Seite 1 von 5 Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel FB Elektrotechnik Prof. Dr.-Ing. T. Harriehausen Bearbeitungs- Anzahl der abgegebenen zeit: Blätter: ____________ 120 Minuten + 5 Aufgabenblätter Klausur Grundlagen der Elektrotechnik II (Wechselstromtechnik) SS 2002 22.6.2002 Name: ___________________________ Vorname: ________________________ Matrikel-Nr.: __________________ Erlaubte Hilfsmittel: Schreib- und Zeichenzeug, ausgegebene Formelsammlung, Taschenrechner. Alle Antworten sind zu begründen! Lösungswege müssen nachvollziehbar sein! Bitte kennzeichnen Sie jedes Blatt mit Ihrem Namen und der Nr. der bearbeiteten Aufgabe. Bitte benutzen Sie möglichst keine roten Stifte. Aufgabe Punkte erreicht KF ca. 30 1 ca. 25 2 ca. 35 Punkteverteilung 3 4 ca. 15 ca. 20 5 ca. 30 Σ ca. 120+35 Note: Teil I: Kurzfragen KF 1: a) Durch welche Kenngrößen können periodische Spannungen u(t) beschrieben werden? b) Gegeben ist das Amplitudenspektrum eines Signals gemäß Bild 1. Wie groß ist die Grundfrequenz f0 des Signals? A 0 2 4 6 8 f/kHz Bild 1: Vollständiges Amplitudenspektrum eines Signals KF 2: a) Durch welche Art von Gleichung wird das Klemmenverhalten eines linearen zeitinvarianten Zweipols aus konzentrierten Elementen beschrieben? b) Geben Sie eine konkrete Meßvorschrift an, mit der festgestellt werden kann, ob ein gegebener passiver Zweipol innerhalb eines vorgegebenen Betriebsbereiches linear ist. c) Gegeben ist ein n-Pol mit n > 2. Durch welche schaltungstechnische Maßnahme erreicht man, daß aus zwei der Klemmen des n-Pols ein Tor wird? KF 3: Gegeben ist die Schaltung gemäß Bild 2 mit I1 = 2 A und I2 = 3 A. In welchem Bereich kann der Wert von Iges liegen? Z1 I 1 Iges Z2 I2 Bild 2: Ströme durch eine Parallelschaltung zweier Impedanzen Klausur "Grundlagen der Elektrotechnik II" SS 2002 FH Braunschweig/Wolfenbüttel FB Elektrotechnik Prof. Dr.-Ing. T. Harriehausen Seite 2 von 5 KF 4: Berechnen Sie für die Schaltung in Bild 3 das Verhältnis U1/U als Funktion der Yi. Y1 Y2 Y3 Yn U1 U Bild 3: Reihenschaltung von n Admittanzen KF 5: Gegeben ist die in Bild 4 dargestellte Schaltung mit Zi = Ri + jXi und ZLast = RLast + jXLast. Berechnen Sie die in ZLast umgesetzte Blindleistung QLast als Funktion der gegeben Größen. Iq Zi Gegebene Größen: Iq, Ri, Xi, RLast, XLast ZLast Bild 4: Quelle mit Last KF 6: Ermitteln Sie für die T-periodische Spannung u(t) mit dem in Bild 5 dargestellten Verlauf a) den arithmetischen Mittelwert u ( t ) b) den Gleichrichtwert u ( t ) . c) Welches Meßinstrument zeigt den Effektivwert U dieser Spannung exakt an? u(t) T t -U0 Bild 5: Darstellung einer Periode der Spannung u(t) KF 7: Der Verlustfaktor eines bestimmten Kondensators sei exakt d 1 = 10 −2 bei 1 kHz. a) Schätzen Sie den Verlustfaktor d2 des Kondensators bei 2 kHz ab. b) Warum handelt es sich nur um eine Abschätzung? KF 8: Entwerfen sie ein Ersatzschaltbild für eine Anordnung aus zwei langen, parallelen Leitern auf einer integrierten Schaltung, die voneinander und vom Trägermaterial, das auf Massepotential liegt, elektrisch isoliert sind. Bild 6 zeigt einen Querschnitt durch die Anordnung. Leiter 1 Leiter 2 Isolationsschicht Trägermaterial Bild 6: Querschnitt durch die Anordnung zu Kurzfrage 8 Klausur "Grundlagen der Elektrotechnik II" SS 2002 FH Braunschweig/Wolfenbüttel FB Elektrotechnik Prof. Dr.-Ing. T. Harriehausen Seite 3 von 5 Teil II: (Aufgaben) Bitte beginnen Sie jede Aufgabe aus Teil II auf einem neuen Blatt! Aufgabe 1: Leistung bei Sinusstrom Gegeben ist die in Bild 7 dargestellte Schaltung mit den angegebenen Parametern. IL L Schaltungsparameter: ωL = 1 /(ωC) = 10 Ω UL O UC Uq C U L = 10 V e j 0 IC O Iq I C = 1 A e j180 Bild 7: Sinusstromnetzwerk mit Zählpfeilen a) Zeichnen Sie ein maßstäbliches Zeigerbild aller Ströme und Spannungen. Verwenden sie hierbei die Maßstäbe mU = 2 V/cm und mI = 0,2 A/cm. b) Berechnen Sie für alle Zweipole in Bild 7 die umgesetzte Wirk-, Blind- und Scheinleistung. Geben Sie bei den Quellen jeweils an, ob sie Wirk- bzw. Blindleistung aufnehmen oder abgeben. c) Stellen Sie nachvollziehbare Leistungsbilanzen für die Wirk- und die Blindleistungen auf. d) Warum ist eine Leistungsbilanz für Scheinleistungen nicht sinnvoll? Aufgabe 2: Übertragungs-Vierpol Gegeben ist die in Bild 8 dargestellte Schaltung mit den Klemmen a, b, c, d. L I R und L seien fest und positiv. a c UL Uab Ucd R Sie dürfen bei Ihren Berechnungen die Abkürzung L/R = 2 YHUZHQGHQ b d Bild 8: Schaltung zu Aufgabe 2 mit Klemmenbezeichnungen und Zählpfeilen In den Teilaufgaben a) bis f) wird der Zweipol mit den Klemmen a und b betrachtet. a) Zeichnen Sie das Zeigerdiagramm aller Spannungen und Ströme in Bild 8 unter Verwendung der eingezeichneten Zählpfeile. 7UDJHQ 6LH LP =HLJHUGLDJUDPP GHQ 3KDVHQZLQNHO 3ab mit Richtungspfeil ein. b) Geben Sie an: Zab, Yab (getrennt nach Real- und Imaginärteil), Zab, Yab, Xab, Bab, Güte Qab. c) An den Zweipol wird eine Spannung u ab ( t ) = 2 U sin( ωt + ϕ 0 u ) gelegt. Berechnen Sie die Zeitfunktion des Stromes i(t). d) Skizzieren Sie die Funktionen Z ab (ω) und Yab (ω) . e) Skizzieren Sie die Funktionen Z ab (ω) und Y ab (ω) . f) 6NL]]LHUHQ 6LH GHQ )UHTXHQ]JDQJ 3ab& GHV 3KDVHQZLQNHOV GHV =ZHLSROV In den Teilaufgaben g) bis j) wird der Vierpol mit den Klemmen a, b, sowie c, d betrachtet. g) Berechnen sie die Übertragungsfunktion F(p) = U cd (p) / U ab (p) . h) i) j) k) Berechnen und skizzieren Sie den Amplitudengang F(ω) = U cd (ω) / U ab (ω) . Wie nennt man ein Übertragungsglied mit einem solchen Amplitudengang? Berechnen und skizzieren Sie den Phasengang ϕ(ω) = arg(F( jω)) . Berechnen Sie die Kettenparameter Aij des Übertragungsvierpols. Klausur "Grundlagen der Elektrotechnik II" SS 2002 FH Braunschweig/Wolfenbüttel FB Elektrotechnik Prof. Dr.-Ing. T. Harriehausen Seite 4 von 5 Aufgabe 3: Schwingkreis Gegeben ist ein Zweipol mit Schaltung und Daten gemäß Bild 9. Iges IR R IL L IC C Zahlenwerte: R = 10 k L = 0,1 H C = 0,1 µF U = 10 V U Bild 9: Schwingkreis a) 6NL]]LHUHQ 6LH GHQ 9HUODXI GHU )XQNWLRQHQ =& XQG <& GHV =ZHLSROV b) Skizzieren Sie den Verlauf der Funktionen Z& XQG Y& GHV =ZHLSROV Nun wird eine Sinusspannungsquelle mit festem Effektivwert U und variabler Frequenz an den Zweipol angeschlossen. c) Skizzieren Sie den Verlauf der Funktionen und IR& ,L& ,C& XQG ,ges& d) Berechnen Sie die Resonanzfrequenz fres des Schwingkreises als Zahlenwert. e) Wie groß ist das Verhältnis IL(fres)/ Iges(fres) allgemein und als Zahlenwert? Aufgabe 4: Transformator Gegeben ist ein Transformator mit Ersatzschaltbild und Daten gemäß Bild 10. a U1 I1 L1 M I2 L2 b c U2 d Zahlenwerte: L1 = 4 H L2 = 1 H k = 0,9 f = 50 Hz Bild 10: Transformator a) Wodurch entstehen bei einem Transformator Verluste? b) Wodurch entsteht bei einem Transformator Streuung? c) Wie groß ist bei U1 = 10 V und Kurzschluß der Klemmen c und d der Kurzschlußstrom I2K allgemein und als Zahlenwert? d) Wie groß ist allgemein und als Zahlenwert die resultierende Induktivität Lres des Zweipols, der entsteht, wenn die beiden Wicklungen gleichsinnig parallel geschaltet werden, also Klemme a an Klemme c und Klemme b an Klemme d? Klausur "Grundlagen der Elektrotechnik II" SS 2002 FH Braunschweig/Wolfenbüttel FB Elektrotechnik Prof. Dr.-Ing. T. Harriehausen Seite 5 von 5 Aufgabe 5: Drehstrom In einer elektrischen Anlage sind die Verbraucher am 230 V-Wechselstromnetz in drei Gruppen aufgeteilt, die durch die ohmschen Widerstände R1, R2 und R3 modelliert werden. Die drei Gruppen sind gemäß Bild 11 an das 400 V-Drehstromnetz angeschlossen. I1 L1 U12 U31 L2 U23 L3 U1 U2 U3 N I2 I3 IN R1 UStr1 R2 UStr2 R3 Zahlenwerte: R1 = 2 Ω R2 = 3 Ω R3 = 6 Ω S USN UStr3 Bild 11: Anschluß von Wechselstrom-Verbrauchern an das Drehstromnetz a) Ermitteln Sie die Beträge aller Strangspannungen der Last. Durch einen Fehler wird die Verbindung zwischen dem Sternpunkt S des Verbrauchers und dem Neutralleiter N unterbrochen. b) Berechnen Sie die Spannung USN nach Betrag und Phase. c) Ermitteln Sie die Beträge aller Strangspannungen der Last. d) Zeichnen Sie ein maßstäbliches Zeigerbild aller in Bild 11 eingezeichneten Spannungen. Verwenden sie den Maßstab mU = 50V/cm. Nun entsteht zusätzlich in dem Strang, der durch R2 modelliert wird, eine Unterbrechung. e) Ermitteln Sie die Beträge der Strangspannungen der Stränge 1 und 3. f) Zeichnen Sie ein maßstäbliches Zeigerbild aller in Bild 11 eingezeichneten Spannungen. Verwenden sie den Maßstab mU = 50V/cm. Klausur "Grundlagen der Elektrotechnik II" SS 2002 FH Braunschweig/Wolfenbüttel FB Elektrotechnik Prof. Dr.-Ing. T. Harriehausen