Lalux Neiwisen Jim Clemes Atelier d’Architecture et de Design Lalux Neiwisen Jim Clemes Atelier d’Architecture et de Design 2 La Luxembourgeoise – ein traditionsreiches Familienunternehmen Seit ihrer Gründung im Jahr 1920 war der Hauptfirmensitz der Versicherungsgesellschaft La Luxembourgeoise am Boulevard Royal im Zentrum von Luxemburg-Stadt. Das ursprüngliche Gebäude an der Ecke zur Grand Rue veränderte sich mehrmals im Laufe der Jahre und wuchs immer weiter mit dem Unternehmen mit. In den 50er Jahren wurde mit einer Erneuerung und Modernisierung der Fassade und einem neuen, großzügigen Eingang, der sich zum Boulevard Royal hin öffnet, die Präsenz von La Luxembourgeoise an der prestigeträchtigen Adresse gestärkt. Ende der 60er Jahre kaufte das Unternehmen, im Zuge einer geplanten Expansion mehrere Nachbargebäude am Boulevard Royal und der Rue Aldringen, um auf dem gesamten Areal ein neues Firmengebäude zu errichten. 1970 wird dieser Neubau bezogen, der für das Unternehmen gleichzeitig durch den Aufkauf ausländischer Portfolios und der Einführung der Informatiksysteme den Beginn einer neuen Ära markiert. Bis zum Umzug nach Leudelange bleibt der Hauptsitz der des Familienunternehmens La Luxembourgeoise in diesem Gebäude am Boulevard Royal. 3 4 5 Der Standortwechsel – ein entscheidender 6 Schritt in der Unternehmensgeschichte Mit dem Erwerb eines neuen Grundstücks in Leudelange, einer Nachbargemeinde von Luxemburg-Stadt, fiel 2007 die Entscheidung für den Standortwechsel. Mit dem Entschluss, das Gebäude, in dem sich ein Großteil der Firmengeschichte abgespielt hat, aufzugeben konnte die Luxembourgeoise die Pläne der Stadt Luxemburg für die Neugestaltung des gesamten Areals am Boulevard Royal unterstützen. Für das Versicherungsunternehmen bot der Bau eines neuen Firmengebäudes gleichzeitig die Gelegenheit, das Unternehmen mit einem neuen Logo, einem neuen Slogan und einer internen Umstrukturierung neu zu definieren und zu stärken. 7 „LALUX Neiwisen“ 8 Architektur | Innenarchitektur | Landschaft Insbesondere mit dem neuen Firmengebäude wurden anspruchsvolle Ziele verknüpft. Flexibilität in der Nutzung, Funktionalität, Energieeffizienz, Nutzerkomfort und die Einbindung in die Umgebung waren zentrale Anforderungen an den Neubau, gleichzeitig sollte sich die Firmenphilosophie – Kundennähe, Offenheit, Transparenz, Qualität – auch in der Architektur widerspiegeln. In dem 2007 ausgelobten, internationalen Architektenwettbewerb konnte das Projekt des « Atelier d’Architecture et de Design Jim Clemes » sowohl architektonisch als auch urbanistisch überzeugen und erhielt den Zuschlag. Von Anfang an wurden in diesem Projekt der Bauherr und alle Projektbeteiligten in den Planungsprozess eingebunden und interdisziplinär zusammengearbeitet. Durch diese integrale Planungsweise konnten Zusammenhänge, Abhängigkeiten und Wechselwirkungen der verschiedenen Planungsbereiche frühzeitig erkannt und berücksichtigt werden und damit die Anforderungen an ein zeitgemäßes und zukunftsfähiges Gebäude erfüllt werden. Erst diese Vorgehensweise ermöglichte den Bau eines High-Performance-Gebäudes, das die verschiedenen Säulen der Nachhaltigkeit – Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft - zu einem starken Gesamtkonzept vereint. Neben den wirtschaftlichen Aspekten – den Bau- und Betriebskosten – und den gestalterischen Gesichtspunkten – der Architektur und der Einbindung in die Umgebung-, waren hier auch die ökologischen Faktoren – Ressourcenschonung und Energieeffizienz - wie auch die sozialen Einflüsse – hohe Aufenthaltsqualität und Komfort der Nutzer - von zentraler Bedeutung. 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Der neue Standort in Leudelange Der Neubau der Luxembourgeoise liegt am Rande der Zone Industrielle in Leudelange. Auf der einen Seite des Grundstücks ein Gewerbegebiet, das sowohl in seiner Architektur als auch in seiner Nutzung von einer starken Heterogenität geprägt ist, auf der anderen Seite ein weiter Ausblick in die Natur mit Feldern und Wiesen. In diesem Umfeld entstand für die Luxembourgeoise ein repräsentativer Hauptgeschäftssitz mit starker Außenwirkung, der sich durch seine Architektur klar von der Nachbarbebauung abhebt. Gleichzeitig nimmt der Neubau mit seiner markanten Fassadengestaltung Bezug auf die angrenzende natürliche Umgebung. Von den Weizenfeldern inspiriert, strukturieren vertikale Alulamellen in verschiedenen Gold-, Braun- und Bronzetönen die Fassade, schaffen eine einheitliche Optik und geben dem Gebäude Leichtigkeit, Dynamik und ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Auch die großzügigen, begrünten Außenflächen und Innenhöfe lassen den Übergang zwischen dem Neubau und der grünen Landschaft fließend erscheinen. 23 24 25 Fünf Gebäuderiegel auf einem 26 verbindenden Sockel Die Gebäudestruktur besteht aus fünf viergeschossigen Gebäuderiegeln, die durch einen gläsernen Sockel im Erdgeschoss verbunden werden. Auf diese Weise wurde dem zentralen Wunsch des Bauherrn, einen Teil der Büroflächen in einer ersten Phase vermieten zu können, entsprochen. Von den fünf Riegeln lassen sich zwei als separate Einheiten abtrennen, ohne dass dadurch der starke Gesamteindruck des Gebäudes gestört wird. Drei Gebäuderiegel werden von der Luxembourgeoise genutzt. Während im Erdgeschoss und im 1. Untergeschoss die öffentlich zugänglichen Bereiche – Empfang, Foyer, Kundenbüros, Fortbildung, Cafeteria, Restaurant, Kinderkrippe, Fitnessstudio und Auditorium - untergebracht sind, befinden sich in den drei Obergeschossen die Büroflächen. Bei der Anordnung und Strukturierung der Gebäudeflügel wurde auf eine möglichst gute Tageslichtausnutzung geachtet und interessante Aus- und Durchblicke von den verschiedenen Standorten im Gebäude geschaffen. Die Gestaltung der Freiflächen und Höfe unterstützen den Eindruck der allgegenwärtigen, das Gebäude umgebenden Natur: Zwischen den Gebäuderiegeln wurden verschieden gestaltete Innenhöfe angelegt, die sichtbaren Flachdächer des eingeschossigen Erdgeschosses begrünt, so dass hier grüne Oasen mit unterschiedlichen Funktionen entstanden sind. Die Verbindungsstege zwischen den Gebäudeteilen sind vollständig verglast, so dass die weiten Ausblicke in die natürliche Umgebung nicht gestört werden. 27 Die Fassade – Blickfang und gleichzeitig 28 Verbindungselement mit der Umgebung Die Fassadengestaltung ist ein starker Blickfang, der schon von weitem sichtbar ist und auffällt. 2500 vertikal angebrachte Alulamellen in verschiedenen Gold-, Braunund Bronzetönen verkleiden die Gebäudehülle aus opaken und transparenten Flächen und geben den fünf Gebäuderiegeln dadurch ein einheitliches, aber unverwechselbares Erscheinungsbild. Die verschiedenen Positionen der Lamellen und das Farbenspiel, das durch die zufällig wirkende Farbanordnung entsteht, erinnern an die Weizenfelder in der ländlichen Umgebung, die an die Rückseite des Gebäudes angrenzt. 500 Lamellen sind mit einer kaum sichtbaren Perforierung und innenliegender Beleuchtung versehen, die das Gebäude in der Dunkelheit dezent beleuchten und in einem beeindruckenden Licht erscheinen lassen. Das zurückversetzte Erdgeschoss, das die fünf Gebäuderiegel miteinander verbindet, nimmt sich durch eine durchgängigen Verglasung in der Fassadengestaltung zurück und vermittelt dadurch den Eindruck, dass die fünf markanten Riegel über dem Boden schweben. 29 Öffentlich zugängliche 30 Bereiche im Erdgeschoss Das Erdgeschoss, dem eine stark repräsentative Funktion zukommt, ist durch Transparenz, Helligkeit und Offenheit gekennzeichnet und spiegelt dadurch die zentralen Werte des Versicherungsunternehmens wider. Großzügige Verglasungen auf der gesamten Ebene, der Einsatz von hellen und haptisch angenehmen Materialien - Eichenholz, Terrazzo, gestockter Beton – schaffen eine einladende Atmosphäre in diesem öffentlich zugänglichen Bereich. Einzelne Wände sind mit weißen Paneelen verkleidet, die nach einem vom neuen lalux-Logo abgeleiteten Muster angeordnet sind. Dieses entstandene Muster stellt - insbesondere in Kombination mit einzelnen Akzenten in der Firmenfarbe Orange - einen klaren Bezug zum Unternehmen her und findet sich im gesamten Gebäude in unterschiedlichen Ausführungen wieder. 31 32 33 34 35 36 37 38 Das Eingangsfoyer – die zentrale Schnittstelle im Gebäude Das Eingangsfoyer bietet durch eine großzügige Raumgestaltung eine offene und einladende Atmosphäre und bietet eine schnelle Orientierung. Der Empfangsbereich ist mit einer großen, in orange gehaltenen Theke ein markanter Blickfang im Foyer, der die Besucher intuitiv zu diesem Hauptanlaufpunkt leitet. Die in Eichenholz ausgeführten Kundenschalter sind als zentrale Inseln im Foyer angeordnet und unterstreichen durch ihre offene Gestaltung die Nähe zum Kunden und die barrierefreie Kontaktaufnahme mit den Beratern der Luxembourgeoise. In einem abgeschlossenen Bereich des Erdgeschosses sind für private Kundengespräche separate und geschlossene Besprechungsräume vorgesehen. Das zentrale Foyer hat darüber hinaus die Funktion einer wichtigen Schnittstelle für den gesamten Gebäudekomplex und leitet in die weiteren öffentlich zugänglichen Bereiche - Cafeteria, Restaurant, Konferenzräume, Fortbildung und Auditorium – weiter. 39 40 41 42 43 Das Restaurant - ein zentraler 44 Aufenthaltsbereich im Gebäude Das Restaurant öffnet sich an der Gebäuderückseite mit großzügigen Fensterfronten und einer großen Terrasse zur weiten natürlichen Umgebung. Auch hier wurde besonderen Wert auf vielfältige Ausblicke ins Grüne und ein lichtdurchflutetes Ambiente gelegt, die diesem wichtigen Aufenthaltsbereich des Unternehmens eine hohe Raumqualität verleihen. Die offene Gestaltung des Restaurants und die hellen Farben – Beige- und Weißtöne und Materialien – Eichenholz, Terrazzo und gestockter Beton - schaffen einen freundlichen und einladenden Treffpunkt für die Mitarbeiter des Unternehmens. Chill-Out-Boxes wie auch vom Großraum mit transluzenten Gardinen abtrennbare Bereiche bieten Raum für separate Besprechungen und abgeschirmte Gespräche und gliedern den ansonsten offen gehaltenen Grundriss. 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 Das Auditorium – ein repräsentativer 58 Veranstaltungsraum der Luxembourgeoise Im Untergeschoss, zwischen zwei Gebäudeflügeln, ist das Auditorium für 172 Personen eingerichtet, das über eine breite, eindrucksvolle Treppe vom Foyer aus zugänglich ist. Ein Blickfang ist hier eine weiße Wand entlang der Treppe, die durch die Verkleidung mit den vom lalux-Logo abgeleiteten Panelen ein interessantes Licht- und Schattenspiel aufzeigt. Je nach Blickwinkel wirken einige Flächen in leichten Beigetönen und lassen so immer wieder neue Muster erkennen. Die gleiche Wandverkleidung setzt sich auch im Innenraum des Auditoriums fort. Kombiniert mit einem Boden und Stützen aus Eichenholz und in beige gehaltenen Sitzen strahlt der Raum eine beeindruckende Ruhe aus. Eine große Fensterfront, die komplett abgedunkelt werden kann, öffnet das Auditorium zu einem der begrünten Innenhöfe des Gebäudes und stellt auch hier einen Bezug zur Umgebung her. 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 Schulungsräume, Kinderkrippe und Fitnessraum 72 vervollständigen das Programm im Erdgeschoss Ebenfalls im Erdgeschoss sind die Schulungsräume untergebracht, die sich durch unterschiedliche Raumgrößen und Ausstattungen für unterschiedliche Zwecke nutzen lassen. Sie gruppieren sich um einen begrünten Innenhof und werden durch eine raumhohe Verglasung mit viel Tageslicht, das zum Komfort der Nutzer beiträgt, versorgt. Weiterhin wird den Mitarbeitern der Luxembourgeoise die Nutzung einer Kinderkrippe und eines hausinternen Fitnessstudios ermöglicht, um das Angebot das vor dem Umzug durch die zentrale Stadtlage vorhanden war, auch in Leudelange aufrecht zu erhalten. Fitnessstudio und Kinderkrippe sind jeweils im hinteren Bereich eines Gebäudeflügels untergebracht, so dass auch hier durch große Fensterflächen Ausblicke in die weite Landschaft und freundliche Räume mit einer hohen Aufenthaltsqualität geschaffen werden. 73 74 75 Veränderte Arbeitswelten stellen 76 Bürogebäude vor neue Herausforderungen Neue Informations- und Kommunikationstechnologien, dezentralisierte Arbeitsprozesse, aber auch veränderte Nutzergewohnheiten führen zu neuen Anforderungen an das Arbeitsumfeld. Insbesondere eine menschliche und freundliche Umgebung, die Begegnung und Wissensaustausch zwischen den Mitarbeitern fördert wird zu einem wichtigen Element in der Bürogestaltung. Auch die flexible Nutzbarkeit eines Gebäudes und die Anpassungsfähigkeit auf geänderte Rahmenbedingungen werden zu zentralen Kriterien, die die Beständigkeit und Zukunftsfähigkeit von Gebäuden maßgeblich beeinflussen. Hinzu kommen ein angenehmes Raumklima, das unter anderem durch Beleuchtung, Akustik, thermischen Komfort und Luftqualität bestimmt wird und ein gutes Mitarbeiterklima – das durch zufriedene Mitarbeiter, die sich in ihrer Arbeitsumgebung wohlfühlen, erreicht wird – als wichtige Ziele in der Bürogestaltung. 77 78 79 Helle und freundliche Büroräume und Orte der 80 Begegnung in den Obergeschossen Die Büroräume der rund 350 Angestellten der Luxembourgeoise sind in den oberen Geschossen der drei Gebäuderiegel untergebracht, die untereinander mit gläsernen Brücken verbunden sind. Jede der 13 Abteilungen verteilt sich auf ein oder zwei Geschosse eines Riegels, die Direktion und der Vorstand wurden in den obersten Etagen untergebracht. Bei der mit dem Umzug durchgeführten Neustrukturierung und Aufteilung der Unternehmensbereiche wurde auf größtmögliche Synergieeffekte und einen guten Kommunikationsfluss zwischen den einzelnen Abteilungen geachtet. Ein gutes Mitarbeiterklima nimmt bei der Luxembourgeoise größten Stellenwert ein und wurde daher durch die Gestaltung und Aufteilung der Innenräume optimal gefördert. Als Entrée zu jeder Abteilung wurden „informelle“ Aufenthaltsbereiche geschaffen, sogenannte „Social Corner“ die sich für Zusammentreffen, kleine Pausen und interne Besprechungen eignen, die Kommunikation unter den Mitarbeitern unterstützen und sich positiv auf die Arbeitsatmosphäre auswirken. Räumlich angebunden hierzu sind „formelle, abgeschlossene“ Besprechungsräume. Auch das Zusammentreffen der Mitarbeiter verschiedener Abteilungen wird unterstützt, indem der Hauptzugang zu den Büroetagen im mittleren Gebäuderiegel untergebracht wurde, der dann über die Glasbrücken in die beiden weiteren Gebäuderiegel führt. 81 82 83 Flexible Nutzbarkeit und offene 84 Strukturen als zentrales Element Die möglichst flexible Nutzbarkeit der Büroetagen wird durch eine weitestgehende Stützenfreiheit und demontierbare Zwischenwände erreicht. Neben den geschlossenen Besprechungsräumen sind einige wenige Einzelbüros eingerichtet. Der Großteil der Mitarbeiter ist jedoch in Großraumbüros untergebracht, die durch halbhohe Sideboards strukturiert und in kleinere Arbeitsgruppen in 4er-Sitzinseln aufgeteilt werden. Die offene Gestaltung der Büroräume unterstützt den Austausch der Mitarbeiter untereinander und bietet gleichzeitig durch die raumgliedernden Büromöbel Privatheit für das konzentrierte Arbeiten am Arbeitsplatz. Die relativ schmale Breite der Gebäudeflügel von 12,5 Metern und das durchgängige Fensterband ermöglichen die optimale Versorgung aller Arbeitsplätze mit Tageslicht, was erheblich zur Arbeitsplatzqualität beiträgt. 85 Helle und freundliche Farben und 86 Materialien in allen Büroräumen In den Büroetagen dominieren – wie auch im Erdgeschoss helle Farben und Materialien die Büroeinrichtung. Während die Arbeitsbereiche durch Weiß und helle Grautöne gekennzeichnet sind, die eine klare und strukturierte Arbeitsumgebung schaffen, heben sich die „Social Corners“ durch den gezielten Einsatz von Farbakzenten, die eine fast schon wohnliche Atmosphäre bieten, deutlich von den Arbeitsbereichen ab. Auch hier findet sich das aus dem lalux-Logo abgeleitete Muster als Aufdruck an den gläsernen Trennwänden zu den Besprechungsräumen wie auch als Tapete in den Fluren wieder. Die Einrichtung der oberen Etagen wurde auf die Anforderungen des Vorstands und der Direktion angepasst und unterscheidet sich auch in der Material und Farbauswahl. Hier kamen dunklere Farb- und Holztöne zum Einsatz sowie verschiedene Einrichtungskonzepte, die unterschiedliche Raumatmosphären für jede Art von Sitzungen und Besprechungen schaffen. 87 88 89 90 91 92 93 94 Grünflächen – Innenhöfe – Außenanlagen Um die Einbindung des Neubaus in die natürliche Umgebung zu verstärken und fließende Übergänge zwischen dem Gebäude und der Landschaft zu schaffen wurde der Gestaltung der Freiräume große Bedeutung zugemessen. Dabei definiert die Gebäudeform die Freiraumstruktur und ermöglicht das Entstehen vielfältiger Orte. Vor den Gebäuderiegeln gliedern unterschiedlich hohe, repräsentative Pflanzstreifen aus Hecken und Gräsern den Raum. Die Eingänge werden von breiten Betonschwellen markiert und leiten den Besucher damit intuitiv ins Gebäudeinnere. Das zentral gelegene Wasserspiel generiert eine einladende Situation für jeden Ankommenden und ist auch vom Foyer und der Außenterrasse des Auditoriums aus erlebbar. Die grünen Höfe im Inneren der Anlage sind Oasen mit verschiedenen Funktionen. Sie sind sichtbares Bild von allen angrenzenden und darüber liegenden Geschossen. Für die anliegenden Nutzungen wie das Restaurant oder das Auditorium können sie als Terrasse oder Garten fungieren. Jeder Hof erhält durch eine individuelle Gestalt und Pflanzenauswahl einen unverwechselbaren Charakter, der auch für die Orientierung innerhalb des Gebäudes bedeutsam ist. Der besonders schattige Innenhof am Foyer zum Beispiel besticht durch eine moosbewachsene Stein- und Kiesschüttung auf der japanische Ahorne gedeihen. 95 96 97 Von zentraler Bedeutung für die räumliche Differenzierung im Gebäude sind auch die begrünten Dächer der ersten Etage. Durch gestaltete Extensivbegrünungen werden sie zum erlebbaren Grünraum und sind zugleich von hoher ökologischer Wirksamkeit. Zur westlich gelegenen, offenen Landschaft hin liegt die Restaurant-Terrasse mit einem weiten Blick über die Landschaft. In gleicher Lage findet sich der Freiraum für die Kinderkrippe des Gebäudes, der den Kleinsten Naturerlebnis und Spielraum bietet. Die gesamte Andienung des Gebäudes erfolgt durch einen Innenhof. Durch diese zentrale Erschließungsstruktur können die durch Fahrverkehr betroffenen, versiegelten Flächen stark minimiert werden und der große Teil der Freiflächen den Mitarbeitern und Besuchern als Erholungsraum und Garten dienen. 98 99 100 101 102 Lalux Neiwisen – ein zukunftsfähiges Gebäude Ein zentrales Anliegen der Luxembourgeoise war die Nachhaltigkeit des neuen Firmensitzes. Für die Planung eines zeitgemäßen und zukunftsfähigen Gebäudes bedurfte es daher einer ganzheitlichen Betrachtung der Aufgabe und der Integration von ökologischen, ökonomischen und sozialen Faktoren, auch im Hinblick auf alle Lebensphasen des Gebäudes von der Herstellung, über die Nutzung und eventuelle Umnutzung bis hin zum Rückbau. Die Ressourcenschonung begann schon im Umgang mit dem vorhandenen Bauland und mit der gezielten Auswahl von ökologischen Baumaterialien. Nach dem Prinzip „Cradle-to-Cradle“ wurde die gesamte Ökobilanz der Baumaterialen von der Anschaffung bis hin zur späteren Entsorgung betrachtet. Die gesamte Tragstruktur ist mit unterzugfreien Stahlbetondecken und Stahlbetonverbundstützen ausgeführt. Ein Großteil der Fassade, die sich hinter den Alulamellen verbirgt, ist in Holz ausgeführt. Für die Betriebsphase lag der Fokus auf der Minimierung des Energieverbrauchs während der Nutzung und der Anwendung von erneuerbaren Energiequellen, um neben der Ersparnis von Betriebskosten vor allem auch Energieressourcen einzusparen. So konnte durch die energetische Optimierung des Gebäudes und durch eine effektive Verknüpfung verschiedener Maßnahmen der vorgesehene Jahresheizwärmebedarf auf unter 25 kWh/m2 und der Primärenergiebedarf auf unter 145 kWh/m2/a minimiert werden. 103 104 105 Eine Wärmepumpe im Dualbetrieb liefert einerseits ITKälte und andererseits Wärme zu Heizzwecken. Hochwertige Energierückgewinnungssysteme, thermische Solaranlagen zur Warmwassererwärmung sowie automatische, tageslichtabhängige Leuchtensteuerungen sind weitere zentrale Aspekte des Energiekonzepts. Kombiniert mit einer energetisch optimierten Gebäudehülle mit Außenstoresteuerungen und allgemeiner Gebäudeautomation fügen sich die eingesetzten Maßnahmen zu einem umfassenden Gesamtkonzept zusammen. Der Komfort und die Behaglichkeit der Nutzer, die maßgeblich durch Beleuchtung, Akustik, thermischen Komfort und Luftqualität beeinflusst werden, waren neben der Einsparung von Energie zentrale Anliegen. Die thermische Behaglichkeit der Nutzer im Gebäudeinneren wird unter anderem durch eine stabile Raumtemperatur und Luftfeuchte, durch einen effizienten Sonnenschutz sowie durch offenbare Fensterflügel unterstützt. Alle Arbeitsplätze werden darüber hinaus durch die großzügigen Fensterflächen natürlich belichtet. Aber auch die Gewährleistung von größtmöglicher Flexibilität in der Organisation und Struktur garantiert die Langlebigkeit und Dauerhaftigkeit des Gebäudes. Durch eine Raumgestaltung die mit möglichst wenig Stützen auskommt und durch Raumtrennung mit nichttragenden Wänden kann somit flexibel auf geänderte Rahmenbedingungen reagiert und sich wechselnden Nutzerbedürfnisse angepasst werden. Durch den integrativen Planungsprozess und die enge Zusammenarbeit mit dem Bauherrn konnte mit dem neuen Firmensitz „Lalux Neiwisen“ ein Gebäude entstehen, das die heutigen Anforderungen nach Flexibilität, Energieeffizienz und Nutzerkomfort mit einer überzeugenden und unverwechselbaren Architektur vereint. 106 107 108 109 110 111 Le prestige sans tape-à-l‘œil Fondée en 1920, La Luxembourgeoise a toujours été localisée en plein centre-ville à 112 Luxembourg (si l’on excepte deux entités délocalisées à Esch-sur-Alzette et Ettelbruck). Une adresse prestigieuse, mais qui n’était pas sans poser, à l’occasion, des problèmes d’accessibilité pour la clientèle. C‘est donc à un changement de paradigme historique que l‘on assiste avec le déménagement du siège administratif du groupe d’assurances vers Leudelange. Déjà à l‘étroit dans ses bureaux du Boulevard Royal, l‘entreprise a vu dans l‘acquisition de l‘îlot par la Ville de Luxembourg une occasion unique d‘envisager un redéploiement des équipes et services. Après l‘achat des terrains dès 2001 et le lancement du concours d‘architecture en 2007, c‘est en 2009 que la première pierre a été posée. Le projet de l’Atelier d’Architecture et de Design Jim Clemes a emporté les suffrages grâce à ces qualités architecturales et urbanistiques et à l‘intégration promise dans la zone. Cette zone est d‘une grande hétérogénéité, en termes architecturaux, mais aussi en termes d‘activités. D‘une zone industrielle, elle s‘est muté en accueillant de plus en plus de bureaux et de services. Si le cahier des charges laissait une grande liberté aux participants, un certain nombre d‘objectifs étaient posés: une surface hors sol de 21 000m2 – dont une moitié pour la Luxembourgeoise, le reste devant être facilement divisible pour être loué – et la présence d‘équipements afin d‘assurer le confort des utilisateurs. Les aspects fonctionnels et flexibles de l‘immeuble et de la circulation interne, la disposition des surfaces locatives et l’inscription du projet dans un concept de durabilité sont autant d’autres aspects qui ont marqué la différence. « Le travail de l‘architecte, c‘est d‘abord de comprendre les besoins et le fonctionnement de son client », explique Jim Clemes. Or les métiers de l‘assurance sont assez particuliers et nécessitent une grande réflexion en amont pour prévoir les différentes facettes de ces spécialités. Contact ou non avec le client, nécessité d‘archivage, de discrétion, visibilité, représentativité … autant de disparités dont il a fallu tenir compte pour aménager les différents services et répondre aux besoins de chacun. 113 Gravir les étages C‘est pour pouvoir non seulement s‘adapter au terrain en légère déclinaison, 114 Changement essentiel donc que ce déménagement pour l‘ensemble du personnel. Pour mais aussi assurer une grande flexibilité dans les espaces que le projet a été divisé garantir aux employés le confort dont ils pouvaient bénéficier en ville, différents services ont en cinq lignes qui semblent flotter au-dessus du terrain naturel tout en prenant été inclus dans le bâtiment. En commençant par le bas, les sous-sols, on accède d‘abord appui sur une base commune, « comme cinq doigts au dessus d‘une palette », aux parkings, dont certains réservés aux clients. Un service de conciergerie destiné au détaille l‘architecte. L‘immeuble donne donc à la fois une impression d‘unité personnel pour lui faciliter la vie garanti l‘accueil et fait la liaison avec le rez-de-chaussée. forte, avec une identité très reconnaissable, mais peut aisément se diviser en zones À l‘intérieur, trois matériaux sont présents: le béton pour les espaces indépendantes. En suivant la pente du terrain, les barres offrent un vaste rez-de- communs de circulation (lisse, bouchardé ou terrazzo), le bois pour les zones chaussée commun pour les trois d‘entre elles réservées à La Luxembourgeoise. de passage et la moquette dans les bureaux. Une décoration, inspirée du logo Le projet, orienté « développement durable », à basse consommation d’énergie, est également conçu dans un environnement très « vert », puisqu’une centaine d’arbres sont prévus d’être plantés autour du bâtiment ainsi qu‘un espace paysagé avec de l‘eau et diverses plantes. Les matériaux utilisés, de la société, déformé et démultiplié est reprise sur les murs, les panneaux, les comptoirs, les ascenseurs, comme une scansion, un rythme visible par tous. Le rez-de-chaussée assure la distribution vers les différents espaces publics. Les utilisateurs disposent de lieux de restauration, d‘une salle de fitness, d‘une crèche ainsi que d‘un auditoire essentiellement régionaux, les concepts énergétiques et de gestion des déchets (en sous-sol). Salles de formation, salons privés, guichet et parloirs complètent le programme répondent dès aujourd‘hui aux normes environnementales à venir. de cet étage. Plusieurs œuvres d‘art trouvent également un bel écrin pour être présentées. Si la façade est en verre opaque, pour éviter les déperditions d‘énergie, l‘harmonie esthétique vient plutôt des lamelles multicolores en aluminium bosselé. Ces Cet étage est un des rares à être accessible au public, c‘est donc là que l‘image de l‘entreprise est donnée dans sa stabilité et pérennité grâce à des coupures verticales cassent l‘effet massif trop souvent présent dans les immeubles matériaux nobles, des espaces larges et une impression de sérénité, voire d‘une de bureaux. La couleur dans un camaïeu d‘ors (trois différents) et le mouvement certaine noblesse. On n‘est pas dans des effets de mode, avec des matériaux ou (cinq positions différentes) évoquent un champ de blé et rappellent l‘environnement des éclairages tape-à-l‘œil, mais bien dans la longue durée. Il s‘agit de rassurer encore très agricole. Elles donnent vie à la façade en évitant l‘effet de lassitude et de aussi bien les clients que le personnel sur la durabilité de la compagnie. répétition. Ce sont aussi ces 2500 lamelles qui apportent son identité au bâtiment La légèreté apparente du bâtiment vient de l‘importance des ouvertures et jeux de en lui offrant une iconographie reconnaissable. Enfin, à l‘intérieur de 500 d‘entre lumière apportés par les diverses cours intérieurs, jardins paysagers et vues sur la nature elles que des lampes permettent un éclairage doux et indirect du bâtiment. environnante. Avec des couleurs, des formes et des volumes variés, ces cours rythment l‘architecture tout en faisant entrer la nature et la lumière à l‘intérieur. Elles offrent des vues qui situent l‘utilisateur au sein de l‘immeuble. 115 Depuis le rez-de-chaussée, les étages sont largement visibles, reliés par des passerelles et 116 prolongeant en quelque sorte les volumes du bas comme si on les tirait vers le haut. L‘axe central agit comme la colonne vertébrale de l‘ensemble, distribuant les foncions dans les différentes parties du bâtiment comme autant de membres d‘un corps cohérent. Aux différents étages, les départements trouvent leur place, dans un des « doigts » et un des niveaux. Plutôt que d‘opter pour des vastes open-space, les bureaux mélangent, selon les besoins des différents services, des petits espaces pour une personnes à des salles plus vastes pour une dizaine de collaborateurs en passant par des bureaux pour quatre ou des salles de réunions. Sans redéfinir les métiers et la structure interne de la compagnie, la construction du nouvel immeuble a aussi été pour le groupe l‘occasion d‘affirmer une image plus contemporaine et plus ouverte. En termes de communication entre les services et à l‘intérieur d‘entre eux, par exemple, on privilégie des coins plus cosy et ouverts, avec une kitchenette, dans une ambiance colorée et décorée, avec du mobilier design. Ces « social corners » doivent également apporter du confort et de la convivialité au personnel. C‘est un luxe sans ostentation, une contemporanéité qui n‘a pas peur du passé et encore moins de l‘avenir. 117 118 119 120 Anforderungen und Zielsetzungen Thermische Behaglichkeit Das neue Verwaltungsgebäude wurde in einem integralen Planungsprozess energetisch optimiert, mit dem Ziel, einen Heizwärmebedarf von weniger als 25 kWh/(m2a) und einen Primärenergiebedarf zum Betrieb der Bürogeschosse von kleiner als 145 kWh/ (m2a) nach DIN 18599 zu erreichen. Dem Grundprinzip eines ganzheitlichen Energiekonzeptes folgend kam eine Wärmepumpe im Dualbetrieb zum Einsatz welche einerseits die IT-Kälte liefert und andererseits die Wärme zu Heizzwecken zur Verfügung stellt. Hochwertige Energierückgewinnungssysteme, thermische Solaranlagen zur Brauchwarmwassererwärmung sowie automatische Leuchtensteuerungen kombiniert mit einer energetisch optimierten Gebäudehülle mit Außenstorsteuerungen und allgemeiner Gebäudeautomation fügen sich zu einem Gesamtkonzept zusammen. Trotz der möglichen Akklimatisierung des menschlichen Körpers an verschiedenste äußere Luftzustände gibt es einen sogenannten thermischen Behaglichkeitsbereich für das Wohlbefinden eines jeden Nutzers am Arbeitsplatz; dieser Bereich zeichnet sich dadurch aus, dass der Nutzer mit dem aktuellen Zustand folgender physikalischer Größen an seinem Arbeitsplatz zufrieden ist: operative Raumtemperatur (Empfindungstemperatur) aus Lufttemperatur und mittlerer Strahlungstemperatur relative Luftfeuchte, Luftgeschwindigkeit und Zugluftrisiko am Arbeitsplatz Strahlungstemperaturasymmetrie der Raumflächen und Temperaturgradient im Raum. • • • Um dem Gebäudenutzer in vorliegenden Projekt ein Optimum an solcher thermischer Behaglichkeit bieten zu können, ist eine Kombination unterschiedlicher architektonischer und gebäudetechnischer Maßnahmen realisiert worden; hierzu gehören u.a.: Stabilisierung der operativen Raumtemperatur durch Bauteilaktivierung und eine hocheffiziente thermische Gebäudehülle Beeinflussung der Luftfeuchte durch Be- und Entfeuchtung der Zuluft Kontrolle der Luftgeschwindigkeiten und somit Reduzierung des Zugluftrisikos durch impulsarmes Quellluft-System effizienter Sonnenschutz durch eine Kombination aus Sonnenschutzverglasung und motorisierten Außenjalousien öffenbare Fensterflügel als individuelle, natürliche Lüftungsoption. • • • • • 121 Bauteiltemperierung 122 Auf Grund der bauphysikalisch hochwertigen Gebäudehülle wird der Heiz- und Kühlenergiebedarf – verursacht durch solare Einstrahlung, Transmission und Infiltration - für den Gebäudekomplex auf ein Minimum reduziert. Diese Tatsache ermöglicht den Einsatz eines Bauteilaktivierungssystems zur stetigen Stabilisierung der Raumtemperatur in den Bürozonen während des ganzen Jahres. Das Funktionsprinzip basiert auf der Nutzung von Sichtbetondeckenunterseiten als Wärmetauscherflächen zum Heizen und Kühlen der darunterliegenden Bereiche. Kunststoff-Rohrregister wurden hierzu zwischen die Stahlarmierung der Betondecken eingelegt und vergossen. Das dadurch entstehende Rohrsystem bildet einen geschlossenen Wasserkreislauf, über den Wasser als Heiz- oder Kühlmedium fließt; hierbei wird die gesamte durchflossene Speichermasse thermisch aktiviert. Der Selbstregeleffekt verhindert die unerwünschte Unterkühlung oder Überheizung des Raumes. Wegen der sehr großen Wärmeaustauscherfläche und dem daraus resultierenden hohen Speichervolumen ist es möglich, das System in zeitversetzter Betriebsweise mit sehr kleinen Temperaturdifferenzen zwischen Raum- und Medientemperatur zu fahren; diese Tatsache erlaubt auf Seiten der Wärmeund Kälteproduktion den Einsatz effizienter, umweltschonender Systeme: Entladung des Massenspeichers im Kühlfall mit Hilfe von Hybrid-Rückkühlern während der Nachtstunden weitestgehend ohne Einsatz von kompressorgetriebenen Kältemaschinen („freechilling“ - Nachtauskühlung) Beladung des Massenspeichers im Heizfall mit Hilfe einer Wärmepumpe im Dualbetrieb (Abwärmenutzung aus technischer Kälteproduktion). Zur morgendlichen Aufheizung nach der Nachtabsenkung respektiv nach den Wochenenden sowie zur Einstellung einer individuell vom Nutzer gewünschten Raumtemperatur befinden sich Unterflur-Heizkonvektoren entlang der Fassade. Zonen und Bereiche mit erhöhter Kühllast (Eckbüros, Besprechungsräume u.ä.) sind mit zusätzlichen Kühlsegeln ausgestattet. • • Arbeitsplatz – Tageslicht – Beleuchtung Baulicher Wärmeschutz Das Energiedesign setzte einen äußeren Sonnenschutz zur effizienten Reduzierung der äußeren Kühllasten voraus. Zur optimalen Tageslichtnutzung sind die Sonnenschutzlamellen perforiert sowie im oberen Drittel zusätzlich zur Lichtlenkung geformt. Es wurde somit eine gewisse Transparenz bei heruntergefahrenem Store gewährleistet und zusätzlich eine Durchflutung der Räume mit Tageslicht gewährleistet. Die Steuerung der Außenstores sowie des Kunstlichts erfolgt über ein übergeordnetes Lichtmanagementsystem wobei die Kommunikation zur graphischen Visualisierung über BACNET erfolgt. Eine hohe Qualität der Gebäudehülle ist die Grundvoraussetzung für ein Gebäude mit hoher Energieeffizienz und einem guten Raumklima. Neben dem üblichen Witterungsschutz wurde bei der Konzeption der thermischen Hülle in vorliegendem Projekt darauf Wert gelegt, die von außen induzierten Kühlund Heizlasten auf ein sinnvolles Minimum zu reduzieren, um auf konventionelle Techniken zur Klimatisierung weitestgehend verzichten zu können. Um diese Zielsetzung zu erreichen, sind sämtliche transparenten Bauteile mit 3-fach-Wärmeschutzverglasung ausgeführt; bei einem Lichttransmissionsgrad von 70% erreichen die eingesetzten Verglasungen einen Gesamtenergiedurchlassgrad von 35%; gemeinsam mit den jeweiligen Rahmenkonstruktionen wird ein Ug-Wert von 0,87 W/m2*K erzielt. Der Sonnenschutz wird im Fassadenbereich durch entsprechende, motorisierte Außenjalousien komplettiert. Unter Berücksichtigung der übrigen opaken Teilflächen der Gebäudehülle – mit modernen, effizienten Isolierstoffen versehen – ergibt die Gesamtbetrachtung der thermischen Gebäudehülle einen rechnerischen Mittelwert von 0,37 W/m2*K; dieser Wert lag zum Zeitpunkt der Genehmigungsprozedur 18% unter dem Maximalwert der zu diesem Zeitpunkt gültigen Übergangsregelung WSVO LUX 2008. Die künstliche Beleuchtung der Arbeitsplätze erfolgt durch eine Direktbeleuchtung mit dali-fähigen EVG’s welche kontinuierlich dimmbar ist und somit die Leistung automatisch an das entsprechende Tageslichtangebot anpasst. Zusätzlich zur automatischen Lichtsteuerung ist eine lokale Bedienung der Beleuchtung und des Sonnenschutzes in den Bürozonen über einen Etagenschalter möglich. Besprechungszimmer sind mit einem lokalen Schalter bestückt über welchen zusätzlich zu der manuellen Bedienung von Beleuchtung und Sonnenschutz, einzelne Lichtszenen abgerufen werden können. In den Flurbereichen, Treppenhäusern und Sanitärbereichen erfolgt die Ein- und Ausschaltung automatisch über Präsenzmelder. 123 124 125 Lüftung 126 Sämtliche RLT-Anlagen zur mechanischen Be- und Entlüftung des gesamten Gebäudekomplexes sind mit hochwirksamen Wärmerückgewinnungssystemen ausgestattet, um ein Maximum an Wärmeenergie aus der Fortluft auf die Frischluft übertragen zu können. Um die energetisch und wirtschaftlich aufwendige Frischluftaufbereitung auf ein Minimum zu reduzieren, fördern die verschiedenen RLT-Anlagen ausschließlich die für die jeweiligen Zonen hygienisch minimal notwendigen Frischluftraten. Die Erhitzerbatterien werden grundsätzlich mit niedrigen Systemtemperaturen beaufschlagt, um auch hier einen Teil der bei Kälteproduktion für die IT-Räume anfallenden Abwärme aus der technischen Kälte mittels Wärmepumpe im Dualbetrieb weiterverwerten zu können. In den Büro- und Besprechungszonen (O1-O3) der fünf Gebäudeteile wird die vorkonditionierte Zuluft über Quellluftauslässe entlang der Fassade impulsarm und mit geringer Turbulenz in die Aufenthaltsbereiche der Nutzer eingeblasen, um Zugerscheinungen zu vermeiden. Die Abluft wird etagenweise über die Sanitärbereiche sowie an zwei zentralen Schächten abgesaugt; zusätzlich sind von dort aus Einzelabsaugungen an Standorte mit Geruchsund Feinstaubemissionsquellen (Kitchenetten, Copy-Corner etc.) herangeführt. Die mechanischen Lüftungsanlagen, ausgestattet mit Energierückgewinnung, hocheffizienter Filter sowie einer Luftbe- und Entfeuchtungseinrichtung, sind ausgelegt für einen 1,75/h fachen Luftwechsel und sorgen für ein behagliches Raumklima bei minimalem Energieaufwand. Um dem jeweiligen Nutzer in den Übergangszeiten Frühjahr und Herbst die indiviuelle Möglichkeit einer natürlichen Lüftung zu geben, ist jedes Fassadenelement mit einer Breite von 2,70 m mit einem öffenbaren Lüftungsflügel ausgestattet. In den beiden Küchenbereichen sind spezielle Abluftsysteme mit folgenden Spezial-Zusatzkomponenten eingebaut: Aerosolabscheider im Zyklonabscheideprinzip UV-C-Kassetten-System zur Aerosolnachbehandlung im Abluftstrom Induktionsdüsen in Stützstrahltechnik als Luftlenkstrom der aufsteigenden Wrasen in den Filterbereich Quellluft-Frontteile und Frischluftdüsen zur Einbringung von Zuluft in den Aufenthaltsbereich. • • • • Mit Hilfe dieser Spezial-Zusatzkomponenten wird den steigenden Anforderungen an die Luftqualität in Großküchen auf der einen Seite und an einen umweltgerechten Betrieb der Küchenlüftungssysteme auf der anderen Seite Rechnung getragen. Neben einer Minimierung der Volumenströme in den verschiedenen Küchenbereichen wird eine nahezu vollständige Aerosol-Abscheidung in den Abluftvolumenströmen erreicht. Die Aerosolabscheidung bewirkt eine deutliche Geruchsminderung der Küchenfortluft sowie ein sauberes Luftkanalnetz, welches wiederum eine Reduzierung der üblichen Reinigungsintervalle und den Einsatz eines effizienten Wärmerückgewinnungssystems zwischen Küchen-Zu- und Fortluft ermöglicht. 127 128 Solarkollektoren Grauwassernutzung Auf Grund des ganzjährig hohen Trinkwarmwasserbedarfs im Küchen- und Fitnessbereich ist auf der Dachlandschaft des Gebäudekomplexes eine thermische Solaranlage zur Unterstützung der Warmwasserproduktion durch Sonnenenergie installiert. Die hierbei eingesetzten Vakuum-Röhrenkollektoren nutzen die photothermische Umwandlung der auftretenden Sonnenenergie in Wärme für die Erzeugung von Warmwasser. Mit Hilfe eines Warmwasserspeichers von 25 000 Liter können die Wärmeeinträge gepuffert werden, um bei Bedarf Zeitunterschiede zwischen Wärmeeintrag und Trinkwarmwasserzapfung kompensieren zu können. Die waagerechte Anordnung der insgesamt 14 Solarkollektormodule auf dem Hauptdach des Gebäudes C erreicht bei einer Brutto-Absorberfläche von 60 m2 eine Gesamt-Spitzenleistung von 42 kW und einen Jahres-Heizwärmeenergieertrag von 16 MWh; hierdurch ergibt sich ein jährliches Einsparpotential von ca. 1.800 m3 Erdgas. Um einen sinnvollen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit einer der wichtigsten Ressourcen – dem Trinkwasser – bei vorliegendem Projekt zu leisten, wird das auf den Dachflächen der fünf Gebäudeteile anfallende Regenwasser in zwei separaten Zisternenanlagen im Außenbereich gesammelt; bei einer Gesamtfläche von ca. 7.000 m2 wird hierbei ein jährlicher Trinkwasserverbrauch von ungefähr 2.750 m3 durch Grauwassernutzung kompensiert. Die erste der beiden Anlagen dient der Versorgung sämtlicher Toiletten- und Urinalspülungen in den Sanitärräumen der Gebäudeteile A, B und C; hierzu wird das gefilterte Regenwasser mittels einer Hauswasserstation über ein zum Trinkwasser-Rohrnetz parallel verlaufendes Grauwassernetz an die einzelnen Abnehmer verteilt. Die zweite Anlage ist als Nachspeisesystem für die Wasserbecken im Eingangsbereich sowie zur Garten- und Außenanlagenbewässerung vorgesehen; ein Pumpsystem verteilt das Grauwasser über erdverlegte Rohrleitungen zur Brunnentechnik resp. zu den Außenzapfstellen. 129 130 131 132 133 DATES CLES DU PROJET | ECKDATEN DES PROJEKTS Maître d’Ouvrage | Bauherr 134 La Luxembourgeoise 135 Architecture | Architektur Jim Clemes Atelier d’Architecture et de Design S.A. Projektmanagement Luxconsult SA Génie Civil | Statik Protection contre les incendies | Brandschutz Schroeder & Associés Ingénieurs Conseils Phoenix Consult Architecture paysagiste | Landschaftsarchitektur Space Planning Consultant Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten GmbH SevilPeach Gence Associates, ARP Génie Technique | Gebäudetechnik Conception des Cuisines | Küchenplanung Jean Schmit Engineering Façade | Techn. Fassadenplanung Ing. Schaller Simulation du bâtiment | Gebäudesimulation BCS Acoustique | Akustik Étude géotechnique | Bodengutachten A-Tech Acoustic Technologies SA Ingenieurbüro Hausladen GmbH Grundbaulabor Trier Conception de l’éclairage | Lichtplanung Contrôle technique | Techn. Kontrolle 8’18’’, Georges Berne Socotec Luxembourg Surface | Grundfläche: Début des travaux | Baubeginn: 01/2009 19.690 m 2 Volume brut | Bruttorauminhalt: Fin des travaux | Fertigstellung: 10/2011 73.500 m 3 Impressum Éditeur Atelier d´Architecture et de Design Jim Clemes S. A . 120, rue de Luxembourg L- 4221 Esch - sur - Alzette Tél. : (+352) 55 32 19 -1 Fax : (+352) 55 23 96 [email protected] http://www.clemes.lu Textes Anabel Witry, France Clarinval Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten Jean Schmit Engineering Réalisation graphique Atelier d´Architecture et de Design Jim Clemes S. A . 2012 Impression Imprimerie REKA imprimé sur papier couché demi mat sans bois Satimat 150 gr/m2, couverture : Cast coated Splendorlux 300 gr/m2 Photos Ferdinand Graf Luckner & Victoria Moldenhauer, Werner Huthmacher, Ingbert Schilz, Radhia Rante Guy Wolff. Tous droits réservés ISBN 978-99959-742-1-3