Energiekonzept

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Energiekonzept
Feinkonzept
Realschule Ostbau und
HHG Haffnerbau in Calw
Stand:
August 2014
im Auftrag von:
Stadt Calw
Projektleitung:
Dipl.-Ing Sabine Balmer M.Sc.
Inhaltliche Bearbeitung:
Dipl.-Ing Sabine Balmer M.Sc.
Inhaltsverzeichnis
1 Aufgabenstellung .................................................................................... 1
2 Ergebnisse und Empfehlungen .............................................................. 2
3 Grundlagen des Konzepts ...................................................................... 3
3.1 Methodik ......................................................................................................... 3
3.2 Rechnerische Grundlagen .............................................................................. 3
4 Gebäude ................................................................................................... 6
4.1 Gebäudehülle ................................................................................................. 6
4.1.1 Ostbau Realschule ................................................................................... 6
4.1.2 Haffnerbau HHG....................................................................................... 8
4.2 Wärmeversorgung Schulzentrum .................................................................... 9
4.2.1 Wärmeversorgung und -verteilung Realschule Ostbau ........................... 10
4.2.2 Wärmeversorgung und -verteilung Haffnerbau HHG .............................. 10
4.3 Mess-, Steuer- und Regeltechnik .................................................................. 11
4.4 Beleuchtung .................................................................................................. 12
4.4.1 Einsparpotential der Beleuchtung ........................................................... 13
5 Wärmeschutzkonzept ............................................................................ 15
5.1 Gebäudehülle ............................................................................................... 15
5.1.1 Realschule Ostbau ................................................................................. 15
5.1.2 Haffnerbau HHG..................................................................................... 17
5.2 Anlagentechnik ............................................................................................. 18
6 Gebäudebilanz ....................................................................................... 19
6.1 Bedarfsanalyse ............................................................................................. 19
6.2 Wärmeschutz – Varianten ............................................................................. 19
7 Investitionskosten ................................................................................. 23
7.1 Gebäudehülle ............................................................................................... 23
8 Wirtschaftlichkeit................................................................................... 25
9 Umweltbilanz.......................................................................................... 28
10 Literatur .................................................................................................. 30
11 Anhang ................................................................................................... 32
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Ergebnisse Nutz- und Endenergie der einzelnen Varianten. ....................... 21
Abb. 2: Investitionskosten der Varianten (Nettokosten)........................................... 24
Abb. 3: Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Energiepreissteigerung 5,0% p.a.
(Nettokosten) .............................................................................................. 26
Abb. 4: Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Energiepreissteigerung 2,5% p.a.
(Nettokosten) .............................................................................................. 26
Abb. 5: Umweltbilanz der Varianten. ....................................................................... 28
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Verwendete Primärenergiefaktoren und CO2-Äquivalente ............................ 4
Tab. 2: Randbedingungen der Wirtschaftlichkeitsberechnung .................................. 5
Tab. 3: NGF und Bruttovolumen des Gebäudes ....................................................... 6
Tab. 4: Endenergiebedarf und Teilkennwerte Beleuchtung je
Nutzungseinheit.......................................................................................... 13
Tab. 5: U-Werte der Bauteile im Ist-Zustand und nach Sanierung .......................... 20
Tab. 6: Ergebnisse der Bedarfsberechnungen........................................................ 21
Tab. 7: Energiebedingte Mehrkosten (Nettokosten) der Gebäudehülle ................... 23
1
Aufgabenstellung
Für den Ostbau der Realschule und den Haffnerbau des Hermann-HesseGymnasiums (HHG) in Calw soll ein Energiekonzept erstellt werden.
Ziele der Untersuchung sind:
-
Erfassung des Ist-Zustandes
-
Schwachstellenanalyse
-
Konzeptionelle Vorschläge für die Ertüchtigung und Erneuerung der
Gebäudehülle
-
Konzeptionelle Vorschläge für die Ertüchtigung und Erneuerung der
haustechnischen Anlagen
-
Bildung von Maßnahmenpaketen für die Gebäudehülle zur Einhaltung der
energetischen Ziele
-
Bestimmung des CO2-Minderungspotentials
-
Schätzung
energiebedingter
Wirtschaftlichkeit
Mehrkosten
und
Abschätzung
der
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2
Ergebnisse und Empfehlungen
Der Wärmeschutz der Gebäudehülle der beiden zu untersuchenden Gebäuden ist –
bis auf die Fenster, die zum Großteil in den letzten drei Jahren sukzessive
ausgetauscht worden sind – seit dem Baujahr 1965 unverändert. Die technischen
Anlagen ab Übergabestation entsprechen größtenteils dem heutigen Stand der
Technik.
Die Untersuchung lässt baualtersbedingte Schwachstellen bei der Gebäudehülle
und in geringem Umfang bei der Warmwassererzeugung und -speicherung
erkennen.
Eine Sanierung sowohl zum EnEV-Standard als auch zum ambitionierteren KfWEffizienzhaus85 lässt sich bei der Gebäudehülle beider Gebäude gut umsetzen,
einige Anschlussdetails können jedoch nicht optimal gelöst werden.
Wirtschaftlich betrachtet ist eine Sanierung zum KfW-Effizienzhaus85 am günstigsten. Umweltseitig lässt sich mit dieser Variante rund 65% bis 70% CO2-Emissionen
gegenüber dem Istzustand einsparen.
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3
Grundlagen des Konzepts
Die Grundlagen der Untersuchung bilden die Bestandspläne für die Realschule und
den Haffnerbau des HHG, die durch die Abteilung Hochbau im Fachbereich IV –
Planen, Bauen, Verkehr der Stadtverwaltung Calw zur Verfügung gestellt wurden.
Die Verbrauchswerte und -tarife wurden ebenfalls vom Fachbereich IV der
Stadtverwaltung Calw bereitgestellt.
Im Rahmen des Energiekatasters Calw wurden 2011 insgesamt 16 Gebäude der
Stadt Calw erfasst [EK Calw 2011] und das Kataster um 20 Gebäude im Frühjahr
2014 erweitert. Der Ostbau der Realschule und der Haffnerbau des HHG gehören
zu den im Kataster aufgenommen Gebäude.
Datenerhebung und Berechnungen aus dem Energiekataster bilden die Grundlage
der weiteren Bearbeitungsschritte im Feinkonzept. In einer Ortsbegehung am
7. April 2014 mit detaillierterer Gebäudeaufnahme wurden die Daten ergänzt. Beim
Feinkonzepte wurden über die Anforderungen des Energiekatasters hinausgehende
Punkte, z.B. Schwachstellenanalyse und Empfehlungen zur Sanierung, behandelt.
3.1 Methodik
Im Rahmen der Untersuchung wurde folgende Berechnungsmethodik verwendet:
-
Energiekennwerte Heizwärme nach dem Verfahren EPHW/LEG [EPHW
2005] (individuelle Nutzung) mit EPHW/EnEV-XL V 2.2
-
Wirtschaftlichkeitsberechnungen in Anlehnung an VDI 2067/Leitfaden
energiebewusste Gebäudeplanung
3.2 Rechnerische Grundlagen
Energieverbrauch und CO2
Die flächenspezifischen Werte beziehen sich auf die Energiebezugsfläche (nach
Tab. 3) eines Gebäudes. Der Endenergiebedarf Heizung ergibt sich aus der
Nutzenergie (abhängig vom energetischen Gebäudestandard) zuzüglich der
jeweiligen Anlagenverluste. Der Primärenergiebedarf sowie die CO2-Äquivalente
wurden mit den in Tab. 1 genannten Werten ermittelt.
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Tab. 1:
Verwendete Primärenergiefaktoren und CO2-Äquivalente
Primärenergiefaktor
[kWh/kWh]
CO2-Äquivalent
[t/MWh]
1,1
0,25
2,6
0,68
Wärme1
2
Strom
Investitionen als Mehrkosten
Die Investitionskosten der einzelnen Varianten wurden basierend auf Erfahrungswerten ausgeführter Projekte bzw. Richtpreisangeboten berechnet. Die Angaben
verstehen sich netto zzgl. der gültigen Mehrwertsteuer.
Es wurde ein Mehrkostenansatz gewählt. Bei einer wirtschaftlichen Analyse stehen
Aufwendungen, die nicht im Zusammenhang mit dem Energieverbrauch stehen
(z.B. Brandschutzmaßnahmen, Umbau, Verschönerung, statische Anforderung),
nicht dem Nutzen der Energieeinsparung gegenüber und werden deshalb nicht in
der Wirtschaftlichkeitsberechnung angesetzt. Mehrkosten sind dann die Kosten für
den gesamten Dämmstoff einschließlich weiterer erforderlicher Maßnahmen, die an
den Einbau bzw. das Einbringen des Dämmstoffes direkt gekoppelt sind (z.B.
Kosten für Dämmstoff plus Dampfbremse plus Gipskarton bei Innendämmung).
Nicht jedoch enthalten sind Kosten für konstruktive Maßnahmen (z.B. Aufdopplung
oder Konterlattung bei Satteldachdämmung).
Aus dem gewählten Ansatz folgt auch, dass bei der Erneuerung von Fenstern keine
Mehrkosten auftreten. Die Ausnahme bildet hier die Erneuerung mit Fenstern nach
KfW-Mindestanforderungen, bei der die Differenz von Standard-Fenstern zu
Fenstern mit Dreifachverglasung in Rechnung gestellt wird.
Verbrauchskosten
Für die Wärme- und Stromtarife wurden von der Stadtverwaltung Calw übermittelte
Energiepreise (Netto) angesetzt:
Wärme:
Arbeitsspreis:
0,0789 €/kWh
Leistungspreis:
21 €/kW
Strom:
1
2
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0,198 €/kWh
Primärenergiefaktoren und CO2-Äquivalent für die Nahwärme konnten von der EnCW nicht zur
Verfügung gestellt werden. Stattdessen wurden die Werte für Erdgasverbrennung angenommen
(siehe auch Kap. 9)
Nach [DIN V 4701-10:2003] und [Gemis 4.3])
Wirtschaftlichkeit
Die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Sanierungsvarianten wurde untersucht.
Hierzu wurden alle für die Varianten relevanten Investitionen sowie die
Verbrauchskosten der Versorgung ermittelt und annuitätisch nach dem Verfahren
der VDI 2067 [VDI 2067-1] bzw. Leitfaden energieeffiziente Gebäudeenergieplanung ([LEG 95]) bewertet.
Die Randbedingungen der Wirtschaftlichkeitsberechnung wurden mit der Stadtverwaltung Calw abgestimmt und sind in Tab. 2 aufgeführt.
Tab. 2:
Randbedingungen der Wirtschaftlichkeitsberechnung
Kalkulationszinssatz
jährliche Teuerungsrate der
Wärme
jährliche Teuerungsrate des
Stroms
jährliche allgemeine
Teuerungsrate
Nutzungsdauer
Haustechnikkomponenten
2,2%
5,0%
5,3%
1,2%
Stat. Bundesamt
Mittelwert 2003-2013
Stat. Bundesamt
Mittelwert 2003-2013
Stat. Bundesamt
Mittelwert 2003-2013
Nach VDI 2067, in der
Regel 20 a
Nutzungsdauer Gebäudehülle
30 a
Betrachtungszeitraum
20 a
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4
Gebäude
Die beiden zu untersuchenden Gebäude gehören zu einer Liegenschaft, dem
Schulzentrum Realschule / Hermann-Hesse-Gymnasium (HHG) in Calw. Sie sind
die einzigen noch unsanierten Gebäude dieser Liegenschaft. Der Ostbau der
Realschule liegt auf der östlichen Seite des Schulgeländes und ist über den
Mittelbau an den Westbau angebaut. Der Haffnerbau, der im süd-westlichen Teil der
Liegenschaft liegt, ist über einen Zwischenbau an den Altbau des HHG
angeschlossen (siehe Übersichtsplan im Anhang).
Die Schulen haben unter der Woche Nutzungszeiten von 7:30 Uhr bis 16:00 Uhr.
Die Bruttogrundflächen (BGF) und -volumina wurden aus vorliegenden Plänen
ermittelt. Die Nettogrundflächen (NGF) wurden mit den Faktoren NGF/BGF aus
[EnEV RegelnNiWo09] berechnet und sind in der folgenden Tabelle Tab. 3
zusammen gestellt:
Tab. 3:
NGF und Bruttovolumen des Gebäudes
Gebäude
NGF
[m²]
Bruttovolumen
[m³]
Ostbau Realschule
2362
10397
Haffnerbau HHG
1210
4996
Die spezifischen Werte des Konzepts beziehen sich auf die Energiebezugsfläche
EBF. Für die Kennwertberechnungen nach der Methodik „Energiepass Heizung
Warmwasser“ [EPHW 2005] ist die EBF die Nettofläche des Gebäudes, die für die
Nutzung beheizt werden muss.
4.1 Gebäudehülle
4.1.1 Ostbau Realschule
Die Gebäudehülle ist bis auf einen Großteil der Fenster seit dem Baujahr 1965
unverändert. Der wärmetechnische Standard entspricht dem der damaligen Zeit.
Das Gebäude ist als Beton-Stützen-Konstruktion mit aussteifenden Deckenscheiben
ausgeführt. Die opaken Wände der Nord-, Ost- und Westfassade sind zwischen den
Stützen ausgemauert, wobei die Heizkörpernischen im Flurbereich auf der
Westseite schlanker ausgebildet sind. Die Nord- und Südfassade des auf der
Westseite angebauten Treppenhauses bestehen aus massiven Betonscheiben. Die
Heizkörpernischen der Räume auf der Nordfassade sind außen mit Holzwolle-
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Leichtbauplatten und einer Holzbeplankung versehen. Die Heizkörpernischen der
Klassenzimmer auf der Süd- und Ostfassade bestehen aus Betonfertigelementen.
Die Ortbetonwände des Untergeschosses sind auf der Westseite vollständig und auf
der Süd- und Nordseite teilweise erdberührt. Für den Fußboden des gesamten
Untergeschosses, das vollständig beheizt ist, wird eine geringfügige Dämmung
unter dem Estrich angenommen. Die oberste Geschossdecke ist eine nicht
gedämmte massive Betondecke.
Alle Fenster der Klassenzimmer sind Metallfenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung, die in den letzten drei Jahren ausgetauscht wurden. Die Fenster des
angebauten Treppenhauses auf der Westseite und in den Räumen auf der
Nordseite sind Holzfenster mit Zweifach-Wärmeschutzverglasung. Alle übrigen
Fenster im Flur sind bauzeitliche Holzverbundfenster. Die Zierglasfassade im
östlichen Treppenaufgang besteht aus Einfachverglasung in Betonrahmen. Alle
Eingangstüre sind einfachverglaste Metallrahmentüren.
Schwachstellen
Die Eingangsbereiche auf der Ost- und auf der Westseite des Gebäudes weisen
massive Wärmebrücken auf. Die Wandscheiben, die das Vordach tragen und die
herausragenden Bodenplatten unter den Eingangstüren verursachen zusätzliche
Wärmeverluste an der Gebäudehülle, die bei Umsetzung eines Vollwärmeschutzes
an der Fassade ohne großen architektonischen Eingriff nicht zu lösen sind.
Die Fensterqualität sowohl der beiden einfachverglasten Eingangstüren als auch der
isolierverglasten Fenster und Verbundfenster im Flurbereich und im Untergeschoss
ist nicht mehr zeitgemäß. Die Wärmeschutzqualität der Zierverglasung im
Treppenaufgang ist ungenügend.
Der bereits durchgeführte Einbau der neuen dreifach-wärmeschutzverglasten
Fenster der Klassenzimmer in die ungedämmte Außenwand verursacht eine
Einbauwärmebrücke. Bei der Umsetzung eines Vollwärmeschutzes an der Fassade
sollte darauf geachtet werden, dass durch Überdämmung der Fensterrahmen dieser
Einfluss vermindert wird.
Die Wärmeschutzqualität der Außenwände und der obersten Geschoßdecke ist
nicht mehr zeitgemäß. Besonders die Heizkörpernischen stellen in der Fassade eine
große Schwachstelle dar.
Bauzeitlich begründet (aber augenscheinlich nicht feststellbar) wurde angenommen,
dass die erdberührte Bodenplatte des Untergeschoß unter dem Estrich gedämmt ist,
dennoch ist diese Wärmeschutzqualität nicht mehr zeitgemäß. Bei einer Sanierung
kann die Schwachstelle nur sehr ungenügend verbessert werden. Auch die
Wärmeschutzqualität der ungedämmten erdberührten Außenwände und der Wände
in den Lichtschächten ist nicht mehr zeitgemäß.
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4.1.2 Haffnerbau HHG
Der dreistöckige aufgeständerte Flachbau ist aus dem Jahre 1965 und seit der
Bauzeit unverändert. Der wärmetechnische Standard entspricht dem der damaligen
Zeit. Erdgeschoss und Obergeschoss sind als Beton-Stützen-Konstruktion ausgeführt. Die opaken Wände sind aus Sichtbeton. Die Heizkörpernischen in den
Klassenzimmern auf Südost-, Nordost- und Nordwestfassade sowie in den Fluren
auf der Südwestfassade sind außen mit Holzwolleleichtbauplatten und einer
Holzbeplankung versehen. Die Ortbetonwände des Untergeschosses sind auf den
Giebelseiten (im Nordwesten und Südosten) mit Sandsteinplättchen verkleidet, die
Längsseiten sind in Sichtbetonweise. Die Wände unter dem aufgeständerten
Erdgeschoss sind verputzt. Die Untergeschosswand im Südwesten ist erdberührt.
Das Flachdach wird mit bauzeitlich geringer Dämmung angenommen.
Der auskragende Fußboden des Erdgeschosses über dem Pausenhof ist unterseitig
nicht gedämmt. Die Fußböden des beheizten Untergeschosses werden mit geringer
Dämmung unter dem Estrich angenommen.
Die Fenster der Klassenzimmer auf den Giebelseiten sind in den letzten drei Jahren
durch Metallfenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung ausgetauscht worden. Die
Fenster der Klassenzimmer auf der Nordostfassade und die Flurfenster auf der
Südwestfassade sind Holzaluminiumfenster mit Isolierverglasung, die Fenster im
Untergeschoss Holzverbundfenster. Sowohl die Eingangstüre des Windfanges im
Erdgeschoss als auch der Eingang im Untergeschoss sind Metalltüren mit ZweifachWärmeschutzverglasung. Die Zierverglasung im Treppenaufgang an der Nordostfassade besteht aus Doppelstegglas eingefasst in Metallrahmen. Die Zierverglasung
am Windfang auf der Südostfassade ist Einfachverglasung in Betonrahmen.
An die Lagerräume des Werkraums ist ein unbeheizter Schuppen angebaut.
Schwachstellen
An allen Eingangsbereichen verursachen die herausragenden Bodenplatten unter
den Eingangstüren zusätzliche Wärmeverluste an der Gebäudehülle.
Die Fensterqualität der isolierverglasten Fenster und Verbundfenster im Flurbereich,
auf der Gebäudelängsseite in den Klassenzimmern und im Untergeschoss ist nicht
mehr zeitgemäß. Die Wärmeschutzqualität der Zierverglasung im Windfang und im
Treppenaufgang ist ungenügend.
Der bereits durchgeführte Einbau der neuen dreifach-wärmeschutzverglasten
Fenster der Klassenzimmer auf den Giebelseiten in die ungedämmte Außenwand
verursacht eine Einbauwärmebrücke. Bei der Umsetzung eines Vollwärmeschutzes
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an der Fassade sollte darauf geachtet werden, dass durch Überdämmung der
Fensterrahmen dieser Einfluss vermindert wird.
Die Wärmeschutzqualität der Außenwände, des Flachdaches und der Bodens
gegen Außenluft ist nicht mehr zeitgemäß. Besonders die Heizkörpernischen stellen
in der Fassade eine große Schwachstelle dar.
Eine zusätzliche Wärmebrücke stellen die vier aus der Bodenplatte des
Erdgeschosses herausragenden Betonrundstützen dar.
Bauzeitlich begründet (aber augenscheinlich nicht feststellbar) wurde angenommen,
dass die erdberührte Bodenplatte des Untergeschoß unter dem Estrich gedämmt ist,
Dennoch ist diese Wärmeschutzqualität nicht mehr zeitgemäß. Bei einer Sanierung
kann die Schwachstelle nur sehr ungenügend verbessert werden. Auch die
Wärmeschutzqualität der ungedämmten erdberührten Außenwände und der Wände
in den Lichtschächten ist nicht mehr zeitgemäß.
4.2 Wärmeversorgung Schulzentrum
Die Gebäude des Schulzentrums Realschule Calw und Hermann-HesseGymnasium werden aus einer Fernwärme¬zentrale versorgt, die von der Energie
Calw GmbH (EnCW), den Stadtwerken Calw, betrieben wird. Die
Übergabestationen der einzelnen Gebäude sind die Abgrenzung zwischen der
Zuständigkeitsgrenze der Stadt Calw und der Energie Calw GmbH (EnCW).
In der Fernwärmezentrale, die im Untergeschoss der Aula Calw untergebracht ist,
stehen ein Gas-BHKW und zwei Gas-Niedertemperaturkessel. Seit 2003 ersetzt
dieses BHKW, Fa. MTU, Leistung 360 kW el/480 kW th zwei BHKWs, die 1988
eingebaut wurden. Bei den Gaskesseln handelt es sich um Viessmann Paromat
Duplex Typ PD-092 (Baujahr 1985) mit jeweils mit 930 – 1070kW installierter
Leistung.
Bei der Begehung lief das BHKW nicht. Begründet wurde dies seitens der ENCW
damit, dass bei zu warmer Witterung das BHKW zu häufig startet und dies zu teuer
wäre. Auffällig war aber, dass einer der Spitzenlastkessel intervallartig zu dem
Zeitpunkt lief. Im Jahre 1995 wurde eine Fernwärmeleitung zum Rathaus und zu
den Schulen in der Unterstadt gebaut. Die Schulgebäude wurden allerdings vor ein
paar Jahren wieder abgehängt und mit eigenen Gasheizungen ausgestattet. Bis zu
seiner Stilllegung im Jahre 2013 wurde auch das Hallenbad, das unter der Aula
eingebaut ist, mit beheizt.
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Schwachstellen
Der Zustand des Heizraumes ist unzureichend, da die Isolierung an Fernwärmeleitungen und Verteilleitungen abgefallen ist bzw. teilweise vollständig fehlt. Sowohl
das BHKW als auch die Gaskessel sind sehr beengt eingebaut, wodurch ein
Austausch dieser Geräte sehr aufwändig ist. Die Isolierung der zwei ca. 10 m³
großen Pufferspeicher der Anlage ist im schlechten Zustand.
4.2.1 Wärmeversorgung und -verteilung Realschule Ostbau
Die Fernwärmeübergabestation und der Verteiler für den Ostbau (Gebäude G)
befinden sich im Untergeschoss des Mittelbaus (Gebäude F). Die Verteilung ist
hydraulisch über einen Wärmetauscher abgetrennt. Die primärseitigen Temperaturen sind TVl/TRl 72/47°C. Die Wärmemengen werden primärseitig gezählt.
Der Verteiler besteht aus drei Heizgruppen: West-, Ost- und Mittelbau. Zusätzlich
existiert direkt aus der Nahwärme ein Abzweig zur Übergabestation des Neubau
(Gebäude D). Die Dämmung der Verteilleitungen entspricht dem heutigen Stand der
Technik. Die Pumpen auf dem Verteiler sind weitestgehend neu und drehzahlgesteuert.
Der 300 l große Warmwasser-Boiler (Fa. Nova, Baujahr 1985) wird direkt aus der
Nahwärme beheizt und somit wahrscheinlich die erwärmte Wassermenge nicht
gezählt. Eine Nacherhitzung des Boilers geschieht elektrisch. Die alten Zirkulationspumpen sind nicht thermostatisch gesteuert.
Im Gebäude wird die Wärme über Platten- und Rippenheizkörper mit unterschiedlichen Thermostatventilen (Behörden-Modelle, konventionelle Modelle) abgegeben.
Es liegen keine Unterlagen über einen hydraulischen Abgleich vor.
Schwachstellen
Einige Anschlussrohre und Armarturen der Verteilleitungen sind nicht gedämmt.
Die Warmwasserleitungen sind gar nicht gedämmt und der Boiler ist mit nur ca.
5 cm Dämmung versehen.
Es ist zu prüfen, ob eine dezentral-elektrische Warmwassererzeugung energetisch
sinnvoller wäre.
4.2.2 Wärmeversorgung und -verteilung Haffnerbau HHG
Die Fernwärmeübergabestation und der Verteiler für den Haffnerbau (Gebäude A)
befinden sich im Technikraum im 1.Stock des Hauptgebäudes des HHG
Seite 10
(Gebäude B). Die Verteilung ist hydraulisch über einen Rohrbündel-Wärmetauscher
abgetrennt. Er stammt vermutlich aus der Zeit der Dampfheizung und weist bei
Niedrigtemperatur nur einen schlechten Wirkungsgrad aus. Dies könnte auch der
Grund für den sekundär eingebauten Wärmemengenzähler sein, wodurch die
ENCW die Verluste übernimmt.
Der Verteiler besteht aus zwei getrennt steuerbaren Heizkreisen. Alle Pumpen sind
drehzahlgesteuert.
Eine Warmwasserbereitung ist für das Gebäude nicht vorhanden.
Im Gebäude wird die Wärme über Platten- und Rippenheizkörper mit unterschiedlichen Thermostatventilen (Behörden-Modelle, konventionelle Modelle) abgegeben.
Es liegen keine Unterlagen über einen hydraulischen Abgleich vor.
4.3 Mess-, Steuer- und Regeltechnik
Für das gesamte Schulzentrum gibt es eine vom Hausmeister bedienbare
Gebäudeleittechnik (GLT) auf EIB-Basis3 (Fa. Sauter). Die Mess- Steuer- und
Regeltechnik (MSR) wurde vor ca. 10 Jahren eingebaut. Bedienung der GLT ist auf
dem Stand der Technik. Die Vorlauftemperatur der Gruppen an den Verteilern wird
witterungs- und zeitabhängig gesteuert.
Folgende für Gebäude A und G relevante Funktionen sind über die GLT abruf- und
steuerbar:
-
Überwachung und thermostatische Steuerung der Klassenzimmer über
Zonenventile, Gebäude A und G
-
Steuerung Fernwärmeübergabestation, nur Gebäude A
-
Steuerung Mischer auf den Heizungsverteilern, nur Gebäude A
-
Fensterkontakt zur Überwachung der Fenster, Gebäude A und G
-
Sonnenschutz, Gebäude A und G
-
Außenbeleuchtung
Schwachstellen
Die Ansteuerung von außentemperaturgesteuerter Vorlauftemperatur und Nachtabsenkung geschieht bisher über den Regler im Technikraum (Gebäude F).
3
Europäischer Installations-Bus
Seite 11
4.4 Beleuchtung
Ostbau Realschule
In den Klassenzimmern sind größtenteils stabförmige Leuchtstofflampen 58W mit
verlustarmen Vorschaltgerät installiert. Nur in einem einzigen Klassenraum sind fünf
der 26 Lampen 54W Leuchtstofflampen mit elektronisch gesteuertem Vorschaltgerät. In den vier Materialräumen sind stabförmige Leuchtstofflampen 58W mit
konventionellem Vorschaltgerät installiert. Die Beleuchtung der Fensterreihe, der
Türreihe und das Tafellicht lassen sich separat ein- und ausschalten.
In den Fluren sind Kompakt-Leuchtstofflampen 32W als Ring installiert. Die
Beleuchtung im Flur des Untergeschosses wird durch einen Bewegungsmelder
gesteuert. Im Treppenaufgang sind als Wandbeleuchtung QuecksilberdampfHochdrucklampen 40W. Im Treppenhaus auf der Westseite des Gebäudes sind
LED-Lampen installiert.
Für sämtliche Notausgangsbeleuchtungen sind Kompakt-Leuchtstofflampen 8W
installiert.
Haffnerbau HHG
In den Klassenzimmern sind größtenteils stabförmige Leuchtstofflampen 58W mit
verlustarmen Vorschaltgerät installiert. Die Beleuchtung der Fensterreihe, der
Türreihe und das Tafellicht lassen sich separat ein- und ausschalten. In
Fachräumen für die Naturwissenschaften im Obergeschoss sind bereits
Leuchtstofflampen 54W mit elektronisch gesteuertem Vorschaltgerät installiert. Hier
wird die Beleuchtung über Bewegungsmelder gesteuert, die sich manuell
übersteuern lassen.
In den Fluren sind teilweise Kompakt-Leuchtstofflampe 32W als Ring und teilweise
stabförmige Leuchtstofflampen mit verlustarmen Vorschaltgerät installiert. Im
Treppenaufgang sind als Wandbeleuchtung Quecksilberdampf-Hochdrucklampen
40W.
In den Sanitärräumen im Untergeschoss sind stabförmige Leuchtstofflampen 58W
mit konventionellem Vorschaltgerät installiert.
Für die Außenbeleuchtung des Gebäudes sind in der Decke des überdachten
Pausenhofes LED-Lampen installiert.
Für sämtliche Notausgangsbeleuchtungen sind Kompakt-Leuchtstofflampen 8W
installiert.
Seite 12
4.4.1 Einsparpotential der Beleuchtung
Mit Hilfe des TEK-Tools4 des Instituts Wohnen und Umwelt GmbH wurde der
vorhandene Strombedarf für die Beleuchtung bewertet. Die Gesamtenergiebilanzierung dieses Tools lehnt sich an die DIN V 18599 an.
In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse zusammengestellt:
Tab. 4:
Endenergiebedarf und Teilkennwerte Beleuchtung je Nutzungseinheit
Nutzungszone
Fläche
[m²]
Endenergie
[kWh/(m²xa)]
Spezifische el.
Bewertungsleistung
[W/(m²x100Lux)]
TEK
Bewertung
Realschule Ostbau
Keller
Klassen
Flur EG/OG
Flur UG
42
1760
296
99
2
13
3,5
2,6
10,8
5,2
3,5
5
Sehr hoch
Hoch
Gering
Gering
Haffnerbau HHG
Klassen EG/OG
495
13,2
6,7
Hoch
Flure
290
7,8
9,7
Mittel
WC
Lager/Technik
66
20,8
7,5
Hoch
60
0,7
3,5
Mittel
Fachklassen OG
262
13,2
6,8
Hoch
Dieses Ergebnis zeigt, dass durch effizientere Beleuchtung Einsparpotentiale bei
beiden Gebäuden möglich sind. Nach [SIA 380/4] und [LEE 2000] wird ein Zielwert
bei 300lx zwischen 6,5 W/m² und 7,2 W/m² empfohlen.
Elektronische Vorschaltgeräte sollten aufgrund des besseren Wirkungsgrads, der
längeren Lebensdauer der Leuchtmittel, der besseren Schaltfestigkeit und der
Abwesenheit von Flackern grundsätzlich eingesetzt werden.
LED-Lampen sind sehr schaltfest und bereits mit einer Lichtausbeute von 60 lm/W
erhältlich. Diese Lampenart ist zwar im hochpreisigen Segment zu finden, aber
aufgrund eines expandierenden Marktes können sich gute Angebote ergeben.
4
Ein im Rahmen eines Forschungsprojekts entwickelte Tool zur Bestimmung von
Teilenergiekennwerte von Nicht-Wohngebäude (www.iwu.de)
Seite 13
Im Vergleich zu einer konventionellen Lichtschaltung mit Wandschalter kann ein
Abwesenheitssensor etwa 30% einsparen. Zusätzliches tageslichtabhängiges
Dimmen spart über 60%.
Da automatisierte Systeme grundsätzlich bei Nutzern weniger akzeptiert sind, ist es
sinnvoll, das das Licht manuell eingeschaltet werden muss, aber das Ausschalten
und Dimmen über Tageslichtsensoren und Präsenzmelder zur Energieoptimierung
automatisch erfolgt.
Da durch Verschmutzung der Leuchtwirkungsgrad abnimmt, sollten Leuchten
regelmäßig gereinigt werden. Eventuell kann dieser Arbeitsschritt in den
Wartungsplan für die Beleuchtung mit aufgenommen werden.
Seite 14
5
Wärmeschutzkonzept
Für die Gebäude wurden Berechnungsmodelle erstellt, mit deren Hilfe zwei
verschiedene Wärmeschutzstandards betrachtet werden konnten. Die dazu
notwendigen Maßnahmen wurden dokumentiert (vgl. Kapitel 6). Bei der Begehung
der Gebäude wurde auf Schwachstellen an der Gebäudehülle geachtet, die bei der
Umsetzung energetischer Sanierungsmaßnahmen besondere Herausforderungen
darstellen.
Durch die Bewertung dieser Schwachstellen konnte herausgearbeitet werden,
welcher Aufwand bei der Umsetzung der jeweiligen Sanierungsmaßnahmen zu
erwarten ist, bzw. ob sie überhaupt möglich ist. Die einzelnen Punkte wurden
unterteilt in:
-
Lösbare Punkte: mit gängigen baupraktischen Methoden gut lösbar
-
Fragliche Punkte: Zum jetzigen Kenntnisstand nicht zu entscheiden, im
Ansatz jedoch lösbar oder für die Bilanz nicht entscheidend. Wie der
betreffende Punkt detailliert gelöst wird, muss im Rahmen der Detailplanung
geklärt werden.
-
Schwer/nicht lösbare Punkte: Mit gängigen baupraktischen Methoden
quasi nicht lösbare Punkte. Solche Punkte müssen in der Bilanz aufgeführt
werden und können ggf. das Konzept brechen oder unverhältnismäßig
verteuern.
Die Umsetzungsanalyse und Bewertung der beiden Gebäuden wurden in den
„Gebäudesteckbriefen“ zusammengefasst (s. Anhang).
5.1 Gebäudehülle
5.1.1 Realschule Ostbau
Da bereits alle Fenster in den Klassenzimmern ausgetauscht wurden, muss
besonders auf den Anschluss zum Wärmedämmverbundsystem bei diesen
Fenstern geachtet werden. Die Laibung soll gedämmt und die Fensterrahmen
überdämmt werden. Bei der Ausführung dieser Maßnahme ist eine detaillierte
Planung erforderlich. Eine zusätzliche Schwierigkeit ergibt sich auf der Südfassade,
da hier die Jalousienkästen hinter der Betonplatte eingebauten sind. Die
Überdämmung des Brüstungselements am unteren Fensteranschluss könnte nur
ausreichend umgesetzt werden, wenn die äußere Fensterbank erneuert würde.
Seite 15
In den Bereichen der Fassade, in der die Bestandsfenster ausgetauscht werden,
sollten diese in die Dämmebene nach außengesetzt werden, um eine wärmetechnisch optimale Lösung zu erhalten.
Lösbare Punkte
Der Anschluss des Wärmedämmverbundsystems zum Dach erfordert eine
Verbreiterung der Traufe und des Ortgangs.
Bevor das Wärmedämmverbundsystem auf der Nordfassade angebracht wird, muss
die Holzverschalung inkl. Holzwolle-Leichtbauplatte abgerissen werden und die so
entstandene Aussparung mit Dämmung geschlossen werden.
Bevor das Wärmedämmverbundsystem auf den Betonbrüstungselementen der
Klassenzimmer (Süd- und Ostfassade) angebracht wird, muss die Vertiefung
mindestens oben und unten mit Mörtel oder Schaum geschlossen werden, um eine
Luftzirkulation in dieser Vertiefung hinter der Dämmung zu verhindern.
Fragliche Punkte
Um den erforderlichen Mindestwärmeschutz an den Wänden in den Lichtschächten
einzuhalten und den Wärmebrückeneinfluss zu verringern, sollten diese
Wandbereiche, wo sinnvoll umsetzbar, von außen gedämmt werden.
Schwer/nicht lösbare Punkte
Der Wärmebrückeneinfluss der Durchdringungen der seitlichen Stützwände, der
durchgehenden Bodenplatte und des Vordaches an beiden Eingangsbereichen
kann nicht verringert werden. Die einzige Möglichkeit wäre der Abbruch dieser
Bauteile, um eine durchgehende Oberfläche für das anschließende Wärmedämmverbundsystem der Außenwand herzustellen.
Die Bereiche im Untergeschoss, die im erdberührten Teil liegen, besitzen eine eher
untergeordnete Nutzung (Flur und Lagerräume), so dass ein Dämmen der
erdberührten Wände nicht im Wärmeschutzkonzept umgesetzt wird, da dies
umfangreiche Grabarbeiten erfordern würde.
Um den Anschluss der Außenwand zum Erdreich wärmetechnisch zu verbessern,
kann ein Streifen Perimeterdämmung von ca. 1m angebracht werden.
Seite 16
5.1.2 Haffnerbau HHG
Bei allen bereits ausgetauschten Fenstern in den Klassenzimmern muss das
Anschlussdetail zum Wärmedämmverbundsystem der Außenwand bei der
Ausführung detailliert geplant werden. Die Laibung soll gedämmt und die
Fensterrahmen
überdämmt
werden.
Auch
die
Überdämmung
des
Brüstungselements am unteren Fensteranschluss könnte nur ausreichend umgesetzt werden, wenn die äußere Fensterbank erneuert würde.
In den Bereichen der Fassade, in der die Bestandsfenster ausgetauscht werden,
sollten diese in die Dämmebene nach außengesetzt werden, um eine
wärmetechnisch optimale Lösung zu bekommen.
Lösbare Punkte
Der Anschluss des Wärmedämmverbundsystems zum Dach erfordert eine
Erhöhung der Attika.
Die Holzverschalung inkl. Holzwolle-Leichtbauplatten vor den Heizkörpernischen der
Klassenzimmer und Flure müssen abgerissen und die so entstandene Aussparung
mit Dämmung geschlossen werden, bevor das Wärmedämmverbundsystem auf den
Fassaden angebracht wird.
Fragliche Punkte
Um den erforderlichen Mindestwärmeschutz an den Wänden in den Lichtschächten
einzuhalten und den Wärmebrückeneinfluss zu verringern, sollten diese
Wandbereiche, wo sinnvoll umsetzbar, von außen gedämmt werden.
Schwer/nicht lösbare Punkte
Der Wärmebrückeneinfluss der Durchdringungen des Vordaches des Windfanges
kann nicht verringert werden. Die einzige Möglichkeit wäre der Abbruch dieses
Daches.
Die Bereiche im Untergeschoss, die im erdberührten Teil liegen, besitzen eine eher
untergeordnete Nutzung (Flur, Sanitär- und Lagerräume), so dass ein Dämmen der
erdberührten Wände nicht im Wärmeschutzkonzept umgesetzt wird, da dies
umfangreiche Grabarbeiten erfordern würde. Um den Anschluss der Außenwand
zum Erdreich wärmetechnisch zu verbessern, kann ein Dämmstreifen Perimeterdämmung von ca. 1m angebracht werden.
Seite 17
Der Wärmebrückeneinfluss der Durchdringung der Betonstützen durch die
aufgeständerte Geschossdecke kann durch Begleitdämmung verringert werden.
5.2 Anlagentechnik
Der Wärmemengenzähler ist die Schnittstelle zwischen der Wärmeversorgung, für
die die Stadtwerke zuständig sind und den Gebäuden, für die die Stadt zuständig
ist. Deshalb bietet die Anlagentechnik der Fernwärme kein Optimierungspotential,
das der Auftraggeber – die Stadt – beeinflussen kann.
Optional könnte bei einem sehr hochwertigen Dämmstandard der Gebäudehülle
geprüft werden, welchen Einfluss der Einbau einer Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung auf den Wärmebedarf hat.
Dabei wäre zu prüfen, ob eine neue Anlage mit Wärmerückgewinnung technisch
umsetzbar ist. Ein solcher Umbau kann bei einem Gebäude wie der Realschule
mindestens ein Jahr dauern, währenddessen ist eine Nutzung nicht möglich.
Da im Konzeptstadium nicht die notwendige Kostenschärfe für detaillierte
Kostenansätze vorliegt, wird anhand Erfahrungswerte für den Ostbau ca. 500 bis
700 Tausend Euro für eine zentrale Lüftungsanlage, bzw. auf ca. 20 Tausend Euro
für dezentrale Anlagen je Klassenzimmer abgeschätzt.
Im Rahmen dieses Konzeptes wird davon abgesehen, die Möglichkeit des Einbaus
einer Lüftungsanlage weiter zu verfolgen.
Seite 18
6
Gebäudebilanz
6.1 Bedarfsanalyse
Der Energiebedarf der Gebäude im bestehenden Zustand und in den Sanierungsvarianten wurde mit dem Verfahren nach Energiepass Heizung/Warmwasser
bestimmt [EPHW 2005].
Beide Gebäude konnten dem Standard-Nutzungsparameter nach EPHW für
Schulen (Kennbuchstabe G) zugeordnet werden.
Die Berechnungen für das Feinkonzept wurden mit Messwerten der Wetterstation
Bad Herrenalb durchgeführt.
Da für die Gebäude keine getrennten Verbrauchsdaten vorlagen, konnten die
Gebäudemodelle anhand eines Verbrauchsabgleichs nicht validiert werden.
6.2 Wärmeschutz – Varianten
Für den baulichen Wärmeschutz wurden 2 Varianten untersucht:
-
EnEV-Standard nach der Energieeinsparverordnung 2014 [EnEV 2014]
(Einhaltung des mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten der Gebäudehülle)
-
KfW-Standard Effizienzhaus85 (Einhaltung des mittleren Wärmedurchgangskoeffizienten der Gebäudehülle)
Die einzelnen Maßnahmen und die notwendige energetische Qualität der Bauteile
sind im Folgenden zusammengefasst.
Tab. 5 zeigt die für das Gebäude in den untersuchten Energiestandards
angesetzten Bauteilqualitäten und die damit verbundenen Maßnahmen.
Seite 19
Realschule Ostbau
Tab. 5:
U-Werte der Bauteile im Ist-Zustand und nach Sanierung
IST
U – Wert
[W/m²K]
EnEV
Maßnahme/
U – Wert [W/m²K]
KfW Effizenzhaus85
Maßnahme/
U – Wert [W/m²K]
Oberste Geschossdecke
3,0
16 cm WLG 035
0,20
24 cm WLG 035
0,14
Außenwand UG
2,2
14 cm WLG 035
0,22
16 cm WLG 035
0,20
Außenwand Treppenhaus, Flure
2,14
14 cm WLG 035
0,22
16 cm WLG 035
0,20
Außenwand Betonbrüstung
1,7
14 cm WLG 035
0,22
16 cm WLG 035
0,20
Wand gegen Erdreich
2,2
-
-
Boden gegen Erdreich
0,98
-
-
Wand gegen unbeheizte
Bereiche
2,2
6 cm WLG 035
0,46
12 cm WLG 035
0,26
5,1 / 2,8
Austausch
1,3
Austausch
0,95
Fenster Klassen neu
1,3
-
-
Fenster Treppenhaus
1,5
-
-
Zierfenster Treppenaufgang
5,1
-
Austausch
0,95
Dach
0,82
16 cm WLG 035
0,17
22 cm WLG 035
0,13
Außenwand Sichtbeton /
Sandsteinverkleidung
2,2
14 cm WLG 035
0,22
16 cm WLG 035
0,20
Außenwand UG verputzt
1,3
12 cm WLG 035
0,24
16 cm WLG 035
0,19
Brüstungspaneel, holzverschalt
0,93
12 cm WLG 035
0,22
16 cm WLG 035
0,18
Boden gegen Außenluft
1,07
12 cm WLG 035
0,23
14cm WLG 035
0,20
Wand gegen Erdreich
2,2
-
-
Boden gegen Erdreich
0,98
-
-
Wand gegen unbeheizte
Bereiche
2,2
6 cm WLG 035
0,46
12 cm WLG 035
0,26
Boden gegen unbeheizte
Bereiche
1,07
6 cm WLG 035
0,38
12 cm WLG 035
0,23
Fenster (Flure, UG)
2,6
Austausch
1,3
Austausch
0,95
Fenster Klassen neu
1,3
-
-
Eingangstüren neu
1,8
-
-
-
Austausch
0,95
Haffnerbau HHG
Fenster (Eingangstüren, Flure,
UG)
Zierfenster Treppenaufgang /
Windfang
Seite 20
5,1
Für die Berechnungen wurden keine Optimierungen der Anlagentechnik berücksichtigt. Der Wärmebrückenzuschlag wird bei allen Varianten auf Grund der
zahlreichen problematischen Anschlussdetails auf 0,1 W/(mK) belassen.
Abb. 1:
Ergebnisse Nutz- und Endenergie der einzelnen Varianten.
Ergebnisse
Der Energiebedarf des Ist-Zustand und der zwei Sanierungsalternativen ist in Tab. 6
zusammengestellt.
Haffnerbau
Realschule
Tab. 6:
Ergebnisse der Bedarfsberechnungen
IST
EnEV
KfW85
Endenergie
[kWh/a]
413.165
155.638
124.550
Spezifische Endenergie
[kWh/m²a]
175
66
53
Endenergie
[kWh/a]
189.049
83.251
66.562
Spezifische Endenergie
[kWh/m²a]
156
69
55
Seite 21
Bewertung
Zum Erreichen des EnEV-Standards sind Dämmmaßnahmen an allen wesentlichen
Bauteilen der Gebäudehülle notwendig. Auschlaggebend sind bei dieser Variante
die Einhaltung der Höchstwerte der Wärmedurchgangskoeffizienten nach Tabelle 1,
Anlage 3 der EnEV 2014. Mit diesen Maßnahmenpaketen kann bei dem Ostbau der
Realschule die Anforderungen der EnEV für die Hülle um 40% und beim Haffnerbau
um mehr als 45% unterschritten werden. Es ist jedoch zu beachten, dass sich ab
1. Januar 2016 die Anforderungen an die Hülle verschärfen. Mit den dann geltenden
Werten kann eine Unterschreitung von 25%, bzw. 33% erwartet werden. Die
Dämmstoffdicken sind mit sechs cm an den Innenwänden zu unbeheizten
Bereichen bis 16 cm auf dem Dach bzw. oberster Geschoßebene moderat. Die
Fenster müssen durch Fenster mit dreifacher Wärmeschutzverglasung ausgetauscht werden. Die Außenwände gegen Erdreich müssen nicht gedämmt werden.
Der Endenergiebedarf bezogen auf den Istzustand kann beim Ostbau der
Realschule um 62%, beim Haffnerbau um 56% reduziert werden.
In der KfW85-Variante kann der Endenergiebedarf bezogen auf den EnEV-Standard
bis auf 20% reduziert werden. Die Bauteile nach den Mindestanforderungen der
KfW sind mit Dämmstoffdicken von 16 cm auf der Außenwand und 22 cm auf dem
Dach, bzw. 24 cm auf der obersten Geschoßdecke nicht bemerkenswert höher als
bei der EnEV-Variante. Für die Fenster sind dreifacher Wärmeschutzverglasung mit
besseren Rahmen notwendig. Die unterseitige Kellerdeckendämmung und die
Dämmung an den Wänden zu unbeheizten Bereichen kann mit 12 cm ausgeführt
werden. Auch in dieser Variante müssen die Wände gegen Erdreich nicht gedämmt
werden.
Seite 22
7
Investitionskosten
Für die beiden Sanierungsvarianten wurden auf Basis der vorliegenden Pläne, des
Gebäudemodells und mit Hilfe von Kostenkennwerten Sanierungsmehrkosten
abgeschätzt.
7.1 Gebäudehülle
Die energiebedingten Mehrkosten der Gebäudehülle ergeben sich für die zwei
Sanierungsalternativen wie in Tab. 7 ersichtlich.
Tab. 7:
Energiebedingte Mehrkosten (Nettokosten) der Gebäudehülle
Variante
EnEV
KfW85
Realschule Ostbau
Energiebedingte Mehrkosten
der Gebäudehülle (netto)
65.000 EUR
97.000 EUR
Haffnerbau HHG
Energiebedingte Mehrkosten
der Gebäudehülle (netto)
45.000 EUR
73.000 EUR
Der Kostenansatz folgt dem in Kapitel 3.2 beschriebenen Mehrkostenansatz. Für
Dämmstoffkosten wurde in Abhängigkeit des Bauteils (Außenwand, Dach, etc.) ein
von den Dämmstoffdicken abhängiger Anteil verwendet. Es wird für alle
Maßnahmen von derselben Dämmstoffqualität ausgegangen.
Es wurden keine Planungsmehrkosten zur Optimierung von Wärmebrücken
angesetzt, da diese nur qualitativ betrachtet wurden und in der Bilanz energetisch
mit einem allgemeinen Wärmebrückenzuschlag von 0,1 W/m²K beaufschlagt
wurden.
Für die Herstellung der luftdichten Gebäudehülle wurde kein gesonderter Kostenfaktor berücksichtigt.
Der Fensteraustausch wurde folgendermaßen berücksichtigt:
-
3-fach-wärmeschutzverglaste Fenster mit besserem Rahmen (Uw-Wert =
0,95 W/m²K) werden mit einem Mehrkostenansatz von 80 EUR/m²
Fensterfläche berücksichtigt.
-
Anteile von öffenbaren Flügeln zu Festverglasung bleiben unberücksichtigt.
Seite 23
Abb. 2:
Seite 24
Investitionskosten der Varianten (Nettokosten)
8
Wirtschaftlichkeit
Für die Sanierungsvarianten wurden die Kosten für Hülle sowie die Kosten für den
Energiebezug in annuitätisch bewertet und gegenübergestellt. Die Berechnung der
Jahreskosten erfolgte für die Gebäude unter Berücksichtigung unterschiedlicher
Teuerungsraten für die Energie, um eine Bandbreite der möglichen Entwicklung
darzustellen.
Es wird davon ausgegangen, dass in jedem Fall saniert werden muss. Der IstZustand wird dennoch in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung als Vergleichswert
mitgeführt. Er kann nur bedingt zu einer Aussage über die Wirtschaftlichkeit einer
Sanierung herangezogen werden. In der Bewertung des Ist-Zustandes sind keine
Investitionen berücksichtigt, obwohl z.B. für Wartung und Instandhaltung Kosten
anfallen würden.
Primär sind daher die sanierten Varianten miteinander vergleichbar. Beim IstZustand kann zusätzlich eine Aussage getroffen werden, ob die Kosten höher oder
geringer als die Betriebskosten ohne Sanierung sind.
Die Ergebnisse der Untersuchung sind im Folgenden erläutert.
Seite 25
Die annuitätischen Jahreskosten sind in Abb. 3 und Abb. 4 grafisch dargestellt.
Seite 26
Abb. 3:
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Energiepreissteigerung 5,0% p.a. (Nettokosten)
Abb. 4:
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Energiepreissteigerung 2,5% p.a. (Nettokosten)
Ergebnisse
Die Jahreskosten sind bei einer Sanierung mit der EnEV-Variante beim Ostbau der
Realschule 50%, beim Haffnerbau knapp 40% geringer als im Ist-Zustand bei einer
hohen Energiepreissteigerung. Die Sanierung zum Effizienzhaus KfW85 ist jeweils
nochmals 2 – 3 %-Punkte günstiger. Auch bei einer niedrigen Energiepreissteigerung sind beide Sanierungsvarianten wirtschaftlich. In diesem Fall ist beim
Haffnerbau die EnEV-Variante unwesentlich günstiger als die Sanierung zum
Effizienzhaus KfW85.
Seite 27
9
Umweltbilanz
Die Umweltbilanz wird bei den betrachteten Sanierungsvarianten vom Standard der
Gebäudehülle bestimmt, da keine alternativen Energieträger untersucht wurden.
Da für die vorhandene Nahwärmeerzeugung von den Stadtwerken Calw keine
Primärenergiefaktoren und CO2-Äquivalente zur Verfügung gestellt werden konnten
und zum Zeitpunkt der Begehung der Gebäude die Wärmeversorgung rein über die
Gas-Spitzenkessel durchgeführt wurde, lag die Überlegung nahe, die Umweltwirkung auf Basis von Erdgasverbrennung zu bewerten.
Die Ergebnisse der Untersuchung sind in Abb. 5 graphisch dargestellt.
Abb. 5:
Umweltbilanz der Varianten.
Ergebnisse
Das größte absolute CO2-Einsparpotential bezogen auf den Ist-Zustand zeigt die
Sanierung zum Effizienzhaus KfW85 für den Ostbau der Realschule mit 72 tCO2/a.
Beim Haffnerbau sind in dieser Variante Einsparungen von 31 tCO2/a möglich. Die
Seite 28
Differenz zwischen der EnEV-Variante und der KfW85-Variante beträgt 8 tCO2/a,
bzw. 4 tCO2/a beim Haffnerbau.
Die relative Einsparung liegt bei 70% für die KfW85-Variante beim Ostbau der
Realschule, bzw. bei 65% beim Haffnerbau bezogen auf den heutigen CO2-Ausstoß
der Gebäude. Für die EnEV-Variante ist eine relative Einsparung von 62% beim
Ostbau der Realschule, bzw. 56% beim Haffnerbau möglich.
Seite 29
10 Literatur
Seite 30
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Energetische Bewertung heiz- und raumlufttechnischer
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2003-08
[DIN V 4108-6:2003]
Wärmeschutz und Energieeinsparung in Gebäuden.
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[EnEV 2007]
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2007). Bundesgesetzblatt Jahrgang 2007, Teil I, Nr.
34, Bonn 26. Juli 2007
[EnEV 2009]
Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und
energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden
(Energieeinsparverordnung, Neufassung vom 29. April
2009). Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009 Teil 1 Nr. 23,
Bonn 30.April 2009.
[EnEV 2014]
Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und
energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden
(Energieeinsparverordnung, Neufassung vom
18.November 2013). Bundesgesetzblatt Jahrgang
2013 Teil 1 Nr. 67, Bonn 21.November 2013.
[EnEV RegelnNiWo09]
Bekanntmachung der Regeln für
Energieverbrauchskennwerte und der Vergleichswerte
im Nichtwohngebäudebestand. Vom 30. Juli 2009.
Bundesministerium für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung
[EnerPHit]
Zertifizierungskriterien für die Modernisierung mit
Passivhaus-Komponenten, Passivhaus Institut
Darmstadt, 2012
[EPHW 2005]
Loga T., U. Imkeller-Benjes. Energie-Pass Heizung /
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(Rechenblatt) Version 2.2. Mai 2005
[EK Calw 2011]
Lude, Gerhard. Energiekataster Stadt Calw Bericht.
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[Gemis 4.3]
Globales Emissions-Modell Integrierter Systeme
(GEMIS) Version 4.3. Institut für angewandte Ökologie
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[LEE 2000]
Hessisches Ministerium für umwelt, Eletrische Energie
im Hochbau: Leitfaden Elektrische Energie, Wiebaden
2000
[LEG 95]
Heizenergie im Hochbau: Leitfaden für energiebewusste Gebäudeplanung. Hrsg. Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Jugend, Familie und Gesundheit; 5. überarbeitete Auflage. Wiesbaden: 1995.
[Meteonorm]
Meteonorm Version 6.1, Dezenber 2008, von
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Feist, Wolfgang; E. Baffia, J. Schnieders, R. Pfluger.
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Grundlagen und Kostenberechnung. Hrsg. VDI. Blatt 1.
Düsseldorf: Sept. 2000.
[SIA 380/4]
Schweizerischer Ingenieur- und Architektenverein,
Elektrische Energie im Hochbau, Zürich 2006.
Seite 31
11 Anhang
Seite 32
Übersichtsplan Schulzentrum Realschule / Hermann-Hesse-Gymnasium
Realschule Ostbau
(Geb. G)
Kunstturm (Geb. E)
Mittelbau
(Geb. F)
Hauptgebäude HHG
(Geb. B)
Westbau (Geb. D)
Forum (Geb. C)
Haffnerbau (Geb. A)
N
Seite 33
Gebäudesteckbrief:
Objekt: Realschule Ostbau
Adresse: Am Entenschnabel 6
75365 Calw
Nutzung: Schule
Baujahr: 1965
EBF:
5905 m²
A/V:
0,35 1/m
Energiekennwert Ist-Zustand: 175 kWh/m²a
Bauteilkategorie
Ist-Zustand
Sanierungsvorschlag
Allgemein:
Massive Betonwände,
ungedämmt
WDVS
Klassen:
Betonfassadenelemente,
ungedämmt
Schließen der Vertiefung mit Mörtel oder
Schaum vor Anbringen des WDVS
Nordfassade:
Holzverkleidung mit HLW-Platte
vor Betonbrüstung
Abriss der Verkleidung und HWL-Platte,
Ausdämmung der Aussparung, Anbringen von
WDVS
Klassen: WSVG
Keine Maßnahme
Flure, Nebenräume:
Verbundfenster
Eingangstüren:
Einfachverglast in Metallrahmen
Fensteraustausch auf 3-fach WSVG
Fenster in Dämmebene setzen
Massive Betondecke, ungedämmt
Verlegen von Wärmedämmung auf Massivdecke
Wände gegen
unbeheizte
Bereiche
Sichtbetonwände, ungedämmt
Innendämmung als kapillar aktiver Dämmung
Wände gegen
Erdreich
Betonwände, ungedämmt
Keine Maßnahme,
Perimeterdämmung als Flankendämmung (ca.
1m) im Anschluss WDVS an Erdreich
Fassade
Fenster
Oberste
Geschoßdecke
Dämmung der Wände im Lichtschacht
unterer
Abschluss
Keine Maßnahme
Beheizte Bodenplatten gegen
Erdreich, ungedämmt
Energiekonzept für den Ostbau Realschule Calw
Dach
Zu geringer Dachüberstand für Anschluss des WDVS
Lösungsmöglichkeit:
Verbreitung der Traufe und des Ortgangs
Lösbare
Punkte
Nordfassade
Hinterlüftete Verschalung vor Betonbrüstung
Lösungsmöglichkeit:
Abriss der Vorgehängten Konstruktion, Ausdämmen der
Aussparung vor Anbringen des WDVS
Süd- und Ostfassade
• Betonformbrüstungselemente
Lösungsmöglichkeit :
Schließen der Vertiefungen am oberen und unteren Ende mit
Mörtel oder Schaum vor Anbringen des WDVS
• Bereits ausgetauschte Fenster
Anschluss der bereits ausgetauschten Fenster an WDVS
Lösungsmöglichkeit:
Laibungsdämmung und Überdämmung des Fensterrahmens
Westfassade , Untergeschoss
Ungedämmte Wand des Untergeschosses im Lichtschacht
Lösungsmöglichkeit:
Dämmung der Außenwand im Lichtschacht
Technische Umsetzbarkeit prüfen
Fragliche
Punkte
Treppenaufgang Ost-Fassade:
Kunstverglasung in Betonrahmen
Lösungsmöglichkeit:
Austausch mit Fenster aus WSVG
Energiekonzept für den Ostbau Realschule Calw
Eingang Ostfassade
Durchdringung der Dämmebene durch Vorbau
schwer/
nicht
lösbare
Punkte
Eingang Westfassade
Durchdringung der Dämmebene durch Vorbau
Wände des Untergeschosses zum Erdreich
Keine Dämmmaßnahmen aus Kosteneffizienzgründen
Lösungsmöglichkeit:
Perimeterdämmung ca. 1 m ins Erdreich führen
Gesamtbeurteilung:
Umsetzbarkeit
Sowohl die Sanierung zum EnEV-Standard als auch zum Effizienzhaus
kann mit moderaten Dämmstärken umgesetzt werden, jedoch erfordern in
beiden Fällen zahlreiche wärmebrückenrelevante Anschlüsse aufwendige
Detaillösungen. Die Wände des Untergeschosses im Lichtschacht müssen
überdämmt werden. Die Kunstverglasung im Treppenaufgang muss mit
Fenster aus WSV ausgetauscht werden. Das WDVS der Fassade muss bei
den bereits ausgetauschten Fenstern die Rahmen überdämmen.
Perimeterdämmung muss ca. 1m in Erdreich geführt werden. Eine
wärmetechnisch optimale Lösung beider Eingangsbereiche kann nur durch
immensen architektonischen Eingriff (Abriss der Seitenwände und
Vordach) erreicht werden.
EnEV & KfW85
Aufwändig
Lösbar
Energiekonzept für den Ostbau Realschule Calw
Gebäudesteckbrief:
Objekt: Haffnerbau HHG
Adresse: Hermann Haffner Str. 7
75365 Calw
Nutzung: Schule
Baujahr: 1965
EBF:
1210m²
A/V:
0,45 1/m
Energiekennwert Ist-Zustand: 156 kWh/m²a
Bauteilkategorie
Fassade
Fenster
Dach
Wände, Decken
gegen
unbeheizte
Bereiche
Wände gegen
Erdreich
Ist-Zustand
Sanierungsvorschlag
Allgemein:
Betonstützenkonstruktion ,
Massive Betonscheiben
UG: Sandsteinverkleidung
WDVS
Klassen, Flure: Holzverkleidung
mit HLW-Platte vor
Betonbrüstung
Abriss der Verkleidung und HWL-Platte,
Ausdämmung der Aussparung, Anbringen von
WDVS
Klassen (SO-/NW-fassaden),
Eingangstüren: WSVG
Keine Maßnahme
Restliche Klassen, Flure,
Nebenräume: Isolierverglasung
Fensteraustausch auf 3-fach WSVG
Fenster in Dämmebene setzen
Massive Betondecke, gering
gedämmt
Erhöhung der Attika , Verlegen von
Wärmedämmung
Sichtbetonwände, ungedämmt
Innendämmung als kapillar aktiver Dämmung
Betonwände, ungedämmt
Keine Maßnahme,
Perimeterdämmung als Flankendämmung (ca.
1m) im Anschluss WDVS an Erdreich
Dämmung der Wände im Lichtschacht
unterer
Abschluss
Beheizte Bodenplatten gegen
Erdreich, ungedämmt
Keine Maßnahme
Decke gegen Außenluft
WDVS Anbringen
Energiekonzept für den Haffnerbau HHG Calw
Dach
Anschluß der WDVS an Dach
Lösungsmöglichkeit:
Erhöhung der Attika
Klassen und Flure
Hinterlüftete Verschalung vor Betonbrüstung
Lösbare
Punkte
Lösungsmöglichkeit:
Abriss der Vorgehängten Konstruktion, Ausdämmen der
Aussparung vor Anbringen des WDVS
Klassenzimmer (NW-/SO-Fassade)
Anschluss der bereits ausgetauschten Fenster an WDVS
Lösungsmöglichkeit:
Laibungsdämmung und Überdämmung des Fensterrahmens
Süd-Westfassade , Untergeschoss
Ungedämmte Wand des Untergeschosses im Lichtschacht
Lösungsmöglichkeit:
Dämmung der Außenwand im Lichtschacht
Technische Umsetzbarkeit prüfen
Fragliche
Punkte
Treppenaufgang NO-Fassade:
Kunstverglasung in Stahlrahmen
Lösungsmöglichkeit:
Austausch mit Fenster aus WSVG
Windfang:
Kunstverglasung in Betonrahmen
Lösungsmöglichkeit:
Austausch mit Fenster aus WSVG
Energiekonzept für den Haffnerbau HHG Calw
Eingang Erdgeschoss mit vorgesetztem Windfang
Durchdringung der Dämmebene durch Vorbau
schwer/
nicht
lösbare
Punkte
Pausenhofüberdachung
Durchdringung der Dämmebene durch Betonstütze
Lösungsmöglichkeit:
Begleitdämmung ca. 1m von Unterkante Decke
Wände des Untergeschosses zum Erdreich
Keine Dämmmaßnahmen aus Kosteneffizienzgründen
Lösungsmöglichkeit:
Perimeterdämmung ca. 1 m ins Erdreich führen
Gesamtbeurteilung:
Umsetzbarkeit
Sowohl die Sanierung zum EnEV-Standard als auch zum Effizienzhaus
kann mit moderaten Dämmstärken umgesetzt werden, jedoch erfordern in
beiden Fällen zahlreiche wärmebrückenrelevante Anschlüsse aufwendige
Detaillösungen. Die Wände des Untergeschosses im Lichtschacht müssen
überdämmt werden. Die Kunstverglasung im Treppenaufgang muss mit
Fenster aus WSV ausgetauscht werden. Das WDVS der Fassade muss bei
den bereits ausgetauschten Fenstern die Rahmen überdämmen.
Perimeterdämmung muss ca. 1m ins Erdreich geführt werden. Die Stützen
des aufgeständerten Boden müssen mit Flankendämmung ausgeführt
werden. Eine wärmetechnisch optimale Lösung des Eingangsbereichs
kann nur durch Abriss der Vordachs erreicht werden.
EnEV & KfW85
Aufwändig
Lösbar
Energiekonzept für den Haffnerbau HHG Calw
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