Stadt Bobingen ENERGIEEFFIZIENT BAUEN Informationen für Bauherren Sehr geehrte Bauherrin, sehr geehrter Bauherr, Sie wollen bauen und haben sich bei uns zum Baurecht informiert. Bobingen als Energiestadt und Teilnehmerin im European Energy Award (eea®) möchte Sie darüber hinaus zum Thema Energieeffizienz informieren. Mit diesem Infoblatt erhalten Anregungen und Tipps und Links zu weiterführender Literatur um sich vertieft mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Zusätzlich haben Sie die Möglichkeit sich mit dem Beratungsgutschein persönlich zu informieren. Die 10 Grundsätze zur energetischen Optimierung von Wohngebäuden: Quelle: Gesellschaft für rationelle Energieverwendung unter: http://www.gre-online.de/tl_files/themes/gre_standard/downloads/10-Gebote-Flyer02-03-09.pdf 1. Integrale Planung und Qualitätssicherung vor Ort Die Energieplanung sollte bereits in den Entwurfsprozess miteinbezogen werden. Im Zuge der Gebäudeplanung ist ein Wärmeschutznachweis zu erstellen. Nach Abschluss der Arbeiten empfehlen wir zur Qualitätssicherung die Gebäudedichtheitsprüfung (Blower-Door-Test) und eine sorgfältige Einstellung der Anlagentechnik (wie z. B. der hydraulische Abgleich der Heizung). Ein Energieplaner erstellt Ihnen den erforderlichen Energiepass und die KfW-Bestätigung. 2. Energieeinsparung hat Vorrang vor dem Einsatz erneuerbarer Energien Es ist umweltfreundlicher und kostengünstiger, Energie von vornherein zu sparen, als diese bereitstellen zu müssen. Einflussfaktoren sind hier Raumgröße, beheiztes Volumen, Dämmstandard und Bauform. 3. Kompakte Bauweise und günstige Orientierung Um Wärmeverluste zu minimieren, sollte die Gebäudehülle von Wohngebäuden im Verhältnis zum Baukörper möglichst klein sein. Das sogenannte A/V-Verhältnis gibt Auskunft über die Kompaktheit. Beispiele für übliche Werte: freistehendes Einfamilienhaus 0,7 bis über 1,2 Reihenhäuser 0,5 bis über 1,0 Mehrfamilienhäuser 0,2 bis über 0,6 Eine günstige Orientierung und eine optimale Platzierung des Gebäudes können ungünstige Verschattungen vermeiden und solare Gewinne optimieren. Für gewöhnlich bedeutet dies eine Südorientierung des Baukörpers, welcher im nördlichen Bereich des Grundstückes liegen sollte. 4. Bestmöglicher baulicher Wärmeschutz Die Dämmung kann die Heizenergieverluste aller Hauswände um mehr als 75% reduzieren. Gut gedämmte Wände erhöhen die Behaglichkeit. 5. Minimierung der Wärmebrücken und Maximierung der Luftdichtigkeit Luftundichtigkeiten der Gebäudehülle sorgen für erhöhte Energieverluste und können zu Durchfeuchtung und Schimmelbildung führen. Bei unsachgemäßer Planung, falsche Materialien und Ausführung können zu Wärmebrücken entstehen. An Innenseiten der Wärmebrücke ist die Temperatur im Winter dann wesentlich niedriger als die Raumtemperatur, was zu Tauwasserausfall und damit auch Schimmelbildung begünstigt. 6. Passive Nutzung der Solarenergie durch transparente Fensterflächen an einer südorientierten Fassade können in der Heizperiode erheblich zur Energiegewinnung beitragen. 7. Vermeidung von Kühlenergiebedarf Fensterflächen, die im Sommer keinen ausreichenden Sonnenschutz bieten, können zu einer Überhitzung des Innenraumes führen. Dies kann vermieden werden, wenn ein Sonnenschutz installiert wird. Der sommerliche Wärmeschutz ist im Zuge der Gebäudeplanung nachzuweisen. 8. Intelligente Auslegung der Anlagentechnik ist auf den Bedarf ausgelegt und verwendet hocheffiziente Systeme, gedämmte Warmwasserleitungen und lastabhängige Umwälzpumpen. Die Leitungswege sollten dabei möglichst kurz sein, um Energieverluste zu vermeiden. Von Vorteil ist, wenn der Warmwasserspeicher innerhalb des gedämmten Bereichs untergebracht wird. 9. Einsatz von Lüftungsanlagen Lüftungsanlagen sorgen für einen konstanten Zufluss von Frischluft. Durch Wärmerückgewinnungssysteme wird zusätzlich Energie gespart, da der Abluft Wärme entzogen und diese der Zuluft hinzugefügt wird, ohne dafür Heizenergie aufzuwenden. Trotz einer Lüftungsanlage dürfen aber auch die Fenster, gerade im Sommer, geöffnet werden. Im Zuge der Gebäudeplanung ist durch den Planer ein Lüftungskonzept nachzuweisen. 10. Einsatz von Erneuerbaren Energien Die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen bietet ein hohes Potential für den Klimaschutz. Optimal kann dieses aber nur dann ausgenutzt werden, wenn der Energiebedarf des Gebäudes minimiert wurde. Es stehen vielfältige Möglichkeiten zum Einsatz erneuerbarer Energien zur Verfügung, wie Pelletheizunge, Solaranlage und sind Wärmepumpe ebenfalls interessant. Infoblatt „Bauen und Sanierungen für die Zukunft“, Bayerisches Landesamt für Umwelt unter: http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_111_energieeffizient_bauen_sanieren_zukunft.pdf Weitere Informationen unter: www.iwu.de/downloads/buergerinfos/energiesparinfos Gebäude, die nach diesen Grundprinzipien errichtet werden, haben viele Vorteile: Der geringere Energiebedarf schont Ressourcen und den eigenen Geldbeutel Die Umweltbelastung sinkt, da weniger Treibhausgase ausgestoßen werden Ein niedriger Energiebedarf lässt sich mit erneuerbaren Energien abdecken Die Behaglichkeit steigt Energetisch optimiertes Bauen ist förderfähig Erneuerbare Energien Grundlage aller erneuerbaren Energiequellen ist die Sonne. Sonnenenergie kann in Solarthermie Anlagen zur Erwärmung von Wasser und in Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung genutzt werden, aber auch über den Wärmespeicher Erde unter dem Einsatz von Grundwasserwärmepumpen, Erdwärmesonden oder –kollektoren. Nachwachsende Rohstoffe wie Holz werden direkt, oder zu verschiedenen Brennstoffen verarbeitet, zur Beheizung von Gebäuden genutzt. Weitere Informationen unter: http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/klima_energie/index.htm Passivhaus Ziel ist es den Energiebedarf von Neubauten weiter zu senken. Langfristig wird das Passivhaus zum Standard werden. Aufgrund der sehr gut gedämmten und luftdichten Gebäudehülle verzichtet ein Passivhaus auf eine herkömmliche Heizung. Zum Heizen der Räume wird nur die Zuluft erwärmt. Bewohner, technische Geräte und solare Energieeinträge liefen ebenfalls Wärme die nicht mehr anderweitig erzeugt werden muss. Broschüre des Passivhaus-Instituts Darmstadt unter: Förderungen Weitere Informationen unter: www.ig-passivhaus.de Infomaterial www.kfw.de www.bafa.de www.foerderdatenbank.de Links Informationen zu geltenden Rechtsvorschriften bei Neubauten finden Sie auf unserer Homepage