Sexuelle Gesundheit – Eine ganzheitliche Prä- vention nicht

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Mitteilungen für GELIKO-Mitglieder
EDITORIAL
Sexuelle Gesundheit –
Eine ganzheitliche Prävention nicht nur für
Menschen mit HIV
Neueste Meldungen aus dem
Bereich der HIV-Therapien
stimmen froh: Die Lebenserwartung von Menschen mit HIV
normalisiert sich, die Infektion
hat sich dank der heute zur
Verfügung stehenden Therapien zu einer behandelbaren,
aber chronischen Krankheit
gewandelt.
Mit der Veränderung der HIVInfektion hat sich auch die
HIV/Aids-Arbeit grundlegend
geändert: Die verbesserten
Lebensbedingungen von
Menschen mit HIV sind der
Massstab für die Anpassung
der Angebote im Verband der
Aids-Hilfe Schweiz. Waren am
Anfang der Epidemie die
Kernaufgaben Sterbebegleitung, Pflege und Aufklärung
über die Übertragungswege
des Virus, stehen heute mit der
Wandlung der HIV-Infektion zur
chronischen Krankheit andere
Themen im Vordergrund:
Diskriminierung im Berufsleben, bei Versicherungsabschlüssen, Kriminalisierung der
HIV-Übertragung. Auf regionaler Ebene ist die Sozialberatung stark zurück gegangen,
dafür sind die Probleme des
Arbeitsplatzerhalts, und vor
allem auch Fragen zur Lebensund Liebesgestaltung Thema
des Beratungsalltages geworden. Ziel der gesamten Angebote ist es, die Kompetenzen
der Menschen mit HIV in der
Schweiz so zu gestalten und
zu fördern, dass ein möglichst
„normales“ und erfülltes Leben
mit der Infektion geführt werden kann.
Die strategische Parole der
Neuorientierung heisst denn
auch: Ganzheitlichkeit in den
Ansätzen der Angebote der
Aids-Hilfe Schweiz. Neben der
Primärprävention zur Verhinderung von Neu-Infektionen,
geraten immer mehr auch die
Lebensumstände und – Verhältnisse ins Blickfeld. Diese
gilt es so zu beeinflussen, dass
betroffenen Menschen oder
Menschen mit einen HIV-Risiko
mit ihrer Gesundheit – in
unserem Feld vor allem ihrer
sexuellen Gesundheit - verantwortlich umgehen können.
Hier schliesst sich unsere
Arbeit an die Arbeit anderer
Gesundheitsligen an, die im
Bereich der chronischen
Krankheiten aktiv sind.
Sexuelle Gesundheit meint
nicht nur Sexualpädagogik mit
ihrer Aufklärung der sexuell
übertragbaren Infektionen,
sondern auch die Beeinflussung der (Lebens-) Umstände,
unter denen eine erfüllte
Sexualität frei von Scham,
Diskriminierung und Krankheit
gelebt werden kann. Fachleute
sind sich längst einig, dass
diese ganzheitliche Sicht
erfolgreicher ist. In der Politik
findet diese Haltung aber noch
keine Mehrheit – zu sehr wird
in alten Bahnen gedacht,
werden Probleme nur isoliert
behandelt.
Ausgabe 6/08 | Dezember 2008
Unverständlich ist, dass sich
dies kaum ändert. Nach wie
vor ist Gesundheitsförderung in
der Bundesverfassung nicht
verankert. Das geplante
Präventionsgesetz hat Mühe,
über die klassische Prävention
hinaus ein fortschrittliches Bild
von Gesundheitsförderung zu
zeichnen. Trotzdem müssen
wir uns für ein nationales
Präventionsgesetz einsetzen,
damit Förderung der sexuellen
Gesundheit endlich mehr wird,
als ein Verhindern von Krankheiten.
Daniel Bruttin
Geschäftsführer
Aids-Hilfe Schweiz
Zusatzinformationen:
www.aids.ch
Kontakt:
[email protected]
GESUNDHEITSPOLITIK
Lungenliga lanciert
nationale Volksinitiative
„Schutz vor Passivrauchen“
Entgegen dem allgemeinen
Trend in den umliegenden
Ländern und trotz verschiedener Volksentscheide mit hohem
Ja-Stimmen-Anteil für strenge
Regelungen in einzelnen Kantonen haben die eidgenössischen Räte in der Herbstsession 2008 ein Bundesgesetz
zum Schutz vor Passivrauchen
verabschiedet, das keinen genügenden Schutz der Arbeit-
nehmenden zu gewährleisten
vermag.
Nach reiflicher Überlegung hat
der Vorstand der Lungenliga
Schweiz deshalb Mitte Dezember beschlossen, im Frühling
2009 gemeinsam mit Partnerorganisationen eine nationale
Volksinitiative für einen landesweit einheitlichen und wirksamen Schutz vor Passivrauchen
zu lancieren.
Zusatzinformationen:
www.bag.admin.ch/themen/kranke
nversicherung/index.html?lang=de
Kontakt:
[email protected]
www.proiv.ch – Ja zur
IV-Zusatzfinanzierung
Zur Unterstützung dieses Vorhabens wird die Lungenliga
Schweiz alles daran setzen,
eine möglichst breite Allianz
von Organisationen zu bilden.
Die GELIKO und ihre Mitgliederorganisationen werden
in den kommenden Wochen
diskutieren, auf welche Weise
sie sich für dieses Anliegen
einsetzen können.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise ist es
besonders wichtig, sich für ein
Ja in der Volksabstimmung
vom 17. Mai 2009 über die IVZusatzfinanzierung einzusetzen. Die GELIKO ist Mitglied der
Trägerschaft der Ja-Kampagne
und GELIKO-Präsidentin Silvia
Schenker vertritt die Gesundheitsligen im Vorstand des Trägervereins. Die Webseite zur
Ja-Kampagne ist aufgeschaltet
und wird laufend aktualisiert.
Zusatzinformationen:
www.lungenliga.ch
Zusatzinformationen:
www.proiv.ch
Kontakt:
[email protected]
Kontakt:
[email protected]
Pflegefinanzierung –
Anhörung zu den Ausführungsbestimmungen
eröffnet
Später als erwartet, hat das
Eidg. Departement des Innern
(EDI) am 18. Dezember die
Anhörung zu den Ausführungsbestimmungen zur Umsetzung
der neuen Pflegefinanzierung
eröffnet. Die interessierten
Kreise haben bis zum 31. März
2009 Zeit, zu drei verschiedenen Verordnungsentwürfen Stellung zu nehmen.
Im Rahmen der IG Pflegefinanzierung wird die GELIKO
sich mit den Verordnungsentwürfen auseinandersetzen
und sich weiterhin für eine
patientengerechte Lösung einsetzen.
© GELIKO
AKTEURE &
PLATTFORMEN
Berufliche Eingliederung – Informationsportal für Arbeitgebende
Für die mit der 5. IVG-Revision
angestrebten Verbesserungen
in der beruflichen Eingliederung ist das Engagement der
Arbeitgebenden zentral. Eine
Bedarfsanalyse bei Arbeitgebenden hat gezeigt, das ein
Bedarf nach gebündelter Information rund um dieses Thema
besteht.
Integration Handicap und Pro
Mente Sana arbeiten zurzeit
zusammen mit dem Schweizerischen Arbeitgeberverband
und mit Unterstützung des
Bundesamtes für Sozialver-
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sicherung am Aufbau eines
nationalen Informationsportals
für Arbeitgebende. Mit dienstleistungs- und praxisorientierten Informationen sollen
Arbeitgebende darin unterstützt
werden, Arbeitsplätze für
leistungsbeeinträchtigte Arbeitnehmende zu erhalten.
Die GELIKO prüft zurzeit eine
Mitwirkung in diesem Projekt
und hofft auf Synergien zwischen dem geplanten Informationsportal und dem GELIKOProjekt „Berufliche Eingliederung von Menschen mit einer
chronischen Krankheit“.
Kontakt:
[email protected]
GELIKO THEMEN
Gesuch für NFP zur Epidemiologie chronischer
Krankheiten
Chronische Krankheiten im
Sinne von lang dauernden, in
der Regel nicht heilbaren
Krankheiten stellen für die
Gesellschaft eine zunehmende
medizinische, soziale und ökonomische Herausforderung
dar. In dieser Situation sind
Innovationen zwingend, welche
es erlauben, diese Krankheiten
wirkungsvoller und wirtschaftlicher als bisher anzugehen.
Dazu beitragen können insbesondere neue Formen der Prävention und des Case Management, aber auch effektive Anreizsysteme sowie eine bessere psychosoziale Betreuung
der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die für die Ausarbeitung entsprechender Konzepte nötigen epidemiologischen Kenntnisse fehlen heute
in der Schweiz, insbesondere
im ambulanten Bereich.
Gemeinsam mit fünf Organisationen, die nicht Mitglied der
GELIKO sind, haben die Ge-
GELIKO News 6/08 – Dezember 2008
sundheitsligen Ende Dezember
beim Staatssekretariat für Bildung und Forschung ein Gesuch für ein Nationales Forschungsprojekt (NFP) eingereicht, welches helfen soll, auf
diesem Gebiet wissenschaftlich
abgestützte Grundlagen für
wirkungsvolle Massnahmen zu
erhalten.
Kontakt:
[email protected]
GELIKO MITGLIEDER
Die zwei Preisträger des
aha!award 2008
Für den ersten aha!award hat
die Vergabejury zwei Preisträger auserwählt. Eine Auszeichnung geht an den Luzerner Konditor-Confiseur
Matthias Bachmann für sein
innovatives TouchscreenDeklarationssystem, welches
Allergiebetroffenen und Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten spezifische
Informationen über die Inhaltsstoffe aller verkauften Produkte
gibt. Die allergenen Zutaten
sind separat abrufbar. Das in
der Branche bislang einzigartige System beruht auf einer
Touchscreen-Technologie.
Entwickelt hat es der initiative
Jungunternehmer aufgrund der
Tatsache, dass die Verordnung
über die Kennzeichnung von
Lebensmitteln (LKV) eine
Auskunftspflicht für Waren im
Offenverkauf vorschreibt. Das
Luzerner Projekt kann durchaus Signalwirkung auf andere
Betriebe haben. Der Privatarzt
und Allergologe Dr. med.
Markus Gassner aus Grabs
(SG) wird für seine jahrelangen, systematischen Analysen
an Kindern mit Allergien mit
einem Award geehrt. Gassner,
der sich selber gerne als
«Landarzt» bezeichnet, hat
eine einzigartige Datensammlung aufgebaut und seine
Erkenntnisse vielfach publiziert. Sie gaben Anstoss zu
nationalen wie auch internationalen Forschungen an Universitäten und lösten neue Therapieansätze aus. Markus
Gassners Analysen standen
am Anfang der heute oft
zitierten «Hygienehypothese».
Mit dem vor einem Jahr lancierten aha!award werden
herausragende Leistungen und
innovative Projekte mit hohem
Stellenwert und direktem
Nutzen für Allergiebetroffene
ausgezeichnet. Er steht unter
dem Patronat des Bundesamtes für Gesundheit. Mit der
Verleihung vom 11. Dezember
beginnt die Bewerbungsrunde
für den aha!award 2009. Die
umfassende Dokumentation
mit Reglement und Anmeldeformular kann bei der Geschäftsstelle von aha! bestellt
werden.
Zusatzinformationen:
www.ahaswiss.ch/ahaaward
Kontakt:
[email protected]
IMPRESSUM
Interne Publikation der GELIKO –
Schweizerische GesundheitsligenKonferenz, Josefstrasse 92, Zürich.
www.geliko.ch
Redaktion: Erich Tschirky
Empfängerkreis: Geschäftsstellen der
GELIKO-Mitglieder
Kopieren und Weiterverbreiten
erwünscht; auszugsweise Kopieren mit
Quellenangabe erlaubt.
GELIKO AGENDA
Anlass
Zeit & Ort
GELIKO
Vorstandssitzung
Donnerstag, 8. Januar 2009,
09:45 – 12:15 Uhr,
Aids-Hilfe Schweiz, Zürich
GELIKO
Vorstandssitzung
Montag, 23. Februar 2009,
13.45 – 16.15 Uhr,
Bern
GELIKO
Ausserordentliche
Mitgliederversammlung
Dienstag, 7. April 2009,
13.45 – 16.45 Uhr,
Zürich
© GELIKO
Bemerkungen
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GELIKO News 6/08 – Dezember 2008
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