Basisgruppe Skillstraining

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Basisgruppe Skillstraining
Inhalte
- Krankheitsaufklärung Borderline-Störung
- Krankheitsaufklärung Posttraumatische
Belastungsstörung
- Lerntheorien
- Therapiemöglichkeiten
- Ambulante Hilfen
Emotional-instabile
Persönlichkeitsstörung
Fakten, Fakten, Fakten…
− Häufigkeit von Persönlichkeitsstörungen in der Bevölkerung 6 – 9%
− Häufigkeit der Borderline-Störung in der Gesamtbevölkerung ca. 1,5 %
− Ausgeglichenes Geschlechterverhältnis
− Ca. 20% aller Patienten in psychiatrischen Kliniken leiden an
Borderline-Störung, die meisten davon sind weiblich
− In Gefängnissen ca. 30% der männlichen Insassen und ca. 20% der
weiblichen Insassen von Borderline betroffen
− Suizidversuche ca. 60%; vollendete Suizide ca. 7%
− Deutliche Häufung anderer psychischer Erkrankungen wie
Posttraumatische Belastungsstörung, Alkohol-/Drogensucht,
Angststörungen, Affektive Störungen
− Im Verlauf deutliche Häufung kardiovaskulärer Erkrankungen, Arthritis,
Diabetes
Definition der Persönlichkeitsstörung
Die Kriterien der Diagnose lassen sich in 6 Punkten
zusammenfassen
Eine Persönlichkeitsstörung …
1. ist überdauernd (aber in der Mehrzahl der Fälle therapierbar)
2. betrifft mehrere Ebenen (kognitiv, emotional, Verhalten)
3. stellt sich als unflexibles und tiefgreifendes Muster von
Denken, Fühlen und Verhalten dar
4. führt zu Leiden in sozialen, beruflichen und anderen
Funktionsbereichen
5. ist keine Manifestation einer anderen Störung
6. ist nicht auf eine Substanz oder hirnorganische Erkrankung
zurückzuführen
Persönlichkeitsstörungen
●
Persönlichkeitsstörungen sind keine Erkrankung per se
Vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte waren
Verhaltensweisen, die heute als störend empfunden
werden, damals angemessen oder sogar hilfreich
●
Der Übergang zwischen Persönlichkeit und
Persönlichkeitsstörung ist fließend
●
Persönlichkeitsstörungen basieren auf verinnerlichten
Systemen – je traumatisierender bzw. je tiefgreifender die
Erfahrungen, desto schwieriger sind Veränderungen zu
erzielen
●
Symptome der Borderline-Störung
− Verzweifeltes Bemühen, Verlassenwerden zu verhindern
− Instabile, intensive zwischenmenschliche Beziehungen
− Identitätsstörung (Instabilität des Selbstbildes oder der
Selbstwahrnehmung)
− Impulsivität in mindestens 2 potentiell selbstschädigenden
Bereichen
− Wiederholte Suizidalität oder selbstschädigendes Verhalten
− Emotionale Instabilität
− Chronisches Gefühl der Leere
− Unangemessene, heftige Wut oder Kontrollschwierigkeiten
− Bei Belastung vorübergehende paranoide oder dissoziative
Symptome
Borderline-Persönlichkeitsstörung
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine
Erkrankung, die sich in vielfältiger Art und Weise
sowie bei jedem Betroffenen unterschiedlich äußern
kann.
Die Probleme von Borderline-Patienten können in
5 Störungsbereiche eingeteilt werden…
Borderline-Persönlichkeitsstörung
1. Störungen der Emotionsregulation
−
Starke Stimmungsschwankungen; Überflutung von unangenehmen Gefühlen;
Schwierigkeiten, Gefühle zu steuern…
2. Störungen des Denkens
−
Negative Grundannahmen, automatische negative Gedanken; Vorstellungen,
von anderen schlecht behandelt, beurteil oder verfolgt zu werden…
3. Störungen der Selbstwahrnehmung
–
Unsicherheit, Ekel o.ä. im Umgang mit dem eigenen Körper; Gefühl, anders zu
sein; Unsicherheit eigener Meinung, Ziele usw.
4. Störungen im zwischenmenschlichen Bereich
–
Intensive, unsichere Beziehungen; Schwierigkeiten, allein zu sein; Angst,
verlassen zu werden; Angst vor Nähe
5. Störungen auf der Verhaltensebene
–
Impulsives, selbstschädigendes Verhalten; Hochrisikoverhalten
Borderline-Persönlichkeitsstörung
„Wenn wir uns vorstellen, dass Pferde Gefühle sind,
dann sitzen normale Menschen auf einem Ackergaul
und die Patientinnen mit Borderline-Störung auf einem
Araberhengst.
Er geht schnell durch, ist schwer zu kontrollieren und
nur langsam zu bremsen.
Reiten lernen müssen alle Menschen, aber BorderlinePatienten müssen Spitzenreiter werden.“
Borderline-Persönlichkeitsstörung
Bio-Soziale Theorie
●
Modell zur Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung
der Borderline-Störung
Biologischer Faktor:
+
hohe Empfindlichkeit im
Sozialer Faktor:
belastende, abwertende oder
traumatisierende
Gefühlsbereich
Erfahrungen im sozialen
Umfeld
→ Anfälligkeit für Störungen der Gefühlsregulation
Bio-Soziale-Theorie
Was heißt Störung der Gefühlsregulation?
●
●
●
Borderliner reagieren sensibler auf
gefühlsbezogene Reize und lassen sich leichter von
Gefühlen anstecken
Gefühle sind stärker ausgeprägt und werden
intensiver erlebt
Gefühle halten länger an
„Mindreading“
- Borderline-Patienten nehmen neutrale Gesichter häufiger
als weniger vertrauenswürdig wahr
- die „Bedrohungssensitivität“ ist höher
- neutrale Situationen werden häufiger als soziale
Zurückweisung interpretiert
- Schwierigkeiten, die Perspektive anderer einzunehmen,
anderen werden eher negative Gefühle zugeschrieben
- soziale Bedrohung führt zu Angriff (anstatt zu Vermeidung)
Bio-Soziale Theorie
Wie wird die Borderline-Störung
aufrechterhalten?
●
●
Um unangenehme Gefühle zu verändern, entwickeln
viele Patienten nachteilige („dysfunktionale“)
Verhaltensweisen: z.B. Selbstverletzung,
Drogenkonsum, Essstörungen ...
Dysfunktionales Verhalten: hilft kurzfristig gegen
schlechte Gefühle, führt aber langfristig zu neuen
Problemen: z.B. Konflikte mit anderen Menschen,
Gesundheitsschäden, Schulden …
→ ein Teufelskreis entsteht!
Bio-Soziale Theorie
Teufelskreis
Anfälligkeit für Störung der
Gefühlsregulation
Dysfunktionale
Verhaltensmuste
r
Biologische
Störungen
Zwischenmenschliche
Störungen
Bio-Soziale Theorie
Was heißt das für die Behandlung?
●
●
Veränderung von Verhalten hat zentrale Bedeutung
→ Abbau von dysfunktionalem Verhalten und Aufbau von
hilfreichem, nicht schädlichen Verhalten
→ führt zu Verbesserung des biologischen Systems
→ führt zu Verbesserung der Eingebundenheit in ein
soziales Umfeld
Behandlungsmöglichkeiten
Psychopharmaka sind bei Persönlichkeitsstörungen immer
„off- label“ das heisst es gibt kein Medikament zur Behandlung
der Borderlinestörung
Mögliche Begründung für den Einsatz:
Es gibt keine zugelassenen
Medikamente
Man kann manchmal symptomorientiert eine
Verbesserung erreichen(z.B. Schlaf verbessern,
Depressivität, Ängste und psychotische
Symptome verringern)
Traumata bei BorderlinePersönlichkeitsstörung
• Da Traumata bei vielen Borderline-Patienten vorhanden sind,
kann Traumatherapie wichtig sein (v.a. Stabilisierungstechniken)
• Es handelt sich selten um ein einzelnes Trauma, sondern oft um
komplexe traumatische Vorgänge, die die Familienatmosphäre
prägten → diesen familiären Vorgängen muss große Beachtung
geschenkt werden und nicht nur z.B. sexuellem Missbrauch
• Voraussetzung zur Bearbeitung von Traumata ist eine
hinreichende Stabilität des Patienten und der therapeutischen
Beziehung
• Angewendet werden Techniken verschiedener Therapieschulen
Posttraumatische
Belastungsstörung
Trauma und posttraumatische
Belastungsstörung
„Ereignisse, die eine Bedrohung für die Unversehrtheit oder
das Leben der eigenen Person oder das Leben anderer
bedeuten“
●
●
●
●
●
●
●
●
Die Posttraumatische Belastungsstörung ist eine
mögliche Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer
Ereignisse, die an der eigenen Person, aber auch an
fremden Personen erlebt werden können.
In vielen Fällen kommt es zum Gefühl von Hilflosigkeit, Angst
und Entsetzen und durch das traumatische Erleben
zu einer Erschütterung des Selbst- und
Weltverständnisses.
Traumatisierung – keine
Randerscheinung
Mehr als die Hälfte der Menschen machen irgendwann in ihrem
Leben traumatische Erfahrungen
●
ca. 17 % der deutschen Jugendlichen haben traumatische
Erfahrungen, wie Gewalt, Unfälle, sexuellen Missbrauch oder
Vergewaltigung
●
●
1 bis 10% Lebenszeitprävalenz für PTBS
Durchschnittliche Beschwerdedauer :
●Mit Behandlung 36 Monate
●Ohne Behandlung 64 Monate
●
●
Wahrscheinlichkeit für eine Spontanheilung ca. 50%
●
Wahrscheinlichkeit für eine Chronifizierung ca. 30 %
Häufigkeit der PTBS
50 % nach sexueller Traumatisierung
25 % nach Gewaltverbrechen
50 % bei Vertreibungs- und Kriegsopfern
10 % bei Verkehrsunfallopfern
10 % bei schweren Organerkrankungen, Herzinfarkten,
Krebs
Insgesamt Prävalenz von 2,3 % in Deutschland, bei
komplexer PTBS Überschneidung mit Borderline-Störung
Hauptsymptome der PTBS
Sich aufdrängende Erinnerungen und Intrusionen:
Flashbacks, Bilder, Albträume
Vermeidung traumaassoziierter Situationen und Reize
Sozialer Rückzug
Emotionale Taubheit (numbing)
Hyperarousal: Schreckhaftigkeit, Hypervigilanz,
Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen
Posttraumatische Belastungsstörung
Trauma
Akute Belastungsreaktion: gemischter, wechselhafter
Zustand mit Depression, Angst, Ärger, Verzweiflung
sofort bis 2/3 Tage
nach Trauma
Anpassungsstörung: Depressive Stimmung,
Ängste, Impulsdurchbrüche
innerh. von 1 Monat
und bis zu 6 Monate
nach Trauma
Posttraumatische Belastungsstörung: Intrusionen,
Vermeidung, Rückzug, Schreckhaftigkeit,
Anspannung, Schlafstörungen
innerh. 6 Monate bis
2 Jahre nach Trauma
(Ausnahme:
komplexe PTBS)
Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung: sozialer Rückzug, Leere/ Hoffnungslosigkeit,
misstrauische Haltung, Nervosität, Entfremdung
im Verlauf
des Lebens
Grundprinzipien in der Behandlung
der PTBS
Voraussetzung für Traumatherapie ist ein
stabiles Umfeld, kein Täterkontakt!
Stabilisierung
Traumabearbeitung
Rehabilitation
Therapie der PTBS
1. Kognitive Verhaltenstherapie
Erarbeitung von stabilisierenden Techniken
●Trauma-Konfrontation und Reintegration des Traumagedächtnisses
●Erarbeitung hilfreicher Einstellungen und Verhaltensweisen
●
2. Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR)
Integration des Traumagedächtnisses wird durch bilaterale Stimulation, z.B. rhythmisc
● → scheint über die Synchronisierung der Gehirnhälften zu wirken
●
3. Die psychodynamisch-imaginative Therapie
Stabilisierung und Förderung von Ressourcen unter Berücksichtigung der Ich-Struktur
●Einsatz von imaginativen Techniken zur Verbesserung von Kontroll- und Distanzierung
●
Lernen…
− … führt zum Erwerb von neuem Wissen und neuen
Fähigkeiten
− … heißt, Zusammenhänge zu erkennen und damit
selbst Einfluss zu nehmen
− … führt zu Veränderungen von Verhalten
− … führt zu Veränderung von Gedanken (z.B.
Erwartungen)
− … führt zu Veränderungen von neuronalen
Netzwerken
→ Die Entstehung, aber auch die Linderung von
Symptomen hängt maßgeblich von Lernprozessen ab!
Wie lernen wir?
− Lernen durch intellektuelle Einsicht
Plötzliches Verstehen, Aha-Effekt
− Verhaltenstherapeutische Lerntheorien:
Klassische Konditionierung
Durch gleichzeitiges Auftreten von Reiz und Reaktion werden diese
miteinander verknüpft (bekanntestes Beispiel: „Die Pawlowschen
Hunde“) → Umgebungsreize (z.B. Geräusche, Gerüche) können
bestimmte Reaktionen unseres Körpers (z.B. Angstreaktion) hervorrufen
Operante Konditionierung
Verhalten wird durch seine Konsequenzen bestimmt → Verhalten kann
durch Belohnung oder Bestrafung verändert werden
Modelllernen
Lernen an Vorbildern durch Beobachtung und Nachahmen
Welche Art Lernen ist das?
Welche Art Lernen ist das?
Mechanismen des Lernens
Klassische Konditionierung:
Reiz → Reaktion
z.B. Futter/Glocke → Speichelfluss
Operante Konditionierung:
(Reiz →)
Reaktion → Konsequenz
z.B. Hausaufgaben machen → Lob („Verstärkung“)
oder Nachbarjungen verprügeln → Hausarrest
(„Bestrafung“)
Welche „Verstärker“ kennen Sie?
Reiz → Reaktion → Konsequenz
Fehlt da nicht was???
Reiz / Auslöser → Organismus → Reaktion/ Verhalten → Konsequenz
Körperreaktionen
Gefühle
Gedanken,
Erwartungen,
Erinnerungen
Entwicklung der Lerntheorien
Behaviorismus:
Lernen als Prozess der Verknüpfung von Reiz und
Reaktion
→ innerpsychische Prozesse werden weitgehend
vernachlässigt
Kognitivismus:
Lernen wird durch „Informationsverarbeitungsprozesse“
beeinflusst, die zwischen Reiz und Reaktion liegen
(Auffassung, Lernen, Planung, Einsicht und
Entscheidungen)
Konstruktivismus:
Lernen wird vom Menschen als zielgerichtet handelnde
Person aktiv gestaltet, Informationen werden vor dem
Hintergrund ihres Vorwissens interpretiert und daraus neue
Auffassungen und Konzepte abgeleitet → die Gestaltung
des Lernprozesses und der Lernumgebung nimmt an
Bedeutung zu!
Therapiemöglichkeiten der
Borderline-Störung
Verhaltenstherapie
(Dialektisch Behaviorale Therapie)
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Schematherapie
Mentalisierungsbasierte Therapie
Traumatherapie
Psychopharmaka
Therapiemöglichkeiten der
Borderline-Störung
Verhaltenstherapie:
●
Eher gegenwartsorientiert
●
Hilfe zur Selbsthilfe
●
●
Tiefenpsychologisch
fundierte PT:
●
Basiert auf Lerntheorien
●
Veränderung von
schädlichen hin zu hilfreichen
Denk- und Verhaltensweisen
soll Linderung von
Symptomen bewirken
●
Eher
vergangenheitsorientiert
Basiert auf Psychoanalyse
Einsicht in unbewusste
Konflikte, Wünsche etc. soll
Linderung von Symptomen
bewirken
Therapiemöglichkeiten der
Borderline-Störung
●
Schematherapie:
●
●
●
●
Mentalisierungsbasierte Therapie:
●
●
●
Gehört zur „dritten Welle“ der kognitiven Verhaltenstherapie, Erweiterung
durch psychodynamische Konzepte
Schema: komplexes Muster aus Erinnerungen, Gefühlen, Gedanken und
Körperempfindungen
Bearbeitung von dysfunktionalen Schemata und Bewältigungsstilen
Mentalisierung: Fähigkeit, das eigene Verhalten bzw. Verhalten anderer
durch Zuschreibung mentaler Zustände zu interpretieren
Eigene Gedanken, Wünsche und Überzeugungen sowie die der anderen
besser verstehen lernen
Traumatherapie:
●
●
Bei ausreichender Stabilität und sicherem Umfeld
Verhaltenstherapie, EMDR, psychodynamisch-imaginative
Psychotherapie...
Dialektisch-Behaviorale Therapie
geb. 1943 in Tulsa, Oklahoma
●
Mit 17 Jahren Selbstverletzung,
psychiatrische Behandlung unter der
Fehldiagnose Schizophrenie
●
Psychologie-Studium in Chicago,
Ausbildung in Verhaltenstherapie
●
Professorin an der University of
Washington in Seattle
●
Seit 1970 Arbeit mit suizidalen Patienten
●
Entwicklung und seit den 80'er Jahren
Studien zur DBT
●
Dialektisch-Behaviorale Therapie
●
●
●
●
●
●
Therapieverfahren, das speziell für die Borderline-Persönlichkeitsstörung
entwickelt wurde
Wirksamkeit: mehr als 60% der Betroffenen zeigen rasche Verbesserung
Behavioral: vom englischen Wort behaviour = Verhalten → auf Verhalten
bezogen, auf Verhaltensebene
Dialektisch: gegensätzlich
Dialektische Betrachtungsweise in der DBT: Denken und Arbeiten mit
gegensätzlichen Standpunkten, um Balance und Gleichgewicht zwischen
Extremen zu erzielen
→Dialektische Waage:
Grundannahmen der DBT
●
Die Patienten geben ihr Bestes.
●
Sie wollen sich verändern.
●
●
●
●
Sie müssen sich stärker anstrengen und härter arbeiten, um
sich zu verändern, als wir.
Sie tun gut daran, zu lernen wie sie ihre Probleme selbst lösen
– auch wenn die Probleme oft von anderen verursacht werden.
Situationen werden oft besonders schmerzhaft und schwer
erträglich erlebt.
Sie tun gut daran, in vielen wichtigen Situationen ihres Lebens
neue Verhaltensweisen zu lernen.
●
Wahrheit ist immer subjektiv.
●
Patienten können in DBT nicht versagen!
DBT - Therapieziele
●
Ziele der DBT-Behandlung:
●
●
Verbesserung der Selbst-Kontrolle:
–
Verantwortung für sich übernehmen
–
gefährliches/ sehr belastendes Verhalten kontrollieren
Verringern von emotionalem Leid:
–
Bearbeitung individueller Problembereiche
–
Aufbau von sozialen Kompentenzen
–
Verbesserung des Selbstwertgefühls
DBT - Therapieziele
Therapiezielhierarchie:
Gefährdung des Lebens/Suizidalität
Therapiegefährdung:
Alkohol, Drogen, Selbstverletzung
Therapieschädigung: unzuverlässig erscheinen,
nicht üben usw.
Krisengenerierendes Verhalten:
z. B. chron. familiärer Ärger
Verbesserung der Lebensqualität
Erfolgreiche Zielsetzung: SMART
Skillstraining – 5 Module
●
Achtsamkeit: die Basis aller Skills!
Sich selbst und den Augenblick wahrnehmen/ annehmen
●
Stresstoleranz
Krisen aushalten und vorbeugen
●
Umgang mit Gefühlen
Gefühle wahrnehmen und sinnvoll steuern
●
Zwischenmenschliche Fertigkeiten
stabile und angenehme Beziehungen aufbauen
●
Selbstwert
Selbstwertgefühl verbessern
Skillstraining
●
●
●
●
Was ist ein Skill???
→ jedes Verhalten, das in einer schwierigen Situation
kurzfristig wirksam ist und langfristig nicht schadet
Jeder setzt täglich Skills im Alltag ein, ganz
automatisch!
Verhaltensweisen, wie Drogenkonsum,
Selbstverletzung oder Essattacken, sind keine Skills –
auch wenn sie kurzfristig wirksam sein können,
schaden sie auf lange Sicht!
Emotionsregulation
Unangenehme
Emotionen
Unangenehme
Emotionen
Abwehr kurzfristig:
1. Selbstverletzung,
Essen, Trinken,
Alkohol, Drogen
2. Leugnung,
Projektion,
Idealisierung,
Abwertung usw.
Achtsamkeit:
Erkennen von
Emotionen
Kurzfristig:
1. Kurzfristige
Stresstoleranz-Skills
(Notfallkoffer)
2. Emotionen
abschwächen
Abwehr langfristig:
Depression,
PTBS, Sucht,
Schmerzen
Langfristig:
Entscheidung für
einen neuen
Weg, Anwendung von
Skills aus dem Bereich
zwischenmenschl.
Fertigkeiten, Selbstwert
Medikamentöse Behandlung bei emotionalinstabiler Persönlichkeitsstörung

Es gibt kein Medikament „gegen“ die Borderline-Störung
Medikamente können zur Behandlung bestimmter
Symptome oder bei zusätzlich bestehenden psychischen
Erkrankungen eingesetzt werden (z.B. Depression)

Die Einnahme von Medikamenten sollte im Einzelfall nach
Abwägen von Vor- und Nachteilen mit dem behandelnden
Psychiater (und ggf. Psychotherapeuten) besprochen werden

Welche Psychopharmaka gibt es?
●
Antidepressiva
●
Antipsychotika/ Neuroleptika
●
Stimmungsstabilisierer und Antiepileptika
●
Schlaf- und Beruhigungsmittel
Wie wirken Psychopharmaka?
Psychischen Erkrankungen liegt meist ein
Ungleichgewicht von Botenstoffen (Transmitter) im
Gehirn zugrunde
●
→ Psychopharmaka stellen das Gleichgewicht der
Botenstoffe im Gehirn wieder her
●
Antidepressiva
●
●
●
Trizyklische Antidepressiva (z.B. Amitryptilin, Doxepin, Imipramin)
Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)
(z.B. Citalopram, Fluoxetin, Sertralin)
Wirkungen:
Verbesserung von Stimmung und Antrieb nach ca. 2-4 Wochen
●
●
Aktivierend oder Schlaf fördernd
●
Teilweise auch für Angststörungen zugelassen
●
Nebenwirkungen:
z.B. Müdigkeit, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, Schwitzen,
Mundtrockenheit, Gewichtszunahme, Sehstörungen, Verstopfung, Libidoverlust
●
z.B. Schläfrigkeit oder Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schwitzen, Übelkeit,
Appetitverlust, Verstopfung, Sehstörungen
●
Antipsychotika/ Neuroleptika
●
●
Unterscheidung zwischen „klassischen/ hochpotenten“ und
„atypischen/ niederpotenten“ Neuroleptika
Wirkungen:
●
●
●
Beruhigend
●
Stimmungsstabilisierend
Nebenwirkungen:
●
●
Antipsychotisch (gegen Halluzinationen, Denkstörungen etc. im Rahmen
einer Psychose)
z.B. Schwindel, Mundtrockenheit, Bewegungsstörungen,
Libidostörungen, Gewichtszunahme, Verdauungsstörungen
Beispiele:
●
Hochpotente NL: Haloperidol, Risperidon, Olanzapin
●
Niederpotente NL: Promethazin, Pipamperon, Chlorprothixen
Stimmungsstabilisierer
●
Lithium:
●
●
●
●
Wirkung: stimmungsstabilisierend und vorbeugend bei bipolaren
Störungen, Manien und schweren Depressionen
Nebenwirkungen: Schwindel, Zittern, Gewichtszunahme, Müdigkeit,
Veränderungen der Schilddrüse
Bei zu hoher Dosierung toxische Wirkung, regelmäßige Laborkontrolle
wichtig!
Antiepileptika:
●
●
●
Wirkung: stimmungsstabilisierend, antimansich
Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Blutbildungsstörungen, Müdigkeit,
Schwindel
Beispiele: Valproinsäure, Carbamazepin, Pregabalin, Lamotrigin
Schlaf- und Beruhigungsmittel
●
●
●
Wirkungen:
●
Angstlösend
●
Beruhigend, schlaffördernd
●
Muskelrelaxierend/ entspannend
●
Krampflösend
Nebenwirkungen:
●
Beeinträchtigung der Reaktionszeit (Fahruntüchtigkeit!)
●
Hohes Risiko für Abhängigkeit!
Beispiele:
●
●
Benzodiazepine: Diazepam, Bromazepam, Lorazepam (Tavor),
Tetrazepam, Oxazepam
Andere Schlafmittel: Zopiclon, Zolpidem
Wie sage ich es:
Meinem Psychotherapeuten?
Meinem Partner?
Meiner Mutter/meinem Vater?
Meinen Kindern?
Behandlungsmöglichkeiten
Psychopharmaka sind bei Persönlichkeitsstörungen immer
„off- label“ das heisst es gibt kein Medikament zur Behandlung
der Borderlinestörung
Mögliche Begründung für den Einsatz:
Es gibt keine zugelassenen
Medikamente
Man kann manchmal symptomorientiert eine
Verbesserung erreichen(z.B. Schlaf verbessern,
Depressivität, Ängste und psychotische
Symptome verringern)
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