1 Gegenstand des Forschungsprojekts

Werbung
Projekt: Schulische Begabungsförderung und Selbstbestimmung (SchuBS)
Langzeituntersuchung zur Wirkung von schulischer Begabungsförderung auf die Selbstwahrnehmung von Kindern und Jugendlichen zum selbstbestimmten Umgang mit eigenen Begabungen
Projektträger: Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik
MA Karin Weber
Laufzeit: Januar 2014 - Dezember 2016
1 Gegenstand des Forschungsprojekts
1.1
Ausgangslage
Selbstbestimmung in Beruf und Privatleben ist bei jungen Menschen für das Empfinden von Glück
wichtiger ist als bspw. Geld und Ansehen. Das zeigen Studien wie bspw. jene der American Psychological Association APA (Sheldon, Elliot, Kim & Kasser 2001). Wie bereits Deci und Ryan in diversen
empirischen Forschungsarbeiten nachweisen konnten (1993 und weitere), bedarf es zudem der Kompetenz und der sozialen Eingebundenheit sowie der Selbstachtung, um glücklich zu sein (vgl. a.a.O.).
Schenz (2012 und 2014) wendet diese Erkenntnisse aus der Psychologie pädagogisch und geht noch
einen Schritt weiter, wenn sie als Bildungsziel von Schule und Unterricht nicht nur die Befähigung zur
Selbstbestimmung, sondern den selbstbestimmten Umgang mit eigenen Begabungen fordert. Sie beschreibt diesen Umgang als Aufgabe eines jeden Menschen, da jeder Mensch Begabungen hat, mit
denen er umzugehen hat und die er verantwortungsvoll für sich und die Gesellschaft, in der er lebt,
einzusetzen hat (Schenz 2012). Selbstbestimmung erfordert nicht nur ein Bewusstsein für eigene Begabungen, sondern auch Reflexionskompetenz im Umgang damit sowie im Umgang mit konkreten
Sachverhalten, sozialen und gesellschaftlichen Ansprüchen. Dass dieses Ziel bislang noch nicht zufriedenstellend erreicht ist, zeigen Ergebnisse der PISA-Studie zur Reflexionskompetenz von Schüler/innen am Ende der obligatorischen Schulzeit (vgl. OECD 2010, S. 74f).
Sowohl die Anerkennung individueller Begabungen als auch die individuelle Förderung im Sinne der
Ermöglichung von und der Anleitung zu selbstbestimmtem Lernen durch die Schule sind Voraussetzungen dafür, dass Menschen einen selbstbestimmten und damit verantwortungsvollen Umgang mit
ihren Begabungen entwickeln können, so die dieser Arbeit zugrundeliegende These. Damit ist bereits
vorweggenommen, dass, wenn in dieser Arbeit von „Begabung“ gesprochen wird, es nicht um die
ausschließliche Förderung Hochbegabter geht, sondern um den Umgang von Schule mit den Begabungen aller Kinder und Jugendlichen. Diesem Begabungsverständnis liegt die Annahme zugrunde,
dass alle Menschen Begabungen haben, die sie zur ihrer individuellen Lebensgestaltung einsetzen
können und die zu fördern Aufgabe der Schulen ist.
1.2
Erkenntnisinteresse und Fragestellung
Bisher wurde der Zusammenhang von schulischer Begabungsförderung und wahrgenommener Selbstbestimmung nicht empirisch untersucht. Wohl wird im Rahmen der Didaktik schulischer Begabungsförderung das selbstbestimmte Lernen breit aufgearbeitet (Bannach 2002, Grindel 2007, Trautmann
2010, Steenbuck et al. 2011 u.a.), aber ob und in welcher Art eine solche Förderung junge Menschen
1
tatsächlich dazu befähigt, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten, wurde zumindest im deutschen
Sprachraum bislang nicht erforscht.
Vorhandene Forschungsarbeiten befassen sich hauptsächlich mit individueller Selbstbestimmung und
Behinderung, Krankheit, Freiheitsentzug oder Alter (bspw. Gutenberger 2010, Waldschmitt 20122,
Ganner 2005). Scheinbar wird prinzipiell allen anderen Menschen unterstellt, ohnehin selbstbestimmt
leben zu können und auch zu wollen. Ob diese Annahme so leichtfertig getroffen werden darf, muss
allerdings angezweifelt werden: Gesellschaftliche Zwänge, das selektive Schulwesen und die Erwartung an den Einzelnen, dass er sein Potenzial im Sinne einer Humanressource, die der Gesellschaft
nicht verloren gehen darf, bestmöglich auszuschöpfen hat, lassen eher das Gegenteil vermuten. Gerade
Menschen mit offensichtlichen Begabungen unterliegen teilweise gesellschaftlichen Erwartungen, die
es ihnen erschweren, sich selbstbestimmt zu entfalten. Das zeigen Statements von Hochbegabtenverbänden genauso wie jene von politischen Organisationen, wenn sie von Begabungen als „Reserven des
‚Humankapitals‘ “ (BLK 2001, S. 2) oder vom „Rohstoff Geist“ (Bayerisches Staatsministerium für
Wirtschaft und Medien 2010) sprechen.
Das konkrete Forschungsinteresse der Studie richtet sich nicht nach Leistungsvariablen, da diese weitgehend und für die verschiedensten Schulprofile erforscht und dokumentiert sind (bspw. Lillard 2006,
Suffenplan 2006). Vielmehr geht es um die Frage, inwiefern sich Schüler/innen einer Schule mit Begabungsprofil als in und außerhalb der Schule selbstbestimmt Handelnde wahrnehmen und wie sie
dabei ihre individuellen Begabungen für sich und die Gesellschaft einsetzen. Es werden dabei drei
Ebenen unterschieden:
a) Gestaltungsrahmen
Menschen werden in Kollektive hineingeboren, die sie zunächst nicht überschreiten können,
da sie nur mit jenen Menschen und Objekten interagieren können, die ihnen zur Verfügung
stehen. Der Gestaltungsrahmen, in dem sich ein Kind bewegt, kann sich deshalb, sowohl was
das familiäre als auch das schulische Umfeld anbelangt, stark unterscheiden. Erst mit zunehmendem Alter hat das Kind die Möglichkeit, diesen Gestaltungsrahmen nach und nach zu erweitern oder gar zu verlassen.
b) Ausgestaltung
Die Ausgestaltung individueller Begabungen bedarf der Unterstützung von außen, bspw.
durch Schule und Unterricht. Neuere Begabungsmodelle zeigen nämlich, dass sich Begabungen nur in Wechselwirkung mit der Umwelt entfalten können (vgl. Heller 2000, Mönks 1992
u.a.). Der Schule fällt dabei die Aufgabe zu, Wechselwirkungen mit (Lern-)Gegenständen zu
ermöglichen, die in einem Lebensumfeld außerhalb der Schule nicht stattfinden können sowie
Kinder und Jugendliche darin zu unterstützen, lebensweltliche Erfahrungen zu ordnen, in Beziehung zu setzen und zu bewerten, d.h. einen selbstbestimmten und verantwortungsvollen
Umgang damit zu finden.
c) Gesellschaftliche Partizipation (Mitgestaltung)
Menschen sind Teil einer Gesellschaft, die mitzugestalten ihr Auftrag ist. Jeder Mensch muss
dabei seinen – den eigenen Begabungen entsprechenden – Platz in der Gesellschaft selber finden. Lässt er sich diesen von anderen zuschreiben, lebt und handelt er nicht mehr selbstbestimmt, sondern lässt sich mit seinen Begabungen instrumentalisieren. Dieses Sich-Eingeben
in die Gesellschaft kann die Schule unterstützen, indem eine dem jeweiligen Alter angemessene Partizipation an der Schulgemeinschaft ermöglicht und auch gefordert wird.
2
2 Theoretische Einbettung
Sowohl bei der Selbstbestimmung als auch bei der Begabung handelt es sich zunächst um psychologische Begriffe. Es gilt deshalb einerseits, pädagogische Wendungen der Begriffe in der Literatur zu
finden, andererseits die pädagogischen Ansprüche wiederum so zu operationalisieren, dass sie empirisch am Individuum erfassbar werden.
Grundgelegt wird der Arbeit zum Begriff der Selbstbestimmung
1.) aus psychologischer Perspektive die Selbstbestimmungstheorie (Self deviation theory SDT)
von Deci und Ryan (1993 u.a.). Diese geht von der Frage aus, was Menschen motiviert, etwas
zu tun, bzw. aus welchen Gründen sie sich Ziele setzen und Entscheidungen treffen. Ihre Theorie zeigt den „Zusammenhang zwischen Motivation und Lernen auf der Basis einer Theorie
des Selbst“ (a.a.O, S. 223). Als Merkmale selbstbestimmten Handelns nennen die Autoren
Autonomie, Kompetenz und soziale Eingebundenheit.
2.) ein philosophischer Zugang, der darstellt, weshalb für selbstbestimmtes Handeln ein Bewusstsein von Handlungsspielräumen vorhanden sein muss und der Handelnde keinem Zwang
durch andere Personen ausgesetzt sein darf (Willaschek 2009).
3.) der soziologisch betrachtete Zusammenhang von individuellen und sozialen Faktoren, bspw.
die Rolle des Individuums in einer funktional differenzierten Gesellschaft (Luhmann 1993 &
1997, Schroer 2008).
4.) letztendlich die pädagogische Wendung des Begriffs, indem mit Heitger (2004) Selbstbestimmung als regulatives (nicht-affirmatives) Prinzip der Bildung dargestellt und mit Mollenhauer
(20087) und Benner (20055) die Selbsttätigkeit als Voraussetzung für Selbstbestimmung argumentiert wird.
Der Begabungsbegriff wird
1.) zunächst aus historischer und klassisch psychologischer Perspektive aufgenommen, indem unterschiedliche Begabungsmodelle kurz präsentiert werden (Gagné 2004; Heller 2000; Mönks
1992; Tannenbaum 1983 u.a.).
2.) in der pädagogischen Wendung in Anlehnung an Benner (20055) und Mollenhauer (20088) mit
dem Begriff der Bildsamkeit in Relation gesetzt.
Abschließend geht es darum, die beiden Begriffe zusammen zu führen, indem mit Schenz (2011;
2014 u.a.) danach gefragt wird, ob klassische „Begabungsförderung“ der Forderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Begabungen überhaupt gerecht wird, oder ob es bei pädagogischem
Handeln viel mehr darum geht, Begabungen mitgestalten zu helfen, indem entsprechende Begegnungsräume mit Dingen und Menschen bereitgestellt und individuelle Lernprozesse anerkannt
werden.
3
3 Methodisches Vorgehen
3.1 Konkrete Fragestellungen
Folgende konkrete Forschungsfragen1 ergeben sich aus dem oben genannten Forschungsinteresse und
den theoretischen Zugängen:
I) Gestaltungsrahmen
a) Welche begabungsgestaltenden Elemente sind in der Schule mit Begabungsprofil vorhanden?
Die an der Studie teilnehmende Schule wurde anhand von Kriterien zur begabungsorientierten
Schulentwicklung evaluiert.
b) Welche Erziehungsstile pflegen die Eltern der Schüler/innen aus der Schule mit Begabungsprofil?
 Neben der Schule haben die Eltern einen wesentlichen Einfluss darauf, ob und wie Kinder
einen selbstbestimmten Umgang mit ihren Begabungen entwickeln können. Eine von
Wertschätzung und Selbständigkeit geprägte Erziehung gilt als förderlich für die Entwicklung eines selbstbestimmten Lebensstils (vgl. Satow 2013).
II) Ausgestaltung (individuelle Ebene)
c) Erleben Schüler/innen einer Schule mit Begabungsprofil die von Deci/Ryan (1993) beschriebenen Merkmale selbstbestimmten Handelns (Autonomie, Kompetenz, soziale
Eingebundenheit) im Unterricht?
Quelle der Skalen: Rakoczy, Klieme, Pauli (2008)
d) Lernen Schüler/innen einer Schule mit Begabungsprofil intrinsisch motiviert oder aus
identifiziert extrinsischen Motiven und damit weitgehend autonom?
 Deci/Ryan (1993) betrachten nicht nur die intrinsische Motivation als selbstbestimmt,
sondern auch identifizertte und introjizierte Formen der Selbstregulation (vgl. auch e).
Quelle der Skala: Müller/Hanfstingl/Andreitz 2007
e) Sind Schüler/innen einer Schule mit Begabungsprofil in der Lage, ihr Denken, Planen
und Handeln selbst zu regulieren?
 Selbstbestimmung ist nicht zu verwechseln mit Willkürfreiheit. Vielmehr handelt es sich
um einen verbindlichen, planerischen Prozess. Um selbstbestimmt handeln zu können,
muss die Handlungskontrolle beim Handelnden selbst liegen. Deci/Ryan (1993) beschreiben unterschiedliche Ebenen der Regulation und bezeichnen die „identifizierte Regulation“ als jene Form der extrinsischen Motivation mit dem höchsten Grad an Selbstbestimmung (a.a.O., S. 228).
Quelle der Skala: Schwarzer, R.:http://web.fu-berlin.de/gesund/skalen/Selbstregulation
/selbstregulation.htm
1
In einem Querschnittverfahren wird auch nach Unterscheiden zwischen ehemaligen Schüler/innen der Schule mit Begabungsprofil und solchen aus staatlichen Schulen bzgl. der folgenden Aspekte gefragt.
4
f) Haben Schüler/innen einer Schule mit Begabungsprofil ein stabiles Selbstkonzept und
eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung?
 Ein positives allgemeines Selbstkonzept und Selbstwirksamkeitserwartung sind notwendige aber nicht hinreichende Voraussetzungen für selbstbestimmtes und eigenmotiviertes
Handeln (vgl. Deci/Ryan 1993).
Quelle der Skalen: Fend et al. 1996 in Biedermann 2006, S. 245f. und Schwarzer/ Jerusalem 1999 in Jerusalem et al. 2009 sowie Jerusalem/Satow in Schwarzer/Jerusalem 1999,
S.15
g) Was für Ziele haben die älteren oder ehemaligen Schüler/innen einer Schule mit Begabungsprofil für die Zukunft? Welche Motive nennen sie für ihre gesetzten Ziele?
 „Selbstbestimmung und Arbeit am Selbst werden zu sinngebenden Haltungen und Aktivitäten“ (Schnell/Becker 2007, online, ohne Seitenangabe). Lüdtke (2006, S. 203) konnte in
einer Studie nachweisen, dass „der Grad der Selbstbestimmung, mit dem ein persönliches
Ziel verfolgt wird, systematisch innerhalb der Person in Abhängigkeit des Zielinhalts variiert“. In intrinsisch oder integriert extrinsisch begründeten Zielen spiegelt sich auch das
Interesse einer Person.
Quelle der Skalen: Schnell/Becker 2007 (LeBe) und Lüdtke 2006, S. 232ff
III) Partizipation (gesellschaftliche Ebene)
h) Haben Schüler/innen einer Schule mit Begabungsprofil eine hohe soziale Selbstwirksamkeitserwartung und zeigen sie den Wunsch, am gemeinschaftlichen Geschehen (in und
außerhalb der Schule) zu partizipieren?
 Die Partizipation an der Schulgemeinschaft und später an der demokratischen Gesellschaft
ist eine dem Menschen gegebene Aufgabe und Teil eines selbstbestimmten Umgangs mit
Begabungen (vgl. z.B. Schenz 2013, S. 10 und weitere Beiträge in diesem Band; zur Partizipation allgemein vgl. Biedermann 2006).
Quelle der Skalen: Jerusalem, Klein-Hessling 2002 in Jerusalem et al. 2009, S. 19 und
Biedermann 2006, S. 245.
In einem qualitativen Verfahren wird außerdem folgende offene Fragestellung zu beantworten versucht:
Welches Bewusstsein haben Schüler/innen einer Schule mit Begabungsprofil für ihre eigenen Begabungen und wie setzen sie diese zur Erreichung ihrer Ziele ein?
Interessant sind dabei insbesondere die Lebensübergänge wie der Wechsel in eine andere Schulstufe,
der Beginn der Berufsausbildung oder des Studiums und der Übertritt ins Berufsleben, die Familiengründung etc. Dies alles geschieht im Bewusstsein, dass solche Selbstbeschreibungen immer subjektiv
und deshalb nicht im strengen Sinne „messbar“ sind.
3.2
Stichprobe
Voraussetzung für die Studie war es, eine Schule zu finden, deren Schulkonzept die individuelle Förderung von Begabungen ihrer Schüler/innen ins Zentrum stellt und die dieses Konzept auch tatsäch5
lich umsetzt, bzw. im Rahmen eines dreijährigen, von der Universität Passau begleiteten, Schulentwicklungsprozesses zu erweitern lernt. Das ist im Rahmen einer Kooperation mit einer bayerischen
Montessori-Schule in privater Trägerschaft gelungen.
Folgende Personengruppen werden im Rahmen des Forschungsprojekts befragt:
 Schüler/innen ab der 4. Klasse aus oben erwähnter Schule2. Die Kinder/Jugendlichen werden in
vier Altersgruppen geteilt: A Mittelstufe (4.-6. Klasse), B Sekundarstufe I (7.-9. Klasse), C weiterführende Schule auf Sekundarstufe II (10.-12. Klasse) und D Ehemalige bis ca. 25 jährig. Die Befragungen werden ihrer geistigen Reife angepasst, d.h. einzelne Fragestellungen – insbesondere jene zu Lebenszielen – werden nur anhand der Altersgruppen B, C und D bearbeitet.
 Ehemalige Schüler/innen aus staatlichen Regelschulen Bayerns (Altersgruppe D) werden als
Vergleichsstichprobe im Sinne eines Querschnittvergleichs herangezogen.
Angestrebt wird zunächst – im Sinne einer Pilotstudie – eine Stichprobengröße von mindestens 10
Personen pro Schultyp (öffentlich/private Trägerschaft) und Altersgruppe.
 Die Eltern der Altersgruppe A werden, um eine Vorstellung vom Gestaltungsrahmen im familiären Umfeld zu erhalten, nach ihren Erziehungsvorstellungen gefragt.
3.3 Design der Studie
Wie bereits eingangs erwähnt und aus der Wahl der Stichprobe ersichtlich, handelt es sich sowohl um
eine Längs- als auch um eine Querschnitterhebung. Im Längsschnitt wird die Entwicklung der Schüler/innen aus der Schule mit Begabungsprofil während drei Erhebungszeitpunkten (t1, t2, t3) im Abstand von 12 Monaten verfolgt, während im Querschnitt ein Vergleich von ehemaligen Schülerinnen
und Schülern aus verschiedenen Schultypen – mit und ohne Begabungsprofil – angestrebt wird (vgl.
Abb. 1).
Abbildug 1: Design der Pilotstudie im Längs- und Querschnitt
Da es sich insbesondere bei der Altersgruppe D um eine weit verstreute Stichprobe handelt, wird voraussichtlich ausschließlich die schriftliche Befragung eingesetzt. Im ersten (t1) und im dritten Jahr (t3)
werden die (teils ehemaligen) Schüler/innen mittels Fragebogen von hauptsächlich geschlossenem
2
Die Schule bleibt vorerst anonym. Sie kann zum Ende der Studie selber darüber bestimmen, ob sie im Bericht
namentlich genannt werden möchte oder nicht.
6
Antwortformat befragt. Alternierend, d.h. im zweiten Jahr (t2), werden dieselben (teils ehemaligen)
Schüler/innen zur schriftlichen Beantwortung offener Fragen aufgefordert. Im Vorfeld der Schülerbefragung werden außerdem die Erziehungsberechtigten aus der Gruppe A einmalig zu ihrem Erziehungsverständnis und zu ihrem Ausbildungsstand online befragt (t0, vgl. auch Tabelle 1). Angestrebt
wird eine Typenbildung3, um die Frage zu beantworten, ob ein spezifischer Typus sich in Abhängigkeit von der besuchten Schulform oder vom Alter darstellt.
Zur Beantwortung der quantitativen Fragestellungen in t1 und t3 werden ausschließlich bestehende und
auf Reliabilität getestete Skalen aus anderen Studien verwendet (vgl. Quellenangaben zu den einzelnen
Fragestellungen in Kap. 3.2). Die Gestaltung der qualitativen Erhebung ist noch offen und hängt einerseits von der tatsächlichen Stichprobengröße und andererseits von der Bereitschaft der Teilnehmenden, sich auf eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema einzulassen, ab.
Tabelle 1: Übersicht und zeitliche Planung
Frühling
2014
Erhebung Elterndaten t0
Fragebogenerhebung via Online-Plattformen und Elternforen
Gewinnung der Schülerstichprobe (3.-6. Klasse) via Elternbefragung
Herbst
2014
Erhebung t1
Herbst
2015
Erhebung t2
Herbst
2016
Erhebung t3
Sommer
2017
Schlussbericht
Fragebogenerhebung bei den Schülerinnen und Schülern
(Halb)offene schriftliche Befragung derselben Schülerinnen und Schüler
Fragebogenerhebung bei denselben Schülerinnen und Schülern
3
Grundsätzlich handelt es sich bei der Typenbildung um das Ergebnis eines Gruppierungsprozesses, bei dem ein
Objektbereich (oder auch Personen) anhand eines oder mehrerer Merkmale in Gruppen bzw. Typen eingeteilt
wird. Die Elemente eines Typus sollten sich möglichst gleichen. Die verschiedenen Typen sollten sich dagegen
möglichst unterscheiden. Jeder Typus besteht aus einer Kombination von Merkmalen. Diese Merkmale sollten
innerhalb eines Typus jedoch in einem Zusammenhang stehen.
7
4 Vorläufiges Literaturverzeichnis
Bannach, Michael (2002): Selbstbestimmtes Lernen. Freie Arbeit an selbst gewählten Themen.
Baltmannsweiler.
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie. Pressemitteilung-Nr. 430/10: Zeil und Hessel: „Fachkräftemangel entschärfen durch hohes Engagement bei der
Ausbildung". Online [URL] http://www.stmwi.bayern.de/presse/ pressemitteilungen/ pressemitteilung/pm/430-2010/ [21.08.2014].
Benner, Dietrich (20055): Allgemeine Pädagogik. Eine systematisch-problemgeschichtliche Einführung in die Grundstruktur pädagogischen Denkens und Handelns. Weinheim/ München.
Biedermann, Horst (2006): Junge Menschen an der Schwelle politischer Mündigkeit. Partizipation:
Patentrezept politischer Identitätsfindung? Münster: Waxmann.
BLK Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (2001): Begabtenförderung – ein Beitrag zur Förderung von Chancengleichheit in Schulen. Heft 91, S. 2. [online] URL:
http://www.blk-bonn.de/papers/heft91.pdf [21.08.2014].
Deci, Edward L. & Ryan, Richard M. (1993): Die Selbstbestimmungstheorie der Motivation und ihre
Bedeutung für die Pädagogik. In: Zeitschrift für Pädagogik, 39. Jg., Nr. 2, S. 223-238 [online] URL:
http://www.selfdeterminationtheory.org/SDT/documents/1993_DeciRyan_DieSelbstbestimmungstheo
riederMotivation-German.pdf [24.10.2013].
Gagné, F. (2004): Transforming gifts into talents: the DMGT as a developmental theory. In: High
Ability Studies 15, S. 119-147.
Ganner, Michael (2005): Selbstbestimmung im Alter: Privatautonomie für Alte und Pflegebedürftige.
Wien: Springer.
Grindel, Esther (2007): Lernprozesse hochbegabter Kinder in der Freiarbeit der MontessoriPädagogik. Münster: LIT.
Gutenberger, Jasmin (2010): Selbstbestimmung bei Menschen mit geistiger Behinderung? Studie zur
Theorie und Praxis der Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung im Wohnheim.
Diplomica.
Heitger, Marian (2004): Bildung als Selbstbestimmung. Paderborn, München, Wien, Zürich: Schöningh.
Heller. K.A. (2000): Hochbegabung im Kindes- und Jugendalter. Göttingen: Hogrefe.
Jerusalem, M.; Schwarzer, R. (1999). Allgemeine Selbstwirksamkeit. In: R. Schwarzer & M. Jerusalem (Hrsg.), Skalen zur Erfassung von Lehrer-und Schülermerkmalen (S. 16-17). Berlin: Institut für
Psychologie, Freie Universität Berlin.
Lillard, Angeline G.; Else-Quest, Nicole: Evaluating Montessori Education, in: SCIENCE 313,
29.09.2006, S.1893-1894.
8
Lüdke, Oliver (2006): Persönliche Ziele junger Erwachsener. Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie; Bd. 53, herausgegeben von D.H. Rost. Münster: Waxmann.
Luhmann, Niklas (1993): Individuum, Individualität, Individualismus. In: Ders.: Gesellschaftsstruktur
und Semantik. Studien zur Wissenssoziologie der modernen Gesellschaft, Bd. 3. Frankfurt a.M.: Suhrkamp, S. 149-357.
Mollenhauer, Klaus (20087): Vergessene Zusammenhänge. Über Kultur und Erziehung. Weinheim,
München: Juventa.
Mönks, F.J. (1992): Ein interaktionales Modell der Hochbegabung. In: Hany, E.A.; Nickel, H. (Hrsg.):
Begabung und Hochbegabung. Theoretische Konzepte Empirische Befunde Praktische Konsequenzen.
Bern: Hans Huber, S. 17-22.
Müller, Florian H.; Hanfstingl, Barbara; Andreitz, Irina (2007): Skalen zur motivationalen Regulation
beim Lernen von Schülerinnen und Schülern. Adaptierte und ergänzte Version des Academic SelfRegulation Questionnaire (SRQ-A) nach Ryan & Connell. Klagenfurt: Alpen-Adria Universität.
OECD (2010), PISA 2009 Ergebnisse: Was Schülerinnen und Schüler wissen und können. Schülerleistungen in Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften (Band I).
Rakoczy, Kathrin; Klieme, Eckhard; Pauli, Christine (2008). Die Bedeutung der wahrgenommenen
Unterstützung motivationsrelevanter Bedürfnisse und des Alltagsbezugs im Mathematikunterricht für
die selbstbestimmte Motivation. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 22 (1), S. 25-35.
Satow, L. (2013): Eltern-Erziehungsstil-Inventar (EEI): Test- und Skalendokumentation. [Online]
URL: http://www.drsatow.de [8.06.2013].
Schenz, Christina (2011): Von der Begabungsförderung zur Begabungsgestaltung: Pädagogisches
Handeln im Spannungsfeld von Bildung und Erziehung. In: Schenz, C; Rosebrock, S; Soff, M.: Von
der Begabtenförderung zur Begabungsgestaltung. Vom kreativen Umgang mit Begabungen in der
Mathematik. icbf Begabtenförderung Band 4. Berlin: LIT, S. 45-62.
Schenz, Christina (2012): Vom Umgang mit Hoch- und Tiefbegabungen. Begabt? Von der gesellschaftlichen Verantwortung aus allen Möglichkeiten pädagogische Wirklichkeiten zu machen. Vortrag
an der ECHA-Tagung in Linz, April 2012. [Online] URL: http://www.edugroup.
at/bildung/news/detail/jede-begabung-ist-foerderungswuerdig.html [29.09.2013].
Schenz, Christina (2014): Von der Dialektik in der Begabungsförderung. Mit einem Schauspiel in
zwei Akten. In: GESTALT THEORY, Vol. 36, No.2, S. 181-192. Online URL:
http://gth.krammerbuch.at/sites/default/files/articles/Create%20Article/08_Schenz
_KORR.pdf
[01.08.2014].
Schenz, Christina; Schenz, Axel; Pollak, Guido (2013): Perspektiven der (Grund)Schule. Auf dem
Weg zu einer demokratisch-inklusiven Schule. Berlin: LIT.
Schnell, Tatjana; Becker, Peter (2007): LeBe: Fragebogen zu Lebensbedeutungen und Lebenssinn.
Göttingen:
Hogrefe.
Auch
online
URL:
https://www.unifr.ch/ztd/HTS/inftest/WEBInformationssystem/de/4dek01/b64be97135ba4a46a14e37e027b77adf/hb.htm [29.09.2013].
Schroer, Markus (2008): Individualisierung. In: Baur, N.; Korte, H.; Löw, M.; Schroer, M. (Hrsg.):
Handbuch Soziologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 139-162.
9
Schwarzer, Ralf (1999): Psychometrische Skalen. Selbstregulation. [Online] URL web.fuberlin.
de/gesund/skalen/Selbstregulation/selbstregulation.htm [07.01.2013].
Sheldon, K. M.; Elliot, A. J.; Kim, Y.; Kasser, T. (2001): What is satisfying about satisfying events?
Testing 10 candidate psychological needs. In: Journal of Personality and Social Psychology 80 (2), S.
325-339.
Steenbuck, Olaf et al. (Hrsg.) (2011): Inklusive Begabtenförderung in der Grundschule. Konzepte und
Praxisbeispiele zur Schulentwicklung. Weinheim: Beltz.
Suffenplan, Wilhelm: Die Lernstandsergebnisse von VERA 2004 bei Montessori-Schulen und Montessori-Schulzweigen Nordrhein-Westfalens; in: Montessori - Zeitschrift für Montessori-Pädagogik,
2006, H. 1/2, S. 18-60.
Trautmann, Thomas (2010) Einführung in die Hochbegabtenpädagogik. Baltmannsweiler: Schneider
Verlag.
Waldschmitt, Anne (20122): Selbstbestimmung als Konstruktion. Alltagstheorien behinderter Frauen
und Männer. Wien: Springer VS.
Willaschek, Marcus (2009): Der eigene Wille. Zum Zusammenhang zwischen Freiheit, Selbstbestimmung und praktischer Identität. In: Heilinger, J.C.; King, C.G.; Wittwer, H. (Hrsg.): Individualität und
Selbstbestimmung. Berlin: Akademieverlag, S. 91-111.
10
Herunterladen