461478 Realisierungswe,bewerb Sanierung Rathaus Frankfurt (Oder) Ausgangspunkt Das Rathaus in Frankfurt/Oder ist durch verschiedene Bauphasen unterschiedlicher Epochen bes=mmt. Der älteste Bauteil stammt aus dem 13.Jh., 1913 wurde das Gebäude maßgeblich erweitert. Beide Bauphasen prägen heute das Erscheinungsbild des Rathauses im städ=schen Raum. Nach Kriegszerstörungen mit veränderter DachlandschaM wiederaufgebaut wurden in den 1970er Jahren umfangreiche Sanierungs-­‐ und Umbaumaßnahmen durchgeführt. In diesem Zuge wurde, ausgehend von einer städtebaulichen Neuausrichtung, der Haupteingang zum südlichen Marktplatz hin orien=ert. Die Neuorganisa=on der Erschließung und die Schaffung zusätzlicher Nutzfläche im Dachraum waren die maßgeblichen Eingriffe. Das Rathaus ist stark sanierungsbedürMig und durch verschiedene Baumaßnahmen in Teilbereichen umgestaltet. Gegenstand des We\bewerbs ist neben der energe=schen Sanierung der Gebäudehülle und der Erneuerung der haustechnischen Anlagen, die Schaffung der Barrierefreiheit im gesamten Gebäude. Gleichzei=g gilt es, die Lage der verschiedenen Nutzungsbausteine zu prüfen und schlüssig zu strukturieren. Für diese Maßnahmen ist ein Masterplan in Bauabschni\en zu entwickeln. Zielsetzung Das Rathaus ist der zentrale Ort, an dem die Belange der Stadt ausgehandelt werden – das Rathaus ist Ausdruck einer demokra=schen Kultur, die durch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt getragen wird. In diesem Sinne ist das Rathaus als ein Bürgerhaus zu verstehen, ein Ort des Gemeinwesens. Die erforderliche Sanierung des Rathauses bietet die Chance, diese ursprüngliche Bedeutung des Gebäudes wieder in den Vordergrund zu stellen und das Gebäude als offenes, lebendiges Bürgerforum zu entwickeln. Vor allem der Gebäudeteil aus dem 13. Jh. mit seinen beeindruckenden Gewölbekonstruk=onen bietet hervorragende Vorrausetzungen für die Akzentuierung der öffentlichen und repräsenta=ven Aufgaben des Gebäudes. Ziel des Entwurfs ist es, diese in der historischen Bausubstanz angelegten Poten=ale zu ak=vieren und in seinen Teilen zu einem Ganzen zusammenzuführen -­‐ und damit dem Gebäude eine neue Lesart zu verschaffen. Saal "Heilbronn" Catering-­‐Küche WC Versammlungsräume Trausaal Entwurfskonzept Transforma=on / Hof als Atrium Ausgangspunkt des Entwurfskonzeptes ist die Umwandlung des ehemaligen WirtschaMshofs zu einem Atrium. Voraussetzung ist der Rückbau der bestehenden Hofüberdachung über dem Erdgeschoss. Foyer und Atrium werden auf diese Weise ebenengleich zu einer räumlichen Einheit verbunden. Das mit Oberlichtern perforierte Atriumdach wird auf der Ebene über dem 2. Obergeschoss eingebracht. Mit dieser baulichen Interven=on erhält das Gebäude eine neue Zentrierung -­‐ das Atrium wird als zentraler Raum des Rathauses entwickelt. Durch die Öffnung und Wiederherstellung der bestehenden Bögen in der Wand zum Weselügel, wird die Ausstellungs-­‐ und Veranstaltungshalle an das Atrium angebunden, die damit eine neue Foyer-­‐ und Zugangssitua=on erhält. Abgeordnetensaal Bereich Oberbürgermeister Gleichzei=g übernimmt das Atrium die Aufgabe des zentralen Verteilers: eine großzügige Treppenanlage stellt die Haupterschließung für das 1. und das 2. Obergeschoss dar. Das bereits sanierte Bürgeramt wird ebenfalls an das Atrium angebunden -­‐ dieses kann als erweiterter Wartebereich dienen. Raumebenen Ausstellung Bürgerforum In der Schnigigur des Gebäudes werden zwei Raumebenen akzentuiert: das Erdgeschoss als Eingangsebene und das 2. Obergeschoss als öffentliches Saalgeschoss mit den Versammlungs-­‐räumen, den Räumen für den Bürgermeister sowie dem Trausaal. Das 1. und das 3. Obergeschoss dienen als Zwischengeschosse überwiegend für Büro-­‐ und Verwaltungsfunk=onen. Mit dieser Akzentuierung des 2. Obergeschosses wird die Lesbarkeit der durch das historische Rathaus vorgegebenen Gebäudestruktur herausgearbeitet, sowie die Orien=erung im Gebäude übersichtlich strukturiert. Um das repräsenta=ve Saalgeschoss in der Schnigigur hervorzuheben, wird im Atrium eine umlaufende Galerie eingefügt, die an die verschiedenen Höhenniveaus des Gebäudebestands anschließt. Die Erschließungsbereiche des Saalgeschosses werden über die umlaufende Galerie in das Atrium erweitert und in diesem zusammengeführt. Gleichzei=g gelingt damit die barrierefreie Verbindung aller Raumbereiche auf dieser Ebene. Die mit der Galerie geschaffene räumliche Gliederung des Atriums erzeugt eine dem Rathaus angemessene Maßstäblichkeit. Bürgeramt Die Fassaden des neuen Atriums, die bedingt durch die ursprüngliche Anforderung als WirtschaMshof lediglich durch die Fensterformate gegliedert wurden, erhalten durch die Galerie ein neues horizontal gliederndes Element. Die bestehenden Fensteröffnungen werden punktuell zu Durchgängen erweitert. Geschlossenen Wandoberflächen erhalten einen im unteren und oberen Bereich leicht differenzierten neuen Verputz. Galerie und Dach werden davon leicht abgesetzt. Ausstellungsbereich ‚Junges Museum’ Erschliessungskonzept Der Bereich Junges Museum wird zurzeit unabhängig von den Ak=vitäten des Rathauses betrieben. Es wäre wünschenswert, die kulturellen Ak=vitäten des Jungen Museums enger mit dem Rathaus zu verknüpfen – und Synergien zwischen beiden Einrichtungen zu schaffen. Der Entwurf sieht vor, den Ausstellungsbereich an das Atrium anzubinden, indem Bögen des Altbaus geöffnet werden. Der Ausstellungsbereich lässt sich somit in das Atrium hinein erweitern, umgekehrt können Veranstaltungen im Rathaus den Ausstellungsbereich einbeziehen. Inwieweit die Träger des Museums diesen Schri\ begleiten, oder ob andere Betreiberformen für den Ausstellungsbereich ent-­‐wickelt werden müssen, kann nur im weiteren Planungsprozess ermi\elt werden. Uberdachung Atrium Zusammenfassung der Baumaßnahmen 1. Bauabschni\ Im ersten 1. BA werden die zentralen Elemente des Entwurfs realisiert. Die Maßnahmen sind derart konzipiert, dass die Vorgaben der Auslobung erfüllt werden, insbesondere werden die folgenden Elemente berücksich=gt: • Herstellung der barrierefreien Erschließung • Neugestaltung Haupteingangsbereich/Foyer bis zum Saal der SVV im 2. OG, • Sanierung und Neugestaltung des Stadtverordnetensaals • energe=sche Sanierung der Gebäudehülle (in Teilbereichen: Hoffassaden, Dächer, Fassade des Eingangsbereichs und des Stadtverordnetensaals), • Umsetzung von Maßnahmen zum Brandschutz • Erneuerung haustechnischer Anlagen im Bereich des Bauabschni\s Rückbau / Sanierung Dächer Büroebene 4.OG Der 1. Bauabschni\ definiert ver=kal zusammenhängende Bereiche und gliedert sich räumlich in den Gebäudemi\elteil, der durch die Achsen des Haupteingangs definiert wird sowie 3 eigenständige Satellitenbereiche, die aus nutzungsbedingten, konstruk=ven und brandschutztechnischen Gründen erforderlich sind. Außerdem umfasst der 1. Bauabschni\ das komple\e Dachgeschoss. Alle für diese Bereiche erforderlichen haustechnischen Maßnahmen sind Bestandteil des 1. Bauabschni\s. Sanitärbereich 1.-­‐3.OG Die Maßnahmenbereiche umfassen die folgenden Maßnahmenelemente: Gebäudemi\elteil: • • • • • • Eingangs-­‐ und Foyerbereich mit anschließendem Atrium einschließlich Treppenanlage bis zum zweiten Obergeschoss | Informa=ons-­‐ und Cafétheke (EG) Herstellung des Aufzugs an der Schni\stelle Ost-­‐ und Südflügel (EG–3.OG) einschließlich Sanierung der angrenzenden Nebenräume Sanierung Galeriebereich und Frak=onsbüros (1.OG) Sanierung und Neugestaltung des Stadtverordnetensaals mit Vorbereich | Erstellung der umlaufenden Galerie im Atrium (2.OG) Erstellung Hofüberdachung (3.OG) Sanierung aller Fenster-­‐ und Türelemente der südlichen Außenfassade (EG-­‐2.OG) Satellitenbereiche: • • • Integra=on des zweiten notwendigen Treppenhauses im Südflügel (EG -­‐ 4.OG) Umbau des Erkers am Weselügel in ein weiteres notwendiges Treppenhaus (EG-­‐2.OG) Herstellung Sanitärbereich und Cateringküche im Nordflügel (1.-­‐3.OG) Galerie Saalgeschoss Aufzug Sanierung Stadverordnetensaal Fenster Sanierung Galerie 1.OG FrakLonsbüros Fenster Sanierung Eingangs-­‐/ Foyerbereich EG Dachgeschoss: • Rückbau Dachausbauten und teilweise Wiederherstellung bzw. Sanierung der Dächer -­‐ einschließlich Dämmung der Decken über der Nutzebene und deren brandschutztechnischer Ertüch=gung 2. Re9ungsweg EG-­‐4.OG Massnahmen 1. Bauabschni9 461478 Materialität / Oberflächenbehandlung Kalkputz pigmen8ert, gefilzt Anwendung: Atrium Erdgeschoss Schablonenputz pigmen8ert Anwendung: Saalgeschoss Wandflächen Atrium Mauerwerk geschlämmt Anwendung: Wandflächen historischer Hallenbau Akus8kpaneel mit Holzfurnier Anwendung: Wandbekleidung Abgeordnetensaal Bodenbelag Terrazzo-­‐Estrich, geschliffen Anwendung: Boden Atrium, neue Treppen Galerie Saalgeschoss Konstruk8on Dach / Galerie Da die bestehende historische Mauerwerkskonstruk3on mit den darauf spannenden Bestandsdecken nicht durch die neuen Einbauten zusätzlich belastet werden sollen, wird eine Konstruk3on konzipiert, welche die Lasten unabhängig übernimmt. Galerie und Hofüberdachung werden als Stahlkonstruk3on geplant, um möglichst geringe Lasten durch Eigengewicht einzubringen. In die Umfassungswände werden Quadratrohrstützen 20 / 20 eingestellt. Nachdem die Wände mit der erforderlichen Tiefe geschlitzt wurden, werden die Quadratrohrstützen eingebaut und kraOschlüssig ver-­‐ presst. Durch den innigen Kontakt der Stützen mit dem Mauerwerk wird das Knicken der neuen Stützen behindert. Dadurch können rela3v filigrane Stützen gewählt werden -­‐ so dass eine Minimierung des Eingriffs in die historische Bausubstanz gewährleistet ist. Die Stützen werden durch den Keller „gesteckt“ und erhalten eine separate kleinteilige Gründung auf Klein-­‐ bohrpfählen In der Ebene der Galerie schließen an die eingeschlitzten Stützen Kragträger als Quadratrohr oder I – Träger biegesteif an. An der Brüstung werden die Kragarmenden wiederum miteinander durch einen Randträger verbunden, der einerseits die Durchbiegung der Kragarm vergleichmäßigt und andererseits Unterkonstruk3on für die S3el der Brüstung bildet. Die eingeschlitzten Stützen übernehmen auch die Lasten des neuen Daches. Ein umlaufender Randträger verbindet die Stützen untereinander. Die Doppelträger aus torsionssteif verbundenen U-­‐Profilen werden als Element eingehoben. Die Oberlichter und Installa3onen können so schon vormon3ert werden, so dass der bauliche Aufwand vor Ort reduziert werden kann. Randträger umlaufend Kastenprofil 400 / 120 Doppelträger U-­‐Stahl 400 Stützen Quadratrohr 200 in das bestehende Mauerwerk eingeschlitzt die Kragträger der umlaufenden Galerie schliessen an die Stützen der Dachkonstruk8on an Haustechnik ƵƘĞŶůƵŌ &ŽƌƚůƵŌ ƵůƵŌ ďůƵŌ &ĞŶƐƚĞƌůƺŌƵŶŐ h^Ͳ>ĞŝƚƵŶŐ ǀŽŶ'ĞďćƵĚĞůĞŝƩĞĐŚŶŝŬ njƵ>ƺŌƵŶŐƐŐĞƌćƚĞŶ !"# $%& !"#$%& !"# tćƌŵĞƌƺĐŬŐĞǁŝŶŶƵŶŐ;ϴϱйͿ ŵŝƚZŽƚĂƟŽŶƐǁćƌŵĞƚĂƵƐĐŚĞƌ ,-./ 56 ,-./ '('$)*%+&% 56 >ƵŌƋƵĂůŝƚćƚƐƐĞŶƐŽƌnjƵƌ ďĞĚĂƌĨƐŐĞƌĞĐŚƚĞŶ>ƺŌƵŶŐ ŝŶƚĞŐƌŝĞƌƚĞ>ƺŌƵŶŐƐĂƵƐůćƐƐĞŝŶsŽƌǁćŶĚĞŶ͕ ďŚĂŶŐĚĞĐŬĞŶŽĚĞƌtĂŶĚŬĂŶćůĞŶƵŶƚĞƌWƵƚnj 56 01.234 ,-./ &ćĐŚĞŶŚĞŝnjƵŶŐ !"#$%2 !"# !"#$%& !"# $%& $%& 1% $%& )*+,-. !"# -./0 '('$&)%*+% -./0 $%& -./0 ,% -./0 -./0 /- !"#$%&'#(" $%& 01 .- $%& 0-- 461478 Erdgeschoss M 1 : 200 1. Obergeschoss M 1 : 200 2. Obergeschoss / Saalgeschoss M 1 : 200 Schni& A-­‐A M 1 : 200 Schni& C-­‐C M 1 : 200 Schni& D-­‐D M 1 : 200 461478 C 3. Obergeschoss M 1 : 200 Schni; B-­‐B M 1 : 200 4. Obergeschoss M 1 : 200 D A A B B C D Dachaufsicht M 1 : 200 Kellergeschoss M 1 : 200