Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks – Education 2016/2017 Pjotr I. Tschaikowsky Symphonie Nr. 1 g-Moll op. 13 Winterträume Unterrichtsmaterial zur „Echtzeit“ am 29. Juni 2017 im Herkulessaal der Münchner Residenz Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Riccardo Muti, Dirigent 4. Satz: Dramatische Steigerungen Autor: Kilian Sprau 1 Tschaikowsky ist ein Meister großangelegter dramatischer Steigerungen. Das Finale seiner 1. Symphonie zeigt ihn diesbezüglich in Bestform. Es kommen zum Beispiel einige Instrumente hinzu, die bisher noch gar nicht gespielt haben: Piccoloflöte, Posaunen, Basstuba, Becken und Große Trommel. 2 Aber dass es in diesem Stück am Schluss nochmal so richtig wild und laut wird, verrät Tschaikowsky am Anfang gar nicht. Er beginnt erst mal ganz leise und langsam, mit vielen Pausen. Eine stockende Musik, die zunächst gar nicht so recht in Schwung kommt. 3 Dann beginnen die Violinen mit einer ziemlich nachdenklichen Melodie. Nach und nach kommen mehr Instrumente dazu. Die Musik wird lauter. 4 Ein geheimnisvoller Paukenwirbel… Und dann beschleunigt Tschaikowsky, ganz allmählich, das Tempo. Und lauter ist die Musik auch wieder geworden. Ein ganz schön geschwinder Marsch peitscht jetzt durch den Konzertsaal. Stellenweise klingt es auch wie ein wilder Tanz. 5 Gerade eben war eines von den hinzugekommenen Schlaginstrumenten gut zu hören. Habt Ihr es erkannt? Es sind die Becken. Und die Große Trommel war auch dabei. Tschaikowsky setzt sie gerne für den Höhepunkt von großen Steigerungen ein. Auch an der folgenden Stelle. 6 Und dann, als die Musik gerade so richtig schön dahinbraust, macht Tschaikowsky plötzlich sozusagen eine Vollbremsung. Aber man spürt: Das kann es noch nicht gewesen sein. Irgendwie grummelt‘s noch in der Musik. Das ‚dicke Ende‘ kommt noch… 7 Und tatsächlich nimmt die Musik wieder Fahrt auf. Das Tempo wird schneller, die Lautstärke nimmt zu, das Orchester schraubt sich höher und höher… Und jetzt ist es soweit: Der große Endspurt kann beginnen. Applaus! 8