Basisgruppe Skillstraining Inhalte - Krankheitsaufklärung Borderline-Störung - Krankheitsaufklärung Posttraumatische Belastungsstörung - Lerntheorien - Therapiemöglichkeiten - Ambulante Hilfen Emotional-instabile Persönlichkeitsstörung Fakten, Fakten, Fakten… − Häufigkeit von Persönlichkeitsstörungen in der Bevölkerung 6 – 9% − Häufigkeit der Borderline-Störung in der Gesamtbevölkerung ca. 1,5 % − Ausgeglichenes Geschlechterverhältnis − Ca. 20% aller Patienten in psychiatrischen Kliniken leiden an Borderline-Störung, die meisten davon sind weiblich − In Gefängnissen ca. 30% der männlichen Insassen und ca. 20% der weiblichen Insassen von Borderline betroffen − Suizidversuche ca. 60%; vollendete Suizide ca. 7% − Deutliche Häufung anderer psychischer Erkrankungen wie Posttraumatische Belastungsstörung, Alkohol-/Drogensucht, Angststörungen, Affektive Störungen − Im Verlauf deutliche Häufung kardiovaskulärer Erkrankungen, Arthritis, Diabetes Definition der Persönlichkeitsstörung Die Kriterien der Diagnose lassen sich in 6 Punkten zusammenfassen Eine Persönlichkeitsstörung … 1. ist überdauernd (aber in der Mehrzahl der Fälle therapierbar) 2. betrifft mehrere Ebenen (kognitiv, emotional, Verhalten) 3. stellt sich als unflexibles und tiefgreifendes Muster von Denken, Fühlen und Verhalten dar 4. führt zu Leiden in sozialen, beruflichen und anderen Funktionsbereichen 5. ist keine Manifestation einer anderen Störung 6. ist nicht auf eine Substanz oder hirnorganische Erkrankung zurückzuführen Persönlichkeitsstörungen ● Persönlichkeitsstörungen sind keine Erkrankung per se Vor dem Hintergrund der Lebensgeschichte waren Verhaltensweisen, die heute als störend empfunden werden, damals angemessen oder sogar hilfreich ● Der Übergang zwischen Persönlichkeit und Persönlichkeitsstörung ist fließend ● Persönlichkeitsstörungen basieren auf verinnerlichten Systemen – je traumatisierender bzw. je tiefgreifender die Erfahrungen, desto schwieriger sind Veränderungen zu erzielen ● Symptome der Borderline-Störung − Verzweifeltes Bemühen, Verlassenwerden zu verhindern − Instabile, intensive zwischenmenschliche Beziehungen − Identitätsstörung (Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung) − Impulsivität in mindestens 2 potentiell selbstschädigenden Bereichen − Wiederholte Suizidalität oder selbstschädigendes Verhalten − Emotionale Instabilität − Chronisches Gefühl der Leere − Unangemessene, heftige Wut oder Kontrollschwierigkeiten − Bei Belastung vorübergehende paranoide oder dissoziative Symptome Borderline-Persönlichkeitsstörung Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine Erkrankung, die sich in vielfältiger Art und Weise sowie bei jedem Betroffenen unterschiedlich äußern kann. Die Probleme von Borderline-Patienten können in 5 Störungsbereiche eingeteilt werden… Borderline-Persönlichkeitsstörung 1. Störungen der Emotionsregulation − Starke Stimmungsschwankungen; Überflutung von unangenehmen Gefühlen; Schwierigkeiten, Gefühle zu steuern… 2. Störungen des Denkens − Negative Grundannahmen, automatische negative Gedanken; Vorstellungen, von anderen schlecht behandelt, beurteil oder verfolgt zu werden… 3. Störungen der Selbstwahrnehmung – Unsicherheit, Ekel o.ä. im Umgang mit dem eigenen Körper; Gefühl, anders zu sein; Unsicherheit eigener Meinung, Ziele usw. 4. Störungen im zwischenmenschlichen Bereich – Intensive, unsichere Beziehungen; Schwierigkeiten, allein zu sein; Angst, verlassen zu werden; Angst vor Nähe 5. Störungen auf der Verhaltensebene – Impulsives, selbstschädigendes Verhalten; Hochrisikoverhalten Borderline-Persönlichkeitsstörung „Wenn wir uns vorstellen, dass Pferde Gefühle sind, dann sitzen normale Menschen auf einem Ackergaul und die Patientinnen mit Borderline-Störung auf einem Araberhengst. Er geht schnell durch, ist schwer zu kontrollieren und nur langsam zu bremsen. Reiten lernen müssen alle Menschen, aber BorderlinePatienten müssen Spitzenreiter werden.“ Borderline-Persönlichkeitsstörung Bio-Soziale Theorie ● Modell zur Erklärung der Entstehung und Aufrechterhaltung der Borderline-Störung Biologischer Faktor: + hohe Empfindlichkeit im Sozialer Faktor: belastende, abwertende oder traumatisierende Gefühlsbereich Erfahrungen im sozialen Umfeld → Anfälligkeit für Störungen der Gefühlsregulation Bio-Soziale-Theorie Was heißt Störung der Gefühlsregulation? ● ● ● Borderliner reagieren sensibler auf gefühlsbezogene Reize und lassen sich leichter von Gefühlen anstecken Gefühle sind stärker ausgeprägt und werden intensiver erlebt Gefühle halten länger an „Mindreading“ - Borderline-Patienten nehmen neutrale Gesichter häufiger als weniger vertrauenswürdig wahr - die „Bedrohungssensitivität“ ist höher - neutrale Situationen werden häufiger als soziale Zurückweisung interpretiert - Schwierigkeiten, die Perspektive anderer einzunehmen, anderen werden eher negative Gefühle zugeschrieben - soziale Bedrohung führt zu Angriff (anstatt zu Vermeidung) Bio-Soziale Theorie Wie wird die Borderline-Störung aufrechterhalten? ● ● Um unangenehme Gefühle zu verändern, entwickeln viele Patienten nachteilige („dysfunktionale“) Verhaltensweisen: z.B. Selbstverletzung, Drogenkonsum, Essstörungen ... Dysfunktionales Verhalten: hilft kurzfristig gegen schlechte Gefühle, führt aber langfristig zu neuen Problemen: z.B. Konflikte mit anderen Menschen, Gesundheitsschäden, Schulden … → ein Teufelskreis entsteht! Bio-Soziale Theorie Teufelskreis Anfälligkeit für Störung der Gefühlsregulation Dysfunktionale Verhaltensmuste r Biologische Störungen Zwischenmenschliche Störungen Bio-Soziale Theorie Was heißt das für die Behandlung? ● ● Veränderung von Verhalten hat zentrale Bedeutung → Abbau von dysfunktionalem Verhalten und Aufbau von hilfreichem, nicht schädlichen Verhalten → führt zu Verbesserung des biologischen Systems → führt zu Verbesserung der Eingebundenheit in ein soziales Umfeld Behandlungsmöglichkeiten Psychopharmaka sind bei Persönlichkeitsstörungen immer „off- label“ das heisst es gibt kein Medikament zur Behandlung der Borderlinestörung Mögliche Begründung für den Einsatz: Es gibt keine zugelassenen Medikamente Man kann manchmal symptomorientiert eine Verbesserung erreichen(z.B. Schlaf verbessern, Depressivität, Ängste und psychotische Symptome verringern) Traumata bei BorderlinePersönlichkeitsstörung • Da Traumata bei vielen Borderline-Patienten vorhanden sind, kann Traumatherapie wichtig sein (v.a. Stabilisierungstechniken) • Es handelt sich selten um ein einzelnes Trauma, sondern oft um komplexe traumatische Vorgänge, die die Familienatmosphäre prägten → diesen familiären Vorgängen muss große Beachtung geschenkt werden und nicht nur z.B. sexuellem Missbrauch • Voraussetzung zur Bearbeitung von Traumata ist eine hinreichende Stabilität des Patienten und der therapeutischen Beziehung • Angewendet werden Techniken verschiedener Therapieschulen Posttraumatische Belastungsstörung Trauma und posttraumatische Belastungsstörung „Ereignisse, die eine Bedrohung für die Unversehrtheit oder das Leben der eigenen Person oder das Leben anderer bedeuten“ ● ● ● ● ● ● ● ● Die Posttraumatische Belastungsstörung ist eine mögliche Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse, die an der eigenen Person, aber auch an fremden Personen erlebt werden können. In vielen Fällen kommt es zum Gefühl von Hilflosigkeit, Angst und Entsetzen und durch das traumatische Erleben zu einer Erschütterung des Selbst- und Weltverständnisses. Traumatisierung – keine Randerscheinung Mehr als die Hälfte der Menschen machen irgendwann in ihrem Leben traumatische Erfahrungen ● ca. 17 % der deutschen Jugendlichen haben traumatische Erfahrungen, wie Gewalt, Unfälle, sexuellen Missbrauch oder Vergewaltigung ● ● 1 bis 10% Lebenszeitprävalenz für PTBS Durchschnittliche Beschwerdedauer : ●Mit Behandlung 36 Monate ●Ohne Behandlung 64 Monate ● ● Wahrscheinlichkeit für eine Spontanheilung ca. 50% ● Wahrscheinlichkeit für eine Chronifizierung ca. 30 % Häufigkeit der PTBS 50 % nach sexueller Traumatisierung 25 % nach Gewaltverbrechen 50 % bei Vertreibungs- und Kriegsopfern 10 % bei Verkehrsunfallopfern 10 % bei schweren Organerkrankungen, Herzinfarkten, Krebs Insgesamt Prävalenz von 2,3 % in Deutschland, bei komplexer PTBS Überschneidung mit Borderline-Störung Hauptsymptome der PTBS Sich aufdrängende Erinnerungen und Intrusionen: Flashbacks, Bilder, Albträume Vermeidung traumaassoziierter Situationen und Reize Sozialer Rückzug Emotionale Taubheit (numbing) Hyperarousal: Schreckhaftigkeit, Hypervigilanz, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen Posttraumatische Belastungsstörung Trauma Akute Belastungsreaktion: gemischter, wechselhafter Zustand mit Depression, Angst, Ärger, Verzweiflung sofort bis 2/3 Tage nach Trauma Anpassungsstörung: Depressive Stimmung, Ängste, Impulsdurchbrüche innerh. von 1 Monat und bis zu 6 Monate nach Trauma Posttraumatische Belastungsstörung: Intrusionen, Vermeidung, Rückzug, Schreckhaftigkeit, Anspannung, Schlafstörungen innerh. 6 Monate bis 2 Jahre nach Trauma (Ausnahme: komplexe PTBS) Andauernde Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung: sozialer Rückzug, Leere/ Hoffnungslosigkeit, misstrauische Haltung, Nervosität, Entfremdung im Verlauf des Lebens Grundprinzipien in der Behandlung der PTBS Voraussetzung für Traumatherapie ist ein stabiles Umfeld, kein Täterkontakt! Stabilisierung Traumabearbeitung Rehabilitation Therapie der PTBS 1. Kognitive Verhaltenstherapie Erarbeitung von stabilisierenden Techniken ●Trauma-Konfrontation und Reintegration des Traumagedächtnisses ●Erarbeitung hilfreicher Einstellungen und Verhaltensweisen ● 2. Eye Movement Desensitization and Reprocessing (EMDR) Integration des Traumagedächtnisses wird durch bilaterale Stimulation, z.B. rhythmisc ● → scheint über die Synchronisierung der Gehirnhälften zu wirken ● 3. Die psychodynamisch-imaginative Therapie Stabilisierung und Förderung von Ressourcen unter Berücksichtigung der Ich-Struktur ●Einsatz von imaginativen Techniken zur Verbesserung von Kontroll- und Distanzierung ● Lernen… − … führt zum Erwerb von neuem Wissen und neuen Fähigkeiten − … heißt, Zusammenhänge zu erkennen und damit selbst Einfluss zu nehmen − … führt zu Veränderungen von Verhalten − … führt zu Veränderung von Gedanken (z.B. Erwartungen) − … führt zu Veränderungen von neuronalen Netzwerken → Die Entstehung, aber auch die Linderung von Symptomen hängt maßgeblich von Lernprozessen ab! Wie lernen wir? − Lernen durch intellektuelle Einsicht Plötzliches Verstehen, Aha-Effekt − Verhaltenstherapeutische Lerntheorien: Klassische Konditionierung Durch gleichzeitiges Auftreten von Reiz und Reaktion werden diese miteinander verknüpft (bekanntestes Beispiel: „Die Pawlowschen Hunde“) → Umgebungsreize (z.B. Geräusche, Gerüche) können bestimmte Reaktionen unseres Körpers (z.B. Angstreaktion) hervorrufen Operante Konditionierung Verhalten wird durch seine Konsequenzen bestimmt → Verhalten kann durch Belohnung oder Bestrafung verändert werden Modelllernen Lernen an Vorbildern durch Beobachtung und Nachahmen Welche Art Lernen ist das? Welche Art Lernen ist das? Mechanismen des Lernens Klassische Konditionierung: Reiz → Reaktion z.B. Futter/Glocke → Speichelfluss Operante Konditionierung: (Reiz →) Reaktion → Konsequenz z.B. Hausaufgaben machen → Lob („Verstärkung“) oder Nachbarjungen verprügeln → Hausarrest („Bestrafung“) Welche „Verstärker“ kennen Sie? Reiz → Reaktion → Konsequenz Fehlt da nicht was??? Reiz / Auslöser → Organismus → Reaktion/ Verhalten → Konsequenz Körperreaktionen Gefühle Gedanken, Erwartungen, Erinnerungen Entwicklung der Lerntheorien Behaviorismus: Lernen als Prozess der Verknüpfung von Reiz und Reaktion → innerpsychische Prozesse werden weitgehend vernachlässigt Kognitivismus: Lernen wird durch „Informationsverarbeitungsprozesse“ beeinflusst, die zwischen Reiz und Reaktion liegen (Auffassung, Lernen, Planung, Einsicht und Entscheidungen) Konstruktivismus: Lernen wird vom Menschen als zielgerichtet handelnde Person aktiv gestaltet, Informationen werden vor dem Hintergrund ihres Vorwissens interpretiert und daraus neue Auffassungen und Konzepte abgeleitet → die Gestaltung des Lernprozesses und der Lernumgebung nimmt an Bedeutung zu! Therapiemöglichkeiten der Borderline-Störung Verhaltenstherapie (Dialektisch Behaviorale Therapie) Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie Schematherapie Mentalisierungsbasierte Therapie Traumatherapie Psychopharmaka Therapiemöglichkeiten der Borderline-Störung Verhaltenstherapie: ● Eher gegenwartsorientiert ● Hilfe zur Selbsthilfe ● ● Tiefenpsychologisch fundierte PT: ● Basiert auf Lerntheorien ● Veränderung von schädlichen hin zu hilfreichen Denk- und Verhaltensweisen soll Linderung von Symptomen bewirken ● Eher vergangenheitsorientiert Basiert auf Psychoanalyse Einsicht in unbewusste Konflikte, Wünsche etc. soll Linderung von Symptomen bewirken Therapiemöglichkeiten der Borderline-Störung ● Schematherapie: ● ● ● ● Mentalisierungsbasierte Therapie: ● ● ● Gehört zur „dritten Welle“ der kognitiven Verhaltenstherapie, Erweiterung durch psychodynamische Konzepte Schema: komplexes Muster aus Erinnerungen, Gefühlen, Gedanken und Körperempfindungen Bearbeitung von dysfunktionalen Schemata und Bewältigungsstilen Mentalisierung: Fähigkeit, das eigene Verhalten bzw. Verhalten anderer durch Zuschreibung mentaler Zustände zu interpretieren Eigene Gedanken, Wünsche und Überzeugungen sowie die der anderen besser verstehen lernen Traumatherapie: ● ● Bei ausreichender Stabilität und sicherem Umfeld Verhaltenstherapie, EMDR, psychodynamisch-imaginative Psychotherapie... Dialektisch-Behaviorale Therapie geb. 1943 in Tulsa, Oklahoma ● Mit 17 Jahren Selbstverletzung, psychiatrische Behandlung unter der Fehldiagnose Schizophrenie ● Psychologie-Studium in Chicago, Ausbildung in Verhaltenstherapie ● Professorin an der University of Washington in Seattle ● Seit 1970 Arbeit mit suizidalen Patienten ● Entwicklung und seit den 80'er Jahren Studien zur DBT ● Dialektisch-Behaviorale Therapie ● ● ● ● ● ● Therapieverfahren, das speziell für die Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelt wurde Wirksamkeit: mehr als 60% der Betroffenen zeigen rasche Verbesserung Behavioral: vom englischen Wort behaviour = Verhalten → auf Verhalten bezogen, auf Verhaltensebene Dialektisch: gegensätzlich Dialektische Betrachtungsweise in der DBT: Denken und Arbeiten mit gegensätzlichen Standpunkten, um Balance und Gleichgewicht zwischen Extremen zu erzielen →Dialektische Waage: Grundannahmen der DBT ● Die Patienten geben ihr Bestes. ● Sie wollen sich verändern. ● ● ● ● Sie müssen sich stärker anstrengen und härter arbeiten, um sich zu verändern, als wir. Sie tun gut daran, zu lernen wie sie ihre Probleme selbst lösen – auch wenn die Probleme oft von anderen verursacht werden. Situationen werden oft besonders schmerzhaft und schwer erträglich erlebt. Sie tun gut daran, in vielen wichtigen Situationen ihres Lebens neue Verhaltensweisen zu lernen. ● Wahrheit ist immer subjektiv. ● Patienten können in DBT nicht versagen! DBT - Therapieziele ● Ziele der DBT-Behandlung: ● ● Verbesserung der Selbst-Kontrolle: – Verantwortung für sich übernehmen – gefährliches/ sehr belastendes Verhalten kontrollieren Verringern von emotionalem Leid: – Bearbeitung individueller Problembereiche – Aufbau von sozialen Kompentenzen – Verbesserung des Selbstwertgefühls DBT - Therapieziele Therapiezielhierarchie: Gefährdung des Lebens/Suizidalität Therapiegefährdung: Alkohol, Drogen, Selbstverletzung Therapieschädigung: unzuverlässig erscheinen, nicht üben usw. Krisengenerierendes Verhalten: z. B. chron. familiärer Ärger Verbesserung der Lebensqualität Erfolgreiche Zielsetzung: SMART Skillstraining – 5 Module ● Achtsamkeit: die Basis aller Skills! Sich selbst und den Augenblick wahrnehmen/ annehmen ● Stresstoleranz Krisen aushalten und vorbeugen ● Umgang mit Gefühlen Gefühle wahrnehmen und sinnvoll steuern ● Zwischenmenschliche Fertigkeiten stabile und angenehme Beziehungen aufbauen ● Selbstwert Selbstwertgefühl verbessern Skillstraining ● ● ● ● Was ist ein Skill??? → jedes Verhalten, das in einer schwierigen Situation kurzfristig wirksam ist und langfristig nicht schadet Jeder setzt täglich Skills im Alltag ein, ganz automatisch! Verhaltensweisen, wie Drogenkonsum, Selbstverletzung oder Essattacken, sind keine Skills – auch wenn sie kurzfristig wirksam sein können, schaden sie auf lange Sicht! Emotionsregulation Unangenehme Emotionen Unangenehme Emotionen Abwehr kurzfristig: 1. Selbstverletzung, Essen, Trinken, Alkohol, Drogen 2. Leugnung, Projektion, Idealisierung, Abwertung usw. Achtsamkeit: Erkennen von Emotionen Kurzfristig: 1. Kurzfristige Stresstoleranz-Skills (Notfallkoffer) 2. Emotionen abschwächen Abwehr langfristig: Depression, PTBS, Sucht, Schmerzen Langfristig: Entscheidung für einen neuen Weg, Anwendung von Skills aus dem Bereich zwischenmenschl. Fertigkeiten, Selbstwert Medikamentöse Behandlung bei emotionalinstabiler Persönlichkeitsstörung Es gibt kein Medikament „gegen“ die Borderline-Störung Medikamente können zur Behandlung bestimmter Symptome oder bei zusätzlich bestehenden psychischen Erkrankungen eingesetzt werden (z.B. Depression) Die Einnahme von Medikamenten sollte im Einzelfall nach Abwägen von Vor- und Nachteilen mit dem behandelnden Psychiater (und ggf. Psychotherapeuten) besprochen werden Welche Psychopharmaka gibt es? ● Antidepressiva ● Antipsychotika/ Neuroleptika ● Stimmungsstabilisierer und Antiepileptika ● Schlaf- und Beruhigungsmittel Wie wirken Psychopharmaka? Psychischen Erkrankungen liegt meist ein Ungleichgewicht von Botenstoffen (Transmitter) im Gehirn zugrunde ● → Psychopharmaka stellen das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn wieder her ● Antidepressiva ● ● ● Trizyklische Antidepressiva (z.B. Amitryptilin, Doxepin, Imipramin) Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) (z.B. Citalopram, Fluoxetin, Sertralin) Wirkungen: Verbesserung von Stimmung und Antrieb nach ca. 2-4 Wochen ● ● Aktivierend oder Schlaf fördernd ● Teilweise auch für Angststörungen zugelassen ● Nebenwirkungen: z.B. Müdigkeit, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, Schwitzen, Mundtrockenheit, Gewichtszunahme, Sehstörungen, Verstopfung, Libidoverlust ● z.B. Schläfrigkeit oder Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schwitzen, Übelkeit, Appetitverlust, Verstopfung, Sehstörungen ● Antipsychotika/ Neuroleptika ● ● Unterscheidung zwischen „klassischen/ hochpotenten“ und „atypischen/ niederpotenten“ Neuroleptika Wirkungen: ● ● ● Beruhigend ● Stimmungsstabilisierend Nebenwirkungen: ● ● Antipsychotisch (gegen Halluzinationen, Denkstörungen etc. im Rahmen einer Psychose) z.B. Schwindel, Mundtrockenheit, Bewegungsstörungen, Libidostörungen, Gewichtszunahme, Verdauungsstörungen Beispiele: ● Hochpotente NL: Haloperidol, Risperidon, Olanzapin ● Niederpotente NL: Promethazin, Pipamperon, Chlorprothixen Stimmungsstabilisierer ● Lithium: ● ● ● ● Wirkung: stimmungsstabilisierend und vorbeugend bei bipolaren Störungen, Manien und schweren Depressionen Nebenwirkungen: Schwindel, Zittern, Gewichtszunahme, Müdigkeit, Veränderungen der Schilddrüse Bei zu hoher Dosierung toxische Wirkung, regelmäßige Laborkontrolle wichtig! Antiepileptika: ● ● ● Wirkung: stimmungsstabilisierend, antimansich Nebenwirkungen: Gewichtszunahme, Blutbildungsstörungen, Müdigkeit, Schwindel Beispiele: Valproinsäure, Carbamazepin, Pregabalin, Lamotrigin Schlaf- und Beruhigungsmittel ● ● ● Wirkungen: ● Angstlösend ● Beruhigend, schlaffördernd ● Muskelrelaxierend/ entspannend ● Krampflösend Nebenwirkungen: ● Beeinträchtigung der Reaktionszeit (Fahruntüchtigkeit!) ● Hohes Risiko für Abhängigkeit! Beispiele: ● ● Benzodiazepine: Diazepam, Bromazepam, Lorazepam (Tavor), Tetrazepam, Oxazepam Andere Schlafmittel: Zopiclon, Zolpidem Wie sage ich es: Meinem Psychotherapeuten? Meinem Partner? Meiner Mutter/meinem Vater? Meinen Kindern? Behandlungsmöglichkeiten Psychopharmaka sind bei Persönlichkeitsstörungen immer „off- label“ das heisst es gibt kein Medikament zur Behandlung der Borderlinestörung Mögliche Begründung für den Einsatz: Es gibt keine zugelassenen Medikamente Man kann manchmal symptomorientiert eine Verbesserung erreichen(z.B. Schlaf verbessern, Depressivität, Ängste und psychotische Symptome verringern)