Dauerhafte Asphaltmischgut-Konzeptionen Dipl.-Ing. Marco Schünemann Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 1 Dauerhafte Asphaltmischgut-Konzeptionen Übersicht 1. Bedeutet die WPK automatisch „Qualität“? 2. Wird mit nachfolgenden Maßnahmen der richtige Grundstein für Qualität gelegt? 3. Warum haben sich Asphaltdeckschichtprobleme gehäuft? Thesen ... 4. So werden Voraussetzungen für eine gute Qualität geschaffen! 5. Was tun die Gremien? 6. Prozesssicherheit => Eine Idee für eine gute Qualität bis in die fertige Schicht! 7. Fazit: Qualität und Prozesssicherheit – und zwar von Anfang an! So können Fehlerpotentiale vermindert und die Qualität gesteigert werden! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 2 1. Bedeutet die WPK automatisch „Qualität“? Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 3 DIN EN 13108-21 ⇒Die WPK ⇒„Wenn wir das alles ordentlich machen, dann ist alles gut!“ Wirklich? Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 4 Ist die Werkseigene Produktionskontrolle für sich alleine betrachtetdie Maßgabe für ... •Qualität? => •Dauerhaftigkeit? Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 5 Was ist Qualitätssicherung? „Die Qualitätssicherung umfasst als Bestandteil des Qualitätsmanagements alle organisatorischen und technischen Maßnahmen, die vorbereitend, begleitend und prüfend der Schaffung und Erhaltung einer definierten Qualität eines Produkts oder einer Dienstleistung dienen.“ [Wiki] Aha ... • vorbereitend • begleitend und • prüfend ... Dipl.-Ing. Marco Schünemann Also „live dabei“ sein + Personal bereithalten und fleißig prüfen! => Viele Ergebnisse! => Alles gut! Verkehrstag Münsterland 2012 Wirklich? 06.11.2012 6 Was ist wirklich elementar wichtig für Qualität und ihre Sicherung? Vorbereitend agieren !!! D.h. Alles im Vorfeld dafür tun, nämlich .... „Voraussetzungen schaffen zur Erlangung einer guten Qualität!“ Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 7 Voraussetzungen für Qualität schaffen ... • ... das führt zu Qualität! • Qualität läßt sich nicht in etwas Mäßiges hineinprüfen! Hier liegen noch viele Potentiale brach, die häufig nicht genutzt werden! Geringe Mehraufwendungen im Bereich der Mischgutkonzeption könnten sich um ein Vielfaches bezahlt machen! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 8 2. Wird mit nachfolgenden Maßnahmen der richtige Grundstein für Qualität gelegt? Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 9 Wird mit nachfolgenden Maßnahmen der richtige Grundstein für Qualität gelegt? • Irgendwelche gerade verfügbaren Gesteinskörnungen einkaufen mit (bekannt) weniger guten Eigenschaften? Nein!!! • Ganz bewußt bevorzugt leichte Gesteinskörnungen einkaufen, um viel Straße fürs Geld zu bekommen? Nein!!! • Den erhöhten erforderlichen Bindemittelbedarf der leichten Gesteinskörnungen ignorieren und die Hohlraumproblematik mit erhöhter Füllerzugabe erfolgreich „bekämpfen“? Nein!!! • Irgendein Bitumen kaufen, ohne sich Gedanken über dessen Qualität zu machen? Nein!!! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 10 Wird mit nachfolgenden Maßnahmen der richtige Grundstein für Qualität gelegt? Es gibt Standorte in Deutschland, die aufgrund ihrer Randbedingungen maximal mittelmäßiges Asphaltmischgut liefern können... Besonders problematisch: Es entspricht unter Ausnutzung aller Toleranzen. Dipl.-Ing. Marco trotzdem Schünemann oft noch dem Regelwerk Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 11 Wird mit nachfolgenden Maßnahmen der richtige Grundstein für Qualität gelegt? SMA 11 S, Quarzit SMA 11 S, Mikrodiorit, aufgehellt mit Quarzit Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 AC 32 T S, 3,0 M-% 30/45 06.11.2012 12 Wird mit nachfolgenden Maßnahmen der richtige Grundstein für Qualität gelegt? Bitumen (insbesondere Maltene) werden von porösem Gestein „aufgesogen“ und fehlen so der Bindemittelmatrix! SMA 11 S, Quarzit Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 13 Wird mit nachfolgenden Maßnahmen der richtige Grundstein für Qualität gelegt? • Gemahlenen hochwertigen Kalksteinfüller durch billigeren (schwankenden) Eigenfüller von Steinbrüchen ersetzen oder gleich einfach massenhaft Rückgewinnungsfüller einsetzen? Nein!!! • Mischanlagenpersonal aufs Äußerste reduzieren? Nein!!! • Anstelle von qualifizierten Kräften Gelegenheitsarbeiter mit Zeitverträgen einstellen, da die intelligente Mischanlagensteuerung das ja richtet? • Auf Schulungen der Mitarbeiter verzichten? Nein!!! Nein!!! • Stattdessen hochgebildete Spezialkräfte für die gewiefte Reklamationsabwehr einstellen? Dipl.-Ing. Marco Schünemann Nein nein nein !!! Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 14 Fühlt sich jemand ertappt? Tun wir alles uns Mögliche für eine bestmögliche Qualität unseres Asphaltmischgutes? Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 15 3. Warum haben sich Asphaltdeckschichtprobleme gehäuft? Thesen ... Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 16 Mögliche Schadensursachen – Thesen von Marco Schünemann: • Vielleicht ist auch der „PSV–Wahn“ seit Einführung der ZTV Asphalt-StB 01? mitschuldig => Wurden dadurch nicht zunehmend andere Gesteinsarten als gewohnt in Asphaltdeckschichten eingesetzt? • Waren die „neuen“ Asphaltdeckschichtgesteine mit hohem PSV nicht zumeist leichter und weniger affin? • Wurden die Bindemittelgehalte mit Einführung dieser Gesteine voll angepasst? Die notwendige Bindemittelerhöhung konnte auch mal 0,5 M% und mehr ausmachen... Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 17 Mögliche Schadensursachen – Anmerkungen Schünemann: • Füllerqualität (auch KSM ist nicht gleich KSM ...) • Aufhellungsgesteine ... (muss das in manchen Fällen wirklich sein ...?) => Aufruf in Richtung Auftraggeber, dies immer kritisch zu überprüfen! • Das Spurrinnenkriterium der ZTV Asphalt-StB 07 nach Ablauf des Zeitraumes zur Gewährung von Mängelansprüchen führt zu häufigen Bedenkenanmeldungen bezüglich Verformungsbeständigkeit der Auftragnehmer und daraus resultierenden noch „härteren“ Bindemittelsorten, als ohnehin schon gemäß ZTV Asphalt-StB 07 vorgesehen ... Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 18 4. So werden Voraussetzungen für eine gute Qualität geschaffen: Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 19 So werden Voraussetzungen für eine gute Qualität geschaffen: • Eine gute Qualität der eingesetzten Gesteinskörnungen ist die Grundlage für gutes Asphaltmischgut. • Je nach Einsatzzweck und der jeweiligen Verfügbarkeit, können bei einer technisch versierten Herangehensweise gewisse Kompromisse eingegangen werden, aber insbesondere ... • In Asphaltdeckschichten gehören hochwertige Gesteinsarten, die lange Nutzungsdauern überhaupt erst ermöglichen! • Unser Personal schulen, schulen, schulen! => Was nutzt uns hochintellektuelle Gremienarbeit, wenn wir Inhalte nicht an die Front transportieren?? Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 20 So werden Voraussetzungen für eine gute Qualität geschaffen: Schulungen des Personals sind essentielle Voraussetzungen für eine gute Qualität => Was „wir“ in Gremien erarbeiten, muss die „Front“ erreichen!!! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 21 So werden Voraussetzungen für eine gute Qualität geschaffen: • Ausreichend griffig muss eine Asphaltdeckschicht sein ...Nur was nutzt eine hervorragende Griffigkeit, wenn die Asphaltdeckschicht aufgrund mangelnder Affinität, zu großer Porosität und kritischem LA-Wert nach wenigen Jahren zerbröselt? => Gar nichts!!! • Auch hier ist zwischen Zielkonflikten sorgfältig abzuwiegen! • Leichte Gesteine sind oftmals griffige, aber leider auch nur selten affine Gesteine! Sie benötigen immer MEHR! Bindemittel! Aufgrund von ungünstiger Porosität häufig sogar noch mehr, als die rein gravimetrische Betrachtung zunächst ergibt! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 22 So werden Voraussetzungen für eine gute Qualität geschaffen: • Die bei leichteren Gesteinen zusätzlich erforderliche Bitumenmenge ist unbedingt zu dosieren! • Das Füller-Bitumen-Verhältnis ist nicht überzustrapazieren! • Das Verhältnis von Füller zu Bitumen sollte deutlich unter „2“ liegen und zwar auch in der Kontrollprüfung! • Die Bitumenqualität hat ohnehin schon „gefühlt“ abgenommen! Das Bitumen scheint weniger zu „verzeihen“. Aber keiner weiss zur Zeit genau, woran das festgemacht werden kann. Deshalb müssen ALLE ANDEREN REGISTER gezogen werden! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 23 So werden Voraussetzungen für eine gute Qualität geschaffen: • Der Qualitätsgedanke muss vom Chef über die leitenden Mitarbeiter bis zu den gewerblichen Kollegen transportiert werden. • Habe ich die Basis in meinem Betrieb verloren, verliere ich auch die Qualität. • Mitarbeit in hochwissenschaftlichen Gremien hilft mir nicht, wenn mein Personal ungeschult und nicht qualitätsbewusst ist. • Lieber einfach guten Asphalt produzieren, als hinterher mit taktischer Raffinesse berechtigte Schadensersatzforderungen abzuwehren. Gute, technisch saubere Asphaltmischgutkonzepte bilden den wichtigen Grundstein für einen prozesssicheren Asphalteinbau und lange Nutzungsdauern! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 24 5. Was tun die Gremien? Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 25 Was tun die Gremien? • DAV greift Ende 2011 Thematik auf (AGAT erarbeitet Maßnahmenkatalog). • FGSV zieht mit und und initiierte Arbeitskreis 7.1.4 „Dauerhaftigkeit von Asphaltdecken“, (Leiter: Herr Prof. Dr.-Ing. Wesselborg), der in enger Folge tagt und gerade ganz aktuell für die Bausaison 2012 erste Maßnahmen veröffentlicht hat. (ARS 11/2012) • Neben diesen kurzfristigen Maßnahmen werden auch mittelfristige Maßnahmen vorbereitet. (U.a. Anforderungen an das Füller-Bitumen-Verhältnis). • Ziel ist, alle am Bau Beteiligten (Gesteinsproduzenten, Bindemittelproduzenten, Mischguthersteller, Auftragnehmer und Auftraggeber) in die Pflicht zu nehmen. Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 26 6. Prozesssicherheit => Eine Idee für eine gute Qualität bis in die fertige Schicht! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 27 Prozesssicherheit – Eine Idee für eine gute Qualität bis in die fertige Schicht: Prozesssichere hohlraumärmere Asphaltkonzepte, die einbauwillig und trotzdem verformungsbeständig sind. Rückkehr zu „schwereren Gesteinsarten“ mit besserer Affinität. (Stopp dem PSVWahn in Asphaltdeckschichten). Abkehr von Erstprüfungen mit zu vielen Gesteinsarten => genaue Dosierung zu unsicher, Gefahr der gravimetrischen Entmischung. Keine Verklappung Verwendung von bekannt kritischen (auch industriell hergestellten) Gesteinskörnungen, sofern dadurch die Asphaltqualität signifikant negativ beeinflusst und somit prozessunsicherer wird! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 28 Prozesssicherheit ist nicht ein Pseudo-Spezialpowermischgut ... • • • • Dipl.-Ing. Marco Schünemann mit 95 ºC EWP R+K mit einem affinkritischen Gestein auf einer vorgeschädigten HGT, eingebaut bei kritischen Wetterbedingungen. Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 29 Prozesssicherheit – Eine Idee für eine gute Qualität bis in die fertige Schicht, Forts.: Höhere Bindemittelviskositäten nur in Bereichen mit extremer Verkehrsbeanspruchung wählen! Wiederbesinnung auf „N-Beläge“ auf Nebenstraßen. Ungünstige Wetterbedingungen akzeptieren und berücksichtigen. Intelligentes Schulen, um das Asphaltwissen in den Kolonnen, bei den Bauleitern und auch bei den Behördenvertretern zu konservieren und auszubauen! Interdisziplinäres Arbeiten Wirtschaft / Hochschulen. => „Miteinander anstatt gegeneinander!“ Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 30 7. Fazit: Qualität und Prozesssicherheit – und zwar von Anfang an! So können Fehlerpotentiale vermindert und die Qualität gesteigert werden! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 31 Fazit: Qualität und Prozesssicherheit – und zwar von Anfang an! So können Fehlerpotentiale vermindert und die Qualität gesteigert werden! SMA-Binder auf der BAB A73 bei Erlangen in 12 m Breite Zwei Walzvorgänge statisch und ein Walzvorgang mit Vibration führten zu 100% Verdichtungsgrad! Dipl.-Ing. Marco Schünemann Verkehrstag Münsterland 2012 06.11.2012 32