BZ_120308_HallenbadPostulat

Werbung
Baselland
Donnerstag, 8. März 2012 | az
Nachrichten
23
Mit den Alten in die Zukunft
CVP Baselland Scherrer
wird neuer Vizepräsident
Gemeindereformen Eine Gruppe von Altmagistraten soll als «Rat der Weisen» die Zukunft weisen
he Kasten). Auch dort drehe sich alles
um die Zukunft der Gemeindestrukturen. «Ein ‹Rat der Weisen› ist momentan überflüssig und würde bloss Doppelspurigkeiten ergeben. Die Gemeinden für die Zukunft fit zu machen,
sollte unser Geschäft bleiben», ist
Kräuchi überzeugt.
FOTO: ZVG
VON MICHAEL NITTNAUS
Der Parteivorstand der Baselbieter CVP hat an der letzten
Klausurtagung Marc Scherrer
zum neuen Vizepräsidenten der
Kantonalpartei gewählt. Als
Wirtschaftsstudent,
Präsident
des KMU Laufentals und Wirtschaftsrat bringe er einiges an
Erfahrung mit, schreibt die CVP
in einer Mitteilung. Das Präsidium besteht neu aus der Präsidentin,
Landrätin
Sabrina
Mohn, dem Vizepräsidenten Anton Lauber (Gemeindepräsident
Allschwil) und Marc Scherrer.
Scherrer ist neu verantwortlich
für die Organisation, die Sektionsarbeit und die strategische
Kampagne der CVP. (BZ)
Muttenz Bauarbeiten auf
der Birsfelderstrasse
An der Birsfelderstrasse in Muttenz werden auf einer Länge
von 650 Metern Strassenbauarbeiten und Werkleitungsbau
durchgeführt. Sie dauern vom
12. März bis voraussichtlich Ende Oktober. Für die Dauer der
Bauarbeiten wird ein Einbahnverkehr in Richtung St. JakobStrasse eingerichtet. Der Verkehr in Richtung Pantheon wird
via Hagnaustrasse umgeleitet.
Der Busbetrieb wird teilweise
per Lichtsignal geregelt, um die
Haltestellen in Richtung Bahnhof Muttenz aufrechterhalten zu
können. (BZ)
Dornach Fachstelle für
Kindertagesstrukturen
Eine Fachstelle soll ein Konzept
zur stufenweisen Einführung
von Kindertagesstrukturen in
Dornach ausarbeiten. Der Gemeinderat hat beschlossen, einen entsprechenden Auftrag zu
vergeben. (BZ)
Niederdorf Nachtparken
auf öffentlichem Grund
Die Sozialdemokratische Partei
Niederdorf-Hölstein hat den Gemeinderat ersucht, der Einwohnergemeindeversammlung
vom 19. März 2012 das Geschäft
zur Erarbeitung einer Vorlage
über die Einführung der Gebührenpflicht für das nächtliche
Dauerparkieren auf öffentlichen
Grund vorzulegen. Die Antragsteller wünschen, dass noch an
einer Einwohnergemeindeversammlung des Jahres 2012
über ein entsprechendes Reglement abgestimmt wird. (BZ)
Holzschlag Wintersingen
wird sicherer
Ein Holzschlag an der Kantonsstrasse zwischen Wintersingen
und Magden führt zu leichten
Verkehrsbehinderungen.
Mit
dem Holzschlag soll die Verkehrssicherheit erhöht werden.
Der Verkehr wird zeitweise mit
einer Lichtsignalanlage geführt.
Die Arbeiten dauern vom 19. bis
23. März. (BZ)
BLKB Vier neue
Direktionsmitglieder
Mit Corinne Grolimund (Niederlassungsleiterin, Ettingen), Rico
Meyer (Teamleiter Offshore
Team, Liestal), Ernesto Pallotti
(Abteilungsleiter Privatkunden,
Muttenz) und Marc Teuber (Abteilungsleiter Beratung und Verkauf, Hauptsitz) hat die Basellandschaftliche
Kantonalbank
vier neue Mitarbeiter in die Direktion aufgenommen. (BZ)
90 Volksvertreter im Parlament und
fünf Regierungsmitglieder lenken die
Geschicke des Kantons, 86 Gemeinden versuchen, sich zu entwickeln.
Wenn es um die Zukunft Basellands
geht, wollen alle mitreden. Klaus
Kirchmayr genügt dies nicht. Der
Fraktionspräsident der Grünen will
zusätzlich auf das Wissen ehemaliger
Magistraten zurückgreifen. «Wir haben ein grosses Reservoir an Altmagistraten. Diesen Erfahrungsschatz sollten wir nutzen», sagt Kirchmayr. Im
Auge hat er dabei die «Kernfrage» der
Gemeindestrukturen, bei denen Baselland kaum vom Fleck komme. «Der
Leidensdruck der einzelnen Gemeinden wird massiv schnell zunehmen,
wenn ich nur schon an die bevorstehende Sanierung der Pensionskasse
denke.» Es müsse verhindert werden,
dass Gemeinden handlungsunfähig
und kantonsabhängig würden.
Altmagistraten sind ungebunden
Ginge es nach Kirchmayr, so würde
deshalb bald ein «Rat der Weisen»
Empfehlungen abgeben, wie die Baselbieter Gemeindestrukturen weiterzuentwickeln seien. Heute reicht er eine Motion ein. Die Regierung solle aus
sämtlichen Alt-Regierungsräten, AltStänderäten, Alt-Gemeindepräsidenten und Alt-Kantonsgerichtspräsidenten einen Rat von sieben bis neun Personen zusammenstellen. Innert zweier Jahre müssten diese einen Bericht
verfassen. Kirchmayr: «Der Vorteil von
Altmagistraten ist, dass sie einerseits
erfahren und andererseits kaum mehr
direkt betroffen oder voreingenommen sind.»
«Es ist immer schön, wenn andere
sich um unsere Anliegen kümmern»,
sagt Ueli Kräuchi. Der Geschäftsführer
des Verbands Basellandschaftlicher
Gemeinden (VBLG) hält persönlich
aber wenig von Kirchmayrs Vorpreschen: «Die Idee, auf ‹alte Füchse› zurückzugreifen, ist ja nicht schlecht,
doch sie kommt zur Unzeit.» Kräuchi
verweist auf ein eigenes ambitioniertes VBLG-Projekt: die Tagsatzungen aller 86 Gemeindepräsidenten, die vergangenen November begannen und
diesen Monat fortgesetzt werden (sie-
Drei angefragt, drei interessiert
«Wenn 86 Gemeinden am Tisch sitzen, fehlt es oft am Mut für grosse
Würfe», befürchtet dagegen Kirchmayr. Sollten die Treffen aber etwas
Entscheidendes bewegen, wäre auch
ein Rückzug der Motion denkbar.
Kirchmayr betont, dass es ihm nicht
nur darum ginge, Gemeindefusionen
zu forcieren. «Der Rat sollte politisch
breit abgestützt sein. Schon alleine,
weil es ja kaum Grüne Altmagistraten
gibt, verfolge ich da keine Eigeninteressen.» Konkrete Namen möchte
Kirchmayr nicht nennen. Dies solle
der Regierung überlassen werden. Die
bz klopfte bereits bei drei Alt-Regierungsräten an: Elsbeth Schneider-Kenel (CVP, 1994–2007), Peter Schmid
«Wir haben ja nicht am
Tag unseres Rücktritts
das Denken eingestellt.»
Peter Schmid, Alt-Regierungsrat
Schon Methusalix liess halb Gallien an seinem Wissen teilhaben.
HO
■ VBLG: IM JUNI NÄGEL MIT KÖPFEN
Wie Ueli Kräuchi vom
Verband Basellandschaftlicher Gemeinden (VBLG)
der bz mitteilt, findet diesen Monat die zweite
Tagsatzung aller 86 Gemeindepräsidenten statt.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit – aber mit der
Gesamtregierung – werden Schwerpunkte der
Gemeindestrukturen diskutiert und Arbeitsgruppen beauftragt, konkrete
Vorschläge auszuarbeiten. «An der dritten Tagsatzung im Juni machen
wir Nägel mit Köpfen»,
sagt Kräuchi. Zur Debatte
steht die Zukunft der Gemeindeautonomie, der
Sinn der Bezirke und flexiblere Gemeinde-Kompetenzen je nach Grösse
und Möglichkeiten. Kräuchi: «Wir spüren einen
richtigen Drive.» (MN)
(SP, 1989–2003) und Erich Straumann
(SVP, 1999–2007). Alle drei finden die
Idee zumindest prüfenswert. Würden
sie offiziell angefragt, überlegten sie
sich eine Teilnahme. «Es ist schade,
wie viel Know-how durch das Ausscheiden altgedienter Politiker verloren geht», sagt etwa Schneider. Die
65-Jährige weiss aber auch: «Als aktives Regierungsmitglied schätzt man
es nicht, wenn Ehemalige dreinreden.» Regierungsrat Adrian Ballmer
wollte sich gestern nicht dazu äussern. «Wir haben ja nicht am Tag unseres Rücktritts das Denken eingestellt», reagiert der 60-jährige Schmid
auf die Bedenken Kräuchis, dass Ehemalige nicht auf dem neusten Stand
der Dinge seien. Und der sechs Jahre
ältere Straumann hält fest: «Ich bin
zwar pensioniert, aber die Arbeit geht
mir noch lange nicht aus.»
Reinachs Parteien raufen sich zusammen
Hallenbad Ein neues Postulat,
das von allen Parteien im Einwohnerrat getragen wird, soll
endlich den Weg für den ersehnten Neubau freimachen.
VON BOJAN STULA
Ein steter Tropfen soll ja jeden Stein
aushöhlen können. Wie viele Tropfen noch die Granitmauer durchbrechen müssen, bis sich in der Region
ein 50-Meter-Hallenschwimmbecken
mit Wasser füllt, steht auf einem anderen Stein geschrieben. Zumindest
fehlt es nicht an der Hartnäckigkeit
der vielen Befürworter, die ihre teils
jahrzehntealten Hoffnungen derzeit
auf die Gemeinde Reinach konzentrieren. Allerdings ist auch in der
«Stadt vor der Stadt» die Liste der
Rückschläge sehr lange geworden.
Erst im vergangenen September
versenkte der Einwohnerrat mit einer Stimme Unterschied ein Postulat
von Beat Böhlen (damals CVP, heute
BDP). Der Gemeinderat kam aufgrund einer Machbarkeitsstudie der
Berner Fachhochschule für Architektur zum Schluss, dass ein Neubau in
der Grössenordnung von 80 Millionen Franken unrealistisch sei. Da
nützte selbst die intensive Lobbyarbeit nichts, die Pro Hallenbad und
der Verein Schwimmen für Alle in
Reinach betrieben. Gerade letzterem
steht das Wasser bis zum Hals, nach-
Gartenbad ist Sanierungsfall
Das 50 Jahre alte Reinacher Gartenbad ist wegen des grossen
Wasserverlusts und jährlicher
Kosten von rund 370 000 Franken
ein Sanierungsfall. Noch in diesem Jahr soll die Sanierungsvorlage durch den Einwohnerrat,
2013 könnten die Arbeiten beginnen. Für Beat Böhlen die ideale
Gelegenheit, den Hallenbad-Neubau in die Sanierung zu integrieren. Ein 25-Meter-Hallenbecken
auf dem Gartenbad-Areal könnte
die Gemeinde sogar selber stemmen, glaubt Böhlen. Für ein 50Meter-Projekt, aus regionaler Sicht
die einzig vernünftige Lösung, benötigte Reinach allerdings externe
finanzielle Unterstützung. (BOS)
dem Muttenz den Reinachern die zugestandene Wasserzeit in ihrem Hallenbad um die Hälfte gekürzt hat.
Umfrage gab Ausschlag
Inzwischen sind im Reinacher Einwohnerrat zwei weitere politische
Vorstösse zum Thema HallenbadNeubau eingegangen: eine Motion
von Beat Böhlen im November sowie
ein allgemein gehaltenes Postulat
des SP-Duos Christine Dollinger und
Markus Huber im Januar. Doch auch
diesen beiden politischen Initiativen
wird kein langes Leben beschieden
BZ 8.3.12
sein. Beide sollen nämlich, wie Böh- schen Sachplan aufgenommen, was
len bestätigt, an der nächsten Ein- wiederum den Gemeinderat verwohnerratssitzung am 19. März frei- pflichtet, eine Gesetzesvorlage auszuwillig zurückgezogen werden und – arbeiten. «Dies könnte dann ein ershier wird es spannend – durch ein ter konkreter Schritt werden», hofft
neues Postulat ersetzt werden, das Böhlen, wobei die Frage der Finanzievon allen Parteien des Reinacher Ein- rung, der grosse Knackpunkt, erst
wohnerrats getragen wird.
noch beantwortet werden müsste.
Anlass für den plötzlichen Konsens gab erstens eine Bevölkerungs- Nirgends auf der Kantonsagenda
umfrage zum geplanten GemeindeUnterstützung vom Kanton könsportanlagenkonzept (Gesak) im Ok- nen die Reinacher bis auf weiteres
tober, das zahlreiche Rückmeldun- nicht erwarten. Sportamtleiter Thogen zugunsten eines Hallenbad-Neu- mas Beugger bestätigt, dass das 50baus eintrug. Und
Meter-Becken
inzweitens die von
tern zwar immer
SVP-Gemeinderat
wieder
diskutiert
Paul Wenger initiwird, aber nirgends
ierte
Task-Force
konkret auf der poHallenbad, die im
litischen
Agenda
Schatten der näher
steht. Basels Sportrückenden Wahlen Beat Böhlen, Einwohnerrat
minister Christoph
die Reinacher ParEymann steht zwar
teien an einen Tisch
dem Reinacher Probrachte und die Idee des gemeinsa- jekt offen gegenüber, macht aber eimen Postulats entwarf. Böhlen, ein nen Zuschuss aus der Stadt vom fiHallenbad-Initiant der ersten Stunde, nanziellen Engagement des Landkanmacht kein Geheimnis daraus, dass tons abhängig. Und gerade darauf
das gemeinsame Postulat für ihn ei- deutet momentan herzlich wenig hin
nen lauen Kompromiss darstellt, der – es sei denn, der Landrat kippt die
wesentlich weniger weit geht als sei- von der Regierung vorgesehene Nullne Gesetzesmotion. «Es fordert Subventionsrunde beim nächsten
Schwimmen für alle», so Böhlen, «das Kantonalen
Sportanlagen-Konzept
kann alles bedeuten, auch ‹nur› ein (Kasak 3) und spricht dennoch Gelder
25-Meter-Becken». Wird das neue Pos- für den Bau neuer Sportanlagen. Dartulat angenommen, woran Böhlen auf hoffen auch die Gelterkinder, wo
nicht zweifelt, wird der Bedarf nach momentan das andere schwarze Haleinem Hallenbad im neuen Strategi- lenbad-Loch im Kanton klafft.
«Das Postulat fordert
Schwimmen für
alle. Das kann alles
bedeuten.»
Herunterladen