Was hat sich geändert? Was kommt demnächst? Was hat sich

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FORTBILDUNG _ SCHWERPUNKT
FORTBILDUNG
SEMINAR
Update Hepatitis C
Was hat sich geändert? Was
kommt demnächst?
MMW-Fortbildungsinitiative:
Gastroenterologie für den Hausarzt
Regelmäßiger Sonderteil der
MMW-Fortschritte der Medizin.
A u. tGoeri e r
Herausgeber:
Gesellschaft für Gastroenterologie
in Bayern e. V.; Tassilostr. 2, D-85540 Haar
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Mit den Proteaseinhibitoren
Vorspann_9,5pt-FB
der ersten Vorspann_9,5pt-FB
Generation konntenVorspann_9,5ptin einer TripleTherapie
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mit PEG-Interferon
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bei HCV-Patienten
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1 Heilungsraten
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von 70–75% erreichtVorspann
werden. Die
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zweiteVorspann_9,5pt-FB
Generation dieser Substanzen
Vorspann verspricht eine noch bessere Wirksamkeit bei weniger Nebenwirkungen und
geringerer Resistenzbildung. Große Hoffnungen werden auch auf einen
pan-genotypisch wirksame NS5B-Polymeraseinhibitor gesetzt.
−−
Mit der Zulassung der beiden Proteaseinhibitoren Telaprevir und Boceprevir für die sog. Triple-Therapie in
Kombination mit PEG-Interferon und
Ribavirin begann 2011 ein neues Zeitalter in der Therapie der chronischen Hepatitis-C-Infektion. Die Heilungsquoten
bei Patienten mit Genotyp 1 stiegen unter diesen direkt antiviral aktiven Substanzen (DAA) auf etwa 70–75% an. Häufigere, teils auch neue Nebenwirkungen
und ein komplexer Therapie-Algorithmus erfordern aber Detailkenntnisse der
Substanzen und eine enge Überwachung
der Patienten.
2014 werden voraussichtlich weitere
NS3-Proteaseinhibitoren der zweiten
Generation sowie mit Sofosbuvir der erste pan-genotypisch wirksame NS5B-Polymeraseinhibitor zur Zulassung kommen. Die Interferon-freie Behandlung
von Genotyp 2 und 3 Patienten mit Sofosbuvir wird 2014 Realität werden. Diese wesentlichen Neuerungen soll das folgende Update zusammenfassen.
MMW-Fortschr. Med. 2013; 155 (19) ©© Sebastian Schreiter / Springer V
Prof. Dr. med.
Andreas Geier
Schwerpunkt Hepatologie, Unibersitätsklinikum Würzburg
Epidemiologie und
Therapieindikation
Das Hepatitis-C-Virus wurde 1989 als
Erreger der non-A-non-B-Hepatitis
identifiziert. Weltweit wird die Zahl der
HCV-Infizierten auf etwa 175 Millionen
geschätzt, ca. 34 Millionen sind an einer
HCV-induzierten Leberzirrhose erkrankt, und etwa eine Millionen versterben jährlich an einem Leberzellkarzinom (HCC) [1].
In Deutschland liegt die Seroprävalenz bei 0,4%, wobei aktuellen Schätzungen nach in westlichen Ländern nur jede
zweite Infektion in der Bevölkerung
überhaupt detektiert wird und nur ein
Drittel der Betroffenen überhaupt zur
Therapie vorgestellt werden [2].
Grundsätzlich besteht eine Therapieindikation für alle HCV-Patienten,
die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Zirrhose haben oder von denen ein relevantes Übertragungsrisiko
ausgeht (Tabelle 1). Die Therapie der
chronischen Hepatitis C hat in den letzten Jahren deutliche Fortschritte erzielt,
sodass die Heilungsraten (SVR, Sustained Virological Response) von 10% unter der Standard-Interferon (IFN)-Therapie zu Beginn der 1990er Jahre auf
heute über 70–75% angestiegen sind.
Redaktion:
Prof. Dr. med. W. Scheppach, Würzburg
Prof. Dr. med. R. M. Strauch, München
Prof. Dr. med. D. Strobel, Erlangen
Prof. Dr. med. H. S. Füeßl, München
Hepatitis-C-Virus: Bald mehr Therapieoptionen
Duale Standardtherapie
Die duale Standardtherapie mit PEGInterferon-α und Ribavirin wurde bis
2011 für alle HCV Genotypen eingesetzt
[3,4]. Für Patienten mit den Genotypen
2 und 3 ist diese Kombination auch heute noch die Therapie der Wahl und ermöglicht in über 80% eine Viruselimination (SVR). Entsprechend den derzeit
noch gültigen Therapiealgorithmen beträgt die Therapiedauer in der Regel 24
Wochen.
Bei Patienten ohne höhergradige Leberfibrose oder Zirrhose, die bereits
nach vier Wochen virusnegativ sind,
kann die Behandlungsdauer auf 16 Wochen verkürzt werden. Eine Verlänge-
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rung der Therapie muss bei verzögertem
Abfall der HCV-RNA zur Woche 12 (positiv, aber > 2 log Abfall) diskutiert werden. Patienten mit Genotyp 1 erreichen
unter diesem Therapieregime lediglich
50% SVR, wobei die Subgruppe mit hoher Interferon-Empfindlichkeit und negativer HCV-RNA zur Woche 4 (RVR,
Rapid Virological Response) auf ähnlich
hohe Heilungsraten wie Genotyp 2/3 Patienten kommen.
Die genetische Grundlage dieses individuell sehr unterschiedlichen Interferon-Ansprechens konnte 2009 in genomweiten Assoziationsstudien durch
einen Polymorphismus im Bereich des
Interleukin-28B (CC günstig, Non-CC
ungünstig) lokalisiert werden.
Tabelle 1
60–80 %
akute
Hepatitis
HCV
20 % in 20 Jahren
chronische
Hepatitis
1–4 % / Jahr
Zirrhose
HCC
20–40 %
???
Ausheilung
akute Hepatitis C:
• asymptomatische Patienten – sofort
• symptomatische Patienten – Abwarten möglich,
Therapiestart Woche 12 bei pos. HCV RNA
Tod
chronische Hepatitis C:
HCV-RNA positiv und
Fibrose ≥ F2,
bei Fibrose F0/1 Abwarten möglich
Natürlicher Verlauf der akuten und chronischen Hepatitis C Infektion sowie Therapieindikationen.
Tabelle 2
Tripletherapie mit
Proteaseinhibitoren
Mit der Zulassung der Proteaseinhibitoren Telaprevir (Incivo®) und Boceprevir
(Victrelis®) für die sog. Triple-Therapie
kamen 2011 die ersten direkt aktiven antiviralen Substanzen (DAA) auf den
Markt. Die Heilungsquoten bei Patienten mit Genotyp 1 stiegen mit Verfügbarkeit der Triple-Therapie auf etwa
70–75% an [5–9].
Besonderheit der Boceprevir-Tripletherapie ist eine vierwöchige Startphase
mit dualer PEG-Interferon/RibavirinTherapie (sog. Lead-In), um die HCV-Viruslast vor dem Beginn der Tripletherapie abzusenken und das Risiko einer Resistenzentwicklung zu vermeiden. Dies
ist mit Telaprevir nicht erforderlich.
Im Rahmen der Zulassungsstudien
wurden abhängig von der jeweiligen Substanz und dem Ansprechen der Patienten
individuelle Therapiealgorithmen etabliert, die im klinischen Alltag unbedingt
beachtet werden müssen (Tabelle 2).
Für therapie-naive Patienten kann
die Therapiedauer bei beiden Proteaseinhibitoren im Falle eines raschen
virologischen Ansprechens (eRVR) mit
nicht nachweisbarer HCV-RNA zur Woche vier und zwölf (Telaprevir) bzw. acht
(Boceprevir) auf jeweils 24 Wochen Tripletherapie verkürzt werden. Eine Therapieverkürzung kommt für 50–60% der
Patienten in Betracht.
60
HCV-RNA
eRVR
SVR
24 Wo. Triple Therapie
Naive
65 %
RGT
32 Wo. Triple Therapie
Boceprevir
(Victrelis)
Relapser
partielle Responder
32 Wo. Triple Therapie
50–75 %
Null Responder
Zirrhose-Patienten
44 Wo. Triple Therapie
30–40 %
Stop: HCV-RNA >100 IE/ml nachweisbar
HCV-RNA
eRVR
Naive
Relapser
12 Wo.
Triple Therapie
RGT
Telaprevir
(Incivo)
75–85 %
12 Wo.
Triple Therapie
partielle Responder
Null Responder
Zirrhose-Patienten
30–60 %
12 Wo.
Triple Therapie
Stop: HCV-RNA >1.000 IE/ml nachweisbar
0
4
8
12
24 28
Woche
36
48
Therapiealgorithmen für die derzeit verfügbaren Tripletherapie bei HCV Genotyp 1.
Als Besonderheit der Telaprevir-Therapie ist diese Therapieverkürzung auch
in der Re-Therapie bei Relaps-Patienten
möglich. Patienten mit Leberzirrhose
und einem Partial- bzw. Null-Response
(< 2log Abfall bzw. kein Abfall der HCV
RNA) ist eine Verkürzung der Therapiedauer kategorisch ausgeschlossen, da
diese Patienten ohnehin ein deutlich reduziertes Ansprechen aufweisen (SVR
30–40%).
Da beide Proteaseinhibitoren der ersten Generation eine vergleichsweise geringe Resistenzbarriere aufweisen, sind
strikte Stop-Regeln im Therapieverlauf
einzuhalten (Telaprevir HCV-RNA
> 1000 IU/ml Woche vier oder zwölf, Boceprevir HCV-RNA > 100 IU/ml Woche
zwölf, für beide nachweisbare HCVRNA zur Woche 24). Für diese Patienten
ist eine Heilung ausgeschlossen
(SVR 0%), und das Risiko einer Resisten-
MMW-Fortschr. Med. 2013; 155 (19)
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Tabelle 3
NS3
Proteaseinhibitor
1a<1b
geringe Resistenzbarriere
viele Interaktionen
2. Generation verbessert
Telaprevir
Simeprevir
Boceprevir
Faldaprevir
Nuc NS5B
Polymeraseinhibitor
alle Genotypen
1a=1b
hohe Resistenzbariere
geringe Interaktionen
Einmaldosierung
ABT450/R
Asunaprevir
Deleobuvir
Sofosbuvir
ABT-333
Ledipasvir
Daclatasvir
Non-Nuc NS5B
Polymeraseinhibitor
1a<1b
geringe Resistenzbarriere
geringe Interaktionen
Einmaldosierung
ABT-267
1a<1b
NS5B geringe Resistenzbarriere
Inhibitor geringe Interaktionen
Einmaldosierung
Direkt antiviral aktive Substanzen in der Entwicklung. Die in Studien untersuchten
Kombinationen sind mit Verbindungslinien gekennzeichnet.
zentwicklung mit Bedeutung für zukünftige DAA-Therapien ist sehr hoch.
Tripletherapie – Praktische
Durchführung
Die geringe Resistenzbarriere beider
Proteaseinhibitoren der ersten Generation hat ein sehr striktes Einnahmeschema zur Folge, um die Schwankungen der
Wirkspiegel so gering wie möglich zu
halten. Boceprevir muss im 8-StundenAbstand (je vier Kapseln zu 200 mg) zusammen mit einer kleinen Mahlzeit eingenommen werden. Telaprevir kann sowohl auf Acht-Stunden-Abstände (je
zwei Tabletten zu 375 mg) als auch auf
zwei Tagesdosen im Zwölf-Stunden Abstand (dann je drei Tabletten) verteilt
werden, und sollte mit einem fettreichen
Snack eingenommen werden.
Für die erfolgreiche Therapie ist ein
geschicktes Nebenwirkungsmanagement von entscheidender Bedeutung
[10]. Insbesondere die Anämie ist unter
beiden Proteaseinhibitoren deutlich verstärkt und kann durch eine Reduktion
der Ribavirindosis um 200–400 mg zumeist kontrolliert werden, ohne den
Therapieerfolg zu schmälern. Häufig treten auch gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Erbrechen auf,
MMW-Fortschr. Med. 2013; 155 (19) die mit Metoclopramid behandelt werden können.
Für Telaprevir sind kutane Nebenwirkungen charakteristisch, die in Form
eines (zumeist perianalen) Pruritus und
vor allem eines typischen Exanthems
(Rash) auftreten. In der großen Mehrzahl der Patienten ist dieses von milder
bis moderater Ausprägung und die Therapie kann unter topischer Therapie bzw.
H1-Blocker-Gabe (Cetirizin) fortgesetzt
werden. Bei schwerem Befall (über 50%
der Körperoberfläche) ist die TelaprevirTherapie sofort abzusetzen, bei Alarmzeichen einer systemischen Beteiligung
oder einer Blasenbildung (Stevens-Johnson-Syndrom, DRESS) muss die Therapie incl. PEG-Interferon und Ribavirin
sofort beendet werden.
Besondere Vorsicht ist in der Therapie von Patienten mit fortgeschrittener
Leberzirrhose geboten, da hier hohe Raten schwerer Komplikationen und auch
Todesfälle beschrieben wurden. Bei diesen Patienten sollte insbesondere in der
Re-Therapie von Null-Respondern der
eingeschränkte Nutzen (SVR ca. 15%)
gegen die hohen Risiken abgewogen
werden. Es ist wichtig zu betonen, dass
im Rahmen des Nebenwirkungsmanagement niemals eine Dosisreduktion
des Proteaseinhibitors Teleprevir oder
Boceprevir erfolgen darf, da dies unweigerlich zur Resistenzentwicklung führt.
Ebenso sind diese Substanzen ausschliesslich für den Gebrauch bei Genotyp-1-Patienten zugelassen.
Abschliessend ist an dieser Stelle auch
auf das hohe Interaktionspotential beider Proteaseinhibitoren der ersten Generation hinzuweisen, die über das zentrale Enzym CYP3A4 verstoffwechselt
werden und mit einer Vielzahl an häufig
verwendeten Medikamenten (z. B. Midazolam, Digoxin, Statine, Kalziumantagonisten, Ciclosporin, Tacrolimus) teils
massiv interagieren. Es empfiehlt sich
unbedingt, die Begleitmedikation über
computerbasierte Algorithmen (z. B.
www.hep-druginteractions.org) zu kontrollieren.
Neue DAAs – was kommt in 2014?
In den letzten Jahren wurden weitere direkt antivirale Substanzen zur Marktreife weiterentwickelt, wobei hier neben
den NS3-Proteaseinhibitoren der zweiten Generation (Simeprevir, Faldaprevir) vor allem der nucleosidische NS5BInhibitor Sofosbuvir zu nennen ist.
Sofosbuvir weist gegenüber den NS3Proteaseinhibitoren der ersten Generation als Charakteristika eine pan-genotypische Wirksamkeit (Genotyp 1 bis 6),
eine hohe Resistenzbarriere, eine gute
Verträglichkeit sowie ein geringeres Interaktionspotential auf, und muss nur in
einer Einmaldosierung (400 mg Tablette) verabreicht werden.
Sofosbuvir erzielt in Kombination
mit PEG-Interferon und Ribavirin bei
Genotyp-1-Patienten SVR-Raten von bis
zu 90%, beim Genotyp 2 und 3 wurden
sogar ohne Interferon bis zu 78% der Patienten geheilt [11]. Für die Patienten mit
Genotyp 2 und 3 Infektion wird damit
erstmals ein effektives rein orales Therapieregime verfügbar werden. Für therapie-naive Genotyp 2 oder 3 Patienten
konnte mit einer zwölfwöchigen Kombinationstherapie aus Sofosbuvir plus
Ribavirin ein identisches Therapieergebnis (SVR 67%) zum derzeitigen Standard
(PEG-Interferon/Ribavirin über 24 Wochen) belegt werden. Die höchsten Erfolgsraten mit ca. 95% SVR können bei
61
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Patienten mit Genotyp 2 erzielt werden,
während die Aussichten beim Genotyp
3 mit ca. 60% deutlich niedriger liegen.
Das Vorhandensein einer Leberzirrhose erweist sich insbesondere bei Patienten mit Genotyp 3 als ungünstiger
Prädiktor (SVR ca. 20%). Ebenso ist ein
früheres Nichtansprechen mit der Notwendigkeit einer Re-Therapie insbesondere bei Genotyp 3 mit einer im Vergleich zu Genotyp 2 geringeren Heilungsrate verbunden.
Eine auf 16 Wochen verlängerte Therapiedauer mit Sofosbuvir und Ribavirin
steigert bei Genotyp-3-Non-Respondern
die SVR von 30 auf 62%, während Genotyp-2-Patienten auch mit der kürzeren
zwölf Wochen Therapiedauer vergleichbar gute Ergebnisse um 90% SVR aufweisen [12].
Noch in 2013 soll die EU-Zulassung
für Sofosbuvir bei chronischer Hepatitis
C beantragt werden. Die europäische
Arzneimittelagentur EMA hat laut Hersteller bereits einem beschleunigten Zulassungsverfahren zugestimmt, sodass
eine Zulassung im ersten Quartal 2014
erwartet wird. Bereits jetzt ist im Rahmen eines BfArM bestätigten Arzneimittel-Härtefallprogramms eine Behandlung mit Sofosbuvir von Patienten
mit „aggressiver rezidivierender Hepatitis C Infektion“ nach Lebertransplantation möglich.
Für Patienten mit HCV Genotyp 1
wird sich im nächsten Jahr mit der erwarteten Zulassung von Simeprevir und
Faldaprevir die Palette an Therapiemöglichkeiten in Triple-Kombination mit
PEG-Interferon und Ribavirin deutlich
erweitern. Generell weisen diese Proteaseinhibitoren der zweiten Generation
mit einer SVR um 80% eine weiter gesteigerte Effektivität im Vergleich zur
Vorläufergeneration auf.
Es besteht eine deutlich bessere Verträglichkeit, wobei Faldaprevir weiterhin in geringem Maße die Substanzklassen-typischen gastrointestinalen und
kutanen Nebenwirkungen aufweist.
Aufgrund der größeren antiviralen Potenz der Proteasehemmer der zweiten
Generation können deutlich mehr Patienten (ca. 90%) die Therapie auf 24 Wochen verkürzen.
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Der IL28B-Genotyp und der HCV1-Subtyp (Genotyp 1a ungünstiger als
1b) scheinen auch mit den neuen Substanzen als Prädiktoren des Ansprechens
weiterhin eine gewisse Rolle zu spielen.
Eine fortgeschrittene Fibrose oder Zirrhose ist für alle drei Substanzen weiterhin ein negativer Prädiktor, wobei Sofosbuvir in dieser Patientengruppe mit 80%
SVR nur noch geringfügig eingeschränkte Ergebnisse erzielt [9].
HCV-Therapie der Zukunft – die rein
orale Therapie für Genotyp 1
Ziel der weiteren Therapieentwicklung
ist die rein orale Therapie auch für Patienten mit HCV Genotyp 1. Wie viele direkt antiviral aktive Substanzen (DAA)
kombiniert werden müssen und welche
Substanzklassen am besten kombiniert
werden können ist derzeit noch Gegenstand von Studien (Tab. 3). Aus der heutigen Datenlage zeichnet sich ab, dass
Ribavirin für die meisten Substanzen
vorerst weiterhin Bestandteil der Kombinationstherapie bleiben wird. Sehr ermutigend sind hohe Heilungsraten auch
bei Genotyp-1-Null-Respondern. Durch
den Wegfall der limitierenden Interferon-Komponente und sehr günstige Nebenwirkungsprofile werden mit den rein
oralen Therapiekombinationen wohl
auch Zirrhosepatienten im fortgeschrittenen Stadium behandelbar werden.
Mit der Kombination von ABT-450
(NS3 Proteaseinhibitor) geboostert mit
Ritonavir plus ABT-333 (NN NS5B Polymeraseinhibitor) plus ABT-267 (NS5A
Inhibitor) konnten mit und ohne Ribavirin 90% der Genotyp 1 Patienten
(Therapienaive und Null-Responder) innerhalb von 12 bzw. 24 Wochen geheilt
werden.
Viele weitere orale Kombinationstherapien werden derzeit in Phase-2 bzw.
Phase-3-Studien untersucht, unter anderem Faldaprevir plus Deleobuvir (nichtnukleosidischer NS5B Polymeraseinhibitor) [13], Daclastavir (NS5A Inhibitor)
plus Asunaprevir (NS3 Proteaseinhibitor) [14] und Sofosbuvir plus Ledipasvir
(NS5A Inhibitor). Eine der wirksamsten
Interferon-freien Therapien mit nur zwei
DAAs scheint die Kombination Daclastavir plus Sofosbuvir zu sein, für die
auch bei Boceprevir/Telaprevir-TripleTherapieversagern eine nahezu 100%
Heilungsrate gezeigt wurde. Mit der Zulassung der ersten Interferon-freien
Kombination wird allerdings erst für
2015 gerechnet.
Literatur unter mmw.de
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. Andreas Geier
Schwerpunkt Hepatologie,
Medizinische Klinik und Poliklinik II,
Universitätsklinikum Würzburg
Josef-Schneider-Straße 2
D-97080 Würzburg
E-Mail: [email protected]
Fazit für die Praxis
Auch heute noch ist die Hepatitis C Infektion in der Bevölkerung deutlich unterdiagnostiziert. Durch den Einsatz einer Triple-Therapie mit den Proteaseinhibitoren Telaprevir oder Boceprevir
können derzeit bei HCV Genotyp 1 Patienten mit 75% vergleichbar gute Heilungsraten wie mit der dualen PEG-Interferon und Ribavirin Standardtherapie bei Genotyp 2 und 3 erreicht werden. Bereits 2014 ist für Genotyp 2 und
3 Patienten mit der Verfügbarkeit der
rein oralen Therapie mit Sofosbuvir
(plus Ribavirin) zu rechnen. Ebenso
werden 2014 für den Genotyp 1 neben
Sofosbuvir auch die Proteaseinhibitoren der 2. Generation (Simeprevir,
Faldaprevir) für eine Tripletherapie verfügbar werden. Mit der Zulassung der
auch bei Genotyp 1 Null-Respondern
hocheffektiven rein oralen Kombinationstherapien ist frühestens 2015 zu
rechnen.
Keywords
Hepatitis C update – What has changed? What can we expect in the near
future?
Boceprevir – Telaprevir – dual therapy
– triple therapy – Sofosbuvir – sustained virological response – rapid virological response
MMW-Fortschr. Med. 2013; 155 (19)
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