Wärme- und Stoffübertragung für CBI, LSE, CE, MB, ET 1. Übung, Aufgabe 1 - 5 Seite 1 1. Aufgabe a) E-Bilanz immer für ein System Kontrollvolumen eines offenen Systems: Enthalpie: Aussage über T z.B. Dampf: beinhaltet auch - Schmelzenergie - Verdampfungsenergie H ein + E kin,ein + E pot,ein H aus + E kin,aus + E pot,aus dH dt kinetische Energie: Strömung: beschleunigen verzögern technische Arbeit: Verschiebearbeit und Volumenarbeit Q 12 W t12 Wärme: aufheizen (ein) abkühlen (aus) Vereinbarung: zugeführte Ströme sind positiv, abgeführte negativ! In einem Satz: „Die zeitliche Änderung der Enthalpie in einem offenen System ist gleich der Differenz zwischen den ein- und austretenden Strömen an Enthalpie und kinetischer und potentieller Energie plus dem technischen Arbeitstrom, der von den am Kontrollvolumen angreifenden Kräften geleistet wird, sowie dem an das Kontrollvolumen übertragenen Wärmestrom.“ In Formeln: ( ) ( ) ( ) dH = H ein − H aus + E kin,ein − E kin,aus + E pot,ein − E pot,aus + Q 12 + W t12 dt Nach dem Gesetz von der Erhaltung der Energie ist es unmöglich, dass Energie verschwindet oder erzeugt wird. Energie kann nur aus einer Energieform in eine andere umgewandelt werden (z.B. mechanische Arbeit Æ Wärme, Bohren von Stahl). Was ist die Enthalpie H? Die Enthalpie ist eine kalorische Zustandsgröße, die dann wichtig ist, wenn ein offenes System mit der Umgebung z.B. über Arbeitsprozesse wechselwirkt. Die Enthalpie ist definiert als H = U + pV , wobei U die innere Energie bezeichnet und pV die „Verschiebearbeit“ darstellt, die durch das Ein- bzw. Ausströmen eines Stoffes in das betrachtete System verrichtet wird. Bei geschlossenen Systemen findet kein Wärme- und Stoffübertragung für CBI, LSE, CE, MB, ET 1. Übung, Aufgabe 1 - 5 Seite 2 Stofftransport über die Systemgrenze statt. Es gibt also keine Verschiebearbeit, so dass in diesem Fall H = U gilt. Was ist die innere Energie U? Mit der inneren Energie bezeichnet man den Energieinhalt eines Stoffes (eines thermodynamischen Systems), der durch Energiezufuhr vergrößert und durch Energieabfuhr vermindert wird. Vorstellung: innere Energie := kinetische Energie der ungeordneten Bewegung von Molekülen und Atomen (makroskopische Temperatur), und potentielle Energie der Moleküle und Atome zueinander (makroskopische Schmelz- bzw. Verdampfungsenthalpie). Von der Bewegungsenergie der Atome und Moleküle im System hängt die Temperatur eines Systems ab. innere Energie: U [J] spez. innere Energie: u = U·m-1 [J·kg-1] kalorische Zustandsgröße! du = c v (T ,v )dT kennzeichnet den Energieinhalt eines Systems eindeutig Was ist die technische Arbeit Wt12? Die technische Arbeit besteht aus der Verschiebearbeit und der Volumenänderungsarbeit (= Expansion bzw. Kompression). b) 1. Formelmäßige Energie-Bilanz für ruhende inkompressible Körper Bedingungen: ruhend: cein = caus und zein = zaus „Körper“: geschlossenes System, also keine Massenströme über Systemgrenze dH dU = dt dt geschlossenes System ⇒ Verschiebearbeit pV = 0 ⇒ H = U ⇒ keine Massenströme ⇒ U ein = U aus = E kin,ein = E kin,aus = E pot,ein = E pot,aus = 0 technische Arbeit (setzt sich zusammen aus Verschiebearbeit (= 0) Volumenänderungsarbeit (= 0, da inkompressibel)) ⇒ ⇒ dU = Q12 ⇒ dt W t12 = 0 (Gegenbeispiel: Turbine, Pumpe) Wärme zu- bzw. abführbar U nur veränderbar über T des Kontrollvolumens und Wärme- und Stoffübertragung für CBI, LSE, CE, MB, ET 1. Übung, Aufgabe 1 - 5 Seite 3 b) 2. E-Bilanz für stationären Zustand und ruhende inkompressible Körper wie b) 1. + stationären Zustand d =0 dt stationär → zeitliche Änderungen sind 0: damit gilt: ⇒ dU =0 dt Q 12 = 0 ⇔ − ∫ q dA = 0 A ⇒ Summe der Wärmeströme durch die Oberfläche des Kontrollvolumens = 0 b) 3. E-Bilanz für System „ebene Wand“ (ohne Umgebung!) mit Tein > Taus Tein= konst. Qein Qaus Taus= konst. ebene Wand Bedingungen wie bei b) 1. ruhende Körper: dU = Q12 = Q ein + Q aus dt mit Q ein > 0 und Q aus < 0 Die Temperaturen Tein und Taus werden konstant gehalten, deswegen folgt: ¾ kein Temperaturausgleich für t → ∞ ¾ Q ein = −Q aus ⇒ stationärer Zustand ⇒ dU =0 dt Wärme- und Stoffübertragung für CBI, LSE, CE, MB, ET 1. Übung, Aufgabe 1 - 5 Seite 4 2. Aufgabe Das Fouriersche Gesetz der Wärmeleitung (WL) ist eine thermische Transportgleichung. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Einschub: Grundlage und Teil der Gesetzmäßigkeiten beim Transport von Wärme, Stoff und Impuls in Abhängigkeit von Stoffeigenschaften und äußeren Einflüssen bilden die … 1) … Bilanz-Gleichungen (Impuls, Masse, Energie): Erfahrungssätze, unabhängig von Stoffeigenschaften 2) … Transport-Gleichungen (Impuls, Masse, Energie): beschreiben molekularen Transport von Impuls, Masse und Energie, sind Stoffgleichungen, also abhängig von der Art des betrachteten Stoffes 3) … Zustands-Gleichungen für die an der Übertragung beteiligten Stoffe: ebenfalls Stoffgleichungen (z.B. du = cv(T, v)dT) ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------Satz: Die Wärmestromdichte ist dem lokalen Temperaturgradienten proportional. Die Proportionalitätskonstante heißt Wärmeleitfähigkeit λ und ist ein Transportkoeffizient mit λ = f(T, p) und [λ] = W⋅m-1⋅K-1. Fouriersches Gesetz, eindimensionale Wärmeleitung: q dx = −λ dT Variablentrennung: x2 T2 x1 T1 dT q = −λ dx ( Q = Aq , [q ] = W ⋅ m −2 ) Integration für q, λ ≠ f (T , x ) : q ∫ dx = −λ ∫ dT ⇒ q = − λ x 2 − x1 (T2 − T1 ) am Beispiel zu erkennen: x2 > x1 ⇒ x2 – x1 > 0 T2 > T1 ⇒ T2 – T1 > 0 ⇒ insgesamt > 0 λ>0 aber: Wärmestrom verläuft in negative x-Richtung! ⇒ Das Minuszeichen besagt, dass der Wärmestrom in Richtung fallender Temperatur positiv ist. Wärme- und Stoffübertragung für CBI, LSE, CE, MB, ET 1. Übung, Aufgabe 1 - 5 Seite 5 3. Aufgabe a) Stefan-Boltzmann-Gesetz: Für schwarze Körper (ideale Strahler): q S = σ ST 4 mit der Strahlungskonstanten σ S = 5,6703 ⋅ 10 −8 Für graue Körper: W m ⋅K4 2 q S = εσ ST 4 mit ε = Emissionskoeffizient (0 ≤ ε ≤ 1; schwarze Körper: ε = 1) b) Der Energietransport (Wärmeübertragung) bei der Wärmeleitung erfolgt aufgrund molekularer Wechselwirkung (Bsp.: WL durch eine Hauswand). Der Energietransport bei der Wärmestrahlung erfolgt durch elektromagnetische Wellen (keine Materie notwendig ⇒ auch im Vakuum); Bsp.: Sonnenstrahlung. Beim Strahlungswärmeübergang ist der Wärmestrom nicht nur von der Temperatur- ( ) differenz ΔT, sondern auch vom Temperaturniveau abhängig ( q S ~ T14 − T24 ). 4. Aufgabe Ficksches Gesetz: A = −DAB dρ A m dx A = Massenstromdichte ⎡ kg ⎤ m ⎢m2 ⋅ s ⎥ ⎣ ⎦ ⎡m2 ⎤ DAB = binärer Diffusionskoeffizien t ⎢ ⎥ des Stoffes A in den Stoff B ⎣ s ⎦ ⎡ kg ⎤ ρ A = Partialdichte von Stoff A ⎢ 3 ⎥ ⎣m ⎦ „Die Massenstromdichte der Komponente A ist dem lokalen Konzentrations- bzw. Dichtegradienten der Komponente A proportional.“ Das Minuszeichen besagt, dass der Massenstrom in Richtung fallender Konzentration positiv ist (siehe Beispiel, Integration analog zu Aufgabe 2): Wärme- und Stoffübertragung für CBI, LSE, CE, MB, ET 1. Übung, Aufgabe 1 - 5 Seite 6 ⇒ x2 – x1 > 0 x2 > x1 ρA2 < ρA1 ⇒ ρA2 – ρA1 < 0 ⇒ insgesamt < 0 DAB > 0 aber: Massenstrom verläuft in positive x-Richtung! ⇒ Minuszeichen notwendig! Das Ficksche Gesetz ist dem Fourierschen Gesetz der WL vollständig analog (wird auch im „Praktikum Technische Thermodynamik“ im Hauptstudium in einem Experiment gezeigt, in dem verschiedene Transportkoeffizienten mit Laserlicht gemessen werden). dT q = −λ dx A = −DAB dρ A m dx A (Strom) q =ˆ m λ =ˆ DAB (Transportkoeffizien t) ΔT =ˆ Δρ A (treibende s Potential) 5. Aufgabe freie Konvektion: Bei der freien oder natürlichen Konvektion wird die Strömung durch das Temperaturfeld über Dichteunterschiede erzeugt. Bsp.: - Außenluft am Heizkörper - Kamineffekt - Wasser im Heizkörper bei der Schwerkraftheizung erzwungene Konvektion: Bei der erzwungenen Konvektion wird die Strömung von außen durch einen Druckgradienten, z.B. durch eine Pumpe oder ein Gebläse, erzeugt bzw. erzwungen. Bsp.: - Wasser im Heizkörper bei Pumpenheizung