Mit der Draisine durch die Pfalz

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Mit der Draisine durch die Pfalz
Uerikon. Der demnächst vierzig Jahre alt werdende
Männerturnverein Uerikon begab sich am ersten SeptemberWochenende bei idealen Wetterbedingungen auf seine dreitägige
Jubiläums-Turnfahrt in die südliche Pfalz.
Bereits um sechs Uhr früh konnten die Tourenleiter Helmut Jäger, Peter Frei und Präsident Ernst Steeb
am Freitagmorgen eine Rekordzahl von 35 Turnkameraden begrüssen, die auf der Station Uerikon
erwartungsvoll die S-Bahn bestiegen. SBB und Deutsche Bahn brachten sie via Basel, Karlsruhe und
Landau in knapp fünf Stunden nach Annweiler im Bundesland Rheinland-Pfalz. Das Hotel „Landhaus
Trifels“ erwies sich zwar als nicht luxuriös, aber dafür sehr heimelig . Es steht mitten in einer
Waldlichtung am Fusse der etwa 200 Meter höher gelegenen Burg Trifels, die nach dem Mittagessen
in gut einer Stunde bestiegen wurde.
Auf Burg Trifels
Die am Sonnenberg erbaute Wehranlage geht schon auf die Kelten-und Römerzeit zurück. Ihre
Hochblüte erlebte sie aber in der Stauferzeit, als 1193 so prominente Gefangene wie der englische
König Löwenherz gefangen gehalten wurden. Richard kam nach über einem Jahr Gefangenschaft erst
nach einer Zahlung der horrenden Lösegeldsumme von 150'000 Silbermark frei.
Noch gab es eine offizielle Führung durch das prächtige, 7'500 Einwohner zählende, aus dem
Mittelalter gut erhaltene Städtchen Annweiler, bevor in der „Alten Gerberei“ ein feines Nachtessen
mit pfälzischen Spezialitäten eingenommen wurde.
Was ist eine Draisine ?
Dies ist „eine Mischung von Fahrrad und ein bisschen Eisenbahnfahrzeug“, wie es im Prospekt hiess
und die Turner am zweiten Reisetag bald erfahren sollten, nachdem sie in Bornheim bei Landau diese
Fahrzeuge vorerst noch etwas misstrauisch gemustert und dann bestiegen hatten. Mit Muskelkraft ging
es durch Wälder und über Felder vorbei an sechs still gelegten Bahnhöfen.
Nach 13 Kilometern war die Endstation Lingenfeld erreicht, wo im Restaurant „Am Hirschgraben“
vom Gros einem feinen Zander und dem neuem Wein zugesprochen wurde, bevor am Nachmittag
ebenso viel Muskelkraft für den fast zweistündigen Rückweg eingesetzt wurde.
Nach dem im Hotel eingenommenen Nachtessen löste sich die Turnerschar in zahlreiche Gruppen auf.
Die einen sassen gemütlich zusammen, andere jassten, waren am open air –Konzert oder auf einer
Weindegustation. Wiederum andere wollten nochmals die schönen historischen Plätze, das
Gerbereiviertel und die zahlreichen Fachwerk-Häuser bestaunen. Nachdem sich die Pfälzer als sehr
umgänglich erwiesen, ergab sich auch manche Gelegenheit, um mit den Einwohnern ins Gespräch zu
kommen oder zuzuhören wie „p(f)älzisch gebabblet“ wurde.
An der Wiege der deutschen Demokratie
Am Sonntag war früh Tagwache, wurde mit dem Bus doch bereits kurz nach acht Uhr zur Deutschen
Weinstrasse aufgebrochen. In anderthalb Stunden ging es um Neustadt, dem Zentrum der Pfalz und
dem „Wirkungsort“ des damals noch jungen Turnkameraden Helmut, herum zum Schloss Hambach,
von wo aus man eine schöne Rundsicht über die Rheinebene und die sich über viele Kilometer
ausdehnenden Rebberge geniessen konnte. Das Hambacher Schloss ist eine gut restaurierte, salische
Reichsburg aus dem 11. Jahrhundert. 1832 war es Hauptschauplatz des Hambacher Festes, der ersten
freiheitlichen Vollversammlung der Neuen Deutschen Geschichte und wird als Zeugnis und Mahnmal
für die deutsche Demokratie beschrieben.
Die wohl mundende Weinprobe
Nach gut stündigem Fussmarsch durch Wälder und Rebberge trafen die Turner bei Familie Glaser im
schmucken Weinbauerndorf St.Martin ein, wo zu Wurst, Brot und Flammkuchen einige wohl
mundende Pfälzer Weine degustiert werden konnten. Später schlenderten sie durch den reizenden Ort,
der als einer der schönsten Dörfer Deutschlands und als Bijou der südlichen Weinstrasse bezeichnet
wird. Elegant geschwungene Giebel, geschmückte Höfe, Fachwerkfassaden sowie Heiligenbilder sind
charakteristisch für diesen blumengeschmückten Ort. Eine wahre Pracht also und daher verständlich,
dass sich die gesamte Turnerschar nur schweren Herzens entschliessen konnte, von hier aus den
Heimweg anzutreten.
Der Überraschung-Empfang zu Hause
Vor dem Üriker Bahn überraschten uns die Frauengymnastikgruppe (FGÜ) mit einem JubiläumsApéro mit selbst gebackenen Häppchen, was natürlich noch das „ düpfli uf em I“ war.
(-e
-)
3.9.07/ Fredi Rechsteiner,
Uerikon
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