1. Welche diagnostischen Möglichkeiten stehen dem Pathologen zur Verfügung? Erklären Sie die einzelnen Bereiche! Intravitale Diagnostik von Krankheiten: Histologische Diagnostik – Lehre von den Geweben des Körpers Zytologische Diagnostik – Beurteilt einzelne Zellen des Körpers Mikrobiologische oder serologische Diagnostik – Diagnostik von Infektionskrankheiten Spezialmethoden Postmortale Diagnostik Durchführung von Sektionen=Obduktionen=Autopsien 2. Was ist eine Biopsie und wie wird sie durchgeführt? Biopsie=Entnahme einer Gewebeprobe (Bioptat=Biopsiepräparat) für histologische Untersuchung Probeexzision (PE)= kleiner Teil entnommen Totalexzision (TE)= Entfernung der gesamten Veränderung Wie? PUNKTION = Große Nadel, mit der Gewebezylinder entnommen werden oder via ENDOSKOPE 3. Welche zwei Möglichkeiten der histologischen Schnittuntersuchungen gibt es? Erklären Sie beide Techniken und zählen Sie ihre Vor- und Nachteile auf! A) Schnellschnittuntersuchung (Gefrierschnitt) – intraoperative Schnellschnitte. Gewebe wird gefroren und mit Spezialmikrotom geschnitten und zu mikroskopischen Präparat angefertigt. Vorteil: sehr schnell, etwa innerhalb 5 Minuten, während OP möglich. Nachteil: keine hundertprozentig sichere Aussagekraft. B) Paraffinschnittuntersuchung a. Fixieren – In Fixierlösung (Formalinlösung) gehärtet und fixiert (Dauer: 1 Tag) Dient am Gewebezersetzung sofort zu hemmen b. Herausschneiden – Probe auf briefmarkengroße Stücke verkleinert c. Einbetten – in Paraffin eingebettet um perfekte Schnitte anfertigen zu können d. Ausgießen – Präparat in gewünschter Lage auf Plastikrahmen(=Klötzel) gesetzt e. Schneiden – in Mikrotom werden ca 5 µm dicke Schnitte angefertigt f. Färben – z.B. Hämatoxylin-Eosin-Färbung (rot/blau-Färbung) g. Eindecken – Präparat in Kunstharz eingebettet, Deckblatt aufgesetzt Vorteil: Untersuchungsergebnis besitzt 100%ige Aussagekraft. Nachteil: Fertiges Präparat erst nach 3 Tagen 4. Welche zwei Methoden zur Gewinnung von Zellen gibt es in der Zytologie? Erklären Sie diese und gehen Sie auch auf die generellen Vorteile der Zytologie ein! A) Exfoliativzytologie – Untersuchungsmaterial wird von Gewebeoberfläche abgestrichen, oder bereits abgeschliffene Zellen aus Körperflüssigkeiten gewonnen. B) Punktionszytologie – Organ wird angestochen um Zellmaterial zu gewinnen. Vorteile: rasches Ergebnis, nur geringe Materialmengen nötig, meisten Organe können erreicht werden, Zytodiagnostik ambulant möglich, kein chirurgischer Eingriff nötig, für Vorsorgeuntersuchung geeignet. 5. Welchem Zweck dient die diagnostische Leichenöffnung? Feststellung der Erkrankungen des Pat. Untersuchung der eigentlichen Todesursache + Statistik Aufdeckung diagnostischer Irrtümer Überprüfung der Richtigkeit der klinischen Diagnose und Behandlung Grundlage für sanitäts- und gesundheitspolizeiliche Maßnahmen Medizinischer Unterricht und Weiterbildung für Ärzte 6. Wer hat Nutzen und Interesse an einer Obduktion? Warum? Angehörige – Erbkrankheiten, Fremdverschuldung durch KH, Infektionskrankheiten Behandelnder Arzt – Fortbildung, Richtigstellung/Bestätigung der Diagnose & Behandlung KH – Medienberichte, Belege für Richtigkeit des Handelns, Schuldfrage Unterricht und Ausbildung – Zusätzliche Informationsquelle Wissenschaft – Todesursachenstatistik – „schwammig“, da viele Tote nicht seziert werden Qualitätskontrolle – Kontrolle der Diagnose & Behandlung, Therapieaufwand und Therapieffekt wird betrachtet 7. Was ist eine Totenbeschau und warum wird sie durchgeführt? Wer darf sie durchführen? Seit 1770 (Maria Theresia), Totenbeschau kann von Totenbeschauärzten (Polizeiarzt, Amtsarzt, Gemeindearzt, prakt. Arzt) durchgeführt werden, dient zur Feststellung des eingetretenen Todes, Art und Ursache des Todes, Beurteilung ob Obduktion erforderlich. 8. Erklären Sie die verschiedenen Arten der Obduktion! Sanitätspolizeiliche Obduktion – Feststellung ob eine anzeigepflichtige Infektionskrankheit vorliegt Gerichtliche Obduktion – bei erwiesenem Fremdverschulden, im Auftrag des Gerichts Klinische Obduktion – bei diagnostischen Unklarheiten, Tod während OP, bei Wichtigkeit für Öffentlichkeit und Wissenschaft, sonst nur mit Zustimmung der nächsten Angehörigen Privatobduktion – bei Frage bzgl Lebens- oder Unfallversicherung bzw Erbschaftsstreitigkeiten. Obduktionen zu Lehrzwecken – Verstorbener widmet nach eigener Verfügung Leichnam der Wissenschaft 9. Was wissen Sie über die Organentnahme zum Zwecke der Transplantation? Zulässig, wenn zu Lebzeiten keine ausdrückliche Verfügung angefertigt wurde. Nicht zulässig, wenn Erklärung vorliegt. Ärzte sind nicht verpflichtet Nachforschungen anzustellen Eintragung ins zentrale Organspenderegister. Wenn Arzt nicht über Verfügung Bescheid weiß dürfen Organe entnommen werden. 10. Was wissen Sie über die Schweigepflicht? Name, Todesursache etc obliegen der Schweigepflicht! Ausnahmen: Pat. Entbindet zu Lebzeiten von Schweigepflicht Interesse der öffentlichen Gesundheits- oder Rechtspflege Gesetzliche Meldepflicht übertragbarer Krankheiten Mitteilung an Sozialversicherung Hinterbliebene Angehörige besitzen das Recht über Todesursache und Grundleiden des Toten Information zu erhalten 11. Wie sind Gesundheit und Krankheit definiert? Gesundheit = Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens (WHO) Krankheit = Folge einer für den Organismus ungünstigen Änderung der biologischen Funktionsabläufe, d.h. eine Störung der körperlichen und geistigen Gesundheit durch Veränderung der geordneten Lebensvorgänge Achtung: trotz subjektiven Wohlbefindens kann man bereits unerkannt erkrankt sein! 12. Was versteht man unter Pathogenese, was unter Ätiologie? Was sind die Teilaspekte der Pathogenese? Entwicklung und Ablauf eines krankhaften Geschehens Kausale Pathogenese – ursächliche Entstehung eines Krankheitsprozesses Formale Pathogenese – strukturelle und funktionelle Veränderungen während des Krankheitsablaufes Ätiologie – die, die Krankheit auslösende Ursache 13. Welche Krankheitsursachen gibt es? Wie werden Krankheiten unbekannter Ursache bezeichnet? A) Äußere Krankheiten Belebte äußere Krankheiten - Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze, Würmer Unbelebte äußere Krankheitsursachen - Ernährungsstörungen - Mechanische Gewalt - Chemische Ursachen - Thermische Faktoren - Elektrizität, Strahlung - Allergische Reaktionen auf Umwelteinflüsse Innere Krankheitsursachen - Genetische Störungen - Disposition - Immunologische Reaktionen - Endokrine Reaktionen - Psychogene Faktoren - Alter: häufig Wegbereiter für Entstehung von Krankheiten B) Ungeklärte Krankheitsursachen (=Idiopathisch, essenziell oder kryptogen) Auch konnatale Erkrankung (von Geburt an) 14. Was versteht man unter Disposition? =“Neigung des Organismus, an einer bestimmten Krankheit zu erkranken“ Kann angeboren oder erworben sein Störung der Antikörper-Produktion führen zu gesteigerter Infektanfälligkeit Eiweiß-Mangel reduziert die Körperabwehr Bestehende oder durchgemachte Erkrankungen können eine Zweit-Krankheit begünstigen Umweltfaktoren Altersdisposition Geschlechtsdisposition Konstitutionelle Disposition 15. Nach welchen Kriterien kann man eine Krankheit beurteilen? Nach zeitlicher Dauer - Perakute Erkrankung (schlagartiger Beginn, kurzer Verlauf) - Akute Erkrankung (rascher Beginn, kurze Dauer) - Subakute Erkrankung (schleichender Beginn) - Primär-chronische Erkrankung (Übergang einer akut/subakuten Erkrankung in eine chronische Verlaufsform) - Rezidivierende Erkrankung (Wiederauftreten derselben krankheit) Nach Folgen des Verlaufs - Einfacher, unkomplizierter Verlauf (keine Komplikation, keine Rückstände) - Komplizierter Verlauf (erschwert durch Komplikationen, oftmals Rückstände) - Letaler Verlauf (Krankheit endet tödlich) Nach Ende von Krankheiten - Heilung (vollkommen Wiederherstellung) - Defektheilung (Nicht normaler Dauerzustand, Organismus kann aber ausgleichen. Nicht völlig behebbares, dauerhaftes Leiden, z.B. Narbe an Herzmuskel nach Herzinfarkt) - Rezidiv (nach einiger Zeit tritt Krankheit wieder auf) - Chronische Erkrankung (Krankheit bleibt auf Dauer bestehen) - Leiden (dauerhafter, die Gesundheit beeinträchtigender Defekt, z.B. Amputation) - Tod 16. Erklären Sie die vier Phasen des Sterbens? Agonie – klinische Symptome in Endphase des Sterbenden Klinischer Tod – Stillstand von Atmung und Kreislauf, Pat. scheinbar leblos (durch rechtzeitige Reanimation reversibel) Vita reducta=intermediäres Leben – Lebensäußerungen (z.B. Reflexe) nur mehr durch künstlich-apparative Maßnahmen möglich (z.B. Beatmungsmaschine, ..) Biologischer Tod – Irreversibler Zusammenbruch der Gesamtfunktion des Gehirns Gehirntod 17. Definieren Sie den Gehirntod und nennen Sie seine Kriterien! Warum ist eine exakte Definition so wichtig? =“Jener Zustand, in dem alle Gehirnfunktionen entgültig zusammengebrochen und irreparabel ausgefallen sind. Gehirntod ist definitionsgemäß der Individualtod des Menschen.“ Kriterien - Isoelektrisches EEG (innerhalb einer Stunde nichts, nach 12 Stunden Wiederholung) - Zirkulationsstillstand (Kreislaufstillstand, bei Karotisangiographie = Röntgenuntersuchung der Karotis) - Keine Spontanatmung (binnen 60 Min.) - Völlige Reflexlosigkeit (Pupillen weit und lichtstarr, Fehlen des Kornealreflexes) 18. Was wissen Sie über SIDS? SIDS = plötzlicher Kindstod Durch Obduktion nicht zu klären, innerhalb des 1. LJ Risikofaktoren: - Rauchen während Schwangerschaft - Rauchende Eltern - Überwärmung & ungenügende Luftzirkulation - Bauchlage - Frühgeborene - Geschwister von an SIDS verstorbenen Kindern Prophylaxe: - Rauchfreie Umgebung - Schlaftemperatur bei 16-18°C - Rückenlage (umstritten) - Feste/Luftdurchlässige Matratze - Schlafsack (besser als Decke, keine Felle, Kissen, etc) - Stillen (häufiger Mutter-Kind-Kontakt) 19. Was ist der Unterschied zwischen Grundleiden und Todesursache? Grundleiden = die Krankheit, welche über Weg der Komplikationen zur Todesursache führt Todesursache = Auslöser des Versagens eines oder mehrerer lebensnotwendiger Organe 20. Nennen Sie wichtige Aspekte bei der Pflege eines Sterbenden! - Berührung Zuhören Eventuelle religiöse Wünsche oder Ablehnungen beachten Schmerzfreiheit ermöglichen Befreiung von Unruhe (ruhiger Schlaf!) Vermeiden von Durst Körperliche Sauberkeit Verhaltensweise des Sterbenden akzeptieren und tolerieren 21. Was sind die körperlichen Symptome des nahenden Todes? Veränderung der Atmung (Beschleunigung, Rasseln, Gurgeln, längere Atempausen) Sinken der Körpertemperatur (kalte Extremitäten) RR-Abfall (schneller, schwacher Puls) Zunehmende Bewusstseinstrübung (Teilnahmslosigkeit, Gehörsinn bleibt am längsten erhalten!) Weiße Nasenspitze (blasse, bläuliche Gesichtshaut, Gesicht verliert Individualität) Offener Mund, kalter Schweiß 22. Wie läuft in der Praxis die Feststellung des Individualtodes ab? Feststellung des Stillstandes der Herz-Kreislauf-Funktion (kein tast- oder hörbarer Arterienpuls, keine Herztöne, keine Aktivität im EKG – nur Nulllinie) Feststellung des Atemstillstandes Feststellung des Stillstandes der Funktionen des Zentralnervensystems (kein Pupillenreflex bei Lichteinfall) Nachweis der sicheren Todeszeichen (siehe nächster Punkt) 23. Welche sicheren Todeszeichen gibt es? Erklären Sie diese kurz! Totenflecke – blaurote bis rotviolette, fleckig zusammenlaufende Verfärbung der Haut (vorwiegend in den abhängigen =“unten liegenden“ Körperpartien) Totenstarre – Skelett-, Herz- und glatte Muskulatur erstarren durch Verlust der Muskelproteine nach Tod; Prüfung: Gelenke an der Leiche durchbewegen Totenkälte – kein sicheres Zeichen des Todes, Ursache für die häufigsten Irrtümer (Oftmals Verwechslung mit Unterkühlung!). Körpertemperatur wird an Umgebungstemperatur angepasst 24. Was wissen Sie über Leichengifte? Begriff „Leichengifte“ irreführend: Übler Geruch durch Eiweißzerfall, aber keine toxische Flüssigkeit. Keine Gesundheitsgefährdung bei Berührung oder Einatmung! !Aber:! Gefahr einer Infektion an AIDS, Hep, TBC, etc nach Tod noch immer vorhanden 25. Was versteht man unter dem Begriff Scheintod und welche Ursachen kommen dafür in Frage? Lebensfunktionen auf Minimum reduziert, können Eindruck eines Leblosen erwecken Ursachen (AEIOU) - A: Alkohol, Anämie (gr. Blutverlust), Azeton (Coma diabeticum) - E: Epilepsie, Elektrizität (auch Blitz) - I: Injury (SHT), Intoxikation (Schlafmittel) - O: Opiate - U: Unterkühlung, Urämie 26. Was bedeutet die Abkürzung DNR? Nennen Sie einige wichtige Punkte aus dem Patientenverfügungsgesetz! DNR = „Do Not Resuscitate“ Medizinische Behandlungen, die Gegenstand der Ablehnung sind, müssen konkret beschrieben werden Vor Abfassung einer Patientenverfügung muss eine eingehende ärztliche Aufklärung erfolgen, einschließlich einer Information über Wesen und folgen der Verfügung; muss vom Arzt schriftlich bestätigt werden! (Unterschrift) Verfügung muss schriftlich vor einem Rechtsanwalt, einem Notar oder einem rechtskundigen Mitarbeiter der Patientenvertretung verfasst werden; dieser muss dies ebenfalls schriftlich bestätigen! Nach Ablauf von fünf Jahren verliert eine Patientenverfügung ihre Gültigkeit, sofern nicht ein früheres Datum bestimmt wurde. Wenn einzelne Inhalte geändert werden, entspricht dies einer Erneuerung und die Frist beginnt von vorne zu laufen! Eine Patientenverfügung, die nicht alle oben angeführten Voraussetzungen erfüllt, ist dennoch für die Ermittlung des Willens des Patienten beachtlich. 27. Was sind die häufigsten Ursachen einer Zellschädigung= Was versteht man unter einer fettigen Dystrophie? - - Sauerstoffmangel: Ungenügende Blutzufuhr, Ungenügende Sauerstoffsättigung des Blutes Physikalische Einwirkungen: Hitze, Kälte, Strahlen, Elektrizität Chemische Stoffe und Medikamente: Jede Substanz kann in entsprechender Menge und Konzentration giftig sein. Exogen zugeführte Gifte (Alk) endogene Vergiftungen (Urämie, DM) Lebende Krankheitserreger: Bakterien, Viren, Parasiten Immunreaktionen: Antigen-Antikörper-Reaktionen (können lebensrettend, schädlich und sogar tödlich sein) Genetische Störungen: z.B. Enzymdefekte oder Bildung minderwertiger Strukturen Ernährungsstörungen: Eiweißmangel, Vitaminmangel, Überernährung mit exzessiver Fettbelastung Dystrophie = fehlerhafte Ernährung, Zellstoffwechselstörungen Abnorme Vermehrung von Fettsubstanzen in Parenchymzellen Grundsätzlich reversibel, aber mit Funktionsstörung des betroffenen Organs verbunden Übergang in irreversible Schädigung möglich Meistens ist die Leber betroffen DD: Adipositas – allgemeine Fettsucht 28. Was versteht man unter einer Nekrose? Nennen Sie mögliche Ursachen! =“Der Tod und Untergang von Zellen, Zellgruppen, Gewebe und Organismen in einem sonst noch lebenden Organismus.“ Ursachen: - Sauerstoffmangel: Verschluss einer zuführenden Arterie Infarkt Bakterientoxine und Viren: Bakterientoxine töten Zellen direkt, Viren stören den Zellstoffwechsel Chemische Giftstoffe und Medikamente: Schwermetalle, Antibiotika Immunpathologische Prozesse: Antigen-Antikörper-Reaktionen Physikalische Einwirkungen: Hitze und Kälte, Strahlen und Elektrizität, mechanisches Trauma Ernährungsstörungen: Mangel an Nährstoffen 29. Welche Formen der Nekrose kennen Sie? Erklären Sie diese kurz! Koagulationsnekrose: Eiweißgerinnung (Myokardinfarkt) Kolliquationsnekrose: Gewebeauflösung und Verflüssigung (Gehirnerweichungen) Ischämische / hämorrhagische Nekrose Infarkt Infarzierung Sonderformen: o Käsige Nekrose: Cottage-Cheese (TBC) o Gangränöse Nekrose: starke Austrocknung oder Schwarzfärbung (Dekubitus) 30. Wie kann das weitere Schicksal eines nekrotischen Gewebes im Organismus verlaufen? Vollständige Regeneration: abgestorbenes Gewebe wird vollständig ersetzt (selten möglich, nur bei sehr kleinen Nekrosen) Narbenbildung: abgestorbenes Gewebe durch bindegewebige Narbe Hohlraumbildung = Zyste oder Abszess: Nach Verflüssigung und Abräumung bleibt Hohlraum, spätere Füllung mit Narben möglich Sequestration oder Ulkusbildung: abgestorbenes Gewebe entfernt, Stück fehlt (=Ulkus), abgestoßenes nekrotisches Gewebe = Sequester Verkalkung: nekrotisches Gewebe oder Narbe kann Kalk einlagern (Oft Leitsymptom für TBC) 31. Was ist eine Atrophie und was sind ihre Kennzeichen? Was versteht man unter physiologischer Atrophie? =“Verkleinerung eines normal entwickelten, normal großen Organs oder Gewebes.“ Kennzeichen: - Organverkleinerung: durch Zellminderung oder Zellverkleinerung - Konsistenzvermehrung: durch relative Vermehrung des interstitiellen Bindegewebes - Ablagerung von Pigmenten: „braune Atrophie“ - Vakatwucherung von Fettgewebe (vakat (lat.)=leer) Physiologische Atrophie: normale, durch spezielle Situationen bedingte Atrophie (Uterus nach Geburt, Thymus nach Pubertät,…) 32. Welche Formen der pathologischen Atrophie gibt es? Erklären Sie diese kurz! Hungeratrophie: allgemeine Atrophie durch geringe Nahrungsaufnahme (Fettgewebe und Muskulatur als erstes, dann auch Organatrophie) Schlimmstenfalls Kachexie Inaktivitätsatrophie: Geringe Beanspruchung des Organs (bei Ruhigstellung der Muskulatur durch Gips,..) Vaskuläre Atrophie: verminderte Blutversorgung durch Gefäßdurchmesser-Veränderung Mechanische Druckatrophie: durch direkte Schädigung der Zellen (Abbinden) Endokrine Atrophie: durch Mangel an stimulierenden Hormonen 33. Was versteht man unter einer Hypertrophie, was unter einer Hyperplasie? Erklären Sie Ursache, Verlauf und mögliche Komplikationen! Ursache Verlauf Komplikationen Hypertrophie =“Organvergrößerung durch vergrößerte Zellen.“ Mehrbeanspruchung, Steigerung Zellstoffwechsel Bei Leistungssteigerung ansteigend, danach reversibel Zellschädigung durch mangelnde Blutversorgung bei zu schnellem Organwachstum Hyperplasie=“Organvergrößerung durch Zellvermehrung.“ Gestörte Steuerung im System des Zellwachstums, Zellteilung oder Zellfunktion Gleichmäßig oder knotiger Verlauf möglich; bei knotigem Verlauf: oft nicht reversibel, Zellen können nicht mehr verschwinden Vergrößertes Organ kann Druck auf Umgebung ausüben; Hyperplasie an endokrinen Organen kann Überfunktionssymptome verursachen 34. Erklären Sie die Begriffe Metaplasie, Dysplasie und Anaplasie! Metaplasie: Die Umwandlung eines spezifischen differenzierten Gewebes in ein differenziertes Gewebe anderer Art (Veränderung direkt unmöglich! Nur bei Zellerneuerung z.B. Zellersatz: Aus Zylinderepithel wird Plattenepithel – Narbenbildung!) Dysplasie: verschiedene, reversible Veränderungen von Zellen. Übergang zur (irreversiblen) Anaplasie fließend, kann Vorbote von Krebsgeschwulst sein Anaplasie: Zellen verlieren ihre Differenzierung, ihre Gewebestruktur und Formbesonderheit. Wichtigstes Kennzeichen für Malignität: Vergrößerung und Vielgestaltigkeit der Zellkerne 35. Erklären Sie die Begriffe Tumor und Neoplasma! Was ist ein Blastom? Tumor=Neoplasma=“autonome, progressive Neubildung aus körpereigenen Zellen. Nach Wegfall der auslösenden Ursache wird Wachstum nicht wieder eingestellt.“ Tumor=Schwellung=Gschwulst=umschrieben Volumenzunahme im Gewebe Neoplasma=neoplastisches Geschwulst=Gewebeneubildung Blastom=nicht näher definierbares Neoplasma wird auch als Blastom bezeichnet 36. Was ist der Unterschied zwischen einem gutartigen und einem bösartigen Tumor? Gutartig (=Benign) Langsames Wachstum Scharf begrenzt Expansiv, die Umgebung komprimierend Keine Metastasen Geringe Allgemeinstörungen Nach Entfernung der erkrankten Teile geheilt Bösartig (=Malign) Rasches Wachstum Unscharf begrenzt Infiltrativ, die Umgebung destruierend Häufig Metastasen Zunehmende Allgemeinstörungen Oft rezidive 37. Was sind Metastasen und auf welchen Wegen kann die Metastasierung erfolgen? =“Metastasen sind vom Primärtumor getrennte, gleichartige Tochtergeschwülste, durch Verschleppung via Blut- oder Lymphbahn.“ Lymphogene Metastasierung: in regionäre Lymphknoten Hämatogene Metastasierung: häufige Ansiedlung in Organ mit Bildung von Tochtergeschwülsten Metastasierung in serösen Höhlen: in seröse Hohlräume (Brust- und Bauchraum = Cacinosis) eingedrungene Tumorzellen 38. Nennen Sie allgemeine Folgeerscheinungen maligner Tumoren und erklären Sie diese! Tumorkachexie: durch Appetitlosigkeit, Behinderung Nahrungsaufnahme im oberen Verdauungstrakt, Behinderung Nahrungsverwertung bei Tumoren im unteren Verdauungstrakt, toxische Substanzen, die Stoffwechsel anderer Körperzellen beeinträchtigen Fieber: durch Resorption von nekrotischem Tumorgewebe Tumoranämie: durch Knochenmarkszerstörung durch Metastasen, durch hohen Blutverlust, mangelnde Neuproduktion Erhöhte Infektanfälligkeit: Herabsetzung des Immunsystems durch Metastasen im lymphatischen Gewebe Endokrine Effekte: bei endokrin aktiven Tumoren Paraneoplastische Syndrome: Symptome, die nicht in Tumorumgebung lokalisiert sind, sondern durch hormonähnliche Stoffe des Tumors verschleppt wurden o Kardiovaskuläre Syndrome: Thromboseneigung durch erhöhte Produktion von Thromboplastin 39. Welche unmittelbaren Todesursachen maligner Tumoren kennen Sie? Zerstörung lebenswichtiger Organe und Gewebe Blutungen Verschluss wichtiger Hohlorgane Infektion Metastasierung Herzversagen Tumorkachexie 40. Inwieweit spielen die Faktoren Alter, Geschlecht, Lebensweise und Umwelt bei der Entstehung von malignen Tumoren eine Rolle? Risiko nimmt mit fortgeschrittenem Alter zu, durch größere Anzahl an Mutation durch längere Lebensdauer und Schwächung des Immunsystems. Ausnahme: frühe ‚Kindheit! Gesamtzahl ca. gleich, jedoch verlagert (35-50jährige: mehr Frauen; 60+: mehr Männer). Umwelt und Lebenswese spielen große Rolle: („Alles was für Lebensunterhalt oder Spaß gemacht wird, macht dick oder krank“) Schadstoffexposition, Übergewicht, Alkoholkonsum, Zigarettenrauch, Alter beim Beginn der sexuellen Aktivität und Anzahl Sexualpartner 41. Welche chemischen onkogene Faktoren kennen Sie und welche Erkrankungen haben diese zur Folge? Tabakrauchen – Lunge, Mundhöhle, Larynx, Harnblase Asbest – Lunge, Pleuramesotheliom Onkogene Ernährungsfaktoren – Dickdarm, Magen Aflatoxin – Leber Alkohol – Pharynx, Ösophagus, Leber Androgene, anabole Steroide – Leberzellcarcinom Oral Kontrazeptiva - Leberzelladenome 42. Welche onkogenen Viren kennen Sie? Mit welchen Erkrankungen sind diese verknüpft? Humane Papilloma Viren (HPV) – Warzen an Haut und Genitalien, im Larynx, Vulva- und Zervixkarzinome Herpes simplex Viren (HSV Typ2) – Zervixkarzinome Epstein Barr Virus (EBV) – verschiedene Typen von Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphonen, Nasopharynx-Karzinom (China) Hepatitis B und C Viren – Leberkarzinom 43. Was ist in der Pflege mit Tumorpatienten zu beachten? Ziel der Pflegemaßnahmen: Angstfreiheit, Erhaltung der Lebensqualität Information zur beabsichtigten Therapie: was geschieht bei OP? Wie ist Lebenssituation nachher? - Was ist bei Chemo zu erwarten? Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall (Perücke) - Wie erfolgt Strahlentherapie? Hautveränderungen? Achten auf Schmerzäußerungen Begleittherapie gegen Husten oder Erbrechen Hilfe bei depressiver Stimmungslage Infektionsschutz bei resistenzgeschwächten Patienten Bereitschaft zum Gespräch bzw. zum Zuhören Keine Aufdringlichkeit, wenn Pat. Nicht reden will Förderung und Unterstützung der Selbstständigkeit des Pat. 44. Was versteht man unter einer Entzündung? Nenne Sie mögliche Auslöser! Eine Entzündung ist eine Gewebereaktion (Antwort) auf einen Reiz (auslösender Faktor), der an seinem Einwirkungsort eine Nekrose verursachte. Die Entzündung ist eine Verteidigungsreaktion Auslöser: Lebende Einwirkungen Mikroben: Bakterien, Rickettsien, Mykoplasmen, Pilze, Protozoen, Viren Parasiten: Würmer, Insekten,.. Nicht lebende Einwirkungen Physikalisch: Hitze, Kälte, mechanische (Traumen), elektrische, Strahlen, Fremdkörper Chemisch: Säuren, Laugen, Toxine, Fermente, Stoffwechselprodukte Immunologisch: Antigen-Antikörper-Reaktionen 45. Erklären Sie den Ablauf einer Entzündungsreaktion! Reizeinwirkung Kontraktion der Arteriolen Minderdurchblutung lokale Gewebsnekrose Rubor: Hellrote Verfärbung – Gefäßerweiterung, stärkere Durchblutung Calor: Stoffwechselvorgänge mit Wärmeentwicklung Tumor: vermehrter Austritt von Blutflüssigkeit und Plasmabestandteilen aus der Strombahn ins umgebende Gewebe – Schwellung Dolor: Gewebespannung und Entzündungsschmerz Functio Laesa: Tumor und Dolor führen zur Funktionsstörung des betroffenen Organs. Austritt von neutrophilen Granulozyten Leukozytose mit Linksverschiebung; später Monozyten, im Spätstadium Lymphozyten; Granulozyten und Monozyten werden zu Mikro- und Makrophagen Eosinophile Granulozyten bei Allergie und Wurmbefall Abklingen des akuten Entzündungsgeschehens bindegewebige Zellwucherung in der Randzone Neubildung von Kapillaren und kollagenen Fasern (Granulationsgewebe) Verödung der Gefäße, Zellverminderung, Vermehrung der kollagenen Fasern Narbengewebe Die Gesamtheit der aus dem Blut ausgetretenen Flüssigkeit, Eiweißkörper und Zellen wird als entzündliches Exsudat bezeichnet. 46. Was versteht man unter dem Begriff Granulationsgewebe und was ist seine Bedeutung? Nach dem Abklingen des akuten Entzündungsgeschehens setzt in der Randzone des Entzündungsherdes eine bindegewebige Zellwucherung ein, die zur Neubildung von Kapillaren und kollagenen Fasern führt. = Granulationsgewebe Bedeutung: Deckung des Gewebedefektes Umwandlung in Narbengewebe 47. Teilen Sie die Entzündungen nach Dauer und Verlauf ein! Perakute Entzündung: Schlagartiger Beginn – kurzer Verlauf – meist tödlicher Ausgang (zB Grippe) Akute Entzündung: plötzlicher Beginn – symptomenreicher Verlauf – kurze Dauer – häufig Heilung oder Übergang in sekundär-chronische Entzündung (Abszess) Chronische Entzündung: Beginn nicht feststellbar – langsamer, schleichender Verlauf – Defektheilung (Organtuberkulose, chron. Polyarthritis) Sekundär-chronische Entzündung: Übergang einer akuten Entzündung in die chronische Verlaufsform (chron. Pneumonie, chron. Dysenterie) Rezidivierende Entzündung: Ablauf in Schüben mit symptomfreien Intervallen und Wiederaufflackern des Entzündungsgeschehens (Gelenksrheumatismus) 48. Was ist eine Phlegmone, was ein Abszess? Welche Abszessformen gibt es? Bei einer Phlegmone breitet sich eine eitrige Entzündung flächenhaft über größere Bereiche aus. Meist ist sie verursacht durch Bakterien, zB Streptokokken, mit Produktion von Gewebe aufschließenden Fermenten (=Hyaluronidase) Der Abszess (=abszedierende Entzündung) ist eine eitrige Entzündung im festen Gewebe mit Nekrose und Höhlenbildung, wobei in der Höhle Eiter auftritt. Abszessformen: Metastatisch-pyämische Abszesse sind zahlreiche auf dem Blutweg in alle Organe verstreute kleine Abszessbildungen im Rahmen einer Septikopyämie. Furunkel oder Karbunkel sind größere Abszedierungen durch Zusammenfließen von Einzelherden im Bereich der Haut. 49. Was bedeuten die Abkürzungen p.p. und p.s.? Beschreiben Sie die möglichen Abläufe der Wundheilung! Wann spricht man von einer restitutio und integrum? p.p. = per primam, p.p.Heilung, d.h. Wundheilung im ersten Anlauf p.s. = per secundam, p.s.Heilung, d.h. Wundheilung im zweiten Anlauf p.p. nach wenigen Stunden: Verklebung der Wundränder nach 2-3 Tagen: Bindegewebe- und Epithelwucherungen schließen den Defekt nach 7 Tagen: das alte Blutkoagulum wird abgestoßen, die Haut ist wieder hergestellt. Nach einer Woche: es verbleibt eine zarte Narbe p.s. nach wenigen Stunden: Ausfüllung des Defektes durch geronnenes Blut und Fibrin nach einigen Tagen: Granulationsgewebe ersetzt das zerstörte Gewebe nach einer Woche: Die Haut beginnt sich wieder zu schließen nach 2-3 Wochen: Granulationsgewebe wandelt sich in Narbengewebe um Nach Monaten: Es verbleibt eine deutliche Narbe, welche ev. Schrumpft Restitutio ad integrum: Wiederherstellung des unversehrten Zustandes = völlige Heilung 50. Wie entsteht eine Wundinfektion? Frische Wunde empfindlicher als ältere (Granulationsgewebe) Durch gefährliche Keime abhängig von Anzahl sowie Art der Bakterien: in vielen Fällen handelt es sich um eine Mischinfektion. Lokale Wundpflege und Säuberung sind hier die wichtigsten Maßnahmen. Zeitpunkt: Die Gefahr einer Wundinfektion hängt wesentlich vom Zeitpunkt ab, in dem der Arzt eingreift Nekrosen im Wundbereich fördern bakterielle Infektion Quetschungen, Zerreißungen, große Wundtaschen umfassende Wundexzision erforderlich! Durchblutungsstörungen Fremdkörper 51. Welche allgemeinen Faktoren wirken sich stören auf die Wundheilung aus? Beschreiben Sie diese kurz! Alter: Arteriosklerose, Diabetes mellitus Unterernährung und Mangelzustände: Vitamin C-Mangel – Bildung kollagener Fasern, Reißfestigkeit der Wunde Vitamin K-Mangel – Bildung von Gerinnungsfaktoren Zink- und Eisenmangel Allgemeine Anämie Medikamentös und hormonell bedingt: Antiphlogistika Zytostatika Hormone Vasokonstriktion Auswirkungen von Allgemeinerkrankungen auf die Wundheilung Häufig bemerkt man bei herabgesetzter Resistenz auch eine gewisse Verlangsamung der Wundheilung. Gut bekannt ist die verzögerte Wundheilung bei Diabetes mellitus, Adipositas, Überproduktion von Nebennierenrindenhormonen u. dgl. 52. Wie beurteilen Sie eine Wunde? Wo ist die Wunde lokalisiert? Durchblutung? Verletzung tiefer liegender Strukturen Wie ist die Beschaffenheit der Wundränder? Scharfrandig, gequetscht Mikrobielle Kontamination Wie alt ist die Wunde? Sollte mindestens auf Stunden genau bekannt sein Infektionsgefahr, Blutungen im Inneren der Wunde, Möglichkeit von Gefäß- und Nervennähten Welche Begleitverletzungen liegen vor? Gefäße, Nerven, Sehnen,.. Bakterienhältige Hohlorgane 53. Was ist ein Ödem? Welche Arten von Ödemen gibt es? = eine Flüssigkeitsvermehrung in einem Gewebe, einem Organ, einem Hohlraum oder innerhalb von Zellen Lymphstauungsödem Blutstauungsödem Renales Ödem Hungerödem Toxisches und entzündliches Ödem Lungenödem Hirnödem 54. Was ist eine Thrombose und welche Kriterien spielen bei deren Entstehung eine Rolle? = Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in einer Vene oder Arterie. Die Folge ist eine teilweise oder vollständige Unterbrechung des Blutflusses hinter dem Thrombus. Kriterien: Gefäßwandfaktor: Endothelläsion, Anlagerung von Thrombozyten und Fibrin, Erythrozyten und Leukozyten, Bildung eines Abscheidungsthrombus Zirkulationsfaktor: Änderung der Strömungsverlangsamung Humoralfaktor: Änderung der Blutzusammensetzung Diese 3 Faktoren beeinflussen einander wechselseitig, wobei manchmal der eine, manchmal der andere Faktor überwiegt. 55. Was ist eine Embolie? Nach welchen Kriterien erfolgt die Einteilung von Embolien? = Verschleppung von geformten Elementen (Embolus) auf dem Blutweg. Die Folge ist das Steckenbleiben des Embolus in einem Gefäß mit engerem Durchmesser. Thromboembolie: losgelöste Thromben werden verschleppt – häufigste Form Fettembolie: Fettsubstanzen werden in Lungengewebe verschleppt, verstopfen die Lungenkapillaren (Knochenbrüche, Quetschungen, Fettabsaugungen) Luftembolie: in die Blutbahn gelangte Luft verursacht Gefäßverschluss durch Luftblasen. Tödliche Komplikation bei OP! Klaffende Venen saugen Luft an – Strömungsblockade Fruchtwasserembolie Zellembolie Bakterienembolie 56. Was versteht man unter einem Schock? Beschreiben Sie die drei Stadien im Ablauf eines Schockgeschehens! Schock ist eine Zirkulationsinsuffizienz, die aufgrund eines Missverhältnisses zw. Dem kreisenden Blutvolumen und der Volumskapazität des Gefäßsystems entsteht. Stadium 1: Zentralisation des Kreislaufs: Als Reaktion auf das verminderte zirkulierende Blutvolumen ziehen sich die peripheren Arteriolen zusammen. Symptome: blasse, kühle Haut, kalter Schweiß, Tachykardie bei kleinem Puls, Blutdruck noch hoch Stadium 2: Dezentralisation (Dekompensation) des Kreislaufs Die Gefäße in der Peripherie stellen sich weit, der Blutdruck fällt ab – Mangelversorgung vitaler Zentren – Sauerstoffnot Symptome: Blutdruckabfall bei steigender Pulsfrequenz, Synkopen (kurze Bewusstlosigkeit, CheyneStokes sche Atmung Stadium 3: Schwere Organschäden an Hirn, Nieren, Herz und Leber, bedingt durch Sauerstoffmangel Symptome: Zyanose, Pulslosigkeit, Koma 57. Einteilung der Schockformen nach der klinischen Ursache? Blutungsschock: das kritische Volumen des Blutverlustes beträgt 10 – 40 %, abhängig von der Schnelligkeit der Blutung Traumatischer oder Wundschock: Er entsteht durch Blutverlust und psychisch-neurogenen Faktoren (abgetrennter Fuß) Verbrennungsschock: Es kommt zu einem Plasmaverlust, toxische Eiweißzerfallsprodukte entstehen, die eine bakterielle Infektion verursachen Neurogener Schock: Bei Schreck, Schmerz, Trauma oder Schädigung des Zentralnervensystems findet eine neurogene Gefäßerweiterung statt (WS-Verletzung) Kardialer Schock: Er entsteht bei akuter Herzinsuffizienz (Myokardinfarkt) Endotoxin- und septischer Schock: Er ist verursacht durch die Lähmung der Arteriolenmuskulatur Anaphylaktischer Schock: Zu diesem kann es bei allergischen Reaktionen kommen, d.h. es handelt sich um Antigen-Antikörper-Reaktionen. 58. Beschreiben Sie Sitz und Ursachen typischer Blutungen! Epistaxis = Nasenbluten - traumatische Verletzung - Polypen der Nasenschleimhaut - Abnorme Blutungsneigung - Venöse Stauung - Hypertonie - Vikariierende (stellvertretende) Menses - Rasche Druckänderungen (Flugzeug, Hochgebirge) Hämoptoe (Blutspucken) und Hämoptyse (Bluthusten) - Lungeninfarkt - Lungentuberkulose - Bronchuskarzinom Hämatemesis = Bluterbrechen - Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür - Magenkarzinom - Ösophagusvarizen Meläna = Blutbeimengung zum Stuhl - Darmkarzinom - Magenkarzinom - Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür Hämaturie = bluthaltiger Harn - Ruptur von Varizen der Harnblasenschleimhaut bei Prostatahyperplasie - Blasenpapillome - Plötzliche Entleerung einer gestauten Harnblase - Verletzung der Urethra - Entzündliche Nierenerkrankungen - Nierenbeckensteine - Niereninfarkt - Hypernephrom (bösartiger Nierentumor) Menstruelle Zyklusstörungen - Polymenorrhoe (gehäuftes Auftreten der Blutungen) - Oligomenorrhoe (seltene Bl) - Menorrhagie (lang andauernde) - Metrorrhagie(außerhalb der Regel) 59. Erklären Sie den Unterschied zwischen aktiver und passiver Immunisierung! Aktive: Impfstoff besteht aus abgeschwächten, abgeänderten oder abgetöteten Erregern (Antigene) und ruft im Organismus nach entsprechender Zeit die Bildung von Antikörpern hervor (Grippe, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, FSME, HepA und B, Röteln, Masern, Meningokokken und Pneumokokken) Vorteil: lange Wirkungsdauer Nachteil: Wirkung erst nach 10 – 14 Tagen Passive: Der Impfstoff besteht aus einer Anreicherung spezifischer Antikörper und wird dann injiziert, wenn eine bereits stattgefundene Infektion angenommen wird und es für eine aktive Immunisierung zu spät ist. (Verdacht auf Tetanus, HepA und B, Röteln,..) Vorteil: sofortige Wirkung Nachteil: kurze Wirkungsdauer 2 – 4 Wochen Simultanimpfung 60. Erklären Sie folgende Begriffe: Infektion, Infektionskrankheit, Inkubationszeit, Virulenz, Resistenz, Intoxikation, Sepsis, Bakteriämie! Infektion: das Eindringen sowie die Vermehrung von Krankheitserregern nach Durchbrechen schützender Haut-Schleimhaut-Barrieren. Vermehrung Infektionskrankheit: Krankheitserscheinungen als Folge einer Infektion (Infektion ist nicht gleichbedeutend mit Infektionskrankheit) Inkubationszeit: Zeitspanne zwischen Infektion und Auftreten der Krankheitssymptome Virulenz: Summe der aggressiven und krankheitsauslösenden Eigenschaften eines Erregers (Ansteckungskraft, Invasionsfähigkeit, Toxinbildung,..) Resistenz: Summe der Schutz- und Abwehreigenschaften des menschlichen Organismus (zB allgemeiner Gesundheitszustand, Vorhandensein von Leukozyten, Vermögen der Antikörperbildung, Umwelteinflüsse) Intoxikation: außerhalb des Körpers gebildete Bakterientoxine werden oral aufgenommen (in verdorbenen Nahrungsmitteln) Sepsis: ist das Einschwemmen und die Ausbreitung von Erregern im Gesamtorganismus (Generalisation) auf dem Blutweg. Die Erreger vermehren sich und bilden Toxine, es kommt zu Schüttelfrost, Fieber, schweren allgemeinen Krankheitssymptomen und Organschädigungen. Bakteriämie: das Kreisen von Bakterien im Blut ohne Symptome, da keine Toxinproduktion und keine Erregervermehrung stattfindet.