Umweltökonomik und Nachhaltigkeit WS 14/15 Prof. Dr. Rainer Walz ECON/Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI Tel.: 6809-236 E-Mail: [email protected] 1 Inhaltsverzeichnis Einführung Überblick, Organisatorisches Definitionen, Grundverständnis Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 2 Auszug aus Modulhandbuch Modul: Umwelt- und Ressourcenökonomie [WI4VWL5] Koordination: K. Mitusch Studiengang: Wirtschaftsingenieurwesen (M.Sc.) Fach: Volkswirtschaftslehre ECTS-Punkte Zyklus: 9 Lehrveranstaltungen im Modul (Angaben zu SWS, Sem., LP, Lehrveranstaltungsverantwortliche) 2521547 Umweltökonomik und Nachhaltigkeit: 2/1; W; 5; R. Walz 2560548 Umwelt- und Ressourcenpolitik: 2; S; 4; R. Walz 2581003 Energie und Umwelt :2/1; S; 4,5; U. Karl, n.n. 24140 Umweltrecht : 2; W; 3; I. Sydow 2560230 Transportökonomie: 2/1; S; 4,5; G. Liedtke, E. Szimba Überblick Lehrveranstaltung Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 3 Organisatorisches Das Wichtigste in Kürze 2 Semesterwochenstunden Vorlesung, zusätzlich Übungsaufgaben integriert (5 ETCS) Erfordert begleitendes Studium von Texten und Bearbeiten von Übungsaufgaben Klausurtermin: um den 26.3.2015 (bitte aktuell jeweils auf Internetseite der Fakultät prüfen) Leistungsnachweis für StudentInnen anderer Fakultäten oder in Austauschprogrammen möglich Lernmedien Mündliche Erläuterungen Folien (in Lehrveranstaltung gezeigt) Tafelbilder Begleitende Texte Übungsaufgaben und Lösungsprofil Informationen/Unterlagen auf webpage Rainer Walz: http://www.isi.fraunhofer.de/isi-de/n/mitarbeiter-seiten/rw.php Folien, Begleittexte und Aufgaben Passwort: rw-winter evt. eintretende aktuelle Änderungen Vorlesungstermin Überblick Lehrveranstaltung Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 4 Überblick über Lehrveranstaltung Einführung Systemanalyse Grundlagen Umweltökonomik Umweltökonomische Theorie Monetarisierung der Umweltbelastung Operationalisierung einer nachhaltigen Entwicklung Nachhaltigkeit aus politischer, ökologischer und ökonomischer Sicht Empirie zur Entwicklung Nachhaltigkeit Wirtschaftswachstum und Methodik für Projektionen Fallbeispiel für Projektion Ganzheitliche ökologische Bewertung Wirtschaftliche Auswirkungen des Umweltschutzes Wirkungsmechanismen Modellierung und empirische Ergebnisse Innovationswirkungen First mover advantage Umweltbelastung Rückblick Grenzen des Wachstums? Environmental Kuznets Curves, Komponentenzerlegung Perspektiven Schwellenländer Überblick Lehrveranstaltung Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 5 Texte Zu Grundlagen Umweltökonomik: Text 1: Walz.: Ethische Herausforderungen für Umweltökonomen Text 2: Endres; Staiger: Umweltökonomie Zu Operationalisierung Nachhaltigkeit: Text 3: StaBu: Indikatorenbericht 2010 Text 4: Textauszüge zu Ökologische Indizes Zu Wirtschaftswachstum und Umweltbelastung: Text 5: Neumeyer: Economic Growth Text 6: Sander et al: Environmental Kuznets Curve Hypothesis Text 7: Dutt: Governance and EKC Text 8: Walz/Marscheider-Weidemann: Absorptive capacities in NICs Zu Systemanalyse: Text 9: Craig et al.: Forecasting Zu Wirtschaftliche Auswirkungen: Text 10: Walz; Schleich: Theoretical Perspective Text 11: Walz; Schleich: Empirical Results Climate Policy Text 12: Walz: Results 5 case studies Überblick Lehrveranstaltung Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 6 Überblick über Lehrveranstaltung Umwelt- und Ressourcenpolitik im SS Akteure der Umweltpolitik Instrumente der Umweltpolitik Politische Ökonomie der Umweltpolitik Überblick über Umweltpolitik in Deutschland Vertiefende Fallstudien zu aktuellen Themen der Umweltpolitik Überblick Lehrveranstaltung Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 7 Definition von Umwelt Soziologischer Umweltbegriff: soziales Umfeld des Individuums, der Gruppe der Gesellschaft räumlicher Umweltbegriff: nähere und weitere räumliche Umgebung (Quartier, Dorf/Stadt, Region) ökologischer Umweltbegriff Zustand der Umwelt für Tier, Mensch und Pflanzen Bedingungen für ihr gemeinsames Zusammenleben (umwelt)politischer Umweltbegriff Belastung der Biosphäre und Übernutzung von Ressourcen Grundverständnis Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 8 Wissenschaftsverständnis Wissenschaft Ökologie Naturwissenschaft angewandte Wissenschaft Ökonomie Realität Politik Unternehmen Recht Haushalte Technik Politikwiss. - Ziel: Erweiterung des Wissens - Ziel: Lösung von Problem - Problem - interdisziplinär - Situationsanalyse - Übersetzung Wissenschaft in Realität - Handlungspotenzial - Methodenpluralismus - Instrumente, Maßnahmen - breiter Überblick - Folgen - Unschärfen, Vorläufigkeit des Wissens - Durchsetzbarkeit - Forschunsgegenstand - Paradigma, Abstraktion von anderen Disziplinen - Methoden - präzises, detailliertes Teilwissen - Umsetzung Grundverständnis Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 9 Einbettung des sozio-ökonomischen Systems in die Ökosphäre Ecological system Input in production direct Consumption socio-economic system Deposition of output Life supporting functions Grundverständnis Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 1 0 Funktionen der Umwelt Inputgüter in die Produktion: erneuerbare und nicht-erneuerbare Energieträger biotische und abiotische Rohstoffe Wasser Boden, Fläche Senkenkapazität für Output des sozio-ökonomischen Systems und Reinigungsfunktion Schadstoffe und ihr Abbau in der Umwelt Abfälle physikalische Einwirkungen (Lärm, Strahlung) Funktion als direktes Konsumgut: “schöne” Natur Licht und Wärme (saubere) Luft und Wasser lebenserhaltende Funktionen: Stabilisierungsfunktion: Schutz vor Strahlung, Temperaturregulierung, Nährstoffkreislauf Wasserspeicherung, Verhinderung Bodenerosion Reinigungsfunktion: (Abbau von Schadstoffen, Filterung Luft, Wasseraufbereitung) Grundverständnis Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 11 Grenzen der Naturverfügbarkeit Ressourcen Die Erde kann als geschlossenes System angesehen werden, dem lediglich Sonnenenergie zugeführt wird 2. Hauptsatz der Thermodynamik: Energieumwandlungen sind nicht beliebig umkehrbar, sondern irreversibel (Erhöhung des Anteils nichtnutzbarer Energie (Entropie) ) Entropiegesetz kann auch auf Materie übertragen werden Ausbeutung von Rohstoffvorkommen bei geringer werdenden Konzentrationen Erhöhung von Recyclingquoten Schlussfolgerung: die Ressourcen sind absolut begrenzt Stabilisierungsfunktion die Funktionsfähigkeit der Stabilisierung beruht auf komplexen Prozessen, die nur zum Teil bekannt sind Eingriffe in die Umwelt können ungeahnte Folgen haben Reinigungsfunktion die Reinigungskapazität ist beschränkt für viele Stoffe gibt es keine Reinigungskapazität kleine Stoffeinträge können langfristig akkumulieren Grundverständnis => irreversible Wirkung => Wirkung wird verstärkt Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 12 Umweltprobleme in D Probleme durch Stoffeinträge Treibhauseffekt stratosphärische Ozonzerstörung Eutrophierung Versauerung toxische Kontamination troposphärische Ozonbildung Abfallproblematik Grundverständnis Physikalisch-strukturelle Probleme Strahlung Lärm Naturraumbeanspruchung Inanspruchnahme von Ressourcen Energieverbrauch Materialverbrauch erneuerbare Ressourcen (Wald, Wasser, Boden) Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 13 Umweltschutzstrategien End-of-pipe Technologien Zusätzliche Technologie zur Reduktion des Schadstoffes (additiver Umweltschutz) Z. B. Filter, Auto-Katalysator, Kläranlage, MVA Durch Kapitaleinsatz (Anlage) wird Umweltbelastung vermindert Produktionsintegrierter Umweltschutz Durch Prozessmodifikation wird Entstehung der Emissionen vermieden Z. B. effizientere Energieumwandlung Produktionsprozess insgesamt tangiert Umweltfreundliche Produkte Umweltfreundliches Design Neue Produkt- und Wertschöpfungskonzepte Wertschöpfungskette tangiert Systemtransformation ganzer Sektoren Veränderung der Wirtschaftsweise ganzer Sektoren Z. B. nachhaltige Energie-, Wasser-, Verkehrswirtschaft, green chemistry Ganzes Innovationssystem tangiert Grundverständnis Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 14 Komplexität Umwelt-Innovationen Additive Filter, Katalysator Grundverständnis Energieeffizienz Materialeffizienz, Recycling Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 Energiewirtschaft Verkehr Wasser Rohstoffwirtschaft 15 Räumliche und zeitliche Skala der Strategien Grundverständnis Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 16 Sozialwissenschaftliche Umweltforschung Begründung der Notwendigkeit technische Lösungen können Probleme allein nicht lösen für einzelne Probleme keine technischen Lösungen (z. B. Naturschutz) technischer Fortschritt durch menschliches Handeln überkompensiert Akzeptanzfragen technischer Lösungen, Erklärung menschlichen Handelns Umweltpolitologie Vergleich policy output, einzelne Umweltinstitutionen Untersuchung von Interaktionsmustern policy cycle als Beschreibung unterschiedlicher Schritte Umweltsoziologie Erklärung für umweltrelevante Handlungen Diskrepanz zwischen Umweltbewusstsein und umweltfreundlichen Handeln Umweltpsychologie Wahrnehmung von Umweltkrisen, Messung von Umweltbewusstsein Umweltberatung, -bildung Grundverständnis Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 17 Policy Cycle der Umweltpolitikanalyse Problemwahrnehmung Agenda Setting Politikformulierung Implementation Evaluierung Grundverständnis Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 18 Umweltrecht Typische rechtliche Grundfragen Kompetenzen, Rechtsgrundlagen Kompatibilität mit bestehendem Recht Verfahren Rechtssystematik International Völkerrecht Europarecht National Öffentliches Recht Privatrecht Ebenen rechtlicher Vorgaben Richtlinie/Rahmengesetz Gesetz Verordnung Verwaltungsvorschrift Normen/Sachverständigenurteil Grundverständnis Umweltökonomik und Nachhaltigkeit, WS 2014/15 19