäl*gungsindallegleichermaßenfüreinewirksame
Therapiewich*g.InTherapieschulenwerdendieWirkfaktoren
unzureichendgenutzt.
•  PsychologischeTherapie1998:DabeisolltenMusterinterpersoneller
Beziehungen,dieRegula*onelementarerBedürfnisseundsichdaraus
ergebenderKonflikte,ineinenZusammenhangmitFunk*onund
EigendynamikgesundheitlicherStörungengestelltwerden,ausdemsich
dieübergeordneteBehandlungsstrategieergibt.
•  ErfolgreicheTherapeutensindbiszuzehnmalwirksameralsnicht
erfolgreicheTherapeuten.PersönlichkeitundInterak*onsverhaltendes
Therapeutenistsomitwich*gerfürdenTherapieerfolgalsdie
Verfahrensweise/Schule.
•  1.Konsequenz:EinespezifischeBeziehungsanalyseundeinegezielte
ak*veBeziehungsgestaltungsolltenBestandteiljederTherapieplanung
sein;dieBeziehungistalswechselsei*gesGeschehenzubegreifenundzu
gestalten(Arbeit-in-BeziehungstaIArbeitsbeziehung).InderVT,EFT,ST
istdiesbisheutenichtderFall!
•  2.Konsequenz:dieErfahrungendesPa*entenmitderhöchsten
emo*onalenBeteiligungsolltenindenMiIelpunktderTherapiegestellt
werden.
ArtefaktederProzessforschung:
•  hohesAbstrak*onsniveau(„zuallgemein“)
•  FazitzurForschung:kompara*veKasuis*kmithohemDokumenta*onsstandard
undmul*methodaleForschungsstrategien
•  FazitzurAusbildung:BeziehungskompetenzundPersönlichkeitsentwicklung
solltenzentraleübergeordneteAusbildungszielesein
•  FazitzurPraxis:s*mmigeVerbindungvonÄ*ologie,Fallkonzeptund
Behandlung
Frage:DieTherapieprozessforschunggibtwich*geübergeordneteHinweisefür
wirksamePsychotherapie.WarumwerdendieseErkenntnissenichtangemessenin
einVerständniswirksamerPsychotherapieeingearbeitet?
EvidenzenderGrundlagenforschung:
Psychobiologie
•  HirnreifungundBindungsqualitäthängenengzusammen;beiunsicher
gebundenenKindernvergrößerte+hyperak*veAmygdalaundverkleinerte
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präfrontaleCor*ces
emo*onaleReak*onenundErinnerungenentstehenauchohnekogni*ve
Beteiligung(Thalamus-Mandelkern-Verbindung)
emo*onaleWechselwirkungenentstehenpräkogni*vundsindfürdie
EntstehungvonBindungenelementar(z.B.Spiegelneurone)
jebelastendereineemo*onaleSitua*onistundwenndieRegula*onoder
Coregula*onderemo*onalenErregungscheitert,könnenStresshormoneund
DurchblutungsveränderungenzwischenHippocampusundAmygdaladazu
führen,dassErinnerungenkogni*vnichtzusammengefügtwerden
(Dissozia*on)
einedauerhaveÜbererregunggehtmitverringertem
Konzentra*onsvermögenbzw.erschwerterFokussierungderAufmerksamkeit
einher
erstdaskompleIeZusammenfügenallerwich*genDetailseineremo*onalen
ErfahrungführtzueinemAbklingenderErregungundzurAuflösungeiner
PTSD-Symptoma*k
eszeigensichVeränderungenderHirnstrukturenauchimVerlauf
erfolgreicherPsychotherapien;fürdieseVeränderungenistdieemo*onale
Beteiligungzentral;Trainingohneintensiveemo*onaleBeteiligungbleibt
folgenlos
unverarbeiteteErfahrungenlassensichnichtlöschen,sondernsolltenunter
kontrolliertenBedingungenak*viertundtransformiertwerden;Habitua*on
alsWirkprinzipgreivzukurz
PsychobiologieundBindungstheorie
EvidenzenderGrundlagenforschung
Gedächtnispsychologie
•  dasimpliziteGedächtnisbestehtüberwiegendausSensomotorisch
prozeduralenAspekten(Körpergedächtnis),ausimplizit
gebundenerAufmerksamkeitundausepisodisch-visuellen
Informa*onen
•  dasexpliziteGedächtnisbestehtausseman*schenStrukturen
(Wissen)undeinemautobiografischenWissen(repräsen*erte
Erfahrungen)undausexpliziterlenkbarerAufmerksamkeit,mithilfe
dererimpliziteInforma*onenzuexplizitenRepräsentanzen
verknüpvwerden
•  falscheGedächtnisinhalteentstehendurchbewussteoder
unbewusst-implizitemanipula*veInterak*on(z.B.falsches
Selbstbild,falscheErinnerungen);einzigePräven*on:
Selbstreflek*onaufderGrundlageeinergutenSelbsterfahrung!
Emo*on-undKommunika*on
•  Emo*onenundmimischesAusdrucksverhaltensinddieSchniIstelle
zwischenderKommunika*onnachinnen(Selbst)undnachaußen
(Andere,Kontext)
•  emo*onaleErfahrungenspiegelnsichmimischineinerArtBauchgefühl,
inAffekten(primäreEmo*onenmitmikromomentanenReak*onen)
undinAbhängigkeitzurSelbstwahrnehmunginbewusstenGefühlen
(sekundäreEmo*on)undüberdauerndenS*mmungslagen
(Physiognomie)
•  primäreEmo*onenkönnenvonsekundärenEmo*onenüberlagert
(maskiert)werdenundführenzuMischmimik,unvollständigerMimik
undreduzierterMimik
•  dieseUnklarheitensteigenmitdemGradunverarbeiteterBelastungen
•  imVerlauferfolgreicherPsychotherapienwirddieMimikklarerund
vollständiger;undmitderZeitüberwiegenposi*veEmo*onen
•  emo*onaleKommunika*onbringtdeneigenenemo*onalenZustand
zumAusdruck,hateineSignalfunk*onfürdasGegenüberundistnicht
unbedingtiden*schmitdenbewusstkommuniziertenGefühlen;
inhaltlicheKommunika*onistaufdiesprachlicheVerständigung
ausgerichtet(zweiPhasenderKonfliktkommunika*on:kathar*sch,
klärend)
•  derAusdruckvonEmo*onen(nonverbal,präverbal,paraverbal)istmit
ver*evemErlebenderBefindlichkeitgekoppeltundermöglichtneben
derVerständigungauchdiever*eveSelbstwahrnehmung
Kogni*onspsychologie
•  1.Genera*on:fokussiertdieInhaltekogni*verProzesseanalogzur
Computermetaphorikder„Informa*onsverarbeitung“(z.B.BECK)
•  2.Genera*on:fokussiertdiekörperlicheundinterpersonelle
Kontextbezogenheitkogni*verProzesse(embodiment,enactment)
•  3.Genera*on:formulierteinübergeordnetesModelldergeis*gen
EntwicklungunddesSelbstbewusstseins,indempräkogni*ve
Prozessezunehmendbewusstrepräsen*ertwerdenundindemdas
DenkenselbstzumGegenstandMetakogni*verReflexionwird
(Mentalisierungsmodell,epistemologischerKonstruk*vismus)
•  DanielKahneman:wirbrauchensowohldasschnelleDenken
(Fühlen)alsauchdaslangsameDenken(Reflek*eren),beide
Systemesindinkohärentundergänzensichdurchihre
Verschiedenheit,dieseInkohärenzkannreduziertaberniemals
besei*gtwerden.DasErlebenbeeinflusstdasDenkenmehrals
umgekehrt.DasgiltauchfürWissenschavler!
FazitzurKogni*onsforschung:
•  intui*v-erlebenderModusistnotwendig,kannaberebensotäuschen
wiederreflexiv-bewussteModus
•  eindualesModellanerkenntdenhohenEinflusspräkogni*verProzesse
bereitsunternormalpsychologischenBedingungenundihre
Wechselwirkungmitdemkogni*venSystem
•  AkzeptanzvonInkohärenz,ArbeitmitderDualität
•  Beck'scheKogni*onstheorieistexperimentellwiderlegt
•  ZieleinerPsychotherapieistdieKohärenzvonFühlenundDenken
FazitzurGrundlagenforschung:
ModelldervierSelbststrukturen
KonsequenzfürdiePsychotherapie
•  gezielteFokussierungderAufmerksamkeitallervier
Selbststrukturenindernarra*venoderImagina*ven
VerarbeitungbelastenderErfahrungenmitdemZielder
Reduk*onkörperlicher(Desoma*sierung)und
emo*onalerErregung(Beruhigung)undkogni*ver
Integra*on(Integra*oninSelbstbildundSelbstwert)
•  AnerkennungeinesKon*nuumsderVerarbeitung
belastenderErfahrungenvonInkohärenzbishinzur
Dissozia*onundFragmen*erungderPersönlichkeit
(VerknüpfungmitErkenntnissenderTraumaforschung)
Entwicklungspsychologie,
SelbstentwicklungundSelbstwert
•  vomStufenmodell(Erickson,Sulllivan)zumModelleiner
kon*nuierlichenEntwicklung:Zwei-Prozess-Modellder
Entwicklungsregula*oninAnlehnunganPiaget
•  Realitätsanpassung(Akkomoda*on)oder
Selbstentwicklung(Assimila*on)mitdemZielderResilienz
undderVerringerungderBedrohungenfürdas
Selbstkonzept
•  GründefürdieWegentwicklungvonStufenmodellen:
1.EntwicklungfindetjederzeitstaIundistjederzeitmöglich.
2.Wirfunk*onierenovnichtnuraufeinemReifungsniveau.
•  PsychotherapieistnichtnurProblembewäl*gungsondern
Selbstentwicklung(sieheAkzentevonVTundPA)
•  Selbstbilddiskrepanzzwischenexplizit-narra*vemund
erlebt-subjek*vemSelbstistentwicklungspsychologisch
relevantfürdieEntwicklungdesSelbstwerts.
•  DerSelbstwertisteineFolgegelingenderoder
misslingenderBedürfnisbefriedigung.
•  Selbstwertdiskrepanzdessozialpräsen*ertenSelbstund
deserlebtenSelbstkehrthierwiederalsDiskrepanz
zwischenimplizitemSelbstwertundexplizitemSelbstwert.
•  SelbstentwicklungzieltaufdieVerringerungdieser
DiskrepanzundeineverbesserteBedürfnisbefriedigung.
FazitfürdiePsychotherapie:AkuteProblembewäl*gungist
nachhal*gerinVerbindungmitSelbstentwicklungbzw.
Persönlichkeitsentwicklung.Entscheidendisthierdie
nachträglicheVerarbeitungderBelastungsfaktoren,dieden
implizitenSelbstwertbeeinträch*genundzumzweitendie
EinbeIungderErfahrungindenexplizitenSelbstwertbzw.
dasSelbstbild.
PersönlichkeitundPersönlichkeitsstörung
•  „Persönlichkeit“lässtsichineinersalutogene*schenSichtweiseals
Konglomeratangeeigneterrela*vüberdauernderaberauchwandelbarer
Bewäl*gungss*lebeschreiben(traits)imUnterschiedzumschonfrüh
erkennbarendauerhaven„Temperament“oderwechselhavenZuständen
(Selbst,states).
•  KomplexeDimensionaleMerkmalskonzepte(z.B.„BigFive“oder
„Funk*onsniveaudesSelbstundderBeziehungen“imICD-11oderinder
OPD-2)lösenkategorialeoderkogni*vreduzierteMerkmalskonzepteab.
•  Unterungüns*genEntwicklungsbedingungendominierenproblema*sche
Bewäl*gungsmuster,Risikoverhaltensweisenundchronischeinnere
Konflikte,dieeinerseitsdemkurzfris*genSchutzundderKompensa*on
vonemo*onalemStressdienenunddieandererseitsmitFolgeproblemen
verbundensind.
•  EinstrukturellesFolgeproblemderPersönlichkeitsentwicklungistdie
Fragmen*erungbzw.Unverbundenheitverschiedener
Persönlichkeitsaspekte,dieexternalemo*onaltriggerbarsindundsichder
Selbstkontrolleentziehen(Integra*onsniveau).
•  DerÜbergangvoneinemPersönlichkeitss*lzueiner
Persönlichkeitsstörungistfließend.Zudembestehteinegesunde
PersönlichkeitauseinerVielfaltmöglicherS*laspekteundeine
Persönlichkeitsstörungistwahrscheinlicher,wenneinS*lstarkdominiert
unddieBewäl*gungsmöglichkeiteneinschränkt.
•  Imsog.„Spektrummodell“gehtmanvoneinergemeinsamen
VulnerabilitätvonPersönlichkeitsstörungenundsymptoma*schen
Störungenaus.ImZentrumderBetrachtungstehenhierProblemeder
Emo*onsregula*on.
•  VoneinigenAutorenwerdendieseProblemeseparatbetrachtet,obwohl
sichausderTraumaforschungklareHinweisedaraufergeben,dass
ProblemederEmo*onsregula*onimZusammenhangmitunverarbeiteten
Belastungsfaktorenauvreten!
FazitfürdiePsychotherapie:DiePersönlichkeitsentwicklung
sollteauchunterhalbderSchwelleeiner
PersönlichkeitsstörungimmerzumGegenstanddes
ä*ologischenVerständnissesunddesFallkonzepteswerden
(personorien*ertesTherapieverständnis).SiemussimFalle
einerPersönlichkeitsstörungTeildesFallkonzeptesundder
Behandlungsein.
Evidenzenderstörungsspezifischen
Therapieforschung:Depressionsforschung
•  beiDepressionenzeigensichgeringereRückfallratenbeiEFT
alsbeiKVT,währenddiedirektenWirkungsunterschiedesich
wenigersymptombezogenzeigenalsimHinblickauf
interpersonelleProblemezugunstenderEFTausfallen.
•  Einegeringereemo*onaleReak*vitäterweistsichals
bessererPrädiktorfürRückfällealsveränderteDenkprozesse
(kogni*veReak*vität).
•  BeischwerenDepressionenbrauchteskomplexere
TherapieplänemitprimärsymptombezogenerEntlastungund
EinsatzvonPsychopharmakaoderanderenkörpernahen
VerfahrenderS*mula*on(Ak*vierung,Schlafentzug,Licht,
EKT).
•  DiedirekteBewäl*gungaktuellerundbiografischer
interpersonelleremo*onalerBelastungenhatsicheinemrein
interpersonellenVorgehenalsüberlegenerwiesen(CBASP,ST
wirksameralsIPT).
Evidenzenderstörungsspezifischen
Therapieforschung:Traumaforschung
•  Sonderstellung:istsowohleineigenständigesStörungsbildimAkutbereich
alsauchentwicklungsrelevanteä*ologischeBedingungfür
Persönlichkeitsstörungenundkörperlicheundpsychischeklinische
Störungen(Traumafolgestörungen)
•  dieForschungzumTraumagedächtnisbestä*gtsowohldie
Grundlagenforschungzur(verstärkten)Inkohärenzeinesextern
ak*vierbarenGedächtnisses(nichtintegriert,implizit)undeinesverbal
zugänglichenGedächtnisses(integriert,explizit):„duale
Repräsenta*onstheorie“(SAM+VAM)alsauchdieDissozia*onstheorie
(Janet)
•  damitwiderlegtdiemoderneTraumaforschungsowohldie
Verdrängungstheorie(Freud)alsauchdiekogni*veTheorie(Beck):
belastendeKörperreak*onen,intrusiveGedächtnisinhalte(visuelle
Erinnerungen)unddamitverbundeneEmo*onensindsomitpermanent
ak*viertoderzumindestak*vierbar!DieseAk*vierungfindetaußerhalb
deskogni*venSystemsstaIundwirdalsEinbruchderPsycheoder
Persönlichkeiterlebt!
•  DieAk*vierunghateinezeitlose„Hier-und-Jetzt-Qualität“undtriggertje
nachEinflussaufdieGesamtpersönlichkeiteineVielzahlvon
Schutzmechanismen.
•  DieACEStudie(N=17337)zeigteextremlangfris*geAuswirkungen
schwererBelastungenderersten18Lebensjahreaufdengesamten
LebensverlaufbeidurchschniIlich54JahrealtenPa*entender
MiIelschichtKaliforniensmiterheblichenFolgen;Personenmit
mindestensviersolcherBelastungsfaktorenhabeneinedurchschniIlich
um20JahregeringereLebenserwartung!
•  FrüheBelastungsfaktorenspielenbei64%derAllgemeinbevölkerungeine
ä*ologischeRollefürdenGesundheitszustand;in78,5%gehendie
trauma*schenBelastungenvondereigenenFamilieausundwerdenauch
transgenera*onalweitergegeben.
•  DieRedevoneiner„Traumaschwemme“(Rudolf)oder
„Traumaüberschätzung“(Linden)mussaufdiesemHintergrundals
Fehleinschätzunggesehenwerden;allerdingssolltenemo*onale
Belastungsfaktorendifferenziertwerden,umnichtpauschalallesals
trauma*schzubezeichnen!
•  DieWahrscheinlichkeiteinerNichtverarbeitungtrauma*scher
StressbelastungenisthöhermitdemGradderindividuellenemo*onalen
Intensität,derinvalidierendenoderunempathischenReak*onnaher
BeziehungspartnerundbeigesellschavlichemDesinteresseander
Belastung(sozio-interpersonellesKontextmodellderPTSD)
•  traumafokussierteBehandlungenerweisensichalswirksamerals
ausschließlichstützendeBehandlungsansätze;beimul*plenund
entwicklungsrelevantenTrauma*sierungensollteeinevorrangige
StabilisierungderPersönlichkeitangestrebtwerden.
DiefundamentaleBedeutungderACEStudie(N=17775,54J)
WeitereStörungsspezifischeEvidenzen
Schmerztherapie
•  Schmerzisteineemo*onaleErfahrung,dieauchfrühereErfahrungenmit
Verletzlichkeit,BestrafungoderEinsamkeitak*viert
•  Schmerzvulnerabilitätsteigtmittrauma*schenBelastungen:
Misshandlungen,Übergriffe
•  BiofeedbackundSchmerztransforma*onsindwirksamepsychologische
Techniken,wenndiesoma*scheKomponentemitbehandeltwirdund
wennSchmerznichtnuralsorganischesEreignisgesehenwird
•  eswirdzuschnelloperiertunddiepsychosozialenSchmerzkomponenten
werdenmeistignoriert
Trauerreak*onen
•  diesehrindividuellenFormenderTrauerverarbeitungverbietenein
manualisiertesVorgehen
•  TraueristeinkomplexerVorgangderAuseinandersetzungmiteiner
Verlusterfahrung
•  jeintensiverdieemo*onaleAuseinandersetzungist,destogeringeristdie
WahrscheinlichkeitfürIntrusionenundeinemErstarrenimVerlust
•  komplizierteTrauerlässtsichanalogzueinertrauma*schenStörung
behandeln
•  Akzeptanzistwich*geralsErwartungsdruckoderAnspruchauf
Veränderung
AnpassungsstörungenundBelastungsreak*onen
•  TypischeMerkmaleerheblicherakuterBelastungensindIntrusionen,
MinderungdesSelbstwerts,Schlafstörungen(nachz.B.Trennung,
Scheidung,Kündigung,DiagnoseeinerschwerenErkrankung,Insolvenz)
•  Stressstörungenlassensichebenfallsals„leichteFormderPTSD“
behandeln
FazitderstörungsspezifischenForschung:bedingungsloseAkzeptanzund
AnteilnahmesindinVerbindungmitkonkretenAngebotenzuimagina*ver
Bewäl*gungsarbeitderKerneinererfolgreichenTherapieemo*onaler
Belastungsfaktoren
Interven*onsforschung
•  Emo*onal-Imagina*veBewäl*gungsarbeitist
differenzierterundwirksameralsExposi*on,
Stressbewäl*gungstraining,reineEntspannung
oderHypnose
•  typischeMerkmalederImagina*onsind:
FokussierungderAufmerksamkeit,Zunahmeder
Vorstellungsak*vität,veränderte
Zeitwahrnehmung,verbesserte
Körperwahrnehmung,Zunahmeemo*onaler
Ak*vität,Abnahmekogni*verAk*vität
•  dieVerbindungvonEntspannungund
Imagina*onsarbeitver*evsowohldie
KörperwahrnehmungalsauchdieEmo*onalität
•  Emo*onaleReak*onenverändernsichdeutlich
beiimagina*verNeubewäl*gung
•  veränderteemo*onaleReak*onensindein
bessererPrädiktorfürerfolgreiche
Psychotherapiealskogni*veVeränderungen
Fazit:Imagina*onsarbeitsolltetransdiagnos*sch
alsBewäl*gungshilfeemo*onalbelastender
Erfahrungenangewendetwerden
Fragenandiepsychotherapeu*sche
Wissenschav
•  Psychiatrie:warumwirdtrotzErfolglosigkeitweiternachkausalen
„Biomechanismen“gesucht?
•  Kogni*vePsychologie:warumwirdeineveralteteu.
reduk*onis*scheKogni*onspsychologiegelehrtundneuere
Befundeignoriert?
•  WarumwerdenEntwicklungspsychologieundklinischePsychologie
immernochnichtverbunden?
•  WarumverlierendieGrundlagenwissenschavenfürdie
PsychotherapieihrebegründendeFunk*on?
•  Warumwirdpseudonaturwissenschavlichnach
„Psychomechanismen“alsStörungsursachegesucht?
•  WarumdominiereninderPsychotherapieforschungimmernoch
sehreingeschränktvalideRCT-Studien(Effek[orschung)?
•  WarumwerdendieErkenntnissederProzessforschungnichtin
Modelleumgesetzt?
•  WarumwirddasReliabilitäts-Validitäts-Dilemmanichtgelöstdurch
übergeordneteModellarbeitunddurchbreite
verfahrensübergreifendeIntegra*onderBefunde?
•  WarumwerdenNatur-,Geistes-undSozialwissenschavennicht
integriert?
•  WarumwirdStudenteninderPsychologieimmernochein
theore*scherScherbenhaufenvermiIeltohneZusammenhangund
mitsehreingeschränkterBedeutungfürdiePraxis?
•  Warumfindetkaumwissenschavstheore*scheSelbstreflek*on
staIbzw.warumwirdinderInterpreta*onkaumaufdieGrenzen
derjeweiligenMethodik/Methodologiereflek*ert:naiver
EmpirismusstaIkonstruk*vis*scheEmpirie?
Holzkamp:„WissenschavspartsichselbstausderAnalyseaus“
Antwort
„weilsichgegenwär*gmitdemSuggeriereneines
ökonomischenNutzensvielschnellereineakademische
Karriereau[auenlässt“!DieserNutzenwirddurchReduk*onismen
suggeriert.DamitwirdWissenschavzumDienstleisterderWirtschav/der
Kostenträger,stelltnichtmehrdasSubjekt/denPa*entenindenMiIelpunkt,
undmachtsichselbstzumObjektdesNeoliberalismus.DieAnbieter(Kliniken,
Therapeuten)und‚Nutznießer’(Pa*enten)werdendabeiselbstzumObjekt.
Beispiel:KonzeptderQualitätssicherungnachIndustrienormen(DIN,ISO)
VorhersagenvonGoldfriedzuMCO’s(1996)bzw.zurLiaisonzwischen
Effek[orschungundKostenträgern:
•  ausmethodologischenBegrenzungenderForschungsrealitätwerdenklinische
Einschränkungenfürprak*schtä*geTherapeuten
•  einParadigmakönntediekünvigeEntwicklungderPsychotherapie
beherrschen
•  ErfahrungundGeschicklichkeitvonPsychotherapeutenwirdzumHandikap
uminterpre*ert(s.z.B.Konzeptder„Manualtreue“vonSchulte)
•  einschneidendeBehandlungsleitlinienführenzumEinfordernbes*mmter
VorgehensweisenundzumRisikovonKuns[ehlerprozessenbei
Nichtbefolgung.
Lösungen:
1.  BehandlungskonzepteundvalideÄ*ologiemodellesolltenprimär
ausderPraxisherausentwickeltwerden.
2.  VerknüpfungderGrundlagenwissenschavendurch
metatheore*scheModellbildungundVerpflichtungder
PraxisfelderaufdiegrundlagenwissenschavlicheBegründung
3.  Wissenschavscha}BegründungsgrundlagenfürdiePraxisund
verdichtetdasPraxiswissendurchtheore*scheundempirische
schulenübergreifendeModellentwicklungundEvalua*on
4.  wissenschavstheore*scheSelbstreflek*on:vomnaiven
Empirismuszurkonstruk*vis*schenEmpirieundSelbst-bzw.
Gesellschavskri*k
5.  mul*methodaleVorgehensweisenundForschungsstrategien;z.B.
kompara*veKasuis*k.
6.  wechselsei*geKorrekturvonWissenschavundPraxisstaI
Selbstüberhöhungund
7.  SelbstverpflichtungaufRegelnderRedlichkeitzwischen
WissenschavlernundHochschule,Vermarktungsverbot.
Hintergrund:WasistNeoliberalismus?
EineWirtscha)sideologieinReak*onaufdieWeltwirtschavskrisezwischendenWeltkriegen,die
nachdemZweitenWeltkrieg1.zurbeherrschendenökonomischenIdeologiewurde,seitden
achtzigerJahren2.zueinerzunehmendbeherrschendenpoli*schenIdeologiewurde,unddie
seitdem3.mitihrenGrundaussagenfastalleprak*schenLebensbereicheprägt.
MerkmaleneoliberalerPoli6k:AusrichtungderGesellschavanMarktprinzipien(„Poli*kund
GesellschavsolltenderÖkonomiefolgenumWirtschavskrisenzuverhindern“),Priva*sierungen
öffentlichrelevanterUnternehmen(z.B.desGesundheitswesens),Sozialkürzungen,Priorisierung
desArbeitsmarktes(„Arbeitsplätze=Sozialpoli*k“),BelastungvonArbeitseinkommenund
EntlastungvonVermögenundErbschaven,Nivellierungder‚Arbeitnehmer’-und‚Verbraucher’Rechtedurch„Freihandel“oderWährungsreform,EigenverantwortungundEigenleistungwird
zumoberstenPrinzip.(Literatur:PatrickSchreiner:UnterwerfungalsFreiheit.PapyRossa2016)
DieRealität:staIwirksamerKrisenverhinderungDominanzderRealwirtschavdurchdie
FinanzwirtschavundUmverteilungvonFleißignachReich.
GrundaussagenneoliberalerLebensführung:DerMenschhatsichmarktkonformund
leistungsorien*ertzuverhalten,solltesichpermanentumWeIbewerbsfähigkeitbemühen,sollte
Marktgegebenheitenakzep*erenundistfürseinenErfolgoderMisserfolgselbstverantwortlich.
Erfolgreichist,werunternehmerischundegois*schdenktundsichselbstdiszipliniertverhält.Der
Menschhatjederzeitanpassungsbereitundflexibelzusein.Erfolgisterkennbaram
ökonomischenErtrag.ÖkonomischbesserGestelltesind„Leistungsträger“.ImpliziteIllusion„je
höherderAufwanddestohöherderErtrag“wirktalskollek*verAnreiz.
DieRealität:dieScherezwischenAufwandundErtragkla}immerweiterauseinander.
Gesellscha)licheFolgen:AlleLebensbereichewerdendenMarktbedingungenangepasstmithilfe
einersog.„Qualitätssicherung“;d.h.flächendeckendeSchaffungeinerMindestqualität,billigin
derHerstellung,op*malimErtrag:LebensmiIel,Bildung(PISA,Bologna...),Wissenschav
(Bachelor,Rankings,Exzellenz),Gesundheit,Partnerwahl,Erziehung,...u.v.a.m.(Ökonomischervs.
humanis*scherQualitätsbegriff).AlleswirdinKategoriendesErtragsundderKostenbewertet.
IndividuelleFolgen:derMenschvermarktetsichselbstwieeinProduktundho}aufeinen
möglichstgutenPreis,AnpassungandieMarktbedingungenwirdzumoberstenPrinzip.Wer
krankist,istselbstschuldundmussanseinenDefizitenarbeiten.
Selbstbewertung:WerdeichdenAufgabengerecht?WiebinichimVergleichzu
Anderen?(Benchmarking)
Selbstop*mierung:WohabeichDefizite?WelcheBeziehungenzuanderenMenschen
benö*geichundwelchenicht?Wiekannichmichvonanderenabhebenundmir
Vorteileverschaffen?SelbstbezogenheitstaIEmpathie,KonkurrenzstaIKoopera*on
Selbstdarstellung:permanentAufmerksamkeitgenerierenundwahrgenommen
werdenwollen.
Allesdieswirdals„Freiheit“verkauv:Dualleinentscheidestwievielduwertbistund
wodustehenwillst.DiezahlreichenZwängewerdenunsichtbar.
Ungerech*gkeitenwerdenals„selbstverschuldet“zurückgewiesen:DuhastDeine
FreiheitundDeineMöglichkeitennichtgenutzt.StehDirnichtimWege.Denke
posi*v!Allesistmöglich!VerkaufeDichbesser!
WelcheRollehathierdiePsychotherapie?WieernstwirdderPa*entgenommenals
Mensch mit Erfahrungen, Persönlichkeit und in seinem berech*gten Bedürfnis nach
Schutz und Empathie, Zeit und Aufmerksamkeit? Und wie weit wird er nur noch als
Konsument einer preiswerten Standardlösung gesehen und behandelt
(Psychopharmaka,standardisierteTherapie,gesundheitspsychologischeProgramme)?
Qualifika*onsvoraussetzungenfür
Wissenschavler
(Grounded-Theory-Modellv.Strauss&Glaser,in:PetraMuckel,Qualita*ve
Psychologie,1998)
•  sichmitOffenheitaufeinThemengebieteinlassenkönnen
•  ineinenintensivenKontaktzueinemProblemfeldundden
PersonendiesesFeldseingehenkönnen
•  sozialeSensibilitätundEmpathie,Bereitschavzur
Selbstreflexion
•  eigeneKonzepte,Gewohnheiten,Haltungen,Werte,
Vorlieben,Abneigungen,Selbstverständlichkeitenetc.
wahrnehmenundzurDisposi*onstellen
•  einenreflek*ertenUmgangmitderVerwobenheit
zwischeneigenerPersonundPersonendes
Untersuchungsfeldentwickelnkönnen
•  diealltagsweltlicheSozialkompetenzreflek*ertinden
KontextwissenschavlicherForschungtransferierenkönnen
•  WissenschavalsintellektuellesAbenteuermitungewissem
Ausgangwagenkönnen
•  mehrdeu*geSitua*onenertragenohnevorgegebene
schnelleLösungen
•  eigeneanaly*scheFähigkeitenentwickelnundvertrauen
ohnevorgegebeneInterpreta*onskonzepteanzuwenden
•  FreudeanKonzeptbildungundModellbildungkomplexer
Phänomene
•  polyphonesWeltbild,indemesnichtnureineeinzige
Wirklichkeitgibt
•  größereProzess-alsProduktorien*erung
•  Fähigkeitzursystema*schenHandhabungkomplexer
Methodik
FazitvonFrauMuckel:Diequan*ta*v-methodische
Mainstreamsozialisa*onhataufdieseVoraussetzungenfür
qualita*veForschungdenCharaktereines
„Abtötungsverfahrens“.EsbrauchtzurHandhabungdes
qualita*venForschungss*lseineArt„zweiteSozialisa*on“.
StärkenundSchwächenderdreiWellender
Verhaltenstherapie
ErsteWelle(prädiagnos*sch,verhaltenszentriert,behavioral):
+FundierunginTheoriendesgesundenpsychischenFunk*onierensbzw.Verhaltens
+AnspruchderNachvollziehbarkeitundBeobachtbarkeitfürdenPa*enten(derZiele,der
Methoden,desFallkonzeptes,destherapeu*schenProzesses)
+FokussierungaufaktuellaufrechterhaltendeBedingungenanstaIVergangenheit
+beobachtbareFunk*onalitätstaIunbewussteInten*onalität(PA)
+BetonungdesBewäl*gungscharakterseinerPsychotherapie
--methodologischerBehaviorismuslässtsichnichtaufrechterhalten(s.Psychobiologie)
--ÜberbetonungdesDefizitkonzeptes(Verhaltenwurde„nichtgelernt“)
--ÜberbetonungexternerFunk*onalitätenbzw.deraktuellenUmweltbedingungen
ZweiteWelle(diagnost.,kogni*onszentriert,kogni*v-Behavioral)
+BetonunginnererProzesse(sozialesModelllernen,Kogni*onen)
+Akzentuierungderkogni*venVerarbeitungstaIbloßeremo*onalerAk*vierungoder
einemeinfachenVerhaltenstraining
+BetonungderMakroanalyse(ehemalsO)alsErweiterungderMikroanalyse
+EntwicklungzahlreicherproblemspezifischerModellederSelbstaufrechterhaltung
--aberauch:Problem-undStörungsfixierung,technischeMethodenvielfaltund
Eklek*zismusbeiKomorbidität(addi*vesmodularesVorgehen)
--BruchmitderGrundlagenforschung(Bewährungwich*geralsBegründung)
--Fokussierungaufkogni*ve„Ursachen“(Beck,Margraf&Schneider,...)und
VernachlässigungdersozialenLerngeschichte:Kogni*vismus
--keineEinbeziehungderteilnehmendenDimensionmenschlichenVerhaltens
(RückkoppelungvonBindungserfahrungenaufSelbstbildundEmo*onsregula*on)
--Abwendungvonderfunk*onalenEinbeIungdesVerhaltens(Selbstaufrechterhaltung
staIAufrechterhaltung)
DriIeWelle(achtsamkeitsbasiert,transdiagnos*sch)
+RückbezugaufdieFunk*onalitätvonVerhaltenundKogni*onen(ACT)
+Betonungpräkogni*verProzesse(ST,CBASP,MT)undbiografischerErfahrungen(CBASP,
ST)undderPersönlichkeitsentwicklung(DBT)
+BetonungderAkzeptanz/ValidierungvorhandenerErfahrungenvorderVeränderung
+BetonungderTransforma*onemo*onalerErfahrungenvoreinemTrainingneuer
Kogni*onen/neuenVerhaltens
+Aufwertungdertherapeu*schenPersönlichkeitunddertherapeu*schenBeziehung
--VerlasseneineseinheitlichenRahmens(Ä*ologie,Fallkonzept,Interven*on)und
AufspliIerunginzahlreicheTherapiemodelle(ST,CBASP,MKT,ACT,MBSR,DBTetc.)
--weitereLockerungderAnbindungandieGrundlagenforschungundAufgabeeines
konsistententheore*schenRahmens
--EntwicklungzahlreichereigenständigvermarkteterBehandlungsstrategienund
AbkopplungvonderAusbildung(Schulenbildung;Zer*fikatehandel„Psychotherapieim
Handel“)
Konsequenz:
Verlusteinestheore*schenFundamentesundRahmens,wenigüberzeugende
FixierungaufdieLerntheorienundeinekogni*veTheorie,Fehlentwicklungen
spitzensichweiterzu,Psychotherapiewirdnichtmehrangemessen
verstandenundbezahlt(„McDonaldisierung“),dieMainstream-VT(addi*ve
Modularisierung)entsprichtnichtdendt.PTR!
(„addi*vesymptomorien*erteAnwendungverschiedenerMethodenistnichtVT“S.3)
IntegrierendesÄ*ologiemodell:dieBelastungskaskade!
KonzeptderRisikoverhaltensweisen
•  Risikoverhaltensweisenkompensierenkurzfris*gemo*onalen
StressundsindselbstQuellegesundheitlicher
Beeinträch*gungen
•  Gesundheitspsychologischhandeltessichum‚personale‘und
‚proximale‘Risiken(imUnterschiedzu‚strukturellen‘und
‚distalen‘Risiken),diekurzfris*gbenö*gtwerden,auchwenn
ihrelangfris*gnega*veAuswirkunggesehenwird
•  dieswirdals„verzerrteRisikoeinschätzung“oderals
„unrealis*scherOp*mismus“bezeichnet
•  UrsacheausgesundheitspsychologischerSicht:falsche
Informa*on,Abwehrtendenzen,Selbstwertschutz
•  GesundheitspsychologischeKonsequenz:1.Informa*on,
(welcheallerdingsmeistabgewehrtwird),2.Erkrankungenim
Umfeldführenbei30-50%zurak*venRisikovermeidung
•  Psychotherapeu*scheKonsequenz:funk*onaleZusammenhg.
mitemo*onalemStress,Persönlichkeitsentwicklung,
SelbstwertundLebenss*lentdeckenundaufzeigen+
Bewäl*gungsmöglichkeitenentwickeln:Resilienzau•auen
(emo.Stressresistenz)undKompensa*onsdruckverringern!
Theore*scheFundierung
StörungsentwicklungundChronifizierungalserweitere
Bewäl*gungemo*onalenStresses(körperliche+psychische
ErkrankungenalsDekompensa*onunterakuten+chronischen
Belastungen)
Persönlichkeitsentwicklung:Selbstwert-Iden*tät-Struktur;
Konflikte,Lebenss*lmitRisikoverhaltensweisenals
überdauernderBewäl*gungss*l(Kompensa*on)
Sozialer-gesellscha:licherKontext(außerfamiliäre
Sozialisa*on;Risiko-+Schutzfaktoren,
Entwicklungsbedingungen,Normen)
Bindungstheorie/Modelllernen(familiäreSozialisa*on)
WeitergabeundVerinnerlichungvonBindungserfahrungen;
impliziterSelbstwert(Co-Regula*on)
inkohärente-dissoziaAveEmoAonsverarbeitungprägender
belastenderErfahrungen(Dissozia*onstheorie/HorowitzModell)
Therapieplanungundtherapeu*scheAufgabe
1. Dieprimäretherapeu*scheAufgabebestehtindernachträglichen
emo*onalenBewäl*gungderemo*onalenBelastungsfaktoren.Hierkommt
denentwicklungsrelevantenBelastungsfaktorendieentscheidendeRollezu,da
siesichinderRegelüberdengesamtenLebensverlaufnachteiligauswirken,
wennSienichtgezieltbewäl*gtbzw.behandeltwerden.
2. Diesekundäretherapeu*scheAufgabebestehtinderEntwicklungeines
VerständnissesdereigenenPersönlichkeit(persönlicheS*le,mo*va*onale
Konflikte)undderFunk*ondesRisikoverhaltensundseinesSchutzcharakters,
dieeinerAuseinandersetzungmitpersönlichenVerletzungenoderBelastungen
imWegestehen(Persönlichkeitsarbeit).
3. Dieter*äretherapeu*scheAufgabebestehtineinerBewäl*gungder
gesundheitlichenStörungengegebenenfallsunterZuhilfenahmevon
MedikamentenundimVerständnisderFunk*ondieserStörungenimHinblick
aufihrenerweitertenSchutzcharakter.
DiePriorisierungdieserdreiInterven*onsbereichehängtganzvonden
AusprägungenderdreiBelastungsgradeimEinzelfallabundsollteauchaufdie
Möglichkeitendeskonkretentherapeu*schenSe‚ngsabges*mmtwerden
(sta*onär,ambulant,Beratung,Kriseetc.).
Problemekonven*onellerFallkonzepte
VernachlässigungderbiografischenHerleitungeinergesundheitlichenStörungund
fehlendeFokussierungentwicklungsrelevanterSchlüsselerfahrungen:
Dogma:Biografieistunwich*g.
•  Ausblendendermakroanaly*schenFunk*onalitätenderSymptoma*k:
Dogma:MikroanalyseoderVerhaltensanalyseistdiagnos*schentscheidend
•  FehleneinerBeziehungsanalyseundeinerReflexionaufdieGestaltungder
therapeu*schenBeziehung
Dogma:TechnikstehtimZentrum,Beziehungenwerdenüberschätzt
(Technokra*e).
•  fehlendeIndividualisierungderBehandlungsstrategieundausschließliche
Orien*erungderInterven*onenanStörungsmodellen
Dogma:Therapieorien*ertsichausschließlichanderStörung
(Störungsfixierung)
•  TherapieplanungalsseriellesAuflistenallerstörungsspezifischenTechniken
Dogma:beimehrerenStörungensindallegewissenhavnacheinander
abzuarbeiten(technischerEklek*zismus,addi*veModularisierung).
•  VernachlässigungderPersönlichkeitsdiagnos*k
Dogma:behandeltwirddieStörung,nichtdiePerson.Wirwollenja keine
RundumerneuerungdesPa*enten
•  FehleneinerstringentenGesamtbehandlungsstrategieundeinesrotenFadens
Dogma:einenrotenFadenbrauchtesnicht,ihnkannesauchin
einer
mul*kondi*onalenBetrachtungsweisegarnichtgeben.
•  fastausschließlichnurnochkogni*veArbeitalaBeckmitAnspruchauf
Distanzierungvon„dysfunk*onalenDenkweisen“beigleichzei*gemVerzichtauf
unmiIelbareemo*onsverarbeitendeInterven*onen(analogzurTraumatherapie)
Konsequenz:
symptomorien*erte,persönlichkeitsorien*erteundemo*onsverarbeitende
TherapiestrategiensolltenaneinemzentralenrotenFadenzusammenführen:
•  diagnos*sch:WovormusssichderPa*entammeistenschützen?AufwelcheWeise
habeninterak*onelleS*le(Persönlichkeitss*le),Risikoverhaltensweisenund
gesundheitlicheStörungeneineSchutzfunk*onimHinblickauf
selbstwertverletzende,poten*elltrauma*scheoderposIrauma*sche
Erfahrungen?Wogibteseineemo*onaleVerbindung(innererAuslöser:Sdintern)
zwischenentwicklungsrelevanten,chronischenundakutenBelastungsfaktoren?
•  therapeu*sch:inwieweiterhältderPa*entAuƒlärunginderlangfris*g
gesundheitlichenBedeutungderBelastungsfaktoren(sprechendeMedizin)
•  ...undunmiIelbareUnterstützungbeiihrerVerarbeitung(EinsatzunmiIelbar
emo*onsverarbeitenderTherapiestrategien)?
• 
integrierteFallkonzeptstruktur
BeispielfürZusammenhangBelastung,PersönlichkeitundgesundheitlicheStörung:
IntegriertesInterven*onsverständnis
(Makroebene)
Verhaltenstransfer
aufdieSymptomebeneundaufdieBeziehungsebene("Klass.VT",EBP)
KogniAveRekonsolidierungundIntegraAon
EinbeIungindasexpliziteSelbstbild,Selbstvertrauen,Selbstbewußtsein(KVT,
NET,...);Entscheidungen,Konsequenz
ImaginaAveTransformaAon
VerarbeitungbelastenderErfahrungenmitIntegra*onvonKörper(ET),Emo*onen
(IM),Wahrnehmung(MetaK)undKogni*onunterstarkfokussierter
Aufmerksamkeit(Traumath:IRRT,TFBCT,NET,BEPP;SchemaT)
Persönlichkeitsarbeit
ArbeitmitInstanzen;innerenEltern,Bezugspersonen,demSystem,denRessourcen
Systemisch,PA,TP,DBT,MBT,Schematherapie(Modusarbeit)
Beziehungsgestaltung
interak*onelleMakroebene;Handhabunginterak*onellerKonflikte;Entkrävung
emot.Schlüsselerfahrungen;PA,TP,Prozessforschung(AllgemeinePsychotherapie)
Gesprächsführung
interak*onelleMikroebeneundhumanis*scheGrundhaltung(Kommunika*onals
sozialesBiofeedback)GT,EFT,PA
ggf.iniAaleSymptomentlastung
Symptoma*sche"ErsteHilfe"durchPsychopharmakaundevidenzbasierteVerfahren
EBP(SonderfallTraumatherapie);+ergänzendinderTransferphase
IntegriertesInterven*onsverständnis
(Mikroebene)
Gesprächsführungalsemo*onalerSpannungsbogen(sozialesBiofeedback)
Diagnos*scheHilfsmiIel
Diagnos*kprim.StressbelastungenundRisikoverhaltens(ISR)
2.Diagnos*kderPersönlichkeitss*le:z.B.
„Persönlichkeitsporträt“Oldham&Morris(13S*le)
3.störungsspezifischeFragebögen:
Diagnos*kallerrelevantengesundheitlichenStörungsbereiche
(BDI,AKV,KSI,...)
SchriIeemo*onalerTransforma*onsarbeit
Arbeitsprinzip: es geht nicht um die Ak*vierung von
Vergangenheit sondern um die Ak*vierung aktueller
emo*onaler Spuren im Gedächtnis (analog Sd intern =
Erlebnismuster),dieproblema*scheBewäl*gungsreak*onenauf
der Persönlichkeitsebene oder Symptomebene triggern können
(wunderPunkt=blinderFleck).
Weitereop*onaleMethoden:
Erzählmethode,Dissozia*onsarbeitnachStufenmodell
(Erkundung,Reorien*erung,Distanztechniken),
BiofeedbackdesHautwiderstands.
BeziehungsarbeitalsInterak*onelle
Interven*on
BeziehungsarbeitsollInterak*onelleErfahrungennutzenfürdie
Fokussierungderprimärentherapeu*schenAufgabeund
Störungenauflösenbzw.verhindern.Siesetzteine
BeziehungsanalyseundeinKonzeptzurBeziehungsgestaltung
voraus.
FazitundAusblick
VerhältnisWissenschavundPraxis:
•  WissenschavundPraxissolltensich(wieder)wechselsei*gkorrigieren
•  WissenschavsolltenichtdurcheinParadigmabeherrschtseinundsich
wiederstärkeranderGrundlagenforschungundderPraxisorien*eren
anstaIanKarriereplanungundEffek[orschung
•  DiePraxissolltedenPa*entenindenMiIelpunktstellenundsichnicht
naiv-wissenschavsgläubig„absichern“oder„rech[er*gen“wollen
•  DiePraxissolltesichdertäglichenVerantwortunggegenüberdem
Pa*entenbewusstwerdenundeinenökonomischenQualitätsbegriff
(kurzfris*geKostensenkung)voneinemhumanis*schenQualitätsbegriff
(anechtenBedürfnissenderPa*entenorien*ert)unterscheiden
•  ausdieserVerpflichtungergibtsicheinprimäresRechtderPraxisauf
Defini*onvonPsychotherapie,diesekundärvonderWissenschavgeprüv,
verdichtetundkorrigiertwerdenkann
ErhöhungderklinischenValiditätderBehandlungskonzepte:
•  VerzichtaufReduk*onenaufBio-oderPsychomechanismen,denendann
mitentsprechendenTechnikenbegegnetwird
•  PsychotherapiesollteeingebeIetseinineinentwicklungspsychologisches
undgrundlagenwissenschavlichintegriertesVerständnisdergesunden
PersönlichkeitundderbelastetenPersönlichkeitmitgesundheitlichen
RisikenundStörungen
•  diesführtauchzueinerAnnäherungvonPsychotherapiebeiKindernund
Jugendlichen,ErwachsenenundaltenMenschen
•  Komplexitätpsychotherapeu*schenHandelnsdarfnichtunterschätzt
werdenimHinblickaufdiefundamentaleBedeutungvon
GesprächsführungundBeziehungsgestaltung
•  dazugehörtaucheinVerständnisdergesundenAnteileeiner
PersönlichkeitanstelleeinerPathologisierungundStörungsfixierung
entgegenderursprünglichenZieleinderVT
•  diesbedeutet:realeBelastungenderPa*entensolltenprimärernst
genommenundbehandeltwerdenundkeine„Psychomacken“/
Mechanismen/Defizite(BelastungskaskadestaIStörungskaskade)
•  dasspezifischeVerständnisderEigendynamikvonStörungen(16%Varianz)sollteeingebeIetseinineintransdiagnos*schesÄ*ologie-und
Therapieverständnis(84%)
•  traumatherapeu*scheKonzeptesolltenalstransdiagnos*schrelevant
einenvielgrößerenRauminForschung,AusbildungundPraxiseinnehmen
•  inderAusbildungmüssenBeziehungskompetenzund
PersönlichkeitsentwicklungdeutlichhöhergewichtetmitAufwertungder
EinzelselbsterfahrungundderEinzelsupervision(s.a.Empfehlungdes
GutachtensStraußetal2009)
Fortsetzung:FazitundAusblick
AnnäherungderTherapieschulenundAufwertungder
Psychotherapie:
•  SchulenspezifischeKonzeptesolltenauchimHinblickauf
die„Gefahr“einerAnnäherungaufgegebenwerden,wosie
demempirischenKenntnisstandnichtmehrentsprechen
•  dasgiltfürdaspsychoanaly*scheÜbertragungskonzept
undVerdrängungskonzeptgenausowiefürdie
Lerntheorienoderdiekogni*veTheorieder
Verhaltenstherapeuten,dieTheorieder
SelbstaktualisierungderGT,oderdieÜberbewertungdes
sozialenKontextesdurchdieSystemischeTherapie.
•  DiefruchtbarstenKonzepteunterschiedlicherSchulen
solltenzusammengeführtwerden,weildamiteinvalides
VerständnisfürPsychotherapieermöglichtwird:
BedeutungvonGesprächsführung,Interak*oneller
Wechselwirkungen,deskonkretenfamiliärenund
gesellschavlichenKontextes,Verständnisfür
Persönlichkeitsentwicklung,konkretesymptombezogene
HilfenunddirekteHilfebeiderVerarbeitungschwerer
Belastungen!
•  PsychotherapieundsprechendeMedizinsolltenangesichts
derKostenexplosioninderApparatemedizinundim
HinblickaufihrenachgewieseneEffek*vitätdeutlich
aufgewertetwerden(DifferenzierungdesAngebots,der
Bezahlung,derVersorgungsbreite)!
•  DasLeistungsangebotunddieBezahlungvon
Psychotherapiekönnendeutlichdifferenziertundinder
Summeverbessertwerden:Informa*onsgepräche,
erweiterteDiagnos*k,therapeu*scheGespräche,Einsatz
komplexerInterven*onenimBlock.
•  SprechendeMedizin(durchNicht-Psychotherapeuten)
mussgegenüberderappara*venMedizindeutlich
aufgewertetwerden,umsozial-emo*onale
BelastungsfaktorenindenBlickzubekommenundzum
GegenstandderBehandlungzumachen(Überweisung).
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