Slide 1
Formenkreis Borderline-Störung &
Komorbidität
(Bildtaste hoch / runter verwenden)
1
Slide 2
Komorbidität ???
• Bei der Beschreibung der Borderline-Störung und
• Auf Grund der Symptomfülle wird vielfach auf eine
Komorbidität geschlossen
• Allerdings, im Zusammenhang mit Boderline von einer
Komorbidität zu sprechen erscheint wenig sinnvoll, bzw.
angebracht, denn die Komorbiditätssymptome sind
vielmehr Teilaspekte der Borderline-Störung
• Kernberg selbst hält diese Symptome für nicht mehr als
Verdachtsmomente, die als Hinweise auf eine
zugrundeliegende Borderline-Persönlichkeitsstruktur
dienen
• Sehr häufig gibt es Borderline-Patienten mit mehr als 10
(Komrbiditäts)-Symptomen
2
Slide 3
Das Diagnostische Interview für
das Borderline-Syndrom (DIB)
• Ermöglicht die Abgrenzung der BorderlineStörung gegenüber anderen Krankheitsbildern
• Ermöglicht den Nachweises der Homogenität
(Gleichheit einer Eigenschaft über die gesamte
Ausdehnung eines Systems) der Borderline-Patienten
auf struktureller Ebene
• Mittels DIB untersuchten Schwartz, Blazer et al.
(1990) eine große Population und stellten bei den
als Borderline-Patienten identifizierten Personen
fest, dass bei 48,4% 4 oder mehr Diagnosen
gestellt worden sind
3
Slide 4
Untersuchung mittels DIB durch Schwarz,
Blazer et al.(1990)
56,4%
41,1%
40,7%
36,6%
34,4%
12,9%
9,6%
8,3%
Eine allgemeine Angsterkrankung
4,7%
Eine einfache Phobie
8,6%
Eine Major depression
2,4%
Eine Soziophobie
2,1%
Ein posttraumatisches Belastungssyndrom 7,2%
Eine Schizophrenie
0,5%
Eine Manie
0,4%
Eine Somatisierungsstörung
0,2%
4
Slide 5
Angst als Zentralsymptom
• Bei gemeinsamen Vorkommen von Angst und Depression
liegt in der Mehrzahl der Fälle (84%) eine
Persönlichkeitsstörung vor, zumeist (37%) eine bipolare
Störung (Major, Lichtermann et al.)
• Angst als Zentralsymptom ist die letzte Stufe der
Angstentwicklung (beginnend mit der Vernichtungsangst
des Säuglings und Wiederbelebung durch eine reale
Traumatisierung)
• Ausbildung diverser Angstmechanismen und Symptome
zur Angstreduzierung
5
Slide 6
Trennung der Persönlichkeitsstörungen
• Studie von Lindstrom et al. korreliert
(Wechselbeziehung/Zusammenhang) die Borderline-Störung
hochgradig mit allen anderen 11 Persönlichkeitsstörungen
• Bei 82% der ambulant behandelten Borderline-Patienten
wurde mindestens eine weitere PS diagnostiziert (Raskin et
al.)
• Nach Fiedler (1994,1995) besteht eine hohe Komorbidität
der PS untereinander und daher gibt es kaum eine Person,
die wenn eine PS diagnostiziert wurde, nicht zugleich die
Kriterien min. einer anderen erfüllt
• Offensichtlich lassen sich die PS nicht so voneinander
trennen wie es im ICD und DSM vorgesehen ist
6
Slide 7
Einflussnahme anderer PS auf die
Borderline-Störung
7
Slide 8
Einfluss der schizotypischen PS auf die
Borderline-Störung
8
Slide 9
Borderline-Störung im Einfluss von
vermeidender und dependenter PS
9
Slide 10
Borderline-Störung im Einfluss der
paranoiden, narzisstischen und oder
histrionischen PS
10
Slide 11
Borderline-Störung im Einfluss der
paranoiden und narzisstischen PS
11
Slide 12
Achse V: psychische und
psychosomatische Störungen
Operationalisierte
Psychodynamische
Diagnostok
Beziehungsgestaltung
Achse II:
Beziehung
Borderline-Störung
Innerpsychische
Konflikte
Achse III:
Konflikt
Symptomatik
(Beschreibung )
Achse I:
Krankheitserleben
Achse IV: Struktur der
Borderlinepersönlichkeit
12
Slide 13
Ergebnisse der deskriptiven Analyse des jeweiligen Patienten
Reife
Symptomniveau
angsthaft
hysterieähnlich
depressiv
Patient
Nachweis einer
BorderlineStruktur
Zuordnung
zu einem
Spezifischen
Symptomniveau
auf
beschreibender
Ebene
zwanghaft
phobisch
narzisstisch
psychosomatisch
Psychotisch
Reife der
Abwehrmechanismen
paranoid
13
Slide 14
Borderline-Störung auf
angsthaftem Symptomniveau
• Chronische, frei flottierende und diffuse Angst
• Phantasie extremer Hilflosigkeit
• Vermeidung bestimmter Aktivitäten bei
Überbetonung potentieller Gefahren alltäglicher
Situationen
• Benötigt andere, damit diese die Verantwortung
für wichtige Lebensbereiche übernehmen
14
Slide 15
Borderline-Störung auf
hysterieähnlichem Symptomniveau
• Multiple, ausdifferenzierte oder bizarre Konversionssymtpome
• Dissoziative Reaktionen wie Dämmerzustände, Tagträume bis hin zu
multiplen Persönlichkeitszuständen
• Dramatisierung, übertriebener Ausdruck von Gefühlen, aber auch
affektives Vakuum, das durch Verlangen nach aufregender Spannung
gefüllt wird
• Fehlender Bezug auf andere, manipulatives Verhalten zur Befriedigung
eigener (Trieb) Bedürfnisse
• Ausgeprägte Suggestibilität
• Selbstverletzendes Verhalten bei Dissoziation
• Selbstverletzendes Verhalten
• Antisoziales Verhalten
• Zieht Nutzen aus anderen zum Erreichen eigener Ziele
• Arrogante Haltung, Anspruchshaltung
15
Slide 16
Borderline-Störung auf (pseudo)
depressivem Symptomniveau
• Depressiver Affekt, zumeist im Sinne einer
Depressivität als Zustand der
Objektlosigkeit mit ohnmächtiger Wut oder
mit Gefühlen der Hilflosigkeit im Anschluss
an den Zusammenbruch eines idealisierten
Selbstbildes mit Autoaggression
• Deutliche Abhängigkeitswünsche
• Anhedonie (Fehlen sexuellen Lustgefühls, Unfähigkeit Freude
zu empfinden)
16
Slide 17
Borderline-Störung auf
zwanghaften Symptomniveau
• Sekundär Ich-synton (Verhalten zu sich gehörig sehend)
gewordene Zwangssymptome von der Qualität
einer überwertigen Idee
• Spannungsreduktion über Zwangshandlungen oder
auch Zwangsdenken
• Frühzeitiges und schwer veränderbares
Vorausplanen
• Eingeschränkte Fähigkeit zum Ausdruck warmer
Gefühle
17
Slide 18
Borderline-Störung auf
phobischem Symptomniveau
• Multiple Phobien mit der Folge einer
schwerwiegenden sozialen Beschränkung
• Neben Phobien bzgl. äußere Objekte auch
Phobien bzgl. des eigenen Körpers und der
eigenen Person und somit einer Ausrichtung
der Angst
18
Slide 19
Borderline-Störung auf
narzisstischen Symptomniveau
• Innere Leere
• Episodischer Verlust der Impulskontrolle als
Versuch der Angstreduktion, vorwiegend im
Zusammenhang mit realen oder subjektiv
empfundenen Kränkungen
• Suizidalität
• Drogen- Alkoholmissbrauch
19
Slide 20
Borderline-Störung auf
psychosomatischem Symptomniveau
• Psychosomatische Störungen (z.Bsp.
Essstörungen, Hypochondrie), so dass
Konflikte und diffuse Angst nicht mehr auf
emotionaler Ebene existieret erscheinen
20
Slide 21
Borderline-Störung auf
psychotischem Symptomniveau
• Psychotische Symptome, die zumeist als Ichdyston (nicht zu sich gehörend) empfunden
werden, wobei vor allem optische und akkustische
(Pseudo-) Hallozinationen (Flashbacks) bestehen,
aber auch eine paranoide Symptomatik, durch
welche die diffuse Angst in eine gerichtete Angst
„umgewandelt“ wird (Objektbezogen) und
dadurch erträglicher erscheint
• Selbstverletzendes Verhalten als Antipsychotikum
21
Slide 22
Differenzierung nach
Ausrichtung der Aggression
• Unterscheidung zwischen primär
fremdaggressiven und primär autoaggressiven
Formen der Borderline-Störung
• Die autoaggressive Form steht im Zusammenhang
mit sexuellem Missbrauch
• Die fremdaggressive Form steht im
Zusammenhang mit körperlicher Misshandlung
22
Slide 23
Zusammenführung
primär sexueller
Missbrauch
Autoaggression
angsthaftes
Angst,
Symptomniveau Hilflosigkeitsphantasien
psychotisches Halluzinationen,
Symptomniveau paranoide
Symptome mit
autoaggressiver
Reaktion
primär körperliche
Misshandlung
Fremdaggression
Rückzug wegen
Angst als
Kontaktverweigerung
Halluzinationen,
paranoide
Symptome mit
fremdaggresiver
Reaktion
23