Drei deutsche Erfinder erhalten Europäischen

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Drei deutsche Erfinder erhalten Europäischen Erfinderpreis 2017
Das Europäische Patentamt (EPA) hat drei deutsche Erfinder mit dem Europäischen
Erfinderpreis ausgezeichnet: Günter Hufschmid aus Sachsen-Anhalt für eine
ölbindende „Zauberwatte“ zur Beseitigung von Ölteppichen, Günter W. Hein aus
München für eine Signaltechnik für das Satellitennavigationssystem Galileo und
Robert Huber aus Lübeck für innovative medizinische Bilddiagnostik.
Günter Hufschmid aus Sachsen-Anhalt erhält den Erfinderpreis in der Kategorie „Kleine und mittelständische
Unternehmen (KMU)“ für die Entwicklung einer ölbindende „Zauberwatte“ zur Beseitigung von Ölteppichen.
Als Mitglied des Galileo-Teams erhielt der Signaltechnik-Experte Günter W. Hein (München) den Preis in der
Kategorie „Forschung“: Sein Team entwickelte eine besonders präzise Signaltechnologie – das Herzstück von
Europas globalem Satellitennavigationssystem. Der Physiker Robert Huber (Lübeck) wurde gemeinsam mit
seinen amerikanischen Kollegen James G. Fujimoto und Eric Swanson für die Entwicklung eines neuen
medizinischen Bildgebungsverfahrens mit dem Preis ausgezeichnet. Auch das Preisträgerteam in der Kategorie
„Industrie“ hat einen Bezug zu Deutschland: Der österreichische Biochemiker Oliver Hayden und der
niederländische Hämatologe Jan van den Boogaart entwickelten bei Siemens Healthineers in Erlangen einen
computergestützten Blutschnelltest für Malaria.
Die 15 diesjährigen Finalisten wurden aus mehr als 450 Vorschlägen ausgewählt – die bisher höchste Zahl für
den Award. Der Träger des Publikumspreises wird unter den 15 Finalisten mittels Online-Abstimmung im
Vorfeld der Verleihung gewählt.
Über die ausgezeichneten Erfinder:
Eine „Zauberwatte“ zur Bekämpfung von Ölteppichen
Dank ihrer Fähigkeit, nahezu das Siebenfache ihres Eigenwichts an hydrophoben Flüssigkeiten aufzunehmen,
könnte eine neue Wachswatte die Bekämpfung von Öl- und Chemikalienverschmutzungen von Gewässern
maßgeblich verändern. Das Wachs, von Günter Hufschmid und seinem Team in Sachsen-Anhalt entwickelt und
unter dem Markennamen „Pure“ vermarktet, hinterlässt keine chemischen Rückstände und lässt sich sogar
wiederverwenden. Beim Aufsaugen von Heizöl in Kellern von Hochwasseropfern 2013 in Süddeutschland und
bei Reinigungsarbeiten im stark verschmutzen Niger-Delta in Nigeria hat die Wachswatte ihre Tauglichkeit
bereits bewiesen. Der größte Erfolg ist allerdings derzeit die Anwendung in Windrädern, denn diese benötigen
eine große Menge an Öl, und ohne einen Ölbinder, der Lecks abdichtet, können kosten- und zeitintensive
Reinigungsarbeiten entstehen.
Vorsprung für Europa in der Satellitentechnik
Die vom europäischen Team aus Wissenschaftlern und Ingenieuren entwickelten Signaltechnologien stellen
sicher, dass Galileo – Europas globales Satellitennavigationssystem (GNSS) – mit einer äußerst genauen
Positionsbestimmung im Zentimeterbereich arbeitet, welche die Grundlage für vielfältige Anwendungen und
Dienste im zivilen Bereich schafft. Darüber hinaus gewährleistet ihre intelligente Signaltechnologie die
Kompatibilität von Galileo mit dem GPS und dem russischen GLONASS und unterstützt eine Fülle von
Funktionen, weshalb Galileo bei vollständiger Einsatzfähigkeit im Jahr 2020 das am höchsten entwickelte
globale Satellitennavigationssystem sein wird.
BayFOR NG/MS, 16.06.2017
Optische Kohärenztomografie für neue medizinische Diagnosemöglichkeiten
Die vom deutschen Physiker Robert Huber und den US-amerikanischen Elektroingenieuren James G. Fujimoto
und Eric Swanson entwickelte Optische Kohärenztomografie (OCT) ist die erste Technologie, die Echtzeitbilder
von menschlichem Gewebe in hochauflösenden, dreidimensionalen Strukturen liefert, ohne dass dafür invasive
Untersuchungen und chirurgische Gewebeentnahmen vorgenommen werden müssen. Sie basiert auf einem
Prinzip, das jenem des Ultraschalls ähnelt – nur, dass es die Zeitverzögerung des Echos von Lichtstrahlen
anstatt von Schallwellen misst.
Inzwischen gehört OCT mit Millionen durchgeführten Scans jährlich zum weltweiten Standard und ermöglicht
die frühe Diagnose von schweren Augenkrankheiten wir Glaukom (grüner Star), aber auch von Krebs und
Herzerkrankungen. Denn was ursprünglich als diagnostisches Gerät für Augenkrankheiten begann, hat
hochauflösende Bildgebungsverfahren in verschiedene andere medizinische Felder übertragen.
Blutschnelltest für sichere Malaria-Diagnose aus Erlangen
Der österreichische Biochemiker Oliver Hayden und der niederländische Hämatologe Jan van den Boogaart
entwickelten als Forscher bei Siemens Healthineers in Erlangen und Den Haag einen automatisierten
Blutschnelltests für Malaria, der die Infektion schnell und mit hoher Sensitivität erkennt – und damit einen
Meilenstein setzt. Dafür betrachteten die Erfinder spezifische von der Infektion hervorgerufene Veränderungen
im Blut und identifizierten eine Kombination aus 30 Parametern, die die Krankheit kennzeichnen. Mit einem
Computeralgorithmus machen sie diesen „Daten-Fingerabdruck“ von Malaria für ein Bluttest-Gerät lesbar. Als
erster automatisierter Malaria-Test hat die Erfindung großes Potenzial im Kampf gegen die Krankheit, an der
jedes Jahr mehr als 600.000 Menschen sterben.
Über den Europäischen Erfinderpreis
Der Europäische Erfinderpreis findet 2017 zum zwölften Mal statt und ist einer der wichtigsten Preise für
Innovation in Europa. Er wird seit 2006 jährlich vom Europäischen Patentamt (EPA) verliehen. Mit dem Preis
werden einzelne Erfinder und Teams von Erfindern in fünf Kategorien ausgezeichnet, die mit ihren
Entwicklungen dazu beitragen, technische Antworten auf die wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit zu
finden. Um sich für die Auszeichnung zu qualifizieren, müssen die eingereichten Vorschläge spezifische
Kriterien erfüllen, wie beispielsweise den Nachweis über mindestens eine erteilte europäische Patentierung der
Erfindung durch das EPA.
Über das EPA
Das Europäische Patentamt (EPA) ist mit fast 7.000 Mitarbeitern eine der größten europäischen Einrichtungen
des öffentlichen Dienstes. Der Hauptsitz ist in München; Niederlassungen gibt es in Berlin, Brüssel, Den Haag
und Wien. Das EPA wurde gegründet, um die Zusammenarbeit europäischer Staaten im Patentwesen zu
fördern. Über das zentrale Erteilungsverfahren beim EPA können Erfinder auf der Grundlage einer einzelnen
Patentanmeldung Patentschutz in bis zu 42 Ländern (mit einem Markt von rund 700 Millionen Menschen)
erlangen. Das EPA ist überdies die weltweit bedeutendste Behörde für Patentrecherchen und
Patentinformation.
Die Preisverleihung kann live oder on-demand auf der EPA Webseite oder über die Smart TV App des EPA
„Innovation TV“ verfolgt werden. Bewegtbildmaterial, Fotos und Pressematerialien sind in der EPA Mediathek
erhältlich.
Quelle: Vertretung der EU-Kommission in Berlin
BayFOR NG/MS, 16.06.2017
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