"Die Erziehung zur Musik ist von höchster Wichtigkeit, weil Rhythmus und Harmonie machtvoll in das Innerste der Seele dringen". (Platon) Einleitung („Ich habe fleißig seyn müssen...") Ich kann mich noch bildhaft an die Richtungsweisende Szene erinnern, als ich meinen Vater fragte, ob ich statt Zahnmedizin auch Musik studieren dürfte. Selbst Zahnarzt, aber seit seiner Jugend beseelter und engagierter Hobby-Musikant auf zahlreichen Instrumenten, Chorleiter dazu, meinte: Nur wenn Du klassische Musik studierst! Bis dahin hatte ich bereits 13 Jahre Klavierunterricht bei 2 Klassik-Lehrern erhalten, aber mich emotional eher mit den damaligen, mich emotionalisierenden Stilistiken wie Rock, Funk und der sogenannten Fusion-Musik im Eigenstudium bekannt gemacht und „von Herzen“ angefreundet. Noten gab es damals sowieso über neuere Stilistiken der U(nterhaltungs)-Musik kaum und so hab ich so Manches von den teuer erkauften, oder vom Bruder "ausgeliehenen" Vinyl-Scheiben langsam und konzentriert abgehört. Dazu gehörte selbstredend, alles, also auch Schlagzeug, Bass, Gitarren, Bläser kognitiv UND emotional im Detail zu erfassen und sich mit seiner eigens entwickelten Notier-Technik auf allerlei Papier-Zetteln das Gehörte für die, sich glorreich erträumte Zukunft, zu konservieren. Im klassischen Klavierunterricht bei Herrn Malinowski, innerhalb der heiligen Hallen inmitten des Gebäudes der Mindelheimer Jesuitenkirche, gab es ab und an sehr Motivierendes, wie romantisch klingende Stücke von Mozart und Beethoven oder von den Romantikern wie z.B. Chopin, Brahms und Schumann zu üben. Doch der Groove, wie ich ihn von Earth Wind & Fire, Stevie Wonder usw schätzte, fehlte zu meinem Bedauern zumeist. Auch der Jazz erschien mir damals ebenfalls "Groove-Facetten"-frei und lag nicht im Geringsten in meinem Interesse, obwohl es bereits ein umfassendes Sammelsurium von Noten und Arrangements darüber gab. Ich bekam dazu später in meinem Klassik-Studium verstärkend den Eindruck, dass so gut wie kein sogenannter Jazz-Schlagzeuger nach meinem Ermessen jemals wirklich Timing halten konnte, sondern sich 4 Jahre lang am, mir wie es schien, lockeren, "coolen" Halfter der Professoren, in Sound/Klang-Details vertiefte, ohne zuerst saubere Paradiddle oder gar Drum-Beats übend zu assimilieren. Mit Jazz beschäftigte ich mich dann erst detailierter und Zeitaufwendiger, als ich nach meinem Klassik-Studium noch Jazz an der Stuttgarter Musik-Hochschule und danach in Boston (USA) studierte. Jedoch fand ich meistens die Klavierauszüge so mancher Wagner-Oper kompositorisch, bzgl. Melodik, Harmonik und Arrangement, weit facettenreicher, kunstvoller, inspirierter und vor allem beseelter als die meisten Jazz-Standards. Jedoch haben mich oft Melodien und Soli von Charlie Parker recht motiviert, diesen arbeitsaffinen, farbigen, jung verstorbenen "Bengel", näher zu untersuchen und er motivierte mich, auch meine "Analyse-Brille" bei ähnlichen Komponisten und Interpreten aufzusetzen und: Ich habe es nicht bereut. Doch bekanntlich hat ja selbst Herr Parker sich geoutet, von J.S. Bach so einiges akquiriert zu haben, was den Inhalt und die Form seiner Themen in Kompositionen und Soli veredelte. Seit der "Wiederbelebung" von Johannes Sebastian ab Anfang 1800 durch Felix Mendelsohn, haben ja viele Komponisten der U-Musik die komplexen, melodisch und harmonisch sehr gehaltvollen, seelenvollen Tonschöpfungen, als Inspirationsquelle genossen und benützt. Interessant und vielsagend ist meiner Meinung nach zudem, dass Bach sich nicht wie seine Geschwister in seiner Jugend lediglich auf die Musikausbildung fixiert hatte, sondern eine höhere Schulbildung fokussierte. Wichtig war für ihn hauptsächlich, fleißig zu sein: „Ich habe fleißig seyn müssen; wer eben so fleißig ist, der wird es ebenso weit bringen können.“ Jeder der sich mit Leonardo da Vinci oder z.B. dem 300 Jahre jüngeren Carl Spitzweg beschäftigt und dessen Ausbildung überfliegt (Studium der Pharmazie, Botanik und Chemie) wird verwundert feststellen, dass Leonardo nie Kunst studierte. Auch Leonardo Da Vinci hat nicht fokussiert lediglich Malerei studiert oder gar Anatomie oder Flugzeugbau usw.. Er sagte von sich, dass er das meiste durch die Betrachtung der Natur gelernt hätte, die Flügel des Flug-Gerätes, die Anatomie des Körpers, die Bilder usw.. Ich empfehle, das Internet nicht zu nutzen, um Persönlichkeiten wie Platon, Aristoteteles, Sokrates, Cicero, Seneca, später Augustinus Aurelius, Meister Eckhard, Albertus Magnus, Thomas von Aquin, Giordano Bruno, Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael Santi, Johannes Kepler, Kant, Friedrich II, Napoleon, Schopenhauer, Voltaire usw. und deren Werke kennen zu lernen. Schon allein sich in einer virtuellen Aphorismen-Quelle wie www.aphorismen.de über Aussagen, Meinungen, Gedanken und Worte solcher "Inkarnationen" zu erkundigen und zu erlaben, "bildet" mehr, als nur zu trainieren, zu welcher Zeit, wie lange, mit welcher Geschwindigkeit, welcher Finger wie laut welche Taste, Saite, Luftsäule usw. betätigt. Das ist nur die Form, der Inhalt sollte ebenso natürlich und konzentriert "belebt" werden. Der Spruch von Beethoven, "Von Herzen zu Herzen" sagt uns, dass in einem schönen kunstvoll kreierten Glas auch eine belebende, nährende und wohlschmeckende Flüssigkeit sein sollte.