2014-02 Rundbrief (als word)

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SOZIALDEMOKRATISCHE PARTEI DEUTSCHLANDS
Karl Finke
Bundesvorsitzender der AG Selbst
Aktiv
Der Bundesvorsitzende der AG Selbst Aktiv
Fon: 030 - 25991-403
Fax: 030 - 25991-404
[email protected]
Rundbrief 2/2014
„Selbst Aktiv“ - Arbeitsgemeinschaft behinderter Menschen in der SPD
Liebe Selbst-Aktivistinnen,
liebe Selbst-Aktivisten,
Rundmails in so kurzen Abständen zu versenden wird nicht die Regel. Ich möchte Euch
aber kurz über die Jahresauftaktklausur des erweiterten Parteivorstandes und einige
weitere Punkte informieren.
Zur Klausur:
Wie den Medien zu entnehmen , war Prof. Dr. Jürgen Habermas zu Gast. Er ist ein
bekannter
Pro-Europäer.
Er
hat
vor
Rückfall
in
nationale
Egoismen
und
Entscheidungsfelder gewarnt. Er hat supranationale Aktivitäten gefordert und einen
Ausbau
demokratischer
Strukturen
auf
Europaebene.
Identitäts-
und
Legitimationsprobleme auf europäischer Ebene müssen thematisiert und schrittweise
behoben werden. Ein vertieftes Bewusstsein über ein gemeinsames Europa ist zu stärken.
Statt allgemeiner Sonntagsrhetorik zu Europa (Parteitagsrhetorik) hat Prof. Dr. Habermas
einen breiten Diskurs zur europäischen Themen und den konkreten Vorteilen für alle
Bürgerinnen und Bürger hervorgehoben. Hier hat er auch darauf hingewiesen, dass
unabhängig von den jeweiligen Positionen die AFD die Diskussion zu europäischen
Themen stärkt, ohne ausdrücklich deren Positionen zu teilen. Europa darf kein Europa der
Eliten sein, sondern bedarf einer breiten, bewussten Basis.
Unsere neue Generalsekretärin Yasmin Fahimi hat ausdrücklich das soziale Europa
hervorgehoben.
Es
wurden
ebenfalls
soziale
Mindeststandards
im
Arbeits-
und
allgemeinen Leben in Europa angesprochen, so auch von mir.
Für mich war die Frage des Europas der Eliten und des Europas aller Bürgerinnen und
Bürger, also auch von uns, von Bedeutung. Hier verweise ich nochmals auf das
Europäische
Jahr
der
Menschen
mit
Behinderungen,
die
Europäischen
Antidiskriminierungsrahmenrichtlinien, die dann in Deutschland ja auch zum Allgemeinen
Gleichbehandlungsgesetz geführt haben und viele andere Rahmenrichtlinien, die dann
nationales Recht wurden. Die Einbeziehung von uns Menschen mit Behinderungen in die
Antidiskriminierungsrichtlinie war auch ein historischer Erfolg von uns von „Selbst Aktiv“
auf dem Bundesparteitag in Bochum.
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Prof. Dr. Habermas hat mehrfach darauf hingewiesen, dass die SPD mit Martin Schulz
einen überzeugten Europäer mit europaweit hervorragendem Ruf als Spitzenkandidat
nominiert hat. Martin Schulz hat am folgenden Tag noch einen kurzen Beitrag zu der
Frage Identitätsbildung und Identifizierung mit Politikern gehalten. „Einer von uns“, der
aus dem jeweiligen Lebenszusammenhang kommt, ist für Glaubwürdigkeit und Stärkung
des europäischen Gedankens von Bedeutung.
Ich habe Martin Schulz in der Pause darauf angesprochen und dargelegt, dass die
Aussage – wieder Einer von uns – eine zentrale Aussage von uns behinderten Menschen
ist und wesentlich zur Glaubwürdigkeit, Akzeptanz und Einbeziehung beiträgt.
In der Folge haben Frau Hilmar, von Infratest dimap, und Herr Fehrmann, von der
Friedrich-Ebert-Stiftung Untersuchungen zur politischen Aktivierung und zu kommenden
Wahlen dargelegt. Während CDU, Grüne und Linke stets ein hohes Aktivierungspotenzial
haben, muss die SPD befürchten, dass ihre Wählerklientel nur zu ca. 50 % zur Wahl geht.
Diese Grundaussage wurde auch von Herrn Fährmann am kommenden Tag bestätigt.
Seine Botschaft war, 50 % der Wählerinnen und Wähler gehen zur Wahl und wählen eine
der bürgerlichen Parteien. Die anderen 50 % der Wählerinnen und Wähler überlegen sich,
ob sie zur Wahl gehen, und wählen dann, wenn sie sich hierfür entschieden haben
hoffentlich die SPD.
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Anschließend wurde die Frage erörtert: Lohnt es sich in Konkurrenz zu anderen Parteien
und Wählerstimmen zu gehen, oder müssen wir uns schwerpunktmäßig auf den
Nichtwählerblock
konzentrieren.
Hier
sind
aktivierbare
oder
reaktivierbare
Wählerpotenziale. Es wurde ausdrücklich davor gewarnt, dass Personen, die mehrfach
nicht zur Wahl gegangen sind, auch künftig nicht mehr zur Wahl gehen werden.
Ein anderer Punkt, hier entgegenzuwirken, ist eine frühe Wahlberechtigung. So kann man
Informationen und Motivationen, sich an der Wahl zu beteiligen, auch in den Schulen
thematisieren, ohne natürlich Parteienpräferenzen damit zu verbinden.
In diesem Zusammenhang habe ich nochmals die Ausführungen von Martin Schulz
aufgegriffen
und
darauf
Lebenszusammenhängen,
hingewiesen,
und
nicht
dass
über
Zielgruppen
durch
Sonntagsreden
oder
leben
in
den
polittouristische
Begegnungen erreicht werden. So bleiben sie einander fremd. Das „Ihr da oben – wir da
unten“ wird eher verstärkt. In diesem Zusammenhang habe ich auch auf die zwei
Sprachwelten hingewiesen.
Am Tag zuvor haben wir uns auf dem kleinen Internetseminar mit leichter Sprache
befasst. Zwei Stunden später gab es ein Referat von Prof. Dr. Habermas. Dies sind schon
Extreme. Ihr wisst, auch ich bin der Meinung, dass man bestimmte theoretische Themen
auf einem bestimmten Abstraktionsniveau erörtern muss; aus beidem wird jedoch ein
Schuh.
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Beim Arbeitsprogramm hat unsere Generalsekretärin mehrfach die Bedeutung der
Arbeitsgemeinschaften unterstrichen und wird den Dialog mit ihnen aufgreifen. Bei den
Programmen der Arbeitsgemeinschaften steht bei „Selbst Aktiv“, dass wir eine Konferenz
mit den Behinderten- und Selbsthilfeverbänden planen und so unsere Brückenfunktion
wahrnehmen. Ähnliche Konferenzen haben wir bereits zweimal durchgeführt: Einmal mit
Andrea Nahles und zuvor mit Klaus-Uwe Benneter. In diesem Zusammenhang habe ich
nochmals darauf hingewiesen, dass wir es für sinnvoll erachten, den Internetauftritt von
„Selbst Aktiv“ zum ersten komplett barrierefreien Internetauftritt der Partei, exemplarisch
an
„Selbst
Aktiv“
verdeutlicht,
auszubauen.
Hierbei
habe
ich
die
vorhandene
Fachkompetenz von „Selbst Aktiv“ eingebracht und unsere Unterstützung zugesagt.
Alle näheren Informationen zur Klausurtagung könnt Ihr den Internetseiten der SPD
entnehmen. Mit den Sprechern der Arbeitsgemeinschaft für Bildungsfragen, der
Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen sowie der Arbeitsgemeinschaft der Juristen habe
ich mehrere Gespräche geführt und kontinuierliche Treffs angeregt. Peter Befeldt, von der
AFB, hat im Namen aller AGs um einen gemeinsamen Termin bei Yasmin Fahimi
nachgesucht. In einem längeren Beitrag hat Peter ebenfalls die Bedeutung der
verschiedenen Arbeitsgemeinschaften für das Spektrum der SPD unterstrichen. Um einen
gesonderten Termin für den Vorstand von „Selbst Aktiv“ mit der Generalsekretärin werde
ich mich bemühen. Der gute Kontakt zur Parlamentarischen Staatssekretärin
Gabriele
Lösekrug-Möller hat sich auch hier für mich als angenehm erwiesen. Sie hat mich auf
wichtige Punkte für „Selbst Aktiv“ hingewiesen und gesagt „Karl, das lese ich Dir eben
mal vor.“ Einen Schatzmeister überfällt man nicht. So habe ich mich mehrfach mit
Dietmar Nietan entspannt über unsere Situation und Arbeitsformen unterhalten. Er zeigte
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sich auch über „Selbst Aktiv“ in Bonn informiert und war gegenüber unserer Arbeitsform
sehr offen. Ein offener, klar strukturierter Schatzmeister, der auch als Tischnachbar beim
Abendessen sehr angenehm ist.
Am Dienstag hat mich das Büro der Beauftragten für die Belange behinderter Menschen
angerufen, um mit mir zeitnah einen Termin mit dem Vorstand von „Selbst Aktiv“
abzustimmen. Bei 14 Vorstandsmitgliedern stutzte sie leicht. Drei Terminvorschläge sind
mir zugesandt, die wir mit einander abstimmen sollten.
Ihr wisst alle: Das Ziel ist klar, der Weg ist steinig! Lassen wir uns von unseren
gemeinsamen Zielen nicht abbringen, räumen die Steine zur Seite oder steigen einfach
über sie hinweg.
Es grüßt Euch
Karl Finke
Bundesvorsitzender der AG Selbst Aktiv
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