Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau

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Dämmpraxis EnEV 2014/2016
Dämmpraxis EnEV 2014/2016
– Altbau
– Altbau
Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
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Dämmpraxis Brandverhalten
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Endenergiebedarf dieses Gebäudes
kWh/(m2·a)
Endenergiebedarf
dieses Gebäudes
A+
0 A+25
0
A
A 50
B
B 75
50
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C
C
kWh/(m2·a)
100
D
D125
E
E
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F
175F
G
200 G225
H
H
>250
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>250
225
kWh/(m2·a)
Primärenergiebedarf
kWh/(m2·a) dieses Gebäudes
Primärenergiebedarf dieses Gebäudes
Hinweise und Empfehlungen für die energetische
Hinweise und Empfehlungen
für die energetische
Altbaumodernisierung
nach Energieeinsparverordnung
Altbaumodernisierung
nachWärmedämmstoff
Energieeinsparverordnung
(EnEV) 2014/2016 mit dem
EPS-Hartschaum
(EnEV) 2014/2016 mit dem Wärmedämmstoff EPS-Hartschaum
Klimawandel, Klimaziele
Sichere brandschutztechnische Anwendung
Kvon
limawandel, Klimaziele (Styropor)
GesetEPS-Hartschaum
ze und Verordnungen
Gesetze und Verordnungen
EnEV
2014/2016
Anforderungen im Gebäudebestand
Brandverhalten
von–EPS-Hartschaum
2
EnEV 2014/2016 – Anforderungen im Gebäudebestand
Brandschutztechnische
BeurteilungGebäude
2
Energieausweis
für bestehende
Energieausweis
für
bestehende
Gebäude
Brandschutzklassifizierungen
für EPS-Hartschaum
5
EPS-Hartschaum
in der Altbaumodernisierung
EPS-Hartschaum
in der Altbaumodernisierung
Bauaufsichtliche Anforderungen
Pzum
lanuFeuerwiderstand
ngsgrundlagen, Empfehlungen
5
Planungsgrundlagen, Empfehlungen
Überwachte
Sicherheit durch
die BFA QS EPS 7
Brandschutzanforderungen
der Bundesländer
Überwachte Sicherheit durch die BFA QS EPS
Anwendungsgebiete
Zulassung von EPS-Hartschaum
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Brohlburg Dämmstoff- und Recyclingwerke GmbH & Co. KG
Am weißen Haus 4 • 56626 Andernach
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Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
Klimawandel, Klimaziele
Die globale Erwärmung aufgrund der weiterhin ansteigenden
Kohlendioxidemissionen (CO2) ist gesellschaftlich wie wirtschaftlich der wichtigste Nachhaltigkeitstrend. Alle wissenschaftlichen Szenarien sagen global steigende Temperaturen
voraus (Abb. 1). Wesentliche Ursache dafür ist die Verbrennung fossiler Energieträger. Als Folge ist regional unterschiedlich mit der Zunahme von Extremwetterlagen wie Stürmen,
trockenen Sommern, feuchten Wintern und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Landwirtschaft, den Tourismus, die Verfügbarkeit von Trinkwasser zu rechnen.
Bundeskanzlerin Merkel begrüßte deshalb auch am 12. Dezember 2015 den Klimavertrag von Paris: „Mit dem heute
verabschiedeten Klimavertrag hat sich zum ersten Mal die
gesamte Weltgemeinschaft zum Handeln verpflichtet – zum
Handeln im Kampf gegen die globale Klimaveränderung.“
Beim UN-Klimagipfel in Paris hatten 195 Staaten ein neues
Abkommen gegen die Erderwärmung beschlossen. Wichtige
Ergebnisse waren u. a.:
Die Staaten setzen sich das Ziel, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf „weit unter“ zwei
Grad Celsius zu beschränken. Es sollen Anstrengungen unternommen werden, den Temperaturanstieg bereits bei 1,5
Grad zu stoppen.
In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts soll ein Gleichgewicht erreicht werden zwischen dem menschgemachten
Ausstoß von Treibhausgasen und der CO2-Bindung durch
sogenannte Senken, das sind etwa Wälder, aber auch unterirdische Kohlenstoffspeicher. Nach Darstellung von Klimawissenschaftlern würden damit die Netto-Emissionen
auf Null gesenkt.
Vor dem Klimagipfel haben 186 Staaten freiwillige nationale Klima-Ziele vorgelegt. Allerdings reichen die vorgelegten
Maßnahmen nicht aus, um den Temperaturanstieg auf unter
zwei Grad Celsius zu begrenzen. Der Vertrag sieht vor, dass
die selbstgesteckten Ziele ab 2023 alle fünf Jahre überprüft
und verschärft werden.
Abb. 2: Ein Ziel der Energiewende: Der Wärmebedarf des Gebäudebestandes soll bis 2020 um 20 Prozent sinken. Bis 2050 sollen Häuser
nahezu klimaneutral sein, also den eigenen Bedarf nur aus erneuerbaren
Energien decken. Schon jetzt unterstützt die Bundesregierung Eigentümer darin, Gebäude energiesparend zu sanieren, etwa durch Wärmedämmung.
Klimaziele Deutschland
Mit der Energiewende hat Deutschland eine umfassende und
tiefgreifende Transformation seiner Energieversorgung und
Energienutzung eingeleitet. Bislang standen dabei der Ausstieg aus der Kernenergienutzung, der Ausbau neuer Erzeugungskapazitäten für Strom auf Basis erneuerbarer Energien
und die damit verbundenen Anforderungen für die Infrastruktur (Netze, Speicher) sowie die konventionelle Stromerzeugung im Mittelpunkt. Für den Erfolg der Energiewende gibt
es jedoch eine notwendige „zweite Säule“: die Senkung des
Energieverbrauchs durch die Steigerung der Energieeffizienz.
Dies ist auch Voraussetzung für das Erreichen der Klimaschutzziele. Gleichzeitig leistet Energieeffizienz einen wesentlichen Beitrag zur Energiesicherheit.
Im Gebäudebereich werden knapp 40 Prozent der gesamten
Endenergie in Deutschland verbraucht. Der größte Einzelbeitrag entfällt auf die Beheizung. Entsprechend groß ist dort das
technische und häufig auch wirtschaftliche Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz.
Bis zu 85 % der in einem Wohngebäude eingesetzten Energie
wird für Raumwärme benötigt. Über eine nicht oder schlecht
gedämmte Gebäudehülle geht ein Teil dieser Heizwärme wieder verloren. Das aktuelle Energiekonzept 2050 der Bundesregierung misst dem Gebäudesektor deshalb eine Schlüsselrolle zu. In dem Konzept heißt es: „Die Szenarien belegen, die
energetische Sanierung des Gebäudebestands ist der zentrale Schlüssel zur Modernisierung der Energieversorgung
und zum Erreichen der Klimaschutzziele.“
Gesetze und Verordnungen
Innerhalb Deutschlands greifen verschiedene Gesetze und
Verordnungen, die Einfluss auf Planung und Ausführung energetischer Gebäudesanierungen haben. Dazu zählen insbesondere:
Abb. 1: Das 2-Grad-Ziel und die Temperaturveränderungen bis 2100
nach verschiedenen IPCC-Szenarien
2
Energieeinsparungsgesetz (EnEG)
Das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) vom Juni 2008 ordnet u. a. Nachrüstpflichten für energieeinsparende Investitionen in den Gebäudebestand und Pflichten zur Außerbetriebnahme von Heizungsanlagen an. Dies setzt voraus,
dass die einzelne Pflicht generell zu einer wesentlichen
Verminderung der Energieverluste beiträgt und die Aufwendungen durch die eintretenden Einsparungen innerhalb angemessener Fristen erwirtschaftet werden können.
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Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG)
Das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG)
vom Januar 2009 schreibt für Neubauten, die nach diesem
Datum errichtet wurden bzw. werden, den Einsatz von erneuerbaren Energien wie solare Strahlungsenergie, Biomasse, Geothermie und Umweltwärme vor. Alternativ ist bei den
Neubauten aber auch eine verbesserte Wärmedämmung
des Gebäudes erlaubt, wenn sie diese Mindestforderungen
der Energieeinsparverordnung um 15 % überschreiten.
Erneuerbare Wärmegesetz (EWärmeG)
Einzelne Bundesländer übertragen solche Forderungen
auch auf Altbauten. Baden-Württemberg beispielsweise
schreibt vor, dass bei der Erneuerung einer Heizungsanlage
nach dem 1. Januar 2010 mindestens 10 % der Wärme
durch erneuerbare Energien wie Sonnenenergie, Erdwärme
oder Bioenergie erzeugt werden müssen. Als Alternative
kann das Dach oder die Fassade so gut gedämmt werden,
dass die zum Zeitpunkt der Maßnahmen gültigen Anforderungen für Sanierungen um 30 % unterschritten werden.
Energieeinsparverordnung
Seit Inkrafttreten des ersten Energieeinsparungsgesetzes
von 1976 sind in Abständen von mehreren Jahren Wärmeschutzverordnungen (WSVO) und später, als deren
Ersatz Energieeinsparverordnungen (EnEV 2002, 2007,
2009) wirksam geworden – zuletzt die EnEV 2014, die am
1. Mai 2014 in Kraft trat. Alle diese Verordnungen enthielten
schrittweise Anforderungsverschärfungen an den baulichen
Wärmeschutz. Die Energieeinsparverordnung 2009 stellte
erstmals Anforderungen an den energiesparenden Wärmeschutz und an die energieeffiziente Anlagentechnik. Gleichzeitig wurden die Regeln für die Erstellung von Energieausweisen vorgegeben. Die Anforderungen der EnEV betreffen
den Neubau wie auch den Gebäudebestand.
Abb. 4: Die Thermografie-Aufnahme verdeutlicht die geringen Wärmeverluste infolge der nachträglichen Dämmung der Gebäudehülle.
Mit der EnEV 2014 wurden für den Neubau zusätzliche Anforderungen festgelegt, die seit dem 1. Januar 2016 erfüllt werden müssen. Für den allgemeinen Gebäudebestand blieben
die Anforderungen von 2014 unangetastet, d. h. es gelten
heute nach wie vor die Anforderungen der EnEV 2014. Mit
einer Ausnahme:
Mitte Oktober 2015 hatten die Mitglieder des Deutschen Bundestags und die Ländervertreter im Bundesrat den neuen Regelungen zur Beschleunigung der Asylverfahren zugestimmt.
Das Bundeskabinett hatte diese am 29.09.2015 beschlossen.
Die geänderte EnEV 2014 (im Folgenden EnEV 2014/2016)
regelt jetzt auch die Sonderbedingungen zu Gebäuden für
die Unterbringung von Asylsuchenden und Flüchtlingen, gültig seit dem 28.10.2015 bis Ende des Jahres 2018, mit dem
neuen § 25a EnEV.
2,5 Raumwärme
0,4 Beleuchtung
0,3 Warmwasser
3,4 Industrie gebäuderelevant
0,2 Raumkühlung
37,6 Gebäuderelevant
insgesamt
7,2 Raumwärme
0,9 Warmwasser
0,1 Raumkühlung
10,5 GHD gebäuderelevant
2,2 Beleuchtung
19,4 Raumwärme
4,4 Warmwasser
23,8 Private Haushalte
62,4 Andere Verwendungszwecke
in allen Sektoren
Quelle: Fortschrittsbericht d. BReg
Abb. 3: Anteiliger Endenergieverbrauch für Wärme nach Sektoren (2013) in Prozent
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Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
Altbauten energieeffizient modernisieren
Vor dem Hintergrund der ca. 18,2 Mio. in Deutschland bestehenden Wohngebäude mit ca. 39,7 Mio. Wohneinheiten leitet
sich für den Gebäudebereich aus den Zielvorgaben des Energiekonzeptes 2050 ab, dass der Primärenergiebedarf der Bestandsgebäude bis 2050 um 80 % reduziert werden muss.
Wärmedämmung insgesamt und der Wärmedämmstoff Styropor® im Besonderen sind deshalb wesentlicher Bestandteil für
die Verminderung des Energieverbrauchs und der Energiekosten von Gebäuden.
Wichtig für eine wirklich effiziente Sanierung ist die Reihenfolge der Sanierungsmaßnahmen:
Dämmung der Gebäudehülle
Erneuerung bestehender Heizanlagen
Einsatz erneuerbarer Energien
Im Rahmen der Dämmung der Gebäudehülle bieten sich die seit Jahrzehnten praxisbewährten und immer weiter entwickelten
Dämmstoffprodukte aus EPS-Hartschaum/Styropor an. Sie kommen bevorzugt zur Anwendung in Wärmedämm-Verbundsystemen, als Kerndämmung in zweischaligem Mauerwerk, als Perimeterdämmung für Kelleraußenwände, zur Wärmedämmung oberster Geschoßdecken oder Kellerdecken, im Steildach als Zwischen-, Auf- und Untersparrendämmung sowie im
Flachdach z. B. als Gefälledämmung.
Zeile
Bauteil
Höchstwerte der
Wärmedurchgangskoeffizienten Umax
Maßnahme
... werden ersetzt oder erstmalig eingebaut
... Auf der Außenseite werden Bekleidungen in Form von
Platten oder plattenartigen Bauteilen oder Verschalungen
sowie Mauerwerks-Vorsatzschalen angebracht oder der
Außenputz wird erneuert
1
Außenwände
4a
... werden ersetzt oder erstmalig eingebaut
... Eine Dachdeckung einschließlich darunter liegender Lattungen und Verschalungen wird ersetzt oder neu aufgebaut
Dachflächen einschließlich
... Bei Wänden zum unbeheizten Dachraum (einschließlich
Dachgauben, Wände gegen
Abseitenwänden) werden auf der kalten Seite Bekleidungen
unbeheizten Dachraum
oder Verschalungen aufgebracht oder erneuert oder Dämm(einschließlich Abseitenwänschichten werden eingebaut
den), oberste Geschoss... Bei Decken zum unbeheizten Dachraum (oberste Geschossdecken
decken) werden auf der kalten Seite Bekleidungen oder Verschalungen aufgebracht oder erneuert oder Dämmschichten
eingebaut
0,24 W/(m2K)
0,24 W/(m2K)
4b
Dachflächen mit
Abdichtung
... werden ersetzt oder erstmalig eingebaut
... Eine Abdichtung, die flächig das Gebäude wasserdicht
abdichtet, wird durch eine neue Schicht gleicher Funktion
ersetzt
0,20 W/(m2K)
5a
Wände gegen Erdreich oder
... werden ersetzt oder erstmalig eingebaut
unbeheizte Räume (mit
... Außenseitige Bekleidungen oder Verschalungen, FeuchAusnahme von Dachräutigkeitssperren oder Drainagen werden angebracht oder
men) sowie Decken nach
erneuert
unten gegen Erdreich oder
... Deckenbekleidungen werden auf der Kaltseite angebracht
unbeheizte Räume
0,30 W/(m2K)
5b
Fußbodenaufbauten
... werden auf der beheizten Seite aufgebaut oder erneuert
0,50 W/(m2K)
5c
Decken nach unten
an Außenluft
... werden ersetzt oder erstmalig eingebaut
... Deckenbekleidungen werden auf der Kaltseite angebracht
0,24 W/(m2K)
Tabelle 1: Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten Umax von Wohngebäuden bei erstmaligem Einbau, Ersatz und Erneuerung von
Bauteilen (nach EnEV 2014/2016, Anlage 3, Tabelle 1, Auszug)
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Einen Sonderstatus erhalten bis Ende des Jahres 2018 Gebäude, die als Aufnahmeeinrichtungen oder Gemeinschaftsunterkünfte für Asylsuchende oder Flüchtlinge dienen. Für
diese muss zumindest der Mindestwärmeschutz nach DIN
4108 (Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden),
Teil 2 (Mindestanforderungen an den Wärmeschutz) eingehalten werden.
Für sanierte Außenwände wäre laut EnEV 2014 der maximale Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) für Wohngebäude
0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K) und laut dem
normierten Mindestwärmeschutz läge er bei 0,83 W/m²K.
Allerdings gilt nach wie vor der § 11 (Aufrechterhaltung der
energetischen Qualität) der EnEV 2014. Dieser besagt, dass
man die Außenbauteile eines Gebäudes nicht dermaßen ändern darf, dass sich die energetische Qualität eines Gebäudes
verschlechtert. Die Baubehörden können jedoch gegebenenfalls auf Antrag auch von diesen Anforderungen befreien.
Tabelle 4 zeigt einen Vergleich der Wärmeschutz-Anforderungen für die Außenbauteile Dach, Fassade und Decken gemäß
den Anforderungen der EnEV bei Sanierung, für das NeubauReferenzhaus sowie für den normierten Mindestwärmeschutz.
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1.1
Außenwand, Geschossdecke gegen Außenluft
U = 0,28 W/(m2K)
1.2
Außenwand gegen Erdreich, Bodenplatte, Wände
und Decken zu unbeheizten Räumen (außer solche
nach Zeile 1.1)
U = 0,35 W/(m2K)
1.3
Dach, oberste Geschossdecke, Wände zu
Abseiten
U = 0,20 W/(m2K)
1.4
Fenster, Fenstertüren
UW = 1,30 W/(m2K)
g = 0,60
1.5
Dachflächenfenster
UW = 1,40 W/(m2K)
g = 0,60
1.6
Lichtkuppeln
UW = 2,70 W/(m2K)
g = 0,64
1.7
Außentüren
U = 1,80 W/(m2K)
2
Wärmebrückenzuschlag
UWB = 0,05 W/(m2K)
U = Wärmedurchgangskoeffizient
g = Gesamtenergiedurchlassgrad der Verglasung
T
Wie das reale zu errichtende Gebäude diese Grenzwerte einhält, ist Sache des Bauherrn und seines Planers. Damit besteht – wie auch bisher schon in der EnEV – Flexibilität bei der
Auswahl des Weges, auf dem die Anforderungen erreicht werden. Das heißt, die einzelnen Energiesparmaßnahmen dürfen
vom Referenzansatz abweichen; es zählt ausschließlich die
Einhaltung der Primärenergieanforderungen sowie der Anforderungen an den spezifischen Transmissionswärmeverlust.
Diese Festlegung der EnEV berücksichtigt, dass die energetischen Anforderungen im Gebäudebestand in der Regel
schwieriger umzusetzen sind als beim Neubau.
Referenzausführung
T
Als weitere Nachweismethode steht die Gesamtbilanzierungsmethode für ein zu sanierendes Gebäude zur Verfügung. Dabei wird die Systematik des Referenzgebäude-Verfahrens
verwendet. Die Referenzwerte bilden sozusagen ein virtuelles
Gebäude in der gleichen Geometrie und Nutzung wie das zu
sanierende Gebäude, um die Höchstwerte des Primärenergiebedarfs für das Einzelgebäude zu bestimmen. Das heißt,
durch die Vorgabe von U-Werten für Bauteile und von Anlagenkonfigurationen wird der einzuhaltende Grenzwert für den
Jahres-Primärenergiebedarf bestimmt (Referenzwerte: siehe
Tabelle 2). Die Höchstwerte des spezifischen Transmissionswärmeverlusts werden gesondert nach Anlage 1, Tabelle 2
der EnEV 2014/2016 bestimmt (siehe Tabelle 3).
Bauteil
T
Tabelle 1 zeigt die zulässigen Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten Umax für Wohngebäude bei erstmaligem
Einbau, Ersatz und Erneuerung von Bauteilen. Diese Anforderungen wurden letztmalig mit der EnEV 2009 verschärft
und gelten in der aktuellen EnEV 2014/2016 fort. Im Sinne
eines Bauteilnachweises für Einzelmaßnahmen können diese
U-Werte als Höchstwerte angewendet werden. Eine Kombination verschiedene Maßnahmen sind mit dem Bauteilnachweisverfahren ebenfalls möglich.
Zeile
T
EnEV 2014/2016 – Anforderungen
im Gebäudebestand
Tabelle 2: Ausführungen des Referenzgebäudes
(EnEV 2014/2016, Anlage 1, Tabelle 1, Auszug)
Zeile
Gebäudetyp
Höchstwerte des
spezifischen Transmissionswärmeverlusts
Freistehendes Wohngebäude mit AN 350 m2
H´T = 0,40 W/(m2K)
Freistehendes Wohngebäude mit AN 350 m2
H´T = 0,50 W/(m2K)
2
Einseitig angebautes
Wohngebäude
H´T = 0,45 W/(m2K)
3
Alle anderen
Wohngebäude
H´T = 0,65 W/(m2K)
4
Erweiterungen und
Ausbauten von Wohngebäuden (hinzukommende
zusammenhängende
Nutzfläche 50 m2)
H´T = 0,65 W/(m2K)
1
Tabelle 3: Höchstwerte des spezifischen, auf die Wärmeübertragende
Umfassungsfläche bezogenen Transmissionsverlusts (EnEV 2014/2016,
Anlage 1, Tabelle 2)
5
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EnEV
Referenzhaus Neubau
EnEV-Anforderungen
Bestandsanierung
Mindestwärmeschutz
nach DIN 4108-2
U [W/(m2K)]
U [W/(m2K)]
U [W/(m2K)]
Außenwand
0,28
0,24
0,83
Dach
0,20
0,24
0,83
Decke zu
beheiztem Keller
0,35
0,30
0,92
Außenbauteil
Tabelle 4: Maximal erlaubte Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von Außenbauteilen von Wohnbauten
Energieausweis für
bestehende Gebäude
Der Energieausweis ermöglicht allgemeinverständlich den Vergleich von Gebäuden hinsichtlich ihrer energetischen Qualität.
Energieausweise müssen nach Inhalt und Aufbau den Mustern der EnEV 2014 entsprechen. Sie müssen mindestens die
dort für die jeweilige Ausweisart geforderten, nicht als freiwillig
gekennzeichneten Angaben enthalten.
Der Aussteller hat in der Regel die Möglichkeit, Energieausweise auf der Grundlage des berechneten Energiebedarfs
(„Bedarfsausweis“) oder des erfassten Energieverbrauchs
(„Verbrauchsausweis“) auszustellen.
Der Verbrauchsausweis berücksichtigt nur den Energieverbrauch der Gebäudebewohner in den vergangenen drei Jahren für Heizung und Warmwasserbereitung. Das Ergebnis ist
beim Verbrauchsausweis stark vom individuellen Nutzungsverhalten der Bewohner abhängig.
Der bedarfsorientierte Gebäude-Energieausweis liefert die
aussagekräftigeren Daten, er ist deshalb zu empfehlen. Er
enthält objektive Angaben zum Energiebedarf von Wohngebäuden, der auf der Grundlage einer technischen Analyse der
Bausubstanz und der Heizungsanlage ermittelt wird. Darüber
hinaus muss der Aussteller des Bedarfsausweise Empfehlungen zur kostengünstigen Modernisierung des Gebäudes aufzeigen. Ein entsprechendes Formblatt ist als Musterausweis
in der EnEV Anlage 10 enthalten.
Die generelle Wahlfreiheit zwischen Bedarfsausweis und Verbrauchsausweis ist nach den Regularien der EnEV 2014 eingeschränkt. Bei Bestandsgebäuden mit weniger als fünf Wohnungen und für die der Bauantrag vor dem 1. November 1977
gestellt worden ist, sind ab dem 1. Oktober 2008 Bedarfsaus-
Abb. 5: Mit der EnEV 2014 wurden Energieeffizienzklassen in den Bandtacho des Energieausweises eingeführt
6
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weise auszustellen. War allerdings bei Baufertigstellung das
Anforderungsniveau der Wärmeschutzverordnung vom 11.
August 1977 (BGBl. I S. 1554) eingehalten oder durch spätere Änderungen mindestens auf dieses Anforderungsniveau
gebracht worden, besteht wiederum Wahlfreiheit. Energieausweise sind für eine Gültigkeitsdauer von zehn Jahren auszustellen. Der Gebäudeeigentümer hat den Energieausweis der
nach Landesrecht zuständigen Behörde auf Verlangen vorzulegen.
Bei Bestandsgebäuden ist der Energieausweis immer bei Verkauf, Vermietung oder Verpachtung auszustellen und dem potenziellen Käufer spätestens bei der Besichtigung vorzulegen.
Er ist darüber hinaus auszustellen, wenn bei einer Modernisierung die entsprechenden Nachweise nach EnEV durchgeführt
werden. Unabhängig von der EnEV können Förderprogramme zur Unterstützung von Modernisierungsmaßnahmen die
Ausstellung von Energieausweisen fordern.
Bestandsaufnahme und Energiediagnose
Vor jeder energetischen Modernisierungsmaßnahme sollte
durch einen Fachmann eine Bestandsaufnahme über den Istzustand des Gebäudes durchgeführt werden. Hierbei werden
insbesondere Konstruktion und Zustand der Gebäudehülle
bestimmt und die U-Werte der einzelnen Bauteile errechnet.
Ebenso sind die Anlagen der Heizungs-, Kühl- und Raumlufttechnik sowie der Warmwasserversorgung zu überprüfen.
Anschließend werden die Kenndaten ermittelt und analysiert.
Eine detaillierte Energiebilanz für das bestehende Gebäude
zeigt die Schwachstellen wie z. B. unzureichende Wärmedämmung in der Gebäudehülle auf. Auf dieser Grundlage
kann vom Gebäudeenergieberater ein Konzept aufgestellt
werden, welche Dämm-Maßnahmen notwendig, sinnvoll und
empfehlenswert sind. Dazu gehört auch die konstruktive Ausführung einschließlich Kostenermittlung und Beratung über
mögliche Förderprogramme.
Energieeinsparung durch
Dämm-Maßnahmen
Bei allen energetischen Sanierungsmaßnahmen sind die einschlägigen Baugesetze und Verordnungen zu beachten
(Landesbauordnungen der Länder, Denkmalschutz, ...). Bei
komplexen Sanierungsmaßnahmen empfiehlt es sich, einen
Architekten oder Bauingenieur hinzuzuziehen, der die Maßnahmen plant, die Arbeiten koordiniert und die Ausführung
überwacht.
Durchgangshöhen von Kellertreppen bei
unterseitiger Dämmung
Abstandsflächen und Bauwich
Vorschriften der Landesbauordnungen
bezüglich Mindestraumhöhen
Energieberatung
Energie sparen ist das Gebot der Stunde. Hierfür muss jedoch
zunächst geklärt werden, wo genau die Energieverluste im
Gebäude entstehen. Überlässt man dies dem eigenen Gefühl
oder einzelnen Interessengruppen, sind ineffiziente Maßnahmen die Folge, was wiederum zur Unzufriedenheit der Auftraggeber führt.
Eine kompetente Energieberatung vor Beginn der ersten
Maßnahme verspricht den größten Erfolg. Idealerweise wird
sie vorgenommen nach dem Muster der „Vor-Ort-Beratung“,
wie sie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(BAFA) vorschreibt.
Die Begehung des Objektes ist dabei zwingend. Auf folgende
Dinge kommt es dabei besonders an:
Definition der wärmeübertragenden Hülle
Mögliche Luftundichtigkeiten
Prüfung vorliegender Pläne mit dem Ist-Zustand
Zustand der Bauteile und Konstruktionen
Signifikante Wärmebrücken und deren Verbesserung
Zustand der Heizungsanlage
EPS-Hartschaum in der
Altbaumodernisierung
Als bewährter Dämmstoff steht EPS-Hartschaum für alle
Anwendungen bei Dächern, Außenwänden und Decken zur
Verfügung, um den Wärmedurchgang bei Altbauten zu minimieren.
Jede nicht mit optimaler Dicke ausgeführte Dämm-Maßnahme ist besser als eine unterlassene, aber weitere Nachbesserungen sind dann weniger effizient. Deshalb ist das Optimum
möglicher Heizenergieeinsparungen durch eine effiziente Wärmeleitfähigkeitsstufe (WLS) und Dicke des Dämmstoffs von
Anfang an anzustreben. Dabei ist zu beachten, dass nachtäglichen Dämm-Maßnahmen baulich bedingte Grenzen gesetzt
sein können wie z. B.:
zu geringe Dachüberstände an Ortgang und Traufe
Durchgangshöhen von Türen
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Abb. 6: EPS-Hartschaum ist ein seit Jahrzehnten bewährter Dämmstoff
für den Wärme- und Schallschutz im Neu- und Altbau
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Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
WLS1)
Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
EPS-Dicke [mm]
80
100
120
140
160
180
200
220
240
260
280
300
320
340
360
380
040
2,00
2,50
3,00
3,50
4,00
4,50
5,00
5,50
6,00
6,50
7,00
7,50
8,00
8,50
9,00
9,50 10,00
035
2,29
2,86
3,43
4,00
4,57
5,14
5,71
6,29
6,86
7,43
8,00
8,57
9,14
9,71 10,29 10,86 11,43
032
2,50
3,13
3,75
4,38
5,00
5,63
6,25
6,88
7,50
8,13
8,75
9,38 10,00 10,63 11,25 11,88 12,50
1) Wärmeleitfähigkeitsstufe, Bsp.: WLS 032 –> Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit
400
= 0,032 W/(mk),
siehe dazu auch Dämmpraxis „Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit“
Tabelle 5: EPS-Wärmedurchlasswiderstände R [m2K/ W]
EPS-Hartschaum steht für expandiertes Polystyrol. Das Verbandszeichen für EPS-Produkte der IVH-Mitglieder ist Styropor®. Die Verwendung dieses Verbandszeichen ist ausschließlich den Herstellerunternehmen im IVH gestattet,
die der Bundesfachabteilung Qualitätssicherung EPS-Hartschaum (BFA QS EPS) im Industrieverband Hartschaum (IVH)
angeschlossen sind. Die strengen Qualitätsrichtlinien der BFA
QS EPS gewährleisten höchste Dämmstoffqualitäten.
Durch den Einsatz des Dämmstoffes EPS-Hartschaum können optimale Energieeinsparungen erreicht werden. Seine hohen mechanischen Festigkeitswerte und die nachgewiesene
Dauerbeständigkeit erfüllen alle Anforderungen, die bei der
Anwendung von Dämmstoffen im Bauwesen gestellt werden.
EPS-Hartschaum-Dämmstoffe zeichnen sich durch ihr hervorragendes Dämmvermögen aus. Sie verfügen über niedrige
Wärmeleitfähigkeiten (Wärmeleitfähigkeitsstufen z. B. WLS
032, 035 oder 040), da sie ca. zu 98 % aus Luft bestehen.
Die hohe Wärmedämmwirkung einer Bauteilschicht aus EPSHartschaum wird durch ihren hohen Wärmedurchlasswiderstand R [m2K/W] deutlich, der aus der Bauteildicke d und
berechnet
dem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit
wird (R = d/ , Tabelle 5).
von den Herstellern regelmäßig und in kurzen Abständen
geprüft,
1
2
3
4
5
6
7
8
Das Brandverhalten von EPS/Styropor® wird nach Vorgaben
des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt)
von unabhängigen, zugelassenen Prüf- und Überwachungsinstituten zusätzlich geprüft und überwacht,
von der unabhängigen und zugelassenen Zertifizierungsstelle BFA QS EPS aufgrund der Prüf- und Überwachungsberichte zertifiziert.
Außenwand
Perimeterdämmung
Dach
Flachdach
Kellerdecke
Oberste Geschossdecke
Fußboden
Innenwand
3
6
1
4
7
8
5
2
Abb. 7: EPS-Hartschaum – effizienter Dämmstoff in der Altbaumodernisierung
8
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Damit wird das vorgeschriebene Brandverhalten mehrfach
kontrolliert und über das Übereinstimmungszertifikat (Ü-Zeichen) von unabhängiger Stelle dokumentiert. Infolge eines
Urteils des Europäischen Gerichtshofs gegen Deutschland
werden auch bei EPS/Styropor® neue Bezeichnungen eingeführt. Demnach ist zukünftig, voraussichtlich ab Oktober
2016, das Brandverhalten von EPS ausschließlich als Klasse
E deklariert. Die Brandsicherheit für den Hausbesitzer ändert
sich dadurch nicht.
Planungsgrundlagen,
Empfehlungen
Im Vordergrund einer energieeffizienten Altbaumodernisierung
sollte immer die Wärmedämmung der Gebäudehülle stehen,
denn: Der möglichst effiziente Umgang mit Energie und die
damit verbundenen Wärmedämm-Maßnahmen zur Senkung
des Energieverbrauchs sind deutlich wirksamer als beispielsweise eine noch so moderne Photovoltaikanlage auf dem
Dach.
deckung noch soweit intakt ist, dass auf ein Unterdach verzichtet werden kann. In diesem Fall kann mit dem wasserabweisenden Dämmstoff EPS-Hartschaum der Hohlraum bis
zur Querlatte (3) verfüllt werden (Abb. 8).
Auf die Luftdichtheit der Konstruktion ist in besonderem Maße
zu achten. Bei vorhandener Zwischensparrendämmung ist
eine Kombination mit einer Untersparrendämmung empfehlenswert. Der eingebaute Dämmstoff kann eingebaut bleiben,
ebenso eine vorhandene Dampfsperre, wobei raumseitig eine
neue Dampfsperre angeordnet werden muss. Die alte vorhandene Dämmschicht sollte möglichst Wärmeleitfähigkeiten
0,06 W/(m2K) aufweisen, andernfalls erscheint ihr Ausbau
sinnvoll. Auch hier der wichtige Hinweis auf luftdichte Lagen
und die erzielbare Energieeinsparung.
Ist eine komplette Neueindeckung der Dachfläche notwendig,
so ist die Durchführung einer Aufsparrendämmung oftmals
sinnvoll (Abb. 9, Tabelle 6). Zu beachten ist, dass für eine Aufsparrendämmung ein Standsicherheitsnachweis zu erbringen
ist. Entsprechende Typenstatiken liegen bei den Herstellern
vor.
Die wichtigste Maßnahme einer energetischen Modernisierung ist deshalb das Dämmen von Dächern, Fassaden und
Decken. Die Tabellen 5 bis 10 enthalten dazu Orientierungswerte von Wärmedurchgangskoeffizienten beim Einsatz von
EPS-Hartschaum in Zuordnung zu den Anforderungen der
EnEV 2014/2016. Die Ausführungsbeispiele geben einen
Überblick über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von EPSHartschaum.
Pluspunkte von EPS
hochwärmedämmend
formstabil
druckfest
wasserabweisend
dampfdiffusionsdurchlässig
langzeitbeständig
schwerentflammbar
wirtschaftlich
leicht zu verarbeiten
vielfältig wieder
verwertbar
gesundheitsverträglich
überall verfügbar
Geneigtes Dach
Bei einer intakten Dachdeckung bietet sich die nachträgliche
Zwischensparrendämmung (Abb. 8) an. Wie hoch zwischen
den Sparren gedämmt werden kann, ist abhängig von dem
Vorhandensein von Unterdächern und bzw. oder Unterspannbahnen und von der Sparrenhöhe. Angesichts geringer Sparrenhöhen und eventuell notwendiger Lüftungsquerschnitte ist
die mögliche Einbauhöhe für die Dämmschicht begrenzt. Mit
dem Anschrauben von Brettern seitlich am Sparren oder einer Sparrenaufdopplung können die Einbauhöhen vergrößert
werden.
Bei fehlender Unterspannbahn oder sonstigem Unterdach ist
zu prüfen, ob bei ausreichender Dachneigung die Dachein-
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Aufbau: 1 – Sparren, 2 – Unterspannbahn, 3 – Grundlattung (Konterlattung),
(4 – EPS-Anschlagleiste), 5 – Ausgleichslattung, 6 und 7 – EPS-Dämmstoff
(EPS 035 DZ, EPS 040 DZ), 8 – Luftdichtheitsschicht, 9 – Profilholzbekleidung, 10 – Dachlattung, 11 – Dachdeckung
Abb. 8: Sanierungsvariante: Steildach-Zwischensparren- und
Untersparrendämmung
9
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Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
7
Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
Steildach, Bestand
6
EPS
EnEV 2014/2016
USd 0,24 W/(m2K)
5
Gebäudetypologie: U-Wert
USd [W/(m2K)] nach
freistehendes
ohne EPSDicke1) Modernisierung mit
Einfamilienhaus, Dämmung
EPS [W/(mK)]
[mm]
Baujahr
1959 – 1968
[W/(m2K)]
0,040 0,035 0,032
4
1
2
3
Ungedämmtes,
nicht ausgebautes
Steildach
1,40
140
0,24
0,21
0,20
160
0,21
0,19
0,18
180
0,19
0,17
0,16
200
0,17
0,15
0,14
220
0,16
0,14
0,13
240
0,15
0,13
0,12
1) Standarddicken, einlagig; weitere Dicken auf Anfrage
bei IVH-Mitgliedern möglich
Tabelle 6: Beispiel Aufsparrendämmung: dickenabhängige
U-Werte bei einem modernisierten Steildach (Bestand:
ungedämmtes, nicht ausgebautes Steildach)
1
2
3
4
Aufbau: 1 – Sparren, 2 – Nut- und Federschalung, 3 – Dachbahn,
4 – EPS-Dämmstoff (EPS 035 DAD, EPS 040 DAD), 5 – Grundlattung,
6 – Dachlattung, 7 – Dachdeckung
Abb. 9: Sanierungsvariante: Steildach-Aufsparrendämmung
bei Neueindeckung und sichtbaren Sparren
Im Falle einer neuen Aufsparrendämmung und nicht sichtbaren Sparren bietet sich auch eine zusätzliche Zwischensparrendämmung an (Abb. 10).
In der EnEV 2014/2016 ist mit der Sanierung der Dachhaut
die Eindeckung einschließlich der kompletten Lattung des
Dachs gemeint. Hier ist der 31. Dezember 1983 ein wichtiger
Stichtag. Dächer und Dachteile, die unter Einhaltung der damaligen energiesparrechtlichen Vorschriften errichtet wurden:
Auch wenn mehr als zehn Prozent der Dachfläche im Zuge
der Sanierung angefasst werden, muss nicht das komplette
Bauteil auf den Stand der aktuellen EnEV gebracht werden.
Grundsätzlich gilt bei allen Maßnahmen, die nach der Energieeinsparverordnung gefordert sind, dass sie für den Bauherren
wirtschaftlich sein müssen.
10
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3
4
1
2
10
9
8
2
7
6
1
2
3
4
Altbau
Aufbau: 1 – Innenputz, 2 – Stahlbetondecke, 3 – EPS-Dämmstoff (EPS 035
DI, EPS 040 DI), 4 – Gehbelag (z.B. Spanplatte)
Abb. 11: Sanierungsvariante: Betondecke – oberste Geschossdecke
5
Aufbau: 1 – Sparren, 2 – EPS-Dämmstoff (EPS 035 DAD, EPS 040 DAD),
3 – Luftdichtheitsschicht (zugleich Dampfsperre), 4 – Konterlattung,
5 – Nut- und Federschalung, 6 – Zugband, 7 – Gitterfolie, 8 – Grundlattung,
9 – Dachlattung, 10 – Dachdeckung
Oberste Geschossdecke, Bestand
EPS
Abb. 10: Sanierungsvariante: Steildach-Aufsparrendämmung mit
Zwischensparrendämmung
Oberste Geschossdecke
Die Dämmung der obersten Geschossdecke ist bei nicht
genutzten Dachböden die einfachste und kostengünstigste
Dämmmaßnahme. Für die Dämmschichtdicken gibt es nach
oben konstruktiv keine Begrenzung (Tabelle 7). EPS-Hartschaumplatten werden einlagig mit Stufenfalz oder zweilagig
mit versetzten Stößen (Abb. 11) verlegt. Sie liefern somit eine
ausgezeichnete und wärmebrückenfreie Dämmung. Etwas
aufwendiger wird diese Dämmung der obersten Geschossdecke in Mehrfamilienhäusern dann, wenn der Dachraum von
mehreren Parteien als Abstell- und Lagerraum genutzt wird.
Die Dämmung einschließlich Abdeckung muss ausreichend
trittfest sein. Eine oberseitige Abdeckung, z.B. ausreichend
dicke Spanplatten mit Nut und Feder, machen diesen Dachboden begehbar. Für diese Anwendung gibt es auch spezielle
Verbundelemente.
Allgemein gilt: Oberste Geschossdecken, die nicht dem Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 erfüllen, müssen seit
dem 31. Dezember 2015 so gedämmt sein, dass der Wärmedurchgangskoeffizient der obersten Geschossdecke U = 0,24
W/(m2K) nicht überschreitet. Diese Nachrüstpflicht entfiel,
wenn statt der obersten Geschossdecke das Dach gedämmt
ist, oder diese den Anforderungen der DIN 4108-2 genügt.
Die Verpflichtungen gelten nicht für Ein- und Zweifamilienhäuser, wenn wenigstens eine Wohnung vom 1. Februar 2002 an
selbst von den Besitzern genutzt worden ist. Da tritt die Nachrüstpflicht erst dann in Kraft, wenn die Wohnung oder das
Haus verkauft wird. Der neue Besitzer muss diese erfüllen.
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EnEV 2014/2016
UGd 0,30 W/(m2K)
Gebäudetypologie: U-Wert
UGd [W/(m2K)] nach
freistehendes
ohne EPS1) Modernisierung mit
Dicke
Einfamilienhaus, Dämmung
EPS [W/(mK)]
[mm]
Baujahr
1959 – 1968
[W/(m2K)]
0,040 0,035 0,032
Ungedämmte,
massive
oberste
Geschossdecke
2,10
140
0,26
0,22
0,21
160
0,22
0,20
0,18
180
0,20
0,18
0,16
200
0,18
0,16
0,14
220
0,17
0,15
0,14
240
0,15
0,14
0,12
260
0,14
0,13
0,12
280
0,13
0,12
0,11
300
0,12
0,11
0,10
1) Standarddicken, einlagig; weitere Dicken auf Anfrage
bei IVH-Mitgliedern möglich
Tabelle 7: Beispiel Oberste Geschossdecke: dickenabhängige
U-Werte (Bestand: ungedämmte, oberste Geschossdecke)
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Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
2
3
Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
4
Flachdach, Bestand
EPS
EnEV 2014/2016
UFd 0,20 W/(m2K)
Gebäudetypologie: U-Wert
UFd [W/(m 2K)] nach
freistehendes
ohne EPS1) Modernisierung mit
Dicke
Einfamilienhaus, Dämmung
EPS [W/(mK)]
[mm]
Baujahr
1969 – 1978
[W/(m2K)]
0,040 0,035 0,032
Ungedämmte,
massives
Flachdach
0,60
1
Aufbau: 1 – Altdach (ohne Gefälle), 2 – EPS-Gefälledachelement (EPS 035
DAA, EPS 040 DAA), 3 – Dachhaut (1. Lage: Bitumenschweißbahn),
4 – Dachhaut (2. Lage: Bitumenschweißbahn, beschiefert)
Abb. 12: Sanierungsvariante: massives Flachdach mit
Zusatzdämmung
160
0,18
0,16
0,15
180
0,16
0,15
0,14
200
0,15
0,14
0,13
220
0,14
0,13
0,12
240
0,13
0,12
0,12
260
0,12
0,11
0,10
280
0,12
0,10
0,10
300
0,11
0,10
0,09
1) Standarddicken, einlagig; weitere Dicken auf Anfrage
bei IVH-Mitgliedern möglich
Tabelle 8: Beispiel Flachdachdämmung: dickenabhängige U-Werte bei
einem modernisierten Flachdach (Bestand: ungedämmtes Flachdach)
Einschaliges Flachdach
Außenwände
Eine Sanierung muss allein schon wegen einer defekten
Dachhaut, die Feuchteschäden verursacht, erfolgen. Selbstverständlich ist in diesem Zusammenhang auch eine Sanierung aus Energiespargründen unbedingt sinnvoll. Bei gefällelosen Dächern (Tabelle 8), die auch keine ausreichend dicke
Wärmedämmschicht haben, ist für einen zukünftigen sicheren
Wasserabfluss eine Sanierung durch ein EPS-GefälledachSystem die optimale Lösung. Das Ergebnis ist eine ausgezeichnete Wärmedämmung bei Dicken bis 30 cm, eine hervorragende Wasserableitung und natürIich eine Sanierung der
defekten Dachhaut.
Aufgrund ihres hohen Flächenanteils am Gebäude können
Außenwände zu hohen Energieverlusten eines Hauses beitragen. Konsequente Energiesparmaßnahmen müssen daher
eine optimale Außenwanddämmung beinhalten. Aus technischer Sicht betrachtet kann jede Fassade nachträglich wärmegedämmt werden, auch bei denkmalgeschützten Gebäuden. Hierfür bieten sich vier verschiedene Varianten an, auf die
im Folgenden eingegangen wird.
Der kostenaufwendige Abbau des durchnässten Dämmstoffes und der Dachbahnen kann dabei zumeist entfallen
(Abb. 12). Auch bei leichten Dachkonstruktionen bieten EPSDämmsysteme eine Lösung, da sie durch geringe Rohdichten
wenig Auflast mit sich bringen. Neben der energetischen Sanierung ist diese Lösung auch die wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Sanierung.
12
Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS)
Bei dieser nachträglichen Wärmedämmmaßnahme werden
EPS-Fassadendämmplatten direkt auf den vorhandenen Außenputz geklebt (Tabelle 9). Falls erforderlich, erfolgt eine zusätzliche Befestigung mit Kunststoffdübeln nach Herstellerangabe. Auf die Wärmedämmschicht wird eine Spachtelmasse
aufgebracht, in die ein Armierungsgewebe eingearbeitet wird.
Danach folgt der Außenputz (Abb. 13).
Es dürfen nur komplette, aufeinander abgestimmte Wärmedämm-Verbundsysteme eines Herstellers verwendet werden. Eine Kombination verschiedener Einzelprodukte ist nicht
zulässig. Zum Selbstbau kann daher nicht geraten werden.
Die Vorteile des Systems liegen darin, dass sich nach den jeweiligen baulichen Gegebenheiten die gewünschten Dämmwerte anpassen lassen. Weiter ist eine Risssanierung mit
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Außenwand, Bestand
EPS
EnEV 2014/2016
UAw 0,24 W/(m2K)
Gebäudetypologie: U-Wert
UAW [W/(m 2K)] nach
freistehendes
ohne EPS1) Modernisierung mit
Dicke
Einfamilienhaus, Dämmung
EPS [W/(mK)]
[mm]
Baujahr
1958 – 1968
[W/(m2K)]
0,040 0,035 0,032
Ungedämmte,
massive
Außenwand
1,40
120
–
0,24
0,22
140
0,24
0,21
0,20
160
0,21
0,19
0,18
180
0,19
0,17
0,16
200
0,17
0,15
0,14
220
0,16
0,14
0,13
240
0,15
0,13
0,12
260
0,14
0,12
0,11
280
0,13
0,11
0,11
300
0,12
0,11
0,10
1) Standarddicken, einlagig; weitere Dicken auf Anfrage
bei IVH-Mitgliedern möglich
1
5
2
6
3
7
Altbau
8
9
4
10
Aufbau: 1 – Innenputz, 2 – Mauerwerk, 3 – Außenputz, 4 – Klebemasse,
5 – Anker, 6 – Dübel, 7 – Klemmplatte, 8 – EPS-Fassadendämmplatte
(z. B. EPS 032 WDV kd IR), 9 – Armierungsschicht, 10 – Strukturputz
Tabelle 9: Beispiel WDVS: dickenabhängige U-Werte bei einer
modernisierten Außenwand
Abb. 13: Sanierungsvariante: monolithische Außenwand mit
Wärmedämm-Verbundsystem
eingeschlossen sowie eine Reduzierung von Wärmebrückenwirkung (Deckeneinbindung, Sockel). Die Dämmung muss in
die Fensterlaibung hereingezogen werden, damit hier keine
Wärmebrücke entsteht.
Zunächst muss klargestellt werden, dass die Brandweiterleitung über die Fassade nicht nur von der Brennbarkeit des
verbauten Dämmstoffs abhängt. Bewertet werden muss vielmehr das gesamte Fassadensystem, welches aus Dämmstoff, Armierung, Putz oder alternativen Fassadenbekleidungen (z. B. bei vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden) besteht.
Je nach Konstruktion kann so die Entzündung des eingebauten Dämmstoffs wirkungsvoll verhindert werden. Bei näherer
Betrachtung der in den Medien diskutierten Brände offenbart
sich eine Gemengelage mit Interessenskonflikten zwischen
Lobbyisten, Pfusch am Bau, unklaren Regelungen auf nationaler und europäischer Ebene und den Erfordernissen der
Energiewende. Nach der Aufklärung der Brandursachen kann
in vielen Fällen Entwarnung gegeben werden. Meistens waren
Baumängel im Spiel, es kam zu Entzündungen im unfertigen
Zustand, es wurden unzureichende Schutzmaßnahmen beim
Trennschneiden etc. getroffen oder es wurden Bauauflagen
und Anwendungsregeln verletzt. Die abgebrannten Fassaden
hatten mitunter wenig mit einem ordnungsgemäß angebrachten WDVS gemeinsam.
Wenn ohnehin Renovierungsarbeiten an der Fassade anstehen, können der Energiesparmaßnahme nur die mit der Wärmedämmung verbundenen Mehrkosten zugerechnet werden.
Gerüst und Verputz fallen bei der Renovierung ohnehin an.
Bei der Erneuerung des Außenputzes ist die EnEV bei einer
Putzerneuerung nicht auf Außenwände anzuwenden, wenn
diese nach dem 31. Dezember 1983 errichtet wurden, also
bereits zur Zeit der zweiten Wärmeschutzverordnung. Das
bedeutet: Wurde der Putz an einer Fassade vor dem 31. Dezember 1983 nach den damals geltenden Richtlinien saniert,
dann ist bei Reparaturen von mehr als 10 Prozent der Fläche
die EnEV 2014/2016 anzuwenden.
Gedämmte Fassaden mit EPS/Styropor®
steigern das Brandrisiko nicht!
Besonders unter Beobachtung standen in der letzten Zeit
Fassadendämmsysteme mit Polystyrol-Dämmung: Hier haben einige Medien spektakuläre Bilder gezeigt, bei denen ein
Gebäude lichterloh brannte. So schlimm jeder einzelne Brand
ist: Als Beleg für eine höhere Brandgefahr taugen diese Beispiele nicht besonders.
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Kein Wunder also, dass sich die Bauminister der Länder einstimmig (16 zu Null) gegen eine Nutzungseinschränkung oder
gar ein Verbot von Polystyrol-Dämmsystemen ausgesprochen
haben. Auf die Idee, Holz am Bau zu verbieten, weil es brennt,
ist zum Glück auch noch niemand gekommen.
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Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
1
1
5
6
2
2
7
8
3
4
5
9
10
4
6
3
Altbau
Aufbau: 1 – Innenputz, 2 – Mauerwerk, 3 – Außenputz, 4 – Dübel,
5 – Anker, 6 – EPS-Dämmplatte (EPS 032 HF, EPS 035 HF, EPS 040 HF),
7 – Grundlattung, 8 – Traglattung, 9 – Luftschicht im Bereich der Grundund Traglattung, 10 – Bekleidung
Aufbau: 1 – Innenputz, 2 – Mauerwerk, 3 – EPS-Kerndämmung
(lose EPS-Partikel in Hohlraum eingebladen oder als Dämmplatte mit
nachträglicher Vormauerschale), 4 – Drahtanker, 5 – Klemmplatte,
6 – Verblendmauerwerk
Abb. 14: Sanierungsvariante: monolitithische Außenwand mit
hinterlüfteter Außenwandbekleidung
Abb. 15: Sanierungsvariante: zweischalige Außenwand mit
Kerndämmung
Hinterlüftete Außenwandbekleidung
Eine weitere Möglichkeit der Außenwanddämmung ist die
vorgehängte hinterlüftete Außenwandbekleidung. Sie besteht aus einer Unterkonstruktion, der Wärmedämmung und
der Bekleidung. Dämmschichten aus EPS-Hartschaum eignen sich besonders, da sie wasserabweisend und druckfest
sind, wenn die Unterkonstruktion für die Bekleidung direkt auf
dem Dämmstoff befestigt wird. Ebenso ist die hervorragende
Formstabilität von EPS-Hartschaum auch in diesem Fall sehr
wichtig, damit die notwendigen Lüftungsquerschnitte dauerhaft erhalten bleiben (Abb. 14).
Zweischalige Außenwand mit Kerndämmung
Besonders in Norddeutschland haben viele Altbauten zweischalige Außenwände mit Luftschicht ohne Kerndämmung.
Diese Konstruktionen werden oft als Luftschicht- oder Hohlschichtmauerwerk bezeichnet. Bei intakter Vormauerschale,
ohne Risse und keine dampfdichten Klinker, bietet sich eine
nachträgliche Kerndämmung an. Der Hohlraum wird mit vorgeschäumten Schaumstoff-Partikeln aus EPS-Rohstoffen
verfüllt. Als praxisgerechtes Verfahren hat sich das Einblasen
von EPS-Partikeln mit einem Durchmesser von 3 bis 6 mm
bewährt (Abb. 15). Das Einblasverfahren darf nur von zertifizierten Fachbetrieben durchgeführt werden.
Eine kostengünstige Lösung ist die vollflächige Aufbringung
der ersten Dämmstofflage aus einem druckfesten Dämmstoff
auf dem alten Außenputz. Hierfür stehen EPS-Fassadendämmplatten HF, EPS 040 WAB oder EPS 035 WAB zur Verfügung. Darauf wird eine Grundlattung mit speziellen Dübeln
durch den Dämmstoff hindurch im Mauerwerk befestigt. Die
zweite Dämmstofflage wird zwischen diese Lattung eingebaut. Bei dieser Konstruktion werden durch die Unterkonstruktion bedingte Wärmebrücken vermieden. Mit einem Abstand von 4 cm für die Hinterlüftung bildet die Bekleidung
aus Holz, Faserzementplatten, Schiefer, Ziegelplatten oder
ähnlichem die äußere Wetterschutzschicht.
14
Bei einer nachträglichen Kerndämmung von zweischaligem
Mauerwerk ist die EnEV erfüllt, wenn der Hohlraum vollständig mit Dämmstoff ausgefüllt wird und der Dämmstoff eine
Wärmeleitfähigkeit von 0,045 W/(m²K) hat.
Innendämmung
Bei der Mehrzahl der Gebäude lässt sich eine Außenwanddämmung realisieren. An Gebäuden mit erhaltenswertem
Sichtmauerwerk, Fachwerk oder strukturierten, denkmalgeschützten Fassaden ist die Außendämmung nicht möglich
oder zu kostspielig. In diesen Fällen bietet sich die Innen-
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Altbau
1
4
2
5
1
3
2
Aufbau: 1 – EPS-Dämmung (EPS 035 DI, EPS 040 DI), 2 – Dämmplattenhalter verzinkt, mit Schlagschraube und Dübel
Altbau
Abb. 17: Sanierungsvariante: Kellerdecke mit unterseitiger
Wärmedämmung
Kellerdecke, Bestand
Aufbau: 1 – Außenputz, 2 – Mauerwerk, 3 – Innenputz, 4 – Klebemörtel,
5 – EPS-Dämmung (EPS 035 WI, EPS 040 WI) + Bekleidung (oder Verbundplatte aus EPS + Gipskarton)
Abb. 16: Sanierungsvariante: monolithische Außenwand mit
Innendämmung
dämmung mit einer Verbundplatte aus EPS-Hartschaum und
Gipskarton als gute Alternativlösung an. Durch die nachträgliche Dämmung auf der Innenseite wird die Außenwand insgesamt kälter. Dies hat z.B. Auswirkungen auf Hausinstallationsleitungen (z. B. Wasser, Heizung), die im ungünstigsten Falle
vom Frost gefährdet werden. Auch muss auf eine luftdichte
Ausführung der inneren Bekleidung (Fugen, Wandanschlüsse)
geachtet werden (Abb. 16).
EPS-Verbundplatten (EPS und Gipskarton), die raumhoch
eingebaut werden und deren Fugen ordnungsgemäß verspachtelt und verklebt werden, eignen sich besonders. Eine
Dampfsperre ist im Regelfall nicht erforderlich, wenn die
Dämmstoffdicke mehr als 3,0 cm beträgt. Fensterlaibungen,
Geschossdecken- und Innenwandeinbindungen müssen
auch gedämmt werden, um geometrische Wärmebrücken
(Schimmelpilzgefahr,...) zu vermeiden.
Bei der Innendämmung wurde in der EnEV 2014/2016 kein
verbindlicher U-Wert mehr definiert. Das ist einerseits sinnvoll,
weil der reine Bezug auf die Wärmeleitfähigkeit bei Innendämmung nicht ausreicht, um eine gute und schadenfreie Dämmung zu realisieren. Andererseits ist die komplette Streichung
der Anforderung in Richtung Wärmeschutz und Energieeinsparung umstritten. Innendämmung ist bei guter bauphysikalischer Begleitung in einigen Fällen eine sinnvolle Alternative.
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Gebäudetypologie:
freistehendes
Einfamilienhaus,
Baujahr
1958 – 1968
Ungedämmte,
massive
Kellerdecke
EPS
EnEV 2014/2016
UKd 0,30 W/(m2K)
U-Wert
UKd [W/(m2K)] nach
ohne EPSDicke1) Modernisierung mit
Dämmung
EPS [W/(mK)]
[mm]
[W/(m2K)]
1,00
0,040 0,035 0,032
80
0,33
0,30
0,29
100
0,29
0,26
0,24
120
0,25
0,23
0,21
1) Standarddicken, einlagig; weitere Dicken auf Anfrage
bei IVH-Mitgliedern möglich
Tabelle 10: Beispiel Kellerdecke: dickenabhängige U-Werte bei einer
modernisierten Kellerdecke
Kellerdecke
Decken über unbeheizten Kellerräumen sind oft Schwachpunkte. Häufig treten Probleme wie Fußkälte, hoher Energieverlust und teilweise auch Schimmelpilzbildung auf. Der Wärmedämmung von KeIlerdecken wird vielfach keine Beachtung
geschenkt. Aber auch hier besteht die Möglichkeit, mit geringem finanziellen Aufwand Energie zu sparen. Am einfachsten
ist die Anbringung von EPS-Platten an der glatten KeIlerdeckenunterseite, gedübelt oder nur geklebt. Die Platten sollten
bei einlagiger Verlegung mit Stufenfalz ausgebildet sein, sie
sind erhältlich als bekleidete oder unbekleidete Platten (Abb.
17). Die Wärmedämmung auf dem Erdgeschossfußboden ist
nur sinnvoll, wenn eine generelle Sanierung der Wohnräume
ansteht und eine ausreichende Raumhöhe vorhanden ist. Die
notwendigen Aufbauhöhen betragen mindestens 10 – 12 cm.
Mögliche Folgearbeiten sind zu beachten.
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Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
1
2
6
7
8
9
10
Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
Kelleraußenwand, Bestand
[W/(m2K)]
4
5
11
16
20
30
Ungedämmte
Kelleraußenwand
31
Kalksandstein
2
= 1800 kg/m3
1
1,00
5
13
14
19
EnEV 2014/2016
UKw 0,30 W/(m2K)
UKw [W/(m 2K)] nach
U-Wert
Modernisierung mit
ohne EPSDicke1)
Dämmung
EPS [W/(mK)]
[mm]
3
35
EPS
0,035
100
0,26
120
0,23
140
0,20
160
0,18
180
0,16
200
0,15
220
0,14
240
0,13
1) Standarddicken, einlagig; weitere Dicken auf Anfrage
bei IVH-Mitgliedern möglich
Tabelle 11: Beispiel Kelleraußenwand (Perimeterdämmung)
1 – Innenputz, 2 – Außenwand, 3 – Fassadendämmplatte EPS 032 WDV
(WDVS), 4 – Strukturputz (WDVS), 5 – Klebemasse (WDVS), 6 – Sockelleiste
(WDVS), 7 – Plattenbelag, 8 – Schwimmender Estrich, 9 – Trennlage,
10 – EPS-Trittschalldämmplatte, 11 – Stahlbetondecke, 13 – Voranstrich,
14 – vertikale Sperrbahn, am oberen Ende mechanisch gesichert,
16 – EPS-Perimeterdämmung, 19 – Baugrubenverfüllung in Lagen
verdichtet, 20 – Grobkiesbett, 30 – horizontale Sperrschicht,
31 – Mörtelbett, 35 – Schutzblende
Abb. 18: Sanierungsvariante: Kelleraußenwand mit EPS-Perimeterdämmung, hier: Sockelanschluss
Kelleraußenwand
Die Energieverluste durch die Außenwände der Kellerräume
werden durch die Perimeterdämmung (Abb. 18) deutlich reduziert. Eine Perimeterdämmung gewährleistet ein angenehmes Raumklima in bewohnten Kellerräumen, wie z.B. in einer
Einliegerwohnung. EPS-Hartschaum eignet sich in besonderer Weise als Dämmstoff für die Perimeterdämmung, da die
Dämmstoffplatten sehr druckfest sind, nicht verrotten sowie
schimmel- und fäulnisfest sind.
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Recycling und Nachhaltigkeit
Das neue EPS/Styropor®, ausgestattet mit dem unbedenklichen Flammschutzmittel Polymer-FR und seit Ende 2014 in
den Dämmstoffen der IVH-Mitglieder verwendet, lässt sich
vielfältig weiter- und wiederverwenden. Dies beginnt bereits
bei der Herstellung: Produktionsabschnitte werden zerkleinert
und direkt dem Herstellungsprozess wieder zugeführt. Ebenso kann mit nicht verschmutztem Baustellenabschnitt, z. B.
von EPS/Styropor®-Fassadendämmplatten, verfahren werden. Nach einer Lebensdauer von 50 Jahren und mehr gibt
es weitere Recycling-Möglichkeiten.
Verwertung im Bauwesen: Hier kann das gebrauchte EPS/
Styropor® mit dem neuen Flammschutzmittel gemahlen
und als Leichtzuschlag für Mörtel, Beton und Dämmputze
eingesetzt werden. Für die Ziegelindustrie kann das Recycling-EPS/Styropor® zur Porenbildung im Tonmaterial dienen.
Verwertung durch Aufschmelzen/Verdichten: Die so gewonnenen Recycling-Produkte können zur Herstellung von
Polystyrol-Spritzgussteilen eingesetzt werden.
Abb. 19: Die neue Behaglichkeit – Energetisches Sanieren mit
Styropor® spart Heizkosten und verbessert zugleich das Raumklima
Überwachte Sicherheit durch
die BFA QS EPS
EPS-Hartschaum/Styropor® ist ein nach DIN EN 13163
genormter und nach Richtlinien der Bundesfachabteilung
QS EPS (BFA QS EPS) güteüberwachter Dämmstoff zur
Wärmedämmung und zur Schalldämmung im Bauwesen.
Die BFA QS EPS ist die Bundesfachabteilung Qualitätssicherung EPS im Industrieverband Hartschaum e.V., IVH,
Heidelberg. Um das hohe Qualitätsniveau in Deutschland
zu sichern, hat der IVH mit der BFA QS EPS ein Qualitätssicherungssystem aufgebaut und installiert, dem sich alle IVHMitgliedsunternehmen freiwillig verpflichtet haben. Innerhalb
dieses QS-Systems werden die Dämmstoffprodukte der IVHMitglieder zusätzlich zur gesetzlich vorgeschriebenen Eigenund Fremdüberwachung durch bundesweite Testkäufe am
Markt und anschließender Prüfung überwacht.
Thermische Verwertung: Falls keine andere Verwertungsmöglichkeit besteht, kann EPS/Styropor® in Abfallverbrennungsanlagen rückstandsfrei verbrannt werden. Diese
Verwertungsmöglichkeit ist kein Sonderweg von EPS/Styropor®. Die thermische Verwertung wird ebenfalls für sogenannte ökologische Dämmstoffe von deren Herstellern
empfohlen.
Nachhaltiges Bauen bedeutet, Gebäude sowohl unter ökologischen wie auch ökonomischen Gesichtspunkten zu erstellen und zu betreiben. Ziel ist es, den Energie- und ressourcenverbrauch in allen Phasen der Gebäudeerrichtung und
-nutzung zu minimieren. Für die EPS/Styropor®-Dämmstoffe
der IVH-Mitglieder als nachhaltige Dämmstoffe liegen UmweltProduktdeklarationen (EPD = Environmental Product Declaration) nach ISO 14025 vor, siehe Abb. 21.
Diese EPDs vom April 2015 für EPS/Styropor® mit dem neuen Flammschutz sind von unabhängigen Experten geprüft
und gehen über die Anforderungen anderer Umweltzeichen
weit hinaus. Sie geben umfassend Aufschluss über die Auswirkungen von Bauprodukten auf die Umwelt während ihres
Lebenszyklus. Damit liefern EPDs die relevanten Datengrundlagen, welche in die Berechnung/Ermittlung der GebäudeÖkobilanz eingehen. Sie sind eine wichtige Grundlage für die
nachhaltige Planung von Gebäuden.
Abb. 20: Das BFA-Gütesiegel steht für die überwachte technische
Qualität sowie für die in den Umwelt-Produktdeklarationen bestätigten
Umwelteigenschaften der Dämmstoffprodukte der EPS-Hersteller im IVH.
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Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
Dämmpraxis EnEV 2014/2016 – Altbau
UMWELT-PRODUKTDEKLARATION
UMWELT-PRODUKTDEKLARATION
nach ISO 14025 und EN 15804
nach ISO 14025 und EN 15804
Deklarationsinhaber
Industrieverband Hartschaum e.V., IVH
Deklarationsinhaber
Industrieverband Hartschaum e.V., IVH
Herausgeber
Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU)
Herausgeber
Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU)
Programmhalter
Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU)
Programmhalter
Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU)
Deklarationsnummern
EPD-IVH-20140139-IBB1-DE
Deklarationsnummern
EPD-IVH-20140138-IBB1-DE
Ausstellungsdatum
08.04.2015
Ausstellungsdatum
08.04.2015
Gültig bis
07.04.2020
Gültig bis
07.04.2020
EPD-IVH-20140141-IBB1-DE
EPD-IVH-20140140-IBB1-DE
EPS-Hartschaum (Styropor®) für Decken/Böden
und als Perimeterdämmung B/P-035 und B/P-040
EPS-Hartschaum (Styropor®) für Wände, Dächer W/D-035 und W/D-040
www.bau-umwelt.com / https://epd-online.com
www.bau-umwelt.com / https://epd-online.com
Industrieverband Hartschaum e.V.
Industrieverband Hartschaum e.V.
UMWELT-PRODUKTDEKLARATION
nach ISO 14025 und EN 15804
Deklarationsinhaber
Industrieverband Hartschaum e.V., IVH
Herausgeber
Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU)
Programmhalter
Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU)
Deklarationsnummer
EPD-IVH-20140137-IBB1-DE
Ausstellungsdatum
08.04.2015
Gültig bis
07.04.2020
EPS-Hartschaum (grau) mit Wärmestrahlungsabsorber
Industrieverband Hartschaum e.V.
www.bau-umwelt.com / https://epd-online.com
Abb. 21: In den Umwelt-Produktdeklarationen (EPD)
werden EPS-Hartschaum-Dämmstoffprodukte aus
expandiertem Polystyrol (EPS) der IVH-Mitglieder
beschrieben.
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Industrieverband Hartschaum e.V.
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Wärmedämm-Verbundsysteme mit Styropor®:
NICHT ZUFÄLLIG
DEUTSCHLANDS ERSTE WAHL
FÜR DIE FASSADE.
Mit über 80 Prozent
Marktführer in WDVS
Hohe Langlebigkeit
ohne Qualitätsverlust
Günstiges
Preis-Leistungsverhältnis
Sehr geringe
Wärmeleitfähigkeit
SINNVOLL DÄMMEN
MIT STYROPOR®:
www.styropor.de
Herausgeber
Industrieverband Hartschaum e.V., IVH
Redaktion
Dr. Hartmut Schönell, IVH (verantw.)
Dipl.-Ing. Ulrich Meier, IVH
Dipl.-Ing. Norbert K. K. Scharte, Architekt AKBW
Technischer Arbeitsausschuss IVH
Vorsitzender Guido Brohlburg
Maaßstraße 32/1
69123 Heidelberg
Tel. 0 62 21 / 77 60 71
Fax 0 62 21 / 77 51 06
www.ivh.de
Qualitätssiegel der
Bundesfachabteilung
Qualitätssicherung
EPS-Hartschaum
(BFA QS EPS)
Alle Informationen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch unverbindlich und ohne Gewähr.
Eine Haftung ist ausgeschlossen.
© 02/2016, Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des IVH.
© Zeichnungen, Fotos: IVH, IVH-Mitglieder
Brohlburg Dämmstoff- und Recyclingwerke GmbH & Co. KG
Am weißen Haus 4 • 56626 Andernach
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