Kasuistik Aus der Chirurgischen Universitäts-Klinik der Charité, Berlin (Direktor: Prof. Dr. H.J. Serfling) Mediastinaler Glomustumor Von E. SPERLING und F. WENDT 4 Abbildungen Unter Glomustumoren werden seltene Geschwülste verstanden, die sowohl aus mesenchymalen als auch neuralen Elementen bestehen. Sie haben enge Beziehungen zu den Gefäßen und sind im Bereich der sogenannten Glomera lokalisiert, weshalb sie auch als Chemodectome bezeichnet werden. Dieser Name geht auf die Chemodektoren zurück, die auf die O2- und CO 2 -Spannung sowie das pH des Blutes eine regulierende Funktion ausüben. Typischer Sitz dieser Geschwülste sind das Glomus caroticum, Glomus jugulare und Glomus aorticum. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. 313 314 E. SPERLING, F. WENDT DUNCAN U. MCDONALD glauben allerdings, daß sie auch von den chemorezeptorischen Zellen der Aortenwand ausgehen können, ohne direkte Beziehungen zum Glomus aorticum selbst zu haben. Von einigen Autoren wird hinsichtlich der neuralen Elemente besonders auf die WELLAUER, LATTES). Zusammenhänge zwischen den mesenchymalen Tumoranteilen und dem 4. und 6. Kiemengangsbogen sind nicht gesichert (TAYLOR U. EVANS). Auch die Auffassung von FERGUSON U. Mitarb., daß es sich um Hamartome präexistenter Glomera handele, soll erwähnt werden. Vom histologischen Standpunkt ist zu sagen, daß sich die sog. chromaffinen Paragangliome im wesentlichen von den Phäochromkörperchen ableiten lassen, die sich nach KOHN im Bereich des sympathischen Nervensystems finden. Dagegen ist die Deutung hinsichtlich der Genese der Glomustumoren (nichtchromaffine Paragangliome, chromophobe Paragangliome) wesentlich schwieriger. Sie nehmen ebenfalls ihren Ausgang von den Ganglien des autonomen Nervensystems. Die bei diesen Geschwülsten negativ ausfallenden Chromfärbungen sprechen für eine vorwiegende Beteiligung des Parasympathikus. Allerdings sind nach ALBERTINI Mischformen möglich, zumal in diesen Tumoren mitunter einzelne Zellen eine Chromaffmität zeigen. Diese adenomähnlichen Geschwülste weisen mesenchymale und nervöse Merkmale auf. Es liegen bei alveolärem Aufbau der Tumoren neurogen entstandene epithelähnliche Zellhaufen in einem Netzwerk von erweiterten Venen und Kapillaren. Es scheint eine Verwandtschaft mit den Glomustumoren des subkutanen Gewebes zu bestehen, die ebenfalls aus nervösen und mesenchymalen Anteilen aufgebaut sind. Jüngere Mitteilungen über Glomus-caroticum-Tumoren stammen von HOLLENBERG U. JONES, JEPSON U. OPIT, LYLE, MARINACCIO und WENZL, solche über Geschwülste des Glomus jugulare von CLEVES, DILL, HOOPLE U. Mitarb., REEVES U. DOYLE U. a. Vereinzelt sind multiple Tumoren beschrieben worden (LATTES, LEGER U. Mitarb.). SESSIONS U. Mitarb. berichteten über retroperitoneale Lokalisationen und DONOVAN U. Mitarb. sowie ALLAN U. MILLER über Glomustumoren des Magens. TAYLOR U. EVANS haben 1958 vorwiegend aus amerikanischem Schrifttum 8 kasuistische Beobachtungen über mediastinale Glomustumoren unter Hinzufügung eines eigenen Patienten zusammengestellt. Hierbei wurden die Mitteilungen von DAVIES U. RANDALL, M C D O NALD, MENDELOW U. SLOBODKIN und MONRO berücksichtigt. K. H. BAUER U. STOFFREGEN berichteten 1959 im Handbuch für Thoraxchirurgie über 5 Veröffentlichungen, unter denen sie nur einen Patienten von DREWS U. GRONIOWSKI gesondert erwähnen. In einer Zusammenstellung der Mayo-Klinik aus dem Jahre 1960 über 140 extrapleurale Mediastinaltumoren in einem Zeitraum von 33 Jahren wird über keinen Glomustumor berichtet (CAREY U. Mitarb.). IRMER U. GREMMEL teilen unter 231 Mediastinaltumoren nur 1 Chemodectom mit. Aus diesen Veröffentlichungen geht hervor, daß der mediastinale Glomustumor als eine außerordentliche Rarität anzusehen ist. TAYLOR U. EVANS haben folgende Charakteristika dieser Geschwülste herausgearbeitet: 1. Keine Arterenol- oder Adrenalinproduktion 2. Keine chromaffinen Eigenschaften der Zellen 3. Afferenter, sensorischer Innervationstyp 4. Ursprung aus neuraler Anlage in enger Verbindung mit peripheren Gefäßen 5. Chemorezeptorische Wirkung betreffs des Blut-pH und CO 2 -Gehaltes. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Beziehungen zum N . vagus hingewiesen (THOMS U. Mitarb., TAYLOR U. EVANS, SCHINZ U. Mediastinaler Glomustumor 315 In Abhängigkeit von der Lokalisation dieser Glomera kann es dort zur Entwicklung nichtchromaffmer Paraganglioma kommen. Betreffs der Symptomatologie ist zu sagen, daß ein großer Teil der mediastinalen Glomustumoren keine Erscheinungen macht. So erklärt sich die Tatsache, daß diese nicht selten bei Thoraxröntgenuntersuchungen oder erst auf dem Sektionstisch erkannt werden. Bei einigen Kranken konnte eine Anschwellung des Halses beobachtet werden, wenn der Tumor enge Beziehungen zur oberen Thoraxappertur hatte und im vorderen Mediastinum lokalisiert war. Der größere Prozentsatz der Geschwülste saß jedoch im kosto-vertebralen Winkel. Das Alter der Patienten mit mediastinalen Glomustumoren bewegte sich bei den bisherigen Beobachtungen zwischen 13 und 79 Jahren. Infolge der geringen Anzahl kann über eine Bevorzugung bestimmter Lebensabschnitte nichts ausgesagt werden. Das gleiche gilt hinsichtlich der Geschlechtsverteilung. Die Diagnostik wird sich in erster Linie auf die Thoraxröntgenuntersuchungen stützen, wobei neben den üblichen Übersichtsaufnahmen in 2 Ebenen Tomogramme, evtl. auch als Transversalschicht, wertvolle Hilfe leisten. In manchen Situationen mag auch ein Pneumomediastinum eine Befundbereicherung bringen. In den letzten Jahren hat die Mediastinoskopie bei pathologischen Prozessen Verbreitung gefunden, die sich im vorderen oberen Mittelfellraum abspielen. Daß dieser Methode aber beim mediastinalen Glomustumor Grenzen gesetzt sind, ergibt sich aus der Beschreibung unserer eigenen Kranken. Der außerordentliche Gefäßreichtum und die Nachbarschaftsbeziehungen mahnen zur Vorsicht bei der Entnahme einer Probeexzision, wenn Komplikationen, insbesondere mediastinale Blutungen, vermieden werden sollen. Bronchoskopie und Ösophagoskopie werden immer nur indirekte Tumorsymptome ergeben, es sei denn, daß es bei malignen Formen zu einer sekundären Infiltration der Trachea oder der Speiseröhre gekommen ist. Mitteilungen über die geeignetste Therapie weichen erheblich voneinander ab. Die anläßlich der Sektion alter Leute gefundenen Tumoren beweisen, daß diese entweder sehr spät aufgetreten oder sehr langsam gewachsen sind. BAUER U. STOFFREGEN heben hervor, daß das mediastinale Chemodectom wegen seines engen Kontaktes mit den großen Gefäßen wohl fast nie radikal entfernt werden kann. Da man röntgenologisch im allgemeinen über die Diagnose „Tumor im oberen Mediastinum" nicht hinauskommt, wird in den meisten Fällen erst die transpleurale Probethorakotomie endgültige Klarheit bringen. Lokalisation und Ausdehnung entscheiden darüber, ob sich die Geschwulst ganz oder teilweise entfernen läßt. TAYLOR U. EVANS verloren ihren 13jährigen Patienten infolge Bronchialexsudation und Herzstillstand in tabula. Bei der Schnellschnittuntersuchung wird man in derartigen Situationen vom Pathologen nicht immer eine bindende Antwort erwarten dürfen. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Hinsichtlich der Lokalisation mediastinaler Glomustumor en ist zu sagen, daß sie vorwiegend im oberen rechten Mediastinum anzutreffen sind. TAYLOR U. EVANS unterscheiden 4 physiologische Glomuskörperchen (aortic bodies), die an folgenden Stellen anzutreffen sind: 1. Teilungsstelle der A. anonyma 2. Linke Aortenseite am Abgang der A. subclavia 3. Pulmonales Ende des obliterierten Ductus arteriosus Botalli 4. Ursprung der linken A. coronaria (inkonstant). 316 E. SPERLING, F. W E N D T D a eine radikale Entfernung der Geschwülste w o h l k a u m einmal m ö g lich ist, w ä r e eine w i r k u n g s v o l l e Röntgenbestrahlung v o n großer B e d e u t u n g . In der spärlichen Literatur fanden sich jedoch keine günstigen Resultate. Ein Teil der A u t o r e n e m p fiehlt den Versuch, w ä h r e n d andere EVANS) den Nutzen der Patientin E. L., 21 Jahre FA: Mutter leidet an Diabetes mellitus, sonst o. B. Abb. 1 Thoraxübersichtsaufnahme p. a. Tumor im EA: Mit 9 Jahren Appendektomie, sonst o. B. Partus: 1 oberen Mediastinum 3 Monate vor der Einlieferung in unsere Klinik wurde in einem auswärtigen Krankenhaus eine Strumaresektion durchgeführt, wobei festgestellt wurde, daß retrosternal ein weiterer Tumor vorhanden war, der zunächst als Tauchkropf angesehen worden war. Diese Geschwulst stand jedoch nicht mit der Schilddrüse in Verbindung. Histologisch handelte es sich bei dem 80 g schweren resezierten Schilddrüsengewebe um eine Struma nodosa colloidcs makro- et mikrofollikularis. Nach glatter Heilung erfolgte die Überweisung der Kranken an die Geschwulstklinik der Charité zur Klärung des Befundes. Ein dort vorgenommener Radio-Jod-Test ergab keine Speicherung des zunächst als intrathorakale Struma angesehenen Tumors. Die zur histologischen Klärung durchgeführte Mediastinoskopie (Dr. Krüger) mußte wegen auftretender Blutungen ergebnislos abgebrochen werden. Es erfolgte daraufhin die Verlegung der Patientin in die Chirurgische Universitätsklinik zur Klärung des Befundes und evtl. Behandlung. Beschwerden Die Kranke klagte seit September 1962 über Herzklopfen, Schwindelgefühl, Atemnot, geringe Heiserkeit, Reizhusten, Gewichtsabnahme sowie unregelmäßige und starke Menstruationen. Status praesens (im Auszug): Ausreichender E- und KZ. Verminderte Durchblutung von Haut und Schleimhäuten. Hals: reizloser Kocherscher Kragenschnitt nach Strumaresektion und frisch verheilter suprasternaler Schnitt nach Mediastinoskopie. Rckurrensparese rechts. Die Untersuchung der übrigen Körperabschnitte und -organe ergab keinen besonderen Befund. RR 110/70 Bei den Laboruntersuchungen zeigte sich eine Anämie von 9,4 g% H b , HK 3 1 % , Leuko 3.600. Das Diffcrcntialblutbild war unauffällig. BSR 20/32. Die Bestimmung des Blutzuckers, des Rest-N, des Gesamteiweiß ergab keine Besonderheiten. Urin und Sputum o. B. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. (TAYLOR u. Bestrahlung ablehnen. W i r hatten Gelegenheit, in unserer Klinik eine K r a n k e m i t einem i m o b e ren M e d i a s t i n u m gelegenen T u m o r zu beobachten, über die w i r w e g e n der Seltenheit des Befundes berichten möchten. 317 Thoraxübersichtsaufnahme und Schicht ap. (Abb. 1 und 2) Zwerchfelle bds. glatt konturiert. Kirschgroße Kalkherde im linken Hilus. Beide Hili sind hartstreifig gezeichnet. Am rechten oberen Hiluspol erkennt man eine weichteildichte glatt begrenzte bogige Vorwölbung, die sich bis 2 Querfinger oberhalb des Manubrium sterni erstreckt. Mäßige Verdrängung der Trachea in Höhe der Sternoklavikulargelenke nach links bei deutlicher Einengung. Zusammenfassung: Tumor im oberen Mediastinum. Transversaltomographie in Höhe der Sternoklavikulargelenke bis zur Bifurkation. Homogene glattbogige Verschattung im oberen Mediastinum, die sich von unmittelbar retrosternal bis nach paravertebral ausdehnt. Der Prozeß ist in den kaudalen Abschnitten rechts stärker ausgeprägt als links. Schlitzförmige Einengung der Trachea von rechts, im ganzen leicht nach links verdrängt. Zusammenfassung: Tumor im oberen Mediastinum Abb. 2 Tomographie oberes Mediastinum. Mcdiastinaltumor, Trachealeinengung mit Einengung und geringer Verdrängung der Trachea ohne röntgenologischen Anhalt für Malignität. EKG: Linkstyp, Sinusrhythmus, Frequenz bei 80/min. P und QRS-Komplcx unauffällig. Keine deutliche ST-Scnkung. Nachschwankung ausreichend hoch. Beurteilung: Noch normaler Kurvenverlauf. Lungenfunktionsprüfung: Geringe Einschränkung der statischen AR, gute dynamische AR. Günstige Atemökonomic. RL nicht erhöht. Leichte TK-Vcrminderung. Mischzeit normal. Gute Leistung im AST. Beurteilung: Geringe Restriktion ohne wesentliche Einschränkung der AR, keine Op.-Kontraindikation. N a c h entsprechender Vorbereitungen mit Bluttransfusion entschlossen wir uns i m März 1963 zur P r o b e t h o r a k o t o m i e . Operationsbericht: (Sperling) Eröffnung der rechten Thoraxhöhle interkostal im IV. ICR. Relativ starke Vaskularisation der Brustwand. Nach Durchtrennung der Pleura zeigt sich, daß die Lunge nirgends adhärent ist. Das obere Mediastinum wird durch einen gut mannsfaustgroßen Tumor ausgefüllt, der von der Wirbelsäule bis fast ans Sternum reicht und die V. cava cranialis über sich anspannt. Der Tumor hat kaudal Beziehungen zur V. azygos und kranial zum Truncus brachio-eephalicus, zur A. subclavia und A. carotis. Bei vorsichtiger Spaltung der ebenfalls stark vaskularisierten Pleura mediastiualis über dem Tumor treten sofort erhebliche Blutungen auf. Der mit dem Mittelfell verbackene Tumor ist relativ hart und läßt am ehesten an einen malignen Prozeß denken. Es wird an 2 Stellen eine Probeexzision entnommen. Die dabei auftretenden Blutungen können nur durch Umstechung gestillt werden. Nach Anfertigung eines Schnellschnittcs wird vom Pathologen lediglich mitgeteilt, daß es sich um einen hämangiomatösen Tumor handelt, dessen genaue Differenzierung nicht möglich ist. Wegen der Ausdehnung der Geschwulst, der Beziehung zu den großen Gefäßen und der starken Vaskularisation kommt eine Totalexstirpation nicht in Frage. Der Eingriff wird daher als Probethorakotomie beendet. Einlegen je eines Drains im II. ICR vorn und in der hinteren Axillarlinie basal. Schichtwciscr Brustwandverschluß, bei dem wiederum die gute Durchblutung auffällt. Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos. Röntgenologisch hatte sich die Lunge nach Entfernung der Drainagen schnell wieder ausgedehnt. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Mediastinaler Glomustumor 318 Abb. 3 Alveoläre Struktur eines nichtchromaffmen Paraganglioms Der endgültige histologische Befund (Wendt) lautete: Alveolär gebauter Tumor mit epithelähnlichen Geschwulstzellen, die in dichten Zellhaufen zusammenliegen. Ihre Kerne sind rund bis längs oval, das Plasma erscheint leicht getrübt. Eine positive Chromfarbbarkeit fehlt. Das Stroma ist zart. Es wird von zahlreichen weit gestellten venösen Gefäßen und Kapillaren gebildet (Abb. 3). Während in größeren Anteilen der Geschwulst eine wesentliche Polymorphie fehlt, ist in anderen Bezirken das gleichförmige Bild nicht mehr zu erkennen. Hier ist die alveoläre Struktur nur noch angedeutet erhalten. Teilweise wird sie völlig vermißt. Die Tumorzellen liegen wesentlich dichter und ungeordneter. Ihre Kerne zeigen einen deutlich vermehrten Chromatingehalt. Einzelne atypische Mitosen sind zu erkennen. In anderen Teilen findet sich ein deutliches infiltrierendes Wachstum in die Umgcbu ng (Abb. 4). Es handelte sich um ein nichtchromaffines Paragangliom mit maligner Entartung. W i r stellten die K r a n k e nach der O p e r a t i o n n o c h einmal in der Geschwulstklinik der Charité vor, die eine Bestrahlungsbehandlung ablehnten. So k o n n t e die Patientin 4 W o c h e n postoperativ in n o c h relativ g u t e m Zustand nach Hause entlassen w e r d e n . Z u der nach 8 W o c h e n verabredeten Kontrolluntersuchung erschien sie nicht. Auf Rückfrage teilte uns das behandelnde H e i m a t k r a n k e n h a u s mit, daß die Patientin im Juni 1963 verstorben sei. Die i m pathologischen Institut des Bezirkskrankenhauses Schwerin durchgeführte Sektion hatte folgendes Ergebnis (gekürzt): Metastasierender G l o m u s t u m o r , G e s c h w u l s t u m m a u e r u n g des unteren Trachealdrittels m i t säbelscheidenartiger Einengung. Metastasen in den bifurkalen u n d paratrachealen L y m p h knoten. Linsen- bis kirschgroße Geschwulstmetastasen in der Leber, in den N i e r e n u n d i m rechten Femur. Geschwulstkachexie, Herzkreislaufversagen. Epikritisch w i r d erwähnt, daß die Karotisgabeln frei v o n T u m o r g e w e b e w a r e n . A u c h der Pathologe ist der Ansicht, daß der T u m o r v o n einem der G l o m e r a (aortic bodies) i m Bereich Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. E. SPERLING, F. W E N D T Abb. 4 319 Anteile des nichtchromaffinen Paraganglioms mit infiltrierendem Wachstum des Aortenbogens ausgegangen ist. Ein Z u s a m m e n h a n g mit der vorher erfolgten Strumaresektion (histologisch: Colloidstruma) bestand nicht. Zusammenfassung Glomustumoren (nichtchromaffinc Paraganglions, chromophobe Paragangliome, Chcmodcktome) des Mediastinums sind sehr seltene Geschwülste. Sic gehen von den Glomera der Aorta aus und sind vorwiegend im oberen Mediastinum lokalisiert. Wegen der Beziehung zu den großen Gefäßen, starker Vaskularisation und möglicher Malignität ist cinc radikale operative Entfernung wohl kaum möglich. Die benignen Formen können lange asymptomatisch verlaufen, maligne führen bald ad exitum. Der Wert der Röntgenbestrahlung ist umstritten. Schilderung einer eigenen Beobachtung, bei der die Diagnose durch Probethorakotomie geklärt wurde. Die Kranke starb bald danach an fortschreitender Metastasierung. Wir bedanken uns für die Überlassung der Röntgenbilder, die im Zentralen Röntgen-Institut, Charité (Direktor: Prof. Dr. med. Ließ) angefertigt wurden. Die Schilderung des postoperativen Verlaufes verdanken wir Herrn Chefarzt Dr. Henneberg, Krankenanstalten Perlcberg und den Sektionsbericht dem pathologischen Institut des Bezirkskrankenhauses Schwerin, Prosektor Dr. Möbius. Summary Glomus tumours (non-chromaffinc paragangliomas, chromophobe paragangliomas, chemodectomas) of the mediastinum are extremely rare tumours. They originate from the glomera of the aorta and are localized predominantly in the upper mediastinum. Radical operative removal is rarely possible because of their anatomical relationship to the great vessels, marked vascularization and possible malignancy. The benign types may be asymptomatic for a long period of time, the malignant ones soon lead to a fatal outcome. The results of radiation therapy are not unequivocal. A case is described in which the diagnosis was established by exploratory thoracotomy. The patient expired soon due to progressive metastases. Heruntergeladen von: Thieme E-Books & E-Journals. Urheberrechtlich geschützt. Mcdiastinaler Glomustumor 320 E. SPERLING, F. W E N D T : Mediastinaler Glomustumor W e are grateful to the Institute of Roentgenology of the Charité (Director: Prof. Dr. Ließ) for making available their x-ray films. The description of the postoperative course by Dr. Henneberg, City Hospital, Perleberg and the autopsy report from the Department of Pathology, Provincial H o spital, Schwerin (Head: Dr. Möbius) are gratefully appreciated. Literatur v. ALBERTINI, A . : Histologische Geschwulstdiagnostik. Georg T h i e m e Verlag, Stuttgart 1955, S. 2 A L L A N , W . S. A . , R . W . S. M I L L E R : G l o m u s t u m o r of t h e stomach. Brit. J. Surg. 48 (1960), 145 BAUER, K . H . , J. STOFFREGEN: Geschwülste des M e d i a s t i - n u m s . H a n d b . f. Thoraxchir. 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Urheberrechtlich geschützt. Résumé Les tumeurs du glomus médiastinales sont rares. (Paraganglions non chromaffines, Paraganglions chromophobes, chémodectomes). lis partent du glomus de l'aorte et se localisent surtout dans le médiastin supérieur. A cause de la proximité des grands vaisseaux, de la forte vascularisation et de la possibilité de dégénérescence, une exérése radicale està peine possible. Les formes benignes restent longtemps asymptomatiques. Les formes malignes ménent rapidement à la mort. La valeur de la radiothérapie est contestée. Nous décrivons un cas observé dont le diagnostic fut établi par une t h c racotomie exploratrice. Le malade mourut rapidement de metastases multiples. Nous remercions vivement le Professeur Dr. med. Liess (directeur du Zentralen Röntgen-Institut, Charité) pour les documents radiographiques, le Dr. Henneberg (médecin chef du Krankenanstalten Perleberg) pour {'observation des suites opératoires, et le Dr. Möbius Prosektor du pathologischen Institut des Bezirkskrankenhauses Schwerin, pour les examens histologiques.