Gummibärli oder Nachsitzen Mit welcher Methode eine Lehrperson ihre Klasse zur bestmöglichen Leistung bringen kann. Inhaltsverzeichnis Abstract ...........................................................................................................................................1 Vorwort ............................................................................................................................................2 1 Problemstellung .......................................................................................................................3 2 Theoretische Grundlagen .........................................................................................................5 2.1 2.1.1 Die vier Grundprinzipien des Behaviorismus ..............................................................5 2.1.2 Das operante Konditionieren nach Skinner ................................................................6 2.2 2.2.1 2.3 Nebenwirkungen ......................................................................................................10 Bestrafung .....................................................................................................................12 Richtlinien und Umgang in der Schule ......................................................................14 2.3.2 Nebenwirkungen ......................................................................................................15 2.4 Fehlanwendungen von Belohnung und Bestrafung ........................................................16 2.5 Wahrnehmungen und Verarbeitung von Belohnung und Bestrafung ..............................17 Missverständnisse durch verzerrte Wahrnehmung ...................................................18 Vorgehen und Methoden ........................................................................................................19 3.1 Experiment.....................................................................................................................19 3.2 Interview ........................................................................................................................21 3.2.1 4 Belohnung........................................................................................................................8 2.3.1 2.5.1 3 Behaviorismus .................................................................................................................5 Interviewleitfaden .....................................................................................................21 Resultate ................................................................................................................................23 4.1 4.1.1 Experiment.....................................................................................................................23 Experiment eins .......................................................................................................23 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 4.1.2 Experiment zwei .......................................................................................................23 4.1.3 Wichtigste Zahlen in Kürze .......................................................................................24 4.2 4.2.1 Experiment eins .......................................................................................................25 4.2.2 Experiment zwei .......................................................................................................25 4.2.3 Wichtigste Zahlen in Kürze .......................................................................................26 4.3 5 Selbsteinschätzung ........................................................................................................25 Interviews.......................................................................................................................26 4.3.1 Belohnung ................................................................................................................26 4.3.2 Bestrafung................................................................................................................27 4.3.3 Belohnung und Bestrafung im Vergleich ..................................................................29 4.3.4 Weitere Punkte.........................................................................................................29 Diskussion ..............................................................................................................................30 5.1 Belohnung oder Bestrafung ...........................................................................................30 5.2 Beobachtungen und Auswirkungen auf die Primarschüler .............................................32 5.3 Eignung im Schulunterricht ............................................................................................33 5.4 Unbeantwortetes und weitere Erkenntnisse ...................................................................36 6 Fazit / Schlusswort .................................................................................................................38 7 Literaturverzeichnis ................................................................................................................40 8 Tabellenverzeichnis ................................................................................................................41 9 Anhang......................................................................................................................................I 9.1 Lernen am Erfolg (Edward L. Thorndike, 1874 - 1949) ......................................................I 9.2 Beispiel für Smiley-Fragebogen ........................................................................................I 9.3 Audio Datei Interviews .....................................................................................................II 9.4 Belohnungssticker ..........................................................................................................III 9.5 Elternbrief .......................................................................................................................III 9.6 Absagen Schulen ........................................................................................................... IV 9.7 Anti-Plagiat-Erklärung ..................................................................................................... X 2 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Hinweis: In dieser Arbeit wird ausschliesslich die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. 3 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Abstract In dieser Arbeit werden die Auswirkungen der Erziehungsmethoden Belohnung und Bestrafung auf Primarschüler im Alter von 6 bis 9 Jahren untersucht. Ziel der Arbeit ist es, herauszufinden, auf welche der beiden Methoden ein Primarschüler besser beziehungsweise stärker reagiert. Um dies in Erfahrung zu bringen, wurden zuerst die theoretischen Grundlagen für diese Erziehungsmethoden erarbeitet. Danach wurden sowohl ein Experiment mit zwei Primarschulklassen als auch Interviews mit Primarschullehrpersonen durchgeführt. Aufgrund der erhaltenen Resultate kann die Annahme gemacht werden, dass Kinder in diesem Alter in der Regel besser auf eine Belohnung ansprechen als auf eine Bestrafung. Belohnung bewirkt eine Steigerung der Lern- und Arbeitsmotivation, während eine Bestrafung eher demotivierend wirkt. Diese Annahme konnte jedoch nicht vollständig bestätigt werden, da nicht ausreichend Experimente durchgeführt werden konnten. Aufgrund der durch die Interviews erhaltenen Antworten kann aber definitiv gesagt werden, dass im heutigen Schulalltag die Belohnung wesentlich häufiger eingesetzt und von den Lehrpersonen bevorzugt wird. 1 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Vorwort Wir sind drei Schülerinnen und ein Schüler der Alten Kantonsschule Aarau. Wie wir zu unserem Thema „Belohnung oder Bestrafung, auf welches Prinzip spricht ein Primarschüler von sechs bis neun Jahren besser an?“ gelangt sind, ist simpel. Eines unserer gemeinsamen Interessen ist der Umgang mit anderen Menschen. Dieses führte uns zum Entschluss, unsere Projektarbeit zum Thema „Soziale Beeinflussung“ zu verfassen. Schnell entstanden bei jedem von uns erste Ideen. Nach dem Zusammentragen aller Gedanken und nach folgendem Ausscheidungsverfahren haben wir uns darauf geeinigt, auf die aktive Beeinflussung des Menschen einzugehen. Weitere Diskussionen brachten uns zum Schluss, unsere Arbeit zum Thema Bestrafung und Belohnung zu verfassen. Im Weiteren beschränkten wir uns auf die Anwendung der beiden Erziehungsmethoden im Schulunterricht. Durch die verschiedenen Schulstufen hindurch und je nach Alter gibt es grosse Unterschiede zwischen der Wirkung von Belohnung und Bestrafung. Wir entschieden uns für Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren, schulisch gesehen für die Primarschule. Zu unseren Ergebnissen gelangten wir einerseits durch einen mit zwei verschiedenen Klassen der Primarschule durchgeführten Versuch. Neben diesen praktischen Erfahrungen verhalfen uns andererseits drei Primarlehrpersonen anhand von Interviews zusätzlich auch zu theoretischen Erkenntnissen. Zusammen erhielten wir eine grosse Bandbreite an Resultaten. Ein grosses Dankeschön gilt den zwei Primarlehrpersonen und , die sich Zeit für uns nahmen und uns ihre Klassen für unser Experiment zur Verfügung stellten. Im Weiteren bedanken wir uns bei unseren drei Interviewpartnerinnen, die sich bereit erklärten, uns bei unseren Fragen zu unterstützen. Zum Schluss wollen wir noch unseren beiden Lehrerinnen und für die Betreuung und Unterstützung während des Arbeitsprozesses danken. 2 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 1 Problemstellung Im Schuljahr 2013/14 gab es 450'350 Primarschüler in der Schweiz (BUNDESAMT FÜR STATISTIK 2015.). Das sind durchschnittlich 19 Schüler pro Klasse, Tendenz steigend. Die Grösse der Klasse übernimmt eine zentrale Rolle für die Rahmenbedingungen des Unterrichts: Die Lehrpersonen können bei kleinen Abteilungen besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Schüler eingehen als bei grossen Abteilungen. Es gilt zudem, je grösser die Abteilungen sind, desto mehr Zeit muss das Lehrpersonal für die Behebung von Störungen im Unterricht aufwenden. (BUNDESAMT FÜR STATISTIK 2012.) Mit den immer grösser werdenden Klassen stellt sich somit die Frage, mit welchen Erziehungsmassnahmen das Lehrpersonal die Abteilungen möglichst störungsfrei im Griff haben kann. In der folgenden Arbeit soll daher ermittelt werden, welche Erziehungsmethoden besonders auf Schüler wirken. Zu Beginn musste jedoch das Projekt aufgrund der beschränkten Zeit noch eingegrenzt werden. So wurden die zwei am häufigsten angewandten Erziehungsmassnahmen ausgewählt, namentlich Belohnung und Strafe/Bestrafung. Die Arbeit sollte dazu nur auf Primarschüler von sechs bis neun Jahren Bezug nehmen, da angenommen wurde, dass in diesem jungen Alter die Schüler noch sehr viel Betreuung brauchen und am beeinflussbarsten durch eine Erziehungsperson sind. Mithilfe dieser Eingrenzungen konnte eine entsprechende Hauptfragestellung dieser Arbeit aufgestellt werden: „Belohnung oder Bestrafung, auf welches Prinzip spricht ein Primarschüler von sechs bis neun Jahren besser an?“ In jeder Schule und von jeder Lehrperson werden die Themen Belohnung und Bestrafung individuell gehandhabt. Es gibt diesbezüglich viele verschiedene Meinungen, welche Methode sinnvoller ist und was öfters im Schulunterricht angewandt werden sollte. Es stellen sich also zusätzlich zur Hauptfragestellung die zwei Teilfragen: „Welche der beiden Erziehungsmassnahmen ist geeigneter für den Schulunterricht um Störungen zu vermeiden?“ „Welche Massnahme ist pädagogisch sinnvoller und welche Methode wird in der Praxis häufiger angewendet?“ Ziel einer Primarschule sollte sein, die Arbeits- und Lernmotivation ihrer Schüler möglichst aufrecht zu erhalten und zu fördern, damit es nicht schon im jungen Alter dazu kommt, dass der Grossteil der 3 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Schüler nicht mehr den nötigen Aufwand für die Schule aufbringt. Dies hätte gravierende Auswirkung auf die Zukunft der Kinder und würde bedeuten, dass viele Schüler ihr Potenzial nicht ausschöpfen würden. Eine weitere Teilfrage lautet deshalb: „Kann die Arbeitsmoral und die Motivation der Schüler für den Unterricht gesteigert werden durch diese Methoden?“ Durch die noch folgende Theorie konnten die Auswirkungen der beiden Erziehungsmethoden in Erfahrung gebracht werden. Eine Belohnung soll ein Verhalten aufbauen und eine Bestrafung soll es abbauen. Beide Erziehungsmassnahmen können jedoch auch unerwünschte Nebenwirkungen auf ein Kind haben. In dieser Arbeit sollte an einem realen Beispiel untersucht werden, welche Ausund Nebenwirkungen nach einer Belohnung beziehungsweise einer Bestrafung effektiv bei einer Gruppe von Primarschülern auftreten. Die entsprechende Teilfrage lautet: „Wie reagieren die Primarschüler auf diese Erziehungsmethoden?“ Diese Teilfragen sollen helfen, tiefer in das Thema einzutauchen. Das Ziel der Arbeit ist, die Hauptfragestellung in einem angemessenen Kontext zu beantworten und um darauf basierende Lösungsvorschläge zum Thema erarbeiten zu können. 4 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 2 Theoretische Grundlagen 2.1 Behaviorismus Der Behaviorismus wurde 1913 von John B. Watson begründet und ist die Lehre des menschlichen und tierischen Verhaltens (englisch behavior: das Verhalten). Er befasst sich ausschliesslich mit spezifischen, beobachtbaren Verhaltensweisen (Körperreaktionen). Das Gehirn wird deshalb als „Black Box“ betrachtet, wobei alle inneren Vorgänge (Emotionen, Motivationen, …) vernachlässigt werden, da sie nicht beobachtbar beziehungsweise messbar sind. Daher werden keine Gefühle oder Gedanken ausgewertet. Kognitive Vorgänge wie beispielsweise Erkennen und Denken werden somit nicht berücksichtigt, aber auch nicht gegnet. Nach der behavioristischen Lehre wird das Individuum nur von Umweltreizen gesteuert. Grundlegend hierfür ist das Reiz-Reaktions-Schema: Ein beobachtbarer Reiz trifft auf ein Individuum. Er wird in der „Black Box“ verarbeitet (nicht beobachtbar) und erzeugt daraufhin eine bestimmte, beobachtbare Reaktion. Der Behaviorismus bildet die Grundlage für sämtliche Kondtionierungstheorien. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.28; LERNPSYCHOLOGIE: Behaviorismus.) 2.1.1 Die vier Grundprinzipien des Behaviorismus Der Behaviorismus ist aus vier Grundprinzipien aufgebaut, diese lauten: Es werden behavioristische Lernziele festgelegt, um zu erreichen, dass ein konkretes Verhalten auftritt. Ein behavioristisches Lernziel muss drei Punkte beinhalten: 1. Welches Endverhalten muss das Individuum aufweisen? 2. Unter welchen Bedingungen soll das Endverhalten gezeigt werden? 3. Der zu erbringende Leistungsstandard muss definiert sein. Ein Beispiel hierfür wäre: Der Schüler ist fähig, die Prüfung mit Hilfe des Weltatlas mit drei oder weniger Fehler zu lösen. Komplexere Verhaltensweisen werden durch Gliederung in kleinere, einfachere Lernschritte vermittelt (siehe Das operante Konditionieren: Verhaltensformung, S.8.). Wenn ein richtiges Verhalten auftritt, soll das Individuum sofort belohnt werden. Der Lernprozess wird ständig beobachtet, Fehlverhalten soll unmittelbar korrigiert werden. Heute ist bewiesen, dass der Behaviorismus keine komplexen Zusammenhänge vermitteln kann. Es können lediglich einfache Vorgänge und Abläufe gelernt werden, doch das Verständnis für die Gesamtzusammenhänge fehlt, weil der Bereich der Metakognition (Bewusstsein über seine Denkprozesse) vernachlässigt wird. (DUBS 2009, S.25.) 5 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 2.1.2 Das operante Konditionieren nach Skinner Die Theorie des operanten Konditionierens wurde vom Psychologen und wichtigsten amerikanischen Vertreter des Behaviorismus, Burrhus Frederic Skinner entwickelt. Das operante Konditionieren oder auch der "operante Behaviorismus" stützt sich auf Edward L. Thorndikes Theorie vom "Lernen am Erfolg" und gehört zu den behavioristischen Lerntheorien (siehe Anhang: Lernen am Erfolg, S.I.). (B.F. SKINNER, 2010.) Operant kommt von „operieren“ und bedeutet, in die Umwelt einzugreifen und sie somit zu beeinflussen und eine bestimmte Wirkung auf sie zu haben. Ein Individuum ist also von sich aus aktiv, es zeigt eine Verhaltensweise, welche eine Reaktion der Umwelt, das heisst eine Konsequenz hervorruft. Skinner war der Meinung, dass das menschliche Verhalten durch solche, bereits erlebte Verhaltenskonsequenzen beeinflusst werde. Verschiedene Arten von Verstärkung, als Konsequenzen auf ein bestimmtes Verhalten, gelangten daher in den Mittelpunkt seiner Forschungen. (OPERANTE KONDITIONIERUNG NACH SKINNER.) 2.1.2.1 Verstärkung / Belohnung Die Verstärkung übt beim operanten Konditionieren die entscheidende Funktion aus. Daher wird es auch Verstärkungslernen oder Lernen durch Verstärkung genannt. „Verstärkung meint den Vorgang, der dazu führt, dass ein Verhalten häufiger gezeigt wird.“ (ALTENTHAN u.a. 2010, S.169.) Man unterscheidet positive und negative Verstärkung. Positive Verstärkung, oder auch Belohnung erster Art, führt dazu, dass ein Verhalten häufiger gezeigt wird, weil es zu einer angenehmen Konsequenz führt oder ein bereits herrschender angenehmer Zustand erhalten bleibt. Ein Beispiel hierzu wäre, wenn die Klasse gut und zügig gearbeitet hat, erlaubt ihr die Lehrperson früher Pause zu machen. Auch negative Verstärkung führt dazu, dass ein Verhalten häufiger gezeigt wird. Daher folgen sowohl auf positive als auch negative Verstärkung stets erwünschte Verhaltensweisen und werden auch als Lob und Belohnung bezeichnet. Durch negative Verstärkung wird eine negative Konsequenz verringert oder ein unangenehmer Zustand entfernt. Man spricht hier von Belohnung zweiter Art. Beispielsweise wenn ein Schüler, welcher in jener Woche zuständig ist fürs Tafelputzen, im Unterricht durch seine positive, aktive Beteiligung besonders auffällt, erspart ihm die Lehrperson den Tafeldienst für jene Lektion. Die Verstärkung basiert also auf sogenannten Verstärkern, welche die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Verhaltensweise erhöhen. Wenn zum Beispiel ein Schüler für das freiwillige, zusätzliche Arbeiten immer Anerkennung erhält, führt dies dazu, dass er häufiger unaufgeforderte Aufgaben erledigt. In diesem Fall ist die Anerkennung ein positiver Verstärker. So wie es positive und negative Verstärkung gibt, gibt es auch positive und negative Verstärker. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.169-170.) 6 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 2.1.2.2 Nicht – Verstärkung / Bestrafung Neben der Verstärkung kann aber auch eine unangenehme Konsequenz auf ein Verhalten folgen. Diese geschieht durch Darbietung eines unangenehmen Reizes, was auch als Bestrafung erster Art bezeichnet wird. Das heisst, wenn sich zum Beispiel ein Schüler den Unterricht stört und sich unangemessen verhält, muss er eine Strafaufgabe erledigen. Eine weitere Möglichkeit einer unangenehmen Konsequenz besteht in der Beendigung eines angenehmen Zustandes, auch Bestrafung zweiter Art genannt. Ein Beispiel hierzu wäre, wenn eine Klasse nicht konzentriert arbeitet, nimmt ihr die Lehrperson die Pause weg, sie müssen weiterarbeiten. Unangenehme Konsequenzen werden ausschliesslich als Konsequenzen auf ein negatives Verhalten der zu Erziehenden angewendet, damit dieses Verhalten in Zukunft seltener auftritt. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.171-172.) 2.1.2.3 Kontingenz Durch die vorherigen Ausführungen ist wohl klar geworden, dass beim operanten Konditionieren der Zusammenhang zwischen Verhaltensweise und Verhaltenskonsequenz grundlegend ist. In der Lernpsychologie spricht man hierbei von Kontingenz. Das Kontingenzschema ist in Tabelle 1 zu erkennen. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.172.) Tabelle 1: Kontingenzschema (ALTENTHAN u.a. 2010, S. 172.) 2.1.2.4 Bedeutung für die Erziehung Für die Erziehung in Verhaltenskonsequenzen der Schule zum Aufbau bedeutet das erwünschter Verstärkungslernen, Verhaltensweisen dass man (Verstärkung) beziehungsweise zum Abbau unerwünschter Verhaltensweisen (Nicht-Verstärkung) einsetzen kann. Wobei zu erwähnen ist, dass unangenehme Verhaltenskonsequenzen (Bestrafungen) niemals zur Verstärkung eines erwünschten Verhaltens, sondern lediglich zu einer kurzfristigen Abschwächung einer unerwünschten Verhaltensweise führen kann. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.172-173; OPERANTE KONDITIONIERUNG NACH SKINNER.) 2.1.2.5 Differenzielle Verstärkung Eine weitere Möglichkeit besteht in der differenziellen Verstärkung. Hierbei werden negative Verhaltensweisen des zu Erziehenden nicht mit Nicht-Verstärkung bestraft, sondern ignoriert. Positive Verhaltensweisen aber durch Verstärkung belohnt. Das heisst zum Beispiel der Störenfried der Klasse wird nicht beachtet, wenn er den Unterricht stört, wird aber sofort belohnt, wenn er nicht stört und sich an die gemeinsamen Regeln hält. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.173.) 7 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 2.1.2.6 Kontinuierliche und intermittierende Verstärkung Verstärkung kann entweder kontinuierlich (continere (lateinisch): zusammenhalten) oder intermittierend (intermittere (lateinisch): unterbrechen, aussetzen) verabreicht werden. Während bei der kontinuierlichen Verstärkung eine Verhaltensweise immer verstärkt wird, sobald sie auftritt, wird die Verstärkung bei der intermittierenden Verstärkung nur gelegentlich vollzogen. So lobt die Lehrperson beispielsweise nur jeden dritten konstruktiven Unterrichtsbeitrag ihres Schülers. Während dadurch bei kontinuierlicher Verstärkung rasche Lernerfolge sichtbar werden, ist der Lernzuwachs bei intermittierender Verstärkung um einiges langsamer, führt aber dazu, dass die erlernten Verhaltensweisen nicht so schnell gelöscht beziehungsweise verlernt werden, wie dies bei der kontinuierlichen Verstärkung der Fall ist (siehe dazu Tabelle 2). Diese Entdeckung zählt zu einem der wichtigsten Erkenntnisse Skinners, welche (obwohl Skinner die meisten seiner Experimente an Tieren durchgeführt hatte) auf menschliches Verhalten übertragen werden können. Tabelle 2: Kontinuierliche und Intermittierende Verstärkung: Übersicht (ALTENTHAN u.a. 2010, S. 173.) Daraus folgt, dass die kontinuierliche Verstärkung anfangs den grösseren Erfolg verspricht, man aber im Laufe der Zeit auf die intermittierende Verstärkung übergehen sollte, damit die Löschungszeit verlängert wird. (ALTENTHAN u.a. 2010, S. 173; OPERANTE KONDITIONIERUNG NACH SKINNER.) 2.1.2.7 Verhaltensformung Da es schwierig ist, komplexe Verhaltensweisen sofort beim ersten Mal vollkommen fehlerfrei durchzuführen, wird das Zielverhalten in kleinere Unterschritte unterteilt, welche dann nacheinander durchlaufen werden. Nach jedem erfolgreich abgeschlossenen Teilschritt werden somit die Anforderungen leicht erhöht, bis schlussendlich die erwünschte Verhaltensweise erlangt wird. „Unter Verhaltensformung versteht man [also] einen sukzessiven (= nacheinander, schrittweise) Aufbau eines erwünschten, komplexen Verhaltens, indem jede Annäherung an das gewünschte Verhalten verstärkt wird.“ (OPERANTE KONDITIONIERUNG NACH SKINNER). Diese schrittweise Annäherung bezeichnete Skinner als „shaping of behaviour“. (OPERANTE KONDITIONIERUNG NACH SKINNER.) 2.2 Belohnung Lob und Belohnung ist, neben der Bestrafung, eine der gängigsten Erziehungsmassnahmen. Eingesetzt wird sie als Konsequenz auf ein von den zu Erziehenden aufgezeigtes erwünschtes Verhalten. Ziel der Belohnung ist, dass der zu Erziehende durch Zuführung einer angenehmen Reaktion des Erziehers zu einem erwünschten Verhalten hingeführt wird. Wichtig ist, dass das der zu Erziehende bemerkt, dass sein aktuelles Verhalten angemessen ist und geschätzt wird. 8 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Angeschlagen hat die Belohnung einerseits, wenn das erhoffte Verhalten aufgezeigt wird und sich andererseits dessen Auftretenswahrscheinlichkeit erhöht. Eine Belohnung wird immer hinsichtlich des im Augenblick bestehenden Oberziels eingesetzt. Im Allgemeinen kann das Ziel somit auf- oder abgebaut werden. Bei der Anwendung ist besonders wichtig, dass das Kind einen Bezug zwischen der Belohnung und dem gewünschten Ziel schafft und somit künftig vermehrt und stärker auf das Oberziel eingeht. Ein solches Oberziel auf der Primarschulstufe ist die Rechtschreibung. Sie kann mit Hilfe einer Belohnung verbessert und aufgebaut werden. Beispielsweise belohnt die Lehrperson ein Schüler mit einem Sticker, wenn er seine Arbeit mit wenig orthografischen Fehlern erledigt. Somit stellt die Lehrperson einen Bezug zwischen Belohnung (hier dem Sticker) und dem Oberziel (in unserem Falle der verbesserten Rechtschreibung) her. Die Schüler werden künftig mehr auf die Rechtschreibung achten, damit sie einen Sticker erhalten. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.117; ERZIEHUNGSMASSNAHME, 2015.) Es gibt zwei verschiedene Formen von Belohnung. Unter der Belohnung erster Art versteht sich die Konsequenz eines Verhaltens, auf angenehmer Art und Weise. Sie erfolgt durch Zuführen etwas Positivem. Diese Belohnung entspricht der positiven Verstärkung nach Skinner (siehe Das operante Konditionieren: Verstärkung / Belohnung, S.6.). Wie bereits genannt, erhofft man sich, dass das erwünschte Verhalten dadurch zukünftig öfters gezeigt wird. Neben der materiellen Belohnung, wie beispielsweise das Erhalten von Stickern nach einem vom zu Erziehenden gezeigten, erwünschten Verhalten, wirkt sich auch die Körperhaltung, Beziehungsaufnahme und Stimme des Erziehers auf das Verhalten des zu Erziehenden aus. Die Körperhaltung ist insofern wichtig, um Nähe und Anerkennung zu übermitteln. Dabei hilft, die Distanz zwischen Erzieher und zu Belohnendem zu verkleinern, wobei sich der Erzieher keinesfalls von dem zu Belohnendem abwenden sollte. Neben den bereits genannten Methoden kann auch die Stimme vielseitig eingesetzt werden. Einerseits kann mit dem Inhalt des Gesagten, andererseits mit der Ausdrucksweise gespielt werden. Der Satz „Das hast du toll gemacht“ hat diesbezüglich eine positive Einwirkung auf den Schüler und wird von ihm als eine Art Belohnung wahrgenommen. Folglich hat ein liebevoller, angenehmer Klang der Stimme einen ähnlich positiven Einfluss auf das Verhalten des Schülers, wie eine Belohnung in materieller Sicht. Die Belohnung erster Art erfolgt nicht einzig durch den Erzieher. Sie kann durchaus vom Kind selbst, in Form einer Eigensteuerung, auftreten. Dies tritt auf, wenn ein Schüler zum Beispiel zu sich selbst sagt: „Das habe ich gut gemacht!“ Die verschiedenen Belohnungsmethoden können zudem auch angesichts der Wirkungsdauer unterschieden werden. Die Verhaltensweisen der Belohnung erster Art, ausgenommen der materiellen Belohnung, bewirken bei der zu erziehenden Person eine kurzfristige Aufnahme der Belohnung. Die vom Erzieher übermittelten Signale werden vom zu Erziehenden unbewusst 9 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. wahrgenommen und halten somit nur für kurze Zeit an. Man nennt sie kurzfristige Verhaltensfolgen, da sie nur im Sekundenfenster erfolgen. Daneben existieren aber auch langfristige Verhaltensfolgen. Darunter verstanden wird eine Konsequenz auf ein Verhalten, das eine länger anhaltende Wirkung der Belohnung nach sich zieht. Eine materielle Belohnung oder eine gute Note wird von einem Schüler definitiv als eine langfristigere Belohnung wahrgenommen als ein Schulterklopfen. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.117-118; JANSEN / STREIT 2006, S.39-40.) Die andere Form der Belohnung ist besser bekannt als die Belohnung zweiter Art, von Skinner als negative Verstärkung aufgefasst (siehe Das operante Konditionieren: Verstärkung / Belohnung, S.6.). Sie wird eingesetzt, um den unangenehmen Zustand, in der sich ein zu Erziehender befindet, zu beenden oder zu verhindern. Gleich wie beim ersten Prinzip erwartet man, dass das erhoffte Verhalten häufiger gezeigt und somit erlernt wird. Oftmals folgt der zweite Belohnungstyp auf ein Vermeidungsverhalten des zu Erziehenden. Das Vermeidungsverhalten ist ein grosser Begriff, der in diese Art von Belohnung einfliesst. Dies tritt oft bei Schülern mit Lern- oder Leistungsstörungen auf. Sie empfinden das Lernen als mühsam und unangenehm. Folglich vermeiden sie das Lernen, indem sie wütend, aggressiv oder gar traurig darauf reagieren. Auch Demotivation gehört oftmals dem Vermeidungsverhalten an. Folge dessen tritt die Belohnung zweiter Art auf. Der zu Erziehende wird vom Unangenehmen, in diesem Fall dem Lernen, befreit. Das Wegfallen dieses unangenehmen Gefühls erfolgt sofort und hat somit einen enormen Einfluss auf das Verhalten des zu Erziehenden. Andere unangenehme Folgen, wie beispielsweise eine schlechte Note am nächsten Tag, liegen für das Kind viel weiter weg und können dadurch schlechter aufgenommen werden. In Zukunft wird sich der zu Erziehende also am häufigsten für das Verhalten, mit dem es die Arbeit umgehen konnte, entscheiden. Bei der Belohnung zweiter Art spielt neben der Erlösung von gewissen Arbeiten (wie auch bei der Belohnung erster Art) das nichtsprachliche Verhalten der erziehenden Person eine wichtige Rolle. Das Vermeiden eines wütenden Gesichtsausdrucks ist ein gutes Beispiel dafür. Aber auch die Sprache selbst kann als Belohnung zweiter Art gebraucht werden. Das Meiden eines gehässigen Tones oder schimpfender Worte kann beispielsweise für ein Kind eine positive, als Belohnung aufgefasste Wirkung haben. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.118; JANSEN/ STREIT 2006, S.40-42.) 2.2.1 Nebenwirkungen Grundsätzlich werden Lob und Belohnung von den meisten Erziehern falsch verstanden. Ganz im Gegensatz zur differenziellen Verstärkung nach Skinner (siehe Das operante Konditionieren: Differenzielle Verstärkung, S.8.) wird das erwünschte Verhalten des zu Erziehenden vom Erzieher oftmals als selbstverständlich empfunden. Daraus folgt, dass der zu Erziehende jeweils bestraft wird, 10 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. wenn er aus der Rolle tanzt, nicht aber belohnt wird, wenn er sich positiv verhält. Dies ist aus lerntheoretischer Sicht aber kaum sinnvoll, denn die pädagogische Bedeutung des Lobs beziehungsweise der Belohnung wird somit missverstanden. Theoretisch sollte ein erwünschtes Verhalten gelobt und somit verstärkt werden, damit es künftig öfters auftritt und vom zu Erziehenden erlernt wird. Nicht selten nehmen Erzieher nur das unerwünschte Verhalten wahr. Das erwünschte Verhalten jedoch bleibt unbemerkt. Das hat in etwa dieselbe Wirkung auf den zu Erziehenden, wie wenn der Erzieher versehentlich dessen „falsches“ Verhalten stärkt. Dies kommt beispielsweise vor, wenn der Erzieher ein unerwünschtes Verhalten grossherzig überblickt. Somit wird das Verhalten unabsichtlich verstärkt, ohne dass es vom Erzieher gewollt ist. Genau solche Fehleinsetzungen von Lob und Belohnung sind der Grund für die nachfolgenden Nebenwirkungen, wobei bei Belohnung viel mehr von Folgen gesprochen wird. Üblich ist es, dass Strafen vermehrt negative Folgen nach sich ziehen. Aber auch Belohnungen können sich als negativ herausstellen. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.129; 173.) Zu viel Lob und Belohnung kann bei einem Schüler eine Art Leistungsabschwung zur Folge haben. Das Kind wird nur noch dann etwas erledigen, wenn sich im Gegenzug eine Belohnung herausspringt. Freiwillige Arbeiten verschwinden im Verhalten des Schülers je länger je mehr. Der zu Erziehende hat zusätzlich immer grössere Ansprüche, die aufgrund von zu häufigen Belohnungen entstehen. Er hofft auf dauernde Belohnung, welche auch immer grösser werden sollte. Hierbei ist der Abwechslungsreichtum besonders wichtig. Eine ständig gleiche Belohnung verliert auf längere Zeit an Bedeutung und Wirkung, wenn sie zu oft angewendet wird. Zu viel Belohnung führt ausserdem zu einem Motivationsverlust des zu Erziehenden. Es erledigt die Arbeit nicht mehr um der Sache, sondern der Belohnung wegen. Eine andere „Nebenwirkung“ der Belohnung ist die Steigerung der Rivalität unter den zu Erziehenden. Durch eine falsche Anwendung von Belohnung, indem nicht jeder zu Erziehende im gleichen Masse belohnt wird, kann ein Konkurrenzverhalten hervorgerufen werden. Somit wird das Belohnen vom zu Erziehenden als ungerecht empfunden. Um dies zu verhindern, sollte der Erzieher darauf achten, dass er Belohnungen gerecht verteilt und keinesfalls eines der zu Erziehenden bevorzugt. Ein Fehleinsatz von Lob und Belohnung kann zur Verwirrung des zu Erziehenden führen. Wenn eine Lehrperson beispielsweise einen Schüler immer früher in die Pause lässt, nachdem er gut gearbeitet hat, und es dann einmal bei derselben Leistung im Zimmer behält, kann der Schüler verwirrt sein. Ebenfalls sollten die eingesetzten Methoden stets als Belohnung angewendet und keinesfalls zur Gewohnheit werden. Folglich ist es umso schwerer, einem Schüler eine Belohnung wieder zu entziehen, wenn es sich bereits an diese oft eingesetzte Belohnung gewöhnt hat. 11 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Bei der Belohnung treten auch viele positive Folgen auf. Unter einer positiven Folge versteht sich beispielsweise die Steigerung der Auftretenswahrscheinlichkeit oder der Kreativität. Auch eine erhöhte Lern- und Leistungsmotivation oder eine Verbesserung des Selbstwertgefühls der zu Erziehenden tritt nicht selten als eine positive Folge auf. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.129-130; VORLÄNDER, 2011.) 2.3 Bestrafung „Strafe und Bestrafung sind vom Erzieher eingesetzte Verhaltenskonsequenzen, die eine unangenehme Wirkung haben und damit erreichen sollen, dass das nicht erwünschte Verhalten vom zu Erziehenden weniger häufig beziehungsweise nicht mehr gezeigt und verlernt wird.“ (ALTENTHAN u.a. 2010, S.120.) In der Pädagogik wird die Bestrafung, wie auch die Belohnung (siehe Belohnung, S.9.), in zwei Arten unterschieden, namentlich von Skinner als Bestrafung erster Art und Bestrafung zweiter Art aufgestellt (siehe Das operante Konditionieren: Nicht - Verstärkung / Belohnung, S.7.). Unter der Bestrafung erster Art versteht sich eine unangenehme Konsequenz, folgend auf das unerwünschte Verhalten des zu Erziehenden. Wie bei der Belohnung gibt es bei der Ausführung der Bestrafung erster Art verschiedene Weisen (siehe Belohnung, S.9.). Neben Verhaltenskonsequenzen kann auch bereits durch den Inhalt der Sprache oder durch das nichtsprachliche Verhalten des Erziehers bei dem zu Erziehenden eine Bestrafung ausgelöst werden. Beispielsweise fühlen sich Schüler bereits bestraft, wenn die Lehrperson meint, sie sollen eine Arbeit ab sofort sorgfältiger erledigen. Der zu Erziehende verspürt somit eine Art Bemängelung seiner Arbeit und nimmt diese als Bestrafung wahr. Das nichtsprachliche Verhalten hat dieselbe Wirkung auf den zu Erziehenden wie der Inhalt des Gesagten. Dabei spielt, wie bei der Belohnung (siehe Belohnung, S.9.), vielmehr der Gesichtsausdruck und die Stimmlage eine Rolle. Ein verärgerter Gesichtsausdruck wird, besonders von Kindern im Primarschulalter, schnell als Bestrafung aufgenommen. Auch wenn die Lehrperson eine angespannte, tiefe Stimme verwendet, bewirkt dies bei den zu Erziehenden eine Art Kritik. Deshalb sollte hierbei besonders darauf geachtet werden, dass sich die Stimme nicht unbewusst so verändert, dass das Gesagte von den zu Erziehenden als Bestrafung aufgenommen wird. Oftmals werden diese Strafen von den zu Erziehenden unbewusst wahrgenommen. Aufgrund dieser Wahrnehmung wird sich künftig das Verhalten des zu Erziehenden, auf welches sich die unbewusst wahrgenommene Strafe bezieht, abbauen. Das Prinzip ist dasselbe wie bei der Belohnung erster Art, mit dem Unterschied, dass sich die Belohnung als positiv bewährt (siehe Belohnung, S.9.). Im Weiteren wird auch der Begriff Oberziel bei der Bestrafung erster Art aufgenommen. Ziel der Bestrafung ist es, das Oberziel zu verringern oder abzubauen. Dies kann sich positiv wie auch negativ herausstellen. (JANSEN / STREIT 2006, S.42-43.) 12 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Bestrafend ist nicht nur, wenn einem zu Erziehenden etwas Negatives zugeführt wird, sondern auch, wenn ihm etwas Positives genommen wird. Laut Skinner versteht man darunter die Bestrafung zweiter Art (siehe Das operante Konditionieren: Nicht - Verstärkung / Belohnung, S.7.). Sie wird so definiert, dass einem zu Erziehenden, folgend auf sein unerwünschtes Verhalten, eine angenehme Konsequenz entzogen wird. Hierbei spielen erneut das nichtsprachliche Verhalten und der sprachliche Inhalt eine Rolle. Wie bereits beim Bestrafungstyp erster Art erwähnt, kann dem zu Erziehenden durch eine Veränderung des Gesichtsausdruckes, der Körperhaltung oder der Stimmlage des Erziehers etwas Positives entzogen werden, angenommen diese drei Aspekte wurden zuvor als fröhlicher wahrgenommen. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.120-121; JANSEN / STREIT 2006, S.43-44.) Strafen sind in der Praxis sehr schwer anzuwenden. Um nicht weitere unerwünschte Verhaltensweisen wie beispielsweise Aggressivität und Ablehnung herbeizuführen, müssen Strafen durchdacht sein und dürfen nur ergänzend angewendet werden: „als Reaktion auf wiederholtes Fehlverhalten und bei Versagen aller anderen Führungsmassnahmen“ (DUBS 2009, S.524.). Überdies muss man sich bei einer Bestrafung an gewisse Richtlinien halten, damit eine gewünschte Verhaltensänderung überhaupt erfolgen kann. (DUBS 2009, S.524.) 13 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 2.3.1 Richtlinien und Umgang in der Schule Eine Strafe beinhaltet folgende Aspekte: Der Verantwortliche muss bestraft werden: Es darf nur bestraft werden, wenn die Person ermittelt wurde, welche das Fehlverhalten gezeigt hat und sie dasselbe Fehlverhalten zum wiederholten Mal aufgezeigt hat. Der Verantwortliche muss direkt bestraft werden, Kollektivstrafen bleiben ohne Erfolg. Unmittelbare Bestrafung: Die Strafe kann ihre volle Wirkung nur entfalten, wenn sie direkt nach dem gezeigten Fehlverhalten erfolgt. Zusammenhang mit dem Ereignis: Der Inhalt der Strafe muss sich auf den Vorfall beziehen und ihre Wirkung auf den zu Erziehenden haben. Zum Beispiel: Jeder Schüler, der seinen Kaugummi unter den Tisch klebt, muss die Zimmer mit dem Hauswart reinigen. Strafmass: Das Strafmass ist dem Fehlverhalten angemessen, je schwerer das Fehlverhalten, desto höher das Strafmass. Kurzfristige Strafen: Damit die Person eine Chance hat, sich zu verbessern, muss das Fehlverhalten kurzfristig bestraft werden. Letzte Massnahme: Es darf erst bestraft werden, wenn der zu Erziehende bereits mehrmals das Fehlverhalten aufgezeigt hatte und darauf hingewiesen wurde, aber dennoch keine Verbesserung zeigte. Dabei muss darauf geachtet werden, dass der Bestrafende im Umgang mit dem zu Bestrafenden nicht dramatisiert. Bei der Bestrafung im Schulunterricht sind folgende Punkte zu beachten: Die oben aufgelisteten Richtlinien müssen berücksichtigt werden. Lehrpersonen dürfen das Fehlverhalten nicht komplizieren bzw. interpretieren, sondern müssen es als solches hinnehmen. (In der Praxis interpretieren Lehrpersonen unerwünschte Verhalten oft gegen sich und überreagieren.) Strafen müssen stets durchdacht sein, Emotionen sind hier fehl am Platz. Körperstrafen sind zu unterlassen, da sie aus den folgenden Gründen ungeeignet sind: 1. Es gelingt nur selten, objektiv und emotionsfrei zu bestrafen. 2. Die Strafe ist nur die Konsequenz auf das Fehlverhalten, fördert aber nicht die Verbesserungsmöglichkeiten. 3. Der zu Erziehende erhält den Eindruck, nicht für sein Fehlverhalten, sondern für das Erwischtwerden während dem Fehlerhaften bestraft zu werden. (DUBS 2009, S.524-526.) 14 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 2.3.2 Nebenwirkungen Die positiven Auswirkungen von Strafen auf das Verhalten der zu Erziehenden ist stark umstritten, denn eine Vielzahl von Nebenwirkungen sprechen gegen das häufige Anwenden von Strafen. So bietet die Strafe dem zu Erziehenden keine Möglichkeit, sein Fehlverhalten einzusehen. Daher tritt auch selten ein Rückgang der Verhaltenshäufigkeit oder gar von alternativen, erwünschten Verhaltensweisen auf. Vielmehr neigt die bestrafte Person hingegen zum Lügen, Mogeln oder zu ähnlichen Verhaltensweisen, um einer allfälligen Strafe zu entgehen. Das heisst, auch wenn die Strafe von dem zu Erziehenden als Strafe erlebt wird und er deshalb vorläufig die Verhaltensweise unterlassen wird, um einer weiteren Strafe beziehungsweise Leid zu entgehen, so wird er die Verhaltensweise heimlich weiterverfolgen, sofern es sich um die Befriedigung subjektiver Bedürfnisse handelt, welche nicht auf anderem Weg befriedigt werden können. Unerwünschtes Verhalten wird somit durch Strafen lediglich unterdrückt, eine Veränderung der Motivation kann nicht erreicht werden, sofern das Handeln durch subjektive Bedürfnisse motiviert ist. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.130-131; SCHOCH 2006.) Durch dieses Flucht- und Verteidigungslernen (Lügen, ...), welches von der bestraften Person gezeigt wird, wird auch das Vertrauensverhältnis und somit auch die Beziehung der beiden Parteien stark belastet. Dies kann schwerwiegende Folgen haben, da eine positive und emotional stabile Beziehung Voraussetzung einer jeden Erziehung ist. Ist diese nicht vorhanden, so kann sie beispielsweise eine Störung der Persönlichkeitsentwicklung des zu Erziehenden mit sich bringen. Ausserdem kann sich der Bestrafte durch den Strafenden gedemütigt oder untergeordnet fühlen. Dies wirkt sich ebenfalls negativ auf die Beziehung aus, da kein Mitgefühl und Wohlwollen registriert wird. Ausserdem hat dies auch einen negativen Einfluss auf die Entfaltung und Selbstbestimmung des zu Erziehenden. Somit signalisiert die Strafe dem Bestraften immer seine Fehler und lässt ihn dadurch sein Selbstbewusstsein und den Glauben an sich selbst verlieren, wodurch seine Handlungsmotivation verringert wird. Dies kann wiederum sozial unerwünschte Handlungen mit sich ziehen. So neigt ein Schüler beispielsweise zum Schuleschwänzen oder Abschreiben von Hausaufgeben, wenn er im Unterricht ständig bestraft wird. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.130-131; SCHOCH 2006.) Ausserdem besteht das Problem, dass eine Strafe ungewollt als Verstärker wirken kann. Dies ist insbesondere der Fall, wenn sie die einzige Zuneigung darstellt, die der zu Erziehende erhält. Aber auch aggressives oder gar feindseliges Verhalten kann durch häufiges Strafen beim zu Erziehenden hervorgerufen werden. (ALTENTHAN u.a. 2010, S.130-131.) 15 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 2.4 Fehlanwendungen von Belohnung und Bestrafung In der Erziehung eines Kindes ist es essentiell, dass die Erziehungsmethoden zum richtigen Zeitpunkt und im richtigen Masse eingesetzt werden, da es sonst nicht zu der gewünschten Verhaltensförderung oder -änderung kommt. Zu einer Fehlanwendung der Belohnung kommt es, wenn wie im Teil Nebenwirkungen der Belohnung bereits erwähnt, die Belohnung zu oft und nicht verhältnisgemäss zum positiven Verhalten eigesetzt wird (siehe Belohnung: Nebenwirkungen, S.11.). Die Belohnungen verlieren an Wert und das Kind fordert immer mehr. „Kinder, die „alles“ bekommen, neigen auch dazu, „alles“ haben zu wollen.“ (JANSEN / STREIT 2006, S. 58.). Auch sollte die Belohnung keinesfalls eingesetzt werden, wenn das Kind dadurch an Machtüberhand in der Beziehung gewinnt. Ein Beispiel dafür ist, wenn ein Kind nicht lernen möchte und sich weigert, die Mutter dann zuerst mit dem Kind redet und das Kind schlussendlich einwilligt, mit der Bedingung, dass es bloss eine Viertelstunde lernen muss. Das Kind wird hier für die Vermeidung des Lernens belohnt und hat an Machtüberhand gewonnen. Diese Belohnung hat in diesem Fall niemals die Wirkung, die sie haben sollte, nämlich das Kind zu selbständigem Lernen bringen. Im Gegenteil, dem Kind ist bewusst geworden, dass es sich nur genug lang beschweren muss, um weniger lernen zu müssen. (JANSEN / STREIT 2006, S. 56.-58.) Die Bestrafung wird ebenso fehlangewendet wie die Belohnung. Zu oft oder zu stark zu bestrafen ist schädlich für das Kind. So sind körperliche Strafen, als auch Strafen, welche psychisch dem Kind schaden könnten, nicht anzuwenden. Zusätzlich ist es wichtig, dass die Strafe dem Alter des Kindes entsprechend angewendet wird. So ist zum Beispiel das Bestrafen durch Schimpfen für einen Grundschüler durchaus schlimm, während ein Teenager davon weniger stark beeinflusst wird. Wichtig ist, dass es sich bei der Strafe um eine logische Konsequenz für das Fehlverhalten des Kindes handelt. Deshalb sollte immer ein logischer Zusammenhang zwischen Strafe und Tat bestehen. Ausserdem sollte dem Kind trotz Strafe auch gezeigt werden, dass es geliebt wird. Auch sollte dem Kind bei erstem Fehlverhalten eine zweite Chance gegeben und es nicht sofort bestraft werden. Leere Drohungen werden durch die Kinder leicht durchschaut und haben somit keinen Effekt mehr. Sie sollten möglichst vermieden werden, denn sie haben zur Folge, dass die Erziehungsberechtigten von den Kindern nicht mehr ernst genommen werden. (W ILBRAND-DONZELLI 2014.) 16 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 2.5 Wahrnehmungen und Verarbeitung von Belohnung und Bestrafung Das menschliche Gehirn besitzt Zentren, die speziell für die Verarbeitung von Belohnung und Bestrafung verantwortlich sind. Diese werden Belohnung- und Bestrafungszentren genannt. An diesen Stellen des Gehirns werden bestimmte Reize entweder als positiv oder negativ eingestuft. Ein Reiz, wie beispielsweise Geldgewinn, wird als Belohnung von etwas angesehen, während ein Geldverlust als Bestrafung kategorisiert wird. (JANSEN / STREIT 2006, S. 33-34.) Die meisten Informationen werden im Gehirn unbewusst verarbeitet. Dies gilt zu einem Grossteil auch für belohnende und bestrafende Informationen. Unbewusste Verarbeitung kann schneller und parallel zueinander verlaufen. Bei der Erziehung gilt, je jünger ein Kind ist, desto mehr werden eingehende Informationen unbewusst ausgewertet. Wichtig ist, dass von unbewusst wahrgenommenen Signalen nur dann ein Zusammenhang zwischen dem Verhalten und der Belohnung beziehungsweise Bestrafung vom Gehirn erkennt werden kann, wenn sich ihr zeitlicher Abstand innerhalb des so genannten „Sekundenfensters“ befindet. Das bedeutet: Auf ein Verhalten eines Kindes muss innerhalb einer Sekunde eine Belohnung oder eine Bestrafung folgen, ansonsten kann keine unbewusste Verarbeitung stattfinden. Es kann gesagt werden, je schneller die Konsequenzen auf ein Verhalten vermittelt werden, desto stärker wird das Kind beeinflusst. Dies entspricht auch den für die Strafen erstellten Richtlinien (siehe Bestrafung: Richtlinien und Umgang in der Schule, S.14.). (JANSEN / STREIT 2006, S. 34.-35.) Die bewusste Informationsverarbeitung kann bei einem grösseren zeitlichen Abstand stattfinden, aber auch hier sind kurzfristige Verhaltensfolgen vor allem bei Kindern erfolgreicherer. Ab einem gewissen Alter können sie jedoch auch auf Belohnung und Bestrafung reagieren, die nach einer längeren Zeitspanne erfolgen. Ein Grundschüler ist bereits dazu in der Lage, auf eine Belohnung, die in einer Woche passieren wird, zu reagieren. Die Lehrperson kann zum Beispiel ihren Schülern in der nächsten Woche einen Ausflug ins Schwimmbad versprechen, falls sie jeden Tag in der Woche ihre Hausaufgaben erledigen. (JANSEN / STREIT 2006, S. 36.) Die Fähigkeit, eine langfristige Verhaltensänderung zu erreichen, ohne dass die Belohnung unmittelbar auf die gewünschte Verhaltensweise folgt, wird Belohnungsaufschub genannt. Sie ist stark mit der Selbstkontrolle eines Menschen verknüpft. In der Regel sind Kinder nicht zu langem Belohnungsaufschub fähig, da sie die langfristigen Folgen von ihrem Handeln noch nicht abschätzen können. So wird zum Beispiel eine Gummibärenpackung unmittelbar gegessen, anstatt sie über einen gewissen Zeitraum aufzusparen um danach länger zu profitieren. Eine Studie, die von Walter Mischel durchgeführt wurde, hat aber gezeigt, dass Kinder, die dazu befähigt waren, ihre Belohnung aufzuschieben, in der Regel bessere schulische Leistungen erbrachten als Kinder, die dazu nicht in der Lage waren. (JIMENEZ 2013.) 17 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Auch die Selbstbestrafung ist für Kinder schwierig, da Bestrafungen vor allem durch eine Erziehungsperson passieren und Kinder von sich aus meist nicht realisieren, wenn sie sich fehlverhalten haben. Ein selbstständiger Erwachsener jedoch hat keine Erziehungspersonen mehr und ist gezwungen, sich bei einem aus seiner Sicht aufgetretenen Fehlverhalten selbst zu bestrafen. So bestraft sich ein Drogenabhängiger bei einem Rückfall durch den Gedanken, dass er bei Wiedereinnahme womöglich sterben könnte. (JANSEN / STREIT 2006, S. 37.) 2.5.1 Missverständnisse durch verzerrte Wahrnehmung Zu Missverständnissen bei angewandten Erziehungsmethoden kommt es, wenn das Kind eine andere Information aufnimmt, als die Erziehungsperson eigentlich vermitteln wollte. Dies passiert, wenn ein Erwachsener gleichzeitig mehrere, einander widersprechende Signale an das Kind weitergibt. Wenn also zum Beispiel die Lehrperson mit dem Kind schimpft, weil es zu viel schwatzt im Unterricht und dabei aber wegen eines witzigen Gedankens lächelt, versteht das Kind aufgrund der widersprüchlichen Informationen die Bestrafung nicht und es folgt keine Verhaltensänderung. Kinder reagieren bei einander widersprechenden, eintreffenden Informationen meistens auf die nichtsprachlichen Signale. Das sprachliche Schimpfen wird im Beispiel überhört. Auch zu Missverständnissen kann es dann kommen, wenn die einander widersprechenden Informationen nacheinander auftreten. Hier spielt es keine Rolle, ob sie verbaler oder nonverbaler Art sind. Die Information, die während des „Sekundenfesters“ vermittelt wird, ist diejenige, die auch vom Kind aufgenommen wird, während eine darauffolgende nicht beachtet wird. Soll ein Kind zum Beispiel belohnt werden, weil es Klavier geübt hat, die Mutter aber im ersten Moment danach unbeabsichtigt ein böses Gesicht macht fünf Minuten später aber zum Kind geht, lächelt und im sagt, das hätte es gut gemacht, wird das Kind denken, es hätte beim Üben etwas falsch gemacht. (JANSEN / STREIT 2006, S. 44.- 45.) 18 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 3 Vorgehen und Methoden 3.1 Experiment Im praktischen Teil der Arbeit wurden mehrere Testversuche mit Primarschülern im Alter von sechs bis neun Jahren durchgeführt. Ziel war es, dadurch die Teilfrage „Wie reagieren Primarschüler auf diese Erziehungsmethoden (Belohnung und Bestrafung)?“ beantworten zu können und daher auch auf Antworten zur Teilfrage „Kann die Arbeitsmoral und die Motivation der Schüler für den Unterricht gesteigert werden durch diese Methode?“ und natürlich auch Antworten zur Hauptfragestellung zu beantworten. Die Methode „Experiment“ sollte reale Antworten von der untersuchten Zielgruppe selbst liefern. In allen anderen Methoden, wie Umfrage oder Interview, hätte man sich kaum an die Schüler selbst richten können, respektive es hätte wohl kein Schüler gesagt, dass zum Beispiel eine Strafe ihm zu besserem Arbeiten verhilft. Man hätte sich somit an Betreuungspersonen und nicht an die Kinder selbst richten müssen. Das Experiment wurde in zwei ersten Klassen an der Primarschule Gönhard in Aarau durchgeführt. Es dauerte jeweils eine Lektion und wurde im Abstand von einigen Tagen wiederholt durchgeführt. Der erste Besuch diente dazu, die Kontrolldaten zu erheben. Das heisst, das Verhalten respektive die Geschwindigkeit des Arbeitens der Kinder wurde ohne den Einfluss von Belohnung oder Bestrafung getestet. Erst der zweite Besuch zeigte das Verhalten der Kinder unter den genannten Massnahmen auf und lieferte uns somit eine Antwort auf unsere Frage. Voraussetzung zur Durchführung des Experiments waren die Einverständnisse der Schulleitungen sowie der Eltern der Kinder. Um diese einzuholen, wurde ein Brief an die Eltern verfasst, auf dem sie die Teilnahme ihres Kindes am Experiment bewilligen mussten, ansonsten konnte das Kind nicht am Versuch teilnehmen (siehe Anhang: Elternbrief, S.III.). Ansonsten wurden Boxen, gefüllt mit Papierschnipsel, Papier, sowie zwei Stoppuhren benötigt. Zu Beginn der Lektion wurden die Klassen in zwei gleich grosse und, den Fähigkeiten der Kinder entsprechend, gleich starke Gruppen aufgeteilt, um eine möglichst grosse Vergleichbarkeit sicherzustellen. Dies geschah in beiden Fällen durch die bereits bestehenden Halbklassen, welche durch die Lehrperson gebildet wurden. Anschliessend wurden die Gruppen in getrennten Räumen von jeweils zwei Personen getestet. Das Experiment wurde mit beiden Gruppen gleichzeitig durchgeführt, damit sich die Schüler untereinander nicht austauschen konnten und somit vergleichbare Bedingungen vorlagen. Jeder der beiden Gruppen wurden drei Boxen mit Papierschnipsel gegeben, welche zu sortieren waren. Die Anzahl an Schnipsel wurde von Box zu Box um eine Sorte erhöht, wobei die erste Box 19 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. nur zwei Farben enthielt. In Gegenwart der Schüler wurde lediglich erwähnt, dass sie zusammen möglichst schnell die Schnipsel nach Farbe sortieren sollten. Weitere Vorgaben wurden nicht gegeben, um ein neutrales, unbeeinflusstes Resultat zu erhalten. Nach jeder beendeten Box wurde die Zeit gemessen und notiert, auch die Gruppenmitglieder wurden aufgeschrieben. Am Ende des ersten Durchganges wurde die eine Gruppe, unabhängig der Effizienz der Arbeit, mit Süssigkeiten belohnt, wobei es sich nach Skinner um Verstärkung erster Art handelt. Auf die andere Gruppe wurde sowohl Bestrafung erster, als auch zweiter Art angewendet. Als Bestrafung wurde den Kindern eine Malaufgabe aufgetragen (Bestrafung erster Art), ausserdem durften sie erst später in die Pause gehen als Gruppe Belohnung (Bestrafung zweiter Art). Einige Tage später fand der zweite Besuch in denselben Klassen statt. Auch bei diesem Durchgang wurde denselben Gruppen dieselbe Aufgabe gestellt. Es waren erneut die drei Boxen zu sortieren. Derjenigen Gruppe, welche beim ersten Durchgang bestraft wurde, wurde im Falle schlechten Arbeitens, eine erneute Bestrafung angekündigt. Währenddem wurde Gruppe Belohnung eine weitere Belohnung versprochen, wenn sie gut arbeite. Diese angekündigte Konsequenz erfolgte aber nicht, die Schüler sollten dadurch nur den Ansporn erhalten, gut zu arbeiten, um die angekündigte Bestrafung zu vermeiden beziehungsweise die Belohnung zu erhalten. Auch beim zweiten Durchgang wurden die Zeiten, welche für die einzelnen Boxen aufgewendet wurden notiert, damit die beiden Durchgänge miteinander verglichen und so ermittelt werden konnte, welche der beiden Massnahmen zu einem effizienteren Arbeiten verhilft. Nach der Durchführung des Experiments mussten die Schüler eine Selbstbeurteilung ausfüllen. Ihnen wurde aufgetragen, aufzuzeichnen, wie sie sich gefühlt haben beziehungsweise wie ihnen das Experiment gefallen hat und wie sie denken, dass sie ihre Arbeit erledigt haben. Gewählt werden konnte zwischen gut, mittel und schlecht. Da es sich bei den Probanden um Kinder handelte, wurden diese Daten nicht mit einem klassischen Fragebogen erhoben, sondern die Schüler mussten eines von drei unterschiedlichen Smileys ankreuzen oder anmalen (siehe Anhang: Beispiel für SmileyFragebogen, S.I.). Mit der Auswertung der erhaltenen Daten sollte somit ebenfalls eine Antwort auf die Frage „Wie reagieren Primarschüler auf diese Erziehungsmethoden (Belohnung und Bestrafung)?“, aber auch auf die Frage „Welche Massnahme ist pädagogisch sinnvoller?“ gefunden werden. Die erhaltenen Daten des Experiments, aber auch jene der Selbstbeurteilung wurden nach quantitativem Verfahren ausgewertet, da es sich bei sämtlichen Daten um Zahlen handelt, welche mit einem Wert eindeutig gewichtet sind. Mittels einfacher statistischer Methoden wie Mittelwert oder Differenz wurden die wichtigsten Ergebnisse ersichtlicher und durch Grafiken veranschaulicht. Da 20 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. es sich bei den erhobenen Daten lediglich um Stichproben handelt, wurde deskriptive Statistik angewendet. 3.2 Interview Da für die Beantwortung der Fragestellung Fachliteratur und die Meinung von Theoretikern nicht genügte, wurden Praktiker zu Ihren Erfahrungen befragt, welche sich tagtäglich mit dem Thema Belohnung und Bestrafung auseinanderzusetzen haben. Im Falle dieser Arbeit betrifft dies Primarschullehrpersonen, welche Primarschüler von sechs bis neun Jahren zu unterrichten beziehungsweise zu belohnen und zu bestrafen pflegen. Da die individuelle Anwendung sowie der Standpunkt zu den beiden Erziehungsmethoden (Belohnung, Bestrafung) möglichst genau erfasst werden sollte, wurden persönliche Interviews einer Umfrage vorgezogen. Neben jenen Teilfragen, welche auch durch das Experiment beantwortet werden konnten, sollten durch die Interviews auch spezifische Antworten auf die Fragen „Welche Methode wird in der Praxis angewendet?“ und „Welche der beiden Erziehungsmassnahmen ist geeigneter für den Schulunterricht, um Störungen zu vermeiden?“ gefunden werden. Die Interviews sollten somit die durch das Experiment offen gebliebenen Fragen ergänzen und vergleichbare Resultate liefern. Deshalb wurde mit drei Primarschullehrkräften, welche Kinder im Alter von 6-8 Jahren unterrichten, das gleiche Interview jeweils mündlich durchgeführt. Die Interviewpartnerinnen waren und , die beide an der Primarschule Gipf-Oberfrick eine erste Klasse unterrichten und , welche an der Schule Erzbachtal, Mühlmatt eine zweite Klasse unterrichtet. Die Interviews konnten so untereinander verglichen werden und sollten das praktische Pendant zur Theorie bilden. Damit ein Vergleich zwischen Theorie und Praxis entstehen konnte, musste das Interview jedoch noch entsprechend konzipiert werden. 3.2.1 Interviewleitfaden 1. Was verstehen Sie unter Bestrafung? 2. Was verstehen Sie unter Belohnung? 3. Wurde das Thema Belohnung und Bestrafung von Schülern in Ihrer Ausbildung explizit behandelt? Was wurde Ihnen diesbezüglich vermittelt? 4. Ist Belohnung Teil Ihres Unterrichts? Wenn ja, wie wenden Sie sie an? Wenn ja, nach welchen Verhaltensweisen belohnen Sie? Wenn nein, warum nicht? 5. Wie arbeiten die Schüler, nachdem sie belohnt wurden? Gibt es eine Verhaltensänderung? 6. Kann man einen Schüler auch zu viel loben? (z.B. mit kontraproduktiver Wirkung) 21 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 7. Ein altbekanntes Sprichwort besagt: „Strafe muss sein!“. Was meinen Sie dazu und trifft dies auch auf Ihren Schulunterricht zu? Wenn nein, welche Konsequenzen hat ein negatives Verhalten? 8. Nach welchem „Fehlverhalten“ bestrafen Sie Ihre Schüler? 9. Haben Sie ein Modell mit abgestuften Strafen? (z.B. Kreuzchenliste: nach drei Kreuzchen Strafaufgabe, nach sechs Elterngespräch usw.) 10. Sind Ihre Schüler stark niedergeschlagen oder gar demotiviert nach einer Bestrafung? 11. Gibt es an Ihrer Schule Vorgaben der Schulleitung zur Handhabung dieses Themas? (Einheitliches Belohnungs- bzw. Bestrafungssystem) 12. Was halten Sie für pädagogisch sinnvolle Strafen? 13. Wie ist das Verhältnis von Lob und Strafe in Ihrem Unterricht? 14. Denken Sie, Ihre Schüler reagieren stärker auf Belohnung oder stärker auf Bestrafung? 15. Was präferieren Sie in Ihrem Unterricht? 16. Welche alternativen Erziehungsmassnahmen wenden Sie in Ihrem Unterricht an? Die ersten beiden Fragen sollten die Lehrpersonen dazu bringen, sich grundlegende Gedanken zum Thema zu machen. Hier wurde geprüft, ob sich ihre Meinungen mit der Theorie decken. Die dritte Frage sollte die aktuelle Theorie mit der Theorie die der Lehrperson vermittelt wurde vergleichen. Fragen vier bis zwölf wurden darauf ausgelegt, mehr über die Handhabung von Belohnung und Bestrafung im Unterricht der Lehrperson zu erfahren. Sie bilden den Kernteil der Interviews, da die Interviews in erster Linie durchgeführt wurden, um mehr zur Anwendung der beiden Massnahmen im Unterricht in Erfahrung zu bringen. Mithilfe der Fragen 13-16 sollte ermittelt werden, wie die Lehrperson die aufgestellte Hauptfragestellung beantworten würde. Die letzte Frage stellt eine Kontrollfrage dar. Es wäre denkbar, dass die Lehrpersonen einen möglichst belohnungs- und bestrafungsfreien Unterricht zu pflegen versuchen. Dies würde bedeuten, dass ihre Aussagen weniger stark gewichtet werden dürfen, da sie sich weniger mit Belohnung und Bestrafung auseinandersetzen. Im Internet findet man die Aussage, dass es möglich sei, seine Kinder auch ohne Bestrafung und Belohnung aufzuziehen. Daher durfte die Möglichkeit, dass ein Unterricht dieser Art existiert, nicht ausgeschlossen werden. (JUUL 2013.) Da die Resultate beziehungsweise die Antworten auf die Fragen nicht auszählbar sind, mussten sie qualitativ ausgewertet werden. Sie sind sehr stark von der Persönlichkeit der befragten Lehrperson abhängig und liessen sich daher auch nicht einfach verallgemeinern. Trotzdem wurde versucht, gleiche Meinungen zusammenzufassen, wobei allerdings darauf zu achten war, dass die Auswertung möglichst an der Realität der Originalresultate festhält. 22 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 4 Resultate 4.1 Experiment 4.1.1 Experiment eins Experiment eins umfasst insgesamt 13 Schüler, sechs davon in der Gruppe „Belohnung“, sieben in der Gruppe „Bestrafung“, wobei beide dieser Gruppen sowohl männliche als auch weibliche Schüler enthalten. Alle Schüler besuchen dieselbe Klasse (erste Klasse) und sind im Alter von sechs bis acht Jahren. Die durchschnittliche Leistung der beiden Gruppen wird von der Lehrperson als identisch eingeschätzt und mit der Note fünf bewertet. Abb. 1: Experiment eins (Klasse ) Der erste Durchgang, der „Kontrollversuch“ des Experiments, wird von der Gruppe Belohnung nach 16min 14s abgeschlossen, von der Gruppe Bestrafung nach 14min 03s. Auf Abb.1 werden ausserdem der genaue Verlauf sowie die einzelnen Zeiten bis zur jeweiligen Box genauer ersichtlich. Der zweite Durchgang erfolgt nach der jeweiligen, für die Gruppe bestimmten Erziehungsmassnahme. Gruppe Belohnung beendete diesen in einer Zeit von 14min 36s, Gruppe Bestrafung in 17min 43s. Die Differenz zum ersten Durchgang beträgt somit bei Gruppe Belohnung 1min 38s, bei Gruppe Bestrafung 3min 40s. Während Gruppe Belohnung den zweiten Durchgang schneller bewältigt, benötigt Gruppe Bestrafung mehr Zeit. Ausserdem ist die Arbeitsgeschwindigkeit bei Gruppe Belohnung im zweiten Durchgang, wie auf Abb.1 erkennbar, relativ konstant, während Gruppe Bestrafung für die dritte Box wesentlich mehr Zeit aufwendet als für die vorherigen. 4.1.2 Experiment zwei Am zweiten Experiment nehmen 17 Schüler teil, neun davon in der Gruppe Belohnung, acht in der Gruppe Bestrafung. Auch sie befinden sich im Alter zwischen sechs und neun Jahren und besuchen die gleiche Klasse (ebenfalls erste Klasse). Der Leistungsdurchschnitt der Gruppe Belohnung wurde von der Lehrperson mit einer Note von 5,25, derjenige der Gruppe Bestrafung mit 5,5 bewertet. Abb. 2: Experiment zwei (Klasse ) Gruppe Belohnung benötigt für den ersten Durchgang 17min 02s, Gruppe Bestrafung 15min 55s. Die exakten Zeiten, welche jeweils für die einzelnen Boxen aufgewendet werden, sind auch hier in Abb. 2 ersichtlich. Der zweite Durchgang wird von der Gruppe Belohnung nach 21min 15s beendet, Gruppe Bestrafung hat nach 17min 44s alle Zettel sortiert. Die Differenz bei Gruppe Belohnung 23 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. beträgt somit 4min 13s, diejenige bei Gruppe Bestrafung 1min 49s. Sowohl Gruppe Belohnung, als auch Gruppe Bestrafung haben im zweiten Durchgang langsamer gearbeitet. Ausserdem ist bei keiner der Gruppen anhand Abb.2 ein konstantes Arbeitsverhalten festzustellen. Jedoch fällt auf, dass für Box Nummer eins in diesem Experiment in sämtlichen Durchgängen von beiden Gruppen immer in etwa gleich viel Zeit aufgewendet wurde. Erst bei Box Nummer zwei beginnen sich die Zeitaufwände stärker zu unterscheiden. 4.1.3 Wichtigste Zahlen in Kürze Gruppe Belohnung benötigt für den zweiten Durchgang in Experiment eins 14min 36s, in Experiment zwei 21min 15s, um alle Zettel zu sortieren. Die durchschnittlich benötigte Zeit beträgt somit 17min 56s. Gruppe Bestrafung benötigt im zweiten Durchgang 17min 43s in Experiment eins und 17min 44s in Experiment zwei. Die durchschnittlich aufgewendete Zeit der Gruppe Bestrafung beträgt also 17min 44 und liegt damit der Durchschnittszeit der Gruppe Belohnung (17min 56s) sehr nahe (siehe Tabelle 3). Tabelle 3: Aufgewendete Zeit im zweiten Durchgang Bei Experiment eins hat Gruppe Belohnung im zweiten Durchgang, verglichen mit dem ersten, 1min 38s schneller gearbeitet. In Experiment zwei hingegen war genau das Gegenteil der Fall, 4min 13s mehr sind benötigt worden. Durchschnittlich sind für den zweiten Durchgang also 2min 35s mehr aufgewendet worden. Gruppe Bestrafung hat bei beiden Experimenten im zweiten Durchgang langsamer gearbeitet als beim ersten. In Experiment eins verlangsamt sich die Gruppe im Vergleich zum ersten Durchgang um 3min 40s, in Experiment zwei um 1min 49s. Die durchschnittliche Zeit, welche beim zweiten Durchgang zusätzlich benötigt wurde, beträgt somit 2 min 45s (siehe Tabelle 4). Tabelle 4: Zeitliche Differenzen der Durchgänge eins und zwei 24 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 4.2 Selbsteinschätzung 4.2.1 Experiment eins 4.2.1.1 Befinden In der auf das Experiment folgenden Selbstbeurteilung haben alle Schüler der Gruppe Belohnung ihr Befinden als gut eingestuft, ihnen allen hat es gefallen, das Experiment durchzuführen. Auch in der Gruppe Bestrafung hat der Versuch den meisten Spass gemacht, wie auf Abb.5 erkennbar. Allerdings gab es einen Schüler, dem das Experiment nur mittelmässig gefallen hat und einen, welchem es überhaupt nicht gefallen hat. Abb. 3: Befinden der Schüler (Experiment eins) nach der Durchführung des Experiments 4.2.1.2 Leistungsbeurteilung Wie auf Abb.6 erkennbar wurde die eigene Leistung von keinem der Schüler, welche am ersten Experiment teilgenommen haben als schlecht beurteilt. Bis auf eine Person haben alle Schüler der Gruppe Belohnung ihr Arbeitsverhalten als gut bezeichnet. In der Gruppe Bestrafung sind allerdings mehr als die Hälfte der Mitglieder davon überzeugt, dass die ihnen aufgetragene Arbeit nur mittelmässig erfüllt wurde. Abb. 4: Leistungsbeurteilung der Schüler (Experiment eins) selbst 4.2.2 Experiment zwei 4.2.2.1 Befinden Auch in Experiment zwei haben die meisten Mitglieder beider Gruppen ihr Befinden als gut eingeschätzt und mitgeteilt, dass ihnen der Versuch gefallen hat. Bei Gruppe Belohnung waren dies sieben, bei Gruppe Bestrafung sechs der Schüler, wie auf Abb.7 sichtbar. Bei beiden Gruppen gibt es einen kleineren Anteil an Schüler, welche ihr Befinden als mittelmässig einstufen und in der Gruppe Bestrafung einen Schüler, dem der Versuch gar nicht gefallen hat. Abb. 5: Befinden der Schüler (Experiment zwei) nach der Durchführung des Experiments 4.2.2.2 Leistungsbeurteilung Wie auf Abb. 8 erkennbar, wurde die eigene Leistung von den Kindern der Gruppe Belohnung auch in Experiment zwei um einiges besser beurteilt als von jenen der Gruppe Bestrafung. Dies geschah, obwohl Gruppe Bestrafung, wie in Abb. 4 ersichtlich, für den zweiten Durchgang 3min 31s weniger 25 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. benötigte als Gruppe Belohnung. Es gibt auch hier niemanden der Gruppe Belohnung, der seine Leistung als ungenügend und schlecht beurteilt. Abb. 6: Leistungsbeurteilung der Schüler (Experiment zwei) selbst 4.2.3 Wichtigste Zahlen in Kürze Insgesamt haben sich 24 von 30 Schüler nach dem Experiment gut gefühlt, ihnen hat es Spass gemacht. Nur zwei Schülern hat es überhaupt nicht gefallen. Die eigene Leistung wurde von 20 Schüler als gut eingeschätzt. Es fällt auf, dass die Mitglieder der Gruppe Belohnung bis auf zwei Ausnahmen ihre Leistung ausschliesslich als gut einschätzen, während jeweils die Hälfte (acht von fünfzehn Personen) der Mitglieder der Gruppe Bestrafung die eigene Leistung nur als mittelmässig oder gar ungenügend empfinden. 4.3 Interviews 4.3.1 Belohnung Für ist Belohnung, jemandem nach einem erwünschten Verhalten etwas Positives, Tolles oder Angenehmes zu versprechen oder auch ein Kompliment (STIERLI, 2015, 00:27 – 00:47.). Für ist Belohnung z. B. ein Lob. (KUNZ, 2015, 00:47 – 00:57.). Aber auch materielle Belohnungen werden in ihrem Unterricht angewendet: Als die Klasse nach der Pause aussergewöhnlich ruhig im Zimmer wartete, durfte jeder Schüler einen Stein in das Glas legen (für Bedeutung siehe Belohnungssysteme unten) (KUNZ, 2015, 03:26 – 03:38.). belohnt ausserordentliche Leistungen, gefreutes Verhalten, Fleiss und Einsatz. (ERB, 2015, 03:30 – 04:05.). Die bevorzugteste Belohnungsart der Lehrkräfte ist das Lob (ERB, 2015, 05:39 – 05:46; STIERLI, 2015, 03:10 – 03:13; KUNZ, 2015, 00:50 – 01:10.). Neben dem Lob hat jede Lehrperson aber auch ihr eigenes Belohnungssystem: beispielsweise lässt die Schüler, nach einem bestimmten Verhalten, im Unterricht mitbestimmen z.B. ein Spiel für die Turnstunde wünschen. (STIERLI, 2015, 03:34 - 3:55.). Die Schüler von dürfen nach einem bestimmten Verhalten einen Stein in ein Glas legen. Hat die Klasse das Glas gefüllt, wird sie belohnt. Mögliche Belohnungen sind: Keine Hausaufgaben, die Klasse darf einen Film schauen oder eine Turnstunde selbst bestimmen. Gute Tests werden bei ihr mit einem Kleberli (siehe Anhang: Belohnungssticker , S. III.) oder Stempel versehen, auf denen steht z.B. „Klasse“, „Weiter so“, „Super“ etc. (KUNZ, 2015, 00:47 – 01:32.). belohnt ihre Schüler mit kleinen Fischli (Gebäck), seltener mit Süssigkeiten. Gute Tests werden bei ihr mit einem Kleberli versehen (ERB, 2015, 00:39 – 01:00.). 26 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. sagte, dass die Belohnung individuell zu verstehen sei. Beispielsweise sei ein Kind mit motorischen Schwierigkeiten für ein einigermassen sauber beschriebenes Blatt zu belohnen, wobei Schüler ohne motorische Schwierigkeiten dafür nicht belohnt werden (KUNZ, 2015, 03:08 – 03:22.). Auch schliesst sich dieser Meinung an, darum versucht sie Komplimente individuell einzusetzen (STIERLI, 2015, 04:10 - 05:00.). ist der Meinung, dass Kinder nach einer Belohnung motivierter arbeiten und sich zumindest für eine kurze Zeitspanne mehr Mühe geben. Ausserdem werde das Selbstwertgefühl der Kinder durch Belohnungen gestärkt (ERB, 2015, 05:51 – 06:18.). Auch schliesst sich dieser Meinung an: Kinder freuen sich über das Lob der Lehrperson und sind danach bereit, vollen Einsatz zu geben, um ein weiteres Mal gelobt zu werden. Nebenbei werde die Beziehung zum Kind gestärkt (KUNZ, 2015, 3:55 – 4:36.). Auch denkt, dass Kinder durchaus motivierter nach einer Belohnung sind. Sie meint zudem, dass Belohnungen mehr nützen und mehr motivieren als Bestrafungen (STIERLI, 2015, 07:54 – 08:15.). deutet darauf hin, dass Belohnungen nicht zu häufig eingesetzt werden dürfen, da die Kinder sonst nur arbeiten, um die erwartete Belohnung zu erhalten (ERB, 2015, 07:00 – 07:56.). teilt diese Meinung, fügt aber hinzu, dass durch übermässiges Loben das Lob bloss zu einer Floskel werde (KUNZ, 2015, 05:56 – 06:21.). ist auch der Ansicht, dass Belohnungen nicht zu oft auftreten dürfen, sie sollen nach einem speziellen z. B. überraschenden, positiven Verhalten eingesetzt werden (STIERLI, 2015, 05:20 – 06:10.). Die Lehrpersonen können sich nicht mehr daran erinnern, was sie in ihrer Ausbildung bezüglich der Belohnung vermittelt bekommen haben (Erb, 2015, 01:17 – 01:50; Kunz, 2015, 01:39 – 01:50; Stierli, 2015, 00:56 – 01:03.). 4.3.2 Bestrafung und sehen die Bestrafung als Konsequenz auf ein Fehlverhalten (ERB, 2015, 00:01 – 00:23; KUNZ, 2015, 00:02 – 00:40.). Fehlverhalten ist für das Nichteinhalten von Regeln (ERB, 2015, 13:21 – 13:34.). Für ist Bestrafen, entweder jemandem etwas Negatives zu zuführen, oder etwas Positives zu entziehen (STIERLI, 2015,00:02 – 00:22.). und sind der Auffassung, dass die Konsequenz einen direkten Zusammenhang mit dem Fehlverhalten haben sollte (KUNZ, 2015, 15:54 – 15:58; STIERLI, 2015, 01:50 – 02:51, 10:51 – 11:20.). z.B. lässt ihre Schüler ein Blatt nochmals ausfüllen, wenn es nicht sorgfältig bearbeitet wurde bzw. zerknittert und schmutzig ist (STIERLI, 2015,11:20 – 12:00.). Dazu müssen ihre Schüler, die ihre Kameraden in den Umkleidekabinen wiederholt schikanieren, sich alleine im Klassenzimmer umziehen (STIERLI, 2015, 17:26 – 18:45.). Auch nannte als Beispiel zur direkten Bestrafung, wenn 27 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. ihre Schüler während der Pause im Bach baden und darauf das Schulhaus verschmutzen, müssen sie dem Abwart beim Putzen helfen (KUNZ, 2015, 13:05 – 13:17.). Die Interviewten sind sich einig, dass vor einer Bestrafung mit dem Kind gesprochen werden sollte (ERB, 2015, 12:26 – 12:41; KUNZ, 2015, 00:10 – 00:28; STIERLI, 2015, 12:27 – 13:54.). Neben dem Gespräch mit dem Schüler über sein Fehlverhalten hat jede Lehrperson ihr eigenes System: führt ein Klemmerlisystem: Jeder Schüler hat sein eigenes Klemmerli, das im grünen, positiven Bereich festgeklammert ist. Wird aber ein Fehlverhalten festgestellt, so rutscht das Klemmerli nach unten in den orangefarbenen Bereich, diese Verschiebung vom grünen zum orangefarbenen Bereich wird von mit einer Strichliste für jeden Schüler festgehalten, dies ist aber nur für die Bestimmung der Sozialkompetenzen von Belang. Bei wiederholtem Fehlverhalten jedoch rutscht das Klemmerli in den roten Bereich. Der Schüler wird darauf mit einer passenden Strafaufgabe bestraft (KUNZ, 2015, 09:56 – 10:38.). führt ein Igelsystem, jeder Schüler besitz ein Kontingent von Igeln, nach jedem Fehlverhalten wird dem zu Unterrichtenden, der ein Fehlverhalten gezeigt hat, ein Igel abgezogen (ERB, 2015, 13:54 – 15:08.). hat kein geschriebenes System, doch nach bestimmtem wiederholtem Fehlverhalten, bestraft sie entsprechend, Beispielsweise muss ein nicht sauber bearbeitetes Blatt nochmals ausgefüllt werden (STIERLI, 2015,10:35 – 12:00.). Die Lehrpersonen haben von ihrer Schulleitung keine Bestrafungen vorgeschrieben, sondern nur Vorgaben für das Verhalten der Kinder. Sie dürfen das Strafmass selbst bestimmen (ERB, 2015, 17:19 – 17:27; KUNZ, 2015, 13:28 – 13:33, 15:12 – 15:47; STIERLI, 2015, 17:07 – 17:23.). stellt fest, dass die Schüler kurzzeitig demotivierter seien nach einer Bestrafung als zuvor (Erb, 2015, 16:29 – 17:07.). empfindet ihre Schüler als kurzeitig niedergeschlagen, wenn sie bestraft oder kritisiert worden sind (Stierli, 2015, 16:19 – 17:00.). dagegen stellte keine Verhaltensänderung fest (Kunz, 2015, 13:46 – 15:00.). deutet die Strafe als pädagogisch nicht sinnvoll für Primarschüler, Fehlverhalten sollte ihrer Meinung nach nur Konsequenzen haben (Erb, 2015, 08:27 – 09:01.), diese seien pädagogisch aber nicht wertvoll. Strafe ist eine Notlösung (Erb, 2015, 11:35 – 12:00; Erb, 2015, 18:47 – 19:48.). Darum möchte sie ihr Bestrafungssystem mit den Igeln in ein Belohnungssystem umwandeln (Erb, 2015, 15:08 – 15:49.) 28 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 4.3.3 Belohnung und Bestrafung im Vergleich Im Unterricht der Lehrpersonen überwiegt die Belohnung zur Bestrafung (KUNZ, 2015, 18:09 – 18:15.). In s Unterricht sei die Belohnung etwas über 50% und die Bestrafung deutlich unter 50% (STIERLI, 2015, 18:51 – 19:19.). Das Verhältnis von Belohnung zu Strafe sei in s Unterricht 90% Belohnung zu 10% Strafe (ERB, 2015, 19:50 – 20:16.). ist der Meinung, dass die Kinder besser/stärker auf positive Reize reagieren (STIERLI, 2015, 19:30 - 19:50.). findet auch, dass die Schüler stärker auf positive Reize reagieren, dazu sei die Stimmung besser beim Loben, es sei sogar fördernd für die Beziehung zwischen Lehrperson und Schüler (KUNZ, 2015, 20:46 – 20:50.). Wie die anderen Lehrpersonen ist auch der Ansicht, dass die Schüler besser auf die Belohnung als auf die Bestrafung reagieren. Das Selbstwertgefühl werde gestärkt und die Stimmung in der Klasse sei besser (ERB, 2015, 20:41 – 21:20.). 4.3.4 Weitere Punkte Neben Belohnen und Bestrafen, versucht , das Verhalten der Kinder mit herausfordernden Fragen zu beeinflussen. Man solle ihnen Vertrauen schenken und dann ihren Ehrgeiz wecken. Ziel ist es, Glücksmomente, die entstehen, wenn sie eine Herausforderung gemeistert haben, zu verstärken. Dadurch kann den Schülern die Motivation gegeben werden, effizienter zu arbeiten (STIERLI, 2015, 20:29 – 22:05.). denkt, dass Primarschüler im Gegensatz zu Oberstufenschülern noch sehr gerne den Unterricht besuchen und viel Motivation mitbringen. Sie meint, es sei die Aufgabe der Lehrpersonen, auf dieser Motivation aufzubauen und diese zu bewahren (KUNZ, 2015, 22:20 – 23:04.). 29 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 5 Diskussion Durch blosses Zusammentragen der theoretischen Grundlagen konnte die Hauptfragestellung noch nicht eindeutig beantwortet werden. Die Theorie besagt lediglich, dass sowohl Belohnung als auch Bestrafung zu einer Beeinflussung des Verhaltens des Kindes führen (siehe Das operante Konditionieren, S.6.) und diese auch richtig angewendet werden müssen. Ansonsten würden sie nicht zum erwünschten Effekt führen. Laut Theorie sollten beide Erziehungsmassnahmen nicht zu oft und nicht willkürlich eingesetzt werden (siehe Fehlanwendungen von Belohnung und Bestrafung, S.16.). Es steht aber fest, dass die Nebenwirkungen von zu häufiger Bestrafung deutlich schlimmer sind als jene der Belohnung (siehe Bestrafung: Nebenwirkungen, S.15.). Ausserdem kann es bei der Bestrafung in manchen Fällen gar zu Negativfolgen kommen, auch wenn sie völlig richtig eingesetzt wird, während es bei der Belohnung nur zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt, wenn zu oft oder falsch belohnt wird (siehe Belohnung: Nebenwirkungen, S.11; Bestrafung: Nebenwirkungen, S.15.). Zusätzlich konnte aus der Theorie geschlossen werden, dass wenn ein Erzieher ein Kind bloss straft und somit jegliches positive Verhalten des Kindes als selbstverständlich erachtet, dies auf keinen Fall zu einer erfolgreichen Erziehung führt (siehe Belohnung: Nebenwirkungen, S.11.). Die Frage, welche Erziehungsmethode nun effektiver das Verhalten des Kindes beeinflusst, konnte mit der erarbeiteten Theorie alleine nicht beantwortet werden. Durch das Durchführen der Experimente und der Befragungen der Lehrpersonen sollten somit die theoretischen Grundlagen ergänzt und die Hauptfragestellung, sowie die dazugehörigen Teilfragen deutlicher beantwortet werden. 5.1 Belohnung oder Bestrafung Durch das Durchführen des bereits erläuterten Experiments konnten folgende Erkenntnisse gewonnen werden: Im Experiment eins sprechen die erhaltenen Resultate dafür, dass eine Belohnung das Verhalten der Kinder deutlich stärker positiv beeinflusst als eine Bestrafung. Die Belohnungsgruppe war beim zweiten Durchgang schneller, während die Bestrafungsgruppe deutlich langsamer war als beim ersten Durchgang. Anderseits widersprechen die Resultate des zweiten Experiments dieser Vermutung. Hier waren beim zweiten Durchgang, nach erfolgter Bestrafung und Belohnung, beide Gruppen langsamer als beim Kontrolldurchgang. Es war also, anders als bei Experiment eins, bei beiden Gruppen keine positive Veränderung der Leistung zu beobachten. Aufgrund des zweiten Experiments kann also die Annahme, dass sich eine Belohnung besser auf das Verhalten der Schüler auswirkt, nicht bestätigt werden. Die Resultate tendieren aber eher in diese Richtung, da die erste Belohnungsgruppe nach der Belohnung deutlich besser gearbeitet hatte, während von beiden Bestrafungsgruppen nach der Bestrafung schlechter gearbeitet wurde. Trotzdem sind diese Resultate eine Überraschung, da aufgrund dessen, was die Theorie besagt, 30 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. immer bei beiden Gruppen eine Verbesserung beziehungsweise eine Veränderung des Verhaltens hätte beobachten werden müssen. Dies ist vielleicht damit zu erklären, dass Belohnung oder Bestrafung falsch übermittelt und somit auch falsch wahrgenommen wurde. Denn wie im Theorieteil „Missverständnisse durch verzerrte Wahrnehmung“ erklärt, kann es leicht zu Missverständnissen bei der Anwendung von Belohnung und Bestrafung kommen (siehe Wahrnehmung und Verarbeitung von Belohnung und Bestrafung: Missverständnisse durch verzerrte Wahrnehmung, S.18.). Es ist beispielsweise möglich, dass bei der zweiten Belohnungsgruppe zwar verbal gesagt wurde, dass sie es gut gemacht habe, mit der Mimik aber etwas Anderes vermittelt wurde. Genau derselbe Fehler könnte auch bei der Bestrafungsgruppe passiert sein. Die zusätzlich zu den Experimenten durchgeführten Interviews waren vor allem als Ergänzung gedacht. Falls die Experimente keine eindeutigen Resultate erbracht hätten, sollten die Antworten zu den Fragestellungen primär auf die Aussagen der drei Interviewpartnerinnen gestützt werden. Im aufgetretenen Fall sind die Interviews eine willkommene Unterstützung der Annahmen, die aufgrund der Resultate der Experimente getroffen wurden. Bei allen durchgeführten Interviews wurde schnell ersichtlich, dass die Belohnung von allen befragten Lehrpersonen präferiert wird. Die Interviewpartnerinnen sind sich ausserdem einig, dass die Schüler in der Regel auf eine Belohnung besser beziehungsweise stärker reagieren. Dies unterstützt die Annahme, dass eine Belohnung effektiver wirkt als eine Bestrafung. Leider kann aber die Hauptfragestellung, welche der beiden Erziehungsmethoden effektiver ist, weder durch die Interviews noch durch die Experimente vollständig beantwortet werden. Die erhaltenen Resultate der Experimente weisen allerdings eher daraufhin, dass eine Belohnung das Verhalten der Primarschüler stärker positiv beeinflusst, da sich bei beiden Bestrafungsgruppen ein Leitungsabschwung zeigte, während nur eine Belohnungsgruppe sich beim zweiten Durchgang verschlechterte. Auch die Aussagen der Interviewpartnerinnen sprechen dafür. Es ist jedoch zu sagen, dass diese Aussagen vor allem die Meinungen der interviewten Lehrpersonen widerspiegeln und, da nur drei Lehrpersonen interviewt wurden, nur beschränkt aussagekräftig sind. Andererseits kann angenommen werden, dass die Lehrpersonen durch jahrelange Beobachtung ihrer Schüler sehr viel Erfahrung bezüglich dieses Themas gesammelt haben. Sie wissen wohl, ob eine Bestrafung oder eine Belohnung besser hilft, die Klasse zu bestmöglichen Leistungen zu bringen. Trotzdem kann keine eindeutige Bestätigung der Annahme, dass die Belohnung effektiver ist, gemacht werden, da die erhaltenen Resultate zu wenig eindeutig sind. Nur durch eine Vielzahl von Experimenten und zusätzlichen Befragungen von Experten könnte dies erreicht werden. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit und insbesondere durch die viele Absagen verschiedener Primarschulen 31 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. nicht möglich (siehe Anhang: Absagen Schulen, S.V.). Es ist anzunehmen, dass die erhaltenen Ergebnisse mit solch zusätzlichen Resultaten hätten bestätigt werden können. 5.2 Beobachtungen und Auswirkungen auf die Primarschüler Die nach dem Experiment durchgeführten Untersuchungen, wie es den Kindern gefallen hatte und wie sie sich selbst einschätzten, unterstützen die Aussage, dass die Belohnung die empfehlenswertere Erziehungsmassnahme ist. Bei beiden Bestrafungsgruppen konnte beobachtet werden, dass das Experiment einem grösseren Anteil an Schülern nicht gefallen hatte im Vergleich zu den Belohnungsgruppen. Bei ihnen wurde durch die Bestrafung die Motivation an der Arbeit eher reduziert. Jedoch ist die effektive Zahl der Schüler, denen das Experiment nicht wirklich gefallen hatte, sehr klein. Aufgrund der gemachten Beobachtungen während des Ausfüllens des Formulars ist allerdings anzunehmen, dass sich viele Kinder nicht wirklich trauten, ihre Meinung zu zeigen. Sie haben beim Nachbarn abgeschaut. Ausserdem konnte man erkennen, dass auch Kinder, die sich während des Experiments beschwert hatten, trotzdem ankreuzten, dass es ihnen gefallen hatte. Es ist deshalb nicht möglich, nur aufgrund der Ergebnisse der Befragung eindeutig zu schliessen, dass zuvor bestrafte Schüler weniger motiviert arbeiten. Wenn man aber die gemachten Beobachtungen während des Experiments miteinbezieht, lässt sich sagen, dass die Kinder, welche belohnt wurden, wesentlich motivierter arbeiteten, während die Bestrafungsgruppen eher demotiviert wirkten. Anders als bei der Frage, ob das Experiment den Schülern gefallen hat, wurde bei der Frage nach ihrer Leistung nicht zurückhaltend geantwortet. Es gab viele Schüler, die ihre Leistung nur als mittelmässig empfanden und einer, der seine Leistung sogar als schlecht einschätzte. Hier ist aber deutlich zu sehen, dass Schüler, welche in den Bestrafungsgruppen waren, tendenziell eher einschätzten, eine schlechtere Leistung erbracht zu haben, als jene in den Belohnungsgruppen. Dieses Ergebnis ist sehr interessant, wenn man beachtet, dass weder den Bestrafungsgruppen gesagt wurde, dass sie schlecht gearbeitet hatten, noch den Belohnungsgruppen, dass sie eine gute Leistung erbracht hatten. Es wurde lediglich von den Schülern bei einem erneuten Versuch eine noch bessere Leistung gefordert. Die Resultate und unsere Beobachtungen entsprechen den Erkenntnissen aus den theoretischen Grundlagen. Wie Kapitel Nebenwirkungen von Bestrafung des Theorieteils besagt, hat eine Bestrafung oft eine negative Auswirkung auf das Selbstbewusstsein des zu Erziehenden (siehe Bestrafung: Nebenwirkungen, S.15.). Somit wird die Motivation für die Arbeit vermindert. Es konnte aber neben den Negativfolgen der Bestrafung auch eine nicht erwünschte Nebenwirkung der Belohnung festgestellt werden. Die Schüler der Belohnungsgruppe des zweiten Experiments hatten, genauso wie die Schüler beider Bestrafungsgruppen, einen starken Motivationsverlust beim 32 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. zweiten Durchgang, wodurch bei dieser Gruppe der schwerwiegendste Leistungsabschwung zu beobachten war. Dies führt zur Annahme, dass die Kinder dieser Gruppe die Belohnung als selbstverständlich erachteten und glaubten, dass sie nur aufgrund der reinen Beteiligung am Experiment belohnt wurden. Somit arbeiteten die Schüler beim zweiten Durchgang nicht mehr aufgrund des Interesses an einer guten Leistung, sondern nur um der Belohnung willen (siehe Belohnung: Nebenwirkungen, S.11.). Obwohl beim zweiten Durchgang mehrmals vermittelt wurde, dass es darum gehe, eine bessere Leistung zu erzielen, konnten die Schüler nicht dazu motiviert werden, schneller zu arbeiten. Sie wirkten unkonzentriert und redeten viel. Laut Theorie sollte es nur bei zu häufiger Belohnung zu einem Leistungsabschwung kommen (siehe Belohnung: Nebenwirkungen, S.11.). Es ist aber, wie schon erwähnt, möglich, dass die Belohnung falsch vermittelt und als Belohnung für das reine Beteiligen und nicht für eine gute Leistung angesehen wurde. Trotz dieses Experiments, welches den anderen Resultaten widerspricht, ist grundsätzlich aufgrund der Arbeitsmotivation und vor allem der Selbsteinschätzung zu sagen, dass sich eine Belohnung eher positiv und eine Bestrafung eher negativ auf die Arbeitsmoral der Schüler auswirkt. Auch die Interviewpartnerinnen sind alle der Meinung, dass ihre Schüler nach einer Belohnung motivierter arbeiten. Ausserdem hat eine interviewte Lehrperson die Ansicht, dass sich eine Belohnung positiv auf das Selbstbewusstsein auswirkt. Zwei Lehrpersonen sind zusätzlich der Meinung, dass eine Bestrafung zu einer Demotivation des Schülers führt. Diese Aussagen entsprechen den Beobachtungen, die während der Experimente gemacht wurden, sowie den erhaltenen Resultaten der Untersuchung. Die Teilfrage, ob die Arbeitsmoral und Motivation der Schüler verbessert werden kann, ist mit Ja zu beantworten. Es ist aber wichtig, dass beachtet wird, dass dies nur bei einer Versuchsgruppe (Belohnungsgruppe Experiment eins) der Fall war. Auch hier ist aber aufgrund der Beobachtungen, Resultate und den theoretischen Grundlagen anzunehmen, dass bei weiteren Versuchen diese Erscheinung vermehrt auftreten und bestätigt werden würde. 5.3 Eignung im Schulunterricht Weil die Resultate der Experimente eher für die Belohnung sprechen, die Motivation der Belohnungsgruppen besser war und es durch die Belohnung nicht zu einer Verminderung des Selbstwertgefühls kam, ist zu sagen, dass aufgrund dieser Resultate das Anwenden von Belohnung im Schulunterricht wesentlich mehr Sinn macht als die Anwendung von Bestrafung. Ausserdem ist nach dem Durchführen der Bestrafung aufgefallen, dass manche Kinder die vollzogene Strafe nicht als schlimm empfanden oder sogar Spass daran hatten, während andere wiederum klar deutlich gemacht hatten, dass sie an der Zusatzaufgabe keine Freude hatten. Jedes 33 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Kind reagiert also individuell auf eine Bestrafung, was es wiederum sehr schwierig macht, ein einheitliches Bestrafungssystem zu erarbeiten, welches für alle Kinder gleich empfunden wird. Genau vor demselben Problem stehen auch die Lehrpersonen, da sie die Kinder für dasselbe Vergehen nicht individuell bestrafen können. Denn dies wäre ungerecht. Bei der Belohnung gab es diesbezüglich keine Probleme. Alle Schüler hatten gleich viel Freude an den Süssigkeiten und daran, dass sie früher Pause machen durften. Aufgrund dieses Problems, das sich bei der Bestrafung gezeigt hatte, lässt sich wiederum schliessen, dass das Einsetzen von Belohnung im Schulalltag einfacher und sinnvoller ist als das Einsetzen von Bestrafung. Durch die Interviews konnte wesentlich mehr über die Anwendung der Erziehungsmassnahmen in der Schule in Erfahrung gebracht werden. Die meisten Antworten der Interviewpartnerinnen unterstützen dabei das, was aus der Theorie gelernt wurde und/oder entsprechen den Beobachtungen während des Experiments. Wie beispielsweise, dass Belohnungen nicht zu oft eingesetzt werden dürfen, was auch die Theorie besagt (siehe Belohnung: Nebenwirkungen, S.11.) und dass nach einer Belohnung die Arbeitsmotivation gesteigert werde, was beim Experiment beobachtet werden konnte. Jedoch wurde von allen Interviewpartnerinnen erwähnt, dass Belohnung sehr individuell angewendet werden müsse, was beim Experiment anders beobachtet wurde. Dies ist folgendermassen zu erklären: In der Primarschulstufe ist noch keine Trennung der Schüler nach Leistung erfolgt, was bedeutet, dass eine Klasse sowohl aus leistungsstarken als auch eher schwächeren Schüler besteht. Wird also ein genereller Massstab für eine Belohnung festgesetzt, würde dies dazu führen, dass einige Kinder ständig, andere nur sehr selten bis gar nie belohnt würden. Die theoretischen Grundlagen besagen in diesem Fall, dass bei den Schülern/innen, die zu oft belohnt werden, die Belohnung an Wert verliere. Bei denjenigen, die kaum belohnt werden, werde positives Verhalten als Selbstverständlichkeit erachtet, was sich negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirke und aus lerntheoretischer Sicht wenig sinnvoll sei. (siehe Belohnung: Nebenwirkungen, S.11.) Diese Tatsache hat zur Folge, dass es also auch bei der Belohnung Schwierigkeiten gibt, in der Schule ein faires System zu erarbeiten. Beim durchgeführten Experiment war dieses Problem der individuellen Belohnung aber nicht gegeben, da beim Erarbeiten der Methode darauf geachtet wurde, dass die Aufgaben, anders als bei schulischen Aufträgen, von allen Primarschülern bewältigt werden konnten. Dies erklärt auch die Beobachtung, dass alle Schüler gleich auf die Belohnung reagierten. Trotz dieser Problematik wenden aber die von uns befragten Lehrpersonen im Unterricht häufiger das Konzept der Belohnung an. Es ist anzunehmen, dass dies der Fall ist, weil (auch wenn das Anwenden der Belohnung gewisse Schwierigkeiten mit sich zieht) ihre positiven Eigenschaften jene der Bestrafung übertreffen. 34 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Gegenüber dem Einsetzen von Bestrafung haben alle befragten Lehrpersonen gemischte Gefühle. Laut ihnen sollte eine Bestrafung nach einem Fehlverhalten der Kinder angewendet werden und gemäss der Theorie des operanten Konditionierens ein unerwünschtes Verhalten abbauen (siehe Das operante Konditionieren: Nicht – Verstärkung / Bestrafung, S.7.). Alle sind der Meinung, dass zuerst mit dem Kind kommuniziert werden sollte und eine Bestrafung nur anzuwenden sei, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gebe. Auch diese Aussage widerspricht den theoretischen Grundlagen nicht, was im Abschnitt „Fehlanwendungen von Belohnung und Bestrafung“ genauer erläutert wurde (siehe Fehlanwendungen von Belohnung und Bestrafung, S.16.). Zwei Interviewpartnerinnen haben zusätzlich einen wichtigen Aspekt angebracht. Beide deuten mit ihren Aussagen darauf hin, dass zu viel Bestrafung gerade im Grundschulalter (die auch die von uns untersuchte Altersgruppe beinhaltet) pädagogisch wenig Sinn macht, da die Motivation fürs Lernen nicht bereits zu Beginn der schulischen Laufbahn der Kinder zerstört, sondern gefördert werden sollte. Diese Meinungen werden zwar durch die Theorie nicht vollständig gedeckt, sind aber völlig nachvollziehbar. Ein Kind, welches bereits in der Primarschule keine Lernmotivation aufbringen kann, weil es keine schulischen Erfolge, respektive keine Belohnungen für eine gute Leistung erhält, wird sich wohl durch die gesamte Schulzeit quälen müssen und auch in späteren Schulstufen nicht genügend Motivation für den nötigen Lernaufwand aufbringen können. All diese Aussagen und Antworten der befragten Lehrpersonen werden sowohl durch die theoretischen Grundlagen als auch durch die Annahmen, welche aufgrund der Resultate des Experiments getroffen wurden, unterstützt. Die Frage nach der besser geeigneten Erziehungsmassnahme im Unterricht ist somit eher mit der Belohnung zu beantworten. Denn wie schon erwähnt sollte laut den Lehrpersonen gerade in der Primarschulstufe vorwiegend Verstärkung angewendet werden. Alle Lehrpersonen präferieren die Belohnung, woraus sich schliessen lässt, dass sie diese für pädagogisch sinnvoller halten. Es ist allerdings zu erwähnen, dass obwohl die Belohnung öfters angewendet wird, alle Interviewpartnerinnen ihre Schüler auch manchmal bestrafen und ein angemessenes System entwickelt haben. Denn trotz bevorzugter Belohnung scheint eine Unterrichtsform ganz ohne Bestrafung nicht durchführbar, da die Lehrperson dadurch die Kontrolle über die Klasse verlieren könnte. Zusätzlich zu den aus dem Experiment und Interviews erhaltenen Resultaten ist kürzlich in der Zeitung ein Artikel bezüglich dieser Thematik erschienen, der Folgendes beinhaltet: An der Primarschule Frick werden Belohnungssysteme eingesetzt, bei welchen die Schüler durch positives Verhalten grüne Karten oder Steine erhalten. Nach einer bestimmten Anzahl Karten oder Steine darf sich die Klasse dann eine Turnstunde oder beispielsweise gemeinsames Frühstück wünschen. (HÖRTH 2016.) 35 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Diese Art von Erziehungsmassnahme fördert daher neben dem Selbstbewusstsein der Kinder auch den gesamten Klassenzusammenhalt, was diese Art von Belohnung zu einer geeigneten Methode im Schulunterricht macht. Obwohl typische Strafaufgaben in Frick nicht mehr eingesetzt werden, wird auf Bestrafung nicht ganz verzichtet. „Bei nicht erledigten Strafaufgaben heisst es für den betreffenden Schüler dann schon einmal: Nacharbeiten. “ (BOSS, zitiert in: HÖRTH 2016.), so Peter Boss, Schulleiter der Primarschule Frick. Da eine Strafe das Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer negativ beeinflussen und dadurch auch zu einem schlechteren Lernklima führen kann (HÖRTH 2016), wird das Strafen wohl als nicht besonders geeignet für den Schulunterricht angesehen. An mehreren Schulen im Fricktal wird die Bestrafung heute nicht mehr angewendet, zumindest nicht unter dem Begriff „Strafaufgaben“. So auch an der Laufenburger Primarschule, dennoch habe ein Fehlverhalten eines/r Schülers/in Konsequenzen. Wenn ein Kind in der „Morgenrunde“ stört, wird es beispielsweise an seinen Platz zurückgeschickt. (HÖRTH 2016) Pädagogisch sinnvoll sind Strafen nur, wenn sie einen direkten Zusammenhang zum Fehlverhalten aufweisen und unmittelbar danach erfolgen (siehe Bestrafung: Richtlinien und Umgang in der Schule, S.14.). Auch Barbara Stäubli, Klassenlehrperson an der Schule Münchwilen, setzt auf diese Richtlinien. „Strafaufgaben sind nur dann sinnvoll, wenn sie direkt mit dem Vergehen zu tun haben und sofort erfolgen (…).“ (Susanne STÄUBLI, zitiert in: HÖRTH 2016.). Strafen, wie seitenlanges Abschreiben, werden auch vom Fricker Primarschulleiter Peter Boss für pädagogisch sinnlos gehalten. Strafen sollten verhältnismässig sein und die Kinder zu einer guten Arbeitshaltung erziehen. Die Ergebnisse aus den Interviews und den Experimenten werden sowohl gegenseitig als auch durch die Theorie, aber auch durch diesen kürzlich erschienenen Zeitungsartikel gedeckt. Viele Aussagen von Peter Boss und anderen ähneln den Aussagen der Interviewpartnerinnen, was zu einer zusätzlichen externen Bestätigung der Annahmen bezüglich der Anwendung der Erziehungsmassnahmen in der Schule führt. 5.4 Unbeantwortetes und weitere Erkenntnisse Leider konnte die Frage, was effektiv in der Ausbildung einer Lehrperson bezüglich dieses Themas gelehrt wird, von keinem/r der Interviewten beantwortet werden, da ihre Ausbildung für eine aktuelle Aussage zu weit zurückliegt. Dies ist äusserst schade, denn es wäre interessant gewesen zu erfahren, ob an einer pädagogischen Hochschule dasselbe vermittelt wird, was die bearbeitete Theorie besagt. Eine Lösung wäre, bei einer Weiterführung der Arbeit, einen Dozenten/-in einer solchen Hochschule zu befragen. Eine solche Person besitzt ein grösseres theoretisches Wissen und könnte vielleicht Aspekte der Theorie aufbringen, welche in einer herkömmlichen Quelle nicht 36 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. zu finden wären. Dadurch könnte die ungelöste Frage beantwortet werden und der Dozent/in könnte seine persönliche Antwort auf die Hauptfragestellung formulieren. Unbeantwortet bleibt auch die Frage, weshalb die zweite Belohnungsgruppe des Experiments beim zweiten Durchgang so viel schlechter gearbeitet hat. Mithilfe des Interviews konnte aber eine Frage beantwortet werden, welche nicht Bestandteil der Teilfragen ist. Es konnte in Erfahrung gebracht werden, dass die Lehrpersonen bezüglich der Anwendung und Methoden der Bestrafung und Belohnung wenig bis gar keine Vorgaben durch die Schule erhalten. Dies führt dazu, dass jede der von uns befragten Personen ein eigenes Belohnungs- beziehungsweise Bestrafungssystem entwickelt hat und anwendet. Für ein Weiterführen der Arbeit könnte untersucht werden, welches Bestrafungs- und welches Belohnungssystem am erfolgreichsten ist und ob ein einheitlich geregeltes System durch die Schulleitung sinnvoller wäre. 37 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 6 Fazit / Schlusswort Das Ziel unserer Arbeit lag darin, einen besseren Überblick über den Einsatz von Lob und Strafe in der Primarschulstufe zu gewinnen. In diesem Rahmen wurde ein Experiment durchgeführt, welches uns eine Antwort auf unsere Hauptfragestellung „Belohnung oder Bestrafung, auf welches Prinzip spricht ein Primarschüler von sechs bis neun Jahren besser an?“ liefern sollte. Im Weiteren gaben uns drei Interviews eine gute Absicherung, falls unser Experiment keine brauchbaren Ergebnisse mit sich bringen würde. Die zu Beginn aufgestellte Theorie verhalf uns zu einer Erklärung der gewonnenen Ergebnisse. Grundsätzlich ist zu sagen, dass unser Experiment allein nicht genug aussagekräftig ist, um damit die Hauptfragestellung zu beantworten. Grund dafür ist, dass wir nur mit zwei Klassen experimentieren konnten und zwei Resultate definitiv zu wenig sind, um damit zu einer eindeutigen Aussage zu gelangen. Nach dem ersten Experiment entstand bei uns der Eindruck, dass Belohnung bei Primarschülern eine effektivere Wirkung hat als die Bestrafung. Das zweite Experiment jedoch widersprach den zuvor erhaltenen Resultaten, denn hier waren beide Gruppen deutlich langsamer. Somit mussten wir nicht nur auf die Endergebnisse achten, sondern vielmehr auf zusätzliche Hinweise, die wir während der Durchführung des Experiments erhielten. Die eingesetzte Bestrafung bewirkte bei den Schülern eine Art Demotivation, wobei die Belohnung bei allen Kindern gut ankam. Dies unterstützt unseren ersten Eindruck, dass sich Belohnung bei Primarschülern als besser bewährt als Bestrafung. Durch die zusätzlich durchgeführte Umfrage gelangten wir erneut zu den Erkenntnissen, dass die Belohnung bei den Primarschülern besser angekommen ist als Bestrafung. Trotzdem konnte bis anhin noch keine eindeutige Aussage aufgestellt werden. Die nebenbei geführten Interviews verhalfen uns zur endgültigen Schlussfolgerung, dass sich Belohnung bei Primarschülern als besser zu erweisen scheint. Die drei Lehrpersonen antworteten diesbezüglich meist einstimmig und betonten stark, dass für sie die Belohnung eine viel grössere Bedeutung habe als Bestrafung. Sie schlossen die Bestrafung nicht direkt aus, unterstützten aber alle die Meinung, dass Bestrafung auf der Primarschule nur beschränkt eingesetzt werden sollte und nur als letzte Massnahme dient, wenn kein anderer Ausweg mehr zu sehen ist. All diese Resultate verleiten dazu, die Hauptfragestellung damit zu beantworten, dass eine Belohnung das Verhalten der Schüler besser positiv beeinflusst, sie kann aber trotzdem nicht definitiv beantwortet werden. Alle unsere Teilfragen wurden mit Hilfe des Experiments und der Interviews beantwortet, wobei die Interviews einen grösseren Einfluss auf die Beantwortung der Teilfragen hatten. Es wurde zusätzlich eine Frage beantwortet, die zu Beginn nicht Teil unserer Fragen war. Diese bezieht sich auf das Belohnungs- beziehungsweise Bestrafungssystem der drei Lehrerinnen. 38 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Unsere persönliche Meinung bezieht sich auf den zu Beginn erhaltenen Eindruck, dass sich die Belohnung als effektiver bewähren wird. Diese Vermutung bezieht sich auf die eigenen Erfahrungen, die wir in der Primarschulstufe gemacht haben. Wir vier sind uns einig, dass sich rückblickend bei uns die Belohnung als effektiver herausgestellt hatte und wir bis heute lieber mit Lob und Motivation arbeiten können als mit Bestrafung. Diesbezüglich deckt sich unser Eindruck mit den Resultaten und Erfahrungen, die wir während unserer Arbeit erhalten haben. Das Experiment erschien uns ziemlich schwierig, da wir trotz vielen Anfragen an unterschiedlichen Primarschulen nur zwei Zusagen bekamen. Dies führte dazu, dass wir wenige Aussagen bekamen und uns zusätzlich stark auf die Interviews stützen mussten. Des Weiteren waren wir aufgrund dessen ein bisschen niedergeschlagen, da wir uns grosse Mühe machten, uns zu organisieren. Ausserdem lief das Experiment nicht so gut wie erwünscht. Primär erhofften wir auf aussagekräftigere Ergebnisse. Für uns erschien es zudem ziemlich schwierig, die unschuldigen Schüler zu bestrafen. Vor allem weil der Grund des Experiments für sie wahrscheinlich schwer zu verstehen war. Ausserdem empfanden wir bei der Anwendung des Experimentes die Strafe als zu extrem für die Primarschüler. Unser Mitleid mit ihnen war deutlich zu erkennen. Wir sind zufrieden mit unserer Arbeit. Als wir unser Experiment mit nur zwei Klassen durchführen konnten, waren wir lange Zeit der Meinung, dass wir dadurch zu nur sehr beschränkt brauchbaren Resultaten gelangen würden. Diese stellten sich schlussendlich besser heraus als angenommen, da wir durch die Interviews und den Zeitungsartikel an zusätzliche Informationen gelangten, die uns zur Unterstützung der Resultate des Experiments verhalfen. Wir haben unser Ziel insofern erreicht, dass wir alle unsere Teilfragen beantworten konnten. Die Hauptfragestellung wurde damit aber nicht definitiv geklärt. Zudem haben wir sehr viele positive Erkenntnisse aus der Arbeit in der Gruppe gewonnen. Die Zuverlässigkeit unserer Gruppe war hoch. Dies zeigte uns, dass wir als Gruppe sehr gut funktionierten, was nicht selbstverständlich ist. Jeder/e hatte seinen eigenen Teil zum Gelingen der Arbeit zu leisten. Durch unserer Arbeit haben wir viel gelernt. Alle diese neuen Erkenntnisse verhalfen uns zu einem besseren Verständnis bezüglich des Aufbaus und dem Schreiben einer Arbeit und können sicherlich gut für die Maturitätsarbeit verwendet werden. Für künftige Projekte wäre es wahrscheinlich hilfreich, sich zusätzlich auf eine Expertenmeinung zu stützen. Damit können die Resultate der Arbeit zusätzlich durch eine zweite, professionelle Aussage unterstützt und verglichen werden. Somit werden wir eine erneute Arbeit im gleichen Sinne wie unsere Projektarbeit anpacken. 39 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 7 Literaturverzeichnis ALTENTHAN, Sophia, u.a., 2010, Mensch Psyche Erziehung: Studienbuch zur Pädagogik und Psychologie, 1. Auflage, Troisdorf, Bildungsverlag EINS. B.F. SKINNER, 2010, http://www.personenlexikon.net/d/b-f-skinner/b-f-skinner.htm, besucht: 25.11.2015. 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HÖRTH, Susanne, 2016, Strafen fördert die Kind-Lehrerbeziehung nicht, in: Aargauer Zeitung, 8.1., S. 21. JANSEN, Fritz, STREIT, Uta, 2006, Positiv lernen: für Kinder, Jugendliche und Erwachsene; mit Beiträgen zu Legasthenie und Dyskalkulie; das IntraActPlus-Konzept, 2. Aufl., Heidelberg, Springer. JIMENEZ, Fanny, 2013, Wer sich kontrollieren kann, ist erfolgreicher, http://www.welt.de/wissenschaft/article113058231/Wer-sich-kontrollieren-kann-isterfolgreicher.html, besucht: 09.01.2016. 40 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. JUUL, Jesper, 2013, Braucht Erziehung Bestrafen und Belohnen?, http://derstandard.at/1373512459729/Braucht-Erziehung-Bestrafen-und-Belohnen, besucht: 23.12.2015. KUNZ, Sabine, 2015, persönliches Interview, geführt vom Verfasser, Alte Kantonsschule Aarau, 04.12. LERNPSYCHOLOGIE: Behaviorismus, http://www.lernpsychologie.net/lerntheorien/behaviorismus, besucht: 04.10.2015. 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Tabelle. 2: in: ALTENTHAN, Sophia, u.a., 2010, Mensch Psyche Erziehung: Studienbuch zur Pädagogik und Psychologie, 1. Auflage, Troisdorf, Bildungsverlag EINS, S.173. 41 Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 9 Anhang 9.1 Lernen am Erfolg (Edward L. Thorndike, 1874 - 1949) „Mit Lernen und Erfolg werden alle Lernprozesse bezeichnet, in dessen Verlauf ein zufällig erfolgreiches Verhalten beibehalten wird, während erfolglose Verhaltensweisen allmählich abnehmen und schliesslich gar nicht mehr gezeigt werden.“ (ALTENTHAN u.a. 2010, S.166.). 9.2 Beispiel für Smiley-Fragebogen I Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 9.3 Audio Datei Interviews II Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 9.4 Belohnungssticker 9.5 Elternbrief Aarau, 03.11.2015 Liebe Eltern der 1.Klasse Wir sind drei Schülerinnen und ein Schüler der Alten Kantonsschule Aarau und führen im Rahmen unserer Projektarbeit ein Experiment mit Primarschülern an diversen Schulen durch. Unser Experiment bezieht sich auf die Auswirkungen von den Erziehungsmassnahmen „Belohnung“ und „Bestrafung“ im Schulunterricht. Unser Experiment: Die Schulklasse wird in zwei Gruppen geteilt, in welchen sie eine leichte Sortieraufgabe zu lösen haben. Unabhängig ihrer Leistung wird eine Halbklasse belohnt, während die andere Halbklasse den Eindruck erhalten soll bestraft zu werden. Wir erzeugen diesen Eindruck, indem die zweite Halbklasse nach der Sortieraufgabe die kleine Pause im Schulzimmer verbringen muss, um etwas weiter an der Aufgabe zu arbeiten. Bei einem erneuten Besuch werden die Kinder die Aufgabe nochmals erledigen müssen. Der zweite Versuchsdurchgang soll uns aufzeigen, ob der vorgängige Eindruck der Belohnung bzw. der Bestrafung einen Einfluss auf die Arbeitsgeschwindigkeit der Kinder hat. Frau hat sich dazu bereit erklärt das Experiment mit der Klasse Ihres Kindes durchzuführen. Dennoch brauchen wir Ihr Einverständnis für die Durchführung des Experiments. Gerne beantworten wir Ihnen auch weitere Fragen im Schriftverkehr. Mit freundlichen Grüssen ,,, Kontakt: Chraibelstrasse 9 III Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. 5027 Herznach Tel.: 076 681 61 97 ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Hiermit bestätige ich die Teilnahme meines Kindes am Experiment. Name des Kindes: _________________ Datum:__________________________ Unterschrift:______________________ 9.6 Absagen Schulen Primarschule Suhr Dorf Sehr geehrte Frau Imwinkelried Da wir überschwemmt werden mit derlei Anfragen, werden wir bei Ihrem Versuch nicht mitmachen. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg. Freundliche Grüsse Doris Schor Doris Schor Schulleitung Primarschule Dorf Mühleweg 5 5034 Suhr 062 855 56 99 [email protected] http://www.schule-suhr.ch Primarschule Suhr Feld IV Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Guten Tag Frau Imwinkelried Besten Dank für Ihre Anfrage. Leider möchte keine Lehrperson beim Projekt mitmachen. Im Moment läuft sehr viel an unserer Schule. Ich hoffe, Sie finden eine andere Schule, welche mitmachen kann. Freundliche Grüsse Linda Villiger Linda Villiger Schulleitung Feld Schulhaus Feld Gönhardweg 21 5034 Suhr 079 902 52 62 [email protected] Primarschule Erlinsbach Erzbachtal Sehr geehrte Frau Imwinkelried Vielen Dank für Ihre Anfrage, ob wir an Ihrem Schulversuch teilnehmen möchten. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir keine Klassen zur Verfügung stellen werden. Die Versuchsanlage scheint uns für die Kinder, welche in der “Bestraftengruppe” sind, zu einschneidend. Freundliche Grüsse Beda Hug Schule Erzbachtal Beda Hug Stufenleiter Primarschule/Kindergarten Brühlstrasse 1 Postfach 88 5018 Erlinsbach Primarschule Buchs Liebe Frau Imwinkelried V Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Da haben Sie sich eine spannende und auch interessante Aufgabe gestellt. Die Auseinandersetzung mit Belohnung und Bestrafung bzw. Konsequenz ist eine wichtig, wenn auch nicht ganz einfache. Sie steht mit der Beziehung in Wechselwirkung, die eine Lehrperson zu einem Schulkind aufbauen kann. Mit der Belohnung und Bestrafung kann allenfalls die Basis für das Lernen gestärkt oder geschwächt oder sogar zerstört werden. Deshalb ist ihre Versuchsanordnung aus meiner Sicht eher eine heikle Angelegenheit. Losgelöst von der Lehrperson-Schüler-Beziehung erhalten sie wohl Ergebnisse, jedoch nicht unbedingt relevante. Wenn Sie diesen Versuch durchführen möchten, dann müssten Sie sich unbedingt aus den oben genannten Gründen direkt an eine Lehrperson wenden, am besten eine, die Sie kennen. Dann können Sie auch die näheren Umstände genauer erklären und mit der Lehrperson zusammen die Anordnung besprechen. Mit freundlichen Grüssen Beat Maurer Bereichsleitung WEST / RISIACHER 062 823 09 18 / 062 822 45 63 [email protected] / [email protected] Primarschule Telli Aarau Liebe Frau Imwinkelried Herr Lüscher hat uns Ihre Projektidee weitergeleitet. Wir finden das Projekt sehr spannend. Hätten Sie uns zu einem anderen Zeitpunkt angeschrieben, hätten wir bestimmt mitgemacht. Da wir jedoch momentan sehr beschäftigt sind mit Elterngesprächen, Erzählnacht, Räbeliechtli-Umzug usw. haben wir uns entschieden nicht teilzunehmen. Wir wünschen Ihnen alles Gute fürs Projekt und gutes Gelingen Beste Grüsse Linda Käser Primarschule Frick Sehr geehrte Frau Imwinkelried Geschätzte Studierende VI Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Ich danke Ihnen herzlich für Ihre Anfrage, den Schulversuch als Grundlage Ihrer Projektarbeit bei uns durchführen zu wollen. Der einzige Grund, weshalb ich mir so lange Zeit für die Entscheidung gelassen habe, ist die Bekanntschaft zu Familie Stierli. Nach reiflicher Überlegung komme ich trotzdem zum Schluss, dass ich diesen Versuch an unserer Schule nicht bewilligen will. Die Anlage scheint mir problematisch (die Schüler werden zu Versuchsobjekten) und das Thema scheint mir wissenschaftlich gründlich aufbereitet. Was mir auch fehlt bei einem solchen Thema – und das gilt es vielleicht Ihrer Schulleitung rückzumelden – dass die Lehrperson der fachlichen Begleitung nicht genannt ist. Ich hoffe, Sie finden eine andere Schule für Ihre Arbeit und wünsche Ihnen viel Erfolg beim Projekt. Mit freundlichen Grüssen Peter Boss Schulleiter Primarschule und Kindergarten Schule Dorf Schulstrasse 26 5070 Frick Tel.: 062 865 70 90 Sekretariat: 062 865 70 92 www.schulefrick.ch Primarschule Herznach Liebe Selina Ich kann mir dein Projekt mit meiner Klasse leider nicht vorstellen. Du findest sicher eine andere Klasse. Liebe Grüsse Jasmine Schäuble Schule Herznach VII Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Hallo Selina Ich habe von eurem Projekt gelesen und mir darüber auch wieder mal Gedanken gemacht. Schon sehr viele Kinder kamen zu mir in die Schule und immer wieder stelle ich fest, dass ich keine „Bestrafung“ in der Schule kenne und brauche. Positive Verstärker und eine grosse Empathie für jeden Schüler/in stimmt für mich und die jetzige Klasse, obwohl ich einige verhaltensauffällige Kinder im Schulzimmer unterrichte. Genau diese Kinder würden es nie schaffen, bei einem BestrafungsBelohnungssystem nur einigermassen die Ziele zu erfüllen. Sie wären immer auf der Verliererseite. Deshalb kann ich eurem Projekt nicht zustimmen, denn es würde meine Schüler zu fest verunsichern und ihnen Bauchweh machen. Zudem müsste ich das Thema Strafe thematisieren, doch das möchte ich im Moment nicht. Wir müssen mit zwei Klassen im Schulzimmer, 1./2. Kl. zuerst eine tolle Gemeinschaft bilden. Ich hoffe, dass ihr noch andere Schulen findet, um eure Arbeit durchzuführen. Mit herzlichen Grüssen Rita Studer, vormals Müller (LP sehr lange in Ueken) Schule Gipf-Oberfrick Guten Tag Frau Imwinkelried Besten Dank für Ihre Anfrage und das damit verbundene Interesse an der Schule Gipf-Oberfrick. Leider kann ich Ihnen keine positive Rückmeldung geben. Wir ermöglichten in den letzten vier Monaten bereits mehreren Studierenden eine Untersuchung zum Verhalten von Schülerinnen und Schülern. Ich danke Ihnen für das Verständnis. Für die bevorstehende Projektarbeit wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Mit freundlichen Grüssen Philipp Fischer Schule Gipf-Oberfrick Philipp Fischer Schulleitung VIII Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Hüttenweg 5073 Gipf-Oberfrick Tel: +41 62 865 25 75 Fax: +41 62 865 25 79 E-Mail: [email protected] www.schule-gipf-oberfrick.ch Primarschule Küttigen Sehr geehrte Frau Imwinkelried Ich leite Ihre Anfrage gerne an unsere Primarschullehrpersonen der 1. und 2. Klassen weiter und werde mich in Kürze wieder bei Ihnen melden, sobald ich die Rückmeldungen der LP erhalten habe. Freundliche Grüsse Michaela Brühlmeier Schulleitung Küttigen-Rombach Michaela Brühlmeier Alte Stockstrasse 22 5022 Rombach Tel. 062 839 93 92 Mobile 079 619 79 08 [[email protected]][email protected] [www.kuettigen.ch]www.schule-kuettigen.ch Liebe Frau Imwinkelried Frau Michaela Brühlmeier hat mir Ihre Anfrage betr. einer Klasse für Ihre Projektarbeit weitergeleitet. Im Moment unterrichte ich an der 1. Primar Stock 23 herzige Schülerinnen und Schüler – und ich wäre grundsätzlich sehr bereit, dass Sie Ihren „Versuch“ in meiner Klasse abhalten könnten. Meine Tochter hat das im letzten Jahr bei meinen Drittklässlern auch getan und das war sehr spannend! IX Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Könnten Sie mir aber vorgängig noch kurz schildern, was Sie sich genau unter „milder Bestrafung“ vorstellen? Ich bin generell keine Freundin von Strafen, sondern arbeite lieber mit positiver Verstärkung, also viiiiiiiel Lob! Um die Verantwortung gegenüber „meinen“ Schülerinnen und Schülern und deren Eltern wahrzunehmen, wäre ich froh, wenn Sie mir da noch etwas genauer erklären könnten, worum es bei der „milden Bestrafung“ gehen würde. Ich wünsche Ihnen einen gemütlichen Abend und vielleicht bis bald! Mit lieben Grüssen Corinne Berner Liebe Frau Imwinkelried Herzlichen Dank für Ihre Antwort und die genauen Angaben zum Vorgehen und zur Methode. Nach dem Studium Ihrer Unterlagen und der Rücksprache mit meiner Stellenpartnerin haben wir uns dazu entschieden, Ihnen leider abzusagen. Das von Ihnen vorgeschlagene Vorgehen ist leider für unsere nicht ganz einfache 1. Klasse absolut ungeeignet, sind wir doch seit Schulbeginn daran, die Kinder über positive Rückmeldungen täglich zu stärken und haben dabei schon Vieles erreichen können. Das möchten wir jetzt auf keinen Fall in Frage stellen. Zudem scheint uns die Bestrafungsart nicht milde, sondern für lebendige Erstklasskinder sehr „hart“ zu sein, sie lieben die Pause über alles und brauchen die Bewegung draussen auch unbedingt. Ich wünsche Ihnen für Ihre Projektarbeit aber alles Gute. Mit freundlichen Grüssen Corinne Berner 9.7 Anti-Plagiat-Erklärung Wir erklären hiermit, dass diese Arbeit weder ganz noch teilweise abgeschrieben noch kopiert oder aus dem Internet übernommen wurde, der Quellenachweis gemäss den Vorgaben des Handbuchs Projekte korrekt und vollständig ist und die dargestellten Daten und Resultate von den Unterzeichnenden selbst und gemäss den Vorgaben des Handbuches Projekte erhoben und verarbeitet wurden. X Error! Use the Home tab to apply Überschrift 1 to the text that you want to appear here. Datum: 27.01.2016 Unterschrift: XI